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As long as you´re Mine

Jules Black
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As long as you´re Mine

Beitragvon Jules Black » So 05 Apr, 2009 23:07

Die Geschichte ist zwar schon bei ff.de online (Über Reviews dort würden wir uns auch freuen ;-) ), da aber gewünscht wurde, das ich sie hier auch poste... Viel Spaß damit :D Oh und auch wenn sie bei HP-freien Geschichten steht, kommt HP doch zur Genüge vor...

Disclaimer: Ich kenne weder Ralph Fiennes, noch die anderen realen Personen. Sie gehören sich alle selbst und nicht mir, mit Ausnahme der von mir frei erfundenen Personen ebenso wie der Geschichte an sich, die meiner Phantasie entspringt.
Ich verdiene kein Geld mit der Story. (Schön wärs ;-))

Anmerkung: Einige Ereignisse/Fakten sind der künstlerischen Freiheit zum Opfer gefallen, damit sie in die Geschichte passen ;-).

Bei FF.de ist die Story mit P18 geratet! Hier wird eine zensierte P12 Version gepostet! Bitte beachtet das, auch wenn Ihr die Story auf FF.de lesen wollt!

UPDATES ERFOLGEN REGELMÄSSIG!

Inhalt:

Das Leben ist nicht immer wie ein Hollywoodfilm... und die Liebe schon gar nicht. Das bekommt Ralph Fiennes am eigenen Leib zu spüren, als er nach einer Party ausgerechnet neben Kate aufwacht, die er eigentlich für zickig, arrogant und oberflächlich hält. Doch was tun, wenn man dann auch noch zusammen arbeiten muss? Am Set von Harry Potter und der Orden des Phönix fliegen dann nicht nur die Fetzen sondern auch die Funken... Denn was sich liebt das neckt sich und was sich hasst das liebt sich...



Kapitel 1


Zehn vor Zehn.

Eigentlich hätte er schon vor über einer Stunde aufstehen wollen. Als er jedoch versucht hatte, vorsichtig seinen Arm zu befreien, hatte sie sich umgedreht, ihren Kopf auf seine Brust gelegt und weitergeschlafen.
Jetzt ringelten sich wirre Locken auf seiner Brust, ihr Arm ruhte auf seiner Hüfte und mit ihrem Bein hatte sie es irgendwie geschafft, sich gleichzeitig um die Decke und sein Bein zu schlingen.
Vorsichtig, um sie nicht zu wecken, hob Ralph den Arm und rückte das Kissen unter seinem Kopf zurecht. Eigentlich war es albern, er könnte genauso gut auch einfach aufstehen und sie weiterschlafen lassen. Allerdings fragte er sich immer noch, was genau eigentlich passiert war, das er ausgerechnet mit ihr nach Hause gegangen war. Und nicht nur das.
Dafür das sie eigentlich nicht die Art Frau war, der er sich freiwillig näherte und sie ihn auch nicht ausstehen konnte, was sie ihm bei jeder sich bietenden Gelegenheit auch sagte, war die letzte Nacht doch sehr harmonisch verlaufen. Zumindest ab dem Zeitpunkt, als sie bei ihm waren.
Davor war alles gewesen wie immer. Sie waren sich aus dem Weg gegangen und hatten sich zwangsläufig unterhalten, wenn sie mussten. Ralph wandte den Blick von ihren Locken ab und sah nachdenklich das Bild an, das gegenüber von seinem Bett hing.


Ralph hatte Jason nach gesehen, als dieser sich etwas zu trinken holen gegangen war. Als das Schweigen langsam peinlich wurde, hatte er sie angesehen. „Spielst Du immer noch am Theater?“
„Stell Dir vor, es gibt Menschen die verdienen damit ihr Geld.“
„Und mit was verdienst Du gerade Dein Geld?“ hatte er sie betont höflich gefragt, obwohl ihm die Spitze gegen ihn nicht entgangen war. Was auch immer Kate gegen ihn hatte, dass er nicht nur Theater spielte sondern auch Filme drehte war auf jeden Fall ein Punkt.
Einen Moment lang hatte sie ihn abschätzend angesehen, ehe sie ihm schließlich doch geantwortet hatte. „Tennesse Williams.“
„Endstation Sehnsucht?“ Dass sie Williams spielte hatte ihn ehrlich überrascht. „Ich wusste gar nicht, dass das in Paddington läuft.“
„Liegt vielleicht dran, dass Du so selten mal nach Paddington kommst. Liegt ja nicht gerade auf dem Weg von London nach L.A.“
„Vielleicht sollte ich mal einen Umweg machen, wäre bestimmt interessant.“ Zufrieden hatte er bemerkt wie er sie mit seiner Ankündigung verunsichert hatte, denn als sie sich an ihrem Wein verschluckte, war jegliche Überheblichkeit aus ihrem Blick gewichen gewesen.
„Du willst Dir das ansehen?“
„Entgegen Deiner Meinung bin ich durchaus sehr am Theater interessiert.“
„Das erklärt natürlich die vielen Filme die Du drehst.“
„Komisch, und ich dachte Du wärst hier, weil Du an dem Film mitgearbeitet hast.“
„Im Gegensatz zu Dir, muss ich keine Filme machen, in denen ich die Hauptrolle spiele.“ Einen Moment lang hatte er ihren herausfordernden Blick erwidert, dann hatte er sich von ihr abgewandt.


Ralph wandte den Blick von der gegenüberliegenden Wand ab und sah auf ihren Kopf hinunter, als sie sich bewegte. Sie drehte jedoch lediglich den Kopf und schmiegte sich im Schlaf noch enger an ihn.
Nachdenklich strich er ihr eine Locke aus der Stirn und überlegte, wie sie eigentlich auf die Idee kam, dass er nur deshalb Filme drehte. Eigentlich war genau das Gegenteil der Fall. Er suchte sich die Filme nicht nach der Größe der Rolle aus, sondern danach, wie sehr ihn eine Rolle reizte und welche Herausforderung es für ihn war.
Während er ihr beim Schlafen zusah, kam ihm unwillkürlich die Frage in den Sinn, ob sie sich jemals Gedanken darüber gemacht hatte, das sie ihn völlig falsch einschätzte.


Als er sich an der Bar umgedreht hatte, war er mit ihr zusammengestoßen. Reflexartig hatte er den Arm ausgestreckt und sich entschuldigt. „Verzeihung.“
„Verdammt!“ hatte sie zuerst geflucht, ehe sie ihn erkannte und sofort seinen Arm von sich geschoben hatte. „Sag mal verfolgst Du mich?“
„Natürlich.“ Hatte er schlicht erwidert und ihr eine Serviette entgegengestreckt.
„Klar.“ Spöttisch hatte sie eine Augenbraue nach oben gezogen und ihm die Serviette aus der Hand gerissen. „Soll ich Dir die Schwimmwesten und den Notausgang zeigen?“
„Bitte?“
„Ich dachte Du verfolgst nur Stewardessen.“
Erst irritiert, dann wütend hatte er sie angesehen, als er ihre Anspielung verstanden hatte. „Du denkst ziemlich viel, kann das sein?“
„Nicht jede Frau hat einen IQ der sich auf eine Scheibe Toast schmieren lässt.“
„Was soll das denn jetzt schon wieder heißen?“
„Ach komm schon. Du weißt genau was ich meine. Es waren doch Deine Frauen die ständig in irgendwelchen Zeitungen waren, nicht meine.“


Kate hatte nicht nur ein ziemlich falsches, sondern auch ein ziemlich schlechtes Bild von ihm. Was ihn daran jedoch am meisten störte, war die Arroganz, mit der sie sich ein Urteil erlaubte, obwohl sie ihn gar nicht kannte. Für einen Moment kam ihm der Gedanke, das er ihr genauso Unrecht tat, da er sie ebenfalls nicht kannte. Im Gegensatz zu ihr jedoch, war er anfangs freundlich zu ihr gewesen. Kate hatte ihn vom ersten Moment an spüren lassen, dass sie nicht viel von ihm hielt.
Trotzdem lag sie jetzt neben ihm im Bett und Ralph, überlegte immer noch wann auf der Fahrt von den Studios zurück nach London es begonnen hatte schief zu laufen. Wenn er die Wahl gehabt hätte, sich eine Frau auszusuchen, wäre Kate eindeutig die letzte gewesen die er in Betracht gezogen hätte.


