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Die dunkle Seite - Bösewichte im Fantasy

Jagar
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Die dunkle Seite - Bösewichte im Fantasy

Beitragvon Jagar » Di 04 Jun, 2013 09:37

Lord Voldemort, Sauron, Darth Vader - jeder kennt sie, die Bösewichte unserer liebsten Fantasy-Bücher, -Serien und -Filme. Sie verköpren die dunkle Seite, das Böse, das den strahlenden Helden entgegentritt. Manche sind einfach gierig nach Macht und Reichtum, andere sind wahnsinnige Psychopathen und wieder andere wurden durch ein einscheidendes Lebensereignis auf die falsche Spur gebracht. Manche Schurken hassen wir abgrundtief für ihre Taten und was sie unseren Helden angetan haben. Mit anderen haben wir gar Mitleid. Doch für jedes Buch, für jede Serie, für jeden Film gilt das einfach Rezept: Eine gute Geschichte brauch einen interessanten Schurken.

Und darum soll es in diesem Thread gehen: Um die Schurken dieser Geschichten. Wer sind eure Lieblingsschurken? Welche hasst ihr am meisten? Was findet ihr an ihnen interessant?

Ich selbst ziehe die Bösewichte den Helden in vielen Fällen vor. Sie sind nicht an moralische und gesetzliche Grenzen gebunden und können tun und lassen was sie wollen.
Lieblingsschurken habe ich deswegen viele, aber um ein paar zu nennen: Joker (Batman), Sinestro (Green Lantern), Lex Luthor (Supermann), Darth Sidious (Star Wars), Khan (Star Trek), etc.

Bin mal gespannt, was hier so dazu zu sagen habt.

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Beitragvon Leanne » Do 06 Jun, 2013 13:20

Also bei mir ist es eigentlich fast immer so, dass mir die Guten in den Filmen oder Büchern immer etwas besser gefallen als die Bösewichte, was aber nicht heißt, dass ich jeden Bösewicht überhaupt nicht leiden kann. Gerade durch sie wird ja die Geschichte interessant.
Aber es gibt da schon den ein oder anderen Bösewichten, den ich absolut widerlich finde. Ich glaube das hatte ich auch bei der Harry Potter-Challange geschrieben: Dolores Umbridge ist absolut ein Charakter, den ich überhaupt nicht leiden kann, da ist es auch einfach ihre ganze Art. Voldemort hingegen finde ich eigentlich als Charakter ganz interessant. Auch die Volturi aus den Twilight-Filmen mag ich eigentlich ganz gern. Aber auch Loki (Thor, Marvels Avengers) gehört zu meinen Lieblingsbösewichten.
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Mahogany
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Beitragvon Mahogany » Do 06 Jun, 2013 16:54

Viele der "Bösewichte" sind vielschichtiger als die Helden, was sie für mich interessanter macht. Mich reizt weniger das Nicht-Gebundensein an irgendwelche Normen und moralische Standards, sondern die Abgründigkeit des Charakters an sich. Beispiel aus der jüngeren Filmgeschichte ist Loki: Thor ist in seiner Art so unfassbar langweilig und vorhersehbar, Loki hingegen ist ein unglaublich komplexer Charakter - und darum letztlich interessanter. Oder Snape - komplexer gehts ja wohl nicht. Auch spannend ist der eingangs erwähnte Darth Vader (auch wenn ich Star Wars nicht zur Fantasy zähle - ja, ich weiß, darüber kann man streiten!), wenn ich auch hier Mara Jade für den interessanteren Bösewicht bei George Lucas halte.

Kurz und gut: Tiefgang und Komplexität rockt. Einfach gestrickte, in ihrer Aufrichtigkeit und Güte langweilige Helden nicht.
(Deswegen mag ich auch Tony Stark, denn auf ihn trifft dasselbe zu - das geht nicht nur mit den Bösewichten!)
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Beitragvon Wehwalt » Do 06 Jun, 2013 17:33

Ach freilich geht's komplexer als Snape. Der piesakt Harry, bevorzugt Slytherin und haßt seine ehemaligen Jahrgangskameraden aus Gryffindor. Keine Selbstreflexion, keine Charakterwandlung, kein symbolischer oder tatsächlicher Autonomiekampf. Gibt es eine Szene in den ganzen Büchern, wo man staunt, daß sich Snape so und nicht anders verhält? Außer an den Stellen, wo es auf eine Überraschungspointe angelegt ist, wie etwa daß der Quirrell da ins Quidditch reinpfuschen hat wollen ...

Diese ganze "Vielschichtigkeit" der Bösewichte ist hoffnungslos überschätzt. Die haben genau so wenige Schichten wie unsereiner. Sie verkörpern halt zumeist verbotene aggressive oder sexuelle unbewußte Wünsche, die sie mit uns teilen, daher beziehen sie ihre Faszinationskraft. Das ist halt mehr und mal weniger psychologisch glaubwürdig, mal mit einem "Ringen" verbunden und mal einfach da - und sie sind halt zumeist ehrlicher als die lichten Helden, selbst bei Harry Potter. (Denn wenn es wirklich Zauberer gäbe: Die täten einen Teufel, sich vor uns Muggles verbergen. Natürlich würden sie uns für sich arbeiten lassen und hätten kein schlechtes Gewissen dabei. Hatten ja nicht einmal sklavenhaltende Menschen, die sich einen ganzen Haufen Schwachsinn reinbimsen mußten, um den Wertunterschied der Rassen zu begründen - wieviel weniger solche Zauberer, die tatsächlich fähiger als die Muggles sind.)

