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Das Ende oder doch nur ein neuer Anfang?

Lycidia
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Beitragvon Lycidia » Fr 15 Jan, 2010 14:12

Hey, sorry aber es wird noch ein bisschen dauern, bis hier was neues reinkommt. ich hab zwar schon was geschrieben, aber momentan einfach weder die zeit noch die möglichkeit es abzutippen.
Hoffentlich sind die handwerker nächste woche fertig, dann bekomm ich den Compi wieder in mein zimmer.
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Lycidia
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Beitragvon Lycidia » Mo 18 Jan, 2010 17:53

Die mächtigen Mauern ragten drohend über uns in den Himmel, als wir uns dem zerfallenen Portal näherten. Die bloße Unendlichkeit, die dieser Ort trotz der allgegenwärtigen Zerstörung ausstrahlte raubte mir schier den Atem. Ehrfürchtig lies ich meine Hand über die mit Moos überwucherten Mauersteine wandern. Meine Stimme klang zittrig, einsam und seltsam fehl am Platz, als ich mich zu Lorièn wandte. "Lorièn! Was ist hier passiert? Wo sind die Bewohner dieser Stadt hin?" Ich konnte meine Emotionen, das was an diesem Ort auf mich einstürtze nicht in Worte fassen. Verzweiflung, Angst und die Erinnerung an unvorstellbaren Schrecken schien alles zu durchdringen. Jeder Stein jedes Gebäudes schien befleckt zu sein. Langsam trat mein Begleiter auf mich zu. "Komm." Gemeinsam durchquerten wir den gewaltigen Torbogen und betraten die Stadt, die einst unter dem Namen Maylon bekannt war. "Diese Stadt, oder besser, das was von ihr übrig ist, gehört zu den ältesten unserer Welt.Früher tummelten sich hier tausende von Lebewesen. Menschen, Tiere und auch etliche Calusari. Hier war das kulturelle Zentrum dieser Welt." Lorién stockte kurz, schien zu verharren in jener Zeit, als nicht nur Aasfresser und sonstiges Getier durch diese Gassen strichen. "Wie überall wurde auch dieser Landstrich von einer Familie beherrscht. Als nun der alte König starb, setzt sich seine älteste Tochter in dem blutigen Streit um die Thronfolge durch. Sie war so schön und grausam wie eine Winternacht, doch trotz ihrer zweifellos sadistischen Ader schaffte sie es, ihrer Bevölkerung eine gute und gnädige Herrin zu sein. Die Jahre zogen ins Land, das Leben ging weiter und alles schien wie immer. Bis zunehmend Leute verschwanden und sich ein riesenhafter schwarzer Schatten auf dem Berg dort links von uns abzeichnete. Die Königin, auch nach all den Jahren noch immer so zauberhaft wie früher, lies bauen. Ein riesiges Schloss, einen Tempel um ihrer Schönheit zu huldigen. Auf das es ihre Pracht auf Ewig widerspiegeln sollte. Aber dafür brauchte sie Arbeiter, viele Arbeiter. Bald schon erzählte die abergläubische Bevölkerung von einem mysteriösen Wesen, dass des Nachts Leute aus ihren Häusern trieb, von einer mysteriösen Krankheit war die Rede, die all jene das Leben kostete die sich zu nah an das entstehende Schloss wagten. Endlich, als kaum mehr tausend Personen in dieser einst blühenden Metropole lebten beschloss der Stadtrat die Evakuierung. Doch dazu ist es niemals gekommen, denn als der Tross aus verängstigten Bürgern sich der Schlucht, aus der wir kamen näherten erschienen Reiter. Es waren jene, die man trotz der Schauergeschichten irgendwo zerschmettert auf dem Boden der zahlreichen Schluchten vermutet hatte. Hier endet der Bericht des einzigen Überlebenden aus Maylon. Ein kleiner Junge, der nochmals in die Stadt zurückgekehrt war um sein Kuscheltier zu holen sah die Reiter aus der Ferne. Eine Woche später fand man ihn, dem Wahnsinn nahe in seinem verlassenen Elternhaus." Trotz der traurigen Ernsthaftigkeit, mit der Lorièn seine geschichte vorgetragen hatte klang sie für mich eher wie ein schlechter Horrorfilm als nach einer realistischen Begebenheit. Trotz alldem fragte ich schließlich, was aus jener mysteriösen Königin geworden sei. Lorièn warf mir einen undeutbaren Blick zu. "Sie ist immer noch hier. Hier heiratete sie, hier wurde sie Seperenzas Schwiegertochter. Ja, Fulvia scheint sich hier wohl zu fühlen. Sie hat diesen Platz so gut wie nie verlassen. Und genau hier werden wir... werde ich sie und Mircea treffen."

So ja, also danke für den Kommi erstmal. Lucièn kommt wo anders vor. Sorry, aber da bin ich durcheinander gekommen. Ansonsten ist es dieses mal etwas weniger, aber dafür musst du das nächst mal nicht so lange warten.
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Ashlyn
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Beitragvon Ashlyn » Mo 18 Jan, 2010 20:17

Neuer Lesestoff. :mrgreen:
Erstmal schön, dass es noch weitergeht. Ich hab schon gedacht, das "Nicht-Kommentieren" hat deinen Eifer zu Schreiben gestoppt. Aber schön, dass es doch nicht so ist. :)

So, natürlich ist dein Schreibtstil wieder einmal sehr schön und ich finde, du gibts dir auch sehr viel Mühe, auf die kleinen Details einzugehen. Vorallem fand ich diese Ausdrucks wirklich sehr schön:

Lycidia hat geschrieben:Sie war so schön und grausam wie eine Winternacht


Fand ich wirklich gelungen beschrieben.
Es ist zwar inhaltlich noch nicht so viel mehr als vorher auch, aber man erfährt einen kleinen Teil der Vorgeschichte, was mir auch besonders gefällt, da solche Sachen zeigen, dass man sich auch Gedanken macht und nicht nur hingeklatscht werden. Ich finde, solche Details machen die Geschichte richtig lesenswert!
Deine Rechtschreibung hat sich dieses Mal auch wirklich wieder verbesser und mir ist nur hie und da ein klitzekleiner Fehler aufgefallen. ;) Wirklich schön!

Lycidia hat geschrieben:Und genau hier werden wir... werde ich sie und Mircea treffen."


Du hast ein richtiges Talent für böööse Cuts! :mrgreen:
Nun werde ich wieder schlaflose Nächte haben, weil ich nicht weiß wie's weitergeht... :schnief:
Naja, auf jeden Fall bin ich nun seeehr gespannt und freue mich schon auf das nächste Kapitel! (:
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Lycidia
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Beitragvon Lycidia » Di 09 Feb, 2010 16:11

