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Die Eiskönigin[abgeschlossen/23.2.09]

Ashlyn
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Die Eiskönigin[abgeschlossen/23.2.09]

Beitragvon Ashlyn » Mo 02 Feb, 2009 00:53

Zuletzt geändert von Ashlyn am Mo 23 Feb, 2009 20:29, insgesamt 9-mal geändert.
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Ashlyn
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Beitragvon Ashlyn » Mo 02 Feb, 2009 01:17

So, meine erste HP-freie Story, die ich hier poste. Die anderen Kapitel werden folgen.

Inhalt: Moira ist ein normales Mädchen, das zur Schule geht und ein paar Freunde hat, bis ein mysteriöser Junge in ihrer Schule auftaucht.



1. Kapitel - Wie alles begann

Ein eisiger Windzug fuhr über ihr Arm und sie erschauderte. Draußen war es schon weiß und kühl. Eigentlich nicht ihre Lieblingsjahreszeit. Der Frühling, fand sie, war am schönsten. Sie seufzte einmal tief und gähnte. Die Wochenenden hier waren eigentlich schon langweilig, wenn ihre ganzen Freunde weg waren und nur sie, die auf dem Dorf wohnte, alleine blieb. Heute würde es zwar wieder zur Schule gehen, doch das tröstete sie wenig. Ihre Mutter scherte das einen feuchten Dreck. Die hatte schon genug Probleme, dachte Moira entnervt. Moira war ungewöhnlich hübsch für ihr Alter. Tiefschwarze Haare umrahmten ihr schmales Gesicht und blaugrüne Augen strahlten einem sofort entgegen, wenn man sie ansah. Jedesmal, wenn sie nachdachte, verzogen sich ihre schwungvollen Lippen zusammen und kräuselten sich. Das kleine Stupsnäschen passte gut in das oval geformte Gesicht.
Langsam wandte sich Moira vom Fenster ab und schritt wieder zu ihrem Himmelbett, das noch ganz unordentlich aussah. Moira war ein unordentlicher Mensch und zudem noch ziemlich vergeßlich. Fröstelnd zog sie ihre Bettdecke wieder bis zu den Ohren und wartete schließlich, bis ihre Mutter sie wecken kam. Das allmorgendliche Weckritual hatte dazu geführt, dass Moira niemals von alleine erwachte.
Sie dachte über den gestrigen Abend nach, der ihr eigentlich nur noch ziemlich schleierhaft vorkam, aber trotzdem einen bleibenden Eindruck hinterlassen hatte. Moira hatte sich mit Seth getroffen, einem Freund von ihr, den sie schon seit neun Jahren kannte. Ebenso wie sie hatte Seth blauschwarze Haare und war ziemlich attraktiv. Er war zwei Jahre älter als sie, also neunzehn und gut gebaut. Schmunzelnd kuschelte sich Moira in ihre Bettdecke. Seth und sie hatten sich geküßt. Eigentlich wollte sie das gar nicht, denn dann würde, ihrer Meinung nach, ihre Freundschaft kaputtgehen. Aber Moira konnte ihre Gefühle nicht zurückhalten, ebenso wenig wie er. “Moira?” Ihre Mutter klopfte an der Tür und Moira seufzte. Gleich würde sie wieder zur Schule müssen. Sie hasste es. “Ich komme!”, rief sie also schnell und schlüpfte widerwillig aus ihrem warmen Bett und ging zu ihrem riesigen Kleiderschrank. Sozusagen war er ein begehbarer, aber dafür war er dann doch zu klein. Sie zog ihr Nachthemd aus und zog eine schwarze Hose an und einen lachsfarbenden Pulli. Moira gähnte wieder und öffnete langsam die Tür, um zu sehen, ob ihre Mutter noch da war. Ihre Eltern hatten eine riesige Villa und einen noch größeren Garten, denn beide waren erfolgreiche Schriftsteller. Ihr Zimmer war das zweitgrößte im Haus. Moira hatte einen Flachbildfernseher und eigentlich alles, was ein Mädchen sich in ihrem Alter wünschte. Dennoch war sie unglücklich. Moira konnte gut ihre Gefühle verbergen. Nur ihre Mutter wusste wie sie tickte, da sie genauso war wie Moira selbst.
Erleichtert stellte sie fest, dass niemand mehr im Hause war und so rannte sie schnell die Treppen runter und in die Küche. Der Butler hielt immer den Mund, wenn sie es von ihm verlangte. Moira sah sich in der strahlend weißen Küche um und entdeckte endlich die Zigarettenschachtel ihrer Mutter. Die Sucht hatte vor einem Jahr angefangen und nun konnte und wollte sie es nicht mehr lassen. Der Butler, Frederick Hudson, schaute um die Ecke und schmunzelte, als er sie mit der Kippe in der Hand sah. “Mylady? Sollten Sie das nicht besser lassen?”, fragte er lächelnd und meinte es nicht ernst. Moira lächelte entschuldigend und meinte: “Nein, leider nicht. Ich mache es schon zu lange!” Frederick nickte einmal und verschwand wieder, immer noch schmunzelnd. Mit schnellen Zügen rauchte Moira die Zigarette und blickte entsetzt nach draußen. Ihre Mutter hatte offenbar etwas vergessen und schloss gerade die Tür auf. Die Zigarette jetzt auszumachen, würde ihr nichts nützen. Schnell drückte sie sie trotzdem aus und rannte wieder nach oben. “Frederick? Haben Sie hier etwa geraucht?”, fragte ihre Mutter in einem gereiztem Tonfall den armen Frederick, der aber, solidarisch wie er war, antwortete: “Entschuldigen Sie, Mylady!” Vor sich hin schimpfend suchte Moira’s Mutter, das was sie vergessen hatte und fuhr wieder los. “Danke, Fred!”, rief Moira die Treppe hinunter. Fred antwortete lachend: “Immer doch, Mylady Moira!” Langsam ging sie in das Badezimmer, das fast so groß war, wie die Küche. Die Fliesen waren in einem Ockerton und ziemlich sauber. Ihre Putzfrau, Brianna, war zwanzig und Moira’s beste Freundin. Sie war ziemlich dünn, dafür aber äußerst stark und temperamentvoll. Die Solariumsbräune strahlte einem gleich an. Ihre dunkelroten, schwarzen Haare passten zu ihrem Element Feuer. Die fast schwarzen Augen glühten immer, wenn sie Seth zu sehen bekamen, blickten aber dennoch neidisch, wenn Moira und Seth sich so zärtlich umarmten, dass man denken könnte, Seth und sie wären ein Paar. Brianna wohnte auch hier, allerdings soweit von ihrem Zimmer entfernt, dass Moira’s Eltern es mitbekamen, wenn Brianna sich zu ihr schlich. Sie mochten es nicht, wenn sie Moira und Brianna zusammen sahen, denn in ihren Augen war Brianna nur eine Bedienstete.
Moira drückte den Lichtschalter und sämtliche Lichter im Badezimmer leuchteten. Sie machte ihren kleinen Spiegelschrank auf und putzte sich die Zähne und wusch sich. Ihre Haut war zum Glück sehr pflegeleicht, so daß sie jeden Morgen nur eine Feuchtigkeitscreme brauchte. Danach kämmte sie sich ihre Langen Haare, die tatsächlich bis über ihren Busen gingen. Allerdings hatte sich Moira schon ein paar Mal überlegt, sich ihre Haare heller zu färben, denn viele fragten sie, ob sie denn krank wäre, weil sie so blass war. Moira pinselte sich also eine leichte Brise Puder über ihr Gesicht, so daß es ein wenig Farbe bekam und tuschte sich die Wimpern. Mehr machte sie nicht. Falten bekäme sie schließlich auch vom Rauchen, dachte sie und schaltete das Licht wieder aus. Moira hatte noch zehn Minuten Zeit, also schnappte sie sich ihre Tasche und rannte nach unten, um wenigsten noch einen Apfel zu essen. Ihr Transporter stand schon in der Einfahrt und plötzlich fiel ihr wieder ein, dass sie in der ersten Stunde Literatur hatten. Eigentlich hätte Moira einen Vortrag über Shakespeares Romeo und Julia halten müssen, aber ihre Zeit hatte sie stattdessen mit Seth verbracht. Das würde Nachsitzen geben, dachte Moira entsetzt. Nie im Leben hatte sie nachsitzen müssen. Na toll! Sie schaute auf die Uhr und seufzte. Sie hatte nicht mal Zeit noch etwas Kurzes zu schreiben. Literatur war eigentlich ihr Lieblingskurs gewesen. Seufzend nahm Moira ihr vollgestopfte Tasche und öffnete die Tür und schloss sie hinter sich zu. Mit schnellen Schritten ging sie zu ihrem Transporter und drehte den Zündschlüssel um. Er machte ein kurzes ‘Suuum’- Geräusch und ging wieder aus. Nach dem zweiten Versuch ging er und rappelte laut los. Moira hasste dieses Auto. Ihre Mutter und ihr Vater, der im Moment auf Auslandsreise war, fuhren beide so heiße Ami-Schlitten wie die großen Stars. Nur ihre Tochter musste sich mit so einem Auto zufrieden geben. Frustriert seufzte sie. Moira war schrecklich impulsiv und launisch. In einem Moment könnte sie die Welt umarmen, in dem Anderen wünschte sie sich den Weltuntergang herbei. Nach launischen zwanzig Minuten kam sie endlich auf dem überfüllten Schulparkplatz an und stöhnte auf. Danni, die Ex-Freundin von Seth, stand neben dem Eingang und wartete offenbar auf wen. Natürlich war es mal wieder offensichtlich auf wen sie wartete, wenn sie diese Kampfeshaltung aufsetzte. Wie Seth mit der bloß zusammen sein konnte ist mir ein