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Tolkiens Elfen

Mahogany
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Tolkiens Elfen

Beitragvon Mahogany » Mi 23 Jan, 2013 17:37

Hallo zusammen!

Einigen ist es beim Lesen sicherlich aufgefallen, aber stört es euch genauso wie mich, dass so ein großer Unterschied zwischen den Darstellungen der Elfen bei Tolkien existiert?
Im "Hobbit" sind die Elfen regelrecht verspielt, sogar streckenweise ein wenig dümmlich; heitere Geschöpfe, die nichts ernst zu nehmen scheinen und irgendwie ... kindlich dargestellt werden.
Im "Herrn der Ringe" könnte der Bruch dann nicht größer sein: Erheben, der Welt entrückte Wesen, weise, gütig, schön und, wenns denn sein muss, schreckliche Krieger. Ja, auch hier darf der Gesang nicht fehlen, aber das Naive fehlt komplett.

Gut, man kann nun anführen, dass im "Hobbit" ja überwiegend Waldelfen gezeigt werden, im "Herrn der Ringe" vor allem Elronds und Galadriels Gefolge - aber Legolas kommt aus dem Düsterwald, und auch ihm geht dieses Wesen völlig ab.

Was meint ihr - ist dieser Bruch in der Darstellung einzig dem Zielpublikum geschuldet?
Immerhin wurde der "Hobbit" ja in den späteren Auflagen, als der "Herr der Ringe" ebenfalls erschienen war, von Tolkien mehrfach überarbeitet, damit beispielsweise die geografischen Angaben größtenteils übereinstimmen - warum wurden die Elfen weiterhin so verspielt geschildert?
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Beitragvon Ahzrarn » Mi 23 Jan, 2013 20:42

Wahrscheinlich liegt es daran, dass der Hobbit eben als Kinderbuch konzipiert wurde, und tragische oder zu komplexe Gestalten sind da natürlich nicht so sehr geeignet. Tolkien schrieb viele Geschichten ursprünglich für seine eigenen Kinder (siehe "Die Briefe vom Weihnachtsmann", Klett-Cotta), warum nicht auch den Hobbit? Ich nehme mal an, aus irgendwelchen sentimentalen Gründen heraus wollte er trotz aller Überarbeitungen diesen speziellen Charme erhalten.
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Beitragvon Mahogany » Do 24 Jan, 2013 11:36

Dass der Hobbit für (Tolkiens) Kinder konzipiert wurde, ist klar (und schlägt sich auch im Stil nieder). Und da die Elfen dort eine eher kleine Rolle spielen, muss die Komplexität ja nicht voll gezeigt werden. Auch Kinder können verstehen, dass man es gerade mit einem mystischen Wesen zu tun hat, das irgendwie anders ist, oder verlage ich da zu viel? Immerhin funktioniert das ja bei Elrond m Hobbit, er wird ja als sehr weise beschrieben, hat gute Ratschläge parat etc.- wohingegen das Wenige, was man von seinem Gefolge gezeigt bekommt, eher den Düsterwald-Elfen entspricht (Absingen albernen Liedguts etc.). Das deckt sich so gar nicht mit den Drastellungen Rivendells im Herrn der Ringe.

Ich weiß nicht, ob es mir genügt, die Erklärung einfach im Zielpublikum zu sehen.
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Beitragvon Ripper » Sa 26 Jan, 2013 12:41

Ich glaube im Herr der Ringe erleben wir vor allem hochrangige Elben (Elrond, Galadriel, Celeborn usw.) die an der Spitze Ihrer Völker stehen und um einiges älter sind.
Ich glaube aber das das gemeine Elfenvolk schon recht heiter und unbeschwert ist. Auch bei HdR am Anfang im Auenland wo die 4 Hobbits auf Waldelben treffen sind diese ja recht locker (bis auf deren Chef).

Aber nachdem uns meist die Autoritäten gezeigt werden ist da wenig Spielraum für Unsinn und Blödelei^^
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Beitragvon Harrik » So 27 Jan, 2013 05:08

Ich finde das Elfenbild im Hobbit wesentlich stimmiger und sympatischer. Die verschiedenen Elfengruppen liefern hier imo keine Schlüssige erklärung, da auch und gerade die Elfen in Elronds gefolge im Hobbit durchweg als heitere und sogar noch deutlich gutmüterere und naivere wesen dargestellt werden, als die Waldelfen.
Nun lässt sich zum einen sicher der unterschied in der Zielgruppe, zum anderen aber auch ein unterschied in der wahnehmung und dem Verhalten der Elfen aufgrudn der äußeren Umstände kosntruieren. Der Hobbit spielt in einer Zeit relativen Friedens. Bilbo zieht aus, in eine ihm fremd und wundersam anmutende Welt und lässt sich anch und anch auf ein Abenteuer ein, bei dem ihm viel fremdes begegnet.
Frodo hingegen zieht zwangsläufig in eine vom Krieg zerrütterte Welt, in der gerade das Schicksaal der lezten Elfen eine eher tragische Rolle spielt.

Insgesamt würde ich allerdings tatsächlich den Ton und die Stimmung beider Bücher zur Quelle dieses unterschiedes erklären. Nichtnur in abetracht dessen, dass der Hobbit ein Kinderbuch ist , ist LotR deutlich martialischer, epischer, teatralischer und insofern auch humorloser und unsympatischer.
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Beitragvon Ahzrarn » Mo 04 Feb, 2013 21:24

Ich denke auch dass das einfache Elbenvolk lockerer drauf ist als seine Oberen. Als Gimli in Lorien sein erstes Lembas mit einem Happs verschlingt lachen die Bediensteten nur lauthals über diesen "Gierschlund", während Galadriel zuvor um die Dinger noch ein Gewese machte als erteile sie ein heiliges Sakrament.
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