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The Puppet Murderer Fairy Tale - Kapitel 2

Dark Lúthien
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The Puppet Murderer Fairy Tale - Kapitel 2

Beitragvon Dark Lúthien » Fr 13 Apr, 2012 13:50

Hallo ihr Lieben,
ich hab hier mal eine Geschichte und es würde mich interessieren, ob es sich lohnt diese weiterzuschreiben. Ich habe den Prolog und ein Kapitel fertig (was schon länger bei mir auf dem Pc rumliegt) und würde gerne wissen wie ihr es findet.

Eckdaten

Autorin: Dark Lúthien
Genre: Fantasy-Märchen, in Richtung Dark
Altersfreigabe: Ab 12 Jahren
Wichtig: Alle Charaktere sind von mir erfunden, falls Ähnlichkeiten zu bereits existierenden Figuren bestehen sollten, so ist dies nicht beabsichtigt! Eine Verbreitung oder Verfielfältigung dieser Geschichte auf anderen Plattformen/Internetseiten ist untersagt und nicht erlaubt. Diese Geschichte wird NUR auf Fantaxy.de veröffentlicht.

Und nun viel Spaß ... hoffe ich :lol:

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Inhalsverzeichnis

Prolog
Kapitel I
Kapitel II
Zuletzt geändert von Dark Lúthien am So 15 Apr, 2012 20:47, insgesamt 7-mal geändert.

Dark Lúthien
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Beitragvon Dark Lúthien » Fr 13 Apr, 2012 13:50

Prolog


Einst, vor dem Umbruch zum rational denkenden Menschen, war die Welt in mystische Legenden, Erzählungen und Märchen gehüllt. Kleine Bäche der Phantasie wurden zu atemberaubenden Strömen der damaligen Zeit. Schöpferische Mächte wetteiferten darum, die schönsten Paläste zu erbauen, die erhabensten Städte zu errichten und das Land zum ruhmreichsten der Welt erblühen zu lassen. Die Welt lag friedvoll in diese liebevolle Phantasie der Bewohner eingebettet.

Der Frieden und das Vertrauen zur Natur und der Wesen in jener Welt waren unerschütterliche Gesetze, die in jedem Bewusstsein der wandelnden Seelen hausten. Die Menschen lebten glücklich und idyllisch, pflegten ihr Heim, ihre Familie, ihre Freunde und behandelten ihren Nächsten wie ihr eigen Fleisch und Blut. Es gab große Städte des Handelwesens, kleine Dörfer der friedlich bäuerlichen Existenz. Ein Jeder fand in der Welt wonach er strebte und die Erfüllung seiner selbst.

Doch nicht lange sollte dieser Frieden währen. Die Seelen der Menschen wurden durch ihre eigenen Wünsche verdorben. Ihr empfindlicher Spiegelkristall, das Herz der Menschen, wurde zu stumpfen, schwarzen Kristallen der bedingungslosen Herrschaft. Die Spiegelkristalle reflektierten die innersten Herzenswünsche der Menschen und ließen diese Sehnsüchte brutal aufleben. Die ungeschriebenen Gesetze wurden plötzlich von den Menschen angezweifelt, die Phantasie verdrängt und die Rationalität wurde Gesetz.

Fabelwesen wurden gehetzt, gebändigt und nach einer grauenvollen Zeit der Gefangenschaft, starben die mystischen Wesen. Feen, Kobolde, Riesen, Einhörner, Trolle, Geister und Engel entschwanden aus jener Welt. Das Ableben dieser Wesen bedeutete sogleich den Niedergang der Menschen. Ein sterbendes Fabelwesen, dessen Antlitz niemand erblickt hatte, stieß in seinem letzten Atemzug eine Verwünschung an all jene Menschen aus, die dem Ende der Fabelwesen tatenlos zugesehen und die Welt haben sterben lassen.

