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Severus Snape braucht kein Mitleid

Mahogany
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Severus Snape braucht kein Mitleid

Beitragvon Mahogany » Fr 26 Apr, 2013 09:09

Ich habe gerade eine sehr interessanten Artikel über Severus Snape gelesen, den ich euch natürlich nicht vorenthalten will:
http://www.tor.com/blogs/2013/04/severu ... newsletter

Ich muss gestehen, für mich war der heimliche Held der Herry-Potter-Reihe ja immer Snape (so, wie Darth Vader der eigentliche Held in Star Wars ist). Emily Asher-Perrin zeigt hier jedoch ziemlich scharf und deutlich, dass Snape kein Held ist - nicht mal ein heimlicher -, und dass er kein Mitleid verdient, da er ja jede Entscheidung in seinem sicherlich, sagen wir, schwierigen Leben bewusst gefällt hat. Sie stößt Snape nicht von dem Thron, auf den Fans wie ich ihn sicherlich setzen, aber sie rückt ihn in ein anderes, kritischeres Licht.

Was meint ihr dazu? Wie seht ihr diese Thematik - und Snape, vor und nach der Lektüre?

Ich bin gespannt, wie es euch dabei ergeht!
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Beitragvon Serena » Fr 26 Apr, 2013 09:20

Sorry, gibts das auch als Kurzfassung? Mein Kopf ist noch nicht in der Lage, das zu verarbeiten. Ich checks grad nicht.

Achso.. joa. Jetzt hat grad Klick gemacht. Ich würd das aber nicht sooo eng sehen. Es ist halt alles etwas sehr überspitzt. Sowohl im Buch, als auch im Artikel.
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Beitragvon Amalthea Pan » Fr 26 Apr, 2013 20:36

Da Snape seit dem ersten Buch mein absoluter Lieblingscharakter war, bin ich da auch immer etwas voreingenommen^^ Und ich glaube für mich wird er auch immer irgendwie der heimliche Held bleiben, auch wenn er zum Teil wirklich sehr unsympatisch ist^^ Die Autorin dieses Artikels hat jedoch nicht unrecht, aber meine Meinung ändern kann sie auch nicht. J.K. Rowling hat ja selbst einmal gesagt, dass sie Snape nicht als Helden sieht. Aber er ist eben auch nur eine fiktive Figur, zu der jeder anders steht. Und gerade diese, (sehr ausgeprägten), Ecken und Kanten machen den Charakter noch reizvoller und sympatischer. Und ja, ich hatte Mitleid mit Snape, auch wenn ich sein Verhalten nicht immer nachvollziehbar und oft einfach nur fies fand. Aber das sieht eben jeder anders.
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Beitragvon Ludo Bagman » Sa 27 Apr, 2013 11:28

Danke :D

Seit dem Ende der Bücher frage ich mich wie man Snape als tollen Held darstellen kann. Ich habe ihn am Anfang der Bücher verachtet und habe dies auch nach dem 7. Buch getan. Diese lächerliche Verehrung von der meist weiblichen Fanseite habe ich immer als übertrieben empfunden. Ich finde den Artikel gut herausgearbeitet. Abgesehen von seiner schweren Kindheit hat er sich alles selber verbockt. Er beleidigt das Mädel, dass er angeblich liebt mit Mudblood. Er bittet LV Lili zu verschonen, aber ihr Mann und Kind können ruhig sterben. Das ist keine Liebe, das ist wirklich eine krankhafte Besessenheit. Und als wäre das nicht genug quält dieser Typ noch kleine Kinder in der Schule. Ein erwachsener Mann, der sich daran ergötzt Kinder zu terrorisieren. Ja das ist wahrlich heldenhaft. Aber ich vergaß, er hat ja zugestimmt Harry zu beschützen. Ihm bei jeder Gelegenheit eins reinzudrücken, aber beschützen. Darin zeigt sich, dass die angebliche Liebe zu Lily nicht stärker ist als der Hass auf James. Aber vielleicht fehlt mir einfach das passende Chromosom, um diesen faszinierenden geheimnisvollen Held zu sehen.

Ein sehr passendes Bild habe ich letztens gefunden:

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Quelle: http://9gag.com/gag/5857377
Every man dies, not every man really lives.


Wir haben uns vorgenommen, im Leben zu nichts zu kommen...

Wehwalt
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Beitragvon Wehwalt » Sa 27 Apr, 2013 14:53

Ja, das ist ein ausgezeichneter und objektiver Artikel. Ein Held ist Snape schon - denn seiner konsequenten Haltung als Doppelagent, nachdem er sich einmal Dumbledore unterworfen hat, gebührt einfach Respekt. Aber es schien mir auch immer ein Rätsel, wie so viele seiner Fans über seine eklatante Ungerechtigkeit und Voreingenommenheit hinwegsehen konnten. Wie kann ein erwachsener Mensch es überhaupt als mit seiner Würde vereinbar betrachten, einen Sohn die Vergehen seines Vaters büßen zu lassen? Snape hätte tatsächlich viel Gelegenheit gehabt, sich anständig zu verhalten, ohne seine Stellung als Agent zu gefährden: Er hätte einen Unterricht gestalten können, der nicht mutwillig verhindert hätte, daß die Schüler den Stoff begreifen; er hätte seinem Okklumentik-Schüler den ach so notwendigen Unterricht ein bißchen erträglicher machen können; er hätte von seinen ständigen Hetzereien gegen Sirius' erzwungene Untätigkeit absehen können. Selbst seine angeblichen Kampfgenossen wie Crabbe oder Goyle hätten profitiert, wenn er mit einem Mindestmaß an Objektivität die Leistungen an den Zaubertränken beurteilt hätte!