Seine strahlenden Augen wanden sich nun wieder mir zu und machten jeden Versuch unmöglich, den Blick von ihm abzuwenden. "Denn du wirst hier warten, verstanden?" "Lorién, bitte..." wild gestikulierend und in einem fast schon flehenden Tonfall versuchte ich ihn davon zu überzeugen, nicht allen zu gehen, mich nicht in dieser Ruinenstadt zurück zulassen, doch er schnitt mir nur mit einer herrischen Bewegung das Wort ab. "Als du dich dazu entschlossen hast, mir zu folgen, hast du meiner uneingeschränkten Entscheidungsgewalt zugestimmt. Du hättest frei sein können, aber du hast dich für die Gefangenschaft entschieden, nun lerne mit den Folgen deiner Taten zu leben." sein Tonfall wurde um etliche Nuancen sanfter. "Liliza, Lil! Bitte, ansonsten wirst du uns beide nur unnötig in Gefahr bringen." Da hatte er natürlich recht, ich war völlig unfähig selbst auf mich aufzupassen. Allein meine Anwesenheit in dieser, mir noch immer fremden Welt war bereits der beste Beweis dafür. Außerdem, was blieb mir übrig als ihm zu gehorchen? Allein die Idee, ihn dazu zu zwingen mich mitzunehmen war lachhaft. Am Ende wäre ich noch gefesselt und geknebelt in einer der Bruchbuden, die uns umgaben gelandet. Und darauf wollte ich es nun wirklich nicht ankommen lassen. Also gab ich nach, wie ich schon immer nachgegeben hatte. Ich mochte mich zwar dafür verfluchen, auch diesmal nicht für meine Ziele eingestanden zu haben, doch ich gab nach und das war alles was zählte. "Okay, wann brichst du auf." meine Stimme klang sehr leise und belegt, was für mich eigentlich absolut untypisch war. Mit einem leichten, zweifellos zufriedenen Nicken nahm Lorién meine nicht vorhandene Standhaftigkeit war und mich schien als umspiele ein spöttisches Lächeln seine bleichen Lippen. Aber beschwören würde ich das nicht. Natürlich nicht! "Nun." Lorién warf einen prüfenden Blick gen Himmel, wo die Sonne bereits die letzten, zaghaften Strahlen über die düsteren Bergkuppeln schickte. Verzweifelt bemüht uns noch etwas ihres güldenen Lichtes zu schenken. "Morgen früh. Heute Nacht ist der Aufstieg zu riskant. Ein Sturz würde mich zwar keinesfalls töten, allerdings kann ich mir besseres vorstellen, als verletzt und zu keiner Regung fähig am Grund einer der Schluchten auf Seperenzas Reiter zu warten." setzte er seinen Satz nach einem kurzen Moment der Stille fort. Dem war nichts hinzuzufügen, weshalb wir kurz in Schweigen verfielen. Zweifelnd lies ich meinen Blick über den fast schon im Schatten liegenden Platz gleiten. "Und wo sollen wir heute Nacht bleiben?" Lorién atmete leise aus und für einen Augenblick erhaschte ich einen Blick auf seine unnatürlich scharfen Zähne, die in der Dämmerung gräulich schimmernden. Schaudernd dachte ich an jenen Tag zurück, kurz nach meiner Ankunft. An jene Schlacht, als wir Seperenza fanden, an das Blut, dass ich damals zu sehen geglaubt hatte. Und wieder einmal wurde mir bewusst, wie wenig ich und er doch miteinander gemein hatten, wie wenig er doch ein Mensch war. Dann bewegte Lorién sich leicht und der Moment war vorüber. Fragend sah er mich an, wunderte sich bestimmt über den erschrockenen Ausdruck in meine Augen doch er schwieg, anscheinend wusste er, dass ich ihm nicht antworten würde. Schließlich, nach einer mir unendlich scheinenden Zeitspanne ergriff er wieder das Wort. "Ich würde sagen, wir suchen uns ein Haus, wo der 2. Stock noch begehbar ist. Zwar glaube ich nicht, dass Seperenza uns angreifen wird, aber es gibt hier in der Gegend jede Menge Aasfresser die auch zu lebender Beute nicht nein sagen würde, wenn sie so leicht zu schlagen ist wie ein Mensch wenn er schläft." mir fiel auf, dass er auch jetzt wieder nur von mir, dem Menschen sprach und nicht von sich selbst, als könne ihm hier gar nichts passieren. Ich nickte ihm zu.
"Glaubst du das Seperenza weiß, dass wir hier sind?" wir schlenderten in beinah gemächlichem Tempo auf ein halbwegs erhaltenes Gebäude zu. Lorién schwieg einen Moment, den Blick in die Ferne gerichtet, dorthin wo sich Fulvias Festung erhob. "Nun Liliza, wir sind durch das Unwetter erst in diesem Teil des Landes gelandet, etwas hat uns von meinem Heer getrennt. Ich wüsste nicht, wer außer ihr sonst dazu in der Lage wäre. Ja, ich nehme an, dass Seperenza weiß wo wir sind, mehr noch, ich glaube wir sind genau dort wo sie uns haben will. Nur warum das so ist, weiß ich noch nicht." Mit einer Bewegung, die so schnell war dass ich ihr kaum folgen konnte öffnete er die eigentlich verschlossenen, schwere Holztüre und wir betraten eines der Häuser Maylons. Ich konnte kaum mehr etwas erkennen, doch Lorién mit seinen eindeutig schärferen Augen sah sich einige Augenblicke lang um. "Die Treppe ist dort drüben." er deutete nach rechts. "Sie schaut relativ stabil aus und wird unser Gewicht wohl aushalten." Da ich mich hierbei vollkommen auf seine Einschätzung verlassen musste schwieg ich. Besagte Treppe sah doch schon relativ morsch aus, als wir sie erreichten und ich war mir nicht sicher, ob sie mich tragen würde doch Lorién schritt ohne zögern voran und nachdem die Treppe hielt, folgte ich ihm schließlich. Erleichtert atmete ich auf, als ich endlich die letzte knarrende Stufe hinter mir gelassen hatte und erst da fiel mir auf, dass ich den Atem angehalten hatte. Lorién warf mir einen Blick zu. "Kommst du?" Wir betraten einen kleinen Raum, die Einrichtung war sehr sporadisch, wie ich erkennen konnte nachdem Lorién eine der vorhanden Öllampen anzündete. Eigentlich bestand die gesamte Einrichtung lediglich aus einem grob gezimmerten Tisch und zwei kleinen Betten. Doch es gab etwas dort, was mir den Atem raubte. Das Fenster in diesem ansonsten ärmlichen Fenster war nahezu gigantisch, es umfasste fast die ganze Wand so dass wir einen unglaublichen Blick auf die uns umgebenden Landschaft hatten. Die hohen Bergkämme, die tiefen, düsteren Berge, der aufkommende Nebel und über allem dem die sanft silbern schimmernde Mondsichel und Sterne, die in all der Finsternis wie Nadelstiche in Mantel der Nacht auf mich wirkten. Langsam trat der Calusari neben mich. "Die Landschaft hier ist wunderschön. Wunderschön und doch so grausam." seufzte er. Melancholisch flackerte sein Blick und ich konnte nicht anders als ihn einfach nur anzusehen. "So wie alles hier in dieser Welt." Versunken in unseren eigenen Gedanken, in unseren ureigenen Welten, die nie ein anderes Lebewesen erblickt hatte standen wir dort am Fenster, nicht ahnend, dass nicht alles dort draußen schlief. Nicht ahnend, dass böses nicht immer Böse ist und selbst aus den schönsten Taten unser aller Ende entstehen kann.