Blütenreiche Bäume verdörrten zu kargem, schmutzigem und knorrigem Geäst, saphirblaue Flüsse schrumpften zu tristen, grauen Schlammbächen der Verwüstung, gepflegte Gärten wandelten sich zu todbringenden Irrgärten und die farbenfrohe Pracht der Blumen wich einem bedrückendem Schwarz der Verderbnis. Eine dunkle Zeit des Albtraums legte sich über die Welt nieder und bedeckte sie mit dem tiefen Schlaf der Einsamkeit. Die Menschen transformierten zu bizarren Figuren ihrer eigenen Sehnsüchte. Die Gesichter wurden zu grauenvollen Masken - manchmal Eisenbeschlagen, zerkratzt oder zerbrochen – Die Masken waren aus empfindlichem Porzellan. Die Knochen der Menschen wurden zu Holz, ihre Muskeln verschwanden, und nur blanke hölzerne Arme und Beine kamen zum Vorschein. Ihr ewig währendes Leben war an den Fluch des Fabelwesens gebunden, das die Menschen zu dem verwünscht hatte, was die Menschen so eigennützig ausgerottet hatten. Die Welt der Menschen verschwand, und an ihrer statt trat eine neue Ordnung der Phantasie.

Die Menschen wurden zu Marionetten ihrer eigenen Selbstsüchtigkeit, ihr Spiegelkristall war zerbrochen und ein tiefes, leeres Loch der Empfindungslosigkeit hatte sich dort eingebrannt. Die einst so erhabenen Schlösser gefroren zu dunklen Bergen und alle Anwesende in ihnen überkam der kalte Schlaf. Einst gab es sieben große Schlösser, denen die eisige Kälte der Rache zuteil gekommen war. Niemand wusste, wie der Fluch zu brechen war und so gewöhnten sich die Marionetten an ihr neues Leben in einer phantasievollen Welt. Ohne Führung der großen Schlösser, ohne Empfindungen und ohne Hoffnungen, den Fluch jemals wieder brechen zu können. Diese phantastische, skurril erscheinende Welt spiegelte ihre tiefsten Vorstellungen und Ängste.

Jene Legende jedoch besagt, dass einige Spiegelkristalle junger Menschen nicht zerbrachen. Auf diesen Kindern liegt nun die Hoffnung der Marionetten, jemals wieder ein Leben mit Gefühlen fortleben zu dürfen. Doch wissen dies die Marionetten würdigend zu schätzen?
Zuletzt geändert von Dark Lúthien am Fr 13 Apr, 2012 14:46, insgesamt 1-mal geändert.

Wehwalt
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Beitragvon Wehwalt » Fr 13 Apr, 2012 14:33

Dark Lúthien hat geschrieben:Ihr Wille war den Fluch des Fabelwesens gebunden, das die Menschen zu dem verwünscht hatte, was die Menschen so eigennützig ausgerottet hatten.
...
In der Tat gab es sieben große Schlösser, deren Schicksal die eisige Kälte der Rache zuteil gekommen war.
Diese zwei Sätze verstehe ich grammatikalisch nicht. Ansonsten ein bißchen ereignislos. Naja, ist ein Prolog, aber ich kann mir keine rechte Vorstellungen von Deinen Geisterwesen und den Eigenschaften der enschen machen. Aber wenn Du weiterschriebst und es dann mit irgendwelchen Erlebnissen dieser hoffnungstragenden Menschen losginge, könnte man gewiß auf diesen Prolog rekurrieren und ihn dann wohl auch besser verstehen.
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Beitragvon Dark Lúthien » Fr 13 Apr, 2012 14:48

Ah danke, da hatte ich angefangen die Sätze umzuschreiben und hab dann Sachen vergessen bzw. stehen gelassen. Hab's ausgebessert :)

Also - ich hoffe - dass die folgenden Kapitel dann etwas ereignisreicher sind :)

Flocke
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Beitragvon Flocke » Fr 13 Apr, 2012 15:38

wow bitte weiter schreiben, hört sich interessant an. Schöne zeichnung :D
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danke Zoe <3

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Beitragvon Dark Lúthien » Sa 14 Apr, 2012 12:33

Danke Flocke :)

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Kapitel I - Der Fuchs geht um…


Ist die schwer, verdammt!“ Die rot glühende Abendsonne ging in einem pompösen Inferno unter und überließ die Welt der Stille des Mondes. Zikaden durchbrachen die Totenstille mit ihren rhythmischen Liedern, das Surren eines Mückenschwarmes hallte über den Köpfen zwei schwer arbeitender Männer wider.

