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[HP] Eine Harry Potter Weihnachtsgeschichte

Natas
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[HP] Eine Harry Potter Weihnachtsgeschichte

Beitragvon Natas » Mi 02 Dez, 2009 00:51

Harry Potter -
Eine Weihnachtsgeschichte

Diese Geschichte ist eine Fan Fiction und basiert auf den sieben Harry Potter Büchern von Rowling und auf einer meiner anderen Fan Fictions (alternativer Epilog: abgeschlossene-ffs-f76/oneshot-band-7-alternativer-epilog-spoilergefahr-t6765.html )
Ich versuche dabei die http://en.wikipedia.org/wiki/Chronology ... ter_series Chronologie und die Fakten, welche auf der JKR Website angegeben wird, einzuhalten http://www.harrypotterwiki.de/index.php ... Charaktere , das schränkt zwar etwas meine Freiheit in der Entwicklung der Geschichte ein, ist aber gleichzeitig auch ein Kreativitätsansporn ;).

Inhalt: Harry und Ron erleben ihr erste Weihnachten, nachdem sie Hogwarts verlassen haben. Sie treffen dabei auf alte Bekannte, selbstverständlich auf die ganze Familie und müssen beim Geschenke kaufen auch noch das ein oder andere Abenteuer erleben.
Auch wenn es etwas Action geben wird, steht das Leben, das Leid und das Glück nach dem Ende Voldemorts im Vordergrund dieser Fan Fiction.

Autor: Natas

Diclaimer: Alle Figuren, Orte usw. gehören J.K.Rowling. Ich schreibe nur eine (weitere) FF basierend auf ihren Büchern.


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Kapitel 1 - Ein einsamer Bruder
Kapitel 2: Ein falsches und ein richtiges Angebot
Kapitel 3: Ein Dieb und Mörder - 1 von 2
Kapitel 3: Ein Dieb und Mörder - 2 von 2
Kapitel 4: Das Waisenhaus - 1 von ...

Kapitel 1
Ein einsamer Bruder


Samstag, 19ter Dezember 1998 – 8 Monate nach der Schlacht um Hogwarts

Tropfender Kessel

    Es war ein ruhiger Tag im Tropfenden Kessel, obwohl es das letzte Wochenende vor Weihnachten war, doch das stürmische Wetter hielt an diesem Tag viele davon ab, vor die Tür zu gehen. Tom, der Wirt, saß an einem Tisch im Schankraum mit einer heißen Tasse Tee in der Hand und lauschte dem stürmischen Wind und den Regentropfen, die gegen die Fensterscheiben schlugen und die leisen Gespräche übertönten, die von den wenigen Gästen geflüstert wurden.
    Eigentlich war Tom ganz froh darüber, dass heute so wenig Gäste da waren, denn sein schlimmes Bein machte ihm immer noch zu schaffen. Er war nicht mehr der Jüngste. Er hatte die Todesser überlebt, Dementorendurchsuchungen überstanden, aber jetzt machte ihm langsam das Alter zu schaffen. Er schlürfte den Tee, einen kleinen Stärkungstrank, wieder, bis er merkte, dass seine Tasse alle war. Er stützte seinen kahlen Kopf auf die Hände und schloss die Augen. Das Wetter machte ihm stark zu schaffen, auch wenn er sich nicht anstrengen musste.
    "Hannah, magst du mir noch eine Tasse machen?", fragte er die junge Hexe, die jetzt hinter dem Tresen stand.
    "Aber gerne, Tom.", lächelte sie, aber das Lächeln erreichte nicht ihre Augen, das tat es nur selten. Tom seufzte, als er daran dachte, dass Hannah Abbots Mutter vor zwei Jahren von den Todessern umgebracht wurde. Sie war eine tapfere junge Hexe, die sich trotz des schmerzhaften Verlustes am Kampf gegen die Todesser beteiligt hatte. Man hatte ihr, wie vielen anderen Kämpfern, eine Stelle in der Aurorenzentrale angeboten und sie hatte es probiert. Doch der Schmerz war zu groß.

    Als sie damals vor dem tropfenden Kessel stand, hatte es auch geregnet. Ihr sonst lockiges blondes Haar hin klitschnass herunter, ihre Augen waren vom Tränen gerötet. Er hatte ihr ein Zimmer gegeben, damit sie sich ausruhen und die klitschnasse Kleidung trocknen konnte. Da er nicht wusste, ob sie noch eine minderjährige Zauberin war, schickte er auch gleich eine Eule ans Zaubereiministerium. Da jetzt Shacklebolt das Ministerium leitete, konnte man diesem wieder vertrauen. Tom hatte aber nicht erwartet, dass bereits am nächsten Tag schon jemand auftauchen würde, um sich nach Hannah zu erkundigen.
    Es war der junge Longbottom, an ihn konnte sich Tom gut erinnern, aber mehr deswegen, weil seine Großmutter so einprägsam war. Tom konnte sich noch an den jungen schüchternen Neville erinnern, der von seiner Großmutter das erste mal durch den tropfenden Kessel geführt wurde. Er hatte sich gemacht, war zu einem tapferen jungen Mann herangewachsen, die blonden Haare zersaust und wild. Einigen Narben zeichneten sein Gesicht.
    Tom führte Neville in das Zimmer von Hannah, wo die beiden sich unterhielten. Nach einer Weile kam Neville runter in den Schankraum und berichtete Tom, dass Hannah das ganze Kämpfen, was in der Aurorenzentrale nötig, nicht mehr ertragen konnte, dass sie Ruhe und Frieden brauche. Neville fragte nach, ob sie etwas bleiben könne. Das Ministerium würde für das Zimmer auch aufkommen. Tom hatte selbstverständlich nichts dagegen gehabt. Neville kam Hannah täglich besuchen und irgendwann schaffte sie es, ihr Zimmer zu verlassen.
    Als sie Tom fragte, ob sie im Tropfenden Kessel aushelfen könne, hatte er selbstverständlich nicht nein gesagt. Er hatte es nicht nur für sie getan, denn langsam spürte er, dass er wirklich Hilfe gebrauchen konnte. Und Hannah war eine wirkliche Hilfe, sie musste noch einiges lernen, aber er war sicher, dass er in ihr eine würdige Nachfolgerin als Wirtin für den tropfenden Kessel gefunden hatte. Und er freute sich auf den Besuch des jungen Longbottom, denn dann erreichte Hannahs Lächeln auch ihre Augen.

