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RPG ~ SLYTHERIN Gemeinschaftsraum

Kyle
Spion des Bösen
Welt des Dunkels
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Beitragvon Kyle » Di 15 Feb, 2011 20:31

Spoiler

Alice Winchester hat geschrieben:Phoebe konnte ihr Glück kaum fassen!
Sie hatte einen Freund! Einen richtig coolen Freund sogar, der sie liebte und sie akzeptierte,
so, wie sie war.
Teilweise konnte die junge Halbwerwölfin nichts anderes tun, als ihn anzustarren und zu
Lächeln, seine Lippen zu beobachten, wie sie Worte formte, seinen Geruch einzuatmen.
Sie reagierte selten, wenn er etwas fragte, doch er nahm es ihr nicht übel, sondern küsste sie
einfach nur, erst nach Stunden, so kam es dem Mädchen vor, konnte sie ihm wieder zuhören.
“Auf welcher Seite stehst du eigentlich?“, fragte er sie lächelnd, Phoebes Kopf lahmte
ein wenig, so vernebelt war er mit den Herzen, die sie für ihn sah.

Eh... hä?
Achso! Ja... ehm... gut... Also Dumbledore...
,

stammelte sie verlegen und lief rot an, Jake schüttelte belustigt den Kopf.
“Süße, du musst nicht stottern, ich beiße nicht!
Ich bin auf der Seite, die du dann vermutlich böse nennst, Phoebe, auf der des dunklen Lords,
zumindest in fast allen Punkten bin ich seiner Meinung.“

Phoebe vernahm das alles garnicht richtig und gab deshalb nur ein hilfloses wimmern von sich,
ihr Freund schwieg.
Er schien in Gedanken.

Du, Jake, hast du eigentlich gar keine Angst vor mir? Ich meine, ich bin eine.... Halbwerwölfin...
Das ist nichts, womit man leicht fertig wird!
Weißt du, in meiner Vergangenheit... Ich war anders als jetzt, kann man so sagen, ich war immer
nett als kleines Mädchen, aber als meine Mum starb und diese Stiefmutter kam und Moonroy... Jake,
ich wurde richtig böse...


Phoebe musste es einfach wissen, sie musste wissen, ob Jake ihr vertraute oder ob ein kleiner Teil
Angst hatte.
Doch dieser schüttelte Lachend den Kopf.
“Nein, Phoebe, habe ich nicht. Weißt du, ich war als Kind eher ein Satansbraten, wenn du es so
nennen willst. Hier, schau, das bin ich mit... öh... 12 Jahren, also ist das jetzt 5 Jahre her, kurz
davor hab ich mich für IHN entschieden...“

Wieder überhörte Phoebe die Anspielung auf Voldemort, diesmal extra. Sie wollte nicht glauben,
dass ihr Jake, ihr Schatz, auf dem besten Weg war, ein Todesser zu werden.
Stattdessen beugte sich das Mädchen über das Bild, was er heraufbeschworen hatte.

Jake sah anders aus. Sein Haar, was heute schwarz war, war auf diesem Bild blond und total
zerstrubbelt und seine Augen leuchteten heller als heute, kein kaltes grau mehr, nein, eher ein
warmer Farbton, der Freude ausstrahlte.
In der Werwölfin regte sich etwas, ein Bild.
Phoebe saß mit einem mal stocksteif und angespannt da.

Das Bild in ihrem Kopf wurde deutlicher, die junge Phoebe, zu dem Zeitpunkt vielleicht 10 Jahre alt
und da war ihre Mum. Ihr langes, rotbraunes Haar wehte leicht, da das Fenster offen war, ihre Augen
strahlten, wie Phoebe es in Erinnerung hatte, sie lächelten sich gegenseitig an.
“Phoebe, meine Kleine, woran denkst du?“, hatte ihre Mutter gefragt, als es draußen einen
Knall gegeben hatte.
Ihre Mummy sah verwirrt zur Tür, die, in ihre Einzelteile zerlegt, am Boden lag.
Sie hatte ihren Zauberstab gezogen, erinnerte sich Phoebe Amanda.

Doch es kamen Männer hinein, die meisten Kaputzenvermummt, zwei von ihnen schienen das jedoch
nicht für nötig zu halten.
Beide lächelten grausam, das Gesicht ihrer Mum erbleichte, als der eine den Zauberstab hob und der
andere den Blick zu Phoebe schweifen ließ.
Sein blondes Haar war voller Staub, wohl von den Holzspänen der zerborstenen Tür, doch die Augen,
sie waren wie immer, grau und warm. Doch sie blitzten vor grausamen Vergnügen.
“Avada Kedavra“, sagte der eine Mann, er wandte sich ebenfalls an Phoebe und bemerkte nicht,
wie ihre Mum ausgewichen war. Es war der 25-jährige Moonroy.
Phoebe hörte den Ruf ihrer Mutter.
“Nicht meine Tochter ihr verdammten-- PHOEBE, RENN!“
Das Mädchen war jedoch vor Schreck erstarrt, als der Junge, der, wie sie nun wusste, der junge Jake
war, sich an ihre Mutter wandte und erneut den Todesfluch sprach, wieder wich ihre Mummy aus, sie
rannte zu Phoebe und stieß sie in Richtung Tür.
Doch Jake zielte nun auf die Halbwerwölfin!

“Ich warne Sie, wenn Sie nicht wollen, dass Ihre Tochter stirbt, legen Sie den Zauberstab weg!“
Doch ihre Mum hatte sich geweigert und als der junge Todesser den Avada Kedavra erneut sprach,
diesmal in Richtung Phoebe, warf sie sich vor ihr Kind.
Phoebes Augen weiteten sich, als ihre Mum einfach zu Boden fiel und sich nicht mehr regte. Das Mädchen
dachte, sie würde nur so tun, sie kannte den Avada Kedavra nicht, sie wusste nicht, welch schreckliches
Schicksal ihr widerfahren war.
Doch als sie sich nicht regte, wimmerte die Werwölfin leise und fiel auf die Knie.
“Mummy, sag doch was, bitte Mummy!“, flehte sie, doch Moonroy hatte gelacht und gemeint, sie
wäre tot. Dieses Wort kannte Phoebe sehr wohl.
Sie schrie entsetzt auf und hatte sich auf ihn geworfen, Moonroy jedoch stieß sie weg, verblüfft über ihre
schnellen Reaktionen.
Nun griff sie Jake an und schlug so feste zu, dass sein Schädel gefährlich knackte, doch beim ausholen zum
zweiten Schlag hatte Moonroy sie weggeworfen und rücklings aus dem Fenster geworfen.
Wäre Phoebe keine Halbwerwölfin gewesen, wäre sie damals gestorben, doch so konnte sie, mit zwei
gebrochenen Rippen, entkommen und eine Freundin aufsuchen...


Phoebe's Gesichtsausdruck war undefinierbar. Sie konnte es nicht fassen. Mit einem mal schien ihr Herz leer.
Jake, der Typ, in den sie verliebt gewesen war, hatte vor 5 Jahren ihre Mutter getötet???
Jake war Schuld, dass Phoebe überhaupt erst von Moonroy erfahren hatte?!
Das konnte doch alles nicht sein! Nicht ihr Jake!
Doch sie konnte es nicht abstreiten, nie hätte sie dieses Gesicht vergessen können!
Dieses grausame Lächeln, den Todesfluch...
Warum hatte sie ihn nicht erkannt?!

Ganz einfach...,

dachte Phoebe verbittert.

...Er sah komplett anders aus und... Liebe macht blind...

Tränen stiegen ihr in die Augen, als sie aufsah und Jake ansah.