Eine dickliche Marionette hievte schwere Kisten auf einen Holzwagen. Diese Marionette war einst ein wohlhabender Händler und fröhlicher Familienvater Garkon D'Ao gewesen, dem der weite Landsitz, der sich bis zur nächsten Stadt erstreckte, einmal gehörte. Einst besaß er weite Felder, auf denen er Verköstigungen für den Hof angebaut hatte, doch nach dem Fluch verdörrte sein Land und wurde unbrauchbar. Frau und Kinder hatten ihn verlassen, die Angst der verfluchten Menschen trieb viele Familien auseinander. Somit war er heute weder wohlhabend noch ein fröhlicher Familienvater. Garkon lud seine Handelsware auf den Karren und im nächsten Augenblick warf er einen Sack mit klapperndem Inhalt seinem Gehilfen Lix zu. Die Dunkelheit der Nacht hatte sich schon über den Hof gelegt, das Beladen des Karrens hatte doch länger gedauert als angenommen.

Garkon D’Ao war eine ziemlich rundliche Marionette, mit einer halb schwarzen und halb weisen hölzernen Maske. Er gab nicht viel auf Porzellanmasken und erzählte es Lix, obwohl es diesem schon zu den Ohren rauskam, sehr häufig "Die stören nur beim Arbeiten! Holz ist viel robuster! Und wenn es mal kaputt geht, kann man sich wenigstens eine Maske nachkaufen. Die Porzellanmasken sind viel zu teuer..." Garkon trug eine grüne Hose mit goldenen Knöpfen, die seinen früheren Wohlstand verdeutlichten, während seine Weste in einem hellen roten Ton einen völligen Farbkontrast zu der Hose bot. Das Familienwappen – ein breites verschlungenes goldenes D mit drei Eichenblättern – zierte die linke Ärmelseite seiner Weste, die er nun auf Grund der schweren Arbeit hochgekrempelt hatte.

„Ich hab ihn…uff…“, antwortete Lix als er den schweren Sack gerade noch auffing und ächzend in die Knie ging um den Schwung des Sacks zu dämpfen. Mit einem kurzen und gezielten Ruck, zog er den klappernden Sack hoch in eine annehmbare Position. Lix war ein braunhaariger schlanker Menschenjunge, was zu diesen Zeiten eine äußerste Rarität darstellte. Er hatte dunkelgrüne Augen und helle, leicht gebräunte Haut. Dieses Jahr würde er sein achtzehntes Lebensjahr vollenden und war demnach auch ein guter und kräftiger Gehilfe für die Handelsbranche.

„So das ist der letzte Sack“, Garkon hob einen weiteren schweren Sack hoch und trat neben Lix.
„Ich denke, wir können das nun in die Scheune bringen. Morgen fahren wir in die Stadt.“ Garkons spröde, hölzerne Hand hatte sich auf Lix’ Schulter gelegt und er bedeutete dem Jungen das vollendete Werk noch einmal zu begutachten. Lix’ Blick glitt über den alten, mitgenommenen Holzwagen. Wie oft hatte er schon versucht Garkon zu überreden einen neuen Wagen zu kaufen. Denn dieser hier sah sehr morsch und gebrechlich aus. Doch Garkon war zu geizig und hatte sich bis heute standhaft dagegen gewehrt. Immerhin war die Ware nun ordnungsgemäß verstaut und befestigt. Wenn sie nun morgen das ungestüme Pferd an den Karren binden würden, müssten die Kisten dem wilden Temperament des Pferdes trotzen können.

