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Keine Rose ohne Dornen (Supernatural-Fanfiction)

Neirynn
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Keine Rose ohne Dornen (Supernatural-Fanfiction)

Beitragvon Neirynn » Mo 11 Apr, 2011 18:52

So, dann traue ich mich mal: Hier ist also der erste Teil meiner frisch begonnenen Supernatural-Fanfiction. Und das, wo ich gerade mal fünf Folgen geguckt habe *g* Aber irgendwie hat sich dieser Ideen-Hase in meinem Nacken verbissen und läßt sich nicht abschütteln. Keine Spoiler für irgendwas (wie auch ^^) - kann sogar von Leuten gelesen werden, die die Serie nicht kennen. Ely hat das Betalesen übernommen und die wurde von mir frisch am Wochenende mit den ersten zwei Folgen "gequält".

Ach ja, falls es interessiert: Ich würde die Geschichte dem Bereich Mystery/Humor zuordnen und ansonsten bleibt mir nur zu sagen, daß ich allen, die sich hierher verirren sollten, viel Spaß beim Lesen wünsche.

Liebe Grüße, Nei (die jetzt munter weiterschreiben geht ...)

Keine Rose ohne Dornen


1


Das Innere des schwarzen Chevrolets Impala glich einem Schmiedeofen. Die Hitze steckte in den lederbezogenen Sitzen, in dem Armaturenbrett und sogar im Fußraum des Wagens. So weit wie möglich hatten Dean und Sam Winchester die Fenster heruntergekurbelt, doch es wehte kein Wind, der Abkühlung hätte bringen können.

Die Landstraße vor ihnen erstreckte sich schnurgerade durch Kornfelder zu beiden Seiten. Die letzten Stunden war ihnen kein anderes Fahrzeug begegnet. Noch nicht einmal ein Traktor, obwohl die Ähren mit ihrer goldgelben Farbe aussahen, als wären sie bereit geerntet zu werden.

Eine Karte auf den Knien balancierend versuchte Dean herauszufinden, wo genau sie sich befanden. Sie hatten den Highway verlassen, um an einer Raststätte Halt zu machen und ein Mittagessen zu sich zu nehmen. Funktioniert hatte der Plan aufgrund der Abwesenheit jeglicher Geschäfte in keiner Weise, und so hatte ihr Mal in dem Süßkram bestanden, den Dean im Handschuhfach bunkerte.

Die sonnengebräunten Arme auf den Rahmen gestützt, lehnte sich Deans jüngerer Bruder Sam aus dem Fenster und betrachtete die Landschaft. Viel Interessantes gab es nicht zu sehen. Kein Farmhaus. Keine Tankstelle. Noch nicht einmal ein besonders gewachsener Baum. Nur eine zerfallene Mauer, auf der eine mitternachtsschwarze Katze saß. Ihr Schwanz peitschte unruhig hin und her, dann zwinkerte sie Sam zu und verschwand mit einem Satz in dem neben der Landstraße befindlichen Maisfeld.

„Dean? Hast du die kleine Katze gesehen?“

„Hmmmm.“ Der ältere der Winchester-Brüder hob nicht einmal den Blick von seiner Karte.

„Sie hatte Schuhe an.“

„So wie Hunde sie im Winter manchmal tragen, um ihre Pfoten zu schützen?“

Sam schüttelte den Kopf. „Es waren rosa Lackstiefel mit Schleifen.“

Die Aussage brachte Dean dazu, den Kopf zu heben. „Tatsächlich?“

„Ja“, bestätigte Sam. „Und noch etwas. War das Schild vorher schon da?“

„Was für ein ...“ Dean verengte seine grünbraunen Augen zu schmalen Schlitzen. Direkt vor ihnen am rechten Straßenrand befand sich ein hölzerner Wegweiser, auf den mit krakeliger Kinderschrift Kings Grove oder Grave –der mittlere Buchstabe war verschmiert- geschrieben stand. Ein Pfeil unter der Schrift leitete auf einen kleinen Weg mitten in das Feld hinein. Hinter den Kornähren hoben sich deutlich erkennbar Häuserdächer und sogar ein Kirchturm gegen den strahlend blauen Herbsthimmel ab.