Rätsel, dachte Moira und stöhnte laut auf, als sie auch noch Amy sah. Die blonde Furie, die sich schon wieder vor ihr aufbaute, wie ein selbstaufbauendes Zelt. Flankiert von Helena und Frances gaben sie doch schon ein ziemlich eindrucksvolles Trio ab. “Na, Grufti? Heute mal was Fröhliches an?”, fragte Amy auch schon mit einem aufgesetzten Lachen. Wie auf Kommando kreischten ihre beiden Busenfreundinnen auch schon los und giggelten, bis ihnen fast die Luft wegblieb. Bei intelligenten Menschen wäre das nicht mal halb so lustig, was wohl auch gerade Amy dachte, denn dann sagte sie hochnäsig: “Naja, das war jetzt nicht lustig. Aber lustig wird’s nachher, wenn sie sich wieder bei ihrem Vortrag verhaspelt und wieder kotzen gehen muss, nicht Moira?” Moira lächelte und meinte: “Naja, man kann es so oder so sehen. Aber wer bei deinem Humor nicht das Kotzen kriegt, muss wohl entweder einen ziemlich niedrigen IQ haben oder so zugepinselt wie ihr drei! Bis nachher, ihr Lieben!” Amy und ihre Freundinnen sahen sich entgeistert an und blieben stehen, wie drei Bohnenstangen. Lächelnd ging Moira dann auch noch zu Dani, die gleich zu schimpfen anfing: “Wenn du glaubst, dass du Seth einfach so haben kannst, dann hast du dich geschnitten!” “Ehrlich? Siehst du Narben?”, fragte Moira sie scheinheilig und ging an ihr vorbei und hinein ins Gebäude. In der Schule hatte sie kaum Freunde, außer Gabriella, die sie immer Ella nannte und Ian. Ella war klein, hatte kurzes schwarzes Haar und war eigentlich ziemlich beliebt, jedenfalls bei den Jungs. Ian war ein größerer Junge, der leicht violette Haare hatte. Er hatte eine Unmenge an Piercings im Gesicht und an den Ohren. Nur er hatte den größten Respekt an der Schule und so fiel keiner über Moira her, wenn sie bei ihm war. “Hey Mo!”, begrüßte Ian sie und küsste sie auf beiden Wangen. Eigentlich mochte Moira es nicht, wenn er sie Mo nannte, aber inzwischen hatte sie sich daran gewöhnt. “Ira!”, zwitscherte Ella und fiel ihr in die Arme. “Hey Leute! Boah, eben hat Danni mich schon wieder angemacht und Amy mit ihren Freundinnen auch schon wieder. Wenn das so weitergeht, wechsele ich die Schule. Und fast hätte mich Mom mich beim Rauchen erwischt und.” “Luft holen, Mo!”, sagte Ian grinsend. Moira lächelte und sah auf die Uhr. Eine Minute bis der Unterricht anfing! “Leute? Ich muss zu Literatur. Ich hab die Hausaufgaben nicht gemacht. Also, bis zur Pause!” Und ohne sich umzudrehen schritt Moira los und ließ die Beiden stehen. Der Literatur-Kurs, indem sie war, bestand nur aus acht Leuten, weil es der höhere Kurs war. Wie Amy das geschafft hatte, dass sie dorthin kam, wusste sie nicht. Wahrscheinlich hochgevögelt, dachte Moira grinsend, als sie das Klassenzimmer betrat, das schon gefüllt war. Moira visierte den leeren Zweiertisch an und setzte sich hin. Kurz darauf erschien auch schon Mister Dale. “So, Moira. Du hattest einen Vortrag über Shakespeares Romeo und Julia ausgearbeitet. Ich bitte dich nach vorne zu kommen und uns zu erzählen, wie du das Stück interpretierst und uns auch kurz den Inhalt wiedergibst. Natürlich ohne Blatt!” Erleichtert atmete Moira auf. Sie hatte das Stück schon hundert Mal gelesen und sich so oft Gedanken darüber gemacht. Selbstbewusst ging sie also nach vorne, um es Amy zu zeigen, aber daraus wurde nichts. Stattdessen öffnete sich die Tür und ein wunderschöner Junge - nein überirdisch traf es besser - kam herein und lächelte zuerst Moira, dann Mr. Dale und dann die Gesamte Klasse an. Er hatte eine Mischung aus Schokoladenbraunen und tiefschwarzen Haaren, war so blass wie Moira, und strahlte jede Menge Energie aus. Dennoch hatte er dunkle Schatten unter den Augen, die wie Lidschatten in seinem Gesicht wirkten. Mr. Dale sah in kurz an und lächelte. “Das ist Jillian. Er ist neu hierhergezogen und wird von nun an in diese Klasse gehen, oder zumindest den gleichen Kurs belegen, wie ihr.” Damit fuchtelte er mit einer kurzem Armbewegung zu dem freien Platz neben Moira sah sie an und sagte: “Nun, Moira. Fahre fort!” “Was? Achso. Jahh.. Also..” Also begann sie stotternd und holpernd und es ging mit der Zeit dann einigermaßen und am Schluss des Vortrages runzelte Mr Dale kurz die Stirn und sagte dann: “Du musst das Stück wirklich in und auswendig kennen! Wie oft hast du es schon gelesen?” “Ehmm.. Etwa um die zwanzig Mal. Schätze ich jetzt mal. Es gefiel mir bloß ziemlich und tut es immer noch!” Mr Dale nickte anerkennend und meinte schließlich: “Nun werden wir einen Test über den Vortrag schreiben. Moira, Jillian. Ihr braucht nicht mitzuschreiben. Moira, weil du diesen wunderbaren Vortrag gehalten hast und vermutlich mit A abschneiden würdest. Jillian, weil du neu bist und bestimmt eine Rundführung brauchst!” Er zwinkerte ihnen zu und wedelte einmal mit der Hand rum. Sie sagten nichts und gingen raus. Jillian zog die Tür hinter sich zu und meinte: “Hey ich bin Lian. Und du bist Ira, nehme ich mal an!” Moira nickte einmal und sagte schließlich: “Von wo kommst du?” Lian lachte einmal und meinte nur: “Kennst du nicht! Zeigst du mir die Schule?” Moira nickte wieder nur und zeigte ihm die Schule. Lian starrte sie die ganze Zeit an, als wäre sie was Kostbares oder etwas, was er liebt. Als Moira diesen Blick sah, schaute sie schnell weg und starte auf den Boden. Was wollte er?, fragte sie sich verwundert. “Du hast wunderschöne Augen!”, sagte Lian plötzlich und blickte Moira unverholen in die Augen. Sie starrte ihn an und lächelte dann. “Verarsch mich nicht!”, zischte sie leise und ließ ihn stehen. Lian rannte ihr hinterher und hielt sie fest. “Ich verarsche dich nicht. Oder wie du es genannt hast.” Moira schüttelte ungläubig den Kopf und stieß ihn weg. Er meinte: “Was ist denn los?” “Ehmm.. Lass’ mich mal überlegen? Ich weiß es nicht!”, flüsterte sie in einem sarkastischen Tonfall. Lächelnd sagte Lian: “Na also! Wo liegt dann das Problem?” Kopfschütteln ging Moira weiter, bis sie am Literaturraum stand und klopfte. Mr Dale öffnete ihr und fragte verwundert: “Wo ist Jillian? Wolltest du ihm nicht die Schule zeigen?” “Er ist kurz auf die Toilette gegangen”, erwiderte Moira kurz angebunden und ging in den Raum. Die anderen schrieben noch. Kurz nach ihr kam auch Jillian rein und setzte sich neben sie. Lian blickte sie kurz an und legte seinen Kopf zwischen seine Hände und starrte nach vorne. Es schien, als würden sich Tränen in seinen Augen sammeln, aber es kamen keine. Stattdessen begannen seine Augen zu flackern und sein Kopf zitterte kurz und ganz plötzlich hörte es wieder auf. Wie gebannt starrte Moira auf das Geschehen neben ihr. Jillian blickte sie die ganze restliche Stunde nicht an und verließ ihn fluchtartig. Moira dachte sich nichts dabei und ging schließlich in die nächste Stunde, in der sie Politikwissenschaft hatte. Die hatte sie mit Ian, der neben ihr saß. “Hey, Mo! Und musst du nachsitzen bei Dale?”, fragte Ian, als sie kam. Moira schüttelte den Kopf und ließ sich auf den leeren Stuhl neben ihm fallen. Ian’s Augenbrauen zuckten kurz nach oben und fragte dann verwundert: “Hä? Ich dachte du hast die Aufgaben nicht gemacht, die…” “Verdammt, Ian! Ich habe Romeo und Julia schon Millionen Mal gelesen! Ich konnte das!”, schrie sie ihn an und holte einmal tief Luft. Ian sagte nichts weiter und setzte sich verärgert auf seinen Stuhl. In diesem Moment kam Jillian rein. Laut stöhnend drehte sie sich weg, in der Hoffnung, er würde sie nicht erkennen. Vergeblich! “Ira! Sorry, ich wollte dich nicht verärgern. Ich .. Wollen wir noch einmal von vorne anfangen?”, fragte er höflich, aber nicht aufdringlich. Moira sah in seine Augen. In diesem Moment flackerten seine dunkelbraunen Augen auf und Moira’s Herz wurde auf einmal ganz leicht. “Ja!”, flüsterte sie verblüfft. Sie konnte dieses Gefühl nicht beschreiben, das gerade in ihr hochkam, aber es fühlte sich warm und schön an. Lian lächelte einmal und verschwand einen Platz hinter ihr. Skeptisch schaute Ian sie an und fragte: “Was war das denn? Mich fährst du hier an und den schaust du an, als wenn er das göttlichste auf der Welt wäre!” Kichernd schaute Moira ihn an. Ja, das war er!
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sweet-lena
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Beitragvon sweet-lena » So 08 Feb, 2009 19:28

