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[HP] Dystopia

AyumiRiddle
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Beitragvon AyumiRiddle » So 16 Nov, 2008 14:02

Aha~

stimmt, ich hoffe auch mal, das es Bögen und Haken sind ;) Habe ich nicht bemerkt, danke *gg*
Es geht sicher bald weiter... ^^
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AyumiRiddle
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Beitragvon AyumiRiddle » Di 18 Nov, 2008 21:16

Kapitel 3

Slytherin? Sie, Mikako Tzukino, sollte nach Slytherin? Nicht, dass sie an sich etwas gegen das Haus hatte – schließlich war Tom dort gewesen – aber warum ausgerechnet Slytherin? Sie dachte an die Vorfälle in letzter Zeit: Die Todesser und ihren „Lehrmeister“, wie Jeff ihn nannte. Waren die nicht alle aus Slytherin? Waren sie dort alle so „böse“? Gehörte Mikako da dazu?
„Nein“, sagte sie so leise, dass nicht einmal Professor McGonagall in ihrer Nähe hören konnte.“
„Nein?“, fragte die piepsige Stimme nah an ihrem Ohr. „Du willst nicht nach Slytherin? Dabei war selbst dein Vater dort. Aber gut... wie du willst. Dann wohl besser... GRYFFINDOR!“ Das letzte Wort hatte er so laut gesagt, dass es jeder in der Halle hören konnte. Sie spürte, dass ihr der Hut abgenommen wurde, sah den teils verwirrten, teils erleichterten Blick von Professor McGonagall. Kurz drehte sie sich zu Professor Dumbledore um, der ihr kaum merklich zulächelte. Mikako nickte ihm kurz zu und schritt dann zum Tisch der Gryffindors. Sie hörte Bemerkungen wie „Gut gemacht“ oder „Herzlich Willkommen!“, aber sie registrierte sie nicht. Sie spürte, dass ihr jemand auf die Schultern klopfte, aber auch das schien sie nicht zu bemerken. Jeff Tzukino war in Slytherin gewesen? Ihr hatte er immer erzählt, er war in Ravenclaw!
„Hey“, sagte eine sehr süße, mädchenhafte Stimme neben ihr. Mikako wandte ihren Kopf nach rechts. Da saß das Albinomädchen aus dem Boot!
„Hey“, antwortete Mikako verdutzt.
„Hast du vielleicht meine Katze gesehen? Sie haut immer wieder ab und ich weiß einfach nicht wohin...“, meinte das rotäugige Mondgesicht verzweifelt. Mikako überlegte und schüttelte dann den Kopf.
„Nein, tut mir Leid. Aber du findest sie sicher wieder.“
„Na ja, wenn du meinst...“, murmelte sie und häufte sich einen riesigen Haufen mit Bratkartoffeln und Würstchen auf ihren goldenen Teller. „Mein Name ist übrigens Naara. Naara McGory. Und du bist Mikako Tzukino, nicht wahr?“
„Ja, aber woher weißt du...?“
„Tja, ich hab eben aufgepasst, als die McGonagall die Namen vorgelesen hat.“ Naara lächelte spitzbübisch. „Willst du nicht langsam auch was essen?“
„Was? Oh... oh, ja!“

Die Uhr schlug zwölf. Ein Uhu schuhute leise in die Nacht. Eine sanfte Briese strich durch die Kronen der Bäume und ließ deren Blätter rascheln. Der Vollmond hüllte alles in einen silbrig glänzenden Schimmer. Hogwarts war dunkel. Nirgends brannte noch Licht, denn jeder schien schon zu schlafen. Jeder bis auf Mikako. Mikako nämlich saß auf ihrem großen Himmelbett im Schlafsaal der Gryffindor Mädchen, die in der ersten Klasse waren. Naara, die neben ihr schlief, atmete ruhig. Das schwarzhaarige Mädchen gab sich Mühe, keine der anderen zu wecken. Schließlich schliefen außer ihr und Naara noch vier andere Mädchen im selben Zimmer: Hazel Glore, Rachel Quinnett, Abigail Underdue und Lily Evans. Bisher waren Mikako alle vier recht sympathisch vorgekommen, auch wenn sie sicher ihre Macken hatten.
Hazel war ein Mädchen, mit dunkelblonden, buschigen Locken. Ihre Augen waren graublau wie die Farbe eines seichten Flusses. Sie war zwar recht mollig und vielleicht manchmal etwas unbeholfen, aber ein liebes Mädchen, dem es an Selbstvertrauen mangelte. Das sah man einerseits daran, dass sie wohl nie raus ging und somit recht blass war, andererseits daran, dass sie kaum mit jemandem sprach. Am Abend als sie schlafen gingen hatte sie erzählt, dass sie bei Muggeln aufwuchs und irrsinnig stolz war nun nach Hogwarts zu kommen. Insgeheim hoffte Mikako, dass sie dadurch über ihren Schatten springen konnte. Schließlich war sie nicht umsonst in Gryffindor!
Rachel und Abigail schienen sich schon ewig zu kennen. Auch wenn sie beteuerten, dass sie nicht verwandt waren, sahen sie einander doch recht ähnlich, was aber vielleicht auch an ihren Sommersprossen lag. Sie hatten beide kurzes, hellbraunes Haar, das bis zu den schultern ging und dunkelblaue Augen. Abigail aber hatte sich die Haare kunstvoll zu einem Zopf geflochten und ihre Schuluniform ein wenig mit Schleifen und Rüschen „abgeändert“. Rachel hielt nichts davon, doch wagte sie nicht zu widersprechen, auch wenn ihr das niemand übel genommen hätte. Sie war vom Wesen Hazel sehr ähnlich: Ruhig und introvertiert. Abigail dagegen war eher launisch und ichbezogen. Trotzdem konnte sie sehr lieb sein und scheute sich nicht jedem ihre Meinung ins Gesicht zu sagen.
Lily hatte Mikako noch kaum kennen gelernt. Das Mädchen mit dem flammenroten Haar und den smaragdfarbenen Augen wollte sich gerade hinlegen, als die anderen Mädchen hereinkamen. Sie wusste nur eins: Lily Evans war ebenfalls ein Mädchen, dass von Muggeln abstammte, denn sie hatte sich ein wenig erschreckt, als Abigail einen Schokofrosch aufgemacht hatte, der versucht hatte ihr wegzuhüpfen und sie ihm wiederum den Kopf abgebissen hatte.
Genau das schrieb Mikako auf ein Blatt Pergament. Sie schilderte jede klitzekleine Kleinigkeit, die ihr an ihren Zimmergenossinnen aufgefallen war. Erst als sie damit fertig war schrieb sie Tom – denn für ihn war der Brief gedacht – die Fragen auf, die sie so beschäftigten.

Sag mal, Tom, hat Papa dir gegenüber jemals geäußert, dass er in Slytherin war? Der sprechende Hut hatte nämlich so etwas erwähnt. Er meinte, dass „selbst mein Vater dort gewesen sei“. Oder verwechselt er mich vielleicht mit jemandem?
Außerdem hab ich das Gefühl, dass mich die McGonagall nicht mag. Andauernd beobachtet sie mich, wirft mit seltsame Blicke zu und sieht immer recht sauer aus, wenn sie mich sieht. Hast du eine Ahnung wieso?

Viele Grüße aus Gryffindor und gute Nacht
Mika


Sie faltete sorgfältig den Brief und gab ihn ihrer Eule Anduriel. Ob sie ihrem Vater auch noch schreiben sollte? Sie sah kurz zur Wand, tippte zwei Mal mit ihrem Zeigefinger auf ihr Kinn und schüttelte den Kopf. Nein. Die Eule an Jeff hatte noch Zeit bis morgen. Gleich nach ihrer Überlegung schickte sie Anduriel los und legte sich in ihr Himmelbett. Es war ein schöner Tag gewesen, auch wenn Hitomi sich nicht von ihr verabschiedet hatte. Sie war in dem Haus von Hogwarts, in dem sie immer sein wollte, hatte gut gegessen und in Naara gleich schon eine Freundin gefunden. Was wollte sie mehr? Sie schloss die Augen und fiel kurz darauf in einen tiefen, traumlosen Schlaf.