Es war nicht einfach gewesen ein Taxi zu bekommen, schon gar nicht um diese Uhrzeit und nicht so weit außerhalb von London. Er hatte bereits draußen gewartet und war dementsprechend überrascht, als Kate plötzlich ebenfalls nach draußen kam.
„Jetzt verfolgst Du mich.“
„Hättest Du wohl gerne.“ Sie hatte sich ihre Jacke übergezogen und in ihrer Handtasche gewühlt.
„Ich könnte mir nichts Schöneres vorstellen.“
„Oh Du kannst ja ironisch sein.“
„Ich kann sogar noch ironischer sein. Da kommt ein Taxi und wir werden es uns teilen müssen.“ Er deutete auf das Auto das sich dem Eingang des Studios näherte.
„Heute muss mein Glückstag sein!“ Spöttisch hatte sie ihn angegrinst, war in das Taxi gestiegen und hatte aus dem Fenster gestarrt. Kopfschüttelnd war er ihr nachgegangen, hatte sich in die andere Ecke gesetzt und ebenfalls aus dem Fenster gesehen.
Eine ganze Weile hatten sie sich angeschwiegen, dann war es der Taxifahrer gewesen, der schließlich gesprochen hatte.
„Ende einer Party ist nicht gut um Beziehung zu beenden.“ Erklärte er mit einem Blick in den Rückspiegel.
„Was?“ Ruckartig hatte Kate nach vorne gestarrt.
Er hatte seinen Blick von Kate zu dem indischen Taxifahrer schweifen lassen, der ihm im Rückspiegel zuzwinkerte. „Nix gut im Streit gehen nach Hause.“
„Wir haben keine Beziehung!“ Kopfschüttelnd hatte sie aufgelacht, ihm einen spöttischen Blick zugeworfen und dann wieder aus dem Fenster gesehen.
Er wusste selbst nicht was genau es war. Ihre Überheblichkeit, ihre Arroganz ihm gegenüber oder einfach die Art wie sie mit ihm sprach und über ihn dachte. Was es auch gewesen war, er hatte ihr eines auswischen, und sie verunsichern wollen. Er hatte schlicht und einfach ihre Arroganz zum bröckeln bringen wollen. Also hatte er sich zu ihr gebeugt, ihr eine Hand auf den Arm gelegt und sie strahlend angelächelt.
„Schatz, vielleicht hat er ja recht.“
„Sag mal spinnst Du?“ Obwohl sie versucht hatte seine Hand wegzuschieben, hatte er sie liegenlassen.
„Liebling, Du musst endlich mal anfangen zu unserer Liebe zu stehen.“ Dann hatte er sich noch näher zu ihr gebeugt und sie einfach geküsst.


Er sah auf sie runter und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Er hätte sie eindeutig nicht küssen sollen, denn ab da war irgendwie alles schief gegangen. Erst hatte sie ihn von sich geschoben und ihm eine Ohrfeige gegeben, dann hatte sie ihn ihrerseits geküsst.
Was auch immer in sie gefahren war, er hatte sich nicht die Mühe gemacht, sie weiter herauszufordern, sondern hatte auf den Kuss reagiert. Er hatte dem Taxifahrer seine Adresse gegeben, Kate näher an sich gezogen und hatte den ganzen Rückweg nach London mit ihr geknutscht.

Fünf nach Zehn.

Ralph beobachte die Zeiger der Uhr eine Weile und überlegte ob er doch einfach gehen und ihr einen Zettel schreiben sollte. Da Kate ihre Meinung über ihn vermutlich letzte Nacht nicht geändert haben würde, würde sie ihn nicht noch mehr für ein Arschloch halten, als sie es ohnehin schon tat.
Als sie sich erneut bewegte und im Schlaf seufzte sah er sie wieder an. Unwillkürlich lachte er leise auf, als er daran dachte, dass sie ihre Abneigung auch nicht abgelegt hatte, als sie bei ihm angekommen waren.


„Du brauchst Dir nichts darauf einbilden!“ hatte sie ihn angefahren, kaum das er die Türe hinter ihr geschlossen hatte.
„Worauf? Das sich Miss Rühr-mich-nicht-an mir an den Hals wirft?“
„Genau das meine ich! Ich bin keines von Deinen…“
Er hatte sie unterbrochen, indem er sie mit dem Rücken an die Türe gedrückt hatte. Ohne mit der Wimper zu zucken griff er nach ihren Oberschenkeln. Dann hatte er sie hochgehoben und wieder geküsst, während er sie ins Esszimmer getragen hatte.
Kaum hatte er sie auf der Tischplatte abgesetzt und sich von ihr gelöst, als sie schon wieder auf ihn losgegangen war. „Du bist sowas von selbstgefällig!“
Er hatte nichts darauf erwidert, sondern nach ihren Armen gegriffen und sie so mit dem Rücken auf die dunkle Platte gedrückt. Ohne auf weitere Einwände zu achten, hatte er ihr kurzerhand das Top über den Kopf gezogen und es achtlos auf den Boden geworfen.
„Und Du bist immer noch in meinem Haus!“ hatte er erwidert, ehe er sie wieder geküsst hatte.


Und nun war sie immer noch hier. Er hatte eigentlich damit gerechnet, da sie gehen würde, stattdessen hatte sie sich ohne Einwände später von ihm ins Schlafzimmer tragen lassen, wo sie erneut miteinander geschlafen hatten, ehe sie schließlich eng an ihn geschmiegt eingeschlafen war.
Als er sie jetzt ansah, kam ihm in den Sinn, das es vielleicht besser gewesen wäre, wenn sie gegangen wäre. In der letzten Nacht, hatte er sich nicht daran gestört, im Gegenteil, er hatte sich wohl dabei gefühlt, zu wissen, dass sie da war. Jetzt jedoch, und vor allem nüchtern betrachtet, wäre es ihm lieber, wenn er sie nicht hätte sehen müssen.
Er war schon immer jemand gewesen, der Konflikten eher aus dem Weg ging. Und der Konflikt lag nun dicht an ihn geschmiegt neben ihm in seinem Bett und wartete nur darauf auszubrechen.
Ralph schüttelte leicht den Kopf und beobachtete erneut den Sekundenzeiger der Uhr. Selbst wenn sie nicht hier aufwachen würde, hätte er ihr nicht aus dem Weg gehen können. Jason hatte ihm erzählt, dass Paul und David ihr einen Job für den nächsten Film angeboten hatten. Und Kate hatte zu gesagt.
In den letzten Wochen, hatte er kaum Kontakt zu ihr gehabt am Set. Während er lediglich die Szene auf dem Friedhof gedreht hatte, war Kate für die Choreographie und die Proben für den Weihnachtsball zuständig gewesen. Meistens hatten sie sich eher zufällig irgendwo in den Gängen oder in der Kantine gesehen. Und wenn sie sich gesehen hatten, hatte sich ihre Begegnung auf ein kurzes „Hallo“ beschränkt.
Bei den nächsten Dreharbeiten würde er allerdings mehr Zeit mir ihr verbringen, da sie dann für das Zauberstabtraining und die Kampfproben zuständig sein würde. Wenn sie die Nacht nicht hier verbracht hätte, hätte er fast 1 Jahr Zeit gehabt, sich darauf vorzubereiten. Stillschweigend hätte er die letzte Nacht einfach vergessen können, ohne sich für irgendetwas entschuldigen oder rechtfertigen zu müssen.
Ralph wandte den Blick erneut von der Uhr ab und sah sie wieder an. Eigentlich hätte er sich überhaupt nicht vor ihr rechtfertigen oder entschuldigen müssen. Er hatte sie schließlich nicht vergewaltigt. Vielmehr hätte er sich vor sich selbst rechtfertigen müssen.
Ausgerechnet Kate! Dachte er zum wiederholten Male, seit er aufgewacht war. Wenn man es genau nahm, war er selbst Schuld an dieser Situation. Er hätte diesem Problem auch einfach aus dem Weg gehen können, stattdessen hatte er sich dieses Problem selbst in sein Bett geholt.
Dieser Gedanke war es, der ihn schließlich dazu brachte, seinen Arm vorsichtig unter ihrem Kopf hervorzuziehen, die Decke zurück zu schlagen und doch auf das altbewährte Mittel der Flucht zurückzugreifen. Er würde ihr einen Zettel schreiben, gehen, sich den Tag um die Ohren schlagen und erst wieder nach Hause gehen, wenn er sicher sein konnte, das sie weg war. Kate hielt ihn ohnehin schon für einen selbstgefälligen Mistkerl, also würde es keinem Schaden, wenn er sich genauso verhielt.
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Beitragvon smokecharly » So 05 Apr, 2009 23:14


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Beitragvon Wehwalt » So 05 Apr, 2009 23:19

Jules hat geschrieben:Oh und auch wenn sie bei HP-freien Geschichten steht, kommt HP doch zur Genüge vor...