ich finde die geschichte sehr gut, aber die idee hast du von Bis(s) zum Morgengrauen, oder?? :hm:
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Ashlyn
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Beitragvon Ashlyn » So 08 Feb, 2009 21:16

Naja, nicht wirklich...ich meine es geht ja noch weiter...

Ich hatte da das Buch noch gar nicht gelesen..

Ich poste auch gleich mal das nächste Kapitel ;) :D
Zuletzt geändert von Ashlyn am So 08 Feb, 2009 21:20, insgesamt 1-mal geändert.
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Ashlyn
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Beitragvon Ashlyn » So 08 Feb, 2009 21:20

2. Kapitel - Wirre Gedanken

“Moira?” Meine Mutter stand schon wieder vor meiner Tür und klopfte erneut. Entnervt schrie ich: “Ich bin krank!” Die Tür ging auf und meine Mutter kam herein. Ihr kurzes, blondes Haar war noch ungekämmt und ihre grünlichen Augen blitzten. Das konnte nichts Gutes bedeuten!, dachte ich. “Du rauchst!”, zischte sie. Luftschnappend erwiderte ich: “Wie kommst du darauf?” “Ich habe ein Feuerzeug in deiner Hose gefunden und meine Packung wird immer leerer, die in der Küche liegt. Warum?”, fragte sie leise. Mist! Langsam stand ich auf. Mein Nachthemd verhedderte sich und ich knallte hin. “Moira?” Ich rappelte mich wieder hoch. “Mom, ich rauche nicht! Wie könnte ich auch so blöde sein? Das Feuerzeug kam von den Kerzen vom Abend mit Seth. Ich habe keine Ahnung wieso deine Schachtel immer leerer wird!”, meinte ich in einem beruhigenden Ton. Das mit dem Hinfallen hatte ich inziniert, damit sie wieder runterkam und nicht mehr rumschimpfte. Meine Mutter nickte langsam und strich mir sanft übers Haar. “Tschuldige, Schatz! Deine Stirn fühlt sich tatsächlich etwas heiß an. Bleib doch zu Haus heute!” Dankbar umarmte ich meine Mutter und ging ins Badezimmer, wo ich mich erstmal auf die Toilette setzte. Ich brauchte unbedingt ‘ne Kippe. Ich klatschte mir kaltes Wasser ins Gesicht. Das half. Einigermaßen befriedigt tapste ich nach unten in die Küche, wo Mom saß und an ihrem Laptop etwas schrieb. Jetzt hatte sie gekämmte Haare und war geschminkt. Sie trug eine weiße Bluse und einen schwarzen Rock. Offenbar wollte sie gleich los. “Mom? Schreibst du mir eine Entschuldigung?”, fragte ich vorsichtig und versuchte möglichst krank zu klingen. Mom schaute mich einmal kurz an und meinte leichthin: “Ja, aber erst heute Abend oder am Morgen, wenn du wieder zur Schule gehst! Ich sage ja immer, dass du dich wärmer anziehen sollst!” Kränklich nickte ich einmal und setzte mich zu ihr. Sie klappte den Laptop zu du gab mir einen Kuss auf die Stirn. “Bye, Schatz!”, flüsterte sie mir zu und verschwand. Fred schaute auch gleich um die Ecke und lächelte mir zu. “Das war knapp! Brianna steht auch gleich auf.” Dann verschwand er auch wieder. Als ich mindestens zehn Minuten gewartet hatte, bis ich mir sicher war, dass Mom nicht wiederkam, zündete ich mir eine Zigarette an. In diesem Moment kam auch endlich Brianna und umarmte mich. “Ich hab dich gestern gar nicht gesehen! Was hast du gemacht?” Verschmilzt lächelte ich, aber musste auch gleich wieder aufhören. “Ach. Da ist so ein Neuer in unserer Klasse und der ist wahrscheinlich an mir interessiert. Aber ich weiß nicht. So ganz geheuer ist er mir nicht!”, berichtete ich ihr, worauf sie zu grinsen begann. Stirnrunzelnd sah ich sie an fragte leicht verwundert: “Was ist los?” “Ach, nichts. Aber was ist dann mit Seth?” Stöhnend drückte ich die Zigarette aus und sagte in einem gereiztem Tonfall: “Da ist nichts. Wir haben uns nur geküsst. Weiter ist da nichts.” Brianna nickte. Sonst sagte sie nichts. Ich fragte sie: “was ist denn los, Bri?” “Ach nichts. Naja, Jareth hat gestern Schluss gemacht. Ich weiß, ich habe ständig gemint, er sei ein Arsch, aber innerlich liebte ich ihn überalles und jetzt hat er Schluss gemacht.” Es klingelte. Zwar wollte ich noch was sagen , aber Fred kam schon mit Jillian im Schlepptau rein. “Hey, Moira! Ich dachte, ich hole dich ab, weil du ja nicht kamst.” Brianna schaute von mir zu Jillian auf und musste schmunzeln. “ich gehe mal. Ich muss schließlich heute noch fertig werden!”

