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[HP] Harry Potter und der Schatz der Geheimniswahrer (51)

Denkarius
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Beitragvon Denkarius » Do 03 Mai, 2007 14:53

Ich mach ja keine Pause... bin halt nur noch nicht weiter mit dem Korrekturlesen... :roll:

Aber wie gesagt, ein Kapitel werde ich heute oder morgen noch überarbeiten und dann direkt reinstellen. ^^

Und ganz aufgegeben habe ich die Hoffnung ja noch nicht, dass die anderen Leser, die am Anfang mal diese Geschichte gut fanden, sie irgendwann wieder entdecken werden... vielleicht war einfach auch die Unterbrechung ab und zu mal etwas zu lang, obwohl ich immer bemüht war, möglichst schnell weiter zu schreiben...
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Beitragvon Denkarius » Do 03 Mai, 2007 18:43



Kapitel 25: Die Entführung der Braut

Hinter dem Vorhang der Bühne trat ein dichter, eisiger Nebel hervor, der immer undurchdringlicher wurde. Hagrid ahnte, was das bedeutete und als die erste Schar Dementoren aus dem schmalen Spalt im Vorhang hervorglitten, da wusste er, dass sie diesen Kampf wohl verlieren würden.

Arthur, Fred und George Weasley versuchten verzweifelt, sich mit dem Patronuszauber gegen die sie erreichenden Dementoren zur Wehr zu setzen, doch es waren einfach zu viele. Charlie war unwillkürlich ein paar Schritte zurückgewichen und plötzlich waren er und die anderen Ordensmitglieder vom Tisch der Weasleys wie abgeschnitten.

Die Dementoren hatten die Menge von der Bühne und vom Tisch der Weasleys zurückgedrängt und verharrten schließlich in ihrer Position. Hagrid sah, dass Tonks sich zum Tisch der Weasleys durchkämpfen wollte, aber von Alastor Moody zurückgehalten wurde.

Lucius Malfoy trat nun auf die Bühne, tippte mit dem Zauberstab gegen seine Stimmbänder und rief. „Wo ist Harry Potter? Gebt ihn heraus und keinem von euch wird etwas geschehen!“ Schlagartig wurde es ruhiger im Saal und alle blickten gespannt nach vorne. Bellatrix Lestrange stellte sich neben Lucius und richtete ihren Zauberstab auf die Eltern und die Großmutter von Neville Longbottom und danach auf Gilderoy Lockhart.

Diese hörten augenblicklich mit dem auf, was sie grade taten, drehten sich zur Bühne, liefen wie ferngesteuert auf Bellatrix zu und blieben neben Bellatrix stehen. Diese sprach zu den Versammelten: „Ach so, ihr wollt es uns also nicht sagen, wo diese miese kleine Potter - Ratte steckt, nicht wahr? Mal sehen, was der werte Herr Longbottom junior dazu sagt, wenn ich jetzt nacheinander seinen verbliebenen Familienmitgliedern hier das letzte Lebenslicht auslöschen werde! Willst du da nicht doch lieber reden, mein süßes, kleines Neville-Schätzchen?“

Als Nevilles Name gefallen war, schien es, als ob Alice Longbottom kurz zusammengezuckt wäre und für einen Moment lang innegehalten hätte.

Neville selbst hatte das nicht bemerkt und wollte etwas erwidern, doch Mad-Eye Moody erhob sich und wandte sich direkt an Bellatrix: „Er ist nicht hier und niemand hier weiß, wo sich Harry Potter im Augenblick aufhält. Mein magisches Auge irrt sich nicht und würde ihn auch unter einem Tarnumhang sehen. Er ist ohne nähere Begründung heute der Einladung zur Hochzeit nicht gefolgt. Und lassen Sie die Longbottoms los, weitere Verbrechen an Unschuldigen werden Sie ihrem Ziel nicht näher bringen. Es reicht, dass Sie sie bereits vor Jahren einmal sinnlos gequält haben. Ich dachte, Sie hätten in Askaban genug Zeit gehabt, Ihre Fehler zu bereuen, als sie nun einfach zu wiederholen.“

„Du lügst!“, schrie Bellatrix und richtete ihren Zauberstab auf das Herz des nun wieder abwesend wirkenden Frank Longbottom. „Avada Kedavra!“

„Nein!“, schrie plötzlich jemand und warf sich blitzschnell zwischen Bellatrix Lestranges Zauberstab und Frank Longbottom. Es war Alice Longbottom, die, vom tödlichen Fluch getroffen, vor den Augen ihres Mannes zusammenbrach und zu Boden fiel.