Und warum steht sie denn dann in HP-freie?
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Jules Black
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Beitragvon Jules Black » So 05 Apr, 2009 23:23

Wehwalt hat geschrieben:
Jules hat geschrieben:Oh und auch wenn sie bei HP-freien Geschichten steht, kommt HP doch zur Genüge vor...


Und warum steht sie denn dann in HP-freie?



Weil Jules zu doof ist HP zu interpretieren? :lol: Nein scherz beiseite... Ich hab sie hier gepostet, weil es nur indirekt was mit HP zu tun hat... Es geht ja eigentlich um was anderes... HP ist quasi nur ein Teil-Schauplatz...
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Beitragvon Wehwalt » So 05 Apr, 2009 23:28

Ah so. Ich hatte Dich jetzt natürlich wirklich für zu doof gehalten ... :wink: und konnte mir nicht im Geringsten vorstellen, daß Du Dir dabei was gedacht habest. Wollte es mit der Nachfrage nur noch einmal bestätigt wissen.

Ok, bin neugierig. Ich werde die Geschichte bald mal anlesen. Das hier ist also die kastrierte Variante "zu Nutz und Frommen der Jugend"?
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Jules Black
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Beitragvon Jules Black » So 05 Apr, 2009 23:34

Ja... bei uns Mädels kann man nie wissen, ob sie doof sind oder nur so tun ;-) Schon erschreckend was sich manchmal hinter einfachen Aussagen verbirgt :D

Ne, ernsthaft... ich hab zuerst auch überlegt wo sie reingehört, aber ich denke hier ist sie besser aufgehoben...

Kastrierte Variante? Das hört sich in dem Zusammenhang irgendwie brutal an :lol:

Aber freut mich, das Du Dich dran wagst, sie zu lesen... Ich hoffe Dir gefällt sie auch... (auch wenn sie kastriert ist...)
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Beitragvon Jules Black » Mo 13 Apr, 2009 01:41

Kapitel 2


Kate drehte sich um, vergrub ihr Gesicht in den weichen Laken und erstarrte, als ihr bewusst wurde, durch was sie aufgewacht war. Irgendetwas war nicht so wie es sein sollte. Jedenfalls nicht in ihrem Apartment, ihrem Schlafzimmer und vor allem ihrem Bett. Je mehr der verschlafene Zustand nachließ, umso deutlicher trat ihr die Erinnerung an die letzte Nacht vor Augen. Dann wurde ihr klar, was sie geweckt hatte. Die Bewegungen und leisen Geräusche die er gemacht hatte, als er aufgestanden war.

Abwartend blieb sie liegen und schlug die Augen erst auf, als sie die Türe hinter ihm leise ins Schloss fallen hörte. Seufzend drehte sie sich auf den Rücken und fuhr sich mit der Hand über die Augen.

Nebenan begann die Dusche zu rauschen und während Kate an die Decke starrte, dachte sie fieberhaft darüber nach, wie es soweit hatte kommen können, dass sie ausgerechnet in seinem Bett aufwachte.

Vielleicht hatte sie doch mehr getrunken gehabt, als sie annahm. Allerdings hatte sie keinen Kater und konnte sich an alles erinnern. Andererseits war die Party an sich recht erfolgreich gewesen. David, der Produzent der Filme hatte ihr einen weiteren Job angeboten. Das und die Tatsache, dass sie ein paar Gläser Wein getrunken hatte, könnten erklären, warum sie nackt in einem Bett lag, in dem sie nie im Leben hatte liegen wollen.

Sie war einfach nicht zurechnungsfähig gewesen, beschloss Kate, anders konnte sie sich die letzte Nacht nicht erklären. Und immerhin hatte er angefangen sie zu küssen, also trug sie keine Schuld, versuchte sie ihren Mangel an Vernunft zu erklären. Andererseits war es auch vollkommen egal. Die letzte Nacht würde sich ohnehin nicht wiederholen. Ralph war solche Situationen bestimmt gewohnt und sie selbst würde einfach nach Hause gehen und es vergessen.

Zufrieden mit ihren Überlegungen schlang Kate sich die Decke um den Oberkörper und setzte sich auf. Auf der Suche nach ihren Klamotten sah sie sich suchend um. Das ihr die Ordnung die hier herrschte als erstes ins Auge stach, lag vielleicht daran, das ihr eigenes Schlafzimmer alles andere als ordentlich war. Geschweige denn, dass es so klassisch und funktional eingerichtet war.
Außer dem Bett, einer Kommode und einem Kleiderschrank der die gesamte Wand gegenüber der Türe einnahm, war das Zimmer was Möbel betraf leer. Das dunkle Holz, die weißen Wände und das einzelne Bild das gegenüber dem Bett hing, passten irgendwie zu Ralph. Vor allem aber die penible Ordnung die hier herrschte.

Während auf Kates eigener Kommode zahlreiche Fotos standen, Uhren, Ohrringe und sonstige Sachen lagen, war die Oberfläche von Ralphs Kommode bis auf eine Uhr und 2 Fotos leer.

Selbst sein Nachttisch war bis auf ein Buch und eine Lampe leer. Kate drehte sich auf die Seite und griff nach dem Buch das er offensichtlich las. Es war Tolstois ´Krieg und Frieden´.
Kate schlug es an der Stelle auf, die er mit einem Foto markiert hatte.

„Mein Seelchen“ sagte er – ein Wort, das er nie zu ihr gesprochen hatte-, „Gott ist gnädig…“ Sie sah ihn fragend und mit kindlichem Vorwurf an. „Ich erwarte Hilfe von Dir, und auch Du bringst mir keine!“ sagten ihre Blicke. Sie wunderte sich nicht, dass er gekommen war, und verstand nicht, was seine Ankunft zu bedeuten hatte.

Las sie den Anfang der Seite, ehe sie das Foto ansah, mit dem er die Seite markiert hatte. Die junge Frau auf dem Foto war unverkennbar seine Schwester und der kleine Junge darauf offensichtlich sein Neffe.

Kate sah auf und sah die beiden Bilder auf seine Kommode an. Dieselbe junge Frau war auch dort zu sehen. Neben ihr stand Joseph, sein Bruder, wie Kate wusste. Es musste ein Foto von Ralph mit seinen Geschwistern sein, überlegte sie, während sie das andere Foto musterte das daneben stand. Erneut war die Ähnlichkeit kaum zu übersehen. Es war ein Hochzeitsbild seiner Eltern.

Es war das einzig persönliche, das sie ihn seinem Schlafzimmer entdecken konnte. Selbst der dunkle Holzstuhl der neben der Kommode und neben dem Bett in der Ecke stand war leer. Obwohl die Einrichtung zu ihm passte, war das Schlafzimmer doch so unpersönlich als wäre es ein Hotelzimmer.