    Doch der junge Longbottom war schon seit einer Woche nicht mehr gekommen. Das betrübte Hannah sichtlich. Er hatte nur mitbekommen, dass Neville noch auf einer Mission für die Aurorenzentrale unterwegs war. Hannah hatte Angst, dass er nicht mehr durch die Tür kommen würde. Tom hatte sie in ihrem Zimmer wieder einen gehört, doch er schaffte es nicht, konnte ihr nicht helfen. Tagsüber spielte sie hinter dem Tresen die Tapfere, versuchte sich nichts von ihren inneren Qualen anmerken zu lassen, doch Tom durchschaute sie. Nur wenn Neville zurückkehrte, würde ihr das wirklich helfen. Solange sie Angst hatte, dass ihm etwas zustieß, würde sie leiden.
    Tom war so in Gedanken vertieft, dass er gar nicht merkte, dass Hannah ihm eine neue Tasse Tee auf den Tisch gestellt hatte. Er schaute auf und sah, dass sie ihn besorgt ansah.
    "Ist alles in Ordnung, Tom?"
    "Ja, ich war nur gerade in Gedanken versunken.", er setzte sein bestes zahnloses Lächeln auf.
    Das Feuer im Kamin begann zu flackern, als die Tür aufging und drei vermummte Gestalten den Tropfenden Kessel betraten und etwas Sturm und Unwetter mit hinein brachten. Der Lärm des Windes sank wieder auf ein erträgliches Maß, als sie die Tür hinter sich schließen.
    Hannah blickte auf und ein echtes Lächeln bahnte sich auf ihrem Gesicht an, als einer der Drei die regennasse Kapuze vom Kopf nahm und sich als Neville zu erkennen gab.
    „Neville!“, rief sie vor Freude und stürmte auf ihn zu. Vollkommen überrascht, schaffte er es nur gerade so, nicht von ihr überrannt zu werden und die Armen auszubreiten um sie aufzufangen. Sie umschlang ihn und drückte ihm einen dicken Kuss auf die Lippen.
    „Ich hab dich auch vermisst.“, sagte er grinsend., als sie sich voneinander lösen konnten.
    Die beiden Anderen, die auch mit ihm hereingekommen waren, hatten sich auch aus ihren Regenklamotten befreit. Tom erkannte sie sofort wieder, Harry Potter und Ron Weasley. Wer würde sie nicht wiedererkennen?
    Die beiden schauten verlegen zur Seite und grinsten sich, überrascht von Hannahs Freudenausbruch, an.
    Ron schlug Neville auf den Rücken und wandte sich dann Hannah zu.
    „Ich sagte doch, dass wir darauf aufpassen, ihn in einem Stück zurückzubringen.“
    Harry schaut sich im Schankraum um, erblickte Tom und winkte ihm zur Begrüßung zu.
    „Machst du uns ein paar Butterbier?“
    Hannah richtete sofort ihre Aufmerksamkeit auf Tom und Harry
    „Kommt nicht in Frage. Tom, du bleibst sitzen, ich werde mich darum kümmern. Ihr drei nehmt euch einen Tisch.“
    Tom wusste, dass es besser war, Hannah nicht zu widersprechen. Er hatte es ab und zu versucht, doch wenn sie der Meinung war, das er Ruhe benötigte, konnte sie diesen Blick aufsetzen, der jeden in Schach halten konnte.
    Ron wollte schon widersprechen, doch Tom konnte durch Kopfschütteln darauf aufmerksam machen, dass Ron es lieber bleiben lassen sollte. Also setzten sich die drei jungen Auroren zu Tom an den Tisch, während Hannah etwas Butterbier abzapfte.
    „Wie läuft das Geschäft, Tom?“, fragte Harry.
    „Ganz gut, viel besser als im letzten Jahr.“
    „Heut scheint aber nicht viel los zu sein.“, meinte Ron, der gerade dabei anfangen wollte, seinen regen durchtränkten Schal auszuwringen.
    „Ich an deiner Stelle würde das nicht zu tun, wenn du nicht den Schankraum wischen willst.“, sagte Hannah mit strenger Stimme, als sie die Butterbier auf den Tisch stellte.
    „Und was soll ich dann damit machen?“, fragte Ron, der den nassen Schal noch immer in der Hand hielt, welcher weiterhin den Boden volltropfte.
    Entnervt holte Hannah ihren Zauberstab heraus.
    “Calefacto!“
    Dampf stieg von dem Schal auf.
    „Granger sollte dir mal ein paar Zaubersprüche für den Haushalt beibringen.“
    „Sie heißt Weasley.“, murmelte Ron vor sich hin, während Harry versuchte, ein Lachen zu unterdrücken, das Ron nur verletzt hätte.
    Hannah setzte sich neben Neville.
    „Ich hab mir Sorgen um dich gemacht. Ich ...“
    Neville legte ihr einen Arm um die Schulter und drückte sie an sich.
    „Du musst dir keine Sorgen mehr machen. Die meiste Arbeit ist erledigt und ich kann ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, meine Arbeit als Auror niederlegen.“
    Hannah lehnte sich etwas vom ihm weg um ihn besser ins Gesicht sehen zu können.
    „Ist das dein Ernst?“
    Neville lächelte sie an.
    „Ja.“
    „Und was wirst du jetzt machen?“
    „Ich habe schon mit Professor McGonagall und Professor Sprout gesprochen. Ich werde bei Professor Sprout in die Lehre gehen und helfen und sobald sie sich für den Ruhestand entscheidet, das Fach Kräuterkunde allein unterrichten.“
    „Das ist ja wunderbar.“, sie fiel ihm in die Arme und drückte ihn fest an sich.
    Tom, der sich durch die beiden etwas verlegen fühlte, wandte sich an Ron und Harry.
    „Und was führt euch beide bei dem Wetter in die Winkelgasse?“
    „Weihnachtsgeschenke.“, meinte Harry.
    „Vor Weihnachten haben wir sonst so gut wie keine Zeit dafür. Da können wir es uns nicht leisten, uns vom Wetter aufhalten zu lassen.“, ergänzte Ron noch und kippte das restliche Butterbier in einem Zug runter. Er schaute auf eine Uhr.
    „Harry, wir müssen weiter, sonst kommen wir noch zu Spät zu unserer Verabredung mit George.“
    „Schon?“
    „Durch den Regen haben wir etwas Zeit verloren.“ Ron zuckte entschuldigend mit den Schultern.
    „Nagut.“, Harry trank sein Butterbier noch hastig aus.
    „Machs Gut Tom, wir kommen später bestimmt nochmal vorbei.“
    Ron wollte sich gerade von Neville und Hannah verabschieden, doch die beiden richteten ihre Aufmerksamkeit nur aufeinander und hatten die Umgebung ganz vergessen.
    Tom kicherte in sich hinein.
    „Die werden wenn ihr wiederkommt auch noch da sein.“
    Tom winkte nochmal zum abschied, als Ron und Harry sich wieder Kapuzen überzogen und durch die Hintertür zum Durchgang zur Winkelgasse traten.
    „Zwei nach oben und drei zur Seite.“, murmelte Ron und zählte dabei die Backsteine an der festen Wand ab. Es geschah jedoch nichts, als er mit dem Zauberstab auf einen der Backsteine tippte.
    Harry grinste.
    „Das hast du immer noch nicht gelernt, oder? Vielleicht sollte dir das Granger auch beibringen.“, grinste er.
    „Haha, sehr witzig. Welches war jetzt der Backstein?“, fragte Ron genervt.
    Harry zog seinen Zauberstab und fing an, abzuzählen.
    „Drei nach oben, zwei zur Seite.“
    Er tippte den Backstein mit seinem Zauberstab an und die Wand vor ihnen fing an, ein Tor freizugeben, dass direkt zur Winkelgasse führte.
    Heute war die Straße ziemlich leer, was aber nur dem Regen geschuldet war. Nach dem Ende von Voldemort herrschte immer, wenn das Wetter mitspielte, reger Verkehr in den Straßen der Zaubererwelt.
    „Ich muss noch zu Gringotts.“, dachte Ron laut, als er in seinen Geldbeutel schaute.
    „Wir sind trotzdem mit George verabredet. Danach können wir zu Gringotts gehen, zur Not leih ich dir was.“
    Ron wollte schon was erwidern und diese Angebot von vornherein ablehnen, doch Harry unterbrach ihn schnell.
    „Ich kenne dein Gehalt, ich weiß das du es mir zurückzahlen wirst. Und wenn ich dich erst wieder aus der Winkelgasse raus lasse, nachdem wir bei Gringotts waren.“
    „Nagut, das kann ich gelten lassen.“