Und das Verhältnis zu Lily hat dieser Artikel auch gut zurechtgerückt. Vielleicht hatte ich mich da durchaus auch ein bißchen von der Traurigleit des "Prince's Tail" verleiten lassen: Aber es gibt ja keinen Hinweis, daß sich die Lily über eine aus der Kindheit herrührende freundschaftliche Neigung hinaus je in ihn verliebt hätte - "Mudblood" hin oder her. Stimmt - eine solche Fixierung auf eine Person ist eher "creepy" als bewundernswert.

Geändert hat sich meine Haltung zu Snape nicht durch diesen Artikel. Aber es ist trotzdem nützlich, einmal eine objektive Würdigung der Figur zu lesen, die sich weder durch eine künstlich aufgebauschte Opposition noch durch eine jede literarische Realität ausblendende Anhimmelei von der angemessenen Textbetrachtung auf Abwege leiten läßt.
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DarkViolett
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Beitragvon DarkViolett » Sa 27 Apr, 2013 22:44

Hach ja der gute Snape.

Ich sehe es etwas zwiespältig.
Tatsache ist für mich, er hat eben getan was er getan hat und ohne ihn wäre die gute Seite abgekackt. Soweit ist er für mich einfach ein wichtiger Held in der Geschichte. Aber eben ein unsympathischer fieser verkorkster Anti-Held, der aus persönlichen Gründen handelt. Natürlich hat er Kinder gemobbt, was ein Unding ist, aber als es um körperliche Qualen ging hat er versucht es einzudämmen. Ich meine, dass Schüler statt "normalen" Nachsitzen mit dem Cruciatus gequält werden, konnte er denke ich gar nicht verhindern, wenn es Order von Voldemort gewesen sein soll. Aber was hätte Ginny, Neville und Luna wegen des versuchten Diebstahls geblüht? Seine Gesinnung hat er mittlerweile mit Sicherheit auch geändert- warum sollte er sonst Phineas Nigelus' Portrait verbieten, das Wort Schlammblut zu nutzen.
Die Liebe zu Lily hat für mich nichts krankhaftes oder besessenes. Er hat sich am Ende der 5. Klasse gegen sie entschieden. Lily hätte imdieses eine "Schlammblut" bestimmt verziehen, aber seine "Freunde", die andere sogar schwarzmagisch verhexen und

Du und deine netten kleinen Todesserfreunde – siehst du, du streitest es nicht einmal ab! Du streitest nicht einmal ab, dass ihr das alle gerne wärt! Du kannst es kaum erwarten, bei Du-weißt-schon-wem mitzumachen, oder?

Aber du nennst jeden, der meine Herkunft hat, Schlammblut, Severus. Warum sollte es bei mir anders sein?


Weder sagt er direkt was dazu noch scheint er sich danach nochmal um Lily bemüht zu haben.
Also er hat sie gehen lassen, aber eben nicht aufgehört sie zu lieben. Und da hat es ihn wie ein Schock getroffen, als er Lilys Leben in Gefahr sah. Seine frühere Freundin und große Liebe.
Und ja, es ging ihm nur um Lilys Leben und nicht um das von Harry und James, obwohl einem normalen Menschen hätte klar sein müssen, wie Lily ohne die zwei leiden würde. Aber ich behaupte es ist zum einen erstmal die Panik gewesen, dass Lily sterben könnte zum Anderen dürfte Snape selbst zu verkorkst gewesen sein, als dass er soweit gedacht hat. Ist ja auch nicht so, dass Snape gezielt gewollt hätte, dass James und Harry sterben. Bei dem Gespräch mit Dumbledore sagt er dann ja auch "dann schützen sie eben alle"
Und als Lily tot ist, er will sterben. Aber Dumbledore apelliert an seine Liebe zu Lily. Sein Tod würde Niemandem etwas bringen, aber er kann noch etwas für Lily tun - ihren Sohn beschützen, damit ihr Opfer nicht umsonst war. Und er tuts. Die nächsten 17 Jahre hat, bekommt und will er doch gar keinen anderen oder neuen Lebenssinn.

Und die James-Projektion auf Harry- so schlimm sie auch ist, Sirius passiert es doch geauso.

Also insgesammt, ich empfinde Snape als eine Art Held und empfinde sogar eine Gewisse Achtung vor ihm, aber das heißt mit Sicherheit nicht, dass ich alles und seinen kompletten Charakter gutheiße.