Während Kate über seine Einrichtung nachdachte, fiel ihr auf, dass selbst auf dem Boden nichts lag. „Verdammt!“ fluchte Kate, als ihr einfiel das ihre Klamotte entweder noch unten oder irgendwo zwischen den beiden Stockwerken lagen.
Den Plan sich einfach anzuziehen und zu gehen, konnte sie somit begraben. Genauso wie den Vorsatz sich möglichst unauffällig zu verhalten. Wenn sie nackt durch sein Haus schlich war sie in etwa genauso unauffällig, als würde sie nackt vor dem Buckingham Palast stehen.

Ihr Blick fiel wieder auf die Kommode. „Irgendwas hat der Kerl an sich! Er bringt mich von einer bescheuerten Situation in die nächste.“ Murmelte Kate vor sich hin, während sie sich das Laken um den Körper wickelte, aufstand und zu seiner Kommode ging.

Die Alternative, in seinen Sachen zu wühlen und etwas zumindest vorüber gehendes zum Anziehen zu suchen, erschien ihr jedoch weniger problematisch, als nur mit einem Bettlaken bekleidet durchs Haus zu schleichen.


Ralph blieb im Türrahmen stehen und hörte verblüfft damit auf sich mit einem Handtuch die Haare trocken zu rubbeln. Er hatte damit gerechnet, dass sie entweder noch schlief oder wach war. Genaugenommen hatte er eigentlich damit gerechnet, dass sie nicht mehr da sein würde, weshalb er nicht gerade leise gewesen war und sich mehr Zeit als nötig gelassen hatte.

Womit er jedoch auf keinen Fall gerechnet hatte, war Kate in sein Bettlaken gewickelt vor seiner Kommode stehen zu sehen, während sie ein paar Socken in die Luft hielt, mit der anderen Hand in seiner Schublade wühlte und leise vor sich hin fluchte.

„Interessantes Hobby das Du da hast.“ Machte er schließlich auf sich aufmerksam, als sie eine hellblau karierte Boxershort aus der Schublade zog.
Ruckartig fuhr Kate zu ihm herum und starrte ihn einen Moment lang an, ehe sie versuchte ihren Herzschlag und ihr gerötetes Gesicht wieder in den Griff zu bekommen. Wieso hatte sie nicht mitbekommen, dass das Wasser nicht mehr lief, fragte sie sich selbst und konnte sich auch gleich die Antwort darauf geben. Weil sie zu verblüfft darüber gewesen war, das selbst seine Schubladen so ordentlich aufgeräumt waren. „Ich habe überhaupt nicht… Das ist nicht… Das ist kein Hobby!“

„So wie Du stotterst also eher ein Fetisch. Ich dachte so was gäbe es nur bei Männern, das sie Frauenunterwäsche tragen.“ Erwiderte Ralph, ein Lachen unterdrückend. Kate wirkte für einen Moment so schuldbewusst und verlegen, das sie nichts mit der ansonsten so zickigen und arroganten Kate gemeinsam hatte.

„Interessant, dass Du Dich damit so gut auskennst.“ Kate bemerkte das unterdrückte Lachen, raffte das Laken über ihrer Brust zusammen, nahm das T-Shirt von der Kommode und funkelte ihn wütend an. „Ich habe lediglich etwas zum anziehen gesucht. Und jetzt würde ich gerne duschen.“

„Ich kann Dir Deine Sachen auch bringen.“ Bot er ihr an und trat einen Schritt zur Seite um sie vorbeizulassen.
„Bemüh Dich nicht.“ Erwiderte Kate und würdigte ihn keines Blickes, als sie an ihm vorbei in den Flur trat. Seine Nettigkeit irritierte sie, nachdem er sich eben noch so offensichtlich über sie lustig gemacht hatte. Erst als sie ein paar Meter gegangen war fiel ihr ein, das sie keine Ahnung hatte wo das Bad überhaupt war. Frustriert seufzend drehte sie sich zu ihm um und sah ihn fragend an.

„Kann ich Dir helfen?“ fragte Ralph in einem betont freundlichen Ton.
„Wo ist das Bad?“ erwiderte sie in demselben übertrieben freundlichen Tonfall.
„Zweite Tür links. Handtücher findest Du in dem weißen Schrank.“
„Danke.“
„Stets zu Diensten.“ Grinsend verbeugte er sich, nickte ihr zu und ging in sein Schlafzimmer.


„Der Typ hat einen absoluten Knall.“ Murmelte Kate, kaum das sie die Türe hinter sich geschlossen hatte. Sie musste sich nicht erst umsehen um zu sehen, dass sein Badezimmer genauso stilvoll eingerichtet und ebenso ordentlich war. Die dunklen Fließen und die weißen Armaturen verbreiteten genau dieselbe stilvolle Eleganz wie sein Schlafzimmer.

„Und er hat ein anbetungswürdiges Badezimmer!“ bemerkte sie, während sie sich umsah. Wo bei Ralph die Badewanne anfing, hörte bei ihr das Badezimmer schon wieder auf. Geschweige denn, dass sie weder eine extra Dusche noch einen eingebauten Whirlpool in der Wanne hatte.

Wo sich bei ihr Make Up, Cremes, Bürsten und sonstiges tummelte, fand sich auf dem Glasbrett über dem Waschbecken lediglich Deo, Rasierzeug und Parfüm. Kate zog die Nase kraus und dachte einen Moment nach, dann nahm sie sich eine Flasche und roch daran. Es roch eindeutig nach… Ralph. „Verdammt er hat auch noch Geschmack.“

Seufzend drehte sie sich um und ging zu dem weißen Schrank, in dem die Handtücher sein mussten. Kate öffnete die Türe und stutzte. Irritiert blinzelte sie die Handtücher eine Weile an, dann nahm sie eines und roch daran. Die Handtücher rochen eindeutig nach Weichspüler mit Vanille. „Oder er ist schwul.“
Kate schüttelte den Kopf, nahm sich ein kleineres Handtuch für ihre Haare und machte die Türe wieder zu. Wenn sie an die letzte Nacht dachte, fiel diese Möglichkeit wohl weg. Während sie über Ralph und seine seltsamen Angewohnheiten nachdachte, ließ sie das Laken fallen und stellte sich in die Dusche.


Ralph schloss die Schlafzimmertüre hinter sich und blieb unschlüssig darüber, was er jetzt tun sollte, stehen. Die Idee, einfach zu gehen ohne Kate noch einmal zu sehen, war das Beste gewesen, das ihm eingefallen war.

Jetzt blieben ihm nur noch zwei Möglichkeiten. Entweder er nutzte die Zeit die sie unter seiner Dusche stand und ging oder er klärte die Sache mit ihr. Obwohl es eigentlich nichts zu klären gab. Sie hatten die letzte Nacht miteinander verbracht. Ein One-Night-Stand mehr nicht. Und er hatte keinen Zweifel daran, dass Kate es anders sah.

Wobei Kate sowieso den Eindruck machte, als hätte sie in der letzten Nacht eine Todsünde begangen. Was den Gedanken in ihm hervorrief, das sie vielleicht Recht haben könnte, mit dem was sie von ihm dachte. Immerhin hatte er sie mit nach Hause genommen. Anstatt sie einfach nach Hause zu bringen, hatte er sie mehr oder weniger abgeschleppt.

Ralph schüttelte den Kopf um den Gedanken zu verdrängen. Er hatte sie nicht dazu gezwungen mitzukommen. Es gab nichts was er sich hätte vorwerfen müssen. Mit dieser Erkenntnis, beschloss er nach unten zu gehen und Frühstück zu machen. Es würde keinem schaden, wenn sie die Sache nüchtern betrachteten und es würde keinem helfen, wenn sie es unnötig verkomplizierten. Sie hatten Sex gehabt. Weiter nichts.

Als er am Badezimmer vorbei auf die Treppe zuging, fiel ihm auf, dass kein Wasser rauschte. Stattdessen konnte er Kate mit sich selbst reden hören. Als er die Worte „Er ist Schwul“ vernahm, lachte er leise auf. Kurz darauf war das Rauschen des Wassers zu hören und kopfschüttelnd wandte er sich der Treppe zu.