´Jillian sah mich die ganze Zeit verliebt an. Da stimmte etwas nicht! Er kannte mich nicht.
Jedenfalls verstanden wir uns super und er wollte hier übernachten, weil meine Eltern nicht da waren.
“So. Hier kommt die Pasta!” Fred kam mit zwei Tellern ins Wohnzimmer und stellte die Teller vor uns ab. Er zwinkerte mir zu und verschwand. Argwöhnisch, so kam es mir vor, schaute Jillian ihm hinterher und aß stumm. Mir kam es so vor, als wenn er mir etwas verheimlichen würde oder sein ganzes wahres Ich versteckte. Nach einer Weile brach er das Schweigen und meinte leichthin: “Vielleicht sollte ich doch schon gleich nach Hause gehen!” “Nein! Ich meine okay, wenn du willst, aber .. Ich meine Warum?”, stotterte ich leicht verwirrt herum und schaute zu Boden. Er hob vorsichtig meinen Kopf an und flüsterte: “Es ist noch zu früh, um sich darüber Gedanken zu machen!” Damit verschwand er.
Ich machte gar keine Anstalten ihm hinterherzulaufen. Schweigend saß ich einfach da. Was war bloß mit mir los?, fragte ich mich immer wieder. Meine Gefühle liefen Achterbahn. Ich kannte ihn gerade mal zwei Tage. Und das nicht besonders gut. Er wusste von meiner kompletten Lebensgeschichte; aber ich wusste rein gar Nichts von ihm. Seufzend ging ich in mein Zimmer, um schlafen zu gehen.

Am nächsten Morgen wachte ich schon früh auf. Früher, als ich jemals zuvor von alleine aufgewacht war. Ich schlug meine Augen auf. Sofort war ich hellwach. Zitternd stand ich auf. Gestern Abend hatte ich offensichtlich das Fenster aufgemacht und nun war die Fensterbank voller Schnee. Ich umschlug meinen Körper mit einer weißen Decke und ging in das Badezimmer, um zwei Handtücher zu holen. Mom kam ja erstmal nicht. Sie würde davon nichts mitbekommen. Tippelnd lief ich wieder in mein Zimmer und legte die Handtücher auf die verschneite Fensterbank. Die Uhr zeigte, dass es gerade mal fünf Uhr war. Kopfschüttelnd ging ich nach unten. Komischerweise fühlte ich mich hundeselend. Als wenn ich mich frisch von jemanden getrennt hätte. Nun ja. Hatte ich im weitesten Sinne ja auch. Schließlich ist Jillian ja schon früh gegangen. Vermissen tue ich ihn jetzt schon, schoss es mir verzweifelt durch den Kopf und ließ den Gedanken an Jillian nicht mehr frei. Ich machte mir einen Cappuccino und hockte mich auf einen Stuhl. Verlangen nach einer Zigarette hatte ich nicht. Auch wenn ich es hätte, würde ich es nicht mehr tun. Jillian hatte mein Leben auf den Kopf gestellt.
Ich hatte kaum Hunger. Normalerweise starb ich morgens immer fast vor Hunger. Fred schlief noch. Er stand immer um halb sieben auf. Brianna war gestern Abend nach Hause gefahren, um Urlaub zu machen. Ich stand auf und schlappte wieder nach oben, um zu duschen. Das warme Wasser tat mir gut und mir ging’s wieder etwas besser. Inzwischen war eine Stunde vergangen. Es klingelte. Missmutig trabte ich die Treppe hinunter und sah, dass es Jillian war. “Lian!” Ich fiel ihm sofort in die Arme und er schien sich ebenso zu freuen. “Hey, Ira. Na? Wie geht es dir?”, fragte er mich höchst erfreut, als er mein strahlendes Gesicht erblickte. Verschmilzt lächelte ich ihn an und meinte: “Jetzt, ehrlich gesagt, gut!” Jillian zog die Augenbrauen hoch und sagte: “Wieso?” “Na, du bist ja jetzt da! Ich habe dich vermisst!”, fügte ich vorwurfsvoll hinzu. Lachend hob er mich hoch und meinte: “ Ahh, das habe ich mir fast gedacht! Aber warum bist du schon so früh wach?” “Das könnte ich dich auch fragen!” Nun lächelte Jillian nicht mehr und wurde ernst. Meine Alarmglocken gingen an und ich flüsterte: “Was ist los?” Sein Kopf sank etwas tiefer und er sprach mit verlegender und ernster zugleich: “Ich müsste eigentlich mit dir über etwas reden. Obwohl das gegen meine und … andere Regeln wäre, aber ich muss es dir sagen, weil ich mich in dich verliebt habe!” Schnell blickte er mich und erwartete offenbar, dass meine Reaktion, wie an seinem ersten Schultag, etwas aus dem Ruder geriet. Doch ich fühlte mich geschmeichelt und glaubte ihm das. “Ich mich in dich auch!”, entfuhr es mir sogleich. Kopfschüttelnd nahm er meine Hand und sagte leise zu mir: “Wenn es dir auch so geht, dann sollten wir auf der Stelle reden!” Jillian zog mich hinter sich her, hoch in mein Zimmer. Offenbar wusste er wo es lag.
“Also es ist so. Ich bin schon etwas älter, als jeder andere hier, den du kennst!” Er schaute kurz zu mir auf und fuhr fort, als ich keine Reaktion zeigte. “Die Sache ist die. Ich bin eine Eiselfe. Genauer gesagt der Eiskönig. Also, ich will es dir alles erklären. Es gibt sechs Nationen bei den Elfen. Eiselfen, Schwarzelfen, Vampirelfen, Sonnenelfen. Weißelfen und Blumenelfen. Vor Jahrhunderten trennten die einen sich von den Anderen und nun sieht die Aufteilung so aus: Eiselfen, Vampirelfen und Schwarzelfen kämpfen gegen die Sonnenelfen, Weißelfen und die Blumenelfen. So weit verstanden?” Einen Moment lang, dachte ich, er würde mich veräppeln, aber sein ernster Gesichtsausdruck verriet mir, dass ihm nicht nach Scherzen zumute war. Also nickte ich und er erzählte weiter. “Die beiden … Nationen also, brauchen immer zwei Herrscher. Momentan regieren bei uns die Vampirelfen, aber das wird auf Dauer nicht gut gehen, weil sie Halbwesen sind und eigentlich andere Vorstellungen haben, als wir und die Schwarzelfen. Bei den Anderen regieren zurzeit die Sonnenelfen, also das Gegenteil von uns. Wir sind uns zwar einig geworden, dass wir unsere Kräfte nur in den verschieden Jahreszeiten einsetzen, aber trotzdem braucht unsere Regierung noch eine weibliche Herrscherin. Dann könnten die Eiselfen wieder regieren und das Gleichgewicht wäre wieder hergestellt. Da aber immer noch die Vampirelfen regieren, können wir kein Gleichgewicht herstellen.” Mir schwirrte der Kopf. Ich musste erstmal verarbeiten, was ich gehört hatte. Das sah auch Jillian, also sah er sich erstmal im Zimmer um. “Prächtiges Zimmer!”, grinste er. Lächelnd sah ich ihn an. Aber in mir drin, sah es anders aus. Ich war mir sicher, dass er wollte, dass ich die Eiskönigin werde, aber ich wusste so gut wie nichts über ihn, geschweige denn wusste ich etwas über Elfen. Das sagte ich ihm auch. “Moira. Mir ist klar, dass du Zeit brauchst das zu realisieren und überhaupt damit klarzukommen, dass es so was wie mich überhaupt gibt. Aber tu mir ein Gefallen und denke darüber nach. Ich erzähle dir alles. Alles, was du wissen willst!”
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Ashlyn
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Beitragvon Ashlyn » Sa 14 Feb, 2009 01:21

KOMMIS????? :)
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Cimbi
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Beitragvon Cimbi » So 15 Feb, 2009 18:33

Bin es noch am durchlesen, klingt gar nicht mal schlecht... :D
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"Wann bin ich daheim?" "Niemals. Und wenn er kommt? Dann sterben wir."