    Als Harry und Ron endlich die Winkelgasse 93 erreichten, stand vorne an die Tür gelehnt eine junge schwarze Hexe, die Harry und Ron nur allzu gut kannten. Sie schützte sich mit einem leichten Schildzauber vor dem Regen.
    „Angelina, was machst du denn hier?“, rief Harry freudig.
    „Und warum stehst du hier draußen?“, fragte Ron nach.
    „Weil George mit seinem Bruder streitet ... es war mir etwas unangenehm, drin zu bleiben.“
    „Was, warum streiten die denn?“, fragte Ron verblüfft und ging an Angelina vorbei und öffnete die Tür zu Weasleys Zauberhafte Zauberscherze.
    „WIE KANNST DU ES WAGEN, MICH WIE EIN KLEINES KIND ZU BEHANDELN!“, konnte man die Stimme von George hören.
    „WEIL DU DICH VERDAMMT NOCH MAL WIE EINS BENIMMST!“
    Ron konnte Charlies Stimme wiedererkennen. Doch warum stritten sich die beiden?
    „DU KANNST DICH NICHT MONATELANG NUR IN DEINEM ZIMMER UND DEINER ARBEIT VERKRIECHEN!“
    „ICH KANN TUN WAS ICH WILL!“
    „DAS GLAUBST AUCH NUR DU!“
    „WAS WILLST DU DENN TUN? MICH NACH DRAUßEN SCHLEIFEN?“
    Ron näherte sich langsam den beiden Streitenden, die in einer der oberen Etagen steckten.
    „Ich werde es Mutter sagen.“
    Charlie schrie nicht mehr, früher war das die wirksamste Drohung, die man gegenüber den Weasleyzwillingen aussprechen konnte, man musste sie nicht schreien.
    Ron trennte nur noch ein Regal von George und Charlie.
    „Was willst du ihr denn sagen ... das ich Fred vermisse? Das mich alles hier an ihn erinnert? Das da eine tiefe Leere in meiner Brust ist, wo mein Bruder sein sollte? Das ihr alle einfach so weiterlebt, als hätte er nie existiert ...“
    Als Ron den Gang betrat, in dem Charlie und George sich gestritten hatten, lag George Charlie in den Armen und Tränen rannen ihm übers Gesicht.
    „Wir trauern alle über Fred.“, meinte Ron und mit sichtlicher Überwindung umarmte er seine beiden älteren Brüder.
    „Ihr verschreckt ja alle Kunden.“, meinte er dann und ließ die beiden wieder los.
    „Was?“, meinte George, der sich die Tränen aus dem Gesicht wischte.
    „Mit eurem Geschrei habt ihr alle Kunden verschreckt. Es ist kein einziger mehr im Laden. Und von deinen Angestellten hab ich auch nichts gesehen.“
    „Den hab ich heute frei gegeben. Ist eh nichts los.“
    „Angelina Johnson wartet unten vor der Tür, bis ihr euren Streit beendet habt.“, grinste Ron, „Also ein paar Kunden hast du noch.“
    George horchte auf.
    „Angelina ist da?“
    „Ja. Aber euer Streit hat sie vor die Tür getrieben. Harry ist bei ihr.“
    „Stimmt, Harry ... gut, dass er da ist. Wir müssen reden.“

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Kapitel 2 folgt spätestens Sonntag Abend, bis Weihnachten soll die Geschichte fertig sein ;)

Kapitel 2:
http://www.fantaxy.de/bibliothek-f17/eine-harry-potter-weihnachtsgeschichte-t11676.html#p1517758
Zuletzt geändert von Natas am Mi 23 Dez, 2009 00:28, insgesamt 7-mal geändert.

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Beitragvon snitchet » Do 03 Dez, 2009 21:00

tolle Geschichte, Natas, und so schön geschrieben. Ich freue mich schon auf den nächstenTeil!
Besonders schön finde ich, wie Du manche eigentlich belanglosen Dinge so heraushebst, daß man einfach gerne weiterliest.
Z.B.
Tom, der Wirt, saß an einem Tisch im Schankraum mit einer heißen Tasse Tee in der Hand und lauschte dem stürmischen Wind und den Regentropfen, die gegen die Fensterscheiben schlugen und die leisen Gespräche übertönten, die von den wenigen Gästen geflüstert wurden.


oder:
Und er freute sich auf den Besuch des jungen Longbottom, denn dann erreichte Hannahs Lächeln auch ihre Augen.

