Was soll das "Tor" bedeuten?

nehcregit
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Was soll das "Tor" bedeuten?

Beitragvon nehcregit » Fr 02 Dez, 2005 01:18

Sorry für das nicht eindeutige Thema .. aber ich wusste nicht wirklich was anderes :oops: Und ich hoffe zudem es passt hier rein ;)

Also zum Thema *g*

Auf Seite 675 im "Feuerkelch" steht ...

"Harry Potter, du stehst auf den sterblichen Überresten meines Vaters" zischte er leise. "Ein Muggel und ein Tor... deiner lieben Mutter sehr ähnlich. Doch beide waren sie von Nutzen, nicht war? blabla usw.

Was soll das Wort "Tor..." bedeuten ?

Ich meine es kann auch einfach nur belanglos sein und zb. .... erm.. naja da hört es auch schon bei mir auf.

Was mich nur wundert ist, warum bricht Voldemort in dem Satz ab und spricht über Harry Mutter weiter ? Warum spricht er den Satz nicht zu ende ?
Ok mit dem weiteren Satz behauptet er das beide, Voldemorts Vater wie auch Harrys Mutter, im Tod bzw. der Tod von ihnen sehr nützlich war. Zum einen da Lily Harry das Leben gerettet hat, sich für ihn geopfert hat und Voldemorts Vater, halt zum einen ihm bei der "Wiedergeburt" durch seine Knochen behilflich ist und später,
Spoiler
wie wir ja auch erfahren im "Halbblut Prinzen", für einen Horcrux gebraucht wurde.

Aber das unterbrochene Wort "Tor.." da blicke ich nciht ganz hinter. Wie gesagt kann auch nur belanglos sein und nichts wichtiges... aber nun ja.. komisch ist das schon.. oder nicht ?

Was meint ihr ? Ich bin da mit meinem Latein am Ende :(
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Beitragvon Victor Krum » Fr 02 Dez, 2005 08:00

Es gibt das schöne Wort töricht im Deutschen - wenn jemand ein 'Tor' ist.
Tor hat keinesfalls etwas mit dem Fußball- oder dem Gartentor zu tun, sondern ist einfach ein einfältiger Mensch.
Heute Abend sehe ich noch das englische Wort an dieser Stelle nach, dann schreibe ich es auch noch hier rein.
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Beitragvon Serena » Fr 02 Dez, 2005 08:48

Ja,das habe ich mir beim Lesen schon gedacht.haätte er das Wort unterbrochen hätte da Tor- ... gestanden.Er hat es sehrwohl beendet.
Ist aber okay so..ich habe den Satz 2 mal gelesen..bis mir 'töricht' eingefallen ist. ;)
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Beitragvon Wehwalt » Fr 02 Dez, 2005 12:32

Da steht " A muggle and a fool", aber ich weiß nicht, was Du an dieser Stelle an der Übersetzung auszusetzen hast, sie hat ja hie und da ihre Schwächen, aber Tor halte ich an dieser Stelle wirklich für besser als Narr. Unter Tor stellt man sich ja einen vor, der - vielleicht ohne eigen Schuld sogar - an seiner Beschränktheit scheitert; für Zauberer mögen daher eigentlich alle Muggel Toren sein. Torheit bedeutet ja keineswegs dasselbe wie Dummheit, und ein Narr ist einer, der in irgendeiner weise freiwillig auf vernünftiges Verhalten verzichtet, sei es, daß er es von Amts wegen tut (ein Hofnarr) oder in rational nicht begründeter Weise einer Ansicht oder Handlungsweise anhängt.
Warum sollte Brünnhilde im 2. Akt Walküre den Siegmund als Toren bezeichnen ("Solange du lebst, zwingt dich wohl nichts, doch zwingt dich Toren der Tod")? Siegmund macht ja da auch nichts Dummes, es ist ja auch hier nur die unfreiwillige und unabänderbare Beschränktheit des nicht übernatürlich begabten Wesens.
Also, diese Nuance scheint mir doch in der Harry-Potter-Übersetzung ganz ordentlich wiedergegeben.
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Beitragvon nehcregit » Fr 02 Dez, 2005 12:43

Hmm.. für mich kam das so rüber als wenn er mitten im Wort aufhört und nicht das Wort "Tor" meinte .... aber OK. :?

Ausserdem sollte das nicht auf die schlechte/mangelhafte Übersetzung von mir angespielt werden. :!:
Sondern einfach weil ich damit nichts anfangen konnte und ich wie gesagt meinte das er das Wort einfach abgebrochen hat und es nicht ganz ausgesprochen hat ;)
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Beitragvon Severina » Sa 03 Okt, 2009 12:38

Wie Wehwalt im obigen Post bereits sagte, das Wort Tor gibt es tatsächlich!

