Charisma - Das gewisse Etwas

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Beitragvon Shere Kahn » Mo 12 Jun, 2006 18:50

hmm also Hitler finde ich ein interessantes Beispiel wenn es um Charisma geht.

Ich denke er ist ein gutes Beispiel dafür, wie man sich künstlich Charisma geben kann. Schlicht durch selbstbewußtes ja selbstverherrlichendes Auftreten. Ebenso durch geschicktes einsetzten von Massen. Die Frage ist, und das ist ja das interessante, wie jemand wie Hitler, der ja jedes Rassenmerkmal selber nicht erfüllte von einer solchen Lehre reden konnte, ohne seine Glaubwürdigkeit zu verlieren.
Ich denke das Charisma von Hitler das er unbestreitbar hatte, hängt hauptsächlich mit dem Auftreten zusammen. Er hat den Eindruck vermittelt, zu wissen wovon er redet, und eine Lösung zu haben. Jemand, der auf die Inhalte nur halb achtet, kann sich von sowas sehr leicht blenden lassen, und solch einen Mann völlig ungeachtet der Konsequenzen verehren.

Ich denke in eine ähnliche Richtung geht auch der Wahlsieg von Bush. (Ohne ihn mit Hitler gleichsetzen zu wollen). Zwar hatte die Opposition die besseren Inhalte, aber darum ging es nur sekundär. Die Amerikaner wollten eben jemanden, der Entscheidungen trifft, der so auftritt, als würde er die Welt alleine retten können. Ich denke immer noch gibt es eine Art Heldensuche. Man möchte jemanden haben, der einem die Probleme löst.

Das viele dabei auch sehr leicht manipuliert und auch getäuscht werden können ist ein altbekanntes Problem.


Tja Grünauge, ich denke es hat sich gar nicht viel geändert. Um Charisma zu verbreiten, muß eben das Auftreten den Erwartungen entsprechen. Ein Politiker muß so tun, als wäre er besagter Weltenretter. Ein Popstar muß auf der Bühne die Kontrolle haben, und man erwartet von ihm eine Show, bloße Unterhaltung (mal ehrlich wie häufig übersetzt man englische Texte wenn man sie hört?).
Ein Schauspieler wird nie zum Filmstar, wenn er nur schwache Menschen spielt, da wird die Rolle zur Identifikation. Wäre Sean Connery so unglaublich gutaussehend gewesen, wenn er nicht das Image des James Bond gehabt hätte? Bei Alan Rickman wurde die Frage selber schon gestellt.

Deshalb denke ich man läßt sich selber sehr einfach von großen Worten und großen Gesten beeinflussen. Aber auch da gilt, nicht jeder ist anfällig für so etwas.

Was die Manipulation angeht, so muß man Beispiele setzen. Halte eine Rede, und setze eine kleine Gruppe von vielleicht 10 Mann in die MItte, die an passenden Stellen anfängt zu klatschen, und die Masse wird vermutlich folgen.

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Beitragvon Shere Kahn » Mo 12 Jun, 2006 19:17

Der Clou ist doch, dies passiert immer, und auch bei einem selber.
Ein schönes Beispiel ist nun die WM. Bei dem ein oder anderem Spiel hat der Moderator auch mal was über das Spiel und die Leistungen der Spieler dort erzählt - ja ist selten aber doch vorgekommen. Durch diese Moderation wird aber auch Stimmung gemacht. Das sogar unbewußt.
Allein Sätze wie "Wenn XX nun das Tempo steigert, dann werden wir sicher sehen, was wir von dieser Mannschaft sehen wollen, schöne Tore."
Das bezieht den Beobschter schon mit ein, die gleiche Mannschaft, als gut zu sehen, aber auch sie zu sympathisieren, man möchte die Tore von dieser Mannschaft sehen, nicht von der anderen. Ebenso wir die andere Mannschaft dann nichts mehr ausrichten können. Dort heißt es dann "Auch wenn sie nun noch x : 0 verlieren, brauchen sie sich aufgrund der ersten Halbzeit nicht schämen."
Hier wird schon augedrückt, dass man nicht viel erwarten kann, dass man nichts 'schönes' geboten bekommt. und dass man noch nicht mal erwartet, dass sie die zweite Halbzeit gut spielen oder gar besser als die zuerst genannte Mannschaft. Außerdem war die erste Halbzeit wohl ein 'positiver Ausrutscher'.