Sag mir, dass das nicht wahr ist!,

verlangte sie mit bebender Stimme, der Slytherin runzelte ahnungslos die Stirn.
“Was soll nicht wahr sein, Phoebe?“, fragte er sie.
Phoebe hoffte immernoch, dass sie sich verguckt hatte, dass es nicht Jake war, der sie getötet hatte, dass es
einfach ein Typ war, der ihm ähnlich sah.

Dass du meine Mum umgebracht hast, Jake.,

meinte sie tonlos, jetzt regte sich was in ihm, erst sah er ungläubig drein, dann fasste er sich an die Stirn,
schließlich hob er die Brauen, er lächelte, doch es war nicht mehr freundlich, es war eiskalt.
“Nein, ich fass es nicht.. DU?! Du bist DIE Phoebe, von der ich die Mutter getötet habe? Das... du siehst
verdammt anders aus, ich hätte dich nie erkannt!“

Phoebes Mund klappte auf. Wie konnte er nur so lässig darüber reden, als wäre es das selbstverständlichste?!

Sag, dass es nicht stimmt, dass ich mich irre! Dass du nicht mit Moonroy in diesem Haus warst und ihr gedroht
hast, mich zu töten, wenn sie nicht gehorcht! Sag es!


Doch Jake lachte, er lachte laut und spöttisch, kriegte sich kaum noch ein und als es antwortete, keuchte er und
wischte sich die Lachtränen aus den Augen.
“Nein, das kann ich nicht. Nach deiner Beschreibung war ich es. Und du warst also das kleine Mädchen, was mir
fast den Schädel zertrümmert hat? Das tat ganz schön weh, Phoebe, entschuldige dich!“

Zorn kochte in ihr auf, wie lange wollte sie ihre Mutter schon rächen?!
Wie lange hatte sie auf diesen Moment gewartet?
Jegliche Liebe zu ihm war verflogen und der Hass gewann die überhand, das erste Mal in ihrem Leben war sie
dankbar, dass Moonroy sie ausgebildet hatte.

Ja, Jake, ich habe dir FAST den Schädel zertrümmert und DIESMAL tue ich es ganz!

Mit einer übermenschlich schnellen Bewegung wollte sie sich auf ihm werfen, doch sie schaffte es gerade einmal,
sich anzuspannen, dann erlahmte ihr Körper und alles wurde leer,Jakes Stimme hallte nun in ihrem Kopf wieder.
“Entschuldige dich, Phoebe. Ich falle nicht noch einmal auf diese Tour herein, ich bin vorbereitet und stärker als
früher und warte nur noch auf eine Entschuldigung von dir, du hast mir damals nämlich echt weh getan...“

Phoebe öffnete den Mund, dann schloss sie ihn wieder, ihr Hass, den sie nun auf Jake verspürte, war so groß, dass
der Imperius nur zur Hälfte wirkte, er stoppte ihre Bewegungen, aber entschuldigen würde sie sich nicht!

Ich werde dir noch mehr wehtun, Jake, glaube mir!
Du kannst mich nicht kontrollieren, mein Lieber, du kannst es nicht und wirst es nie können!
Ich habe so lange auf diesem Moment gewartet, den Mörder meiner Mum zu fassen...
,

gab sie in Gedanken zurück, ein Schmerz schoss durch ihren Körper, als sie gegen den Fluch ankämpfte.
“Phoebe, sag >Entschuldigung, Jake.<, na komm. Dann tut es auch nicht mehr weh. Frag deine kleine Freundin,
wie es ist, so behandelt zu werden, es tut viel mehr weh, wenn du dich wehrst.“

Phoebe kämpfte weiter.

Welche Freundin, Jake, wurde von DIR kontrolliert?

Jakes Stimme lachte in ihrem Kopf, er bemerkte nicht, dass Phoebe ihren Körper langsam wieder spürte, sie hielt
sich so gut es ging an den Schmerz fest, denn wenn sie den spürte, war sie nicht mehr weit entfernt.
“Alice meine ich. Sie stand unter dem Imperius- Fluch, die hat sich nicht gewehrt und ihr tat es nicht weh.“
Phoebe klammerte weiter, immer mehr Gefühle stürzten auf sie ein, während die Leere verschwand.

Alice war zu schwach um sich zu wehren, Jake, sie hätte es getan, glaub mir. Aber ich hätte auf sie hören sollen,
in dieser Hinsicht hast du Recht.
,

antwortete die Halbwerwölfin, bevor sie sich ganz befreite und sich auf ihn warf, Jake sah sie entsetzt an, als
Phoebe wie von Sinnen auf ihn einschlug, ihren Zauberstab hatte sie vor lauter Wut vergessen und Jakes lag zerbrochen
neben ihnen.
Doch im nächsten Moment erstarrte sie.
“Töte mich doch, Phoebe, du hast so lange darauf gewartet. Und was hat Alice damit zutun?“
Phoebe machte einen Satz zurück, ihr Blick ruhte auf den blutenden Jake, sie könnte ihn weiter zerschlagen, ein wenig
länger und er wäre tot, bei ihrer ganzen Kraft würde das nicht schwer sein. Doch WOLLTE Phoebe das überhaupt?

Nein, Jake, ich werde dich nicht töten, wegen DIR werde ich nicht zum Mörder. Und zu deiner Frage: Alice hatte mir
gesagt, was für ein verdammt intrigantes Arschloch du bist!


Mit diesen Worten eilte Phoebe an ihm vorbei, hinunter zu den Sesseln.
Sie ließ sich in einen fallen und versuchte, sich zu beruhigen.
Das Mädchen ballte ihre Hände zu Fäusten und versuchte, die aufsteigenden Tränen zu unterdrücken.
Wieso hatte er das getan?
Wieso hatte er gemordet?
Es war doch alles so perfekt gewesen zwischen ihnen, bis zu diesem Bild...
Sie vergrub den Kopf in den Händen und verdeckte so die Tränen, sie wusste nicht vor wem, weil ja keiner im
Gemeinschaftsraum war. Aber es gab ihr ein Gefühl, beschützt zu sein.

Warum hat er das getan? Ich habe ihn doch geliebt!
Wieso tut er das?
Wieso hatte er sich nicht geändert, sich nicht entschuldigt?
Es wäre zwar unverzeilich, aber... ...Ich hätte ihm doch dann verziehen, jeder macht Fehler, auch ich, aber wieso???
Wieso hat er das getan und dann noch gelacht???
Und überhaupt... warum macht Liebe blind?! Wieso habe ich nicht auf Alice gehört?! Sie hat es doch gewusst...
Ich kann nicht mehr...
,

schoss es ihr durch den Kopf, die Fragen überschlugen sich einfach und Phoebe verzweifelte einmälig.
Sie spürte die heißen Tränen, die ihre Hand benetzten, als sie weinte. Erst nach einigen Minuten wischte sie die Tränen
energisch weg und versuchte, sich abzulenken, indem sie ein Buch von dem Tisch vor ihr nahm. Es war ein Buch für
Verteidigung gegen die dunklen Künste von der 6. Klasse.
Ihr war egal, dass es jemanden gehörte, sie würde sowieso das Gespött der ganzen Schule sein. Das hatte Alice ihr bereits
prophezeit.
Sie hatte gesagt, dass er ein Arsch war und jeden aus der Schule diese Story erzählen wurde, nur so abgeändert, dass keiner
wusste, dass er echt getötet hatte.
Das würden nur seine Freunde wissen, die anderen würden Phoebe für verrückt halten.
So würde er es aussehen lassen, als hätte Phoebe ihm gedroht, ihn sinnloser Weise angegriffen...

