Rubeus Hagrid erwachte vom Knurren seines Saurüden Fang. Schwerfällig wuchtete er seinen überdimensionierten Körper vom Bett herunter und tapperte quer durch den Raum zu Fang.
"Was'n los mein Guter?", flüsterte er und tätschelte das Tier. "Bekommen wir ungebetenen Besuch?"
Fang reagierte nicht und knurrte unverdrossen weiter. Er schien keine konkrete Bedrohung zu wittern, sondern im Zustand anhaltender Beunruhigung zu sein. Hagrid holte eine Schüssel mit Wasser und stellte sie seinem Saurüden hin. "Hier. Kleine Abkühlung!"
Dann erhob sich Hagrid und blickte aus dem Fenster heraus. Die Nacht lag wie ein dunkler Schleier auf Hogwarts. Längst war die Schule leer, die Schüler alle abgereist in die Ferien. Er dachte an Seidenschnabel und daran, wie sehr er sich über dessen Rettung gefreut hatte. Andererseits würde er nur zu gerne wissen, wo sich der Hippogreif in diesem Augenblick wohl befand. Ob er und Sirius Black sich nun in Sicherheit befinden würden?
Von Dumbledore wußte er nun, dass Black unschuldig war und zu Unrecht in Askaban gesessen hatte. Nicht er, sondern Wurmschwanz hatte James und Lily Potter damals an Lord Voldemort verraten. Hagrid spürte eine Wut in sich hochkochen und ballte die Fäuste. Wenn Harry und Hermine nicht gewesen wären, dann wären nun Black und Seidenschnabel zu Unrecht vom Ministerium verurteilt worden. Sogar Dumbledore hätte nichts gegen die Hinrichtung Seidenschnabels unternehmen können und doch hat er irgendwie gehandelt. Wie genau das alles zusammenhing, hatte Hagrid nicht im Einzelnen verstanden, aber das war auch nicht so wichtig. Hauptsache, Albus Dumbledore hatte im Hintergrund die Fäden in der Hand, dann war alles in Ordnung.
Toller Mann, dieser Dumbledore, dachte Hagrid bei sich, als er an den Atemgeräuschen seines Saurüden vernahm, dass dieser wieder eingeschlafen war und sein Knurren verstummt war. Leise schlich Hagrid zu seinem Bett hinüber, stieg hinein und schloss die Augen. Toller Mann, dieser Dumbledore!