Tor wird zwar heutzutage kaum noch verwendet, töricht aber hin und wieder schon ... ;-)


"Da steh´ ich nun, ich armer Tor! // Und bin so klug als wie zuvor; ..." (Goethe, Faust)



~*~



Und das Wort klaubte gibt es ebenfalls - es leitet sich von dessen Verb klauben ab und bedeutet
z.B. etwas mühevoll heraussuchen, oder auch pflücken, sammeln, auf- und zusammenlesen. ;-)


Anstatt:
Tatze klaubte sich eine Zeitung aus dem Müll ...

hätte man auch schreiben können:
Tatze suchte sich eine Zeitung aus dem Müll (heraus)

oder umgangssprachlich auch:
Tatze fischte sich eine Zeitung aus dem Müll ...


:-)
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Beitragvon Harrik » Sa 03 Okt, 2009 17:25

Ich muss sagn ich bin doch verblüfft, das worte wie "klauben" oder "Tor" offenbar nach und anch aus der Sprache verschwinden, dabei hätte ich sie garnicht für so veraltet gehalten o.O
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Beitragvon Wehwalt » So 04 Okt, 2009 14:04

Tja, wenn man sich mit einem 1984-Wortschatz zufriedengibt ... wie erbärmlich.
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Dani California

Beitragvon Dani California » So 04 Okt, 2009 14:09

Auch wenn das jetzt ein wenig OT wird - mir ist in den letzten Jahren oder Monaten in meinem Freundes- und Bekanntenkreis schon aufgefallen, dass es neuerdings wieder Mode ist, typisch deutsche oder fast ausgestorbene Wörter zu benutzen. Und dazu zählt auch Tor und aufklauben. Wobei letzteres für mich eigtl nicht "Fast ausgestorben" ist, weil's das im Bayrischen immer noch gibt. :)
(Bspw. adequat, Knilch, kokolores, etepetete hört man in letzter Zeit öfters, auch wenn sie natürlich immer mit einem ^^ vorgetragen werden. Aber trotzdem ändert das ja nichts daran, dass sie nicht aussterben.)

Um zum Thema zurückzukehren - "Tor" heißt natürlich Narr, was auch sonst. Ich find die Tor-Übersetzung auch besser als Narr, das klingt so... nach 'nem schielenden Hofnarr mit einer Zipfelmütze... das hätte hier nicht wirklich gepasst :D

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Beitragvon ~Alice~ » So 04 Okt, 2009 16:44

Na ja... natürlich kenne ich die Wörter Tor und aufklauben und ich weiß auch, was sie bedeutren, allerdings benutze ich sie kaum bis gar nicht. Aufklauben käme aber in meinen Sparchgebrauch schon eher vor, weil ich es das ein oder andere Mal in meiner Schriftsprache benutze...
Also würde ich sagen, diese Wörter gehören zu meinem passiven Wortschatz.
Und ich glaube nicht, dass es viele Jugendliche im Alter von 12-18 gibt, die sich mit einem solchen Wortschatz unterhalten. Mit Erwachsenen vllt., aber nicht mit seines Gleichen :lol:
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Beitragvon Wehwalt » Mo 05 Okt, 2009 00:21

Natürlich haben wir keine 2 Worte "geweselt" (welch charmante Sprachneuerung!), da Du ja erst nach meinem fast vollständigen Rückzug aus diesem Forum beigetreten bist. Aber daß Du einen brauchbaren Wortschatz hast, weiß ich trotzdem von gelegentlichen Blicken, die ich hier hineingeworfen habe.
Nur in diesem Fall finde ich es tatsächlich erbärmlich, ganz gebräuchliche Wörter, die vielleicht ganz geringfügig über das Niveau einer Talkshow, oder was sonst in einem angsteinflößenden Medium namens Fernsehen zuweilen geboten sein mag, hinausgehen, gleich als veraltet abzutun, statt sich erfreut der Vorteile des Lesens zu bemächtigen: daß man damit nämlich auch seine Sprache besser kennenlernt. Ich habe doch, wie ich selbst nun wieder gesehen habe, vor bald 4 Jahren erläutert, was es mit dem Toren auf sich hat.
Aber in O'Brian-Sprache könnte man statt Tor einfach sagen "doppelunkluger Mensch", das verstünde man leicht und hätte schon wieder ein ganzes Wortfeld gekappt. Na wunderbar!
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