Sie erinnerte sich noch genau, als die beiden am See saßen und Phoebe ihrer Freundin von Jake erzählte. Alice hatte gelacht.
„Phoebe, ich bitte dich! Jake!? Ja, der Typ ist echt heiß, aber das wohl größte Arschloch der Geschichte. Nein. Das
Zweitgrößte. Liam ist das Größte.
Lass dich nicht auf ihm ein. Er wird dich verarschen, wie viele andere auch, er wird dir irgendetwas antun, Phoebe. Und erst,
wenn du es bemerkt hast und nur noch am weinen bist, wird er dich in Ruhe lassen. Aber nur deinen Körper, er wird dich nicht
mehr verfluchen oder manipulieren. Phoebe, er wird es in der Schule erzählen. Er hat Kontakte. Glaub mir, wenn ich dir sage,
dass der Typ nichts taugt.“

Phoebe hatte nur gelacht und gemeint, Alice wäre neidisch.

Neidisch... Pah! Die kriegt doch jeden Typen, den sie will... Das weiß sie auch.
Wie konnte ich nur so dumm sein!?
Ich hätte auf sie hören sollen, Alice lügt nicht, sie sagt immer, was sie denkt und weiß, ich hätte ihr glauben sollen!
Ich bin so verdammt naiv!
,

dachte sie, bevor sie weiter in dem Buch las, es war ziemlich interessant, musste Phoebe feststellen, doch ihr war im Moment
alles recht.
Sie wollte nur etwas, wo sie sich von Jake ablenken konnte, damit sie nicht sofort nach oben stürmte und ihn doch noch
umbrachte...





Selina hat geschrieben:
~ cf: Klassenraum für VGDDK / Büro von Professor Snape ~






Selina May betrat apathisch den Slytherin Gemeinschaftsraum. Ihre Gedanken kehrten immer wieder zu dem einen Brief
in ihrer Umhangtasche zurück. Sie musste sich davon losreißen, es brachte nichts, sich jetzt noch weiter den Kopf darüber
zu zerbrechen. Zu ihrer großen Verwunderung schien sie zudem nicht die Einzige, die bei solch später Stunde noch wach
war. Das Feuer im edlen Kamin leuchtete hell und warm, der Raum dagegen strahlte eine vornehme Kühle aus.

Selina trat zum Kamin, um zu sehen, wer des Nachts sich hier noch außer ihr aufhielt. Ein Mädchen in ihrem Alter saß auf
einem der hohen, bequemen Kaminsessel und las in einem Buch. Selina kannte das Mädchen nicht, wohl aber das Buch,
in welchem sie gerade las. Es war kein geringeres als ihr eigenes Verteidigung gegen die dunklen Künste - Band 6. Es war
tatsächlich ihres, denn sie konnte an dem mühsam und fein säuberlich um das Buch geschlagenen Schutzumschlag der
Muggel, auch als Schutzfolie bekannt, ihre Arbeit ausmachen. Welcher Slytherin würde schon einen solchen Umschlag
um eines seiner Bücher tun, und noch dazu über ein Schulbuch!

Selina war keineswegs sauer oder dergleichen, es war ja ihre eigene Schuld, wenn sie ihre Sachen so unbedacht herumliegen
ließ. Das Mädchen selbst schien ebenfalls keinerlei böse Absichten damit im Sinne gehabt zu haben. Es konnte nicht aus ihrem
Jahrgang gewesen sein, sonst hätte Selina sie gekannt, auch wenn sie noch keinerlei Kontakte mit Slytherins geknüpft hatte.
Doch im Grunde war es ihr auch egal. Sie wollte sich ablenken und fand eine Möglichkeit. So setzte sie sich dem Mädchen
gegenüber auf das Ledersofa, ohne dass dieses ewas davon mitbekam, und lächelte sie freundlich an.


Und? Wie findest du mein Buch? Ist doch recht interessant, so für ein Schulbuch, oder?
Ich bin Selina, Selina May. Und du?


Als das Mädchen aufblickte erkannte Selina sofort, dass irgendetwas nicht stimmte. Sie wirkte auf der einen Seite sehr traurig
und verletzt, auf der anderen Seite aber auch wütend. Ihre Augen bargen etwas Seltsames und dieser gelbe Schimmer in ihnen
schien ausbrechen zu wollen.
Natürlich musste bei dem Mädchen etwas nicht stimmen, denn wer würde schon mitten in der Nacht im Gemeinschaftsraum
sitzen und in einem Schulbuch blättern, außer vielleicht sie selbst oder Hermine. Doch Selina ist keine, die voreilig Urteile fällt.
Sie schob jeglichen Gedanken von sich und konzentrierte sich ganz neutral auf ihr Gegenüber.

Selinas grinsen wurde breiter und wirkte einladend. Sie erhoffte sich aus ihren Worten ein folgendes Gespräch mit dem Mädchen,
zur Ablenkung, zur Unterhaltung und vor allem, um jetzt nicht allein sein zu müssen. Hermine konnte sie erst am nächsten Morgen
wiedersehen. So brauchte sie Beschäftigung und Gesellschaft, bis die Ereignisse der vergangenen Stunden aus dem Sinn waren und
sie sich endgültig zum Schlafen müde genug fühlte.






Alice Winchester hat geschrieben: Phoebe wusste nicht, wie lange sie einfach nur auf dem Sessel saß
und in dem Buch las, was von Seite zu Seite immer interessanter zu werden schien.
Irgendwann vernahm sie, wie jemand den Gemeinschaftsraum betrat, jedoch
blickte sie nicht auf und zeigte auch sonst keine Regung.
Umso überraschter also war sie, als sie bemerkte, wie die Person, die eingetreten
war, sich gegenüber von ihr auf das Sofa setzte und noch etwas sagte.
Zuerst wusste die Halbwerwölfin garnicht, dass sie gemeint war, dann jedoch
zuckte ihr Kopf ruckartig hoch.
Als sie realisierte, dass es das Schulbuch von dem Mädchen war, wurde sie knallrot.

Tut mir Leid!,

stammelte Phoebe, schloss das Buch und legte es vorsichtig auf den Tisch, während
sie es sorgfältig vermied, das Mädchen anzusehen.
Es war ihr einfach zu peinlich, jemanden anzusehen, dessen Eigentum sie soeben
genommen hatte und der sie nun auch noch so offensichtlich darauf angesprochen hatte.
Den freundlichen Tonfall hatte sie vor Verlegenheit komplett überhört.

Gott, sorry! War echt nicht böse gemeint!
Ich wollte nur- ich meine...


Ihr Gestammel wurde zu einer Reihe von unzusammenhängenden Worten, die unmöglich
jemand verstehen konnte.
Noch verlegener wurde Phoebe, als sie bemerkte, dass sie sich noch garnicht vorgestellt
hatte!

Entschuldigung, ich habe mich nicht vorgestellt!
Ich bin Phoebe, Phoebe Amanda Pettington....


Schon immer hatte Phoebe die Angewohnheit gehabt, sich für alles mindestens 5 mal
zu entschuldigen und jetzt, wo sie schon so deprimiert war, was Jake anging, zugleich
noch wütend auf sich selbst, weil sie die Beherrschung verloren hatte, war es ihr umso
peinlicher, dass sie aufgrund ihrer Trauer auch noch so unachtsam war, einfach in dem
Buch von jemand anderem zu lesen.

Sie versuchte, ihren Redefluss zu stoppen und wollte ein Lächeln aufsetzen, was sie jedoch
sein ließ, als sie bemerkte, dass es eher aussah, als hätte sie Zahnschmerzen.
In der gleichen Sekunde, wo ihr bewusst wurde, dass ihre Laune nur von Jake stammte,
musste sie die Tränen wegblinzeln und blickte beschämt zu Boden.

Sei mir bitte nicht böse, dass ich dein Buch gelesen habe...
Ich wollte mich irgendwie ablenken, tut mir leid, ich hätte
fragen sollen!
,

murmelte sie und bemerkte, wie sie sich erneut entschuldigte.

