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Facharbeit - [Sindarin - Die Sprache einer Fantasywelt]

Nuramon
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Facharbeit - [Sindarin - Die Sprache einer Fantasywelt]

Beitragvon Nuramon » Sa 19 Jun, 2010 18:18

ich weiß nicht ob es hier reinpasst, aber wenn, dann hier am besten :D
Ich habe in der Schule für den Deutschunterricht eine Facharbeit über ein Herr Der Ringe-Thema geschrieben.

Das Thema war:

Sindarin- Die Sprache einer Fantasywelt

Entstehung und Entwicklung einer konstruierten Sprache
und der Vergleich zu natürlichen Sprachen




Ich dachte es könnte ja sein, dass jemand Interesse hat, so etwas zu lesen.
Ich habe mir viel Mühe für gegeben, und auch wenn es wichtig war für meine Deutschnote, so können die Mühen doch noch etwas nutzen,
wenn ich andere an meinen Informationen und Erkenntnissen teilhaben lasse (:

Ich möchte die Facharbeit nicht allgemein im Internet online stellen,
aber wenn wer Interesse daran hat, dann kann er mir gerne eine PN schreiben, und ich lasse sie ihm/ihr zukommen.
(solange ihr keine Copyrights verletzt natürlich :P )

Also, weiß nicht, ob das jetzt hier Fehl am Platze ist ... ^.^
Aber naja, ich warte erstmal ;)

Zoe St.Claire
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Beitragvon Zoe St.Claire » Mo 21 Jun, 2010 22:20

Sooooo.... gelesen hab ich deine Facharbeit. Jetzt komm ich mal zu meinem "Review"

Zunächst einmal bin ich recht beeindruckt, zum einen da ich mir das Thema nicht sehr einfach vorstelle zum anderen weil man mich mit Grammatik jagen kann und ich es daher toll finde wenn andere sich dafür interessieren und es so bearbeiten können (dann muss ich das ja nicht tun ;D)

Inhaltlich fand ich die Arbeit sehr aufschlussreich (jetzt weiß ich wenigstens woher der Name der Emyn Muil kommt :P).
Ich fand es auch gut, dass du zunächst einmal über die Sprache selbst geschrieben hast. Das was deine Lehrerin vielleicht etwas zu ausfürlich fand. Seh ich nicht ganz so, allerdings hätte ich bei dem Vergleich gerne noch mehr gelesen, aber das hätte wohl den Rahmen gesprengt.
Als jemand der jedes Semester massig solcher Arbeiten schreiben muss, weiß ich das man oft einiges weglassen muss.

Den Vergleich mit Latein finde ich etwas gewagt und würde es wohl auch nicht so unterschreiben.

Zwar spricht heute kaum noch jemand Latein (in der Kirche wird es glaube ich noch am meisten verwendet), aber immerhin WURDE es gesprochen. Und das nicht nur Jahrhunderte lang von den Römern sondern auch noch lange danach (z.B. im Mittelalter und auch noch später). Das die Sprache nahezu ausgestorben ist, tut da nichts zur Sache. Sindarin wurde ja nicht gesprochen.
An dieser Stelle hätte ich mir noch ein paar Ausführungen gewünscht.

Ich sehe die Bezüge eher in der Art WIE die beiden Sprachen benutzt wurden. (was aber so nicht das Thema deiner Arbeit war)
Nimmt man jetzt HdR als eigene Welt und nicht als Buch war, so sehe ich schon parallelen zu Latein, was aber vielmehr in der späteren Entwicklung zu finden ist.
Beide Sprachen wurden von mächtigen Völkergruppen gesprochen (Elben und Römer) und beide Sprachen sterben im Laufe der Geschichte sozsagen ab. Denn ich denke nicht, dass es in Mittelerde viele gibt, die noch Sindarin können, nachdem die Elben Mittelerde verlassen haben.... ausser vielleicht arme Archäologiestudenten wie ich, die Latein und Altgriechisch lernen müssen... solche würde es in Mittelerde wohl auch geben. Und die müssten dann Sindarin lernen um Inschriften zu entziffern :mrgreen:

Bei den Zitaten muss ich deiner Lehrerin auch zustimmen. Du müsstest eigentlich jede Aussage, die du irgendwo her hast mit einer Fußnote und einem Verweis auf die Quelle versehen. In der Schule wird das noch nicht so eng gesehen (ich hab das z.B. damals gar nicht wirklich gelernt) auf der Uni muss es aber sein. Da hat eine Arbeit von mir bei diesem Umfang im Schnitt 80 - 100 Fußnoten.
Das ist z.B. etwas, was ich an Facharbeiten doof finde. Sie sollen ja auf wissenschaftliches Arbeiten vorbereiten, aber richtig beibringen tun die Schulen das nicht.