„Alice! Nein, nicht du!“, stieß dieser mit fassungslosem Blick hervor. Die Abwesenheit und Gleichgültigkeit in seinem Blick schien auf einen Schlag zu verschwinden und wich einem Ausdruck blanken Entsetzens.

Auch Bellatrix Lestrange und die anderen Todesser waren überrascht. Bellatrix sagte an Neville gewandt: „Tja, eigentlich war der Fluch für deinen Vater gedacht, deine Mutter konnte ihren Tod aber offenbar gar nicht mehr abwarten und hat sich vorgedrängelt. Ts, ts, ts...“

Sie schüttelte den Kopf und lachte doch ließ sie Neville dabei nicht aus den Augen. Zu sehr genoß sie es, ihn leiden zu sehen und kostete jeden Moment aus.

„Nur wird es das traurige Leben deines Vaters nicht um mehr als um ein paar Minuten verlängern, es sei denn du erzählst mir endlich, wohin sich dein Freund Harry Potter verkrochen hat?“

„Ich weiß es nicht, und selbst wenn ich es wüßte, würde ich Harry niemals an sie verraten!“, stieß Neville mit Tränen in den Augen hervor.

„Wie du meinst, Schätzchen. Du bist ja wohl ganz heiß darauf, endlich Vollwaise zu sein. Du scheinst den gleichen Fehler wiederholen zu wollen, den deine Eltern damals auch schon gemacht haben, Die wollten nämlich damals auch nicht auspacken und dir wird das genauso wenig nützen, wie es ihnen genutzt hat.“

Bellatrix richtete, während sie noch in Nevilles Richtung blickte, den Zauberstab erneut auf Frank Longbottom und sah nur aus dem Augenwinkel, wie dieser – mit inzwischen ungewohnt entschlossener Miene - dem neben ihm stehenden Gilderoy Lockhart plötzlich den Zauberstab aus der Hand riß, ihn blitzschnell auf Bellatrix richtete und „Expelliarmus!“ rief.

Der Zauberstab der Todesserin flog im hohen Bogen über die Bühne und Bellatrix verlor vor lauter Überraschung fast das Gleichgewicht. Noch ehe einer der anderen Todesser reagieren konnte, packte Frank Longbottom seine Mutter am Arm und disapparierte augenblicklich mit ihr.

Ein lautes Raunen ging durch die versammelte Hochzeitsgesellschaft und die zuvorige Totenstille wich einem angeregten Gemurmel und Getuschel.

„Verdammt, Bella! Musste das sein? Das war sinnlos!“, zischte Lucius Malfoy.

Auch Mad-Eye Moody und Remus Lupin waren völlig verdutzt. Schließlich sagte Moody zu Neville: „Das hätte ich nicht für möglich gehalten, aber dein Dad scheint mit einem Schlag wieder ganz der Alte zu sein. Das da eben auf der Bühne, das war der Auror Frank Longbottom, den ich aus früheren Zeiten kenne. Er war immer für seine blitzschnellen Reaktionen bekannt.“

„In St. Mungo haben sie in all den Jahren kein Mittel gefunden, wie sie Frank und Alice Longbottom helfen konnten. Sie hielten sie für geistig irreparabel geschädigt.“, ergänzte Lupin.

Neville selbst war außer Stande, auch nur einen weiteren Ton heraus zu bringen. Er blickte mit Tränen in den Augen auf den leblosen Körper seiner Mutter, wie er dort auf der Bühne lag, doch war sie ja all die Jahre schon irgendwie leblos gewesen, obwohl sie noch gelebt hatte. Mit all ihrer letzten Kraft und Verzweiflung hatte sie ihrem Mann das Leben gerettet und ihr eigenes für ihn geopfert.

Damit war das geschehen, wovon Neville all die Jahre immer geträumt hatte. Dass er irgendwann Eltern haben würde, die nicht nur stumm und regungslos in einem Krankenzimmer dahin vegetieren. Dass er nicht nur allein mit seiner Großmutter leben würde.