Wenn sie mich gerade noch nicht für einen Psycho gehalten hat, tut sie es jetzt...
Los Phoebe, versuch, ins Gespräch zu kommen!
,

befahl sie sich selbst und sah dem Mädchen in die Augen.

Naja, wie auch immer...
Ehm- Was tust du um diese Uhrzeit eigentlich hier draußen?
,

fragte die Halbwerwölfin neugierig und versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie mies
es ihr ging....






Selina hat geschrieben:
Selina May musste auf Phoebes Reaktion hin, sich mehrfach zu entschuldigen, breit grinsen
und in sich hinein kichern. Das Mädchen ihr gegenüber erinnerte sie sehr an sich selbst. Sie
schien genauso schüchtern, mit einem permanent schlechten Gewissen und immer nur guten
Absichten, genau wie Selina. Phoebe war ihr vom ersten Augenblick an symphathisch.


Ist doch nicht so schlimm. Mach dir da mal keine Sorgen. Ist doch meine Schuld, wenn
ich meine Sachen immer einfach so herumliegen lasse. Ich bin echt ein Schussel. Und
außerdem hast du ja nichts Schlimmes gemacht, nur ein wenig drin gelesen. Das ist ja
nicht verboten.


,lachte sie auf und lächelte Phoebe breit und freundlich an. Doch sie merkte sofort, wie dieser
Tränen in die Augen schoss, beschämt weg sah und ein Gesicht zog, als wäre jemand gestorben.
Schon vorher hatte Selina deutlich gespürt, dass mit dem Mädchen etwas nicht stimmte und sie
sehr bedrückt wirkte. Demnach konnte ihre jetzige Trauer nicht nur allein etwas mit Selina und
ihrem Buch zu tun haben, auch wenn dies, Phoebes Reaktion nach zu urteilen, deren Gefühle
sicher noch verstärkt haben musste.

Sofort versuchte Phoebe davon abzulenken und fragte Selina direkt heraus, was sie eigentlich um
diese Uhrzeit noch hier im Gemeinschaftsraum täte. Auch wenn Selina diese Frage des Umstandes
wegen, dass normalerweise auch Phoebe um diese Zeit nicht mehr hätte hier sein dürfen, etwas
unpassend fand, amüsierte sie sie trotzdem. Scheinbar wollte Phoebe über ihre Probleme nicht
sprechen, genauso wenig wie Selina über den Grund für ihr spätes Erscheinen sprechen konnte.

Nichtsdestotrotz versuchte sie die passenden Worte zu finden, um einerseits den wahren Grund
nicht zu verraten, andererseits Phoebe auch nicht anzulügen. Zudem wollte sie die Unterhaltung
nach Möglichkeit aufrecht erhalten und nicht schon nach einem kurzen Wortwechsel abbrechen,
zumal sie es sehr schade fände, wenn Phoebe sie ihrer verzwickten Situation wegen für unhöflich
oder arrogant hielte.


Nunja... ich hatte noch ein wichtiges Gespräch mit einem Lehrer zu führen. Daraufhin musste
ich dringend noch etwas besorgen und habe dabei völlig die Zeit vergessen.

Aber sag, was machst du denn so spät noch hier?


,fragte Selina schnell in höflichem und interessiertem Ton, um Phoebe keine Gelegenheit zu geben,
sie weiter nach ihren Angelegenheiten auszufragen. Doch Selina konnte es nicht lassen, dafür war
ihr Herz zu weich, und ehe Phoebe antworten konnte, rollten die Worte auch nur so aus Selinas
Mund.


Du siehst so traurig aus. Ist das der Grund, warum du hier unten bist und in einem Lehrbuch
blätterst? Ein so nettes Mädchen wie du sollte nicht so traurig sein. Wenn du darüber reden
möchtest...


Erst im nächsten Moment wurde Selina klar, was sie da redete, und schlug sich die Hände vor den
Mund. Sie kannte das Mädchen doch gar nicht und das Mädchen sie auch nicht. Warum sollte sich
jemand einer Fremden öffnen wollen, Selina konnte ja sonst wer sein. Sie schämte sich dafür, dass
sie Phoebe mit ihrem Mitleid belastete und sie mit ihren Worten so eiskalt überfiel. Phoebe musste
das ebenfalls sehr unangenehm sein und dachte sich wahrscheinlich ebenso wie Selina, was sie das
überhaupt anzugehen hatte.


Oje, ich wollte nicht... Es tut mir leid.
Dass ich auch immer mit der Tür ins Haus fallen muss!


schimpfte sie über sich und wand ihr Gesicht verärgert von Phoebes ab.


Wenn ich jetzt besser gehen soll, weil du lieber allein sein möchtest oder sauer auf mich
bist, kann ich das durchaus verstehen. Ich wollte nicht... Ich hätte dich das nicht fragen
dürfen, dir das nicht sagen dürfen. Ich hatte kein Recht dazu. Entschuldige.


Nun war Selina diejenige, die verschämt und wütend auf sich selbst gen Boden blickte und ihre
Hände verlegen knotete. Ihre Gedanken schweiften wieder zu dem Brief und die Art und Weise,
wie sie ihn bekommen hat. Sie hatte an dem Tag schon genug Dummheiten gemacht - zuerst in
Professor Snapes Büro und jetzt auch noch hier. Selina könnte sich selbst dafür ohrfeigen und
fragte sich, was für ein schlechter Mensch sie sein musste. Doch ehe sie sich noch mehr über
sich aufregte, wollte sie erst hören, was Phoebe zu dem Ganzen überhaupt zu sagen hatte.






Alice Winchester hat geschrieben: Phoebe hing immernoch ihren Gedanken nach, während sie auf eine Antwort
von Selina wartete. Es war ihr immernoch ziemlich unangenehm, so deprimiert mit jemanden
zu reden und dabei noch erwischt zu werden, wie sie in einem Fremden Buch las.
Doch das Mädchen schien nicht sauer zu sein, wie der Halbwerwölfin erst jetzt bewusst wurde
und so bekam sie doch noch ein zaghaftes Lächeln zustande.

“Ich hätte es trotzdem nicht nehmen sollen.“

hauchte sie und lauschte sogleich Selinas Antwort bezüglich ihrer nächtlichen Aktivität im Schloss.
Phoebe fand das Mädchen schon jetzt sehr sympathisch, sie schien nicht wie alle anderen Slytherins
zu sein, die immer darauf aus waren, zu verletzen.
Somit sagte Phoebe als Antwort etwas, was sehr nah an der Wahrheit dran war, aber Jake erwähnte
sie nicht.

“Hm... Achso...
Naja, ich bin immer ziemlich lange auf... Muss an der Sache liegen, dass ich eine Halbwerwölfin bin,
denke ich. Schlafen tu' ich höchstens 4 Stunden pro Tag und die paar Stunden habe ich hinter mir...“


Sie kaum ihren Mund gesprochen, da hatte das Mädchen sie auch schon auf ihre Trauer angesprochen
und Phoebe war darüber so überrascht, dass sie sich an ihrer eigenen Spucke verschluckte und kurz
hustete, bevor sie ein krächzendes Geräusch von sich gab, was wie ein
“Nicht schlimm...“
klang.

Selina hatte ihre Hände vor dem Mund geschlagen und schien ziemlich entsetzt über ihren Satz zu sein,
doch Phoebe war selbst zu überrascht, um etwas großartiges zu sagen.
Nach einigen Sekunden Schweigens, währenddessen ihr Gegenüber nervös ihre Hände knetete und beschämt
zu Boden sah, fing sich Phoebe wieder und schüttelte den Kopf.