Dean warf die Karte auf die Rückbank und startete den Motor des Impala.

„Du willst doch wohl nicht dorthin fahren?“ In Sams Stimme schwang deutlich sein Unmut über die Idee seines Bruders mit.

„Warum nicht?“

„Weil dieser Ort bis gerade eben nicht existierte.“

„Richtig.“ Dean gab Gas und lenkte auf den schmalen Weg.

So plötzlich wie dieser aufgetaucht war, endete er. Eine Häuserzeile erstreckte sich vor den beiden Männern. Weiß getünchte Fassaden. Rot in der Sonne glänzende Ziegeldächer. „Besucher willkommen“ besagte ein Schild, das windschief in einer Halterung hing und sacht hin und her schwang.
Zuletzt geändert von Neirynn am So 17 Apr, 2011 16:18, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Jovina » Mo 11 Apr, 2011 19:05

Eine Supernatural-FF! Na, das freut doch einem Fan wie mich. :mrgreen:
Schreib unbedingt schnell weiter! (:
Dein Schreibstil ist echt angenehm und ich kam nicht einmal ins Stocken beim Lesen.
Und super, wie man sich das alles vorstellen kann. Besonders das mit der Katze. Herrlich. :lol:
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Beitragvon Neirynn » Di 12 Apr, 2011 12:04

@Jovina: Ich danke Dir *knuddel* :knutsch:

Hatte ja ein bißchen Angst davor, was so ein alter Fan sagen würde. Aber jetzt, doch, ich bin beruhigt *g* Wie gesagt, stehe noch ganz am Anfang. Meine Mutter hat mir die Serie zum Geburtstag geschenkt. So ungefähr mit den Worten: Hier, das ist was für Dich. Wird Dir gefallen *g* Die Gute kennt mich einfach zu genau :-D Ab der ersten Folge war ich gefangen. Nur leider habe ich gerade nicht so viel Zeit zum Gucken. Egal - nachher haue ich weiter in die Tasten und bin schon gespannt, was Du zum weiteren Verlauf sagen wirst.
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Beitragvon Wuschl » Di 12 Apr, 2011 12:14

Ui die fängt ja schonmal ganz nett an :D
Ich zu meinem Teil schaue SuperNatural sehr sehr sehr gern, bin aber grad mal in der 2. Staffel vom sehen her *lach*
Irgendwie komm ich nich dazu den Rest zu schauen *peinlich peinlich*

Aber ich bin gespannt wie das hier weiter gehen wird. Aufjeden Fall kann man sich das echt gut vorstellen :)
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Beitragvon Jovina » Di 12 Apr, 2011 15:31

Ja, alter Fan. Das bin ich wohl. Ich kenn alle Folgen bis jetzt. ;D *sich auf Staffel 6 Folge 17 freu*
Also, wenn ich keine Ahnung von Supernatural habe, weiß ich auch nicht :lol:
Hab in der Tat schon viele enttäuschende Supernatural - Fanfictions gelesen, aber deine gehört definitiv nicht dazu (:
Ach und ein Hoch auf deine Mutter, dass sie dir die Serie geschenkt hat! :D
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Beitragvon ~Alice~ » Sa 16 Apr, 2011 15:32

Auch wenn ich keine Ahnung von Supernatural habe, finde ich deine Story bisher echt klasse^^
Die Ideen gefallen mir :) Basieren die auf "echten" Sachen, die in der Serie passieren?^^
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Beitragvon Neirynn » Do 12 Mai, 2011 15:51

Huhu Ihr Lieben :-)

Es geht weiter ...

1000 Dank für Eure Kommentare - die bedeuten mir sehr viel.

Ha, ich habe es sogar gestern in der Mittagspause geschafft die erste Staffel zu Ende zu schauen. Das Problem war nur danach wieder arbeiten zu gehen ;)

@Jovina: Ich wollte Dir noch eine PN schreiben, aber im Moment bin ich meistens vom Büro aus on. Da komme ich nicht ganz zum Schreiben, wie ich es gerne täte. Aber es ist nicht vergessen.