„Mika! MIKA! Mikako Tzukino, steh endlich AUF!“
Verschlafen öffnete Mikako ihre Augen und blickte direkt in die roten ihrer neuen Freundin Naara hinein. Naara sah sie ein wenig säuerlich an.
„Komm schon, ich will frühstücken bevor wir zum Unterricht gehen!“ Neben dem Albinomädchen stand nun Lily Evans mit ihren feuerroten, seidigglatten Haaren. Auch sie schien auf Mikako zu warten, welche sich gähnend aufsetzte und den Schlaf aus ihren Augen rieb.
„Schon gut“, murmelte sie. „Ich bin ja schon wach.“ Unter Aufsicht von Naara und Lily, die sich wohl eher angeschlossen hatte um nicht allein zu sein, ging sie ins Bad und zog ihre Schuluniform an. Langsam trotteten die drei runter in die Große Halle.
„Erzähl mal was über dich, Lil“, meinte Naara. Sie hatte sehr schnell einen Spitznamen für Lily gefunden. Diese sah mit einem scheuen Rehblick zu den beiden.
„Ach schon gut, wir beißen doch nicht“, meldete sich Mikako zu Wort.
„Und du musst auch nicht, wenn du nicht willst“, ergänzte Naara. Lily nickte zögernd.
„Tut mir Leid, normalerweise bin ich nicht so es ist alles nur so...“
„...neu“, vollendete der Albino schon wieder einen Satz. „Ach keine Sorge, du gewöhnst dich schnell ein.“
„Na, wenn du meinst... ich hoffe, ich hinke nicht allen hinterher.“
„Ach was!“, rief Mikako. „Wir haben doch alle kaum Ahnung, auch wenn wir in Zaubererfamilien geboren worden sind. Informier dich ein bisschen über unsere Kultur und schon weißt du genauso viel wie wir. Wir können schließlich auch noch nicht zaubern, deshalb sind wir ja in Hogwarts.“ Lily schien um einiges beruhigter zu sein. Sie setzte sich mit den Dreien an den Gryffindortisch, wo Mikako schon vier bekannte Gesichter sah.
„Hey, Mikako“, begrüßte sie James. „Hab ja noch gar nicht richtig mitbekommen, dass du auch in Gryffindor bist! Wer sind denn die beiden Mädchen in deiner Begleitung?“ Mikako lächelte. Er war zwar recht frech und neugierig, aber irgendwie machte es ihn sympathisch.
„Das sind Naara McGory und Lily Evans, James“, antwortete sie und setzte sich. Sie stellte Naara und Lily einen nach dem anderen vor. Wie Mikako erwartet hatte, verstanden sie sich wunderbar! Nur Lily schien gegenüber James etwas zurückhaltend zu sein, was aber niemanden weiter störte, bis auf James vielleicht.

Vier Wochen waren bereits in Hogwarts vergangen und Mikako hatte weder eine Antwort von Tom, noch von Jeff, dem sie auch noch geschrieben hatte, erhalten. Zu ihrem Trost wich Naara nie von ihrer Seite und sie wurde zu der besten Freundin, die sie jemals hatte. Sie war richtig froh darüber, endlich Freunde in ihrem Alter gefunden zu haben bei denen sie sich einfach ohne Bedenken fallen lassen konnte. Zu diesen besondern Menschen zählten vor allem Naara und Lily, aber auch James, Sirius, Remus und Peter. Sie alle hatten sich gut in Hogwarts eingelebt und dachten, dass nichts und niemand ihr Glück stören konnte. Klar hatten vor allem James und Sirius Probleme, weil sie immer und immer wieder die Schulregeln brachen um ihre Streiche zu spielen, aber die waren ja nicht sonderlich gravierend. Somit bemerkten sie fast gar nicht, dass es außerhalb von Hogwarts immer schlimmer zuging. Das Oberhaupt der Todesser hatte sich endlich gezeigt: Lord Voldemort. Niemand in der Außenwelt wagte es auch nur seien Namen auszusprechen, denn würden sie das tun, würden sie die Todesser finden. Jeder nannte ihn nur „Du-weißt-schon-wer“. Einen Namen, den man aber auch oft hörte war „der dunkle Lord“ oder ähnliches.
An einem kalten Oktoberabend saßen Mikako, Lily und Naara über dem Tagespropheten und lasen einen düsteren Artikel über die vielen Morde, die jene Todesser schon begangen hatten. Vor allem Muggelstämmige, Muggel und „Blutsverräter“ gehörten zu ihren Opfern, darunter auch viele Auroren. Mikako machte sich Sorgen. Zwar bekam sie immer wieder Briefe wie Uns geht es gut – Mama, aber mehr nicht. Ob es ihnen wirklich gut ging?
Das Portraitloch ging auf und herein kam – Professor McGonagall! Alles verstummte und sah sie verwirrt an. Professor McGonagall aber ging zielsicher auf Mikako zu.
„Miss Tzukino?“
„Ja, Professor?“
„Kommen Sie bitte mit.“
Mit Herzklopfen stand Mikako auf und folgte der strengen Hauslehrerin Gryffindors, denn eins wusste sie: Widerspruch war nicht gestattet.
Die Professorin führte sie durch einen der vielen Gänge von Hogwarts, die das Mädchen immer noch nicht kannte. Mikako versuchte sich den Weg zu merken: Links... rechts... geradeaus... wieder links... rechts... Schon bald hatte sie die Orientierung verloren.
Sie hielten in einem dunklen Gang, der nur von einer Fackel beleuchtet war. Professor McGonagall Mikako machte eine schwere Holztür auf, trat in ein ebenso dunkles Zimmer und schloss die Tür hinter sich, nachdem auch Mikako eingetreten war.
„Mama!“, entfuhr es dem Mädchen. Sofort lief sie auf die saphiräugige Frau zu und umarmte sie. Sie war alt geworden. Innerhalb von wenigen Wochen sah sie um einiges erschöpfter aus. Sie hatte tiefe Augenringe und ihr sonst seidigglattes Haar war ein wenig zerzaust. Natürlich wusste Mikako, dass sie schon weit über vierzig war, aber so sehr wie heute waren ihr ihre dünnen Fältchen noch nicht aufgefallen.
„Hallo, meine Kleine...“, hauchte Hitomi ihrer Tochter ins Ohr. Sie drückte sie ein wenig fester an sich, als es nötig gewesen wäre. „Tut mir Leid, dass ich dir noch keine richtige Nachricht hinterlassen habe... Ich hatte angst, dass der Brief abgefangen wird.“ Sie lächelte matt.
„Schon gut, Mama... Dir geht’s ja gut. Und wo ist Papa?“
„Er arbeitet. Du kennst ihn ja... er ist ganz vertieft.“ Mikako nickte. Sicher hatten die beiden mit all den Todessern und Morden viel zu tun.
Hitomi war lange da. Mikako erzählte ihr alles. Sie redete vom Unterricht, von den Lehrern, ihren neuen Freunden und auch noch von Tom. Sie fragte ihre Mutter, ob sie denn etwas von ihm wusste.
„Mikako“, hatte sie gesagt. „Tom gehört nicht mehr zu unserer Familie. Schlag ihn dir aus dem Kopf.“
„Habt ihr euch gestritten?“, fragte Mikako sofort besorgt. „Antwortet er mir deshalb nicht, Mama?“ Hitomi sah sie lange ernst an. Dann flatterte eine Schleiereule zum Fenster herein. Sie landete auf Hitomis Schoß. Diese nahm dem Vogel einen Brief ab, öffnete ihn und las ihn durch.
„Tut mir Leid, Mika... Ich muss wieder los“, sagte sie nun, zerknüllte den Brief und schmiss ihn ins Kaminfeuer.
„Du hast mir meine Fragen noch nicht beantwortet!“, stellte das Mädchen fest. Hitomi schüttelte nur den Kopf. Dann wandte sie sich zu Professor McGonagall.
„Ist dieser Kamin mit dem Flohnetzwerk verbunden, Minerva?“
„Natürlich“
Sofort stand Hitomi auf, nahm eine Prise eines Pulvers aus Professor McGonagalls Hand und verschwand im Feuer...

~*~*~

solang ich noch Kapitel auf Vorrat habe, gehts zügig vorran ^^
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Fleur Clearwater
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Beitragvon Fleur Clearwater » Di 18 Nov, 2008 21:40

Uiuiui, die Tzukinos steuern wohl auf eine große Familientragödie zu ... ;)

Ich bleibe gespannt ;)
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AyumiRiddle
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Beitragvon AyumiRiddle » Sa 22 Nov, 2008 23:04