“Neinnein, ist schon okay, Selina...“

versuchte sie sie zu beruhigen und entschied sich dann dazu, ihr doch zu sagen, was mit ihr los war.

Phoebe war nicht der Typ Mensch, der Jahre brauchte, um einem Menschen zu vertrauen, sie war leicht naiv,
immer freundlich und hatte von Natur aus Angst vor ihren Fähigkeiten.
Sie war teilweise zu leichtgläubig und das Mädchen hätte ihr alles erzählen können, trotzdem hätte sie ihr geglaubt,
weil Phoebe es unter aller Sau fand, zu lügen und erwartete, dass sie auch nicht angelogen wurde.

Phoebe leckte sich einmal nervös über ihre Lippen und sah Selina dann direkt in die Augen.

“Ich bin dir nicht böse, ich hätte genauso gehandelt...“

begann Phoebe leise und ließ damit keinen Zweifel mehr, dass sie das vielleicht nur sagte, damit Selina nicht
gekränkt war, denn ihre Stimme war zu fest und zu überzeugt.

“Es ist nur...
...da war so'n Typ... Jake... er...“


sie zögerte und fragte sich kurz, warum sie Selina überhaupt vertraute, doch dann fuhr sie fort, wobei deutlich
wurde, dass es der Halbwerwölfin schwer fiel darüber zu reden.

“Wir waren zusammen. Ich war richtig glücklich, weißt du, es ist nicht leicht für mich, die Kontrolle zu halten,
wegen meiner... mmh... Abstammung...
Und er hat es akzeptiert, er war da, er hat zugehört... Und ich... naiv wie ich bin, habe ich nicht drauf geachtet,
dass er teilweise richtig komisch war.
Dass er es hasste, mich zu berühren... Obwohl ich es hätte... riechen müssen.

Ich kann nämlich starke Gefühle anhand von Pheromonen riechen, meine Fähigkeiten sind viel ausgeprägter als
die eines Menschen, musst du wissen.
Ich habe Fähigkeiten eines verwandelten Werwolfs, nur dauerhaft und sie sind echt schwer zu kontrollieren...“


Phoebe schloss kurz die Augen, jetzt kam der Teil, der schwierig wurde.
Sie hatte noch nie mit jemanden über ihre Fähigkeiten gesprochen, die Slytherins fanden sie abartig und Alice und
die anderen hatten sie selbst mit erlebt.
Also kämpfte sich Phoebe selbst dadurch.

“Wir haben uns heute Abend ganz normal unterhalten, ich habe nur seine Lippen beobachtete, wie sie die Worte
geformt haben.
Er hat mich nach... nach meiner Seite gefragt, also... ob Dumbledore oder... ER...

Ich sagte „Dumbledore“ und er „Dunkler Lord“ ich habe es garnicht realisiert....
Jake hat von seiner Vergangenheit erzählt, wie ich zuvor.
Er wollte mir irgendwie zeigen, dass meine nicht als einziges grausam war.
Ich hätte es ahnen müssen, doch ich wollte es nicht wahrhaben, dass Jake... böse war...“


So peinlich es Phoebe auch fand, als ihr die Tränen über die Wange liefen, so wenig konnte sie daran ändern.
Sie konnte sie nicht mehr zurückhalten und versuchte es auch nicht mehr.
Pheobe hoffte nur, dass Selina sie verstand und nicht böse wurde.

“Er hat mir ein Bild gezeigt... Von sich... früher...
Ich habe mich an etwas aus meiner Vergangenheit erinnert.
Wie meine Mum starb... wie sie... getötet wurde...

Ich habe mich an Jake erinnert, wie er mir früher wehgetan hat, ohne mich auch nur zu berühren...“


Phoebe hatte nicht gesagt, dass Jake einer der Mörder war, aber es war deutlich, dass es so war, dass es genau das
war, was sie so fertig machte.
Ein letztes mal öffnete sie den Mund, um ihre Geschichte zu beenden.

“Ich habe heute das erste mal wieder richtig gesehen.
Obwohl ich ihn hätte erkennen müssen, war ich blind.
Ich habe die Kontrolle verloren.

Wenn Menschen das tun, landen sie vielleicht im Krankenflügel, aber wenn ich die Kontrolle verlieren, kann ich töten...
Und ich habe es früher ungewollt getan...
Ich hasse dieses Leben.
Ich habe ihn verletzte, bevor ich wusste, was ich tat und weggerannt bin.

Deswegen habe ich gelesen. Ich wollte mich ablenken.
Ich wollte nicht die Bestie sein, die ich bin.“


Phoebe brach ab.
Sie hatte weitaus mehr gesagt, als sie wollte, aber kaum, dass sie angefangen hatte, konnte sie auch nicht mehr
aufhören, es war einfach rausgerutscht, ihre Sorgen über ihre Fähigkeiten, ich Angst vor sich selbst.
Das Eingeständnis, dass sie eine Bestie war.mehr rückgängig zu machen.
Sie hatte Angst, dass Selina sie nun hasste, doch es war nicht
Sie senkte den Blick und fixierte nun eine der eingemeißelten Schlangen an dem Tisch und versuchte, sich wieder zu fangen,
doch es schien unmöglich....






Selina hat geschrieben:
Selina May verstand nun gut, warum Phoebes Augen gelblich schimmerten. Sie
setzte an, nachdem Phoebe ihr erzählte, warum sie so spät nachts noch wach
war. Was Phoebe über Jake sagte, war in Selinas Augen eines der schlimmsten
Dinge, die ein Mensch nur tun konnte. Sie selbst hatte ihre Mutter verloren,
doch unter anderen Umständen. Ihre starb eines natürlichen Todes, Phoebes
schien ermordet worden zu sein - ermordet von eben jenem Jungen, in dem
sie zu glauben schien, einen Freund gefunden zu haben, dem sie vertrauen
konnte.

Während Pheobe erzählte, trafen sich ihre Blicke. Selinas war keinesfalls voller,
Mitleid, vielmehr drückte er Verständnis und Hilfsbereitschaft aus.

Als Phoebe sich nicht mehr zurückhalten konnte und ihr die Tränen nun doch
die Wangen runter liefen, setzte sich Selina neben sie, und legte ihr einen Arm
um die Schulter, um sie zu trösten.


Ich kann verstehen, wie du dich fühlst. Ich habe meine Mutter auch
verloren. Es geschah unter anderen Umstanden, doch auch bei mir
sitzt der Schmerz noch tief, denn es ist gerade mal wenige Monate
her.

Wahrscheinlich hilft dir nichts von dem, was ich sage, und das ist
verständlich. Aber manchmal hilft es schon, einfach mit jemanden
reden zu können, der einen verstehen und nachempfinden kann,
wie du dich fühlst. Und so solltest du auch mit der Vergangenheit
versuchen abzuschließen und in der Gegenwart dein Leben wieder
weiterleben. Das würde sich deine Mutter auch für dich wünschen.

Dennoch solltest du diesen Jungen zur Rechenschaft ziehen.
Du solltest zu Dumbledore gehen.


Einige Minuten des Schweigens vergingen. Selina wusste nicht, ob dies der
richtige Zeitpunkt für eine Aufmunterung war, doch konnte sie Phoebe so
zu einem nüchterneren Denken verhelfen. Und Tatsache war, dass man mit
einem klaren Kopf besser denken, entscheiden und handeln konnte.


Eine Halbwerwölfin also? Stell ich mir als ein - recht interessantes
Leben vor. Das erklärt auch deine gelben Augen.
Und Vorteile kann das haben. Geschärftere Sinne - damit kannst
du dich den anderen gegenüber überlegen fühlen. Nur solltest
du dich vor stark riechendem Drachendung in acht nehmen.