@~Alice~: Schön, daß Du Dich hierher verirrt hast. Auch wenn man mit Supernatural nichts anfangen kann, denke ich, daß die Geschichte auch so zu verstehen ist. Sie beruht zwar da drauf, aber die Ideen sind schon meine (und die meines böööösen Muserich Steven).

@WuSchl: Ach, da bist da ja nicht viel weiter als ich. Kann ich noch aufholen :twisted:

So, genug gequatscht - jetzt Text:




„Ziemlich trostloses Pflaster“, befand Dean, während er das Fahrzeug langsam über die staubige Hauptstraße lenkte. Auf einer Wäscheleine hingen Spitzenhöschen zum Trocknen in einem Vorgarten. Schnurgerade verlief die Straße, bis sie auf einen runden Marktplatz führte. Es gab ein Eisenwaren- und ein Kolonialwarengeschäft. Sogar eine Apotheke und einen Photographen. Doch in jedem Schaufenster hing ein Geschlossen-Schild. In der Mitte des Platzes stand ein Wasserbrunnen, auf dessen Rand ein Frosch saß. Er konnte ebenso gut lebendig wie auch eine täuschend-echte Nachbildung aus Keramik oder Metall sein, denn er regte sich nicht.

„Ich komme mir vor, als wären wir in einer Postkarte von 1920 gelandet“, meinte Sam.

Dean nickte. Dann wollte er wissen: „Hörst du das?“

Sam drehte und wendete seinen Kopf, um zu erlauschen, was sein Bruder meinte. „Nein. Ich höre nichts.“

„Eben. Kein Vogelgezwitscher. Kein Klappern irgendwelcher Gegenstände. Das Fehlen von spielenden Kindern. Kein Leben. Nichts. Es ist, als hätte jemand eine riesige Glasschüssel über das gesamte Dorf gestülpt.“

„Hast du von so etwas schon einmal gehört?“

„Es gibt Anzeichen dafür, daß die Geschichten über Geisterstädte mehr sind als nur Geschichten, aber von einem Dorf, das auf keiner Karte verzeichnet ist und aus dem Nichts auftaucht, ist mir nichts bekannt.“ Mit einer Hand deutete Dean aus dem Fenster auf ein Café, in dessen Schaufenster ein Korb mit einem Napfkuchen nebst einer Rotweinflasche und eine liebevoll mit Marzipanrosen verzierte Hochzeitstorte standen. „Und Geister essen meines Wissens nach auch keinen Kuchen. Es muß hier also Leben vorhanden sein.“

„Ich bin trotzdem dafür, daß wir von hier verschwinden. Es sieht nicht danach aus, als bedürfe jemand unserer Hilfe und ....“

Dumpfdröhnend hallte das Geräusch der Kirchturmuhr durch das Dorf. Sechs Glockenschläge lang hielten Dean und Sam den Atem an, dann kam der Nebel. Wie ein riesiges Insekt aus grauem Rauch kroch er über die Straße, verdichtete sich über dem Bürgersteig und streckte tastend seine Fühler aus. Hastig kurbelten die zwei Brüder ihre Fenster hoch. Was auch immer das für ein Nebel war, er durfte nicht in Deans Baby gelangen. Kurz darauf konnten sie die Hand nicht mehr vor Augen sehen.

„Was nun?“ wollte Sam wissen.

Eine giftgrüne Neonreklame flammte über dem Haus neben ihnen auf. „Zu den drei Haselnüssen“ besagte diese. In etwas kleinerer Schrift, aber von der gleichen Augenkrebs erregenden Farbe, stand darunter „Gasthaus und Schenke“.

Fragend hob Dean eine Augenbraue. „Ich glaube, die Entscheidung wurde uns gerade abgenommen.“ Er kletterte über den Sitz nach hinten, schulterte seine sieben Sachen und stieg aus. „Was ist? Kommst du?“

Für einen Moment zögerte Sam, dann tat er es seinem Bruder gleich.

„Wo auch immer wir sind, hier gibt es was zu futtern.“ Schnuppernd hielt Dean seine Nase in die Luft. Verführerischer Speck-, Kaffee- und Kuchengeruch zog durch die geisterhaften Nebelfinger und ließ dem älteren Winchester das Wasser im Mund zusammenlaufen.