Das ist einfach nur gut!

Weiter so!
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>> Stolze Hogwarts-Schülerin - mit gelb im Wappen und lila im Herzen !!! <<

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Kapitel 2

Beitragvon Natas » Fr 04 Dez, 2009 02:07

Danke für das Kompliment :) ich geb mein bestes, der HP Welt Leben einzuhauchen.
Mir liegt Harry und Ginny, Ron und Hermine und der ganze WeasleyClan sehr am Herzen, und Frau Rowling kann ich nicht aufhören, mir auszumalen, wie es mit ihnen weitergeht. Und ich versuche ihnen mal etwas Harmonie und glückliche Weihnachten zu geben :) Nach 7 Jahren ewigen Kampf haben die sich das verdient :D
Aber keine Sorgen, Action und Spannung werden hier auch noch auftauchen, in Kapitel 3 ;)

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Kapitel 2
Ein falsches und ein richtiges Angebot


    „Du willst den Laden verkaufen?“, sagte Ron entsetzt. „Aber er ...“
    Das erste mal seit langer Zeit war Ron wirklich sprachlos.
    „Ich kann einfach nicht mehr … alles hier erinnert mich an Fred, daran, dass ich nur noch eine Hälfte bin.“, sagte George, der erschöpft auf seinem Stuhl hinter seinem Schreibtisch im Geschäftsbüro von Weasleys Zauberhafte Zauberscherze saß, „Weiß Gott, ich habe es probiert, aber es frisst mich auf … Harry, du hast uns damals das Geld gegeben, für den Laden, darum biete ich ihn dir an, dir und Ron, als verspätetes Hochzeitsgeschenk, sozusagen.“
    „Ich bin sprachlos, ehrlich ...“, stammelte Harry. Genau wie Ron wusste er nicht, was er sagen sollte. Den Laden wollte er eigentlich nicht haben, mit seiner Arbeit als Auror war er mehr als zufrieden. Aber konnte er das George einfach so sagen, ohne dass es seinen Zustand verschlimmerte?
    George hatte schon wieder sein Gesicht in den Händen vergraben. Das unordentliche Haar bedeckt das Loch, dass einmal sein Ohr gewesen war. Er sah wirklich fertig aus. Das Gesicht noch blasser als die schon bleiche Weasley Haut, die nun mal mit roten Haaren einher ging.
    Angelina, die sich im Hintergrund gehalten hatte, weil sie eigentlich nicht zu diesem Gespräch eingeladen war, hielt Charlie zurück, als er etwas sagen wollte und trat an den Schreibtisch heran.
    „Schau mich an George.“, sagte sie leise. Doch er reagierte nicht.
    Sie schlug mit der flachen Hand so stark auf den Tisch, dass es laut krachte. Eine kleine Schneekugel in dem ein Weihnachtsmann auf einem Schlitten fuhr und mit seiner Peitsche die Renntiere antrieb, fiel herunter und das Glas zerbrach auf dem Boden. Bevor irgendwer seinen Zauberstab zücken konnte, schoss der Miniaturweihnachtsmann, so befreit, mit seinem Schlitten los und krachte gegen das geschlossene Fenster und stürzte mit einem leisen 'Ho Ho Ho' ab.
    Angelina beachtete es nicht und schaute weiter auf George.
    „Schau – mich - verdammt noch mal - an.“
    George hob endlich seinen Blick. Es war herzzerreißend. Er schwankte dazwischen, zurück zu brüllen oder wieder in Tränen auszubrechen.
    „Willst du auch alle Spiegel aus deinem Leben entfernen? Willst du alles entfernen, was dich an deinen Bruder erinnern könnte? Willst du deine Familie aus deinem Leben entfernen? Willst du dich selbst entfernen, dich entstellen? Das wäre die einzige Möglichkeit … du bist nun mal das Ebenbild deines Bruders, du kannst nicht vor dir selbst davonlaufen.“
    George starrte sie einfach nur trotzig an, sagte aber nichts.
    Angelina drehte sich zu Harry, Ron und Charlie um.
    „Würdet ihr bitte raus gehen und uns ein paar Minuten allein lassen?“, es war weniger eine Bitte als mehr ein Befehl. Da sprach die Mannschaftskapitänin, die nicht zuließ, dass jemand sich aus Selbstmitleid aufgab. Vielleicht konnte sie George helfen.
    Harry nickte ihr zu und ging zur Bürotür. Als die anderen beiden merkten, dass er ging, folgten sie ihm, wenn auch widerwillig.
    „Glaubt ihr, sie kann was bewirken?“, fragte Charlie.
    „Ich weiß es nicht.“, gestand Harry.
    Ein Läuten signalisierte, dass gerade Kundschaft den Laden betreten hatte.
    „Ich werde mich mal darum kümmern.“, meinte Ron, der froh zu sein schien, eine Ablenkung gefunden zu haben und eilte zurück ins Erdgeschoss.
    „Ich hatte nicht gedacht, dass es George so schlecht geht. Ich hätte mich besser um ihn gekümmert, wenn ich geahnt hätte ...“
    „Mach dich nicht lächerlich.“, unterbrach ihn Charlie, „Du hast viel zu tun und kannst dich nicht um alles und jeden kümmern. Du haste bereits die halbe Familie gerettet. Lass uns anderen auch noch etwas übrig.“
    Charlie lächelte schwach bei dem Versuch, Harry aufzumuntern.
    „Wirst du sein Angebot annehmen, wenn er es sich nicht anders überlegt?“
    Harry zuckte mit den Schultern.
    „Eigentlich hatte ich nicht vor, Ladenbesitzer zu werden. Ich arbeite gern als Auror … .“
    „Und Ron?“