Selina senkte ihren Kopf, um in Phoebes Augen sehen zu können, deren Blick
gen Boden ging, und lächelte sie an, um ihr zu verdeutlichen, dass sie scherzte.
Dann drückte sie Phoebe kurz feste an sich, wobei ihr samtenes, weißblondes
Veelahaar an Phoebes Nase kitzelte.






Alice Winchester hat geschrieben: Als Phoebe spürte, wie Selina ihr einen Arm um die Schulter legte,
spürte sie eine Welle von Erleichterung. Sie war nicht sauer auf sie.
Sie verabscheute sie nicht, wie so viele andere.

Kaum dass sie vorschlug, zu Dumbledore zu gehen, spürte sie etwas wie Angst durch
sich fahren.
Sie wusste nicht, wie Jake reagieren würde, wenn sie das tat und auch noch petzte.
Vermutlich würde er ihr noch mehr wehtun.

“Ich weiß nicht...
Wer weiß, was Jake dann noch macht?“


gestand sie und blickte Selina unsicher an.
Sie überlegte, ob Alice ihr nicht helfen würde, Jake zu rächen, aber Phoebe war sich
nicht sicher, da sie ja gewarnt worden war.

“Ich versuche schon lange, abzuschließen, aber immer kam mir einer dazwischen.
Erst meine Trauer.
Dann ein Werwolf, der mich für seine Zwecke missbraucht hat und mich zu einer
mordenden Bestie gemacht hat.
Dann meine eigene Sturheit.
Schließlich erneut ein Werwolf, der mir geholfen hat, nicht mehr an den, der mich
„trainiert“ hat, gebunden zu sein.
Dann mein Vater -ein Todesser.
Und jetzt wieder Jake.“


Phoebe zögerte, bevor ihr die Worte aus dem Mund purzelten, noch ehe sie sie
zurückhalten konnte.

“Wie schaffst du das?
Nicht zu trauern, meine ich...“


wollte sie wissen, als Selina erneut das Wort ergriff.
Phoebe lächelte leicht, als sie von Drachendunk sprach.

“Ja, teilweise hat es Vorteile, aber es sind ja nicht nur die Sinne oder die
Schnelligkeit...
Es ist auch immer ein Verlangen da, zu jagen und wenn ich wütend bin, zu... töten...
Deswegen kann ich es nicht genießen...“


Phoebe versank einige Sekunden in ihre Gedanken und dann wurde ihr Lächeln
echter.

“Danke, Selina...
Danke, dass du zuhörst...“


Ihre Augen glitzerten noch von den Tränen, die sie eben noch vergossen hatte,
doch nun sahen sie auch unheimlich dankbar aus. Sie lächelte immernoch und
spürte Selinas Haar an ihrer Nase.

“Mmh... ja... Drachendunk ist echt so 'ne Sache...“

murmelte sie, wobei sie sich garnicht bewusst war, dass sie das laut gesagt hatte.

Das erste Mal in ihrem Leben hatte schien Phoebe jemanden gefunden zu haben,
der ihr zuhörte und half. Es schien nicht so, als wäre sie wie einige ihrer anderen
Freunde, die irgendwann genervt waren und nicht mehr zuhörten und für sie da
waren.
Selina schien... anders zu sein.
Freundlicher... netter.
Während sie darüber nachdachte, hoffte sie, ihr eines Tages diese Hilfe zurück
geben zu können...






Selina hat geschrieben:
Selina May wusste, was Phoebe meinte. Sie hatte Angst, dass er ihr
noch mehr Menschen nehmen könnte, die ihr nahe standen. Doch
hatte sie auch sehr viel Vertrauen zu Professor Dumbledore.


Ich kann dich ja verstehen, aber andererseits möchtest du
ihn doch nicht einfach so ungestraft davon kommen lassen.
Und zum anderen kannst du Dumbledore vertrauen. Er wird
schon wissen, was er tun muss. Er würde Jake nicht einmal
die kleinste Gelegnheit geben, dir noch einmal weh zu tun,
das kannst du mir glauben.

In welchem Haus ist er eigentlich?


Kurz hielt Selina inne, dann setzte sie wieder an.


Mit der Vergangenheit abzuschließen bedeutet keineswegs,
nicht mehr trauern zu dürfen oder Menschen zu begegnen,
die einen an die Vergangenheit erinnern oder einen mit ihr
erneut konfrontieren. Doch damit wirst du lediglich auf die
Probe gestellt, was dich stärken soll. Und manchmal sind es
auch die Menschen, die helfen, diesen geliebten Menschen
nicht zu vergessen.

Auch ich trauere, sehr sogar und oft. Doch blicke ich auch
immer wieder nach vorne. Es sind deine Ziele im Leben, die
du dir setzt und dich vorwärts bringen. So ist mein Ziel nun,
meinen Vater zu finden, den ich nie kennengelernt habe.

Dein Ziel könnte sein, deine Mutter stolz zu machen, indem
du dir deine Wünsche erfüllst und dein Leben friedvoll und
so, wie du es möchtest, gestaltest, trotz deiner Misere.

Dafür hast du sicher auch Freunde, die dir helfen. Und mich!


Selina grinste wieder breit.


Der Jagdinstinkt ist bei allen Lebewesen gegeben, nur haben
die Menschen ihre verkümmern lassen. Deine Herkunft lässt
zu, dass er bei dir stärker ausgeprägt ist und daher eher dem
eines Tieres gleich entwickelt ist.

Dies ist aber nichts, wofür man sich schämen oder wovor man
sich fürchten muss. Du musst eben üben, ihn zu kontrollieren,
und du kannst es schaffen.
Im Gegensatz zu einem richtigen Werwolf bist du noch du. Das
Wichtigste ist immer, dass man es selbst möchte. Das kennst du
auch vom Zaubern. Denke nur an den Imperius-Fluch.

Auch dabei würde ich dir gerne helfen - wenn du es möchtest.


Erwartungsvoll sah Selina Phoebe an, welche sich bei ihr bedankte. Bei
der Umarmung hörte sie Phoebe leise sagen Drachendung, was Selina
leicht schmunzeln ließ.






Alice Winchester hat geschrieben: Phoebe sagte nichts, während Selina sprach, sie rührte sich nicht einen
Millimeter und hörte einfach nur stillschweigend zu.
Das was Selina sagte klang völlig verständlich und so einfach.
Doch immernoch hatte die Halbwerwölfin Angst davor, sich ihren Fähigkeiten zu stellen.

Erst, als Selina schon einige Sekunden aufgehört hatte zu sprechen, hob Phoebe wieder
den Kopf.
Sie hatte Recht, das wusste das Mädchen und sie würde ihr helfen, das hatte sie zumindest
gesagt.

“Jake geht nach Slytherin.
In die 7. Klasse.“,


antwortete sie und spürte einen kleinen Stich, als sie an ihn dachte.
Sie überlegte kurz, was sie sagen sollte, sie konnte sich nicht vorstellen, wie sie sich
beherrschen sollte, doch Phoebe wusste bereits, dass sie eher zu vorsichtig war, weil sie
schlechte Erfahrungen gemacht hatte.
Und sie wusste, dass sie das nicht sein durfte.

Selina hatte voll und ganz Recht. Sie durfte sich nicht für ihren Jagtinstinkt oder ihre
Fähigkeiten schämen.

“Vielleicht...“

dachte Phoebe und nahm sich vor, es zu versuchen.

“Kann ich versuchen, mit meinen Fähigkeiten gutes zu tun.“

“Ich würde mir gerne von dir helfen lassen, Selina.“

entgegnete die Halbwerwölfin mit einem leichten Lächeln.
Sie vertraute Selina schon jetzt und hatte diesmal das deutliche Gefühl, dass man der
Slytherin mit den weißblonden Haaren vertrauen konnte.