Kapitel 4

Dieses Gespräch mit ihrer Mutter verfolgte Mikako Wochen lang. Sie konnte sich nicht erklären, was geschehen war und ihre Eltern schienen ihr auch nichts erzählen zu wollen. Zu ihrer Erleichterung lenkte Naara sie ab: Die Quidditchsaison hatte begonnen und für das weißhaarige Mädchen gab es kein anderes Thema mehr. Sie erzählte von den vielen verschiedenen Flugmanövern, den Fouls und erklärte Lily die Spielregeln. Mikako hörte ihr zu um sich abzulenken und vollendete währenddessen ihre Hausaufgaben. Professor Binns hatte ihnen einen langen Aufsatz über die Hexenverbrennung aufgegeben und sie wollte natürlich eine gute Note.
Naara wiederum schien das nicht zu kümmern. Sie aß fröhlich eine Kürbispastete und redete zum hunderttausendsten Mal auf die arme Lily ein, die nicht wusste, wie sie ihre Hausaufgaben machen konnte, ohne Naara zu sagen, dass sie ruhig sein sollte.
„Gryffindor hat ja seit Jahren keine fähige Mannschaft mehr aufgestellt und Hufflepuff hat seit Jahrzehnten keinen Quidditchpokal mehr gewonnen. Ravenclaw haben eine wirklich gute Chance dieses Jahr, vor allem, weil sie nun einen neuen Mannschaftskapitän haben. Allerdings glaube ich, dass Slytherin dieses Jahr wieder gewinnen wird. Sie spielen nun mal einfach unfair und egal wie viele Strafen sie deshalb bekommen, kommen sie letzten Endes doch durch. Und – “
„Naara“, begann Lily zögernd.
„Was?“
„Ich möchte den Aufsatz zu Ende schreiben!“
„Und das solltest du auch tun“, fügte Mikako hinzu. „Schließlich willst du doch nicht noch einmal nachsitzen, oder?
„Oh man, ihr Spielverderber!“ Naara schob ihre Unterlippe hervor und verschränkte die Arme. Lily und Mikako ignorierten sie. Mittlerweile kannten sie diese Masche und auch Naara verstand so langsam, dass sie damit nicht weit kam und begann ihren bisher fünf Zeilen langen Aufsatz weiter zu schreiben. Minuten lang harrten die drei Erstklässlerinnen über ihren Aufsätzen aus bis ein Klopfen sie aus ihrer Konzentration riss.
„Jetzt hatte ich mir gerade so einen guten Satz zurecht gelegt und hab ihn wegen diesem blöden Geklopfe gleich wieder vergessen“, beschwerte sich Naara laut stark. Mikako beachtete sie nicht. Sie blickte zum Ursprung des störenden Geräusches und erkannte einen großen, dunklen Uhu am Fenster sitzen, der darauf wartete, dass man ihn rein ließ. Während das weißhaarige Mondgesicht noch leise etwas in sich hinein brummelte, öffnete Mikako das Fenster und wurde dabei neugierig von Lily beobachtet. Sie saphiräugige, junge Schönheit nahm dem großen Uhu, der aussah, als lägen ihm ein paar Eulenkekse zu schwer im Magen, einen Brief ab und erkannte die feine Schrift eines Menschen, den sie schon lange nicht mehr gesehen hatte.
„Von Tom!“, rief sie aufgeregt. Und riss den Brief auf.
„Von Tom!“, äffte Naara sie nach. „Was ist denn so besonders an deinem tollen Tom, hm? Seit Wochen erzählst du uns, wie toll er ist, aber warum meldet er sich dann erst jetzt?“ Mikako lief rosa an. Natürlich hatte Naara irgendwo recht, aber sie war sich ganz sicher, dass Tom dafür einen guten Grund hatte und den würde er ihr auch früher oder später erklären. Schließlich war Tom ihr bester Freund.
„So spät ein Brief? Hast du denn schon einen heimlichen Verehrer?“, hörte sie eine Stimme hinter sich und wandte sich um. Sirius Black stand lässig an die Wand gelehnt hinter ihr und hatte ihr innerhalb von wenigen Millisekunden den Brief weggeschnappt.
„Gib her!“, rief sie sofort.
„Erst wenn wir wissen, was da drin steht!“, hörte sie noch eine Stimme rechts von ihr. Sie musste nicht einmal hin sehen um zu wissen, dass das James sagte.
„Jungs, ich sag’s euch ja, aber erst möchte ich meinen Brief lesen!“, erklärte Mikako angesäuert. Manchmal hatten die beiden einen Humor, für den Mikako sie erschießen konnte.
James, hör auf mit dem Blödsinn!“, rief Lily verärgert. Sofort sah er zu ihr.
„Aber – “
„Kein aber, ihr gebt jetzt Mikako den Brief zurück!“
„Es ist doch nur ein Spaß...“
„Für mich nicht!“
Stur funkelten Lilys leuchtend grüne Augen James böse an. Er zögerte, verwuschelte sein Haar mit seinen Fingern und kaute eine Zeit lang auf der Unterlippe bis er sagte: „Sirius, gib ihr den Brief.“ Dieser sah aus, als hätte James gesagt, dass er von nun an bei den Slytherins leben müsste.
„Na los!“, rief James, aber Mikako kam ihm zuvor und schnappte dem dunkelhaarigen Jungen den Umschlag aus der Hand.
„Danke“, meinte sie mürrisch. Dann erst nahm sie das raue Pergament aus dem Umschlag und entfaltete es.

Hallo Mikako,

Es tut mir Leid, dass ich dir so lange nicht antworten konnte, aber einige Ereignisse haben mich davon abgehalten.
Ich habe nicht viel Zeit, drum gehe ich gleich auf deine wichtigste Frage ein: Die Frage zu deinem Vater. Meines Wissens war Jeff Tzukino immer in Ravenclaw gewesen, aber vielleicht irre ich mich auch. Aber eins merke dir: Der sprechende Hut hat immer recht und das ausnahmslos. Frag deine Eltern einmal danach, ich kann dir nämlich auch nicht helfen.
Und um Professor McGonagall mach dir keine Sorgen: Ich glaube, sie ist seit dem Aufstieg des dunklen Lords etwas übervorsichtig.

Lass dich nicht unterkriegen!
Tom


„Guten Morgen. Wie wär’s mit einer Runde Zauberschach?“, begrüßte Lily Mikako freundlich am nächsten Morgen, als diese verschlafen in die Große Halle kam. Es war knapp sechs Uhr morgens. Mikako war immer eine Frühaufsteherin gewesen und war demnach meistens eine der ersten in der großen Halle. Naara und Lily schliefen meist länger und sie trafen sich dann beim Frühstück. Heute war das nicht so. Lily hatte ihren Wecker früh gestellt um Mikako noch abfangen zu können bevor Naara wach war. Das geschah meistens, wenn die beiden ein Gespräch führen wollten, das im großen und ganzen ernst verlaufen sollte, wozu Naara leider sehr selten fähig war.
„Gerne“, gähnte Mikako und setzte sich Lily gegenüber. Diese baute das Schachbrett auf und stellte die Figuren, die eigentlich Naara gehörten aber nun sich anscheinend lediglich in Lilys Besitz befanden, auf ihren richtigen Platz. Mikako schnappte sich ihre Figuren und hörte die Königin etwas wie „Wurde auch Zeit, dass wir wieder spielen dürfen“ grummeln. Die Figuren waren aus edlem Mahagoni geschnitzt und gehörten zuvor ihrem Vater. Allerdings schien die Hochwertigkeit auch Einfluss auf ihren Charakter auszuüben: Sie maulten gerne rum und waren schlechte Verlierer.
„Wie lang ist dein Aufsatz in Geschichte der Zauberei geworden?“, fragte Mikako lässig während sie sich ein Marmeladenbrötchen schmierte um dann genüsslich rein zu beißen.
„Zweieinhalb Pergamentrollen. Und deiner? Bauer nach C3.“
„Bauer nach D6. Fast drei. Wie viel sollten wir noch einmal schreiben?“
„Ich glaube eineinhalb Seiten... Bauer nach D4.“
„Springer nach D7. Dann sind wir ja gut im Rennen. Was machst du zu Weihnachten?“
Mikako sah das Mädchen mit dem flammendrotem Haar gespannt an. Es zuckte mit den Schultern.
„Wahrscheinlich fahren wir wieder zu meinen Großeltern. Ach und... äh... Bauer nach A3“, antwortete sie. „Und was machst du?“
„Na ja, ich weiß nicht ob ich heim kann“, versuchte Mikako zu erklären und schickte ihren Springer weiter.
„Wie, du weißt es nicht?“
„Na ja... meine Eltern haben mir vor ein paar Tagen geschrieben, dass sie um Weihnachten rum nach Norwegen müssen... Sie sollen dort irgendwas für das Ministerium herausfinden“, erkläre Mikako leise.
„Warum hast du das nicht früher gesagt?“ Lily vergaß vor Aufregung alles um sich herum sogar, dass Mikako sie mit ihrem nächsten Zug in Schach setzte.
„Nun, ich wollte euch keine Sorgen machen und – “
„Nichts und! Naara und ich bleiben jetzt natürlich mit dir hier über die Ferien! Weihnachten verbringt man nicht allein!“
„Oh... also... in Ordnung“, strahlte Mikako glücklich. Es war nur eine kleine Geste Lilys aber sie erfreute das schwarzhaarige Mädchen sehr. Niemand von den Menschen, die sie vor Hogwarts kannte, hätte für sie ein Weihnachtsfest mit der gesamten Familie aufgegeben.
„So früh spielt ihr schon Schach?“, fragte Naara gähnend, die gerade in die Halle gekommen war.
„So früh bist du schon wach?“, meinte Lily neckisch.
„Na ja, ich muss noch den Aufsatz von euch abschreiben...“
„Vergiss es!“, grinsten Lily und Mikako.

Angel we have heard on high
Sweetly singing o’er plains:
And the mountains in reply,
Echoing their joyous strains.


Mikako öffnete verschlafen die Augen. Was war das nur für ein Krach? Konnte man nicht einmal ausschlafen? Schließlich war es nun schon Dezember und sie hatten Ferien!

Gloooria
In excelsis Deo!
Gloooria
In excelsis Deo!