„Freßsack!“ lautete Sams einziger Kommentar dazu. Als er neben seinem Bruder stand, piekste er diesem mit einem Finger in die nicht vorhandenen Speckröllchen.

Durch den Nebel schob sich Etwas auf sie zu. Sie konnten nur Umrisse erkennen. Etwa hüfthoch war es und einen Gestank vor sich hertragend, der jeglichen Gedanken an Essen vergehen ließ. Nach düsterem Wald, feuchten Höhlen und nassem Fell roch es. Dann trat es aus dem Nebel in den Schein der Neonschrift.

„Herrgott! Nur ein dämlicher Köter“, fluchte Dean.

Als hätte das Tier jedes Wort verstanden, funkelte es den Mann aus goldglühenden Augen an. Tief in der Kehle ertönte ein dumpfes Grollen. Es war eine Warnung, wie Wölfe sie untereinander aussprachen, dann sprang es hoch, legte eine Vorderpfote auf die Klinke der Tür und schaffte es so, diese zu öffnen. Mit einem Satz verschwand der Hund im Inneren des Gebäudes.

Gelächter, Fetzen von Unterhaltungen Musik drangen auf die Straße. Ein tiefer Bariton begleitete die Instrumente und sang Verse, die von der tragischen Liebe eines Grafensohnes zu der Tochter eines Bauern kündeten.

Mit einer übertriebenen Verbeugung hielt Dean die Tür weiter auf. „Nach euch, Prinzessin.“

„Idiot“, lachte Sam, ließ sich jedoch kein zweites Mal bitten und trat ein.

In einem mit Holz verkleideten, düsteren Vorraum stand hinter einem massiven Tresen, auf dem sich ein randvoll gefüllter Wäschekorb befand, eine mütterlich aussehende Frau mit einer Spitzenhaube auf den fein säuberlich frisierten Locken. Ihre Hände falteten die Wäsche in akkurate Rechtecke, die sie alsdann neben sich stapelte. Die Frau blickte auf, als Sam und Dean sich ihr näherten und musterte diese abschätzend aus funkelnden Äuglein. „Seid gegrüßt, Reisende. Was führt euch des Weges?“

„Äh, wir ... sind auf der Suche nach ...“

„Einer Möglichkeit des Übernachtens ...“, riß Dean das Gespräch an sich, zwinkerte der älteren Dame zu und lehnte sich vertraulich über den Tresen zu ihr. „und wenn dann noch ein kühles Bier zu haben wäre, könntet ihr mich sehr glücklich machen.“

Sie kicherte. „Wenn das so ist, werde ich nachsehen, ob wir noch ein Zimmer frei haben und im Schankraum ist bestimmt noch Platz für zwei Burschen, wie ihr es seid. Nur einen Moment.“ Wieselflink huschte sie aus dem Zimmer und verschwand hinter einer angrenzenden Tür. Für einen Moment steigerten sich Musik und Unterhaltungen zu einem Höllenlärm, dann fiel die Tür ins Schloß und nur noch das Ticken einer altmodischen Standuhr war zu hören.

„Was war das denn?“ wollte Sam wissen. „Ich war mir sicher, daß sie uns eine Abfuhr erteilt.“

„Tja, meinem Charme kann halt niemand widerstehen. Auch keine alte Jungfer, die dringend an ihrem Aussehen arbeiten sollte. Hast du gesehen, was für Klamotten die trägt. Bis gerade wußte ich nicht einmal, daß Schürzen mit Blümchenmuster noch verkauft werden.“

Es dauerte nicht lange, da kehrte die Frau zurück. In ihrem Schlepptau befanden sich zwei Mädchen. Das eine hielt einen Stapel frischer Kopfkissen, das andere schlurfte mit mürrischem Gesicht hinter den beiden anderen her.

„Ihr habt Glück. Es ist noch ein Zimmer frei. Wir werden uns darum kümmern, es schnellstmöglich herzurichten. Derweil könnt ihr es euch im Schankraum gemütlich machen. Getränke gehen auf Kosten des Königs diese Tage“, verkündete die ältere Frau und scheuchte mit einer ruckartigen Handbewegung die Mädchen eine schmale Stiege hinauf in das Obergeschoß des Hauses.