“Okay... ich gehe zu Dumbledore...
Aber erst, wenn Ron und Ginny wieder in der Schule sind.“


nahm sie sich vor.
Kurz blieb Phoebe noch still und rührte sich für einen Menschen ziemlich wenig -genauer
gesagt saß sie wie eine Statue da und bewegte sich garnicht-, bevor sie Selina neugierig
anblickte.

“Dein Vater... bist du schon auf Hinweise gestoßen?“

fragte sie vorsichtig.

“Du musst es mir nicht sagen, wenn du willst, wirklich...“

fügte sie eine halbe Sekunde später noch hinzu, damit Selina nicht dachte, dass Phoebe
zu neugierig war.
Kurz schloss Phoebe die Augen und es schien so, als wäre sie mit ihren Gedanken in einer
anderen Welt, während sie doch nur kurz einatmete und diesmal genauer auf die
verschiedenen Gerüche achtete, die ihr in die Nase kamen.

Noch immer roch sie Jake, wie er vor Stunden mit Phoebe durch den Gemeinschaftsraum
gegangen war, doch das beruhigte sie eher, als dass es sie nervös machte.
Traurig ja, aber nicht nervös.
Phoebe wollte nämlich schauen, ob Jake desillosioniert nach unten gekommen war, um zu
lauschen, doch alle Grüche, die noch in der Luft hingen, stammten von Schülern, die schon
seit Stunden im Bett waren oder von Selina und ihr selber.

Sie öffnete die Augen wieder und immernoch lag dieses leichte Lächeln auf ihren Lippen,
welches seit dem Angebot mit der Hilfe nicht von ihrem Gesicht gewichen war...






Selina hat geschrieben:
Selina lächelte zurück. Sie war froh eine Freundin wie Phoebe gefunden zu haben.
Und das war Phoebe wirklich, ihre Freundin. Auch wenn sie nicht wusste, ob dieses Gefühl
auf Gegenseitigkeit beruhte, war sie sich sicher, dass Phoebe zumindest etwas Ähnliches
empfand.

Obwohl Selina mittlerweile doch sehr müde war, wollte sie das Gespräch noch nicht gleich
beenden, zumal es ihr nach der großen Aufregung in Professor Snapes Büro richtig gut tat
und sie auch von ihrer dort begangenen "Straftat" ablenkte. Ihre Gedanken schweiften zu
Phoebes Fragen zurück und langsam begann sie, noch leicht versunken, zu antworten.


Hm - ich habe ihn hier im Gemeinschaftsraum, glaub ich, noch nie gesehen...


Nun ganz aus den anderen Gedanken gerissen strahlte Selina breit und sah Phoebe direkt in
deren gelbe Augen.


Oh, wie toll. Sag einfach Bescheid, wenn du bereit bist zu üben. Und wir müssen uns
dann auch noch überlegen, wo wir es am besten machen. Mit dem Ganzen sollten wir
jedoch ebenfalls warten, bis Ron und Ginny wieder sind, wenn es dir nichts ausmacht.
Hermine braucht mich im Moment sehr, sie ist fix und fertig - verständlich. Ich denke,
es wird nicht mehr lange dauern, bis sie gerettet werden können. Zumindest hoffe ich
das - ich mache mir richtig Sorgen.
Aber lassen wir das Thema bitte lieber ruhen. Ich finde es zurzeit ehrlich gesagt etwas
zu deprimierend.

Naja, was meinen Vater angeht...
Ich habe eine Vermutung, wer es ist, und einige Hinweise darauf, dass ich mit meiner
Annahme eventuell auch richtig liege. Doch möchte ich nicht mehr sagen, solange ich
selbst nicht mal mehr weiß oder Beweise für meine Vermutung habe. Das hat auch gar
nichts mit dir zu tun, das kannst du mir glauben. Doch wenn ich davon erzähle, werde
ich immer überzeugter davon - und die Enttäuschung umso größer, wenn es doch nicht
stimmt. Das könnte ich nicht ertragen.
Ich hoffe, du verstehst das - und wie es gemeint ist?


Besorgt darüber, wie Phoebe Selinas Worte aufnehmen und interpretieren würde, schaute sie
ihr verständnishoffend in die Augen. Doch lange hielt sie dem nicht stand und blickte schnell
und leicht verunsichert herab. Dabei fiel ihr Blick auf ihre Muggelarmbanduhr und sie musste
mit kleinem Schreck, den sie durch ein kurzes, leichtes Keuchen kund tat, feststellen, dass
es bereits nach drei Uhr am Morgen war.






Alice Winchester hat geschrieben: Phoebes Augen ruhten auf Selina, während diese erzählte.
Sie unterbrach sie nicht ein einziges mal, zu sehr dachte sie darüber nach,
was das Mädchen sagte. Phoebe mochte Selina mehr, als sie zugeben
wollte. Als die Slytherin geendet hatte, überlegte sie kurz, was sie genau
sagen sollte und dann begann sie mit ruhiger, samtener Stimme zu sprechen.

“ Ich glaube nicht, dass Jake oft hier ist, er ist mehr damit beschäftigt,
draußen mit Mädchen zu 'spielen', denke ich... Naja.
Klar, ich könnte mich jetzt darauf auch noch garnicht konzentrieren, Hermine
tut mir ja auch voll leid. Muss schlimm sein...“
,

Phoebe schloss kurz die Augen und man sah, wie Nahe auch ihr dieses Thema
ging. Das Werwolfmädchen lächelte wieder, als sie hörte, dass Selina sich
indirekt schon wieder entschuldigte.

“Klar, ist in Ordnung, dass du da nichts genaueres drüber sagen willst...
das würde ich glaube ich auch nicht wollen, wenn ich du wäre.“


Phoebe blickte zu Boden, versank kurz in ihren Gedanken und schreckte
hoch, als sie ein Keuchen vernahm. Noch eben sah sie, wie Selina ihren
Blick von ihrer Uhr hob, offensichtlich entsetzt über die Uhrzeit. Phee
konnte nicht anders, sie gluckste leise.

“Spät, oder? Du siehst müde aus.“,

stellte sie fest, ihre gelben Augen funkelten und in ihnen steckte mehr Leben,
als die ganzen Jahre nach dem Tod ihrer Mutter. Ihr Lächeln wurde breiter,
strahlte eine Wärme aus, wie selten.

“Ich bin dir nicht böse, keine Sorge. Wenn du müde bist, geh ins Bett, nicht,
dass du morgen früh total gerädert bist. Kannst du ja nichts für, dass ich bis tief
in die Nacht aufbleibe, Selina.“
,

sagte sie zu ihr, bevor sie sich dazu entschloss, sie um etwas zu bitten.

“Du... wenn jemand nach mir fragt...“

Sie vermied es, Jakes Namen zu nennen, dachte aber, dass Selina wusste, wen sie
meinte.

“...Sage ihm bitte, dass ich mich hier irgendwo aufhalte und meine Ruhe möchte...
Ich glaube nicht, dass er den Mund halten würde, wenn er wissen würde, dass ich
draußen bin... Dir vertraue ich da schon, dass du mich nicht bei einem Lehrer vepetzt...“


Phoebes Augen waren einige Zeit sehr wachsam, musterten Selinas Reaktion auf ihre
Bitte genaustens, doch ihr fiel nichts auf. Phoebe hatte Vertrauen zu dem Mädchen
gefasst, sie glaubte nicht, dass Selina sie verraten würde, egal, wie kurz sie sie erst
kannte. Das Mädchen, ihre neue Freundin, so wie sie fühlte, schien ehrlich zu sein,
aber nicht verräterisch. Das Wolfsmädchen stützte ihren Kopf auf ihre Hand und wartete
auf Selinas Antwort, damit sie wusste, ob Selina jetzt schlafen ging oder nicht...