Schwul. Ralph fragte sich, ob jemals jemand die These aufgestellt hatte, dass er schwul sein könnte. Er war Anfang 40 und alleinstehend, geschieden, er hatte keine Kinder dafür aber umso mehr Schlagzeilen wegen irgendwelcher Affären.
Seine Schwester lag ihm ständig in den Ohren damit, das er Beziehungsunfähig war und endlich seine Angst vor festen Beziehungen überwinden musste, sein Bruder war der Meinung er müsste endlich erwachsen werden und leben und sein Vater war der Meinung das er in seinem Alter über das Gründen einer Familie nachdenken sollte.

Und ausgerechnet die Frau, die ihn überhaupt nicht kannte und die mit Abstand schlechteste Meinung von ihm hatte, hielt ihn für schwul. Während er überlegte ob das in Kates Ansicht für oder gegen ihn sprach, ging er in die Küche und setzte Wasser auf.

Vielleicht war das die Lösung seines Problems. Vielleicht sollte er Kate einfach sagen, das er tatsächlich schwul war und das letzte Nacht nur ein Ausrutscher. Ralph atmete tief durch und holte 2 Tassen aus dem Schrank. Sie würde ihm das kaum glauben und es war auch nicht die Lösung des Problems.

Wenn es denn überhaupt eines gab, versuchte er sich erneut in Erinnerung zu rufen. Sie hatten miteinander geschlafen, nicht darüber gesprochen zu heiraten. Trotzdem war irgendetwas anders.

Kate hielt ihn für einen selbstgefälligen, arroganten Mistkerl. Und entweder hatte sie eine völlig falsche Meinung von ihm, oder er war tatsächlich genau das. Und jetzt in diesem Augenblick, als er den Zucker aus dem Schrank holte, war es dieser Gedanke, der ihn mehr beschäftigte, als die Gewissheit, das er nicht so war.
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Beitragvon Jules Black » Sa 18 Apr, 2009 01:07

Kapitel 3

Ralph hielt an seiner Gewohnheit fest, in der Küche zu frühstücken, deckte jedoch für Zwei. Zwischen Teller und Gabel, fragte er sich, was Kate an sich hatte, das ihn so verunsicherte. Sie war nicht die erste Frau, die ihm genau das vorhielt zu sein. Bis auf Kate, hatte jedoch jede das Recht dazu gehabt, ihn dafür zu hassen. Weil er sich falsch verhalten und Fehler gemacht hatte. Er konnte sich jedoch nicht daran erinnern, sich Kate gegenüber jemals falsch verhalten zu haben.
Kopfschüttelnd trank er einen Schluck Tee. Er hätte doch besser einfach gehen sollen, anstatt in der Küche zu stehen und sich selbst zu zerfleischen weil sie ein Problem mit ihm hatte.
Für eine Flucht war es jedoch zu spät. Oben wurde es still, dann hörte er die Badezimmertüre auf und wieder zu gehen und kurz darauf Kate die Treppen nach unten kommen.
„Willst Du Tee?“ rief er schließlich nach draußen, nachdem er beschlossen hatte, dass es nicht sein Problem war, was Kate über ihn dachte.

Aprubt blieb Kate am Treppenabsatz stehen, legte den Kopf zur Seite und warf stirnrunzelnd einen Blick in die Küche. „Willst Du mich auf den Arm nehmen?“
„Ich hab sowieso Frühstück gemacht.“ Hastig zerrte er die Serviette wieder von der Theke, als er ihren Blick bemerkte. Er räusperte sich, drehte ihr den Rücken zu und nahm die Tee Dose aus dem Schrank. Es war nicht nur ihr Blick gewesen, der ihn irritiert hatte, sondern auch die Tatsache, das sie in seinen Sachen durch sein Haus tapste. Obwohl ihr die Sachen viel zu groß waren, hatte es etwas verstörend vertrautes an sich.
„Oh.“ Verblüfft blieb Kate im Türrahmen stehen. Frühstück war so ziemlich das letzte was sie erwartet hatte, als sie nach unten gegangen war. Obwohl sie wusste, dass sie es bereuen würde, nickte sie schließlich. „Hast Du Kaffee?“
„Kaffee?“ Über die Schultern hinweg, warf er ihr einen entschuldigenden Blick zu. „Nein leider nicht.“
„Lass mich raten, Du trinkst keinen Kaffee.“
„Doch tue ich. Nur selten hier.“ Fragend drehte er sich zu ihr um. „Ist das wieder was, was Du von mir denkst? Das ich keinen Kaffee trinke?“
Kate zuckte mit den Schultern und wandte sich dem Esszimmer zu, in dem sie ihre Hose vermutete. „Was soll ich denn sonst denken? Es passt einfach zu Dir.“
„So wie Kaffee zu Dir passt?“ rief er ihr nach, während er die Serviette weglegte und nach dem Wasserkessel griff.
„Was soll das denn jetzt heißen?“
Ralph grinste, als er ihren empörten Tonfall bemerkte. Scheinbar konnte sie es nicht brauchen, wenn man sich Gedanken über sie machte. „Das ich denke das Kaffee trinken zu Dir passt.“ Den provozierenden Tonfall konnte er sich nicht verkneifen. Schließlich warf sie ihm auch ständig irgendwelche Sachen vor den Kopf, die sie von ihm dachte, ohne ihn zu kennen.

„Das ich denke das Kaffee trinken zu Dir passt!“ äffte sie ihn leise nach, während sie ihre Jeans unter dem Tisch hervor holte und anzog. Das musste ausgerechnet er sagen. Im Gegensatz zu ihm, war sie keine Vorzeigebritin die ständig nur Tee trank.
„Dann hättest Du mich ja gar nicht nach Tee fragen müssen!“ rief sie schließlich quer über den Flur zurück.
„Ich wollte nur höflich sein!“
„Warst Du.“ Rief Kate zurück, nahm ihre Schuhe und ging zurück in die Küche. „Danke für den Tee.“
„Gern geschehen.“

Ralph füllte die Kanne mit Wasser, stellte sie auf den Herd und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Anrichte. Er sah ihr zu, wie sie ein Haargummi aus der Hosentasche zog und sich die Haare zurückband. Sie schien ihre Sachen gefunden zu haben. Von seiner Boxerhort war nichts mehr zusehen. Stattdessen, trug sie wieder ihre Jeans, aber immer noch sein T-Shirt.
Während sie sich in seiner Küche umsah, nahm er den Kessel vom Herd, goss das heiße Wasser über das Teesieb und stellte die Tasse vor sie hin. Eine Weile schwiegen sie und Ralph zögerte das auszusprechen, was ihn beschäftigte. Schließlich stellte er seine Tasse ab und räusperte sich.
„Ist zwischen uns alles in Ordnung?“ Er sah wie sie sich an dem Tee verschluckte und irritiert aufsah. „Ich meine nur wegen dem nächsten Film. Wegen den Dreharbeiten…“ fügte er deshalb hinzu.
Im ersten Moment wusste Kate nicht was sie dazu sagen sollte, deshalb sah sie ihn einfach nur an. „Was genau wird das hier jetzt für ein Gespräch?“
„Ich wollte nur wissen, ob…“
„Ja. Das habe ich schon verstanden.“ Unterbrach Kate ihn. „Nur, was sollte denn nicht in Ordnung sein? Es ist passiert und Schwamm drüber! Ich will Dich nicht heiraten und ich werde auch nicht…“ Kate stoppte als ihr ein Gedanke kam und sie ihn aufmerksam musterte.
„Was?“ verwirrt runzelte Ralph die Stirn, als sie ihn so ansah. Er hatte keine Ahnung, was Kate eigentlich meinte, ihr Blick ließ jedoch auf nichts Gutes schließen.
Bei seiner Frage war es ihm lediglich darum gegangen, dass sie nicht einfach so tun konnten, als ob die letzte Nacht nicht passiert wäre. Schließlich würden sie zusammenarbeiten müssen.
„Was?“ Wiederholte er seine Frage, als Kate ihm keine Antwort gab.
„Falls es Dich beruhigt, ich hab keine Lust Morgen arbeiten zu gehen und allen erklären zu müssen, warum mein Liebes…“ Kate hustete und wedelte ungeduldig mit der Hand. „Warum ich und Du… ach egal, Du weißt was ich meine.“