Auch wenn nach dem Tod seiner Mutter nur ein Elternteil übrig blieb, so spürte Neville, dass ihn die Veränderung seines Vaters mehr freute, als ihn der Schmerz über den endgültigen Verlust seiner Mutter betrübte. Er fragte sich, wohin sein Vater wohl so eilig appariert war und ob er dort wirklich lange sicher sein würde.

Noch während Neville in Gedanken darüber grübelte, ertönte erneut die Stimme von Lucius Malfoy: „Wenn Harry Potter wirklich nicht hier ist, dann werden wir stattdessen das Brautpaar und diese vier erbärmlichen Mitglieder unserer Zaubererzunft“ er deutete auf Arthur, Molly, Fred und George Weasley, „mitnehmen. Wir werden sie gefangen halten und ab heute gerechnet jede Woche einen von ihnen umbringen, so lange nicht Harry Potter sich uns freiwillig stellt oder an uns übergeben wird.“

„Nein“, schluchzte Molly Weasley und brach zusammen. „Sie werden uns alle umbringen. Warum hilft uns denn hier niemand?“

Arthur Weasley hob sie auf und nahm sie in den Arm. „Bleib ruhig, Molly. Alles wird wieder gut werden, glaub mir.“, sagte er.

Malfoy richtete seinen Zauberstab auf die Weasleys und sprach „Incarcerus“. Seile schossen aus der Spitze seines Zauberstabes hervor und fesselten die Weasleys. Greyback sprach einen Schwebezauber und die gefesselten Körper der Weasleys und von Fleur Delacour schwebten hinter den Vorhang der Bühne, hinter dem dann auch die Todesser und nach einiger Zeit auch die Dementoren wieder verschwanden.

Lupin, Moody und Tonks liefen augenblicklich auf die Bühne und hinter den Vorhang, doch dar war niemand mehr zu sehen. Als Tonks an den Tisch von Minerva McGonagall zurückkehrte, sagte sie: „Sie müssen disappariert sein., da haben die Sicherheitsvorkehrungen des Ministeriums heute ja mal wieder ganz vorzüglich gegriffen!“

„Wo sind Remus Lupin und Alastor Moody?“, fragte Mc Gonagall.

„Die bringen den Leichnam von Alice Longbottom weg.“, antwortete Tonks. „Wir müssen Harry Potter finden, bevor es die Todesser tun. Und wir müssen ihn warnen. Weiß denn wirklich niemand, wo er stecken könnte?“

„Nein“, erwiderte McGonagall „aber in letzter Zeit scheint er einen besonderen Instinkt zu entwickeln, Orte zu meiden, an denen ihm eine Falle gestellt wird. Das ist das einzige, was mir ein wenig Mut macht.“

Rufus Scrimgeour und Percy Weasley kamen ebenfalls an den Tisch und Scrimgeour sagte: „Ich erwarte, dass sie alle im Interesse der Rettung aller Geiseln möglichst schnell den Potter – Jungen finden und ihn zum Austausch gegen die Geiseln an uns übergeben werden, notfalls mit Gewalt.“

„Aber Herr Minister...“, brachte McGonagall geschockt hervor. „Dumbledore hätte einen solchen Tausch niemals zugelassen, schon gar nicht bei Harry Potter! Wir dürfen uns doch nicht von solchen Elementen erpressen lassen!“

„Da irren sie, meine Liebe. Lassen sie das nur meine Sorge sein, schließlich trage ich hier die Verantwortung. Und Harry Potter hätte schon viel früher mit uns zusammen arbeiten sollen, dann hätten wir wohl so einiges verhindern können! Aber er musste ja unbedingt Dumbledores Helden spielen!“

„Ach, sie meinen ungefähr so, wie sie heute hier verhindert haben, dass die Hochzeit überfallen wurde?“, Tonks hatte sich plötzlich mit hoch rotem Kopf in die Unterhaltung eingeschaltet.

„Es bleibt dabei. Ein Menschenleben zu geben ist nicht schlimm, wenn ich damit sechs andere im Tausch retten kann. Wir werden im ganzen Land nach Harry Potter suchen lassen und eine Belohnung für seine Ergreifung aussetzen.“ Scrimgeour und Percy Weasley ließen die anderen mit diesen Worten stehen und verließen das Festzelt.