Interessanterweise benutze ich selber auch so Floskeln ohne groß darüber nachzudenken, was sie neben der zuerst erfassten Aussage (Lob für beide Mannschaften) noch beinhalten.


Die Talkshows hab ich nie gesehen, deshalb kann ich mich dazu nicht äußern, das kurze zappen durch die Kanäle damals hat mich aber davon überzeugt, dass dies nur reine Show ist von Charisma ist dort bei keinem Gast etwas zu erkennen gewesen, übrigens auch bei keinem Moderator.

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Beitragvon Shere Kahn » Mo 12 Jun, 2006 20:14

Ahh, ok Grünauge, das hab ihc dann falsch verstanden, aber da hast Du natürlich recht, ohne die Anheizer würde das gesamte Konzept nicht aufgehen, da dort ja (wie gesagt einzige Erfahrung aus kurze Zap - Stops) nicht wirklich was geredet wird.

Das Phänomen mit dem Fussball von Dir ist auch prima, genau so ist es. Einen erfolg teilt man mit, bei einer Niederlage hat es wer anders verbockt.
Trotzdem ist dies auch nicht immer so, als wir letztes Mal vize Meister geworden sind und da natürlich das letzte Spiel verloren haben, war dennoch das große Wir Gefühl da, und interessanterweise hatte da auch ganz Deutschland verloren, und nicht die Mannschaft.
Gesänge sind bei der Entstehung von Charsima

Ein ähnlicher Mechanismus erklärt ja auch warum die dauerehaft erfolgreichen Vereine auch weit über die Lokalgrenzen Fans haben. Eine Sucht auf der Gewinnerseite zu stehen. Weshalb sonst sollte sich z.B. ein Schwarzwälder mit den Bayern identifizieren wollen und können?

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Beitragvon Shere Kahn » Mo 12 Jun, 2006 22:16

uups, ja also bei den Gesängen, da hab ich just in dem Augenblick nen Anruf bekommen und schwupps passiert sowas :lol:
Dein Tip ist natürlich völlig richtig :wink:

diesen Be - with - the - winner - effekt meinte ich natürlich auch. Ist das nicht ein ähnlicher Umstand. der Erfolgreiche ist beliebt (hat Charisma) der weniger erfolgreiche ist eher unscheinbar und wird übersehen.

Nun stellt sich mir die Frage, ob eine schlechte Ausstrahlung, ebenfalls ein Charisma ist.
Ich meine nicht wenn jemand langweilig ist, sondern wenn jemand den Raum zwar einnimmt, aber jeder ihn für einen Idioten hält.

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Beitragvon Padfoot201182 » Mo 12 Jun, 2006 22:38

Das kenne ich auch. Auf meiner Np ist ein schwarz weiß Foto von mir und zwei meiner besten die ich kenne. Die rechte auf dem Foto machte Anfangs einen so arroganten und überheblichen Eindruck das ich wirklich dachte: Gitt steh mir bei.

Doch dann, auf einer Exkursion, fragte sie ganz höflich nach einem Pflaster und man kam ins Gespräch. Mittlerweile hab ich so eine hohe Meinung von ihr, das es schon nicht mehr feierlich ist. Denn nu wo ich sie näher kenn ist gar nichts arrogantes oder überhebliches mehr an ihr. Ganz im Gegenteil. Anfangs hat sie nicht gegrüßt, weil sie die Scham nicht überstanden hätte wenn keiner geantwortet hätte.
Und sie hat super was auf den Kasten.
Menschen mögen vergessen,
was du ihnen gesagt hast,
aber sie erinnern sich immer daran,
welches Gefühl du in ihnen ausgelöst hast.