Interessiert hob er eine Augenbraue und musste ein Grinsen unterdrücken, als ihre Wangen eine rosa Farbe annahmen. Miss Vorlaut konnte tatsächlich verlegen werden, schoss es ihm durch den Kopf.
„Ich weiß nicht was Du meinst. Du wirst es mir schon erklären müssen.“ Erwiderte er schließlich, obwohl er genau wusste was sie meinte. Das, und die Tatsache, dass sie noch mehr errötete brachte ihn dazu sie damit weiter aufzuziehen. Es war einfacher sich darüber lustig zu machen, als sich darüber Gedanken zu machen, mal wieder das Lieblingsthema der Klatschpresse zu sein.
„Du weißt ganz genau was ich meine!“ Anstatt ihn anzusehen vergrub sie ihre Nase so tief wie möglich in ihrer Tasse. Ihr war nicht entgangen, dass er sich über sie lustig machte, hatte jedoch keine Lust das Thema weiter zu diskutieren.
Der Gedanke war ihr vorhin beim Duschen bereits gekommen. Obwohl das Set wahrscheinlich genauso gut vor der Presse geschützt war, wie der Buckingham Palast, tummelten sich doch ständig Fotografen vor dem Eingang. Und sie waren zusammen zurück nach London gefahren und hatten gemeinsam sein Haus betreten.
In mehr als eindeutiger Pose, erinnerte sich Kate. Es war also nicht unmöglich, dass jemand davon Wind bekommen hatte. Gerade deshalb wollte sie aber nicht darüber nachdenken. Jedenfalls nicht, wenn sie heute Abend eine einigermaßen vernünftige Vorstellung spielen und danach vor allem gut schlafen wollte.

„Du meinst das wir…“ begann Ralph.
Ruckartig hob sie den Kopf und deutete anklagend mit dem Finger in seine Richtung. „Könntest Du bitte aufhören es ständig zu erwähnen?“
„Die Nacht muss ja wirklich einen bleibenden Eindruck bei Dir hinterlassen haben.“
„Für den Rest meines Lebens.“ Erwiderte Kate sarkastisch und trank ihren Tee aus.
„Kate?“ Ralph hatte bemerkt, dass ihre Tasse leer war und sie begonnen hatte, ständig auf die Uhr zu sehen. Er wusste selbst nicht, warum es ihm so wichtig war, das mit ihr zu klären, trotzdem wollte er sie nicht gehen lassen, ohne mit ihr darüber gesprochen zu haben.
„Ja?“
„Das was ich vorhin sagen wollte. Es ging mir wirklich nur um die Arbeit. Es bringt doch keinem was, wenn wir unseren… Disput am Set fortsetzen.“ Abwartend sah er sie an und erwiderte ihren Blick als sie ihn schließlich ansah.
Sein Vorschlag war nicht ganz uneigennützig, das musste er zu geben. Nicht umsonst hatte er einen Ruf als Perfektionisten in seinem Job. Er war nicht nur ein Workaholic sondern führte seine Arbeit auch so perfekt wie nur möglich aus. Und beide hatten am Set ihren Job zu tun. Es war für beide nur das Beste, wenn sie vergaßen, was zwischen ihnen gewesen war.

Kate entging das Friedensangebot hinter seinen Worten nicht und seufzte schließlich. „In Ordnung.“ Sie schob ihm die Tasse zu und lächelte ihn an. „Danke nochmal für den Tee.“
„Immer noch gern geschehen.“ Ralph zögerte einen Moment, dann erwiderte er ihr Lächeln. „Soll ich Dir ein Taxi rufen?“
„Bist Du eigentlich immer so höflich?“ konnte sie sich ihre Frage nicht verkneifen.
„Weil ich Dir ein Taxi rufen will?“
Eigentlich hatte sie ihm sagen wollen, dass es nicht nur am Taxi lag, als ihr einfiel, dass sie keine Ahnung hatte, wo er eigentlich wohnte. Gestern Abend hatte sie dem Taxifahrer lediglich ihre eigene Adresse in Paddington genannt. Seine Adresse war irgendwo zwischen Wut und Knutschen untergegangen. Kleinlaut sah sie ihn an.
„Tust Du es?“
„Natürlich.“ Ralph drehte sich um, um nach seinem Handy zu greifen, als ihm dämmerte, warum sie ihn darum bat. Grinsend sah er sie an. „Kann es sein, das Du nicht weist, wo ich wohne?“
„Als ob Du wüsstest wo ich wohne!“ erwiderte Kate heftig und gleichzeitig verlegen. „Außerdem weiß ich sehr wohl wo ich bin!“
„Ach ja? Wo denn?“ fragte er amüsiert nach, während er die Nummer der Taxizentrale wählte.
Kate stutzte. Sie wusste lediglich, dass er ungefähr in derselben Richtung wohnte wie sie selbst. Angestrengt versuchte sich Kate an die Fahrt zu erinnern. Irgendwann hatte sie den Hyde Park gesehen. Triumphierend sah sie ihn an. „In der Nähe vom Hyde Park!“
„Das ist aber sehr vage, außerdem wohnst Du auch in der Nähe vom Hyde Park.“
Ihr blieb keine Zeit, ihn weiter zu fragen, denn er wedelte auffordernd mit der Hand, während das Freizeichen aus seinem Lautsprecher drang. „Kensington Gardens!“ improvisierte sie schließlich.
„Sussex Square in Paddington.“
„Was?“ Verblüfft starrte sie ihn einen Moment an, ehe sie begriff, das sie mittlerweile bei ihrer Adresse waren und nicht mehr bei seiner.
Ralph hob die Hand, deutete auf sein Handy und bestellte ein Taxi. „24 Campden Hill, Holland Park nach Paddington, Sussex Square.“
„Verdammt!“ fluchte Kate leise, aber doch so laut, dass er auflachte. „Alles Klar, Du hast gewonnen.“

„Gut zu wissen.“ Er legte sein Handy weg, räusperte sich und sah sie abwartend an. Die Stille, die sich nach seinem Anruf erneut in der Küche ausgebreitet hatte, war ihm unangenehm. Es war diese seltsame Stille aus Verlegenheit und Abschied.
Die Stille war auch Kate aufgefallen. „Ich … geh dann mal.“ Sie stand auf und verschwand ohne ihn anzusehen im Esszimmer.
Ralph sah ihr einen Moment lang nach, unschlüssig was er tun sollte. Er konnte hier stehen bleiben und warten, oder ihr nachgehen. Schließlich stieß er sich von der Arbeitsplatte ab und ging in den Flur.
Abwartend lehnte er sich in den Türrahmen und wartete bis sie wieder in den Flur kam. Als sie mit ihrer Tasche wieder in den Flur trat, zog er für einen Moment in Erwägung, sie darauf hinzuweisen, das sie nach wie vor sein T-Shirt trug, ließ es dann jedoch bleiben.
Stattdessen fragte er sie etwas anderes. „Hast Du Lust mit mir zur Premiere zu gehen?“ Die Frage war schneller raus, als er darüber nachgedacht hatte, sie zu stellen.
„Was?“ Verblüfft blieb Kate stehen und starrte ihn ungläubig an. „Wie meinst Du das?“
„Ich…“ Ralph stoppte, als er ihren skeptischen Blick bemerkte. Er hätte die Frage nicht einfach so stellen sollen. Wütend auf sich selbst fluchte er innerlich. „Es war nur ein Scherz, vergiss es.“
„Ein Scherz?“
Unruhig räusperte er sich und zuckte mit den Schultern. „Vergiss es einfach.“
„Du hast wirklich einen totalen Knall, Fiennes!“ erwiderte Kate heftig.
Das Hupen auf der Straße nahm ihm eine Antwort und eine Erklärung ab. Entschuldigend zuckte er mit den Schultern. „Mag sein.“ Ohne sie anzusehen, öffnete er seine Haustüre und nickte ihr leicht zu. „Pass auf Dich auf Kate.“
„Fahr zur Hölle!“ erwiderte Kate kopfschüttelnd, trat an ihm vorbei und blieb einen Moment stehen, als ob sie noch etwas sagen wollte, ging dann jedoch die Treppen nach unten.