So, hat mal wieder etwas gedauert, ich hoffe es gefällt euch trotzdem. Teilweise war es vielleicht etwas schwer weiter zukommen, ich versuch diese "Durststrecken" das nächste mal wegzulassen.
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Ashlyn
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Beitragvon Ashlyn » Di 16 Feb, 2010 19:34

Soo, ich habe dir ja gestern versprochen endlich mal mein Review zu machen. :roll:
Und siehe da - ich hab es sogar geschafft. xD

Also erstmal: Ich finde solche "Durststrecken" wie du sie nennst, sind eigentlich in jeder Story vorhanden, deswegen finde ich das gar nicht mal so schlimm. Im letzten Chapter hat man zwar noch ein wenig mehr erfahren und hier nicht so, aber ich finde das keineswegs schlimm, da sowas ja wie gesagt normal ist.
Und, was mir diesmal wieder afgefallen ist, du hast hier wieder nicht so auf deine Tipp/- und Rechtschreibfehler geachtet. ^^
Jah, und das bleibt mir auch nur zu bemängeln, da ich immer noch deinen Stil sehr mag und zum Inhalt:

Ich finde, du hast alles schön nachvollziehbar geschrieben und "ratterst" nicht alles herunter, was zugleich auch etwas Spannung erzeugt, denn ich möchte unbedingt wissen, was als nächstes passiert ^^

Vorallem dein Ausdruck hat mich in diesem Chap wieder sehr beeindruckt. ;)

Sehr schön!
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Lycidia
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Beitragvon Lycidia » Mo 22 Mär, 2010 16:11

Lorièn wandte sich als erster von der berauschenden Aussicht ab. "Wir sollten uns ausruhen, ich breche morgen früh auf und mir wäre es lieber, dich hier nicht schlafend zurück zulassen. Nicht, dass doch irgendwas passiert" Ich nickte stumm, eigentlich wollte ich noch immer nicht, dass er allein ging, aber was sollte ich tun? "Klar. Wann wirkst du ungefähr wiederkommen?" Lorièn sah mich traurig an. "Liliza, ich weiß nicht, ob ich überhaupt zurückkommen werde. So viel kann passieren. Wer weiß, ob Seperenza nicht vielleicht doch stärker ist, als wir denken?" er atmete leise ein. "Ich hoffe, dass ich bis zum Abend wieder hier sein werde und sollte dies der Fall sein, werde ich endlich wieder durch mein Reich gehen können und nicht durch das einer Fremden. Aber egal wie es endet, für dich und auch mich wird damit ein Kapitel zu ende gehen. Wenn ich sterbe, wirst du dich nicht lange vor Seperenzas Dienern verstecken können, wenn sie stirbt, wirst du wieder zurück nach Hause können. Du und deine Eltern." Wieso erfüllten mich diese Worte eigentlich mit solch einer wehmütigen Trauer? Das war doch genau das, was ich eigentlich gewollt hatte, als ich vor Wochen diesen Pakt mit Lorièn geschlossen hatte. Der einzige Grund, warum ich ihn überhaupt begleitet hatte. "So wird es also enden." murmelte ich. "Ja. Auf die ein oder andere Weise." er lächelte mir aufmunternd zu. "Es wird alles für dich gut ausgehen. Selbst wenn sich unsere Wege hier endgültig trennen werden, hier in dieser Hütte am Ende der Welt. Vergiss nicht, dass du Seperenzas jüngste Erbin bist. Sie wird nicht zulassen, das dir etwas zustößt, aber vor Fulvia solltest du dich im Zweifelsfalle in Acht nehmen." Wieder nickte ich, spürte wie der Stein auf meinem Herzen immer schwerer wurde. Alles in mir sträubte sich dagegen, so an Abschied und Tod zu denken. Ich wollte nicht, das er die Möglichkeit, nicht zurück zu kommen auch nur in Betracht zog. Aber andererseits war mir klar, dass dies der einzige Weg war. Alles andere würden für ihn eine ewige Flucht bedeuten. Nach dem ich nicht vollkommen in den für mich so typische Pessimismus abgleiten wollte, wechselte ich schnell auf sicheres Terrain. "Hast du irgendeinen Plan, wie du überhaupt in diese Festung gelangen magst?" fragte ich pragmatisch. Lorièn zögerte kurz. "Ja. Ich werde wohl so weit wie möglich dem Pfad folgen, bevor ich ihn schließlich verlassen werde um dann an einer unübersichtlichen Stelle, an der die Überwachung technisch so gut wie unmöglich ist in das Schloß gelangen. Soweit zumindest die Theorie. Es kann natürlich immer etwas schief gehen und sollte ich tatsächlich das Schloss betreten können, werde ich ohnehin improvisieren müssen, da es keinerlei Berichte über den inneren Aufbau gibt." er verstummte und mir wurde auf einmal klar, wie wenig durchdacht dieser angebliche "Plan" war. Nur die kleinste Überraschung und Lorièn würde diese Festung nicht wieder lebend verlassen. Aber dies war das Risiko, welches er bereit war einzugehen und mir war bewusst, dass ich ihn davon nicht würde abbringen können. "Wir können also nur darauf hoffen, dass Seperenza damals beim Bau ihres Schlosses nicht daran gedacht hat, dass jemals jemand freiwillig dort hineinkommen wollen würde." Fasste ich zusammen. "So in der Art."brummte er, es war durchaus sichtbar, dass Lorièn sich nicht unbedingt anhören wollte, wie risikoreich er hier vorging. "Ich glaub, wir sollten jetzt wirklich schlafen, ich will morgen doch meinen großen Tag nicht verschlafen." unterband er jeden weiteren Versuch einer Kommunikation und lies sich an einer der Wände nieder. Ich sah ihn kurz an, schüttelte leicht den Kopf. Warum ging er mir in dieser Hinsicht so aus dem Weg? Gab es etwas, was er mir bisher verschwiegen hatte? Ich hoffte nicht, wusste aber gleichzeitig, dass ich fast nichts über das Wesen wusste, das seit Wochen mein ständiger Begleiter war. Ich wusste nur die Dinge, bei denen er wollte dass ich sie wusste und dieses Nichtwissen beunruhigte mich zunehmend. Aber daran konnte ich, wie an so vielen anderen Sachen auch momentan nichts ändern also beschloss ich, mich auch etwas auszuruhen. Kaum hatte ich mich hingelegt fiel ich in einen erschöpften, traumlosen Schaf, aus dem ich nicht einmal erwachte, als die ersten Sonnenstrahlen die Berge überwanden und unser Zimmer in gleißend helles Licht tauchten. Ich wachte erst auf, als Lorièn meine Schulter schüttelte. "Aufwachen. Los, hoch mit dir." Dafür das er heute noch seinem womöglichen Tod begegnen sollte, sah er unverschämt fröhlich aus und ich war mir absolut sicher, dass ich in einer Situation wie dieser nicht mit einem solchen Honigkuchenpferd-Grinsen durch die Gegend rennen würde. Als ich mich mit zerzausten Haaren endlich aus den verschieden Lagen von Jacken und Stofffetzen, in die ich mich am Abend zuvor gewickelt hatte herausgekämpft hatte half er mir auf die Beine. "Du willst schon gehen?" fragte ich verschlafen mit einem Blick auf seine Reitkleidung. Auch seinen Dolch, der in den letzten Tagen irgendwo in unserem Gepäck verschwunden war hing nun wieder an seinem Gürtel. "Ja. Es ist ein weiter Weg und ich glaube nicht, dass ich warten sollte, bis ich schon auf dem Hinweg wieder in die Dämmerung gerate." Zusammen gingen wir die Treppe hinunter und betraten die verlassene Straße, die in dem großen Platz von Maylon mündete. "Lil, bitte bleib solange ich weg bin hier drinnen. Dort dürftest du zumindest vor Raubtieren sicher sein. Sollte ich nicht zurück kehren, warte 3 Tage und dann versuch dich auf dem Weg auf dem wir her gekommen sind zur nächsten Ortschaft durchzuschlagen. Vielleicht findest du irgendwo einen meiner Leute. Sie werden dir sicherlich helfen." gab er mir kurzangebunden Instruktionen. Selbst jetzt noch versuchte er, sicherzustellen, dass ich halbwegs sicher war und außerdem machte er dadurch nochmals klar, dass ich ihm auf keinen Fall folgen sollte. "Natürlich Lorièn. Auch wenn ich hoffe, dass dies nicht nötig sein wird." Er nickte mir zu, bevor er sich abwandte und sich in Richtung Seperenzas Schloß entfernte. Kein Wort des Abschieds war gefallen und ich war, zugebenermaßen leicht deprimiert. Schließlich drehte er sich nochmal um. "Hey, Liliza! Egal wie das jetzt ausgeht, ich bin froh, dass du mich bis hier her begleitet hast.