Ach, das war ja kein Krach. Sondern... ein Weihnachtslied? Verschlafen setzte sie sich auf. Sie rieb sich die Augen und blickte danach auf den Kalender auf ihrem Nachtkästchen. Ein ziemlich realistisch gezeichneter Weihnachtsmann winkte ihr fröhlich zu und rief leise immer wieder: „Ho, ho, ho!“ Der verhexte Kalender umkringelte immer wieder aufs neue den heutigen Tag, den 25. Dezember.

Shepherds, why this jubilee?
Why your joyous strains prolong?
What gladsome tidings be
Which inspire your heav'nly song?


Schnell stand sie auf und zog sich ihren Umhang an. Weihnachten ohne ihre Eltern kam ihr gar nicht vor wie Weihnachten. Seit Monaten machte sich das Mädchen sorgen um Jeff und Hitomi Tzukino. Aber was sollte sie denn schon groß tun, wenn ihr niemand sagte, was eigentlich los war? Sie band ihren Umhang fest an sich und schritt die Treppe hinab.
„Na endlich bist du da!“, rief Naara. „Hab mir schon sorgen gemacht. Sonst schläfst du ja nie so lange.“ Sie saß in einem Sessel am Kamin, Lily neben ihr. Sie öffnete soeben ihre Geschenke.

Gloooria
In excelsis Deo!
Gloooria
In excelsis Deo!


„Ach, halt die Klappe”, meinte Naara und nahm eine kleine Fee, die neben ihr auf der Lehne saß. Anscheinend hatte sie so laut gesungen, aber nun fiepte und piepte sie energisch, dass man sie endlich loslassen sollte. Naara dagegen stand auf, machte das Portraitloch, das zum Gryffindorturm führte, auf und schmiss die Fee raus. Dann machte sie auch das Loch wieder mit dem Portrait der fetten Dame zu.
„Irgendein Trottel hat einen Haufen von diesen Mistviechern im Schloss ausgesetzt“, erklärte Naara ihr verärgert. Sie setzte sich wieder in den Sessel und Mikako setzte sich auch dazu. Anscheinend hatten Naara und Lily Mikakos Geschenke nach unten transportiert.
„Naara, das sind Feen, keine Mistviecher!“, empörte sich Lily, die gerade feststellte, dass das letzte Geschenk, das sie aufmachte, ein großer Kesselkuchen war.
„Ja gut, von mir aus, aber ihre Gesangsstimme ist grauenhaft“, erklärte Naara. Mikako öffnete ihre Geschenke: Von Tom bekam sie ein Buch namens „Schwarze Magie – Ist sie manchmal doch nötig?“. Tom hatte ihr gerne solche Bücher geschenkt, die Schwarzmagie behandelten, aber Mikako nahm das nicht ernst und beschloss jedes mal insgeheim sie nie zu lesen. Ihre Eltern hatten ihr einen Haufen Süßigkeiten geschickt: Druhbels Bester Blaskaugummi, Lakritz-Zauberstäbe, Kesselkuchen, Kürbispasteten, Bertie Botts Bohnen, Schokofrösche, Sirupbonbons und sogar eine Flasche Butterbier. Lily hatte ihr ein Buch geschenkt, dass einfache Haushaltszaubersprüche beinhaltete, die den Alltag erleichterten. Naara wiederum hatte ihr ein paar Selbstmischende Spielkarten und einen Handspiegel geschenkt, bei dem ihr eigenes Spiegelbild Kommentare zu ihrem Aussehen abgab. Sogar James, Sirius, Remus und Peter hatten zusammengelegt und ihr eine Packung Zischende Wissbies gekauft. Leider waren sie am Tag zuvor abgereist, aber sobald sie wieder da waren, würde sie sich bedanken.
„Danke für eure Geschenke“, meinte Mikako verlegen.
„Danke für deine Rechtschreibfeder. Die kann ich gut gebrauchen“, grinste Naara. Mikako schmunzelte. Und nickte.
„Kommt schon, gehen wir endlich frühstücken, Ich hab einen Mordshunger!“ Naara und Mikako nickten und standen mit Lily auf. Sie schlüpften aus dem Portraitloch und gingen laut lachend und scherzend hinunter zum Frühstück. Gerade wollten sie die Treppe zur Eingangshalle hinunter gehen, als...
„Kommt doch rein Jeff... Hitomi. Was verschafft mir denn die Ehre? Oder wollt ihr zu Mikako?“, hörten sie Dumbledores ruhige Stimme fragen. Mikako blieb stehen und erklärte den Anderen per Handzeichen, dass sie es ihr gleich tun sollten. Sie glaubte nicht, dass sie wegen ihr hier waren, sonst hätte auch sie zu Weihnachten nach Hause gekonnt. Würde sie jetzt runtergehen, würde sie niemals erfahren, was nun eigentlich los war, also lauschte sie und hielt sich hinter einer Steinsäule versteckt.
„Nein, Albus. Wir müssen reden. Über Tom.“

~*~*~

Das vorletzte Vorrat-Kapitel. Ich hol langsam auf, dann komm ich nicht mehr bei HP Xperts, dem Forum und Animexx durcheinander :roll:

@ Fleur Clearwater: Danke für deine lieben Kommis
Ich freu mich, dass du das ließt :D


Im übrigen wäre ich auch über andere Kommentare jeglicher Art dankbar... konstruktive Kritik ist auch gerne gesehen.
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Beitragvon Fleur Clearwater » So 23 Nov, 2008 14:12

Oh, ich vermute, Tom fliegt langsam auf ... sehr spannend, ich freue mich auf das nächste Kapitel.
Sie saphiräugige, junge Schönheit nahm dem großen Uhu, der aussah, als lägen ihm ein paar Eulenkekse zu schwer im Magen, einen Brief ab und erkannte die feine Schrift eines Menschen, den sie schon lange nicht mehr gesehen hatte.

Diese Stelle muss ich etwas bemängeln. Erstens, weil da "Sie" statt "Die" steht, was jetzt aber nicht sooo schlimm ist und zweitens, weil ich das doch etwas aufgetragen für ein elf Jahre altes Mädchen finde.
Ansonsten ist alles in Ordnung und wie schon gesagt, ich bin gespannt auf die Fortsetzung ;)
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AyumiRiddle
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Beitragvon AyumiRiddle » So 30 Nov, 2008 12:19