Hagrid schüttelte betroffen den Kopf und kramte sein großes Taschentuch aus seiner Hosentasche hervor. „Um Gottes Willen, arme Weasleys, armer Harry!“, sagte er betroffen und schnäuzte sich.
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Beitragvon 1349 » Do 03 Mai, 2007 21:57

:shock: Du bist ja in letzter Zeit schnell mit Schreiben Denki ;).
Nicht das es mich stören würde :lol:.

Also wieder total genial geschrieben und besonders spannend bis zum geht nicht mehr. da denkt sich gerade: gott sei dank hat er das jetzt doch aufgeklärt, da machst du wieder so was pöööööses und lässt uns schmorren :mrgreen:. du weißt schon wie du deine leser fesselst ^^.

ich hoffe es geht so rasant weiter ;).

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Beitragvon Denkarius » Do 03 Mai, 2007 22:30

Danke... :oops:

Das hoffe ich auch... *nach neuen Ideen grübelt*

Tja und ích muss ja langsam Gas geben, damit ich noch vor dem siebten Buch fertig werde, weil dann liest ja kein Mensch mehr ne FF... :lol:
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Beitragvon Paradise » Fr 04 Mai, 2007 21:00

Doch. Ich werd noch FF's lesen!
*Schattenkind*

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Beitragvon Denkarius » Sa 05 Mai, 2007 00:12

Hallo Paradise,

schön, dich hier anzutreffen, und schön, dass dein Interesse nach dem 7. Buch nicht nachlassen wird... :D

aber kein Kommentar zu den aktuellen Kapiteln?

Oder hast du es noch nicht geschafft, es zu lesen?
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Beitragvon Paradise » Sa 05 Mai, 2007 11:06

Oh :oops: Hab ich ganz vergessen, natürlich hatte ich es gelesen, aber cih haate es schlciht vergessene in Kommentar zu schreiben...

Also, was cih an diesem Kapitel schön finde, ist dass Frank Longbottom wieder ganz der ALte ist! Auch wenn dazu der Tod seiner Frau nötig war... So ist es dir jedenfalls gelungen, Neville endlcih einen Elternteil wiederzugeben!
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Beitragvon Denkarius » Sa 05 Mai, 2007 11:16

Danke ... :D
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Beitragvon Queen of Shadow » Mo 07 Mai, 2007 15:25

*freu* Geniales Kapitel wie immer :D

*Scrimgeour und Percy den Hals umdrehen will :evil: *
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Beitragvon Denkarius » Di 08 Mai, 2007 21:30

Danke für die netten Worte von Queeny und Kathrin und letzterer auch danke für das beta-lesen!

Mal sehen, vielleicht geht es am Wochenende weiter. Ich hab zwar schon noch ein paar Kapitel, bin mir aber über die Reihenfolge und Anordnung der Ereignisse noch nicht so ganz im Klaren und warte noch ab, ob nicht neue Ideen den roten Faden etwas umspinnen würden... :P
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Beitragvon Denkarius » Do 17 Mai, 2007 09:51


Kapitel 26: Der Schatz ist in Gefahr

Harry und Ron traten durch die geöffnete Tür hinein in einen großen dunklen Raum.

„Lumos!“, sprachen sie fast gleichzeitig und erblickten einen großen, gemütlich eingerichteten Wohnraum. Hier hatte sich offenbar jemand darauf eingerichtet, sich für längere Zeit versteckt zu halten. An den Wänden befanden sich Schränke und Regale mit vielen verschiedenen Büchern und Schriften. In der Mitte des Raumes stand ein großes, altes Metallbecken auf einem verzierten Sockel.

„Was ist das?“, fragte Ron verdutzt.

„Ich glaube, ich weiß, was das ist.“, sagte Harry. „Das sieht so ähnlich aus, wie das Denkarium in Dumbledores Büro. Siehst du die zwei kleinen Fläschchen, die dort auf seinem Rand verschlossen stehen?“

„Ja, ich sehe sie.“

„Die dürften für uns bestimmt sein. Lass uns mal sehen, welche Erinnerungen man für uns hier hinterlassen hat.“

„Erinnerungen?“ Ron betrachtete die beiden Flaschen mit großer Skepsis.

Harry nahm die kleinere der beiden Flaschen in die Hand und entkorkte sie. Er goss die darin befindliche dicke, silbern glänzende Flüssigkeit in das Denkarium und schaute zu, wie sie sich darin um sich selbst zu drehen begann.

„Bist du bereit?“, fragte er Ron.