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Beitragvon Shere Kahn » Mo 12 Jun, 2006 22:46

hmm, das ist interessant, was Du da ansprichst.
Eine Angewohnheit, die Dir absolut unsympathisch war, stellte sich als unbeabsichtigt, oder gar notwendig heraus, und auf einmal änderte sich die Aura, die Du um ihn wahrgenommen hast. Nun ist meine nächste Frage natürlich, in welcher Art sich Deine Einstellung geändert hat. Mehr Mitleid, mehr schlechtes Gewissen ihn falsch eingeschätzt zu haben, oder einfach ehrliche freundliche Gefühle?

Mit dem offen auf jeden zuzugehen, stimmt eigentlich. Ich sage eigentlich, weil ich ganz bewußt manchmal dagegen verstoße. Es kommt vor, dass ich jemanden auf den ersten Blick einfach zum Ko.... finde. In diesem Fall halte ich zwar Abstand, ich gebe mir aber nciht die Mühe diese Person besser kennen zu lernen, um meine Vorurteilsbeladene Meinung zu ändern. Zum einen weil ich es nicht möchte, zum anderen aber auch, weil die bisherigen Versuche gezeigt haben, dass sich meine Einstellung nicht groß ändert, und ich wohl nie mit dieser Person richtig dicke werde. Da ist gegenseitiges Anerkennen der Abneigung, und meiden gemeinsamer Zeit mit das beste.

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Beitragvon Shere Kahn » Mo 12 Jun, 2006 23:16

hmm, aber war es nicht auch eine Art Ent - Täuschung (im positiven Sinne), als Du erkannt hast, dass Deine Einschätzung falsch war, und er eben nur so arrogant aussaht, weil er nicht anders konnte?
Dass keiner perfekt ist, sehe ich als faktum an. Richtig enttäuscht kann man ja nur werden, wenn man jemandem eine Eigenschaft zugeordnet hat, und er nicht danach handelt. Aber auch solche Eigenschaften ändern sich bei deiner Änderung einer Beziehung. Der eine mag zwar zu fremden unfreundlich aber zuverlässig sein, wähtend er bei anderen Personen, die er kennt eben freundlich, aber nachlässig ist.
Deshalb ist eine Enttäuschung auch dann nicht auszuschließen finde ich. Aber das hast Du ja auch nie behauptet *lächelt*

Da fällt mir ein schöner Spruch ein:
"Liebe ist niemals wegen sondern immer trotz."

Und weils zum Thema ein wenig passt hier noch einer:
Man liebt nicht den Menschen, sondern die Vorstellung, die man von ihm hat.
Friedrich Nietzsche

Wobei natürlich die Vorstellung auch sehr nah an der Realität dran sein kann.

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Beitragvon Shere Kahn » Di 13 Jun, 2006 18:49

hehe, ist ja nichts schlimmes auch mal ins Millionstel zu kommen, wenn man noch was zum Thema sagt.

Aber wofür wir die ganze Zeit Beispiele gebracht haben, ist die Tatsache, dass jeder eine Ausstrahlung hat, diese aber von der Umgebung jeweils anders aufgenommen wird. Allerdings es gewisse Merkmale gibt, die von der Masse als positiv angesehen werden. (Führung ausstrahlen, Selbstbewußtsein) Anderes jedoch nur selten als positiv angesehen wird (Langeweilige Aura, ungepflegtes Äußeres).
Dabei ist es unwichtig, ob die Ausstrahlung auch das Wesen widergibt oder nicht.