huhu Fleur~
ist mir mal wieder gar nicht so aufgefallen :lol:
ich merks mir ^^

~*~*~

Kapitel 5

„Nun gut“, sprach Dumbledore ernst, „wenn ihr mir nun folgen wollt...“ Er ging die Treppen hoch, direkt auf Mikako, Lily und Naara zu! Wie versteinert standen Lily und Mikako da, aber Naara packte die Hände der beiden und zog sie mit. Sie lief zielstrebig die Treppen hinaus in den dritten Stock.
„Was willst du hier?“, rief Lily, die Probleme hatte Schritt zu halten.
„Na überleg mal: Dumbledore geht sicher zu einem Ort, wo ihn kein Schüler stört“, erklärte Naara. Sie hielt vor einer großen, schwarzen Eichertür und öffnete diese. „Und wo stört ihn kein Schüler?“
„Im dritten Stock“, antwortete Mikako. Sie erinnerte sich daran, dass der Professor neulich erst ein Verbot allen Schülern gegenüber geäußert hatte in den dritten Stock zu gehen. James und Sirius hatten das natürlich schon längst überschritten, aber sie beide hatten nichts interessantes gefunden.
„Und wo sind wir jetzt?“
„Im dritten Stock“, wiederholte Mikako.
„Naara!“, rief Lily begeistert. „Manchmal scheinst du sogar einen größeren Intelligenzquotienten als Merlin zu haben!“ Naara drängte die beiden ins Zimmer und versteckte sich mit ihnen in einem übergroßen Kleiderschrank.
„Einen größeren Intelli-WAS?!“, fragte Naara. Lily verdrehte die Augen.
„Vergiss es.“
„Aber ich will es jetzt wissen!“
„Ruhe ihr beiden! Ich höre Schritte!“
Mikako hatte recht. Es kamen tatsächlich eilige Schritte auf das Zimmer zu. Naara hatte wohl gar nicht so falsch mit ihrer Vermutung gelegen. Das Trio verstummte sofort als die Tür aufging und lauschte angespannt den ihnen so vertrauten Stimmen.
„Wir können das nicht mehr, Albus“, begann die unruhige Stimme Jeffs zu erklären. Mikako vernahm das nervöse Trippeln von Stöckelschuhen. Wahrscheinlich würde ihre Mutter nun währenddessen unruhig auf ihrer Lippe rumkauen. Naara und Lily standen neben ihr wie Statuen. Sie wagten nicht einmal zu atmen, denn auch sie wollten endlich wissen, was im Umfeld ihrer besten Freundin eigentlich los war.
„Ich dachte, ich habe euch aufgeklärt.“ Dumbledores Stimme war so ernst wie noch nie. „Tom Vorlost Riddle aka Lord Voldemort ist ein grausamer Mörder und Verbrecher.“
„Das ist er nicht!“, rief Hitomi. Hätte sie es nicht getan, wäre ihr ihre Tochter zuvor gekommen. „Tom ist... Tom könnte... Tom kann niemals jener dunkle Lord sein, der für all diese schrecklichen Dinge, die seit einem Jahr geschehen, verantwortlich ist! Tom Riddle ist ein höflicher, hübscher, überaus freundlicher junger Mann und – “
„Der Erbe von Slytherin, der einst die Kammer des Schreckens geöffnet hat“, ergänzte Dumbledore.
„Das war der Wildhüter!“, schrie Hitomi schrill.
Hagrid hat lediglich einen Hang gefährliche Tiere aufzuziehen. Er würde niemals freiwillig diese auf Menschen hetzen.“ Nun wusste Hitomi kein Argument mehr. Sie stapfte heftig mit dem Fuß auf und ging ein paar Schritte hin und her.
„Schau mal, Albus“, versuchte Jeff wieder ruhig zu erklären. Trotzdem konnte er den Zorn kaum verbergen. „Tom ist sozusagen ein Teil unserer Familie. Er gehört zu uns und nicht zu diesen Todessern. Als Hitomi Mikako aus den toten Armen ihrer Schwester riss, haben wir uns geschworen unsere Nichte aufzuziehen wie unsere Tochter.“
„Und das habt ihr auch“, meinte Dumbledore.
„Und das nur durch Tom! Tom hat uns Mikako anvertraut, ob wohl es seine Tochter war! Tom hat uns unter Tränen zu seiner getöteten Frau Kyoko geführt! Tom hat sich, obwohl er wenig Zeit hatte, liebevoll um Mikako gekümmert – und zwar so oft er konnte!“
„Und warum hatte Tom so viel Zeit?“, fragte der Schuldirektor leise.
„Wir müssen uns keine Unterstellungen anhören, Professor“, sagte Hitomi eingeschnappt. „Suchen Sie ruhig weiter nach dem dunklen Lord, aber Tom werden sie nichts anhaben können!“ Ein leises Seufzen war von dem alten Mann zu vernehmen. Er sagte lange nichts. Mikakos Hände hatten sich zu Fäusten verkrampft. Tom Riddle: Ihr Vater. Und Jeff und Hitomi waren nur Onkel und Tante gewesen? Sie spürte, wie Lily eine Hand auf ihre Schulter legte und Naara bedrohlich laut schluckte.
„Du nennst mich wieder Professor, Hitomi? Sind wir drei einander so fremd geworden?“
„Wir haben verschiedene Ansichtsweisen und die passen einfach nicht zu einander“, erklärte die falsche Mutter Mikakos.
„Versteh uns nicht falsch, Albus. Wir sind dir sehr dankbar für die langjährige Hilfe, aber... wir wollen aus dem Orden des Phönix austreten.“
„Nun, ich kann euch nicht zwingen zu bleiben.“
Wieder hörten die drei Schritte. Die Tür ging auf und Hitomi und Jeff schienen zu gehen, was das laute Seufzen Dumbledores signalisierte.
„Eigentlich wollte ich nicht, dass das hier ein Schüler mitbekommt“, hörten sie Dumbledore sagen. „Kommt raus, ihr drei.“ Naara öffnete die Tür vorsichtig und lugte aus dem großen, hölzernen Schrank.
„Woher wissen Sie, dass wir da sind, Professor?“ Auch Lily lugte nun vorsichtig raus. Nur Mikako nicht. Sie stand da wie eine Salzsäule. Tom Riddle war ihr Vater. Ihre eigentliche Mutter war ermordet worden. Und die Menschen, die sie bisher für ihre Eltern gehalten hatte, waren zwar Blutsverwandte, aber Onkel und Tante? Wer war dann aber ihre Mutter gewesen? Ihre Mutter... nein... Hitomi Tzukino hatte niemals etwas von ihrer toten Schwester erzählt. Nein, Mikako wusste nicht einmal, dass sie eine Schwester gehabt hatte. Wie ein schlafwandelndes Kind trat sie aus dem Schrank heraus, an den besorgen Schülerinnen und dem ebenso besorgten Professor vorbei, und wanderte ziellos durch dass Schloss.
„Warte, Mika!“, hörte sie Lily aus weiter Ferne rufen.
„Lasst sie erst einmal allein...“, meldete sich Dumbledore zu Wort. Sie wollte nur noch weg. Ohne aufzusehen ging sie an zwei Siebtklässlern mit feuerrotem Haar vorbei, die rumturtelten und sich küssten, ihre Hochzeitspläne machten und beschlossen, der Familie Black den Rücken zu kehren. Mikako hatte Molly Prewett und Arthur Weasley waren oft im Gemeinschaftsraum der Gryffindors und verbreiteten eine glücksselige Stimmung. Heute färbte sie allerdings nicht auf die Elfjährige ab. Sie ging einen dunklen Korridor entlang, der kaum noch von Schülern verwendet wurde.
„Hast du dich verlaufen?“, meinte eine grünlich aussehende Hexe, die in einem der vielen Bilder von Hogwarts ihr Unwesen trieb. Sie ignorierte sie und ging weiter. Wie sehr sie sich wünschte das nicht gehört zu haben! Nun wusste sie, warum der sprechende Hut meinte, ihr Vater sei auch in Slytherin gewesen, warum Tom eigentlich zur Familie gehörte, warum die Tzukinos sich mit ihm gestritten hatten. Und je mehr ihr klar wurde, desto mehr wünschte sie sich in eine Zeit zurück, in der noch Frieden herrschte. Sie dachte an ihr großes Zimmer in der Villa Rosenstein. Sehnsüchtig wünschte sie sich in ihren alten Kinderbüchern zu schmökern, von ihrer bisherigen Mutter französisch beigebracht zu bekommen oder an ihrem alten Flügel die Mondscheinsonate rauf und runter zu spielen.
Plopp.
Mikako wandte ihren Kopf nach rechts. Seit wann war denn dort eine Tür? Sie trat näher. Komisch. Die Tür war anders als alle anderen Türen in Hogwarts. Sie schien kaum benutzt und war auf Hochglanz poliert worden. Zögernd legte sie ihre dünnen, langen Finger auf den Türknauf. Sie überlegte kurz, dann öffnete sie sie. Doch was sie sah, versetzte sie in freudiges Staunen. Das war ihr Zimmer. Ein riesiger Kleiderschrank stand neben dem noch riesigeren Himmelbett, dessen Vorhänge aus feinster Seide bestanden. In der Ecke stand der wunderschöne Elfenbeinflügel, den noch ihre Großeltern verwendet hatten. Rechts daneben war der Schreibtisch aufzufinden, der mit Büchern übersäht war. Sogar der rote Teppich sah aus wie ihrer, denn er hatte am Rand einen großen, schwarzen Brandfleck, weil Mikako als Dreijährige mit Jeff Tzukinos Zauberstab gespielt hatte. Mit einem Teil des Teppichs hatte damals sie leider auch Hitomis Rock versenkt... Ein leises Lächeln huschte über ihre Lippen. Sie trat ein und schloss die Tür hinter sich. Danach setzte sie sich ganz langsam an den Flügel. Zärtlich strich sie über die Tasten als ob diese unter einer größeren Last zusammenbrechen würden. Ihr Vater hatte ihr das Klavier spielen beigebracht, doch mit jedem Jahr hatten sie immer weniger gemeinsam geübt. Jeff hatte soviel Liebe zu seiner Arbeit errichtet, dass ihm manchmal alles andere gleich war. Mit zehn Jahren hatte Mikako dann alleine gespielt. Jedes Mal nur für sich, damit sie den leisen Klang der himmlischen Musik vernehmen konnte. Sie hatte auf dem Elfenbeinflügel jeden Tag gespielt und ihren Emotionen freien Lauf gelassen. Liebevoll schlug sie die Melodie des Stücks „Für Elise“ an und versank dabei völlig in ihren Gedanken... Der Da-und-fort-Raum war nun erfüllt von der himmlischen Musik, die Ludwig van Beethoven einst komponiert hatte.

