Charon musste sich ein husten unterdrücken, dass seine Lungen von sich geben wollten, als Basker ihm auf den Rücken klopfte. Trotz der beschwichtigenden Worte des Mannes, behielt er ihn argwöhnisch im Blick. Er konnte ihn noch nicht genug einschätzen, um ihm wirklich zu vertrauen. Lúthien schien es da anders zu gehen, doch sie hatte ihn ja auch schon vorher kennen gelernt.
Die Fragen, die Basker hatte, schwirrten jedoch auch durch Charons Kopf. Und als hätte man auf die Fragen gewartet, erschien nun auch Cumberland neben dem Kommandanten um diese zu beantworten. Wie die anderen trat Charon an den großen Tisch und nahm sich eine der Mappen, die ausgeteilt wurden. Kurz blätterte er darin herum, überflog einige unschöne Bilder und Abhandlungen. Dann wurde sein Blick jedoch zu einem, in den Raum projektiertem Bild, gezogen. Die Lichter waren gleichzeitig erloschen und die Farben des Fotos warfen den Raum in düsteres Licht. Charon verzog leicht den Mund, angewidert von dem was er sah. Eine mehr als übel zugerichtete Frau war darauf zu sehen.
Charon betrachtete das Bild, als Cumberland und dann auch Varnikov weiter sprachen, wandte er sich jedoch wieder den beiden Männern zu. Er fuhr sich mit dem Finger über die Lippen und lauschte aufmerksam. Natürlich hatte er von Werwölfen gehört, genauso wie von Vampiren und anderen „Ungeheuern“. Die Menschen, die in der Abgeschiedenheit gelebt hatten und die für Charons und Setebos Fähigkeiten bezahlt hatten, waren begabte Geschichtenerzähler. Auch wenn sie gerne zu Übertreibungen geneigt hatten.
Das große Bild, das noch immer in der Luft schwebte, bedurfte keinerlei Übertreibung.
Der Magier dachte an die vergangene Zeit zurück. Obwohl er sich sicher war, schon ein oder zwei Werwölfe in den abgeschiedenen Gebieten, mit den großen Waldflächen gesehen zu haben, hatte er nie einen töten müssen.
Hier in den eng besiedelten Stadtbezirken waren sie eine viel größere Gefahr. Doch hatte Charon immer geglaubt, dass sie einfach ausgerottet gewesen waren. Andererseits war er schließlich die letzten Jahre nicht in Godsborough gewesen. Er hatte keine Ahnung mehr, was sich verändert hatte.
Noch tief in den eigenen Gedanken versunken, und an das denkend was auf sie zukommen würde, folgte er der Gruppe aus dem Ordengebäude heraus. Eine der dampfbetriebenen Kutschen stand für sie bereit. Charon ließ die beiden Frauen zuerst einsteigen, dann stieg auch er in das Gefährt. Seine Neugierde machte sich trotz der bedrückten Stimmung breit. Er war schon so lange nicht mehr in einer dieser Kutschen gefahren. Es war einfach angenehm das Treiben auf den Straßen zu beobachten, und nicht mitten im Gedrängel zu stecken.
Die Umgebung, die an ihnen vorbeizog wurde trister. Charon starrte unablässig nach draußen, doch tief in seiner Magengegend machte sich eine leichte Aufgeregtheit breit. Nervös war er jedoch nicht. Obwohl er doch eher unfreiwillig in dieser Kutsche saß und in eine Geschichte verwickelt wurde, die ihn im Grunde nicht persönlich betraf, erwachte ein wenig sein Interesse.