Serena
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Beitragvon Serena » So 28 Apr, 2013 01:26

Dumbledore hat für die Sache übrigens genauso Opfer in Kauf genommen und seine Leute benutzt. DD ist demnach genauso ein Anti Held. Ich sehe das nicht euphorisch, Snape war kein Heiliger, das ist wahr. Aber er hat sich komplett für die Sache aufgeopfert. Und DAS rechne ich ihm hoch an.
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sternennacht
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Beitragvon sternennacht » Mi 14 Okt, 2015 12:28

Snape schien eine Schwierige Kindheit gehabt zu haben und hatte es auch später in Hogwarts nicht leicht. Das alles hat ihn kalt gemacht und ich glaube das er innerlich mehr Gefühle hatte, als er gezeigt hat. Er hat vermutlich eine art Mauer um sich gebaut um nicht verletzt zu werden. Ich finde er hat durchaus Mitleid verdient. Denn die art und weise wie er behandelt wurde, hat seine Endscheidungen mit geprägt.
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Lieben Gruss von sternennacht

megsit
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Beitragvon megsit » Mi 14 Okt, 2015 13:11

Mitleid hat er vielleicht verdient, aber ein Held ist er für mich definitiv nicht. Seine Vergangenheit erklärt vielleicht, wie er so ein Ekel werden konnte. Aber das macht ihn in meinen Augen nicht zu einem weniger großen Ekel..
Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz

Damien
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Beitragvon Damien » Do 24 Dez, 2015 00:07

Nein, der erwachsenen Snape hat kein Mitleid verdient.
Seine Taten und Entscheidungen haben ihn zu dem gemacht, was er jetzt ist.
Wenn wir Snape kategorisieren wollen, dann schon als Idioten, Mitläufer und verliebten.
Ja er hat Lily geliebt.
Ja James hat ihn wie ein Arschloch behandelt, aber ist ees der Grund, einen Sohn von beiden zu bossen?
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Ich habe meine Fussballnation gefunden, geschlagen von einem Fussballmonster... Für immer Costa Rica!

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Beitragvon Lady Midnight » Mi 13 Jan, 2016 15:16

Mutig war er trotzdem. Auch Harry weiss das, sonst hätte er seinen Sohn nicht nach ihm benannt. Hätten wir an seiner Stelle auch so mutig gehandelt?

Severus Snape hatte schon fast von Anfang an eine ganz klare Gesinnung. Obwohl er ein intelligenter Mensch ist, hat er Muggel nie ausstehen können. Auch heute gibt es Menschen, die andere diskriminieren. Auch unter vielschichtigem Deckmantel. Sind sie alle deswegen böse Menschen? Manchmal haben sie ganz ernstzunehmende Argumente (solange sie auf der gemässigt konservativen Schiene bleiben). Ich bin ja eine Linke durch und durch, aber trotzdem versage ich nicht allen Menschen, die konservativ sind, ihre Meinung oder diskutiere nicht mehr mit ihnen, nur weil sie anders denken. Solange es im Rahmen bleibt.

Die Frage ist doch: Wie entscheidet sich so ein Mensch, im Falle eines Falles, wenn es darauf ankommt? Es geht wie immer nicht um das, was man von sich gibt und predigt, sondern um die Taten, um das was dieser Mensch tut. Und genau deswegen kann man nicht jeden verurteilen, der teilweise radikale Dinge denkt. Weil man die Gedanken nicht bestrafen kann, sondern nur die Taten. Und viele Menschen sagen etwas, was sie dann aber niemals tun würden oder im konkreten Fall sich doch anders entscheiden, weil doch irgendwo ein Funke Anstand oder Herz ist. Und so sehe ich das mit Snape. Er hatte halt eine andere (zugegeben negative) Einstellung zum Leben als Lily, und das konnte er nicht ablegen. Aber seine Liebe konnte er auch nicht vergessen. Und das trotz der bösen Worte, die er gesagt hat (ähnliche Worte wie wir vielleicht auch benutzen würden in einem Streit).

Und entschieden hat er sich (trotz all der grausamen und schlimmen Dinge die er tat) schlussendlich dafür, das Richtige zu tun. Seine Gesinnung zu „verraten“, mutiger zu sein, als er es je war. Er gab schlussendlich sein Leben dafür. Niemand von uns stand vor einer solchen Entscheidung, deshalb können wir ihn nicht verurteilen. Und ich möchte mal einen Menschen sehen, der sein Leben für jemanden geben würde, der nicht zu seiner Familie gehört und den er auch nicht besonders mag. Ich glaube, es gibt nicht viele solche Menschen. Deshalb respektiere ich Severus, bewundere ihn. Weil er trotz seiner Fehler das Richtige getan hat. Weil er halt menschlich ist und nicht perfekt. Weil er mit seinem Leben bezahlt hat, für Dumbledore und Harry. Und grausam musste er sterben (die Stelle, bei der ich am meisten geheult habe! :cry: ). Armer Snape! Also ich empfinde schon Mitgefühl für ihn, und grossen Respekt.
Und man soll schliesslich nicht respektlos über Tote reden...
"You do not fear... You do not falter. You do not yield."