„Bereit? Bereit wozu?“, fragte Ron mit verwirrter Miene.

„Wir müssen kopfüber in das Becken hineinspringen, um die Erinnerung zu betrachten. Hast du verstanden? Also komm, bei drei! Eins..., zwei...“ Harry machte eine Pause und blickte Ron an. Der erwiderte seinen Blick ängstlich und sagte laut und deutlich „ DREI!“. Dabei stürzten Ron und Harry kopfüber in das Denkarium und landeten plötzlich in Dumbledores Büro gegenüber von seinem Schreibtisch auf den beiden leeren Stühlen. Harry blickte sich um und orientierte sich. Plötzlich hörte er Rons Aufschrei neben sich und zuckte zusammen.

„Ah, - ähem, Harry. D-d-da, ist D-d-d-dumble- d-d-dore!“

Ron war leichenblass und dachte, er würde ein Gespenst sehen. Albus Dumbledore lief in seinem Büro auf und ab und sprach mit den Portraits in seinem Büro.

„Psst, nein.“, sagte Harry, „wir sind in einer Erinnerung von Dumbledore und da ist er natürlich lebendig. Wir sind also in der Vergangenheit, als Dumbledore noch lebte. Lass uns versuchen, zuzuhören, was hier beredet wird. Das ist bestimmt wichtig, sonst wäre diese Erinnerung nicht extra ausgewählt worden. Du brauchst keine Angst mehr zu haben. Uns kann niemand sehen.“

Ron schluckte, blickte Dumbledore ängstlich an und nickte.

Professor Dumbledore machte einen erschöpften und sehr gestressten Eindruck. Harry sah an der Hand des Professors, dass es sich um eine Erinnerung aus dem vergangenen Jahr handeln musste, denn die Verletzung war schon deutlich zu erkennen.

„Wenn sich die allgemeine Lage hier weiter verschlechtert und Voldemort immer mehr an Macht gewinnt, dann kann ich das Geheimnis von Godric Gryffindor nicht länger hier in Hogwarts verstecken und schützen. Vom Ministerium ist keine nennenswerte Hilfe mehr zu erwarten und auch der Zauberergamot und v.a. der internationale Zaubererrat handeln viel zu zögerlich und schwerfällig. Dort geschieht nichts, bis die Zauberer aller Nationen sich einig werden. Niemand scheint das gesamte Ausmaß der von den Todessern ausgehenden Bedrohung erkennen und wahrhaben zu wollen. Die ursprünglichen Geheimniswahrer des Schatzes der Hogwartsgründer sind ja heute nicht mehr am Leben, genauso sind viele ihrer Nachfolger bereits tot, wie zum Beispiel James und Lily Potter oder Hepzibah Smith.“

Ein alter bärtiger Zauberer aus einem abseits gelegenen Portrait erwiderte: „Aber die Zahl der Geheimniswahrer kann doch nicht abnehmen, wenn jeder das Geheimnis ordnungsgemäß zu Lebzeiten an einen geeigneten Nachfolger weitergibt, oder? Dazu haben sich die Geheimniswahrer doch in ihrem Schwur verpflichtet! Nicht auszudenken, wenn der Schatz in die falschen Hände geraten würde!“

„Völlig richtig, mein Lieber, das wäre eine Katastrophe und mit Sicherheit der Untergang der Zaubererwelt, wie wir sie heute kennen und schätzen. Die Zahl der Geheimniswahrer sollte normalerweise nicht abnehmen, du vergisst aber, dass der Sohn von Lily und James Potter gerade mal ein Jahr alt, als seine Eltern überraschend starben, daher hüte ich das Geheimnis der Potters seit jenem Tag an seiner Stelle, bis ich es eines Tages an Harry Potter als vorbestimmten Geheimniswahrer weitergeben kann. So lange Harry aber noch immer von Voldemort als Erzfeind und ernsthafte Bedrohung angesehen wird, wäre es töricht, ihm nun auch noch diese schwere Bürde als Geheimniswahrer für Godric Gryffindors Schatz aufzuerlegen. Dann würde ´Voldemort nur noch einen Grund mehr haben, Harry jagen zu wollen.“

„Das stimmt.“, nickte der Alte in seinem Portrait. „Und an wen hat doch gleich Hepzibah Smith ihr Geheimnis übertragen?“