So, das hier war jetzt mal ein etwas monotones Kapitel, ohne Formulierungen auf die ich stolz bin oder irgendwelche Spannungshöhepunkte. Und das ende ist mir jetzt, nicht mal eine Minute nachdem ich es geschrieben habe schon zu schmalzig. Einzig Entschuldigung: Das nächste Mal wird düsterer, imposanter und: Alexia, meine kleine süße Alexia hat endlich ihren großen Auftritt.
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Beitragvon Ashlyn » Mo 22 Mär, 2010 20:42

Hui, ein neues Kapitel - oder ein neuer Teil - von deiner tollen Story! :mrgreen: Schön.

Erstmal: Gut, wieder kein Kapitel mit Spannung; finde ich persönlich aber nicht schlimm. Wäre hier ja auch recht unpassend gewesen.
Mein Kritikpunkt: Der Übliche.. ;) Vielleicht wäre ein Betaleser ja mal gut?! ^^

Sonst finde ich es wirklich gut gelungen und ich bin schon gespannt wie es weitergeht.. =)
Also wieder ein Lob für dich.. ^^
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Beitragvon Lycidia » Mo 22 Mär, 2010 20:56

Mein Computerrechtschreibprogramm muss ja noch schlechter als meine Rechtschreibung sein. Wozu lass ich das da dann eigentlich noch durchlaufen?
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Beitragvon Ashlyn » Mo 22 Mär, 2010 21:03

Das sind meistens auch keine Rechtschreibfehler... Jedenfalls nicht mehr. Sondern die Zeichensetzung bei der wörtlichen Rede und sowas eben.. :P
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Beitragvon Lycidia » Mo 22 Mär, 2010 21:09

Au ja, Zeichensetzung! Wenn du bei mir auf so was achtest bist du echt selbst schuld. ^^ Wenn es nach mir gehen würde, kämen überhaupt keine Kommas oder so vor.
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Beitragvon Ashlyn » Mo 22 Mär, 2010 21:11

Okay. :lol: Dann überseh ich das die nächsten Male einfach. :D
Aber sonst ist die Story wirklich gut ^^
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Beitragvon Lycidia » So 28 Mär, 2010 14:38

