Moderator: Weltenrichter

The Casual Vacancy

Mahogany
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Beitragvon Mahogany » Di 22 Jan, 2013 11:22

Vorneweg: Nein, ich habs immer noch nicht gelesen... Aber meine Kollegin hat, hier gehts zu ihrer Besprechung:
http://www.schwarzesbayern.de/V2/user/b ... ileContent
Viel Spaß beim Lesen!
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Beitragvon Wehwalt » Mi 23 Jan, 2013 00:54

Ah - nun mußt Du schon zwei Lesern mißtrauen, wenn Du der Lektüre entgehen willst.

Rowlings ständige Perspektivwechsel sind wirklich gewöhnungsbedürftig - ich kann mich an keinen Roman erinnern, der so geschrieben ist - also ein mehr als allwissender Erzähler, der nicht nur an sämtlichen Schauplätzen oder bei Dialogen Augen- und Ohrenzeuge zeuge ist, sondern auch innerhalb eines Kapitels die Gedankengänge mehrerer Personen kennt. Allerdings nie gleichzeitig: Also "A dachte dies, während B jenes dachte" - so ist es nicht; man bekommt immer genau eine Figur mit.

Aber dadurch entstehen Szenen großer Lebendigkeit, während nur ganz alltägliche Nachbarspiesackereien oder Ehegattenkränkungen vor sich gehen - also das normalste von der Welt.

Mir gefällt die Rezension der Enchantress, sie trifft den Punkt ziemlich gut. Gerade die Tatsache, daß aus abstoßenden, fast ekelerregenden Charakteren Menschen werden, deren Geschichte man nachvollziehen, verstehen und schließlich sogar bedauern muß, ist eine Leistung. Und das ohne politisch braven Mitleids-Verständniskitsch.
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Beitragvon snitchet » Mi 08 Jan, 2014 01:33

Nachdem das Hörbuch (3Cds im MP3-Format) jetzt nur noch 12.90 kostete, hab ichs mir heute gekauft und habs jetzt seit ca 3h laufen.
Ich muss sagen, es ist ein ziemlich "böses" Buch, sehr realistisch und sehr "erwachsen" geschrieben.
Mir kommt es so vor, als ob JKR alles, was sie sich bei HP an nicht jugendfreien Phrasen verkneifen musste, in ihrem neuen Roman nachholen wollte.

Es ist sehr sozialkritisch, sehr direkt und unverblümt. Ich kann aber JKRs Hang zu detailreichen Beschreibungen, den ich bei HP so liebe, erkennen.

Bin schon gespannt wie es weitergeht....
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Beitragvon snitchet » Di 14 Jan, 2014 21:59

Fertig gehört - schade!

Oh ich hätte diesem Gavin noch Darmverschluss, Krätze und chronische Neurodermitis gewünscht !!!
Was für ein A... $%&!#* !!!
Furchtbar find ich auch Shirley, die so geltungssüchtig und dabei strohdumm ist.
Simon, naja, keine Diskussion, der ist ein tyrannischer Despot!

Ziemlich JKR untypisch aber sehr gut, man muss sich nur an die teilweise sehr herbe Sprache gewöhnen.
Mir gefallen die einzelnen Handlungsstränge, die dann immer irgendwie zusammenlaufen.
War sehr kurzweilig und spannend zum Zuhören, ich bin mir allerdings nicht sicher, ob ich es durchgehalten hätte, das Buch komplett zu lesen.

Was typisch JKR ist, dass sie nach einem langen Roman mit eben vielen Handlungen, Abhandlungen, Wendungen, ausführlichen Schilderungen (sowohl optisch als auch psychischer Natur, aber das liiieebe ich ja!!!) dann eine der Hauptpersonen so blitzartig, fast sang- und klanglos abmurkst.

Erinnerte irgendwie ein wenig an "All was well." - Und aus.
:wink:
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Beitragvon Wehwalt » Mi 15 Jan, 2014 10:35

Ich hab's jetzt nimmer ganz so parat ... der Gavin war tatsächlich überhaupt nicht sympathisch, aber das ist ja eigentlich keine der Figuren aus dem Roman (Sukhvinder ist ganz ok, aber man hat eher Mitleid, als daß man sie wirklich mag). Nur: warum ihn herausgreifen? Ich meine, ist doch auch echt eine blöde Situation für ihn. Da zieht ihm diese Frau mit Kind und Kegel nach und verlangt, daß er sich ihren Lebensentwürfen nun gefälligst unterwerfe. Und will das arme Opferlamm sein, dabei war dieser Schritt nie abgesprochen, geschweige denn daß er ihn verlangt hätte. Ich finde das schon ein bißchen Terror von dieser Kay. Er windet sich zwar, ohne sich klar zu äußern, und das wirkt sehr schleimig. Aber, nun ja: Er ist ganz normal. Nicht soooo viel schlechter als alle anderen.

EDIT ... Ja, mir ist noch eingefallen: Daß er hinterher doch wieder ankommt, nachdem er bei Witwe Fairbrother nicht landen kann, und sich überhaupt immer ein Hintertürchen offenhalten will: das ist schon niedrig und abstoßend. Aber wie gesagt, ihm wird auch mitgespielt.
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Beitragvon snitchet » Mi 15 Jan, 2014 16:35

Sicher ist die Situation für Gavin blöd, aber ich finde nicht, dass Kay das Opferlamm sein *will*.