    Harry stellte sie ans Geländer, von dem aus man in den Ladenbereich im Erdgeschoss schauen konnte.
    „Das musst du schon Ron fragne. Ich bin mir nicht sicher.“
    Charlie stellte sich neben Harry ans Geländer und beide beobachteten sie Ron, wie er gerade eine Kundin bediente.
    Die Stimmen drangen bis nach oben.
    „Und dann suche ich noch was für meine kleine Tochter.“, sagte die Frau.
    „Wie alt ist sie denn?“, erwiderte Ron, der gerade einen wiederverwendbaren Henker zur Kasse legte, den die Frau schon für ihren Sohn ausgesucht hatte.
    „Sie ist Elf und kommt nächste Jahr nach Hogwarts.“
    „Meiner kleinen Schwester haben die Minimuffs besonders gut gefallen.“, erklärte Ron der Kundin und führte sie zu dem Terrarium, in dem die kleinen Minimuffs fröhlich rumzwitscherten.
    „Damit fühlt man sich besonders in den ersten Wochen in Hogwarts, wenn man vielleicht Heimweh bekommt, nicht ganz so einsam. Vor allem wenn man das erste mal für so lange Zeit von zu Hause fort ist.“
    „Die sind ja süß.“, meinte die Kundin und beugte sich näher an dass Terrarium. Eine selbst auffüllende Schreibfeder könnte für Hogwarts auch sehr nützlich sein, dann spart man sich eine Menge Ärger mit Tinte, vor allem wenn sie ein paar Mitschüler hat, die gerne Streiche spielen oder wenn der Poltergeist der Schule gerade fies drauf ist.“
    Harry grinste, als er das hörte. Die Schule, das kam ihm schon wie eine Ewigkeit her. Er hatte sein letztes Schuljahr nicht abgeschlossen, weil er Voldemorts Horkurxe zerstört hatte. Als Hermine ankam und erklärte, dass sie das siebte Schuljahr wiederholen wollte, hatten Harry und Ron Angst gehabt, dass sie das auch müssten, nach all dem, was sie geleistet hatten. Doch zum Glück hatte sie Shacklebolt alle in die Aurorenabteilung des Ministeriums geholt und Ron und Harry waren nicht gezwungen, das siebte Schuljahr zu wiederholen. Hermine jedoch machte das freiwillig, was für Ron und Harry jedoch nicht wirklich überraschend gewesen war.
    Harry spielte Gedankenverloren mit seinem Ehering, als er Ron beobachtete. Auch Ginny war wieder in Hogwarts und beendete ihr siebtes Schuljahr. McGonagall hatte sogar in einem Anfall von Großzügigkeit Ausnahmeregelungen zugestimmt, so dass sich Ron und Hermine sowie Harry und Ginny fast jedes Wochenende sehen konnte.
    Harry besuchte sogar jedes von Ginnys Quidditschspielen. Sie war jetzt die Mannschaftskapitänin von Gryffindor und hatte bisher zwei fulminante Siege gegen Hufflepuff und Ravenclaw erreicht. Das Spiel gegen Slytherin stand noch aus. Aber diese hatten gegen Ginnys Team keine Chance. Sie war die beste Jägerin, die Harry je gesehen hatte, auch wenn sein Urteil selbstverständlich leicht getrübt war.
    Harry wurde aus seinen Gedanken gerissen, als plötzlich Angelina und George hinter ihm standen. Er hatte nicht bemerkt, wie sie aus dem Büro gekommen waren.
    „Harry, ich muss das Angebot abändern.“, sagte George mit gepresster Miene. Angelina stand hinter ihm und grinste leicht, als Harry sich zu den beiden hin umdrehte.
    „Ich werde den Laden weiterführen, wäre aber über Hilfe sehr dankbar. Du könntest also Teilhaber werden.“
    Harry überlegte kurz.
    „Ich will dich nicht vor den Kopf stoßen, George, aber als Auror fühle ich mich ganz zufrieden. Das ist meine Aufgabe. Aber frag doch mal Ron.“
    Harry drehte sich wieder zum Geländer um und deutete auf Ron, der gerade dabei war, die Kundin abzukassieren, die jetzt noch ein paar mehr Sachen einkaufte.
    „Ron scheint das richtig Spaß zu machen.“
    George sagte nichts weiter, sondern ging mit stoischer Miene runter ins Erdgeschoss zu Ron.
    „Wie hast du das geschafft?“, fragte Charlie Angelina, die sich ans Geländer dazustellte und George und Ron beobachtete, die unten miteinander sprachen.
    „George braucht etwas Hilfe und Ablenkung hier im Laden, aber es würde ihm in Wirklichkeit das Herz brechen, wenn er diese Überbleibsel seines Bruders verlassen würde. Man musste ihm das nur richtig klar machen.“
    Als George und Ron einander die Hände schüttelten, als ob sie ein Geschäft besiegeln würden, schaute Harry Angelina an. Sie hatte so ein besonderes Funkeln in den Augen, als sie George beobachtete. Harry kannte dieses Funkeln. Ginny hatte es, wenn sie Harry beobachtete und glaubte, dass er sie nicht sähe, oder wenn Ron Hermine anschaute, oder Hermine Ron.
    Harry schaute wieder zu George runter.
    „Angelina, du tust ihm gut. Er wird das zu schätzen wissen.“
    Aus den Augenwinkeln sah er sie lächeln und hörte ein geflüstertes 'Danke'.
    „So wie es aussieht, wird Ron wohl neuer Teilhaber bei Weasleys Zauberhaften Zauberscherzen.“, durchbrach Charlie die anschließende Stille.
    „Ron wird George schon genug auf Trab halten, damit er nicht zu sehr auf dumme Gedanken kommt.“, grinste Angelina.