„Hitomi?“ Die leise Stimme von Jeff Tzukino war unsicher. Er saß mit seiner Frau in der Villa Rosenstein und hatte sich einen Drink eingeschenkt während er nun schon seit einer halben Stunde ins Feuer starrte.
„Ja?“, fragte sie fast ebenso leise.
„Was... wenn Albus recht hat?“ Schweigen. Die schwarzhaarige Japanerin stand auf und schritt den Salon erschreckend ruhig entlang.
„Das glaube ich nicht“, meinte sie schließlich.
„Wieso nicht? Also... du... musst ja zugeben, dass Tom niemals ein großartiger Muggelfreund war oder sich von irgendwem etwas hat sagen lassen.“
„Das ist wahr.“ Sie nickte. „Aber dann frage ich mich, warum er Mikako nicht selbst aufgezogen hat... um ihr seine Ideale zu vermitteln.“
„Das weiß ich nicht. Aber... ich erinnere mich noch, dass Kyokos Todesumstände sehr seltsam waren.“ Hitomi wandte sich zu ihrem Mann um. Auch er blickte zu ihr auf und strich sich sein braunes Haar zurück.
„Inwiefern?“, fragte sie nun.
„Erinnerst du dich nicht? Am... Tag vor Kyokos Tod war sie an einem Anschlag Augenzeugin. Die Todesser wollten eine muggelstämmische Hexe töten, die für die Rechte der Hauselfen kämpfte. Kyoko war zu Besuch. Sie selbst hat die Todesser verjagt, konnte sie aber nicht daran hindern die Hexe zu töten und dann... kam doch Tom zu uns nach Hause. Er fragte uns, ob Kyoko da wäre, weil er noch etwas wichtiges mit ihr besprechen müsse. Drei Stunden später haben wir sie tot aufgefunden.“
„Tom hat sie nicht getötet“, erwiderte Hitomi fest. „Er hat sie abgöttisch geliebt, genauso wie sie ihn.“
„Warum hatte Kyoko als sie aufgefunden wurde aber Mikako dabei? Und einen Koffer, den wir komischerweise nur leer auffanden?“
„Es war ein Todesser, Jeff! Erinnere du dich doch einmal! Tom hat geweint, als er uns zu ihr brachte. Er hat auch an ihrem Begräbnis laut geschluchzt!“ Eine Minute lang schien Jeff nicht zu reagieren. Er sah sie einfach nur stumm an bis er seinen Kopf wieder zum Kamin wandte.
„Ja, du hast recht Schatz. Es war nur ein dummer Gedanke von mir, tut mir Leid.“
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Beitragvon Fleur Clearwater » So 30 Nov, 2008 13:45

Toller Gedanke, die Weasleys einzubauen ;)
Insgesamt ein tolles Kapitel *Daumen hoch* Die arme Mikako, aber irgendwann musste sie es ja erfahren ... aber was sind ihre "Eltern" blind, dass sie das nicht erkennen.
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Beitragvon AyumiRiddle » So 04 Jan, 2009 23:38

Hah! Endlich gehts weiter ;)
Ich hoffe, ich hab euch (vorallem dich Fleur, du fleißige Leserin :D) nicht ZU lange warten lassen ^^

~*~*~

Kapitel 6


Das Feuer im Kamin flackerte leise und bedrohlich, als wollte es vor bevorstehender Gefahr warnen. Kleine Funken sprangen auf den Teppich um daraufhin wieder zu erlöschen. Die große Uhr an der Wand begleitete das Geschehen mit ihrem immerwährenden Rhythmus.
Tick, Tack. Tick, Tack.
Immer und immer wieder. Naara und Lily wussten nicht, wie lange sie nun schon warteten, obwohl die Uhr nun fünf mal schlug. Seit wann waren sie hier? Seit dem Abend sicherlich, aber seit wann? War es sieben oder acht Uhr gewesen, als sie beschlossen auf Mikako zu warten? Oder doch sechs Uhr?
„Was glaubst du?“, begann das weißhaarige Mädchen nach Stunden ein Gespräch.
„Wann kommt sie wieder?“
„Wenn sie sich beruhigt hat.“
„Was ist denn so schlimm daran?“
„Sag mal, verstehst du es wirklich nicht?!“, rief Lily. „Wie würdest du reagieren, wenn man dir sagen würde, dass deine Eltern nicht deine Eltern sind?“
„Ich wäre erleichtert“, sagte Naara ernst. Lily sah sie ungläubig an. „Ach, das war nur ein Scherz.“ Das smaragdäugige Mädchen wollte soeben etwas erwidern, als dann aber das Portraitloch zum Gemeinschaftsraum auf ging. Mikako war ein wenig blass und strich sich das seidig-schwarze Haar aus dem Gesicht.
„Mika!“, stieß Lily aus und ging sofort zu ihr um sie zu umarmen. Naara folgte ihr und klopfte der eben eingetretenen Freundin auf die Schultern. Mikako aber drückte sie beide weg.
„Ihr tut glatt so, als wäre mir etwas schlimmes zugestoßen“, meinte sie matt lächelnd und setzte sich auf einen der Sessel am Kamin. Naara und Lily folgten ihr und setzten sich jeweils rechts und links neben sie.
„Na ja... das was du gehört hast...“
„... ändert rein gar nichts“, ergänzte die Schwarzhaarige den Satz der rothaarigen Freundin. „Meine Eltern sind immer noch Jeff und Hitomi Tzukino und Tom ist ein Freund. Mehr nicht. Die Drei haben sich bemüht in ihren Rollen zu bleiben und das werden sie meinetwegen auch.“
„Bist du dir da auch ganz sicher?“, fragte nun Naara. Mikako nickte. Wenn sie einmal einen Entschluss gefasst hatte, dann würde sich der auch nicht so schnell ändern. Und somit kehrten di Drei das Thema unter den Teppich und kramten es erst Jahre später wieder hervor...

„Mika?“
„Ja?“
„Ich versteh das nicht.“
„Hättest du deinen Aufsatz in Zaubertränke gemacht, hättest du auch kein S bekommen. Streng dich doch etwas mehr an, Sirius! Ich erklär’s dir jetzt zum allerletzten Mal!“, tadelte die vierzehnjährige Mikako ihren Nachhilfeschüler. Seit zwei Wochen saßen sie nun jeden Montag und Donnerstag zusammen um ihm, Sirius Black, in die hohen Künste der Zaubertränke einzuweisen. Nicht, dass er ein schlechter Schüler gewesen wäre, nein. Er und James waren nach Mikako die Klassenbesten! Allerdings konnten sie beiden Professor Slughorn nicht leiden und benahmen sich dementsprechend: Sie machten nur Blödsinn. Da Sirius nun seit der ersten Klasse mehr als die Hälfte aller Zaubertränke-Stunden mit Unfug vergeudet hatte, war es nun an Mikako ihm beizubringen, wie er auch durch das vierte Schuljahr ohne ein „S“ im Zeugnis durchzukommen.
„Ach, lass nur... ich bin heute nicht in Stimmung zu lernen“, erklärte ihr. Sie schüttelte energisch den Kopf.
„Sirius“, begann die Schwarzhaarige kichernd, „das bist du doch nie!“
„Ach Ruhe, das mein ich nicht!“, fauchte er sie an.
„Was dann?“
„Na ja... ich...“
„Spuckst du’s wohl aus?“
Es herrschte Schweigen. Sirius sah aus dem Fenster und Mikako folgte seinem Blick. Die peitschende Weide stand stumm auf den Ländereien. Der Kraken im See war nirgends zu sehen. Schüler tummelten sich draußen bei den ersten warmen Sonnenstrahlen dieses Frühlings. Auch James, Remus und Peter waren zu erkennen. James und Remus spielten Zauberschach und Peter sah James aufmerksam dabei zu, wobei er jedes Mal laut applaudierte, wenn James eine Figur von Remus schlug. Sirius seufzte laut.
„Es geht um meine Familie“, begann er zu erklären. „Du kannst es dir ja vorstellen, deine kommt aus der selben ‚reinblütigen’ Ecke. Sie sind nun mal Blacks. Seit Jahrhunderten sind alle Mitglieder meiner Familie in Slytherin gewesen. Wenn nicht, wurde man ausgeschlossen.“
„Und wie ist es bei dir?“, fragte Mikako neugierig.
„Nun, für mich gilt das gleiche. Ich bin Luft für meine Eltern und meinen Bruder seit ich nach Gryffindor kam. Es ist egal, ob ich da bin oder nicht.“ Er seufzte laut und strich sich sein schwarzes Haar aus dem Gesicht. Mikako beobachtete ihn genau. Er tat ihr Leid. Auch wenn sie nun schon seit Jahren befreundet waren, hatte sie nie vermutet, dass der sonst lebensfrohe Junge auch Probleme haben könnte.
„Und was willst du dagegen machen?“
„Ich hab keine Ahnung“, antwortete er seufzend. Endlich sah er sie an. Seine Augen glänzten etwas weniger als sonst und irgendwie... traurig.
„Wie wär’s, wenn du abhaust?“, schlug die Vierzehnjährige vor. Sirius sah sie verblüfft an. Dann lachte er so herzlich wie sonst.
„Hey! Was ist so lustig daran, es war ernst gemeint!“, murmelte sie beleidigt und verschränkte die Arme.
„Willst du mich etwa einladen zu dir zu ziehen?“ Sirius gluckste und auf Mikakos blassen Wangen schimmerte ein Hauch von rosa.
„Ach, quatsch! Du kannst ja James fragen oder so...“ Sie stand auf. „Die Nachhilfestunde ist für heute beendet, du kannst dich ohnehin nicht konzentrieren!“ Mit diesen Worten ging sie hinaus, doch Sirius’ Lachen verfolgte sie noch lange. Warum machte er sich nur über sie lustig? Sie hatte ihm nur helfen wollen. Sie hatte nur ein Lächeln auf seinem Gesicht sehen wollen. Dann hatte sie es auch nicht verdient ausgelacht zu werden.
Beleidigt ging sie in den Gryffindorturm und setzte sich an den Kamin. Dann... Lachen. Eine ihr vertraute Stimme lachte herzlich. Schnell und überaus zornig drehte sich Mikako um und fixierte die rötlichen Augen ihrer Freundin. Naara war inzwischen um einiges älter geworden und hatte sich deutlich verändert. Weder Lily noch Mikako selbst wussten weswegen. Es war ganz plötzlich geschehen. Nach den Sommerferien ihres dritten Schuljahres war Naara um einiges kälter als sonst. Ganz plötzlich spielte sie keine Streiche mehr, sackte in der Schule ab und hing mit einer Hand voll Slytherins herum. Unter ihnen waren Lucius Malfoy, Narzissa und Bellatrix Black, Rodolphus Lestrange und Schniefelus, dessen eigentlicher Name Severus Snape war, doch seit James und Sirius ihm diesen Namen gaben, wurde er ihn nicht mehr los. Das Albinomädchen hatte sich allmählich von ihren eigentlich besten Freundinnen abgeschottet.
„Warum lachst du denn? Mondgesicht?“, fragte Mikako bissig. Am Tag zuvor hatten sich die Beiden gestritten. Naara behauptete, dass Menschen mit „reinem“ Blut etwas besseres waren als Halbblüter oder sogar als Muggelstämmige. Lily wurde dadurch natürlich ziemlich verletzt von Naara und Mikako hatte sie verteidigt, obgleich sie eigentlich auch – zumindest nach ihren Adoptiveltern – „reinen Blutes“ sein müsste. Da das schwarzhaarige Mädchen wusste, dass Naara die Bezeichnung „Mondgesicht“ hasste, nannte sie sie nun aber erst recht so. Naara gefiel das natürlich überhaupt nicht und ihr höhnisches Lachen wandelte sich sofort in eine zornige Grimasse um.
„Scheint fast so, als ob du dich aufregst... über einen Jungen.“ Mikako wurde rot und das Albinomädchen grinste schlagartig wieder. „Och, wer ist es denn? Einer deiner Schlammblutfreunde?“
„Erstens: Nenn sie nicht so, Naara. Sie sind auch deine Freunde – oder sie waren es bis vor kurzem. Zweitens: Halt dich endlich von den Slytherins fern. Sie tun dir nicht gut. Und drittens – “ Mikako holte tief Luft. „Ich hab mich nur über Sirius geärgert. Mehr nicht.“ Schweigen. Naara sah zur Seite. Auch in ihren Augen lag tiefe Trauer wie zuvor bei Sirius. Sie strich sich eine weiße Haarsträhne aus dem Gesicht.
„Über Sirius... so, so.“
Dann ging sie hinaus. Ein wenig verdattert sah die ehemalige beste Freundin Naaras ihr hinterher. Was war denn nun passiert? Wahrscheinlich war sie mit dem falschen Fuß aufgestanden. Sie zückte den Handspiegel, den Naara ihr einst zu Weihnachten geschenkt hatte und öffnete ihn. Manchmal erinnerte er sie an die Zeit, in der sie, Naara und Lily noch ein Trio waren. Sie waren unzertrennlich gewesen und machten sogar den Rumtreibern – so nannte man seit kurzem Remus, Sirius, James und Peter – Konkurrenz. Natürlich keine ernsthafte, denn dafür waren Lily und Mikako zu vernünftig gewesen, aber manchmal stellten sie doch manch guten Streich auf die Beine. Und die Schulnoten litten nicht darunter. Beliebt waren sie auch und selbst die Slytherins ließen sie in Ruhe. Aber seit jenen Sommerferien war alles anders. Naara war plötzlich weg und Lily und Mikako spürten, dass sie niemals ihre beste Freundin wieder haben würden. Natürlich hatten sie versucht mit Naara zu reden, doch sie blockte sie ab. Dennoch hofften sie, dass das einst spitzbübische Mädchen irgendwann zur Besinnung kommen würde, denn ihre Freunde aus dem Hause Slytherin hatten sie wirklich verdorben. Eins schwor sich aber das nun verbliebene Duo: Wenn Naara Hilfe benötigte, so würde sie diese auch erhalten, schließlich waren sie Freunde fürs Leben.
„Mikako!“ Das Portraitloch öffnete sich schlagartig. Hitomi stürzte hinein. Sie war in den letzten Jahren sehr alt geworden und sogar beinahe ein wenig verwahrlost. Seit dem Aufstieg des dunklen Lords schlief sie kaum, ebenso wie Mikakos Adoptivvater, Jeff Tzukino. Demnach sah sie auch aus: Sie hatte tiefe Augenringe und das Haar war nur notdürftig zusammengebunden worden.
„Mikako, du musst mir helfen. Es geht um Leben und Tod.“
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Beitragvon AyumiRiddle » Do 29 Jan, 2009 21:35