Als sich diese außer Sichtweite befanden, tippte sich Dean an die Stirn. „König? Was ist an einer Bezeichnung wie Präsident der Vereinigten Staaten verkehrt? Wobei mir neu ist, daß der an irgendwelchen Feiertagen Bier spendiert.“

„Vielleicht findet hier so eine Art Rollenspielabend statt?“ gab Sam zu bedenken. „Und weil wir Neulinge sind, lädt man uns ein.“

„Möglich ist es.“

In dem Schankraum wurde die Ansicht Sams bestätigt. Jede anwesende Person trug ein mittelalterlich anmutendes Gewand. Das reichte von Lederwämsern, über bestickte lange Kleider, bis hin zu den abenteuerlichsten Hüten, teilweise mit Glocken oder Federn verziert. Vorsichtig schoben sich die Brüder durch das Gewühl. Sie schafften es, zwei Hocker an der Theke zu ergattern und ließen sich darauf nieder. Ohne ein Wort schob ihnen der riesenhafte Wirt zwei zinnerne Krüge hin, in denen sich ein stark schäumendes Schwarzbier befand. Vor einer Feuerstelle über der ein Topf hing, aus dem es verführerisch nach Eintopf roch, hockte ein barfüßiges Mädchen, das in nicht mehr als einen Lumpensack gehüllt war. Mit einem Schürhaken stocherte sie in dem Feuer herum.

„Die nehmen es mit dem Realismus aber sehr genau“, merkte Dean an, nahm einen ersten Schluck von dem Bier und musterte interessiert das weitere Treiben.

Zwei atemberaubende Schönheiten, so verschieden wie Tag und Nacht, eilten geschäftig hin und her. Das Haar der einen schimmerte wie geschmolzenes Kupfer im Schein des Feuers, während das der anderen von hellem Blond war. Auch in ihrer Kleidung unterschieden sie sich. Auf Tablettes, die sich vor Speisen und Getränken fast bogen, trugen sie die Bestellungen von einem Gast zum anderen. Die eine Frau lächelte, scherzte und lachte laut mit den derben Männern, die andere war stiller und richtete selten ein Wort an die Anwesenden.

An einem runden Tisch saßen sieben Kerle, die sich mit gut gefüllten Bierkrügen zuprosteten. Ein Männchen tanzte auf einem Stuhl. Seine dürren Arme und Beine ruderten dabei wild in der Luft herum. Es war ein Wunder, daß die neben ihm befindlichen Speisen nicht herabstürzten.

„Ich weiß, was hier los ist“, befand Dean, nachdem er einen Moment das Geschehen auf sich hatte wirken lassen.

„Tatsächlich?“

Der ältere der Brüder nahm einen weiteren großen Schluck von seinem Bier, wischte den Schaum vom Mund und sagte: „Ja. Wir sind in einer Märchenwelt gelandet.“
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Beitragvon Wuschl » Do 12 Mai, 2011 18:51

eine sehr interessante tolle Fortsetzung...
Ich konnte mir wieder alles sehr bildlich vorstellen =)

Echt toll.. und die Idee.. mir schwirrt da im Kopf was rum.. mit was sie es zu tun haben. Mal schauen ob sich der Gedanke bestätigt. Das ist wirklich wahnnsinig interessant und wieder sehr schön zu lesen =)
Tauriel: "Wenn das die Liebe ist, dann will ich sie nicht.
Befreiht mich davon. Bitte! Warum nur schmerzt sie so sehr?"
Thranduil: "Sie war wahrhaftig."

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Beitragvon Jovina » Do 12 Mai, 2011 18:57

Da kann ich mich WuSchl doch fast anschließen. ^^
Wieder hat sich alles wie ein Film vor meinem inneren Auge abgespielt. Echt super!
Ich kann mich einfach nur wiederholen. Dein Schreibstil ist wahnsinn.
Aber kommen wir zum Inhalt. :)
Märchenwelt also. Soso. Deswegen auch die Katze mit den Schuhen. ;D
Mir sausen da schon einige Fragen im Köpfchen herum & ich bin gespannt, was als nächstes passiert. (:
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