    „Auf den neuen Teilhaber von Weasleys Zauberhaften Zauberscherzen. Ron Weasley!“, dröhnte Charlie, als sie alle Fünf im Büro mit etwas Wein anstießen, den Charlie schnell besorgt hatte und nach dem sie den Laden für Heute geschlossen hatten.
    „Shacklebolt wird dich in der Aurorenzentrale vermissten.“, grinste Ron Harry zu.
    „Ach, ihr kommt schon ohne mich klar. Mit dem berühmten Harry Potter legt sich doch sowieso kein Zauberer mehr an.“, grinste Ron.
    George schaute zwar ziemlich gezwungen drein, und sein lächeln wirkte nur halbherzig, aber Angelinas Blick hielt ihn Schach.
    Ron holte wieder seine Uhr hervor. Es war ein Hochzeitsgeschenk seiner Eltern gewesen.
    „Harry, wir müssen langsam weiter, sonst schaffen wir es nicht, Geschenke für die Frauen zu besorgen ...“
    „Schon so spät?“
    „Ja … erst zu Gringotts. George, wir sprechen uns später. Ich habe da ein paar Ideen für den Laden.“, grinste Ron.
    George hätte nicht entsetzter drein schauen können, doch ein Stoß in die Rippen von Angelina hielt ihn davon ab, ein bissigen Kommentar abzugeben.
    „Ich wünsche euch noch viel Spaß.“, proteste Angelina den Beiden mit ihrem Weinbecher zu.
    „Ihr kommt doch am heiligen Abend zum Fuchsbau, oder?“, fragte Charlie.
    „Auf alle Fälle, wir werden uns nicht den heiligen Zorn von Mutter heraufbeschwören.“, grinste Ron.
    „Ciao, wir sehen uns spätestens am Heiligen Abend.“, verabschiedete sich Harry.
    George brachte gerade noch so ein 'Tschüss' hervor.
    Ron und Harry gingen die Treppe herunter.
    „Er ist noch etwas grummelig.“, meinte Ron.
    „Das wird schon, Angelina scheint ihm Gut im Griff zu haben.“
    „Was sie ihm wohl gesagt hat?“
    „Das wollte sie nicht genau verraten. Aber vielleicht ist das auch besser so.“
    Ron nickte nur.
    „Es schneit.“, meinte Ron mit schlechter Laune und zog sich die Kapuze tiefer übers Gesicht, als die beiden den Laden verließen und schon eine kleine Schneedecke den Boden bedeckte. Die Regentropfen sich in Schneeflocken verwandelt hatten. Harry musste Lächeln, es würde weiße Weihnachten geben.


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weiter gehts in Kapitel 3

Vielleicht schaff ich das nächste Kapitel bis Sonntag, ich muss mal sehen, ob ich das Schaffe, aber auf alle Fälle bis nächsten Mittwoch.

Natas
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Kapitel 3 - Teil 1

Beitragvon Natas » Mo 07 Dez, 2009 21:56

Kapitel 3
Ein Dieb und Mörder


    Es schneite immer noch leicht, als Harry und Ron endlich Gringotts erreichten. Vor dem großen weißen Gebäude stand jetzt wieder ein Kobold und keine Zauberer mehr.
    Der Kobold in seiner roten, goldbestickten Uniform deutete eine knappe Verneigung an und ließ Harry und Ron durch das Bronzetor die Bank betreten. Die beiden gingen so gleich weiter zu den Schaltern, von denen die meisten leer waren. Ron und Harry gingen jeweils an einen Schalter und reichten ihre Verliesschlüssel ein.
    Die Kobolde auf ihren hohen Schemeln sahen die beiden Misstrauisch an.
    „Unterschreiben sie bitte diese Vollmacht und tragen sie hier ein, wieviel Geld wir aus ihrem Verlies holen sollen.“, sagte der Kobold dann und reichte Harry ein Pergament. Aus den Augenwinkeln sah er, dass auch Ron etwas unterschreiben musste. Harry grinste Ron zu. Die Kobolde hatten es immer noch nicht überwunden, dass sie erfolgreich in eines der Verliese ein- und was für die Kobolde noch unerhörter war, wieder ausgebrochen sind. Auf sehr spektakuläre Weise war ihnen die Flucht mithilfe eines Drachens gelungen.
    Seit dem ließen die Kobolde sie nicht mehr in die Nähe ihrer Verliese. Das sie überhaupt noch Kunden bei der Koboldbank bleiben durften, ließ sich vermutlich auf den unbedeutenden Fakt zurückführen, dass sie Voldemort besiegt und den Würgegriff des Ministeriums über die Bank gelöst hatten.
    Aber das reichte wahrscheinlich kaum aus, um auszugleichen, dass sie erfolgreich eingebrochen waren.
    Harry versuchte sich ein zu starkes grinsen zu verkneifen, um die Kobolde nicht zu sehr zu verärgern. Ron schien es genauso zu gehen.
    Nachdem Harry die Vollmacht unterschrieben und zurückgegeben hatte, gaben ihm die Kobolde nach kurzer Zeit die gewünschte Geldsumme. Auch Ron erhielt sein Geld und so verließen sie wieder die Bank.
    „Hast du ihre Gesichter gesehen? So als ob sie damit rechneten, das wir gleich wieder einen Drachen hervorholen würden, um Einzubrechen.“, lachte Ron herzhaft, als sie außer Sichtweite der Bank waren.
    „Wo musst du hin?“, fragte Harry Ron.
    „Erstmal zu Flourish und Blotts. Und du?“
    „Ich muss noch bei Qualität für Quidditch vorbeischauen.“
    „Okay, sagen wir in zwei Stunden wieder im tropfenden Kessel?“
    „Ja, das ist machbar.“
    Als beide schon getrennter Wege gehen wollten, hielten sie inne, als sie Geschrei vernahmen.
    „Haltet den Dieb!“
    Sofort zückten sie ihre Zauberstäbe und schauten sich um.
    Ein kleiner in Lumpen gehüllter, schmutziger Junge rannte die Straße entlang, gefolgt von einem dicken älteren Mann in Bäckerkleidung. Der Junge hielt ein Laib Brot fest an seinen Körper gedrückt.
    Harry und Ron schauten sich erstmal verdutzt an. Als der kleine Junge in eine Seitengasse rannte, blieb der dicke Mann stehen und schnaufte schwer, er war Hochrot im Gesicht und hatte Probleme wieder zu Atem zu kommen.
    Dann entschieden sie sich erstmal ihm zu folgen und rannten auch in die Seitengasse.