Ralph wartete nicht, bis sie im Taxi saß, sondern schloss die Türe hinter ihr und lehnte die Stirn gegen das kühle Holz. „Das war großes Kino!“ murmelte er vor sich hin, strich sich müde durch die Haare und ging zurück in die Küche, wo immer noch 2 Gedecke standen und sich beinahe anklagend weiß von dem dunklen Holz abhoben.
Ohne weiter darauf zu achten nahm er sein Handy und wählte eine Nummer. „Melissa? Hi, ich bin es Ralph. Hast Du heute irgendwelche Termine für mich?“
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*Miiiinnnneeeeee von Akasha de Lioncourt*
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Serena
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Beitragvon Serena » So 19 Apr, 2009 17:25

So, Jules... ich derzeit dran am Lesen und mir gefällt es bislang ganz gut.
Aber ich bevorzige doch die unkastrierte Variante und lese live auf ff.de mit.
Noch kann ich keine Aussage machen, bin mitten im ersten Kapitel.
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Jules Black
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Beitragvon Jules Black » Di 28 Apr, 2009 02:21

Kapitel 4

„So und jetzt raus mit der Sprache. Bist Du auf der Flucht?“ fragte Martha ihren großen Bruder, kaum das er die Türe ihres Wagens hinter sich geschlossen hatte.
„Wie kommst Du denn darauf?“ Als ob er sicher sein wollte, dass er sein Flugticket hatte, wühlte er in seinem Rucksack. Seine Assistentin hatte ihn ebenfalls gefragt, warum er so plötzlich heute noch und nicht wie geplant Morgen erst fliegen wollte.
Melissa hatte ihm jedoch die Ausrede abgenommen, das er keinen Jet-Lag haben wollte, wenn er sich mit den Produzenten für seinen neuen Film traf. Martha war allerdings bereits am Telefon skeptisch gewesen, das er so plötzlich einen Tag früher fliegen wollte. Und jetzt, wo er ihr nicht ausweichen konnte, nutzte sie ihre Chance natürlich.
„Gestern hast Du mich noch gefragt, ob ich Dich Morgen zum Flughafen bringen kann und heute rufst Du auf einmal an, dass Du Heute fliegst.“ Martha warf ihm einen raschen Seitenblick zu, ehe sie sich wieder auf den Verkehr konzentrierte. „Abgesehen davon, falls es Dir noch nicht aufgefallen ist, ich bin Deine Schwester. Ich kenn Dich schon eine Weile.“
„Nein, das muss mir irgendwie entgangen sein.“ Grinste Ralph sie an. „Aber freut mich Dich kennenzulernen.“
Martha lachte, dann wurde sie wieder ernst. „Also, was ist los, Ralph?“
„Gar nichts. Ich will nur nicht mit Jet-Lag bei dem Termin sitzen.“ Das Geräusch, das sie daraufhin von sich gab, klang wenig überzeugt, trotzdem ließ sie ihn in Ruhe und fragte nicht weiter nach. Er warf ihr ein liebevolles Lächeln zu und begann ein unverfängliches Gespräch über die Fortschritte, die sein Neffe machte.

Als sie 20 Minuten später im Stau standen, stockte auch ihr Gespräch. Martha schien bemerkt zu haben, dass er mehr aus dem Fenster starrte als dem Gespräch zu folgen. Anstatt ihn jedoch darauf anzusprechen, hatte sie das Radio etwas lauter aufgedreht und hatte geschwiegen.
Durch das Fenster beobachtete er ein Pärchen, das sich lachend zusammen unter einen Regenschirm drückte. Während er die Lippen aufeinander presste, sah er zu, wie der junge Mann ihr lachend einen Arm um die Schultern legte und sie näher an sich zog.
„Findest Du eigentlich dass ich ein Mistkerl bin?“ platzte er schließlich raus.
Überrascht warf Martha ihm einen Blick zu, dann sah sie wieder nach vorne auf die Straße und grinste. „Du warst auch nie im Große-Brüder-Club.“
„Wo?“
„Im Große-Brüder-Club, wo man lernt wie man mit seinen kleinen Geschwistern umgeht.“
„Was hat das denn damit zu tun?“ fragte Ralph irritiert nach.
„Ich bin Deine kleine Schwester.“ Erklärte Martha, nach wie vor grinsend. „Natürlich halte ich Dich für einen Mistkerl.“
„Sehr nett.“ Erwiderte er kurzangebunden. Unter anderen Umständen, hätte er über ihren Witz lachen können. Momentan konnte er allerdings weder darüber lachen, noch fand er es besonders witzig.

„Himmel, Ralph!“ Martha nahm die Hand vom Lenkrad und gab ihm einen heftigen Klaps auf den Oberschenkel. „Das war nur ein Scherz! Du bist kein Mistkerl. Du bist süß.“
„Süß?“ Empört starrte er seine Schwester an. „Aus dem Alter bin ich ja wohl raus, das ich süß bin. Ich bin doch keine 18 mehr!“
„Was hat das denn damit zu tun? Natürlich bist Du süß!“
„Ich bin nicht süß!“ protestierte er heftig. „Ich bin über 40!“
„Und was ist man dann? Sauer?“ Frustriert seufzend warf sie ihm einen Blick zu. „Natürlich bist Du süß! Du siehst gut aus, bist charmant, höflich, zuvorkommend, nett, liebenswert… Wie würdest Du das denn nennen?“
„Ganz bestimmt nicht süß! Das ist genau so albern wie niedlich oder goldig!“
„Goldig sind nur Goldhamster. Du hingegen bist durchaus süß und niedlich und nett.“ Martha lachte, als sie seinen empörten Blick sah und klopfte ihm erneut mit der Hand auf den Oberschenkel. „Soll ich anhalten und mal ein paar Frauen da draußen fragen?“
„Nein!“ Alleine schon der Gedanke daran entsetzte ihn. Er wusste selbst, dass es genügend Frauen gab, die ihr das sofort bestätigen würden.
Bis auf Kate. Kate würde ihn mit Sicherheit auch nicht als Süß bezeichnen, schoss es ihm sofort durch den Kopf. Ganz im Gegenteil. Sie würde bestimmt einige Adjektive finden, aber süß und nett würde mit Sicherheit nicht dazu zählen. Kopfschüttelnd sah er aus dem Fenster.
„Also gut. Du bist nicht süß. Was bist Du denn dann?“ fragte Martha, nach einem Blick auf die Uhr. Da der Verkehr nicht mehr stockte, hatte sie noch maximal zwanzig Minuten, um aus ihrem Bruder herauszubekommen, was mit ihm los war.
Ralph zögerte mit seiner Antwort, weil er sich plötzlich albern vorkam. Schließlich sah er aus dem Fenster und antwortete. „Selbstgefällig, arrogant, überheblich…“ zählte er auf, was Kate von ihm dachte. „Höflich.“ Fügte er schließlich noch hinzu, als er sich an ihre Frage erinnerte, als er ihr ein Taxi hatte bestellen wollen.
Warum dachte er eigentlich seit gestern ununterbrochen über Kate nach? Die letzten drei Worte die sie zu ihm gesagt hatte, waren `Fahr zur Hölle´ gewesen. Nicht unbedingt ein Satz über den man sich so viel Gedanken machen sollte. Trotzdem kam er nicht umhin Marthas Meinung von ihm mit der von Kate zu vergleichen.
„Was?“ Verwirrt sah er Martha an, als er bemerkte, dass sie ihn angesprochen hatte. Er war so in Gedanken versunken gewesen, das er nicht verstanden hatte, was sie gesagt hatte.
„Ich sagte, dass Du hoffentlich wieder normal bist, wenn Du aus New York zurückkommst. Du bist weder arrogant noch überheblich. Und Selbstgefällig, wärst Du vielleicht, wenn Du ein bisschen offener wärst.“
„Also bin ich zurückhaltend und süß.“ Resignierte er schließlich, lächelte sie dankbar an und sah wieder aus dem Fenster. Wieder und wieder ließ er sich ihre Worte durch den Kopf gehen.