Das grellweiße Licht der Sonne blendete mich, als ich zum wiederholten Male aus dem Fenster blickte. Lorièn war wohl erst an die 3 Stunden weg und ich machte mir seit gut zweieinhalb Stunden sorgen um ihn. Wohin sollte das noch führen? Ich würde durchdrehen, wenn er Punkt Sonnenuntergang noch nicht wieder hier war. Da ich jedoch noch so klar im Kopf war, dass mir dies bewusst war, setzte ich mich schließlich an den schäbigen Holztisch in einer Ecke des Raumes und dachte zum ersten mal seit Wochen an mein eigentliches Leben. An das, was jahrelang der Mittelpunkt meines Daseins gewesen war. Meine Freunde würden mich mittlerweile sicher vermissen, Fefi würde bestimmt jeden Tag bei mir zuhause anrufen, ob ich auch ganz sicher nicht da bin. Sollte ich je zurückkehren, würde ich wochenlang damit beschäftigt sein, den Anrufbeantworter zu löschen. Bei diesem sinnlosen Gedanken musste ich kurz lächeln, wen interessierte schon ein Ab, wenn nur alles wieder gut werden würde? Verwandte, die sich sorgen würden hatte ich ja glücklicherweise keine, seit ich mich erinnern kann, habe ich mich immer gefragt, warum ich keine Onkel, Tanten oder Großeltern hatte, so wie alle anderen in meiner Schule auch. "Liliza, deine Großeltern sind tot. Und dein Papa und ich waren, wie du auch, Einzelkinder.", ich erinnerte mich noch genau an die etwas barsche Antwort meiner Mutter, als ich sie als kleines, naives siebenjähriges Kind das erste Mal darauf angesprochen hatte. Melancholisch seufzte ich auf. Wer außer meinen paar Freunden würde mich vermissen? Meine Klasse, meine Lehrer, mein Freund? Nein, Bastian würde sich keinerlei Gedanken um mich machen. Ich war bereits länger als zwei Tage verschwunden, wahrscheinlich erinnerte er sich gar nicht mehr an mich und turtelte schon längst mit irgendeiner Kuh rum, die mit etwas Glück das kleine Einmaleins konnte. Mittlerweile konnte ich immer weniger verstehen, wie ich jemals mit jemanden wie Sebastian Tahler zusammen kommen konnte. Es war ja nicht so gewesen, als hätten mich nicht alle gewarnt. Aber war das nun nicht alles egal? Noch nie war mir meine frühere Existenz so weit entfernt vorgekommen wie in diesem Moment, als ich allein in dieser heruntergekommen, verstauben Bruchbude saß. Plötzlich erschien mir mein gesamtes bisher geführtes Leben sinnlos. Zu welchem Zweck hatte ich gelebt, hatte es mich jemals mit Freude oder gar Befriedigung erfüllt, mit dem Wissen etwas herausragendes getan zu haben? Nein, eigentlich hatte ich immer das gefühlt gehabt, nur vor mich hinzuvegitieren, bis eines Tages etwas geschehen würde. Letztendlich war ja auch wirklich etwas passiert, nur dass ich mir dies alles nie hatte vorstellen können.
Ich war gerade dabei, vollkommen in meinen depressiven, trostlosen Gedanken zu ertrinken, als etwas an den Rand meines Nervensystems drang. Etwas, was wichtiger war als längst vergessene Trauer und dem Wissen, wie unglücklich ich doch war. Ich verschwendete einige Sekunden, bis ich mir wieder bewusst war, wo ich eigentlich war und was mich gerade gestört hatte. Ein leises Poltern, wie schwere schnelle Tritte auf hartem Stein hatte mich aus meinen Gedanken gerissen und als ich endlich panisch aufsprang war aus diesem Geräusch bereits das unverkennbare Geräusch von Pferden geworden. Von vielen Pferden, die wie ich als ich aus dem Fenster sah erkennen konnte, in einem halsbrecherischem Tempo durch die Stadt galoppierten. Ihre Reiter, die durchwegs in lange lilane Mäntel gekleidet waren trieben sie bis zur Erschöpfung, lang würden die armen Tiere dies nicht mehr durchhalten. Aber eigentlich war das für mich unwichtig, wichtig war, dass diese Reiter mich nicht sehen durften. Ich trat gerade noch rechtzeitig vom Fenster zurück, als die unheimliche Schar über den großen Platz preschte und in Richtung Seperenzas Schloss verschwand. In die Richtung, wo Lorièn sich bestimmt noch den Weg hinauf quälte. Hoffentlich würden sie ihn nicht sehen!
Wider aller Vernunft eilte ich die Treppe hinunter und riss die schief in den Angeln hängende Haustür auf. Gerade, als ich auf die Straße treten wollte, erstarrte ich in der Bewegung. Ein tiefes Schnauben, das klappern von beschlagenen Hufen auf groben Kopfsteinpflaster drang durch meine Gehörgänge und paralysierte mich vollkommen. Unfähig mich zu bewegen hörte ich über meinen eigenen, verängstigten Atem noch immer die Geräusche jenes anderen Wesens, das nun langsam die Straße entlang ritt. Anscheinend war Seperenza sich doch bewusst, dass ich hier war. Dann, als das riesig wirkende braune Pferd, dessen Reiter mir mehr Angst einjagte als alles andere, in mein Blickfeld kam wurde ich von etwas zurück gerissen, in die schützenden Schatten des Hauses, doch dies bekam ich eigentlich nur am Rande mit, noch immer war ich nicht in der Lage den Blick abzuwenden. Im Gegenteil, ich sog das Bild das sich mir bot geradezu in mich auf. Im Gegensatz zu den Reitern von vorhin hatte er seinen Mantel zurückgeschlagen und enthüllte so ein verwildertes, grobschlächtiges Gesicht, dass nicht mehr viel mit dem eines Menschen gemein hatte, seine langen verfilzten Haare fielen ihm über das Gesicht mit den stechenden rabenschwarzen Augen, in denen ich keine Pupillen erkennen konnte. Wachsam huschte sein Blick über die Gasse, sein Pferd bewegte sich langsam, gehorchte seinem unheimlichen Reiter aufs Wort, doch an den der Art und Weise, wie es unruhig den Kopf bewegte, wie seine Beine angespannt über den Boden kratzten und das Weiße in den Augen des Pferdes zum Vorschein kam machte mir bewusst, dass es am liebsten davonlaufen würde, seinen Besitzer abwerfen und in die Freiheit fliehen. Doch etwas schien es davon abzuhalten. Endlich, als ich schon nicht mehr daran geglaubt hatte, riss Seperenzas Diener grob an den Zügeln und das Pferd trabte aus meinem Sichtfeld.