    Jetzt musste es auch noch anfangen zu schneien … grummelnd zog er den zerlumpten Umhang fester um seinen abgemagerten Körper. Er sollte im Luxus leben, in einem warmen großen Haus mit Bediensteten. Aber nein, diese Muggelfreunde und Schlammblüter hatten gesiegt. Voldemort war tot. Thorfinn trauerte nicht wirklich um ihn, aber um die verpasste Chance auf Macht und Luxus. Er war ein gefürchteter Todesser gewesen, er hatte Reichtum und Macht verdient! Immerhin war er Reinblütig und ein begnadeter Zauberer, dass er solange den Schergen des neuen Ministers entkommen konnte, war eine beeindruckende Leistung.
    Aber der Hunger hatte ihn zurück getrieben. Im Winter konnte er sich nicht mehr vom Land ernähren und die sobald er anfing, irgendwelche Muggel zu überfallen, waren die Auroren sofort zur Stelle. Selbst einfache Zauber für Diebstähle wurden sofort aufgespürt. Deshalb musste er sich in die nähe der Winkelgasse zurückziehen. Dort fielen seine kleinen Zauber nicht auf. Aber es musste sich im Schatten aufhalten, im Dunkeln …
    Und wirklich handeln konnte er nur, in dem er andere durch den Imperiusfluch unterwarf und sie für ihn Sachen besorgten. Zum Glück war er diesem Jungen begegnet. Einem Waisenkind. Jetzt musste er langsam zurück kommen.
    Thorfinn zog seinen Zauberstab. Seine Hand zitterte vor Kälte und Hunger … . Doch er musste sich auf den Zauber konzentrieren, wenn er wissen wollte, wo der Junge war.
    Er schloss die Augen.
    Das Kind wurde verfolgt! Verfluchter Mist, dabei hatte er doch extra drauf geachtet, dass sich niemand sonst auf der Straße befand. Er ließ den Jungen kurz umdrehen, damit er die Verfolger betrachten konnte. Als er sie erkannte, ließ er vor Schreck fast seinen Zauberstab fallen.
    Wie konnte das möglich sein?
    Harry Potter?
    Was für ein unglücklicher Zufall.
    Oder doch ein glücklicher?
    Er öffnete die Augen und ein fieses Grinsen umspannte seinen fiesen Mund und seine eingefallenen Wangen. Er hatte einen Plan. Er konnte Rache nehmen.
    Das Kind rannte weiter, aber anstatt zu Thorfinn in die Gasse zu gehen, passierte der Junge diese.
    Er wischte sich die fettigen blonden vor Schmutz triefenden Haare aus den Augen, er musste perfekt sehen, durfte sich keine Fehler erlauben. Da eilten auch schon Harry und Ron auch schon an der Gasse vorbei. Harry warf nur einen flüchtigen Blick in die Gasse, bemerkte aber Thorfinn nicht, der sich tief in durch Zauber verstärkten Schatten verborgen hielt.
    Mit einem gedanklichen Befehl hielt er den Jungen zum Anhalten an und trat langsam aus der Gasse.
    „Junge, wir wollen dir nichts tun.“, sagte Ron.
    Thorfinn blickte von hinten auf seine ärgsten Feinde. Diesen Moment hatte er sich schon lange herbeigesehnt. Jedes mal wenn die Auroren ihn fast schnappten, wenn er sich bei den Muggels mit Magie essen besorgt hatte, jedes mal, wenn er im Wald in der Nacht fror und Angst hatte, ein Feuer zu erschaffen um sich zu wärmen. Der Hass loderte tief in ihm.
    Mit einem Zauber konnte er einen ausschalten, der andere würde ihn bemerken, aber wäre nicht schnell genug.
    Er hob seinen Zauberstab und zielte auf den Rücken von Harry.
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Fortsetzung folgt nach einer kurzen Werbeunterbrechung *fg*

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Kapitel 3 - Teil 2

Beitragvon Natas » Mi 09 Dez, 2009 15:33

    Harry atmete schon schwer, als der Junge endlich stehen blieb und sich umdrehte. Er schaute Ron und Harry mit großen vor Schreck geweiteten Augen an.
    „Junge, wir wollen dir nichts tun.“, versuchte Ron den Jungen zu besänftigen und hielt den Zauberstab auf den Boden gerichtet, als Zeichen dafür, dass er ihn nicht verfluchen wollte. Irgendwas stimmte hier nicht. Der Junge sprach immer noch nicht und Harry hatte so ein unangenehmes Kribbeln im Nacken, als ob gleich was furchtbares passieren könnte.
    Der Junge starrte nicht sie an, sondern etwas hinter den Beiden, schoss es Harry durch den Kopf.
    „STUPOR!“, brüllte jemand.
    Harry und Ron drehten sich beide um und richteten die Zauberstäbe auf. Vor ihnen sank eine abgemagerte scheußlich aussehende Gestalt ohnmächtig zu Boden.
    Dahinter stand …
    „Malfoy.“, knurrte Ron und ließ seinen Zauberstab nicht sinken.
    „Wenn das nicht das Aurorendreamteam ist.“, sagte Draco Malfoy leise. Sein Zauberstab zitterte in seiner Hand, sein Lächeln war brüchig und zuckte. Er konnte sich nicht entscheiden, ob er den Zauberstab weglegen oder am besten noch ein paar Flüche sprechen sollte.
    Schließlich steckte er den Zauberstab jedoch zurück in seine Tasche.
    „Ich hätte ihn euch auch töten lassen können.“, grinste Draco und strich sich mit der Hand durch sein weißblondes Haar, um sich zu beruhigen, „Aber ich dachte mir, es ist besser wenn ihr in meiner Schuld steht, weil ich euch das Leben gerettet habe.“
    Ron wurde blasser, er presste seine Lippen fester aufeinander.
    „Nur ein Spruch und wir sind ihn für immer los.“, murmelte er Harry zu.
    „Lass gut sein, Ron.“, erwiderte Harry und steckte sein eigenen Zauberstab wieder weg, „Wir wissen ja, dass Malfoy es getan hat, weil er im Herzen ein guter Mensch ist.“
    Der Schlag hatte gesessen und wischte Draco das Grinsen aus dem Gesicht.
    Ron beruhigte es aber so weit, dass auch er es schaffte, seinen Zauberstab weg zu stecken.
    „Wenn du es so sagst ...“, Ron schaute sich die Straße an, in der sie standen, „Dann sollten wir heute auch übersehen, dass Malfoy sich in der Nokturngasse herumgetrieben hat, in der nähe von Borgin & Burke's.“
    „Das wäre nur fair.“, meinte Harry.
    Draco überlegte wieder, ob er nicht doch nach seinem Zauberstab greifen sollte, ließ es dann aber sein.
    „Wäre das alles?“, fragte er genervt.
    „Fast. Deine Zeugenaussage muss noch aufgenommen werden.“, antwortete Harry, dann richtete er seinen Zauberstab in die Luft und ein gewaltiger silberner Hirsch brach hervor und rannte in den dunkler werdenden Abendhimmel davon.
    Dann trat Harry an den auf den Boden liegenden Todesser ran, während Ron sich zu dem Jungen umdrehte.
    „Es ist alles in Ordnung, Junge.“
    Er kniete sich vor ihn und hielt ihm die Hand hin.
    „Ich bin Ron Weasley. Magst du mir deinen Namen verraten?“
    „Ich heiße Fred.“, sagte der Junge schüchtern, immer noch das Brot umklammernd fest umklammernd, während er zitterte.
    „Keine Angst, ich werd dir nicht weh tun.“, sagte Ron als er seinen Zauberstab rausholte, „Aber es ist nicht anzusehen, wie du so frierst. Calefacto minimus!.“
    Der Junge hörte auf zu zittern.
    Harry grinste, als er das sah. Ron konnte also doch ein paar Haushaltszauber, doch er war zu Faul, dass zuzugeben.
    „Kennst du ihn?“, fragte Harry Malfoy, der sich auch über den Todesser beugte, „Mir kommt er bekannt vor, ich kann ihn aber nicht zuordnen.“
    „Das ist Rowle, Thorfinn Rowle … er war auf unserem Anwesen als ...“, Malfoy schluckte, als er sich an die Zeit erinnerte, in der Voldemort im Haus der Malfoys residiert hatte, „Er war auch dabei, als Dumbledore starb.“
    „Ich erinnere mich.“, meinte Harry.
    Dann gab es einen Knall und mehrere Zauberer der Magischen Strafverfolgungspatrouille erschienen.
    „Harry, was ist passiert?“, fragte ein junger Zauberer mit blonden Haaren und einem energischen Gesicht. Sein Name war Robert Bones. Ein Neffe von Amelia Bones und ein Cousin von Susan Bones. Er war kaum 2 Jahre älter als Harry und hatte nach Voldemorts Sturz in der Abteilung für magische Strafverfolgung angefangen.
    „Hi Robert. Der da wollte mich und Ron von hinten verfluchen, als wir uns um das Kind da kümmern wollten.“, meinte Harry und Tippte mit den Füßen gegen den am Boden liegenden Thorfinn, „Wenn Malfoy nicht gewesen wäre, wären wir wahrscheinlich jetzt Tod. Wir brauchen Malfoys Aussage und eine Expresslieferung für den hier nach Askaban.“
    Robert beugte sich über den immer noch betäubten Todesser.
    „Malfoy hat Thorfinn geschockt? Auf den ist eine hohe Belohnung ausgesetzt, den Jagen wir schon seit Monaten.“
    Er schaute mit einer Mischung aus Bewunderung und Misstrauten zu Draco. Natürlich kannte er den Ruf der Malfoys.
    Draco hingegen setzte ein entnervtes Gesicht aus und tat so, als ob ihn das alles nur langweilen würde.