„Beruhig dich doch, Mum...“ Mikako setzte ihre völlig verstörte Mutter auf einen der Sessel am Kamin. Sie beschwor mit einer Handbewegung zwei Tassen Tee. Nonverbale Zauber waren zwar noch nicht dran, doch ihre Eltern hatten alles daran gesetzt, dass Mikako alles lernt, was sogar manch ein Zauberer nicht kann oder weiß.
„Immer wachsam“, sagte ihr Vater jedes Mal, wenn sie ihn sah. Ein Spruch, den Moody noch übernehmen würde. „Sei immer wachsam, Mikako. Du weißt nie, wann ein Todesser hinter dir steht und deine Seele fordert.“ Beide Elternteile waren mit den Jahren paranoid geworden. Hinter jeder Ecke lauerte für sie ein Gegner. Ohne noch einmal alle Flüche herunter zu rattern, traute sich das Ehepaar nicht mehr aus dem Haus. Tatsächlich gab es ungewöhnlich viele Angriffe auf die Beiden, was sie mit höchster Wahrscheinlichkeit ihrer Liebe zum Beruf verdankten und sich dazu noch von ihrer eigentlichen Familie – der Familie Black – abgewandt hatten.
Mikako währenddessen wurde als keine Gefahr angesehen. Zwar wurde sie versteckt und hatte zu Hause immer einen Auror, der auf sie aufpassen sollte, dennoch hatte es noch nie ein Attentat gegeben. Dies war höchst bizarr, zumal Mikako sich mit ihrer Einstellung auch gegen den dunklen Lord verschwor. Jeff und Hitomi Tzukino schienen eine Ahnung zu haben, warum der dunkle Lord sie in Ruhe lassen könnte, doch sie sagten sie nicht. Mikako wiederum war klar, was die Beiden dachten: Sie dachten Tom Riddle, ihr Vater, sei der dunkle Lord. Aber das war unmöglich! Tom Riddle wäre zu so etwas nicht fähig.
Mikako jedoch war der ganze Trubel und die Nachdenkerei zu viel. Viel lieber hielt sie sich im Hintergrund und half ihren vom Verfolgungswahn verfressenen Eltern so gut sie konnte. Sie regelte den Haushalt, schickte den Hauselfen per Eule genaue Anweisungen, wie sie mit den Tzukinos umgehen sollten. Nebenher zeigte sie ihren Freunden eine glückliche Fassade. Niemals würde jemand auf die Idee kommen, dass alles so sehr an Mikako nagen könnte.
Hitomi sah sich schnell um.
„Ist hier jemand?!“
„Nein, Mum“, erklärte Mikako. „Die sind bei dem Wetter alle draußen.“ Sie tätschelte besorgt die Hand ihre Mutter.
„Gut...“, nuschelte die verstörte Hitomi.
„Worum geht’s? Mum?“ Sie nahm das alles nicht mehr so ernst. Fast jede Woche ging eine Angelegenheit um „Leben und Tod“. Die schwarzhaarige Frau mit dem zerzausten Haar sah sich unruhig um. Ihre Hand glitt langsam in die Umhangtasche. Sie verkrampfte sich um einen Gegenstand.
„Streck deine Hand aus“, befahl sie leise. Ihre Adoptivtochter tat, was ihr gesagt wurde. Hitomis Hand glitt ganz langsam aus der Tasche heraus. Sie schien fast über Mikakos zu schweben, dann... ließ sie etwas fallen. Es war schwer und massiv für diese Größe, die etwa den Umfang einer großen Murmel hatte. Mikakos Augen huschten zu jenem Gegenstand hinab. Es war ein plumper Goldring, den ein schwarzer Stein zierte. Auf ihm war ein Kreis eingraviert, der von einem gleichseitigen Dreieck umfasst wurde. Ein gerader Strich trennte und vollendete dieses bizarre Symbol.
„Was ist das?“, flüsterte Mikako. Das Ding machte ihr angst. Es strahlte irgendetwas... Dunkles aus. Am liebsten wäre sie fort gerannt. Sie wollte nichts mit den Dingen zu tun haben, die für Hitomi und Jeff so sehr von Belangen waren.
„Ich weiß nicht“, meinte ihre Mutter. „Aber dem dunklen Lord ist es wichtig. Deshalb möchte ich, dass du es behältst.“
„WAS?!“ Mikako sprang auf. „Du spinnst wohl! Ich will nichts – hörst du? Gar nichts – mit diesem ganzen gefährlichen Mist zu tun haben! Ich bin froh, wenn ich meine Ruhe habe!“
„Dieser Krieg betrifft uns alle, Mikako. Auch dich“, begann Hitomi, aber ihr wurde das Wort abgeschnitten.
„Oh nein. Dieser ‚Krieg’ wird vorüber gehen! Wie jeder andere auch. Es ist nur eine Frage der Zeit und dieser dunkle Lord wird gestürzt werden!“ Hitomi lachte.
„Nun, wenn du der Überzeugung bist, warum hast du dann Probleme einen einfachen Ring eines Mannes, der ohnehin gestürzt wird, zu behalten?“ Schweigen. „Na siehst du. Außerdem wird ihn niemand bei dir vermuten insofern du ihn niemandem zeigst. Finde heraus, was dieses Ding ist und du bist es los.“ Mit den Worten stand Hitomi auf. Sie blickte sich noch ein paar mal um, dann schritt sie aus dem Raum. Mikako sah ihr eine Weile lang hinterher.
„Sie ist wahnsinnig“, murmelte sie nur und steckte dabei den Ring unauffällig in die Umhangtasche. „Die Frau ist wahnsinnig und ich muss dafür hinhalten.“