Nun endlich drehte ich mich um, suchte nach dem, der mich vor der Entdeckung bewahrt hatte. "Du musst vorsichtiger sein. Glaubst du, ich hab gegen all die Regeln verstoßen, nur damit du dich dich jetzt schnappen lässt!" fauchte mir eine entfernt bekannte Stimme aus der Dunkelheit entgegen. "Ich..." versuchte ich einen sinnvollen Satz anzufangen, gab jedoch schließlich auf. Stechend graue Augen blitzten mir entgegen und schließlich schälte sich eine Frau aus den Schatten. Sie war ungefähr so groß wie ich, ihr kurzes braunes Haar stand wild von ihrem Kopf ab und immer wieder blieb mein Blick an ihren mandelförmigen Augen hängen. Mit einer eleganten Bewegung trat sie auf mich zu, ihre bleiche Haut schimmerte im Licht der Sonne bläulich. "Erinnerst du dich noch an mich?" Nein, diese Frau war mir noch nie begegnet und ich war mir sicher, dass ich solche eine Person nicht vergessen würde. Sie hatte eine Ausstrahlung, die mir die Luft zum atmen nehmen schien und doch, irgendetwas an mir erinnerte mich an... "Alexia?" hauchte ich fragend. Im gleichen Augenblick schüttelte ich den Kopfe. Nein, Alexia war ein kleines Kind gewesen. Ein Lächeln huschte über das Gesicht meines Gegenübers. "Wusste ich doch, dass du die richtige warst. Wir müssen uns unterhalten. Liliza, hier geht es um viel mehr als um deine Eltern und es wird Zeit, dir endlich alles zu erzählen." sie wandte sich ab und betrat das Haus, in dem ich und Lorièn am Tag zuvor unterschlupf gesucht hatten.
Sie bedeute mir, mich zu setzten und dann, endlich erfuhr ich einen weiteren Teil der Geschichte, zu der ich längst selbst geworden war.
"Nun, du hast vorhin die Reiter gesehen, nicht? Sie werde Lorièn finden und zu ihrer Herrin bringen." sie zuckte mit den Schultern. "Er wird versagen, genauso wie ich es gesagt habe, aber auf mich hört man ja nicht. Er wird in den Kerkern sterben, genauso wie ich es einst vor so langer Zeit beschrieben habe. Es sei denn, du wirst ihm helfen. Dann würde alles anders kommen, die Zukunft könnte eine andere sein, vielleicht keine bessere aber zumindest hätten wir dann eine." Ich unterbrach sie überrascht. "Woher willst du das wissen? Vielleicht hat er den Weg längst verlassen. Außerdem, wie willst du dies "vorhergesehen" haben? Wir wussten bis vor wenigen Tagen selbst noch nicht davon!" Alexia erhob sich und begann in dem kleinen Raum auf und ab zu gehen. "Man könnte sagen, ich habe dafür gesorgt, dass alles so gekommen ist. Eigentlich war es so geplant, dass Lorièn diesen Weg allein gehen wird. Und das er nicht gegen Seperenza gewinnen kann. Er sollte sterben und die Hoffnung diese Welt mit ihm. Nein, er ist vielleicht nicht unbedingt ein guter Herrscher, aber auf jeden Fall besser als dass, was uns sonst erwarten würde. Meine Aufgabe war einfach, ich sollte die einmal gesponnen Schicksalsfäden einfach laufen lassen, alles so belassen wie es sein sollte." ihr Blick wurde irgendwie verzweifelter. "Aber das kann ich nicht! Ich bin in dieser Welt geworden, ein Teil von mir wird immer hierher gehören. Dieses Land ist viel zu wertvoll um es dem Untergang zu widmen. Also verstieß ich zum ersten mal seit anbeginn der Zeit gegen meine Regeln. Ich veränderte etwas, was nie verändert werden sollte. Die Zeit, die Zukunft und unser aller Schicksal. Ich veränderte mich selbst. Als ich dich traf und so dies alles ins Rollen brachte zerbrach die Zukunft dieses Landes. Alles wurde plötzlich veränderlich und ich bin mir noch immer sicher, dass du diejenige bist, die Lorièn retten kann. Wenn nicht, habe ich alles verloren." Ich verstand noch immer nicht richtig, was sie meinte. "Alexia, wer bist du, dass du wissen magst, was geschehen wird? Ich kann Lorièn nicht retten, sollte er denn überhaupt gefangen worden sein." "Verstehst du denn nicht? Ich war es, die überhaupt erst sagte, dass er in den Kerkern Seperenzas sterben wird." sie holte tief Luft. "Bitte glaub mir." "Okay, nehmen wir mal an du hast recht. Immerhin kenn ich mich mit dieser Welt nicht aus, vielleicht sagst du tatsächlich die Wahrheit. Was soll ich also tun?" "Wir beide werden gehen. Du wirst Lorièn retten, mit meiner Hilfe wird es dir wohl gelingen. Und dann? Wer kann das sagen, ich erwähnte doch schon, dass dieses Land keine feste Zukunft mehr hat." Ich hielt sie noch immer für verrückt, aber immerhin war sie seit ich ihr das letzte mal begegnet war um gut zehn Jahre gealtert. "Dann wollen wir also gehen und diesem Land seine Zukunft wiedergeben." meinte ich, wobei ich mich selbst über diese Worte wunderte, ihren Sinn selbst nicht verstand. Alexia lächelte. "Du bist wieder da!" so verließen wir beide Maylon, gingen einem mir vollkommen unbekannten Schicksal entgegen. "Was das Schicksal wohl mit uns vorhat?" fragte ich leise, rechnete eigentlich gar nicht mit einer Antwort, doch Alexia sah mich aus verschleierten Augen an. "Was hast du noch alles vergessen? Ich bin das Schicksal."