Ashlyn
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Beitragvon Ashlyn » Di 17 Feb, 2009 22:07

3. Kapitel - Fähigkeiten, von denen ich nichts wusste

“Also. Wir haben so was wie ein eigenes Land. Du musst es dir so vorstellen: Wir können nicht alle als Menschen getarnt hier durch die Weltgeschichte laufen. Also können nur ganz wenige sich zu menschlichen Gestalten verwandeln. Wir sind normal so groß wie Menschen. Jedoch leuchten wir oder haben andere Eigenarten an uns. Ich zeige dir es bei Gelegenheit mal bei mir. Ach ja. Ich war gerade bei dem Land.. Ja. Wir haben so etwas Ähnliches wie ein verstecktes Portal. Es ist verzaubert und für Menschen normalerweise unauffindbar. Was gibt’s noch? .. Eigentlich bin ich durch. Hast du noch Fragen?” Ja, ich hatte tausend Fragen. Aber ich schüttelte den Kopf und wandte mich ab. Jillian gab mir einen Kuss auf die Stirn und ging zum Fenster und öffnete das Fenster. Draußen war es immer noch verschneit. Lian aber, machte eine schnelle Handbewegung und rasch schmolz der Schnee in seinen Händen und gleichzeitig ließ er es gefrieren. Gebannt schaute ich ihn an und pfiff. Lächelnd ging er auf mich zu und gab mir das Eisstück. Komischerweise schmolz es rascher bei mir, als gewöhnlich und urplötzlich wurde es zu Stein. Überrascht ließ ich ihn fallen und fragte Lian: “Was hat das zu bedeuten?” Nicht minder überrascht starrte Jillian mich an und sagte ehrfürchtig: “Es hat den Anschein, dass du die Richtige bist. Die Eiskönigin!” “Aber ich muss doch erst verwandelt werden!”, stotterte ich herum und starrte den Stein an. Jillian schüttelte den Kopf und begutachtete mich. “Nach Legenden nach zufolge, kann die Richtige das Eis bändigen wie kein Anderer. Nicht mal der Eiskönig könne da mithalten. Außerdem müsste sie ich später nur der vollständigen Verwandlung unterziehen, die das Ganze offiziell machte und ihr das typische Aussehen verlieh.” Ich brummte einmal und stand auf und ging zu Jillian. “Würde mir das Eis dann gar nichts mehr ausmachen? Wäre es nicht mehr kalt?” Verwirrt starrte Jillian mich an. “Natürlich ist es kalt, doch du spürst es nicht mehr unbedingt, weil du nicht mehr menschlich bist.” Mit den Worten trat er einen Schritt vom Fenster weg. Dafür ging ich einen Schritt vor und lehnte mich ein Stück weit aus dem offenen Fenster. Dann pustete ich; sobald ich das tat, traten kleine Schneeflocken aus meinem Mund. Grinsend hörte ich einen Moment auf und konzentrierte mich. Mit einem schnellen Ruck stieß ich mich raus und wirbelte mit dem Schnee herum und landete tänzelnd unten auf dem verschneiten Hof. Unten angekommen bemerkte ich, dass ich in meinem kleinen Minikleidchen runtergetanzt war. Lachend ließ ich mich in den Schnee fallen. Jillian stand oben wie angewurzelt und starrte nach unten. Das Grinsen in seinem Gesicht war kaum zu übersehen, doch es wirkte etwas besorgt. Besorgt aber Glücklich.
“Komm runter, Jillian!”, rief ich lachend und deutete auf den Schnee neben mir. Elegant stieß er sich auch hinaus und landete eleganter als ich. Er legte sich neben mich und schloss mich in seine Arme. Es war, als würde ich ihn schon Jahrhunderte kennen und nun spürte ich auch dieses Gefühl. Dieses eine Gefühl, dass Das Gefühl war. Im selben Augenblick sahen wir uns in die Augen und wir küssten uns. Der Kuss war wie ein gigantischer Schneesturm. Ein Schneesturm, der nie aufhören würde.
Nach einer halben Ewigkeit lösten wir uns voneinander. Verliebt blickten wir uns in die Augen. Dieser Moment war der schönste Meines Lebens. Bis dahin zumindest.
Jillian half mir auf und zusammen gingen wir wieder ins Haus. Wir lächelten uns an und küssten uns erneut. Doch auf einmal zischte es und eine wunderschöne Frau in schwarzer Robe stand vor uns. “Delilah! Wie schön dich zu sehen!” Jillian trat vor und küsste Delilah auf den Handrücken. Es zischte und Delilah zog mit schmerzverzerrtem Gesicht ihrer Hand weg. “Lian! Was machst du hier?”, fragte Delilah mit einem herablassenden Unterton und schielte hasserfüllt zu mir. Jillian trat an meine Seite und legte seinen Arm um mich. Er schaute einmal zu mir und meinte dann leise: “Das ist Delilah. Sie ist die derzeitige Herrscherin. Eine Vampirelfe.” “Ah.. Hey Delilah. Schönes Teil hast du da an. Und was macht eine Vampirelfe so? Vor allem was macht eine Königin deiner Art?”, fragte ich provozierend interessiert, um zu zeigen, dass ich mich von ihr nicht provozieren lassen würde. Delilah lächelte mich an und sagte dann eine Spur freundlicher: “Du scheinst ja doch ganz okay zu sein! Och, Vampirelfen sind ziemlich selten zurzeit. Es gibt kaum noch bereitwillige Elfen und Vampire, die sich freiwillig fortpflanzen. Jedenfalls zusammen. Du würdest eine schöne Nachfolgerin später mal für mich sein. Aber wie es scheint, hat Lian ja die Richtige gefunden, um endlich regieren zu können! Aber.. Das wird nichts!” Damit verschwand sie wieder.
“Was hatte das zu bedeuten?”, fragte ich Jillian ängstlich, als ich mir sicher war, dass sie verschwunden war. Jillian schaute zu der Stelle, an der Delilah verschwunden war. Er schüttelte den Kopf und knurrte: “Sie war früher einmal mit mir zusammen. Ich habe sie nach einiger Zeit nicht mehr geliebt, denn sie veränderte sich immer mehr. Sie hat es nie verkraftet! Und dann stürzte sie sich in die Welt der Vampirelfen, um mir zu zeigen, dass sie selbstständig ist und brachte es soweit, dass man sie zur Königin machte und sogar zur Herrscherin, weil ich in der Zeit einfach nicht dazu in der Lage war. Jetzt versucht sie anscheinend zu verhindern, dass ich wieder an die Macht komm’.” Nachdenklich hockte er sich auf unseren Sessel und schaute zu Boden. Seufzend legte ich einen Arm um ihn und blickte ihn lächelnd an. Verwirrt guckte er mich an und meinte: “Was lächelst du so?” “Weil wir das schaffen! Du willst dich doch nicht etwa von ihr unterbuttern lassen, oder etwa doch?” Jillian stand auf und zog mich in seine Arme. “Das ist die richtige Einstellung!”

Moira zog sich ihren langen, dicken Mantel an und schaute auf die Uhr. Zehn Uhr Morgens. Sie hatte heute schulfrei und wollte in die Bibliothek. Jillian war gestern Abend um zweiundzwanzig Uhr gegangen. Sie setzte sich eine Sonnenbrille auf, denn der stechend weiße Schnee brannte in ihren Augen.