Eine nun wichtige Frage ist nun, was genau macht nun einen Menschen für die Masse interessant, und warum.
Und natürlich die Frage, ob ein Mick Jagger für jemanden, der den gesamten Starruhm von ihm nicht kennt, ihn also zum ersten mal sieht oder von ihm hört einen ähnlichen Eindruck macht. Also was genau dem eigenen Eindruck entstammt, und wie man schon vorbelastet ist.

------

Ja ein schöner Spruch, und ich stimme Dir da zu.

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Beitragvon Shere Kahn » Di 13 Jun, 2006 21:41

hmm Grünauge,
ich bin mir net so sicher, ob der gute Mick überhaupt einen bleibenden Eindruck hinterlassen würde, wenn das Gesicht nicht schon bekannt wäre. Ich glaube auch weniger, Charisma hat etwas mit dem Aussehen zu tun. Ein Zwilling von Mick könnte neben ihm stehen, sich anders geben und man würde ihn einfach nur hasslich und uninteressant finden.

Insofern kann ich Deine These, das Charisma von einer Lebendigkeit kommt nachvollziehen. Vielleicht muß man wissen, dass man Eindruck macht um Eindruck zu machen.

Die Idee mit dem Witze erzählen ist ja ähnlich. wobei dies ja nur eine Art des Charismas ist. Es gibt ja verschiedene Formen. Der eine ist der Spaßvogel, der andere der gute Zuhörer, der nächste der Geschichtenerzähler, und wieder einer die Quasselstrippe. Aber wie erfassen wir diese Auren, wie erfassen wir, in so kurzen Augenblicken einen Menschen, dass wir fest meinen er wäre so oder so?


Ich nehme nun mal Dich als Beispiel, mir sei vergeben.

Ich denke, ein bißchen hat Charisma vielleicht auch mit Lebendigkeit zu tun.

Was würde mir dieser Satz gelesen sagen, wenn ich Dich nun überhaupt nicht kennen würde?

Nun, zuerst leitest Du ein, dass Du Deine Meinung äußern willst. Um dann gleich zwei starke Einschränkungen zu nennen. "ein bißchen" und dann auch noch das "vielleicht". Natürlich würde ich glauben Du wärst unsicher, und hättest keine eigene Meinung, oder gar Angst diese zu nennen. Und Du würdest dennoch versuchen das zu kaschieren.

Aber keine Sorge, ich weiß Du hast eine sehr starke Persönlichkeit, aber ich fand es sehr interessant Dir zu zeigen, wie man in seiner Art misinterpretiert werden kann. Ich glaube Du meintest:
"Ich denke, Charisma hat auch viel mit Lebendigkeit zu tun."

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Beitragvon Padfoot201182 » Di 13 Jun, 2006 22:26

Zum Beispiel "auf die Seite gehen". Ich bin ein Mensch, der automatisch auf die Seite geht, wenn ein anderer entgegenkommt. Ich habe schon erlebt, wie manche (eben hauptsächlich jüngere) in einer Seelenruhe dastehen und nicht mal daran denken, Platz zu machen, damit ich vielleicht mit dem Fahrrad oder dem Kinderwagen dran vorbeikomme. Da denke ich oft: mann, so ein Selbstbewußtsein möcht ich mal haben: Hier bin ich, hier stehe ich und die Welt hat sich nach mir zu richten!
Das hab ich noch nie geschafft. Ich bin eher der Typ, der sich noch entschuldigt, wenn ihm ein anderer auf die Füsse tritt.


Da solltest du aber Selbstbewusst von Respektlos zu unterscheiden. Denn meiner Ansicht nach ist das Respektlosigkeit gegen andere Menschen, schließlich wollen diese jungen Dinger auch mit Respekt behandelt werden. Das wollte ich mal eben so einwerfen. Bin schon wieder weg :D
Menschen mögen vergessen,
was du ihnen gesagt hast,
aber sie erinnern sich immer daran,
welches Gefühl du in ihnen ausgelöst hast.