Ja, eigentlich wollt ich jetzt noch weiter schreiben, immerhin hatte ich euch für das nächste mal etwas düsteres, imposantes versprochen, aber bevor ich jetzt dazu kommen kann muss ich erst mal meine Omi besuchen.
Sorry.
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Beitragvon Lycidia » Sa 17 Apr, 2010 11:26

Der Kies, der den Weg vor uns bedeckte, knirschte, als ich abrupt stehen blieb und mich meiner Begleitung zuwandte. "Alexia, das meinst du doch nicht ernst. Du kannst nicht wirklich glauben, dass Schicksal zu sein. Es gibt kein Schicksal, sonst würde es keine freien Entscheidungen geben." Wieder lächelte sie mich an, mit jenem verschwommen, benebelten Gesichtsausdruck, als hätte ich sie soeben aus tiefstem Schlaf gerissen. "Du sagst es, aber wie ich bereits mehrmals erwähnt habe, hat dieses Land auch keins mehr, deswegen kannst du frei entscheiden." Sie holte tief Luft. "Weißt du, dass du schon einmal hier warst? In Begleitung deiner Eltern bist du eben diesen Hügel hinauf geschritten um über eure Zukunft zu entscheiden. Deine Eltern diskutierten stundenlang mit Seperenza, die damals noch nicht mehr war als eine Fürstin. Sie wollte euch nicht ziehen lassen, wollte euch in dieser Welt behalten weil sie wusste, dass Lorièn ansonsten zu mächtig werden würde. Doch letztendlich lies sie euch ziehen, eben weil es euer Schicksal war, währt ihr hier geblieben, würde Lorièn nun nicht in Gefangenschaft sein, dann wäre jetzt schon alles so wie es eines Tages vielleicht sein wird." "Okay, ich akzeptiere, dass du das Schicksal bist, dass ich schon einmal hier war als kleines Kind ist auch noch halbwegs plausibel, doch du sagtest, dass ich dich kennen würde. Du sagtest, dass ich vergessen hätte, aber was?" Alexia grinste kurz und für einen Augenblick wirkte sie wieder, wie das Kind das an jenem windigen Tag, der alles so verändert hatte, vor unserem Haus gestanden hatte. "Ich war an demselben Hof, an dem auch deine Eltern lebten. Ich wusste damals schon, dass du eines Tages eine wichtige Rolle in der Geschichte dieser Welt einnehmen würde, auch wenn ich nicht wusste auf welche Art und Weise dies geschehen wurde. Und so habe ich mich dir vorgestellt, als das was ich war und noch immer bin. Ich weihte dich ein, in die Geheimnisse meines Lebens, damit du überleben würdest. Ich war damals fest davon überzeugt, dass du dich eines Tages daran erinnern würdest, aber das ist nicht geschehen." Mittlerweile hatten wir unseren Weg fortgesetzt, vorbei an den majestätischen, aber fast schon kahlen Tannen die den Hügel säumten.
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Beitragvon Lycidia » Sa 22 Mai, 2010 20:27

Noch immer verwirrt, aber auf abstruse Art und Weise auch fasziniert sah ich Alexia an, in ihren Augen schienen sich die immer schwächer werdenden Strahlen der Sonne, die langsam hinter der aufziehenden Wolken verschwand, zu bündeln und ließen sie in einem tief goldbraunen Ton erstrahlen, der absolut nichts mit ihrer normalen Augenfarbe gemein zu haben schien. "Was weißt du über mein Leben hier, das Leben das ich einst führte?" überrascht musste ich feststellen, dass ich der seltsamen Frau, die fest in dem Glauben zu leben schien, dass Schicksal zu sein glaubte. Ein Teil von mir wollte, dass sie mich nicht auch noch belog, ich sehnte mich nach der Wahrheit und zugleich war ich mir bewusst, dass diese Wahrheit mein gesamtes Weltbild ins wanken würde bringen können. Alexia drehte ihren Kopf in meine Richtung und das Leuchten, dass soeben noch ihr Gesicht erfüllt hatte verschwand augenblicklich, lies ihre Augen wieder genauso kalt und grau werden wie zuvor. Und dann begann sie zu erzählen. Sie berichtete mir von vielem, von meinen Verwandten, die wohl alle längst verstorben waren, von dem Hof in den meine Eltern gelebt hatten und all den anderen so magisch wirkenden Dingen einer längst verlorenen Zeit. Dann jedoch kam sie auf das zu sprechen, was auch heute, in dieser düster gewordeneren Gegenwart bedeuten war. "Du und eine Eltern verließen euren Hof als du noch sehr jung warst, die Gegend war gefährlich geworden, Unruhen erschütterten die Region und Wesen zogen aus den nahe gelegenen Bergen hinab in die Ebene. Deine Eltern hatten Angst, dass dir etwas zustoßen könnte und so zogen sie nach Lacratia, der Stadt der goldenen Dächer, wie sie von der Bevölkerung genannt wurde." Goldene Dächer? Alexia sah meinen skeptischen Gesichtsausdruck und lächelte kurz. "Die Dächer waren natürlich nicht aus wirklichen Gold. Lacratia lag zwar direkt zwischen dem Meer und einer großen Gebirgskette und galt somit als wichtigster Handelspunkt des Landes aber so wohlhabend war die Bevölkerung nun doch nicht. Der Name kommt daher, dass wenn man am Abend den letzten Kamm, den letzten Berg der die vielen Wanderer und Handelsreisenden noch von der Hafenstadt trennte, bestieg sich die Sonne wie flüssiges Gold auf den hunderten von Dächern spiegelte. Es war ein Anblick von einer atemberaubenden Schönheit, doch diese Zeit ist längst vorbei und mittlerweile herrschen die Schatten zwischen den verfallenen Häusern dessen, was einst das Handelszentrum eines ganzen Landes war." "Was ist dort passiert?" fast wagte ich es nicht, diese Frage zu stellen und doch, alles in mir strebte danach mehr von der Geschichte dieser Welt zu erfahren, die so arg mit meiner Zukunft verbunden zu sein schien. "Das selbe, was auch in Maylon geschah. Krieg. Doch Lacratia erzählt eine anderen, wenn auch genauso traurige Geschichte wie die Stadt, die durch Fulvias Taten zu einem Ort wurde, in der nur noch Geister und Schrecken zu finden sind." Und so lauschte ich Alexias Stimme, die mich ans Meer führte, welches auch nach all der Zeit gegen die verwitterten Mauern der Stadt brandete. Ich lies mich zu den einst prächtigen Kuppeldächern, die jedem Reisenden nie in Vergessenheit geraten waren entführen während wir durch die immer kahler werdende Landschaft dem Weg folgten der uns zu Seperenza führen zu sollte. Zu ihr und Lorièn. "Du musst wissen Liliza, dass Lorièn nicht immer so war wie jetzt. Der Fluch, der all die Zeit, die er in dieser Höhle gefangen war auf ihm lastete veränderte nicht sein Aussehen, nicht das was er war. Aber er veränderte seinen Charakter. Wenn auch unbeabsichtigt. Lorièn war schon immer ein skrupelloser Kriegsführer, wenn es um einen Sieg ging war er bereits vorher bereit über Leichen zu gehen, ansonsten hätte er für Seperenza nie zu einer Bedrohung werden können, aber als ihm dann endlich die Flucht gelang hatte er nur noch ein Ziel: Rache. Und dieses Ziel ist es, nachdem er noch heute strebt. Er ist seitdem bereit, alles zu tun um seinen Rachdurst stillen zu können. Und in einem der ersten Kriege, die er gegen Seperenzas und Fulvia führte trafen die Heere der Kontrahenten im Mündungstal des Fahlón zusammen, in dessen Delta auch Lacratia lag. Wenn es hierzulande Geschichtsschreiber geben würde, wäre diese Schlacht heutzutage ein Mythos, ein Epos, voll von alles zerfressendem Hass, Leidenschaft und Tod. Aber da dies nicht der Fall ist, ist das einzige Mahnmal das auch heute noch an diese Zusammentreffen zweier Mächte erinnert Lacratia. Und dieses Mahl wird die Bevölkerung nicht vergessen lassen. Die Stadt wurde damals nicht vollständig zerstört, musst du wissen, große Teile davon blieben als Ruinen erhalten. Fast völlig ausgebrannt zwar, aber trotzdem bewohnbar. Und die Bevölkerung hat ihre Stadt nie verlassen. Auch heute noch, fast 100 Jahre nach der Schlacht leben dort Menschen. Tagsüber versuchen sie, ihr überleben zu sichern und nachts versuchen sie zu überleben. Sie verkriechen sich in ihren Häusern und verrammeln die Türen im Wissen an das, was sie des nachts heimsuchen könnte. Denn nicht nur Menschen hausen in den Gassen der Ruinenstadt. Kreaturen, von denen ich hoffe, dass du sie dir nicht vorstellen kannst streifen durch die Straßen. Immer auf der Suche nach Nahrung. Nach Blut und Tod. Es waren die Gefallenen der Schlacht, die Lacratia an den Abgrund brachten, nicht die Schlacht selbst. Diejenigen, die für Lorièn starben, starben nicht. Etwas von ihnen manifestierte sich in den Schatten, die der Tag wirft wenn er der Nacht weicht und diese Schatten sind noch immer da." Alexia verstummte kurz, gab mir die Zeit, die ich brauchte um das eben erfahrenen zu verarbeiten, bevor sie erneut das Wort ergriff. "Was damals geschah wissen heutzutage wohl nur noch Lorièn und Seperenza, auch mir ist es noch immer ein Rätsel, aber jedenfalls war dies das einzige mal, dass so etwas passierte. Bei sämtlichen anderen Schlachten, sowohl davor als auch danach, starben die Gefallenen einfach wie sie es sollten. Soweit würde also kein Problem entstehen, aber wenn Seperenza, die eine ein viel größere Bedrohung als Fulvia darstellt, Lorièn tötet würde sie all einzige das Geheimnis hüten und wissen, wie man es wieder tun könnte. Momentan wagt sie es nicht, da sie weiß, dass auch Lorièn dann vor diesem Schritt nicht mehr zurückschrecken würde. Aber wenn er nicht mehr da ist, könnte sie die ganze Welt zerstören. Alles könnte so werden wie Lacratia, wenn sie die Bevölkerung ihr nicht ergibt und ihr vollkommenen Gehorsam schwört. Wenn Lorièn stirbt wird diese Welt einer Herrscherin ausgesetzt sein, die noch viel grausamer sein mag als wir uns dies momentan vorstellen wollen."