“Was wollen Sie?” Der Bibliothekar schaute mich verständnislos an. “Ich möchte Bücher über Elfen, die glaubwürdig sind. Und ich würde eben gerne an den Computer, wenn ich darf?”, fügte ich schnell hinzu, als der ältere Herr die Augenbrauen hochzog. Er wies mit einer Handbewegung in Richtung Computer und ich setzte mich dran.

Die Suche erwies sich als ziemlich erfolglos. Die Bücher waren auch unnütz. Seufzend setzte sich Moira auf und schaute sich um. Die Bibliothek war leer, bis auf einer mittelalten Dame und einem alten Herrn. Moira lächelte den Bibliothekar an und verschwand wieder. Es waren bereits drei Stunden verstrichen. Jillian konnte heute nicht kommen, da er in das Königreich zu Delilah musste. Er müsste mit ihr bereden wie es weitergehen solle, so sagte er. Moira kam nicht um, dass sie ein wenig eifersüchtig war. Wenn es stimmte, dass die Beiden mal ein Paar gewesen waren, so konnten immer noch Gefühle da sein. Verärgert schüttelte sie diesen Gedanken ab. Jillian liebte sie!
Das Auto stand nicht mehr weit entfernt, aber Moira gemerkte zwei Männer, mittleren Alters, die lachend auf sie deuteten. Was war los? Das letzte Stück lief sie bis zum Auto und stellte in dem Autospiegel fest, dass ihr Gesicht anders, schimmernd war. Ihre Haare hatten einen blauen Schimmer und ihre Lippen waren leichenblass. Sie sah aus, als wäre sie auf dem Weg zu Fasching, doch Moira konnte noch so viel versuchen, es ließ sich nicht wegmachen.
Zu Hause angekommen, ließ sie sich erstmal in die warme Badewanne fallen, die ihr aber, so stellte sie danach fest, nicht sehr gut bekam. Sobald das heiße Wasser ihre Haut berührte, zischte es und heißer Dampf stieg auf. Sie versuchte das nicht zu beachten und steigt trotzdem ein. Das Wasser in der Badewanne wurde um jede Sekunde kälter, bis es schließlich zu Eis wurde. “Was ist das?”, schrie Moira aufgebracht und ließ es mit einem Handschlenker schmelzen und steig wieder aus. Kaum war sie draußen, wurde ihr schwindelig und sie fiel um.
Als sie wieder zu sich kam, beugte sich gerade das besorgte Gesicht ihrer Mutter über sie und starrte sie hilflos an. “Du meine Güte, Moira! Was ist denn passiert?”, rief sie besorgt und zog Moira in eine herzliche Umarmung. “Fast hätte ich den Krankenwagen gerufen und die Polizei gleich mit.” “Schon gut! Ist doch nichts passiert!”, beruhigte ich sie, doch das war nicht genug. Benommen setzte ich mich auf und stützte mich am Badewannenrand ab. Ihre Mutter half ihr hoch und gab ihr was zu anziehen. “Und was soll diese Schminke? Hast du dir die Haare gefärbt?”, fuhr ihre Mutter sie denn auch gleich an, als es ihr wieder besser ging. Moira sagte nichts und schaute herab. Ihre Mutter stand eine Treppenstufe höher als sie und blickte zu ihrer Tochter, die wiederum an der Brüstung hinunter schaute. “Mensch, Moira! Sprich mit mir!” “Was sollte ich denn mit dir besprechen? Du kümmerst dich einen feuchten Dreck um mich. Dich interessieren doch nur deine Bücher!” Wütend drehte Moira sich um und rannte die Treppen hinauf. Ihre Mutter natürlich, lief ihr nicht hinterher. Schon die ganzen Jahre hatten sie kein richtiges Gespräch mehr geführt. Ihr Vater war nur auf Dienstreisen, weil er seine Bücher immer auf riesigen Messen selbst verhökerte und meisten auch dort seine Bücher schrieb, die meistens von Familie, Liebe und Vertrauen handelten, die er anscheinend so sehr in das Buch verarbeitete, sodass er kaum Zeit hatte dies zu Hause auch zu zeigen. Ihre Kindheit war nicht sehr schön gewesen. Die meiste Zeit hatte sie bei ihren Großeltern verbracht. Daher wurde ihr alles in ihr Allerwertestes geschoben. Kaum Freunde waren da auch nicht sehr hilfreich gewesen.
Doch jetzt versuchte sie ihr Leben gerade wieder in den Griff zu bekommen. Also riss sie sich zusammen und versuchte stark zu sein. Keine Heulanfälle mehr!
Entschlossen ging sie nach unten zu ihrer Mutter, die wieder vor ihrem PC saß, und dümmlich auf den Bildschirm schaute. “Mom? Ich ziehe aus!” Dieser Satz riss sie aus dieser Trance und plötzlich blickte sie Moira mit solcher Abscheu an, die sie noch nie zuvor bei ihrer Mutter gesehen hatte. Nicht einmal, wenn sie die Kotze ihrer Katze aufwischen musste.
“Dann hau doch ab! Ich interessiere mich doch sowieso nicht für dich, also geh’ schon!”, schrie sie.


Schnippisch drehte ich mich um und ging einfach. Wohin wusste ich auch nicht. Woher denn auch?
Es war mir eigentlich auch relativ egal. Ich wollte nur noch weg von zu Hause.
Es fielen mir nur drei Leute ein, die ich jetzt aufsuchen konnte. Zum einen Jillian, der aber jetzt nicht hier war. Ian konnte ich jetzt noch in Betracht ziehen, aber Jillian würde vielleicht eifersüchtig werden. Aber Ella würde noch gehen. Die war aber auch weg. Also blieb mir nichts anderes übrig, als zu Ian zu gehen.
“Was machst du denn hier?” Der überraschte Ausdruck in seinen hellgrünen Augen war schwer zu deuten, doch da ich ihn inzwischen sehr gut kannte, wusste ich, was er dachte. Er hatte Frauenbesuch! Enttäuscht ließ ich die Schulter hängen und drehte mich um. “Warte doch!”, rief Ian und hielt mich fest. “Komm rein!” Er zog mich mit in seine Wohnung. Er wohnte schon alleine, weil er volljährig war. Er musste letztes Jahr wiederholen. “So. Jetzt setze dich erstmal hin. Ich schicke Vic weg!” Ich machte große Augen. ´Vicci war eine blonde Schönheit, die noch Jungfrau war, nachdem, was man hörte. Und tatsächlich. Vic kam in einem ultrakurzen Mini aus dem Schlafzimmer. Vorwurfsvoll schaute sie mich an und sagte nur : “Hi!” Ich lächelte einmal und schon war sie verschwunden. “Wenn ich sie jetzt umsonst rausgeschmissen habe, dann … bin ich wütend!”, sagte er leicht ärgerlich. Anscheinend hatten sie eine kleine Diskussion gehabt. Seufzend ließ ich den Kopf hängen und meinte nur: “Naja. Umsonst würde ich nicht sagen. Ich wollte dich nur fragen, ob ich hier eine Nacht wenigstens pennen kann?” “Was ist passiert?” Besorgt legte Ian einen Arm um mich und schaute mich an. “Meine Mom hat mich rausgeschmissen, nachdem ich ihr gesagt habe, dass ich ausziehen will. Normalerweise dürfte ich das nicht, aber was soll ich machen?”, spulte ich fast gefühlskalt herunter. Ich spürte, dass ich mich immer mehr in eine Eiselfe verwandelte. Ian schaute mich einmal kurz an und meinte dann: “Was ist denn mit deinem neuen Freund Julian?” “Jillian! Er ist gerade … beschäftigt!”, fuhr ich ihn gereizt an. Ian nahm den Arm weg und schaute mich eiskalt an. “Entschuldigung, aber ich glaube das geht nicht. Bis bald.” Damit ging er zur Tür und öffnete sie. Schulterzuckend ging ich hinaus. Heute war es gar nicht so kalt, fand ich.
“Moira!” Jillian tauchte hinter mir Auf: Er sah anders aus, als sonst. Seine schwarzen Haare waren zu einem hohen Zopf gesteckt und seine Augen funkelten eisblau. Verwirrt stellte ich fest, dass auch er schimmerte. “Du siehst anders aus!”, stellten wir im selben Augenblick fest. Schlau, wie ich war, machte eine einnehmende Handbewegung und ließ das Eis gefrieren. In meinem Spiegelbild sah ich, dass meine Langen, schwarzen Haaren zu einem extralangen Zopf geflechtete war, der hellblaue Strähnen zeigten. Meine Haut schimmerte und meine blaugrünen Augen waren eisblau.