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Beitragvon Shere Kahn » Di 13 Jun, 2006 22:28

hehe, Grünauge herrlich,
wenn Du wirklich geschrieben hättest:
"Falsch, mein Lieber! Ich bin tatsächlich unsicher!"
dann hättest Du direkt den Gegenbeweis angetreten, denn solch ein Satz sagt kein unsicherer.

Nun, Grünauge, ich sage es mal so, Du kannst selbstbewußt sein, und in Sachen sozialer Kompetenz und Einfühlungsvermgen, wo Du weißt, dass D dies kannst bist Du auch selbstbewußt, nur wenn DU etwas nicht perfekt beherrschst, oder es Dir zu wichtig wird, dann wirst Du unsicher. Zumindest nach meiner Einschätzung.

Zweifelsohne aber hast Du Charisma. Zumindest in Schriftform, in real kenne ich Dich ja noch nicht.
Und ja ich denke Selbstbewußtsein und Lebendigkeit bedingen sich, aber nur in einer Richtung. Ein selbstbewußter Mensch kann zwar leblos sein, (ein sogenanntes stilles Wasser) Aber ein wirklich lebhafter und aktiver Mensch ohne ein Rückrad, ohne ein Selbstbewwußtsein, das habe ich noch nicht gesehen. Wobei ich hier Lebendigkeit auch als eine Art aufzutreten ansehe und nicht als viel unterwegs sein. Vielleicht ist dies auch oft eine Maske, und der Mensch hat dennoch innnerlich große Unsicherheiten, aber durch die Maske hat er auch ein Selbstbewußtsein, ohne es zu wissen.



hmm, und was Deine Beispiele wegen dem 'auf die Seite gehen' angeht, so finde ich ist dies ein Zeichen von Arroganz nicht von Selbstbewußtsein. Ich finde jemand der höflich beiseite geht und den anderen beachtet und dabei vielleicht noch nett grüßt etc, hat weit mehr selbstbewußtsein, als jemand, der meint jedem zeigen zu müssen, die Welt gehöre ihm. Das ist ja der Clou an Selbstbewußtsein, man muß es nicht offen zur Schau stellen. Man ist dafür zu selbstbewußt. Das passiert nur indirekt.

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Beitragvon Shere Kahn » Di 13 Jun, 2006 22:58

hmm Grünauge,
so gesehen hast Du recht, aber ich meinte ja bereits, indem jemand in der Lage ist sich eine Maske aufzusetzen, ist er auch automatisch mit mehr Selbstbewußtsein ausgestattet, als ihm bewußt ist - hihi das ist ja mal ein bekloppter Satz. Aber wenn man sich den Dalai Lama oder den verstorbenen Peter Ustinov anschaut, die beide Charisma besitzen / besaßen, und ebenso ein Selbstbewustsein, aber sie waren auch lebhaft, ohne viel gestikulieren zu müssen, ohne laut zu werden, ohne show. Einfach durch ihre Augen und ihre Lachen haben sie eine lebendigkeit ausgestrahlt, die ein wild fuchtelnder und laut auftretender nie erreicht. Und genau diese stille Lebendigkeit meinte ich.

Und ich gehe deshalb soweit und behaupte, man muß eben selbstbewußt sein, um wirklich richtig zu leben, also auch um lebendig zu sein. Lebendigkeit ist ja keine Maske, sonderneine Eigenschaft. Und um sie zu besitzten muß man einfach auch sich selber vertrauen können. Für mich ist Lebendigkeit die Fähigkeit das Leben genießen zu können, über sich selber lachen zu können, Fehler eingestehen zu können ohne zu verzagen, aber auch andere damit anstecken können. Weniger einfach aktiv zu sein, und so zu tun als wäre man überall.

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Beitragvon Shere Kahn » Di 13 Jun, 2006 23:55

hehe, ja da sisnd wir wirklich nicht ganz einer Meinung, aber das macht wie Du so schön sagtest auch nichts.