Sie deutet sein Verhalten zu ihren Gunsten und er tut nichts wirklich aussagekräftiges, um dieses Missverständnis aufzuklären!

Ich meine, er verhält sich wie ein *eh-schon-wissen*, wenn er ihr tollen Sex bietet, nur weil er nicht mit ihr diskutieren will!
Woher soll sie wissen, dass er das nur macht, damit er nicht mit ihr reden muss und er hofft, dass sie danach so müde ist, dass sie einschläft?

Natürlich empfindet sie das aus ihrer Sicht als Zuneigung und interpretiert das so, wie wohl jede Frau das interpretieren würde:
Sie fühlt sich begehrt und schließt daraus, dass er sie in seiner Nähe haben will.

Und am Ende, als Mary ihn abweist, sehnt er sich plötzlich wieder nach Kay???
Er würde gern von ihr getröstet werden???
Meine Güte auch!!!

Tut mir leid - aber auch wenn sich die meisten anderen Figuren auch furchtbar verhalten - bis auf Simon vielleicht ist deren Verhalten irgendwie nachvollziehbar, und sei es nur aus dem Grund, weil sie halt schwachen oder tyrannischen, oder was auch immer für einen Charakter haben, was gewisse Verhaltensweisen natürlich auch nicht unbedingt entschuldigt, aber bei Gavin fällt mir nur ein:
*F... you!!!"* Sein Verhalten ist nicht nachvollziehbar, er hätte Kay jederzeit und vor allem schon bevor sie mit Gaia nach Pagford gezogen ist, unterbreiten können, dass er nicht mehr mit ihr zusammen sein will.

Er ist nicht nur falsch und grausam, sondern dazu auch noch furchtbar schwach und - FEIGE!
Aus meiner Sicht empfindet ER sich als Opferlamm, bzw. will sich selbst so darstellen, dabei fehlt ihm bloß das komplette Rückgrat! Er ist ein elender Wurm!

Spoiler
Ha - das hat jetzt gut getan!!! :twisted:
;)


Paminda hat mein Mitgefühl, sie ist kein Typ "Busenfreundin" und auch Shukvinder gegenüber sehr ungerecht bzw. verabsäumt sei es, auf Shukvinder als Mutter und Vertrauensperson ein wenig einzugehen, aber sie ist nicht schlecht. Halt offensichtlich überfordert, was die Familie mit 3 halbwüchsigen Teeagern betrifft, und auch die andere Kultur und so.
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Beitragvon Wehwalt » Mi 15 Jan, 2014 17:34

Ja schon gut, er ist schon eine jämmerliche Gestalt. Sex, um nicht reden zu müssen (daran hatte ich mich gar nicht mehr so genau erinnert): Pfui, wie jämmerlich und untermenschlich!
Aber ich finde es schon eine ganz schöne Zumutung von dieser Frau, daß sie aus ein paar Sexualkontakten das Recht ableitet, jetzt mehr oder weniger mit dem Koffer in seiner Haustür aufzutauchen (nur bildlich, immerhin stellt sie keine ökonomischen Forderungen für den Sex).

Aber jetzt, da Du die Erinnerung wieder wachrufst: Schon ein Jahrmarkt der menschlichen Minderwertigkeiten, den die Meisterin da zusammengetragen hat! Ich mochte das Buch sehr - vielleicht fällt Dir ja eine Antwort auf meine oben im Thread aufgeworfenen Fragen ein.
Aber ich glaube, ich werde es wohl bald einmal wieder lesen müssen ...
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Beitragvon snitchet » Mi 15 Jan, 2014 18:18

"jämmerliche Gestalt" trifft es ziemlich gut, würd ich sagen ;)

Ich mochte das Buch (in meinem Fall Hörbuch) auch sehr, fand es schade, als es zu Ende war, obwohl es eh viel länger dauerte, als ich gedacht hätte.
JKR hat wahrlich meisterlich geschildert und zusammengetragen.
Und einige Verhaltensweisen erkennt man ja auch aus dem Real Life wieder, oder?

Deine obigen Fragen muss ich erst wieder nachlesen - moment noch.

@edit
Also das Grundproblem war - neben den ganzen baurechtlichen Angelegenheiten, die ich wohl ziemlich so wie Du auch verstanden habe - ja auch, dass keiner so recht Bell's Chapel haben wollte. D.h. die "Patienten", sprich Drogenabhängigen waren der Mehrheit ein Dorn im Auge.
Die Wenigsten wollten sich mit dem Problem Drogenbekämpfung auseinandersetzen und hatten nur vorgefasste Meinungen und Vorurteile parat.

Drum fand ich Paminda sooooo toll, als sie bei der Gemeinderatsitzung Zivilcourage gezeigt hat und ungachtet der beruflichen Konsequenzen für sie dem Howard ihre Meinung gegeigt hat - und wie recht sie hatte!!! Ob es taktisch klug war, ist ein anderes Paar Schuhe, jedenfalls wollte sie zum Nachdenken anregen, und das haben die meisten wohl auch, nur das mit dem "auch Zugeben" vor versammelter Gemeinde ist halt so eine Sache, wenn man nicht sein ehrbares Gesicht verlieren will.

Alle hatten die Wahrheit in Pamindas Aussage wohl erkannt, meiner Meinung nach, aber zugeben wollte es Keiner! Ich denke, jeder war für sich sehr wohl betroffen ob der Ehrlichkeit und des Wahrheitsgehaltes ihrer Anschuldigungen, aber nach außen hin war's natürlich "etwas ganz anderes!"
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