„Hier,“ Garkon drückte Lix den letzten, voll gestopften Sack in die Hand, „Ich gehe schon mal ins Haus. Die Papiere füllen sich leider nicht von alleine aus“, nuschelte die Marionette und verschwand durch das dunkle Gestrüpp ins warme Haus. Seufzend hob Lix die umliegenden Säcke auf, hievte sie über seine Schulter und trottete etwas langsam durch die versteinerten Pflanzen. Müde folgte er dem kleinen Steinpfad, der sich durch den gesamten Garten wand, und fand sich schließlich vor dem großen Tor der Scheune wieder. Lix ließ die Säcke niederplumpsen, ohne sich um den lauten Krach, den die Säcke beim Niederfall machten, zu scheren. Es gab sowieso weit und breit keine Nachbarn in dieser Umgebung. Das Landgut war vom enormen Ausmaß. Einst vor dem Fluch, der nun auch knapp siebzehn Jahre zurück lag, hatte es anscheinend einmal Hütten für die Arbeiter in diesem Landgut gegeben. Doch davon konnte Lix heute nichts mehr sehen.

Seufzend schob der Junge den massiven Riegel, der laut ächzend nachgab, der Scheunentür zurück, hob die Säcke wieder auf und trat durch den kleinen Türspalt. Er dachte gerade wieder daran, wie Garkon ihm von einer Welt erzählt hatte, die einst farbenfroh und prächtig gewesen sein musste. Lix war jedoch in diesem tristen Teil der Welt aufgewachsen und durch Erzählungen von Reisenden, sah es in vielen weiteren Ländern wohl nicht sonderlich schöner aus.

„Man sind die schwer“, stöhnte Lix, trat durch eine weitere kleine Tür und befand sich somit in der Abstellkammer. Sorgsam verstaute er allerlei Krimskrams in den Regalen, schloss den Abstellraum wieder ab, indem er sorgfältig darauf achtete, dass die Eisenvorrichtung einschnappte, und lief gerade durch die große dunkle Scheune, als plötzlich etwas laut knackte. Kurz zusammenzuckend blieb Lix in der Dunkelheit stehen, er versuchte durch die Schwärze der Nacht etwas zu sehen. Große Haufen an verrottetem Getreide lagen noch in halbe Ballen gedreht in der Scheune. Auf den Dachbalken hingen welke Blumen herab, die einst dort oben zum Trocknen deponiert und dann vergessen worden waren. Etwas Ungewöhnliches konnte Lix in der vertrauten Scheune nicht entdecken. Sofort glitt sein Blick zur Wand, an der das Werkzeug zur Feldbearbeitung in einer langen Aufräumprozedur von Lix einst sortiert und aufgehängt worden war.

„Da ist nichts!“, ermahnte sich Lix und löste sich aus seiner Starre. Nervös Pfeifend trat er zu dem kleinen Türspalt und wollte sich gerade durchschieben, da hörte er es wieder. Knack. Diesmal war das Geräusch lauter. War es nun näher an Lix herangekommen?

Der Junge ließ einen letzten prüfenden Blick in die Scheune gleiten, drehte sich dann auf dem Absatz um und schob den massiven Riegel zurück in die Verankerung. Wenn dort etwas drin war, würde es bis morgenfrüh in der Scheune bleiben müssen, dachte Lix und folgte dem kleinen Pfad zurück zum Haus. Vermutlich ist es wieder bloß ein kleines, streunendes Tier, das sich in die Scheune verirrt hat, da ich sie ja den ganzen Mittag über offen stehen hab lassen, versuchte sich Lix mit diesen Gedanken zu beruhigen. Als er in der Küche auf Garkon traf, erzählte er ihm nichts davon. Der morgige Tag würde so oder so nicht einfach werden, ob mit wildem Tier in der Scheune oder ohne.

Das war knapp, ermahnte sich die Gestalt, die sich an die dunkle Wand der Scheune gelehnt hatte. Die Gestalt löste sich aus der Dunkelheit und verfolgte noch, wie ein Menschenjunge das große Tor der Scheune von außen verriegelte. Er wunderte sich noch über diesen starren, eiskalten Blick des Jungen. Er hatte ihn direkt angesehen und doch nicht wahrgenommen. Welch ein Glück für mich!

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Beitragvon Flocke » Sa 14 Apr, 2012 14:11

Hast du noch mehr bis jetzt geschrieben? Ich finde es weiterhin gut geschrieben und spannend.
Ich finde es generell eine sehr interessante Darstellung, mit den Masken (die auch jeder Mensch hat) und den Marionetten. ^^
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danke Zoe <3

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Beitragvon Dark Lúthien » So 15 Apr, 2012 20:13

Danke :) Japp eins hab ich noch, aber ich glaub ich schreib auch weiter :) Macht Spaß :lol:

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Kapitel II – Zu viel des Guten…


Aus dem Weg, Fleischsack!“ Mit einer groben Handbewegung wurde Lix von einer massigen Marionettendame zur Seite geschoben. Er verkniff sich jeglichen Kommentar, ließ sie mit ihrem Gefolge passieren und kehrte ihr seufzend den Rücken.