So, hat mal wieder ein bisschen gedauert, aber ich hab einfach nicht mehr an diese Geschichte gedacht, sorry.
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Beitragvon Lycidia » So 13 Jun, 2010 19:12

Jap, mir ist momentan langweilig, also versuch ich mich mal wieder daran. Wird Zeit, dass hier wieder etwas Verstand und Ordnung reinkommt.... :D :oops:


So im Nachhinein betrachtet muss ich sagen, dass es verwunderlich ist, wie gut ich all diese Informationen, all dieses neue und für mich so befremdliche Wissen verarbeitete. Noch wenige Wochen zuvor hätte ich mir nicht vorstellen können, jemals in eine solche Situation zu kommen doch als ich an jenem Tag, der noch immer einen Hauch seines verlorenen Schicksals in sich trug, den Weg zu Fulvias Burg beschritt schien es für mich fast schon alltäglich geworden zu sein. Bereits sein einer halben Stunde verlief unser Weg in vollkommener Stille, die nur hin und wieder von dem Jagdruf eines Falken gestört wurde, der über den kahlen Bäumen seine Kreise drehte. Alexia hatte nun, wo die Sonne ihren Zenit bereits deutlich überschritten hatte, ihren Schritt beschleunigt, so dass ich mich mittlerweile fast schon anstrengen musste, um überhaupt mit meiner seltsamen Begleiterin mithalten zu können. Wie die Flugbahn des Falkens beschrieben auch meine Gedanken immer die gleichen Bahnen. Was war, wenn Alexia log und sie am Ende mit Seperenza und Fulvia zusammenarbeitet? Wenn dies alles eine Falle, eine Intrige war und Lorièn gar nicht in Gefahr war? Und, was mir fast noch schlimmer erschien, was, wenn sie die Wahrheit sprach? Konnte ich mich einfach damit abfinden, dass es überhaupt so etwas wie ein Schicksal gab und, mehr noch, dass dieses sich in einer lebenden Person manifestieren konnte? Auch wenn ich bezweifelte, dass ich überhaupt noch eine Wahl hatte fiel es mir noch immer schwer, alles was ich zu wissen geglaubt hatte einfach zu vergessen. "Man hat immer eine Wahl." fast hätte ich Alexia überhört, so leise, fast schon flüsternd klang ihre Stimme. Die Frau, die für mich noch immer das kleine Mädchen war, als dass ich sie noch vor gar nicht so langer Zeit kennen gelernt hatte drehte mir den Kopf zu. Ihre Augen fixierten mein Gesicht. "Liliza, du darfst nie vergessen, dass du immer eine Wahl hat. Zumindest in dieser Welt, wo das Schicksal einfach seine Aufgabe vergisst." sie lächelte kurz und absolut melancholisch und dieses Lächeln, dass so gequält und doch hoffnungsvoll wirkte brach mir fast das Herz. Nein, Alexia würde mich nicht belügen. "Wieso erinnere ich mich nicht mehr? Wie ist es möglich, dass ich keinerlei Erinnerung an diese Welt habe? So klein kann ich gar nicht mehr gewesen sein, als wir fortgingen." Bereits seit ich erfahren hatte, dass ich und meine Eltern, die in den letzten Tag, in denen so viel passiert war, immer mehr von anderen Sachen verdrängt worden waren, bereits einmal hier gewesen waren. Alexia schüttelte kaum merklich den Kopf. Je näher wir unserem Ziel kamen, desto schweigsamer und ruhiger wurde auch meine Begleiterin. "Ich weiß es wirklich nicht. Eigentlich müssten wenigstens noch ansatzweise Erinnerungen da sein, aber da ist nichts. Ich würde es merken, wenn du einfach nur etwas verdrängen oder mich anlügen würdest. Irgendwann scheinen sämtliche Erlebnisse, die du mit dieser Welt verbinden könntest verschwunden zu sein. Und ich wüsste nicht, wer dazu in der Lage sein könnte außer Lorièn und Mircea, der zwar in vieler Hinsicht eine Niete ist, aber solche Sachen bis zur Perfektion beherrscht." Mircea, Seperenzas Sohn und Fulvias Mann, an ihn hatte ich gar nicht mehr gedacht. Nach Lorièns Äußerung schien er keine wirkliche Bedrohung darzustellen, aber konnte ich mir dessen wirklich sicher sein? "Lorièn hätte dazu doch gar keinen Grund, außerdem hatte er als ich von hier weggebracht wurde wohl andere Sachen zu tun. Meine Eltern und er waren ja wohl kaum befreundet." Ich schnaubt ob diesem Gedanken auf. "Und was Mircea betrifft, ich weiß nicht was für ein Ziel er damit hätte anstreben können. Vielleicht tat er es um meinen Eltern einen Gefallen zu tun?" Alexia hüllte sich in Schweigen und mir fiel auf, dass auch ihr Schritt zunehmend unsteter wurde. "Alles in Ordnung?" Beunruhigung schwang in meiner Stimme mit, irgendetwas stimmte nicht. "Sie haben ihn. Es ist genauso eingetreten, wie ich es sagte." Abrupt hob Alexia den Kopf. "Wir müssen uns beeilen, wir sind jetzt bereits jetzt schon zu spät." Verständnislos sah ich sie an. "Was...?" "Seperenza hat Lorièn gefangen. Sie werden nur zu bald erfahren, dass du nicht mehr in Maylon bist und dann werden sie dich suchen. Wenn sie es nicht schon tun." "Aber woher weißt du..." erneut unterbrach mich Alexia. "Ich sagte dir doch schon, dass ich mehr bin als ein einfaches Wesen dieser Welt Liliza. Ich werde es dir irgendwann näher erklären, aber jetzt ist wirklich der schlecht möglichste Zeitpunkt dafür." Das musste auch ich letztendlich einsehen und versuchte daher, mich auf das wirklich wesentliche zu konzentrieren. "Aber wenn Lorièn bereits gefasst wurde, was sollte Seperenza noch davon abhalten ihn zu töten? Sie hat keinerlei Grund zu warten, bis wir versuchen könnten ihn zu befreien." brachte ich meine Zweifel vor. "Und wenn wir ihm nicht mehr helfen können, sollten wir wohl eher umkehren, bevor auch wir uns in ihren Fängen wiederfinden." Alexia warf mir einen Blick zu, der etwas in mir zu Eis erstarren lies. "Du würdest ihn einfach verraten? Ihn und und alle anderen Lebewesen im Stich lassen nur um dein eigenes, im Antlitz der Ewigkeit so unbedeutendes, Leben zu retten." "Ich bin hierher gekommen, um meine Eltern zu retten. Nicht eine ganze Welt!" Die Frau lachte auf. "Das würde auch keiner von dir erwarten. Aber bedenke, dass Lorièn in den letzten Wochen immer für dich da war. Er hätte dich töten können, er hätte dich, als er merkte, dass deine Eltern dich nicht retten würden, zurücklassen können. Und glaub mir, allein hättest du keine 2 Tage überlebt." erneut legte Alexia eine bedeutungsvolle Pause ein. "Und nun würdest du ihn, wo es einmal für dich schwierig werden könnte, einfach sterben lassen?" Erschrocken sah ich sie an. Natürlich wollte ich Lorièn helfen, nach all dem was wir in den vergangen Tagen gemeinsam erlebt hatten. "Nein, aber ich weiß nicht, was ich tun kann um ihm zu helfen. Ich bin Seperenza nicht gewachsen, wäre es nicht mal wenn dort nicht noch Fulvia, Mircea und hunderte von Wachen wären. Ich bin nur ein Mensch, der mit alldem total überfordert ist." Verzweifelt sah ich sie an. "Wenn du eine Möglichkeit siehst, die mir bisher entgangen ist, bitte ich dich: Sag sie mir." "Ich habe keine Ahnung." Ihr Tonfall war wieder etwas sanfter geworden, wirkte nicht mehr ganz so schneidend. "Verzeih, ich habe mich gehen lassen. Und das obwohl ich diejenige von uns beiden bin, die einen kühleren Kopf bewahren sollte." Wir hasteten so schnell es uns möglich war den immer steileren Weg, der nun mehr wie ein improvisierter Tramperpfad wirkte, hinauf obwohl ich mich durchaus fragte, worin der Sinn lag, solange wir keinen Plan hatte brauchten wir auch unser Ziel nicht zu erreichen. "Seperenza wird Lorièn nicht töten. Zumindest nicht sofort. Momentan ist er noch viel zu Wertvoll. Ohne ihn hat sie nichts gegen dich in der Hand. Sie will versuche, dich auf ihre Seite zu ziehen und dazu wird sie dir seine Freiheit versprechen wollen." "Aber was liegt ihr an mir?" fragte ich. Warum war diese Frau, die mit mir verwandt zu sein schien unbedingt, dass ich ihr folgte? "Bist du wirklich so naiv oder tust du nur so? Du bist ihre einzige halbwegs annehmbare Nachfolgerin. Auch jemand wie Seperenza kann nicht ewig leben und sie weiß, dass ihr Sohn dieses Reich nicht würde zusammenhalten können. Deine Eltern sind für sie gestorben, als sie diese Welt verließen, also bleibst nur noch du. Sie weiß von den Kräften, die auch in dir stecken." Alexia warf mir einen genervten Blick zu. "Tu nicht so erstaunt. Seperenza wurde durch dunkelste Magie zu dem was sie ist, du könntest den selben Weg einschlagen. Du könntest ihr eine würdige Nachfolgerin werden, wenn sie es schafft, dass du in ihrer Schuld stehst." Und genau das würde passieren, wenn sie Lorièn die Freiheit geben würde. Sie würde ihn gehen lassen, wenn ich dafür in ihren Dienst trat. Wobei Lorièn seine Freiheit natürlich nicht lange würde genießen können. Sobald er seine Freiheit wiedererlangen würde wäre er Tot. Seperenza würde ihn nicht leben lassen. Zu groß war die Gefahr, dass er erneut ein Risiko werden könnte. Und wenn er tot war würde niemand sie mehr aufhalten könne, das hatte Alexia mir an diesem Tag nur deutlich genug gemacht. "Aber sie wird nicht wissen, dass wir schon so weit sind. Wir können sie überraschen und Lorièn befreien. Ihre Kerker sind nicht besonders sicher, das war nie nötig, es wagte noch nie jemand, von dort zu entkommen, geschweige denn, dort hinein zu gelangen." Das war doch wenigstens schon so etwas wie ein Plan! Ich nickte Alexia zu. "Dann werden wir es so machen" "Ich bin froh, dass du dich dazu entschlo..." Abrupt verstummte sie und nun hörte auch ich die schnell lauter werdenden Geräusche, die mir bereits allzu vertraut waren. "Reiter! Runter von der Straße" zischte mir Alexia zu, bevor sie in den Büschen verschwand doch da war es auch schon zu spät.

Naja, noch ist nicht besonders viel Struktur drin, aber ich bin auf dem besten Weg, dass wieder hinzukriegen. :wink:
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