Ein weiteres Mal schritt Albus Dumbledore in seinem Büro auf und ab. Er kraulte seinen langen, weißen Bart, strich über seine schon mehrmals gebrochene Nase und ließ sich von Fawkes’ fragenden Krächzen nicht aufhalten. Die Lage wurde immer ernster und er scheute sich seine Asse auszuspielen. Ob das daran lag, dass seine Karten doch nicht ganz so gut waren, wie er dachte? Vielleicht. Aber viel eher dachte er immer mehr an die Familie Tzukino. Er hatte das Gefühl, dass Jeff und Hitomi sich blindlings immer mehr in etwas hinein ritten, woraus sie niemals ungeschadet raus kämen. Er machte sich sorgen um sie, denn einerseits schienen sie ein gewisses Misstrauen gegen Voldemort alias Tom Riddle zu haben, aber trotzdem schützten sie ihn, weil sie seine schwerwiegende Veränderung nicht wahr haben wollten. Langsam wurde es aber Zeit sich zu entscheiden. Für oder gegen Voldemort. Es gab nichts dazwischen und langsam wurde Albus klar... dass er sie gegebenenfalls bekämpfen müsste.
Doch viel quälender war der Gedanke an Mikako. Das Kind Toms, dass wie seine Adoptiveltern hin und her gerissen war. Und wenn sie auf Toms Seite wäre, könnte Albus Dumbledore wohl kaum ein Kind bekämpfen! Ebenso wenig konnte er zulassen, dass jenes Kind gegen den eigenen Vater war. Mikako also musste sehr schnell untertauchen, wenn sie alles gut überstehen sollte. Aber wie? Er konnte Jeff und Hitomi nicht einfach bitten sie nach Japan zu ihren Großeltern zu bringen. Dazu fehlte es Albus an der einst guten Freundschaft zwischen den Dreien.
„Fawkes, mein Freund...“, murmelte er. „Die Situation wird von jedem Tag an schwieriger.“

„Vielen Dank für die Kooperation...“, flüsterte Mikako leise. Achtlos ließ sie den Leichnam los, der sofort zu Boden fiel. Plötzlich: Lachen. Ein kaltes, hohes Lachen einer Frau. Es hörte sich grausam und gefühlskalt an. Dann merkte Mikako, dass sie selbst so lachte. Sie sah zu dem gesichtslosen Leichnam hinab, konnte aber nicht erkennen, wer jener Mann gewesen war. Ihr wurde fast schlecht. Hatte sie ihn etwa getötet? Ohne es zu wollen schritt Mikako zu einem alten Spiegel. Sie war eine erwachsene Frau. Ganz in schwarz gekleidet und mit einer Maske, die einem Totenkopf ähnelte. Das war nicht Mikako!
Ganz langsam nahm die Frau ihre Maske ab. Glutrote Augen funkelten der 14-jährigen entgegen und ließen sie starr vor Schreck werden.

„Mikako! Mikako wach auf!“ Warum hörte sich Lily so aufgebracht an? Und wer schrie da so? Mikako kam langsam zu sich und das Schreien verstummte. War es etwa sie selbst gewesen? Sie konnte sich gar nicht daran erinnern. Sie schlug die Augen auf. Lily stand direkt an ihrem Bett und hatte sie wach gerüttelt. Naara – daneben. In der Nähe: Hazel, Rachel und Abigail. Mikako setzte sich auf.
„Keine Ahnung, warum ich mich so anstarrt“, meinte sie.
„Hallo?“, meinte Naara, als ob sie ganz die Alte wäre. „Wer hat hier geschrieen wie am Spieß?!“
„Ich ja nicht, Mondgesicht“, antwortete die Schwarzhaarige bissig. Naaras Miene wirkte sofort wie versteinert, als würde sie sich daran erinnern, wie sehr sie Mikako doch seit neustem nicht mochte.
„Gut. Dann geh ich wieder schlafen“, meinte sie und legte sich sofort hin.
„Wirklich alles okay, Mika?“, nuschelte Hazel leise. „Es klang, als hättest du schlecht geträumt.“
„Ach, sag bloß!“, rief Abigail spöttisch woraufhin Hazel sich schnell in ihr Himmelbett verzog. Rachel schien der Ansicht zu sein, dass sie das eh nichts anginge und verzog sich genau so schnell.
„Also meine Mutter macht mir ja immer einen zuckersüßen Tee mit ein paar Tropfen Zitrone, wenn ich schlecht geträumt habe“, meinte Abigail breit lächelnd.
„Deshalb sind ja auch deine Zähne so gelb“, meinte Hazel genervt und drehte sich in ihrem Bett auf die andere Seite um zu schlafen. Abigail währenddessen holte sofort einen Handspiegel unter dem Kissen hervor und beäugte ihre schneeweißen Zähne misstrauisch, als ob Hazel ihr gerade die schlimmste Hiobsbotschaft erteilt hätte, die Abigail hätte erreichen können.
„Na dann, ist ja alles klar. Ich leg mich wieder hin“, meinte Mikako und kuschelte sich sofort in das weiche Himmelbett.
„Mika, du hast im Schlaf geschrieen. Ist wirklich alles klar?“, fragte Lily leise.
„Jaha, mir geht’s gut. Ich brauch nur noch ein wenig Schlaf. Gute Nacht, Lily.“
Missmutig schritt auch Lily langsam zu ihrem Bett, während sie von Mikako beobachtet wurde. Morgen. Sie würden morgen darüber reden. Jetzt brauchte sie erst mal ein wenig Zeit für sich um zu begreifen, was soeben passiert war. Sie war eine Frau gewesen, die gerade jemanden ermordet hatte. Langsam und schmerzhaft. Vermutlich um an Informationen zu kommen. Aber wieso? Das war doch nicht sie, Mikako Tzukino, Tochter einer der bekanntesten und erfolgreichsten Aurorenfamilien der Zaubereigeschichte. Mikako runzelte die Stirn. Sie sah die Frau im Spiegel. Sie war ganz in schwarz und hatte eine Maske auf. War das nicht die eines Todessers? Laut den detaillierten Beschreibungen ihres Vaters könnte es tatsächlich so sein. Und dann? Ah, richtig... Sie hatte die Maske abgenommen, hatte ein Gesicht gesehen und war dann aufgewacht. Aber was für ein Gesicht? Mikako dachte angestrengt nach. Die Frau hatte... volles, schwarzes Haar gehabt, dass allmählich ergraute. Ihre Augen waren so dunkelblau, wie Saphire... Sie erschrak. War das sie selbst gewesen? Sie schüttelte dem Kopf. Niemals, niemals würde sie so sein wie die Frau in ihrem Traum. Eher würde sie sterben. Die linke Hand Mikakos wanderte langsam unter ihr Kopfkissen und umschlang den seltsamen Ring, den ihre Mutter ihr noch heute gegeben hatte.
Währenddessen, ohne es zu bemerken, wurde Mikako von der anderen Zimmerseite aus von den glutroten Augen ihrer ehemaligen Freundin Naara fixiert. Das weißhaarige Mondgesicht zog die Decke etwas höher als sie merkte, dass Mikako langsam einschlief. Ihr Blick fiel zum Fenster. Es war eine klare Vollmondnacht. Ein Wehrwolf heulte in den tiefen des Verbotenen Waldes. Hogwarts war dunkel. Lautlos schlich eine muskulöse Korat-Katze in den Schlafsaal. Sie sprang auf Naaras Bett und sah sie erst Mal eine ganze Weile durch die stechendgrünen Augen an. Dann legte sie sich zu ihr und schmiegte das silbergraue Fell an ihre Brust. Die Katze war zum ersten Schultag ein Geschenk von ihrem Vater gewesen. Von ihrem Muggelvater.
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Beitragvon Fleur Clearwater » Do 29 Jan, 2009 22:09

Tut mir leid, dass ich jetzt erst kommentiere ;)

Zwei wirklich spannende Teile, die ich sehr gerne gelesen habe!
Mikako tut mir irgendwie leid (der Ring wurde toll eingebracht) und ich bin gespannt, wie es mit ihr weitergeht :D
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