So hatte sich Lix den Aufenthalt in der Stadt eigentlich nicht vorgestellt. Ursprünglich war er mit Garkon hierhergekommen, um ihre Waren an einem Stand feilzubieten. Garkon spekulierte heute auf sehr viel Kundschaft, denn es war ein ganz besonderer Tag, es wurde nämlich das Dämmerungsfest gefeiert.

Hierzu wurde die kleine Stadt mit vielen Blüten, Blättern und sonstigem Schmuck hergerichtet. Auf dem großen, runden Marktplatz wurden Sitzgelegenheiten um eine Bühne aufgestellt. Eine bunt gemischte Truppe an Musikanten, Darstellern und Kabarettisten versüßten den Besuchern den Abend.

Ursprünglich wurde das Sonnenfest gefeiert, meist genau dann, wenn der heißeste Tag des Jahres anstand. Anfangs nach dem Fluch wurde noch an dieser Tradition festgehalten. Doch nachdem einige Marionetten sich durch die Sonne schwere Verbrennungen zuzogen, wurde das Fest auf den Abend und die Nacht gelegt. Außerdem sahen die verdorrten Blätter und Blüten auch nicht gerade einladend aus bei Tageslicht. Und somit wurde der Name des Festes auch geändert.

“Hey, du da!“ Lix sah sich in der Masse suchend um. „Hier drüben!“ Und da sah Lix eine männliche Marionette aufregend mit einem Krug herumwedeln.
Na klasse eine Marionette mit Kalodium-Problem, dachte Lix genervt und wühlte sich durch die Bankreihen zu seinem ungeduldigen Kunden durch.

„Was darf es sein?“
„Was wohl! Ich will noch einen Krug, aber dalli!“ Er schien überhaupt keinen Wert auf irgendwelche Floskeln zu legen, er hatte wohl ziemlichen Durst. Lix kannte ihn nur vom Namen her, der ihm ziemlich vorausseilte. Der unwirsche Kerl wurde Karl, der Trinker genannt. Und er gab seinem Namen alle Ehre, vor allem wenn große Feste anstanden.

Lix wusste selbst nicht mehr wie er hier gelandet war. Er war am Nachmittag mit Garkon in die Stadt gekommen, hatte den Stand aufgebaut und plötzlich stand ein zierliches Marionettenmädchen bei ihnen und bettelte Garkon um Hilfe beim Ausschank an. Garkon war sehr gut mit dem Vater des Mädchens befreundet und so geschah es, dass sich Lix plötzlich in diesem riesigen Platz, gefüllt mit hunderten Besuchern, wiederfand.

Vermutlich steckt Garkon die Bezahlung für meine Dienste wieder selbst in die Tasche!

„Gut, das macht 5 Silberblätter.“ Lix nahm den leeren Krug von Karl entgegen und hielt seine Hand für die Bezahlung dem Gast entgegen. Es galt das Motto: Erst wer zahlt, bekommt!

“Hm..“, Karl kramte in seiner kleinen Leinentasche und zog seine hölzerne Hand, die tiefe Brandspuren aufwies, wieder hervor. Nur ein einziges Silberblatt kam zum Vorschein, das Lix hoffnungsvoll vor die Nase gehoben wurde. Dieser schüttelte aber den Kopf.
„Tut mir Leid, aber für eins kann ich Ihnen kein Kalodium ausschenken“, gab Lix ehrlich zu und wollte schon mit dem leeren Krug in der Hand auf dem Absatz kehrt machen.
„Nicht so schnell“, donnerte der aufgeregte Kunde und schlug hart mit der Faust auf den Tisch. Das Geschirr fiel zu Boden und Lix zuckte erschrocken zusammen. Ein qualvoller Aufschrei folgte in Sekundenschnelle, gefolgt von einem tiefen Luftschnappen.
„Meine… meine Hand!“

Das Gelächter und Gerede der anderen Marionetten erstarb. Völlig entsetzt starrte Lix Karls hölzerne Hand an. Der Zeige- und Mittelfinger der rechten Hand war völlig zersplittert und bespickt mit Porzellanscherben. Karl hatte bei dem donnernden Aufschlag unglücklicher Weise den scharfen Tellerrand des Porzellangeschirrs erwischt und seine alte, etwas morsche Hand zerschlagen.