Bei meiner Facharbeit hatte ich aber noch weniger Fußnoten, weil ich als Thema: Creative Writing hatte und mich nur ganz kurz theoretisch mit Short Stories befasst habe um dann im Hauptteil eine Kurzgeschichte zu schreiben. :P

Alles in allem, hätte ich deine Arbeit auch so benotet. Ich finde das hast du dir echt verdient... magst du da nicht etwas weiterforschen und es schreiben??? Ich würde es auch lesen :D

Noch eine Frage zum Schluss: Ganz oben auf deinem Titelblatt, steht dort der Titel der Arbeit auf elbisch?
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Nuramon
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Beitragvon Nuramon » Mo 21 Jun, 2010 22:45

Erstmal vielen dank für das ausführliche Review.
Freut mich, dass du es gelesen hast und dass es dir gefallen hat (:

So im Nachhinein stimme ich dir sogar zu, der Vergleich mit Latein ist wirklich gewagt (weiß garnicht mehr, wie spät es war, als ich auf diese Idee kam. War auf jeden Fall dunkel draußen und spät^^).
Und die Fußnoten und Zitate... Naja, das habe ich nu auch schon von mehreren Seiten gehört, dass das eigentlich in der Schule schon falsch beigebracht wird.
Aber gut, man muss sich ja erst mal rantasten. Und das war ja auch unsere/meine erste wissenschaftliche Arbeit, mit der ich mich längere Zeit beschäftigt und etwas selbst erarbeitet habe.
Und ich hatte viel Spaß dabei (:

Die Frage zum Schluss... Ja, das ist Titel und Untertitel der Facharbeit auf elbisch ;)
Also eher gesagt ist es nicht übersetzt in Sindarin, das ist leider nicht möglich, aber geschrieben in den Twengar-Runen, die die Elben damals benutzt haben.
Dachte so macht die Facharbeit von außen ein wenig mehr her und ist direkt mal ein bisschen... Interesse erweckend, wie auch immer ... ^.^

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Beitragvon Zoe St.Claire » Mo 21 Jun, 2010 22:58

Nuramon hat geschrieben:Also eher gesagt ist es nicht übersetzt in Sindarin, das ist leider nicht möglich, aber geschrieben in den Twengar-Runen, die die Elben damals benutzt haben.


Ja das meinte ich auch... hab den Font auch installiert ;P. Find ich super die Idee.

Das mit den Fußnoten ist ja auch gar nicht deine Schuld.
Bei meiner ersten Hausarbeit an der Uni hab ich eine enzige Fußnote an die Überschrift gesetzt, weil ich die Infos im Kapitel komplett aus einer Quelle hatte und es aus der Schule auch nicht besser wusste. War natürlich ein totaler Reinfall, doch zum Glück war es ein Propädeutikum das es zum Ziel hatte uns genau so was beizubringen. Seitdem weiß ich es halt.
Doch ich finde es blöd, dass die Schule das nicht schon beibringt. Klar, gibt es in den Fächern unterschiedliche Zitierweisen, doch die Geisteswissenschaftler tun sich da nicht viel. So eine Autor-Jahr-Ziterweise würde in der Schule nicht stören.
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Victor Krum
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Beitragvon Victor Krum » Di 22 Jun, 2010 23:55

Ich hatte die Arbeit ja auch gelesen und fand das mit dem Latein auch erst weit hergeholt und hatte schon einen Kommentar dazu geschrieben (also vor allem bei der Stelle, wo du die Definition einer natürlichen Sprache bei Wikipedia abarbeitest ^^), aber dann relativierst du das ja wieder ^^
Und dann fand ich es gar nicht mal so schrecklich weit hergeholt, die Frage zu stellen, inwiefern sich beides unterscheidet - schließlich stellt ja das Latein, das wir kennen, auch prinzipiell eine Rekonstruktion dar - allerdings schon mit relativ breitem Textkorpus als Grundlage.
Die Frage ist jedenfalls, ob ein einzelner Mann den Sprachwandel durch Millionen von Sprechern einer Sprache nachbilden kann - da wäre eine tiefergehende Analyse bestimmt schon interessant, aber für eine Facharbeit natürlich viel zu umfangreich ^^

Das Thema ist jedenfalls sehr interessant - künstliche Sprachen werden ja eher selten sprachwissenschaftlich betrachtet und wenn, dann ist es meistens Esperanto. Aber eine künstliche Sprache, die so tut, als wäre es eine natürliche, ist schon etwas besonderes - und es wäre interessant, zu wissen, wie gut Tolkien das als Anglist hinbekommen hat. Er hat ja auch verschiedene Sprachstufen für die Elbensprachen und da wäre es zum Beispiel spannend, zu sehen, ob da auch eher moderne Sprachwandeltheorien wie die Ökonomietheorie erkennbar sind - oder ob Tolkien sich doch nur vom schönen Klang hat leiten lassen, der in der Sprachpraxis ja keine besonders große Rolle spielt.
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