Mit sanften Händen fuhr er mir über das Haar. “Du bist es!”, flüsterte er und kurz darauf spürte ich, dass ich innerlich gefrierte. Kurz darauf breitete sich ein wohliges Gefühl aus.
Ich war die Eiskönigin!
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Ashlyn
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Beitragvon Ashlyn » Mo 23 Feb, 2009 20:27

Kapitel 4 - Schmerzhafter Abschied

Es waren zwei Wochen vergangen. Ich wohnte inzwischen im Palast des Eisvolkes. Es war hier wunderschön. Alles war aus Eis, Schnee und Diamanten. Die Eiselfen tanzten um uns herum und pusteten uns Schnee zu.
Komischerweise hatte sich Delilah noch nicht sehen lassen, denn der Machtwechsel musste bald beginnen. Natürlich wollte sie nur noch ein paar Tage länger regieren, um die Schwarzelfen noch gegen uns aufzuhetzen, doch die hielten zu Jillian und mir. Delilah hatte es anscheinen aufgegeben, denn am Nachmittag eines Sonntages kam ein Bote aus dem Vampirelfenreich.
“My Lady, Moira Joanna Von Guardian. Prinzessin Delilah Victoria Van Darstine würde gerne am morgigen Nachmittag mit Ihnen und Ihrem Gemahlen sprechen. Ginge das?” Der Dienstbote verneigte sich tief, doch das spöttische Grinsen entging mir nicht. Auch ich verbeugte mich und sagte förmlich, da es mir aufgefallen ist, dass hier alle sehr gehoben sprachen: “Mein verehrter Bote des Vampirreiches! Teilen Sie bitte Delilah Victoria Van Darstine mit, dass dies durchaus ginge.” Der Bote schaute einmal kurz erstaunt, verneigte sich noch einmal tief und verlies den Palast.
Ein Grinsen huschte über mein Gesicht. Jillian und sie hatten gleich geheiratet und somit hatte sie auch seinen Nachnamen angenommen.

“Schatz? Könntest du einmal bitte kommen?” Jillian blickte auf und erkannte Moira. Die Liebe seines Lebens. Dieses Gefühl hatte er noch nie gespürt. Er lebte schon lange, aber noch nie zuvor hatte er so eine Schönheit gesehen. Bei ihr war alles perfekt! “Ja, klar!” Jillian ging zu Moira und gab ihr einen flüchtigen Kuss. Sie kümmerte sich so rührend um das Eisvolk und um ihr neues Amt. Moira gab ihm ein Blatt Pergament und meinte: “Morgen wollte Delilah uns besuchen kommen. Ihr Bote war eben da.” “Was? Ich dachte das wäre alles schon geregelt? Hatte sie nicht gesagt, dass sie noch einmal wiederkommen würde, wenn sie alles offiziell machen würde?”, fragte Jillian verwundert. Moira nickte. “Ja, aber.. Ach keine Ahnung. Wir werden es morgen sehen.” Jillian stimmt ihr zu und ging wieder Hilary, der Elfe für die Ordnung. Auch die Elfen hatten sozusagen Putzfrauen im Schloss.
“Hill? Könntest du bitte Moira sagen, dass ich kurz weg muss?”, fragte er Hilary vorsichtig. Sie waren mal verlobt gewesen, aber Hilary hatte einen Rückzieher gemacht und wurde dann als Putz-Elfe eingestellt, weil die Verwandlung soweit schon vollendet war. Hilary warf ihm einen Blick zu und sagte höchst ungehalten: “Ja, klar, edler König! Haben Sie sonst noch irgendwelche Wünsche?” “Sei nicht albern, Hill! Mach’ es!” Damit drehte sich Jillian um und ging zum Diamantenportal.

“Guten Abend, Lady Joanna!” Moira blickte um sich und sah eine wunderschöne weiß-blonde Elfe. “Hey. Mit wem hab ich das Vergnügen?”, fragte Moira interessiert. Man hatte abgemacht, dass die “Untertanen” sie mit Joanna ansprachen, damit ihre Mutter nicht auf ihr Fährte kam. Die weiß-blonde Elfe lächelte ungeniert: “Ich bin die Ex von Jillian, aber das interessiert jetzt nicht. Ich heiß’ Hilary Ysabel Janhoofen. Ich soll dir mitteilen, dass Jillian für eine Weile weg ist.” Moira zuckte einmal kurz und meinte schließlich: “Ach, wie schön! Konnte er mir das nicht früher sagen? Oder MIR persönlich?” Hilary lächelte wissend und zuckte mit den Schultern. Mit einem Satz war sie auch schon wieder weg.

Super, dachte ich. Gab es hier vielleicht noch mehr alte Geliebte von Lian? Wahrscheinlich! Aber darüber durfte ich mir jetzt nicht auch noch den Kopf zerbrechen. Am nächsten Tag schickte ich Hilary und Gabriell los, um ein Dinner zu organisieren, denn in spätestens einer Stunde musste auch schon Delilah kommen.

“Guten Abend. Wir kennen uns schon!” Delilah kam rein und blickte verachtend auf sie herab. Moira machte eine Handbewegung und ließ einmal kurz Delilah’s Mund zufrieren. Kurz darauf ließ sie das Eis wieder schmelzen. Delilah schaute sie erschrocken an und machte eine kurze Verbeugung. “Entschuldigung, Mo!” “Ich scheiße auf deine Freundlichkeit, also setz dich jetzt hin und halt deinen Mund!”, schrie Moira sie an. Gerade war Jillian wiedergekommen und hatte ihr gebeichtet, dass er Penelope besucht hatte; eine alte Freundin von ihm. Sie hatten kaum Zeit zum Reden, also war Moira im Moment so sauer, dass sie am liebsten alles rückgängig machen würde.
Jillian kam in das riesige Esszimmer aus Diamanten und blickte von Delilah, die erschrocken zu Moira blickte zu Moira, die eine gebeugte Haltung eingenommen hatte, um weiter Delilah anzuschreien. “Nun ist genug, Moira!” Er trat zwischen die Beiden und nahm kurz Moira zur Seite. “Penelope ist eine Sonnenelfe! Das genaue Gegenteil von uns, aber die Sonnenelfen und Blumenelfen würden uns immer helfen, wenn sie könnten, darum habe ich sie gebeten Wache zu schieben und falls etwas heute passieren sollte, dass sie uns helfen. Die Weißelfen und Schwarzelfen halten sich immer aus den Regierungsangelgenheiten raus, also musste ich wohl mit denen sprechen! Ist wieder alles okay?” “Nichts ist okay! Hier rennen überall deine Ex-Freundinnen rum und …” “Ich weiß. In der Menschenwelt ist das immer so komisch für uns. Hier aber herrschen andere Regeln. Und außerdem: Keine davon habe ich je geheiratet und keine von ihnen ist die Wahre. Du bist die Einzige, die diese Gefühle in mir auslöst!” Moira hatte sich hinreißen lassen und blickte Jillian sanft lächelnd an.