„Ich hoffe der hat keinen Holzwurm“, flüsterte eine kleine Marionette völlig ungeniert ihrer Mutter zu. „Schsch! Sag so etwas nicht!“ Peinlich berührt stand die zierliche Marionettenmutter auf und ergriff die seidigweiße Hand ihrer Tochter. Weiteres Getuschel breitete sich nun um das erstarrte Szenario aus.

„Du“, knurrte Karl plötzlich bedrohlich und funkelte den Jungen aus seiner Eisenbeschlagenen Maske zornig an.
„Ich habe nichts gemacht“, verteidigte sich Lix und trat ein paar Schritte zurück.
„Das wirst du bezahlen, Fleischsack! Wegen dir ist meine Hand kaputt! Weißt du wie teuer es ist Ersatzteile zu kaufen“, schrie Karl.
„Vielleicht hätten Sie das Geld nicht versaufen sollen“, antwortete Lix trocken.

Lix wusste, dass die Marionetten das Kalodium in geringen Maßen brauchten. Es war eine braune, bittere Flüssigkeit. Es wurde erzählt, dass dieses Gebräu früher einmal Bier hieß. Als die Menschen dem Fluch erlagen, stellte sich heraus dass sie nicht mehr auf Nahrung angewiesen waren. Doch Flüssigkeit brauchten sie allemal. Ganz ohne Flüssigkeit trocknete das Holz nämlich zu stark aus und die Gelenke brachen einfach ab. Viele Flüssigkeiten wurden getestet, doch das vielversprechendste war das Bier. Es gab jedoch einen Haken, denn das Bier zerstörte das Holz von innen heraus, es ließ das Holz zu stark aufquellen. Und so wurde das Grundrezept des Bieres umgeändert. Somit wurde Kalodium das Nationalgetränk der Marionetten. Trank eine Marionette aber zu viel des Kalodiums saugte sich das Holz zu stark damit voll, so litt die Marionnette an Einschränkungen ihrer Koordinationsfähigkeit, was sich in einem starken Schwanken beim Laufen bemerkbar machte.

„Du elender Fleischspieß!“ Mit einem Satz war Karl aufgesprungen, schlug Lix den Bierkrug aus der Hand und umklammerte mit seiner linken Hand Lix’ Kehle. Nach Luft prustend und sich mit allen Kräften wehrend, versuchte der Menschenjunge den klammernden Griff zu lockern. Doch anstelle dessen, schossen ihm heiße Tränen in die Augen und sein Körper versuchte reflexartig Luft in den Körper zu pumpen.

„Lass mich los, du Drecksack!“, röchelte Lix und wurde hart auf einen Tisch geworfen.
„Haha, hört ihr das!“ Ein boshaftes Grinsen hatte sich auf Karls Zügen breit gemacht, er hatte sich über Lix gebeugt, der wie ein Fisch auf der Schlachtbank zappelnd dalag. Harte Schläge der zersplitterten Hand trafen Lix nun in die Magengegend. Ein heißer stechender Schmerz breitete sich in seinem Körper aus. Die Schläge wurden brutaler.

„Keiner geht so mit mir um! Niemand lässt Karl einfach so stehen und vor allem kein so erbärmlicher Fleischhaufen wie du. Sieh dir das an!“, schrie Karl aufgebracht, hielt Lix seine zersplitterte Hand vors Gesicht, um dann mit aller Gewalt wieder zu zuschlagen. Langsam verschwammen die Bierbänke, die bunten Lichterketten und die ängstlichen Gesichter um Lix herum. Nur noch eine schwarze Stille breitete sich in ihm aus.