Und auch die ganzen anderen "edlen Regungen", die von den Lichtgestalten verkörpert werden - die sind halt zumeist schwer zu glauben; meist steckt irgendein moralischer Popanz dahinter, den es real unter den Bedingungen des jeweiligen Universums nie geben könnte. Da ist man halt auf geraderem Wege bei den "Dunklen".
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Ahzrarn
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Beitragvon Ahzrarn » Do 06 Jun, 2013 19:55

Klar sind die Schurken eindeutig die interessanteren Figuren, denn was täte der edle Strahleheld ohne sie? Schurken sorgen für Spannung und Thrill, schaffen erst die Herausforderungen, an denen der Gute wachsen und glänzen kann, und natürlich sind ihre Motive in der Regel logischer und nachvollziehbarer (außer eben in den moralintriefenden "Zeigefinger-hoch"-Geschichten belehrender Gutmenschen, in denen der Böse halt Böses tut, weil er eben der Böse ist und es ohne ihn halt einfach nicht geht) :lol: . Ich liebe Bücher wie "Der Wurm Ouroboros" von E. R. Eddinson; die "bösen" Lords von Hexenland sind allesamt äußerst farbige Gestalten voller Saft und Kraft. Man ist immer wieder überrascht, mit welcher Finesse sie ihre Intrigen untereinander spinnen, während sie ja nebenbei einen tötlichen Krieg mit Dämonenland führen. Die Dämonen dagegen allesamt unerträglich edel und gut, schlimmer als Elfen, und zum Davonlaufen farblos, stereotyp und leer.
Ich stimme zu: das Böse ist nicht abstoßend und hässlich, wie es uns diverse High-Fantasy-Geschichten immer wieder weißmachen wollen, sondern aufreizend, verführerisch und niemals langweilig :twisted: .
Adler erheben sich in die Lüfte
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Jagar
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Beitragvon Jagar » Mo 17 Jun, 2013 13:55

Ich finde auch, dass die Schurken vielschichtiger sind. Ein Held ist immer nur da um die Welt/Jungfrau/Nachbars Garten zu retten. Ein Schurke dagegen hat meist recht unterschieldiche Beweggründe. Ist er einfach nur wahnsinnig und will die Welt auslöschen oder will er sie unter seine Kontrolle bringen um ein Utopia zu errichten, in dem alle Menschen in Frieden leben können. Das unterscheidet sich schon von den oft eindimensionalen Helden.
Die Faszination des Verbotenen trägt aber auch in einem großen Grade dazu bei, dass man Schurken liebt :)

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Antihelden...

Beitragvon Aїra Lilith von Aras » So 14 Jul, 2013 12:19

...werden zudem, finde ich, häufig mit den besseren (meist britischen) Schauspielern besetzt, (Hiddleston, Cumberbatch, Oldman, Rickman...) die auf wesentlich komplexere und vielschichtigere Art die Figuren lebendig machen. Die einzigen "Helden", die ich spannend finde, sind die, die nicht höflich und keine amerikanischen Saubermänner sind (z.b. fand ich Hancock deshalb ziemlich erfrischend, zumindest die erste Hälfte des Films.)
Ich werde dir nun eine weitere Geschichte erzählen,
und danach - wird dich absolut niemand mehr retten können!



Jagar
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Beitragvon Jagar » Mo 15 Jul, 2013 10:56

Ich weiß zwar nicht, ob es unbedingt daran liegt, dass sie Briten sind, aber ja, diese Schauspieler sind wirklich gut auf ihren Rollen besetzt und machen sie wirklich viel lebendiger.

Gaya Lupin
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Beitragvon Gaya Lupin » Mo 15 Jul, 2013 12:16

Da die "Bösewichte" wirklich oft interessanter gestaltet sind, als die "Helden", mag ich auch oft diese lieber. Und ich finde auch, manchmal ist der Darsteller des Bösen einfach besser. (Als Beispiel: Ricardo Montalban gefällt mir vom schauspielerischen her einfach besser als William Shatner. Er gefällt mir nicht nur als "Bösewicht" - aber seinen "Khan" finde ich einfach klasse gespielt.)

Einer meiner Lieblinge ist (natürlich) Christopher Lee. Mit HdR hab ich ja nicht so viel am Hut, aber er hat ja noch so viel mehr gemacht. In Mio, mein Mio war er als Cato einfach perfekt besetzt. Und bei "Das letzte Einhorn" ist ja sehr offensichtlich, wem er seine Stimme geliehen hat.
(Und dann gibts ja natürlich noch "Dracula" und diverse andere Filme.)

Ein weiterer ist Tim Curry. Wobei der mir manchmal fast zu gut spielt. :lol:
Legende ist z.B. einer meiner Lieblingsfilme mit ihm. (Und auch die zu früh "gestorbene" Serie Earth 2, aber das ist ja eher Science-Fiction als Fantasy.)
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(aktualisiert: 28.07.2019)