Ein Krimi ... und nicht sehr Harry Potter. Nicht einmal Fantasy. Also was hat der Thread hier zu suchen?
Nun ja, Ihr habt den über Casual Vacancy auch an dieser Stelle gedultet. Und nun eben ein Buch des Autors Robert Galbraith ... Ist was falsch daran?
Ok, Ihr habt es sicher schon aus der Zeitung erfahren: Unsere geliebte Heldien JKR hat mal ausprobieren wollen, wie sich die Vermarktung eines Buches so macht, wenn niemand die weltbekannte Autorin dahinter vermutet. Aber irgendein Kanzleiangestellter hats ausgeplaudert, nun hat sie den Salat, das Buch taucht in Threads wie diesen hier auf ...
Und es ist klasse!!!
(Und keine Sorge, Ihr könnt das alles hier lesen ohne Furcht, zugespoilert zu werden.)
Natürlich wäre ich auch nicht auf die Idee gekommen, irgendeinen Krimi eines unbekannten Briten zu lesen; deswegen bin ich schon auch ein bißchen dankbar, daß es der Welt kundgetan wurde, auch wenn ich JKRs Enttäuschung nachvollziehen kann.
Es ist ein schöner, ruhiger, ganz klassischer Detektivroman; mit lauter heutigen, sehr glaubwürdigen Figuren; eine etwas verkrachte Hauptfigur - es sind so ironische Anlehnungen an die verkrachten Marlows dieser Erde; dieser hier ist sogar kriegsversehrt.
Die Vorgehensweise bei der Ermittlung hingegen erinnert weniger an amerikanische Vorbilder als an urbritische: Agatha Christie stand bestimmt Pate. Es gibt sehr viele Dialoge, wenige abstruse Undercover-Aktionen, und am Ende hätte man auf alles kommen können. Natürlich kommt man auf gar nichts, aber man merkt, daß fast jedes Detail im Laufe der Erzählungen irgendeinen Sinn gehabt hatte. Und in der Hinsicht erinnert das Buch auch wieder an Harry Potter mit seinen lange brachliegenden und dann wiederaufgegriffenen Handlungsfäden!
Es macht Spaß, sich mit den Helden zu identifizieren und ihnen seine Sympathie zu gewähren: Man wird nicht enttäuscht. "Robert Galbraith" hat schon ein Sequel mit Cormoran Strike angekündigt, das im nächsten Jahr erscheinen soll, und auf des sich zu freuen man allen Grund hat.
Aber jetzt lest erst einmal dieses. Es lohnt sich auch für die, die ein bißchen befürchten, "The Casual Vacancy" könnte zu trübe und gedehnt werden.