„Danke fürs Fahren.“ Verabschiedete er sich schließlich am Gate und nahm sie in den Arm.
„Kein Problem. Wenn sonst noch was ist, ruf an.“ Martha drückte ihren großen Bruder an sich und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Sie sah ihm nach, wie er sein Ticket nahm und sich dem Abfluggate zuwandte.
Nach ein paar Schritten, drehte er sich zu ihr um und kam noch einmal auf sie zu. „Und Du findest mich tatsächlich süß?“
„Ralph, Du machst Dir viel zu viele Gedanken, wie man Dich findet. Ja ich finde Dich süß.“
„Dann bin eben süß. Kannst Du mir dann einen Gefallen tun, und etwas für mich erledigen?“
„Wenn Du dann aufhörst Dir darüber Gedanken zu machen… Schieß los!“


Als Kate schließlich das kleine, alte Theater in Paddington erreichte, war sie beim Sonett 78 angelangt. Zufrieden damit, dass sie den Weg hierher nicht einmal an die letzte Nacht gedacht hatte, ging sie die Straße ein Stückchen weiter entlang und bog schließlich in die kleine Seitengasse ein, in der der Bühneneingang lag.
Shakespeare zu zitieren war ihr nach fast 5 Stunden nachdenken als sinnvoller erschienen, als sich mehr den Kopf darüber zu zerbrechen, was eigentlich mit ihr losgewesen war, und vor allem was diese blöde Frage von ihm bedeuten sollte.
„Verdammt!“ fluchte sie leise vor sich hin, als sie schon wieder begann, seine Frage zu zerpflücken.
Bis zu dem Moment, als er sie gefragt hatte, ob sie ihn zur Premiere begleiten wollte, um es dann wieder zurückzunehmen, war sie sich sicher gewesen, das die letzte Nacht nichts war, worüber sie sich viele Gedanken machen müsste. Sie war fest entschlossen gewesen, es einfach zu vergessen.
Das hätte auch funktioniert, wenn Ralph nicht diese bescheuerte Frage gestellt hätte. Stundenlang hatte sie sich den Kopf darüber zerbrochen, was er damit bezweckt hatte. Er hatte gesagt das es ein Scherz gewesen war, was ihre Meinung über ihn eigentlich nur bestätigte. Trotzdem war sie sich in dem Moment, als er sie gestellt hatte, sicher gewesen, das er es ernst meinte. Das war es auch gewesen, was sie daran so verunsichert hatte.
Seufzend stieß sie die Türe auf, machte ihren Schirm zu und betrat das kleine Theater, in dem sie sich so heimisch fühlte. Anstatt sich jedoch zu entspannen, kam ihr sofort wieder Ralph in den Sinn, wie er sich auf der Party gestern über das Theater und das Stück geäußert hatte. Verdammt, fluchte sie leise vor sich hin. Sie musste dringend versuchen an etwas anderes zu denken.
„Katie!“ begrüßte sie eine vertraute, freundliche Stimme und Kate sah auf. Sofort begann sie zu lächeln. Sam O´Reilly war ein sympathischer Ire, der als Pförtner im Theater arbeitete und für Kate in der Zeit, die sie nun schon hier war, sehr ans Herz gewachsen war.
„Hi Sam!“ Kate nahm sich wie immer die Zeit für ein kurzes Gespräch und lehnte sich mit den Armen auf die Abtrennung zwischen Pforte und Eingang. „Was macht Irland?“
„Oh Irland bekommt Nachwuchs!“ erzählte er stolz und zwinkerte ihr zu.
„Echt? Wow, das ist ja fantastisch. Herzlichen Glückwunsch!“
„Danke. Im Sommer ist es soweit. Und was macht Schottland?“
Seit sie vor mittlerweile beinahe 4 Jahren hier als festes Mitglied im Ensemble angefangen hatte, waren sowohl ihre, als auch die Herkunft von Sam ein liebgewonnener Scherz zwischen den beiden. Während Sam Ire durch und durch war, lagen Kates Wurzeln in Schottland.
„Das freut mich wirklich für Dich. Das wievielte Enkelkind ist es denn jetzt?“ fragte Kate nach, die wusste, das Sam´s Familie recht groß war.
„Das 8.“ Sam griff hinter sich und legte Kate ein paar Briefe und den neuen Probenplan auf die Theke. „Hier Deine Post. Ach, wie war die Party gestern? Ich hoffe Du wanderst nicht nach Hollywood aus.“
„Keine Sorge.“ Lachend nahm Kate die Briefe und den Plan entgegen. „Die Party war ganz nett. Ich habe nur einen neuen Job.“ Und damit ein neues Problem, fügte sie in Gedanken hinzu. Irgendwann war ihr nachmittags der Gedanke gekommen, den Job an dem neuen Harry Potter Film einfach sausen zu lassen. Sie hatte den Gedanken aber wieder verworfen, als ihr eingefallen war, dass Ralph über den Job Bescheid wusste. Diesen Triumph wollte sie ihm nicht gönnen.
„Ein neuer Job? Die wissen was gut ist.“ Zwinkerte er ihr grinsend zu. „Ich hoffe nur, Du vergisst mich nicht.“
„Nein. Ich muss morgen mit Steven sprechen, aber ich hoffe, dass es sich wieder zeitlich miteinander vereinbaren lässt. Es sind auch nur 4 Monate.“
„Steven ist ein vernünftiger Mann. Er wird nicht seine beste Schauspielerin und Tänzerin gehen lassen.“
Kate beugte sich über die Theke und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Da Kate selbst keine Eltern mehr hatte, war sie Sam für seine Väterliche Zusprache und Unterstützung sehr dankbar.
„Dein Wort in Gottes Ohr. Er war wegen der 3 Wochen schon skeptisch. Bei dem nächsten Film werden es 4 Monate sein.“ Erzählte Kate, während ihr der Gedanke kam, dass das die Lösung ihres Problems sein könnte. Wenn Steven Henderson, der Theaterleiter, sein Okay nicht gab, konnte sie den Job nicht annehmen. Andererseits hatte Steven schon jetzt sehr darin unterstützt, dass sie beides unter einen Hut bringen konnte. Kate zweifelte daran, dass er seine Meinung so plötzlich ändern würde.
„4 Monate sind auch keine Ewigkeit.“ Grinsend deutete Sam auf die große Uhr die gegenüber der Pforte hing. „Du bist spät dran.“
Kate folgte seinem Arm mit den Augen und fluchte. „Verdammt! Danke Sam und nochmal Glückwunsch!“ Sie gab ihm einen Kuss auf die Wange und wandte sich der Treppe zu.
„Kate! Du hast etwas vergessen!“ hielt Sam sie zurück.
„Was denn?“ Kate, die schon halb auf der ersten Stufe der Treppe stand, wandte sich um und ging zu ihm zurück. Irritiert sah sie ihn an, als er einen großen Blumenstrauß auf die Theke stellte und eine Karte daneben legte.
„Die sind für Dich abgegeben worden. Die junge Frau sagte es wäre wichtig.“
„Die junge Frau?“ fragte Kate verblüfft nach, während sie an den zartrosa Orchideen und den weißen Rosen roch. Der Strauß war wunderschön und unwillkürlich fragte sie sich, wann sie das letzte Mal Blumen bekommen hatte und noch dazu solch einen Strauß.
„Ja. Wenn Du mich fragst hat sie den Strauß nur abgegeben.“
„Ach so. Danke.“ Mit dem Strauß im Arm wandte Kate sich erneut der Treppe zu, während sie die Karte aus dem Umschlag zog.

Ich hätte die Einladung nicht zurücknehmen sollen. R.
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*Miiiinnnneeeeee von Akasha de Lioncourt*
*Im Compton-Kindergarten der Schattengilde*
*Gewinnerin des Fanfiction General Awards 2009*

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