“Ehm, darf ich jetzt auch mal was sagen?” Delilah saß stocksteif da und schaute völlig verwirrt drein. “Natürlich!”, meinte Moira und setzte sich jetzt auch hin. “Also. Wegen der Regierung. Ich habe nicht die Absicht euch die Regierung zu überlassen, also würde ich vorschlagen wir arbeiten zusammen”, meinte Delilah nun wieder selbstgefälliger und schaute wieder verachtend. Jillian hob die Hand und sprach: “ Das werde ich nicht zulassen. Die Sonnenelfen und Blumenelfen sind auf unserer Seite, falls etwas passieren sollte.” “Ach? Sind sie das wirklich? Das ist aber wirklich Angsteinflößend!” Schrill lachte Delilah los und konnte sich kaum noch halten. Moira hielt es nicht mehr länger aus. Mit schnellen Handbewegungen fror sie Delilah ein und blies so viel Kälte aus, die sie aufbringen konnte. Dann spreizte sie die Finge und stieß in der Luft mit einer blitzschnellen Bewegung in Richtung des Eisblockes von Delilah. Jillian saß nur da und schaute völlig perplext. Dann zersprang das Eis und auch innen, also der Eisblock, der Delilah war, ging kaputt und Delilah war tot. Jillian sprang auf und schrie: “Was hast du gemacht?” “Ich..” Mehr konnte sie nicht sagen. Jillian sank auf die Knie und Tränen sickerten aus seinen Augen, die gleich zu Eis wurden. Schluchzend legte Moira einen Arm um ihn, den er gleich wegstieß. “So löst man keine Probleme, Joanna!” Moira schaute ihn an und stand wieder auf.
“Es tut mir verdammt noch mal Leid, aber diese Frau hat eine Art an sich, die mich aus der Haut fahren lässt!” Jillian schüttelte verständnislos den Kopf und sagte nichts. Nun rannen auch ihr Tränen übers Gesicht, die auch gleich zu kleinen Eiskügelchen wurden.
“Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben !” Jillian stand auf und ging.


Epilog

Erschrocken schrak Moira aus dem Schlaf. Das war vielleicht ein Traum gewesen! Aber er war sehr real gewesen…

Müde wickelte sie sich in eine lange, weiche, warme Decke, die zusammengelegt am Ende ihres Bettes lag. Die schwarzen Haare waren noch zerzaust.
Sie öffnete das Fenster und ein kalter Windzug streifte ihren Arm. Erschaudernd ging sie wieder zurück zu ihrem Bett und setzte sich darauf. Hoffentlich würde dieser Tag besser werde, dachte sie.
“Moira! Steh auf!” Ihre Mutter klopfte einmal heftig an der Tür und verschwand wieder. Moira seufzte und stand wieder auf. Ihr Kleiderschrank war vollgestopft mit Klamotten, aber trotzdem brauchte sie morgens grundsätzlich immer eine halbe Stunde, um sich für etwas zu entscheiden.
Heute entschied sie sich für eine schwarze Hose und einen Lachsfarbenen Pullover. Komisch, dachte sie, genau wie in ihrem Traum.
Schulterzuckend ging sie runter, um zu schauen, ob ihre Mutter noch da war. Natürlich war sie schon weg und so überlegte Moira erst gar nicht lange und ließ es heute mit dem Rauchen bleiben, denn laut dem Traum kam ihre Mutter gleich. Also frühstückte sie nur und ging wieder nach oben.
Und tatsächlich. Ihre Mutter kam wieder und motzte rum, weil sie etwas vergessen hatte.

Als sie fertig war, ging sie raus und fuhr (sie hatte dieselben Startprobleme wie im Traum) los.
In der Schule angekommen, lauerten die Mädels schon auf sie und so entschied sich Moira einen anderen Parkplatz zu nehmen, um auch Dani aus dem Weg zu gehen.

“So, Moira. Du hattest einen Vortrag über Shakespeares Romeo und Julia ausgearbeitet. Ich bitte dich nach vorne zu kommen und uns zu erzählen, wie du das Stück interpretierst und uns auch kurz den Inhalt wiedergibst. Natürlich ohne Blatt!” Moira grinste und ging selbstsicher nach vorne und wartete einen Moment lang, bis schließlich Jillian das Zimmer betrat. Lächelnd ratterte sie alles herunter und schließlich durften sie und Jillian rausgehen.

“Du hast wunderschöne Augen!”, meinte Jillian. Ich sagte nichts, sondern zog ihn gleich in meine Arme und küsste ihn. Offenbar war Jillian etwas erstaunt, aber machte mit. “Was -?”, wollte er fragen, doch ich unterbrach ihn. “Ich liebe dich Jillian! Und ja, ich will deine Eiskönigin werden!”



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ENDE


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So, die Geschichte ist nun beendet.

Ich würde mich über eure Reviews freuen -
Egal ob positiv oder negativ. :)
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Cheesy
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Beitragvon Cheesy » Fr 20 Mär, 2009 19:15

Ich finde es tatsächlich ziemlich schade: Es gibt stets so viele Menschen, die die FF's hier anpreisen und loben, sich beschweren, dass niemand etwas onstellt. Und wenn es mal eine Geschichte gibt, dann schreibt niemand. Wie traurig.

Chrissy, ich muss sagen, ich war total baff von dieser FF, vor allem der Anfang hat mich total fasziniert. Wie ausgewechselt, würde ich sagen - es war in einem flüssigen Stil geschrieben, nur vereinzelt tauchten hier und da mal kleinere Fehler auf, die Kapitel waren nicht zu kurz, man konnte sich so gut hineinversetzen, denn der Anfang hat langsam, aber doch, in die Geschichte eingeführt. Es war alles schön ausgearbeitet, du hast dir beim Schreiben Zeit gelassen und nicht alles hektisch nach vorne getrieben, hast Szenen beschrieben und ausgearbeitet, Gefühle und Stimmungen eingebracht.

Diese Story war...etwas neuartig für mich. Klar, ich bin ein großer Fan von Fantasiegeschichten (gewesen.), aber du hast dich schön von dem Stereotypisches abgehoben, denn wo mich der Anfang ehrlich gesagt auch noch etwas an Twilight erinnert hat, konnte ich diese beiden Dinge am Ende gar nicht mehr miteinander assoziieren.

Zum Negativen: Der Hauptpunkt wäre die Sichtweise. Du hast stetig und unkontrolliert zwischen "Moira" und "Ich" gewechselt, zwischen erster und dritter Person, um es zu verdeutlichen. Das ist irritierend, verwirrend. ;)
Den Punkt, den ich vorhin angesprochen habe, dass du dir beim Schreiben Zeit gelassen hast, trifft leider am ehesten noch auf den Anfang zu - gegen Ende und mit Jillian als Haupthandlungstragender neben ihr, geht alles viel zu schnell. Die Geschehnisse ziehen ganz schnell vorbei.

Da kommt eine ehemalige Geliebte, Jillian ist bei irgendeinem Mädchen, Moira ist eifersüchtig, schreit plötzlich Delilah an, Jillian kommt, erzählt irgendwas, Moira bringt Delilah um, was meiner Meinung nach gar nicht zu ihrem beschriebenen Charakter passt und etwas schockierend kommt.

Vor allem aber übereilt war die Stelle, wo Jillian ihr davon erzählt, dass er ein Eiself ist: Die Stelle ist mir um einiges zu schnell, dadurch nicht nur verwirrend, sondern nimmt auch extrem die Authentik der Geschichte. Es war, wie gesagt, viel zu übereilt geschrieben, finde ich.

Sonst...Negatives? Ja, da waren viel zu viele Namen, viel zu viele Spitznamen, viel zu viel, das sich viel zu ähnlich klang. Irgendwann wusste ich bei Konversationen nicht mehr, wer wer war. Und ganz plötzlich war dieser Seth kein Thema mehr, der am Anfang vielversprechend klang. Dann wurde er nicht mal mehr bei den Menschen genannt, zu denen Moira gehen könnte, als sie aus dem Haus geworfen wurde, ist gar nicht mehr vorgekommen.

Aber wie gesagt, wirklich tolle Geschichte, auch wenn ich - ehrlich und nur für mich gesagt - finde, dass du am Ende schon fast zu sehr ins Kitschige gerutscht bist... Diesse surreale Welt des Glitzern und Funkelns, alles ist wunderschön, die Prinz und die Prinzessin lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage! Ich hoffe, du verstehst was ich meine - das war vor allem bei dem Teil von wegen "Nach der Hochzeit" und als Jillian erzählt, was und wer er ist.

Aww, der Epilog war übrigens total vorhersehbar, aber dennoch irgendwie 100%ig süß und alles. Niiice. ;)
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By Heike

Unangefochten: Ripper's größter Fan

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