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Kapitel 4

Beitragvon Natas » Mi 23 Dez, 2009 00:27

Kapitel 4
Das Waisenhaus


    Ron schaute auf seine Uhr.
    „Immer noch genug Zeit für all unsere Besorgungen. Aber wir sollten uns beeilen.“
    „Wir müssten gleich da sein.“, erwiderte Harry, der den kleinen Fred auf den Schultern trug, welcher nickte.
    „Nur noch die nächste Abzweigung, dann seht ihr es.“, sagte er mit einer hellen klaren Stimme, wie sie nur Kinder haben.
    Der Atem bildete kleine Wolken in der Luft, als die drei durch eine trübe, herunter gekommene Gegend liefen. Die meisten Häuser waren halb verfallen und schienen unbewohnt zu sein. Nur selten sah man jemanden auf der Straße und wenn, dann trug er oder sie alte verschlissene Umhänge. Die Gegend war nicht ganz so schlimm wie die Nokturngasse, mit ihren ganzen finsteren Gestalten, aber sie hatte etwas eindeutig Trostloses an sich.
    Sie bogen um eine Häuserecke und standen dann vor einem mit einem schmiede-eisernen Zaun umgebenes Haus mit ungepflegtem Garten.
    „Dagegen wirkt der Fuchsbau wie ein Palast.“, murmelte Ron, als er Skeptisch das große Haus betrachtete, dann schaute er zu dem Jungen auf Harrys Schultern.
    „Das da wird von einer Hexe geleitet?“
    „Ja, aber Madame Greensleave ist schon sehr alt.“
    Ron und Harry, immer noch mit dem kleinen Fred auf den Schultern, traten durch das Eingangstor, welches offen stand und gingen direkt zum Haus. Neben der Haustür war ein Schneemann aufgebaut, mit einem alten kaputten Stiefel als Hut und einem Suppenlöffel als Nase.
    Ron klopfte gegen die Tür, welche langsam aufglitt.
    „Sind eure Türen nicht verschlossen?“, fragte Harry.
    „Nein … bei uns gibt es ja sowieso nichts zu klauen.“
    Harry hob den Jungen von seiner Schulter und ließ sich von ihm ins Haus führen. Drinnen sah es auch nicht unbedingt viel besser aus, als draußen. Der Putz bröckelte von den Wänden, der Teppich war alt und löchrig und darunter konnte man alte Dielen erkennen.
    „Hier ist das Büro von Madam Greensleave.“, sagte Fred und blieb vor einer grauen Tür stehen.
    Harry klopfte an die Tür.
    Hinter der Tür hörte man ein trockenes Husten, das nicht mehr aufzuhören schien, bis eine alte Stimme „Herein“ krächzte.
    Harry drückte die Klinke runter und betrat das Büro, gefolgt von Fred und Ron.
    „Madam Greensleave?“, fragte Harry die alte Frau, die hinter einem noch älteren Schreibtisch saß, mit einem dampfenden Tee auf dem Tisch stehend.
    „Das bin ich.“, ihre Stimme klang wie altes Papier, dass am zerreißen war. Ihre blauen Augen blickten hellwach herüber, ein starker Kontrast zu ihrem grauen, faltigen, mit Altersflecken übersätem Gesicht.
    „Wie ich sehe habt ihr den jungen Fred Chittock mitgebracht.“
    Sie hustete in ihre Hand hinein, ihr dünner Oberkörper krümmte sich dabei.
    Harry und Ron warteten, bis sie sich wieder beruhigt hatte.
    Nachdem der Hustenanfall vorbei war, richtete sie sich wieder auf.
    „Wo bleiben denn meine Manieren … Willkommen im Grogan Stump Waisenhaus für Squibs. Auch wenn in letzter Zeit begabte Kinder hier aufgenommen wurden ...“


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Kapitel is noch nich fertig, momentan ist halt Weihnachtsstress ^^ ich geh aber davon aus, spätestens bis 26ten die ganze Geschichte fertig zu haben :)

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