Selina hörte leicht schlaftrunken Phoebe antworten und sie darauf aufmerksam machen, wie
offensichtlich entsetzt Selina wohl über die späte Uhrzeit war.


Ne-e-ein, gar nicht... !


gähnte sie, woraufhin die beiden Mädchen in ein schallendes Lachen verfielen. Als die beiden
sich wieder etwas beruhigt hatten und Selina sich die Tränen aus den Augen gewicht hatte,
antwortete sie Phoebe immer noch giggelnd, aber auch wahrheitsgetreu:


Naja, ich bin wohl schon ein wenig geplättet, wie es scheint. Es ist auch
einfach nicht meine Zeit - ganz offensichtlich. Puh!
Ja, ich denke, ich leg mich wirklich mal schlafen, bevor mein Kopf noch
auf den Couchtisch knallt und ich lauthals zu Schnarchen anfange.
Danke!


Schon auf halbem Weg zu ihrem Schlafsaal, hielt Phoebe sie kurzerhand noch einmal für eine
Bitte an.


Natürlich werde ich nichts sagen, und im Grunde geht es mich ja auch gar
nichts an.
ES GEHT ZWAR VOLL UND GANZ GEGEN DIE HAUSORDNUNG, WIE DU JA
SICHER WEIßT, aber ich kann dich dennoch auch verstehen. Keine Sorge,
ich halte dicht. Wenn jemand fragt, sag ich einfach - dass du nicht da
bist. So hab ich nicht gelogen, aber dich auch nicht verraten.
Einverstanden!?


Mit einem breiten Grinsen schloss Selina Phoebe noch einmal fest in die Arme und drückte sie.
Dann sagten sie einander "Gute Nacht" und Selina verschwand in ihrem Schlafsaal.

Sie war extrem müde, sodass sie sogar Schwierigkeiten hatte, ihre Zahnbürste zu halten, und
auch das Umziehen fiel ihr äußerst schwer. Endlich bettfertig fiel sie in ihre Kissen und schlief
innerhalb weniger Sekunden ein.
Wirre Träume verfolgten sie, doch nur an einen konnte sie sich auch noch am nächsten Morgen
erinnern. Und eben dieser bereitete ihr fürchterliche Angst, ehe er sie aus dem Schlaf riss:


Reeze!? Aber - was tust du hier im Mädchenschlafsaal? Wie bist du hier rein gekommen?

Reeze LaBone stand bekleidet in Professor Snapes Kleidern vor Selinas Bett. Sie schienen allein,
denn die anderen Mädchen waren nicht in ihren Betten. Reeze hatte die Arme vor seiner Brust
verschränkt und sah mit bösem Blick auf die im Bett liegende Selina herab.
Selina selbst schämte sich, da sie lediglich ihr dünnes Hemdchen trug, welches gerade mal knapp
über ihren Po ging. Sie wollte nicht, dass Reeze ihren halbnackten Körper sah, und so zog sie sich
ihre Decke näher ans Gesicht.
Doch half dies nichts gegen die größer werdende Angst, die sie aufgrund des funkelnd stechenden
Blicks dieser eiskalten blauen Augen des Jungen verspürte. Reeze schien, wie er gebieterisch da
stand, in seiner Statur zu wachsen, sodass sich Selina immer kleiner und schmächtiger vorkam.

Doch dann schien sie etwas zu beruhigen. Sanft legte sich hinter ihr eine Hand auf ihre Schulter,
die ihr Wärme bot und sie zu beschützen versuchte. Als sie den Kopf nach hinten wandt, sah sie
auf ihrem Bett Draco sitzen, ganz umhüllt in weißes, gleißendes Licht, sodass er aussah wie ein
Engel.
Er strahlte sie an, näherte sich ihr und schien sie küssen zu wollen. Doch ehe es dazu kam, griff
Reeze auch schon nach Dracos Hand und zog ihn zu sich. Schwere, metallene Ketten legten sich
klirrend um Dracos Hals, und deren Ende fanden sich in Reeze' Händen wieder.

Mit einem breiten Grinsen funkelte Reeze Selina an, während sich aus seiner oberen Stirn spitze
Hörner bohrten. Draco dagegen sank zu Boden und das Licht um ihn herum erlosch. Er wirkte nun
mehr elendisch wie ein Gegeißelter. Dies missachtend sprach Reeze mit hoher, kalter Stimme wie
aus unendlich weiter Ferne zu Selina.


DU WIRST IHN NIE BEKOMMEN! DRACO GEHÖRT MIR!

UND AUCH SNAPE WIRD NIEMALS EINER VON DEINEN SEIN.
ER KANN NICHT DIR GEHÖREN, DENN MEIN ER IST BEREITS!
MEIN VATER - ER WIRD SICH NIEMALS DEINER ANNEHMEN,
WENN ICH ES NICHT WILL!


Mit dröhnendem Gelächter gleitete er durch die Tür aus dem Schlafsaal hinaus, Draco wie einen Hund
hinter sich herziehend. Die Schlafsaaltür knallte zu und...


Selina erwachte! Schweißgebatet, das Herz rasend, strampelte sie sich aus ihrer Bettdecke heraus und
sprang auf. Schnell sah sie sich im Schlafsaal um, um sich zu vergewissern, dass sich Reeze nicht doch
noch im Raum befand.
Als ihr endlich bewusst wurde, dass alles nur ein Traum gewesen und sie nun endlich wieder wach war,
blickte sie, noch immer leicht verstört, auf ihren Wecker. Gerade mal acht Uhr. Ihre Zimmergenossen
schienen bereits alle beim Frühstück zu sein.
Doch Selina hatte keine Eile, denn da viele ihrer Lehrer noch vom Kampf auf der Krankenstation lagen,
begann ihr Unterricht erst wieder um elf, zusammen mit den Gryffindors. Damit hatte sie noch genug
Zeit zu frühstücken, Hermine abzufangen und mit ihr Professor Snapes Büro aufzuräumen.

Sie ging ins Bad und spritzte sich erst einmal kaltes Wasser ins Gesicht. Ihr Herz schlug wieder ruhiger
und ihr Kopf wurde klarer. Nun, da sie wieder richtig wach war, wurde ihr erst bewusst, wie absurd der
letzte Traum eigentlich gewesen war.
Schon allein der Gedanke, dass Professor Snape Reeze' Vater sein sollte, war völlig abwegig. Doch was
hatte es mit dem Traum generell auf sich? Dieser Teil des Traums konnte für Selina nur eins bedeuten;
ihre innere Angst davor, dass Professor Snape TATSÄCHLICH nicht ihr Vater war.
Aber was hatten Draco und Reeze in ihrem Traum zu suchen? Und was war ihre Bedeutung und die ihres
Handelns?

Weiter darüber grübelnd, wenn auch einer Antwort nicht näher kommend, schlurfte Selina in Richtung
Große Halle. Selbst ein solcher Gang sah bei ihr noch anmutig und elegant aus, was sie ihrem Veela-Blut
zu verdanken hatte. Doch achtete sie nicht darauf und war sich dessen nicht einmal bewusst. Auch nicht
die zahlreichen Blicke der vielen Jungen, die ihr auf dem Weg hinterherschauten, nahm sie wahr.
Zu sehr war sie in ihren Gedanken verloren, als dass sie etwas mitbekommen hätte, dass um sie herum
geschah. Erst als sie vor den großen Türen zur Großen Halle stand und sie das helle Morgenlicht, welches
durch die hohen Fenster aus der Großen Halle heraus strahlte, blendete, kehrte sie in die Realität zurück.




Selina May hatden Slytherin Gemeinschaftsraum verlassen.
~ tbc: HOGWARTS - Die Große Halle ~