Temperament ist wieder etwas anderes wie ich finde und nicht mit Lebendigkeit zu vergleichen. Ein Temperamentvoller Mensch ist für mich jemand, der sich leicht von seinen Emotionen steuern läßt. Dies fällt zum einen auf, wenn er forsch und aufbrausend ist, also die Emotion Trotz vorherrschend ist, aber auch wenn er schnell niedergeschlagen und traurig ist.

hmm, über van Gogh kann ich nicht so viel sagen, ich kenne ihn natürlich, aber da ich in Sachen Kunst keine Leuchte bin, bin ich über den Lebenslauf der einzelnen (wenn auch bedeutenden) Künstler nicht ganz informiert.
Aber ich denke heraushören zu können, dass er ein Lebenmann war, ein alles ausprobierender und alles auskostender Mensch war. Aber ist dies wirklich lebendig? Ich stimme zu, hierfür braucht man kein Selbstbewußtsein, aber ich finde so richtig ist dies keine Lebendigkeit. Ich finde es ist ein Unterschied zwiscen lebhaft sein, und aktiv sein. Aber das ist bei uns besagtes anders Definieren.
Die Frage ist, ob van Gogh, wenn man ihn alleine und keines seiner Bilder gesehen hätte etwas ausgestrahlt hätte, oder ob er unscheinbar war. weißt Du das?


hihi da fällt mir auf, dass wir interessanterweise die Frage was denn nun genau einem Menschen sein Charisma gibt, und warum er oder sie den Raum direkt einnehmen kann, nicht beantwortet haben. Wir kommen zwar auf Beispiele auf Phänomene aber die eigentliche Frage konnten wir noch nicht direkt beantworten. Ob uns das noch gelingen kann?

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Beitragvon Antike Runen » Mi 14 Jun, 2006 00:17

Um die Frage, was Charisma ist, auch mal anzugehen, starte ich mit einem ganz einfachen Satz:

Charisma ist die Fähigkeit, andere zu begeistern.

Dies kann in allen möglichen Fähigkeiten liegen - eine gute Redegabe kann genauso Ursache sein wie eine schöne Stimme. Eine große Leistung, beispielsweise sportliche Erfolge, könnte ebenso der Grund sein wie ein Aussehen, das viele anspricht.
Aber Charisma steht halt nicht allein für sich nur in einer Person, es hat auch immer mit der Wirkung auf andere zu tun und ist daher Moden und anderen sozialen oder kulturellen Bedingungen unterworfen.

Das alles habt ihr im Grunde schon gesagt, aber ich halte diesen Satz für eine brauchbare Zusammenfassung.

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Beitragvon Shere Kahn » Mi 14 Jun, 2006 00:28

hmm Runen, so ganz kann ich dem nicht zustimmen. Es gibt auch Leute, die ein negatives Charisma haben. Ist sicher jedem schon passiert, jemand kam in den Raum alles drehte sich um, und man hat gemerkt der Typ bedeutet Ärger, den Typen mag ich net.
Das ist meines Erachtens auch eine Art von Charisma, wenn auch kein positives.
Dies hat allerdings wohl wenig damit zu tun, dass er die Leute, die ihn vorsichtig im Auge bahalten begeistert.


Authentizität Grünauge muß ich ebenfalls verneinen, denn man kann die Probe aufs Exempel ja nicht durchführen. Ein charismatischer Mensch zeichnet sich ja dadurch aus, dass er den Eindruck vermittelt, ohne dass man ihn kennt, einfach durch das sehen und spüren von ihm und dem Umfeld.
Oder unterscheiden wir das Charisma, das jemand nach einer Weile hat, oder das, welches mit der Person durch die Türe kommt, aber dann vielleicht beim ersten Sprechen in sich zusammenfällt? im ersten Fall ist sicher Authentizität ein Faktor, bei zweitem sicher nicht.