„Das weiß ich nicht mit Sicherheit.“, erwiderte Dumbledore, „sie wurde ebenfalls unerwartet ermordet, war aber schon in einem sehr hohen Alter, in dem es eigentlich schon fast töricht gewesen wäre, nicht Vorkehrungen für den Fall des eigenen Todes zu treffen. Zu meiner Beunruhigung ermordete sie allem Anschein nach sogar Voldemort persönlich. Und das, weil sie ihm zu sehr vertraut hat. Nicht auszudenken, wenn sie ihm auch das Geheimnis anvertraut hätte.“

„Aber hinsichtlich der Potters ist das Geheimnis beim Schulleiter von Hogwarts ja gut aufgehoben, oder? Dann ist doch in soweit schon einmal alles in Ordnung.“, warf Phineas Nigellus ein.

„Nein, ist es nicht.“, entgegnete Dumbledore. „Ich habe mir bei der Zerstörung eines von Voldemorts Horcruxen irreparable Schäden an meiner Hand zugezogen, die ganz langsam, aber unaufhaltsam meinen Körper weiter zerstören werden. Niemand kann diesen Prozess aufhalten oder verhindern. Mein Leben wird daher ein sehr absehbares Ende finden und ich werde das Geheimnis zuvor weitergeben müssen. Ich weiß nur noch nicht, an wen und wie. Für Harry ist es meiner Meinung nach noch zu früh, er hat andere wichtige Aufgaben zu lösen, um überhaupt eine entfernte Chance zu haben, Voldemort eines Tages zerstören zu können.“

„Wie konntet ihr als einer der mächtigsten lebenden Zauberer euch nur eine solch hässliche Verletzung zuziehen? Wart ihr etwa übereifrig oder unvorsichtig?“, wollte ein anderer ehemaliger Schulleiter von der anderen Seite des Büros wissen.

Dumbledore drehte sich um und lächelte. „Dieser Schutzzauber des Horcruxes war nur zu überwinden, wenn der potentielle Zerstörer des Horcruxes selbst dazu bereit ist, sein eigenes Leben als Preis für die Zerstörung des Horcruxes zu bezahlen. Lord Voldemort konnte sich nicht vorstellen, dass es jemanden geben könnte, der bereit wäre, diesen hohen Preis für die Zerstörung eines der vielen Horcruxe zu bezahlen. Nun ja, wie auch immer. Mein Opfer ist ohne Zweifel nötig gewesen, damit die Bekämpfung Voldemorts überhaupt erst weiter möglich ist. Und glücklicherweise habe ich ja noch ein paar Wochen, vielleicht sogar Monate Zeit, um alle notwendigen Vorkehrungen zu treffen.“

„Aber ihr könnt doch nicht einfach alles aufgeben! Ihr seid der mächtigste aller Zauberer der Gegenwart. Ohne euch wird die Zaubererwelt wesentlich gefährlicher und weniger lebenswert sein. Und auch in Hogwarts wird es bei weitem nicht mehr so sicher und geordnet zugehen wie unter eurer Leitung.“

„Alles hat seine Zeit, mein Lieber. Es gibt aber mehr als einen guten Grund für meine Entscheidung, die ja im übrigen bereits jetzt schon nicht mehr rückgängig gemacht werden kann.“ Dumbledore blickte auf seine verkohlte Hand.

„Aber Dumbledore, ihr tut so, als wüsstet ihr nicht genau, dass diese Schule ohne euch nie und nimmer so sicher und stabil geführt werden kann, egal, wer euer Nachfolger ist.“

„Ach nein. Man darf sich selbst niemals zu wichtig nehmen und außerdem bin ich ja schon in den Genuss eines ungewöhnlich langen Lebens gekommen, so dass ich kein sonderlich großes Opfer bringe. Ich habe keine Angst vor dem Tod. Meine Frage an sie alle hier ist aber eine ganz andere und entscheidendere: Soll ich das Schwert von Godric Gryffindor, welches für das von mir gehütete Geheimnis ja nun ohne Zweifel der Schlüssel zum Schatz der Geheimniswahrer ist, vor meinem Ableben noch von hier fortbringen lassen? Lord Voldemort hat mehr als nur einmal reges Interesse an diesem Büro gezeigt und auch an dem Schwert gezeigt. Bereits lange Zeit vor dem Tod von Lily und James Potter war er ja hinter dem Schatz der Geheimniswahrer her.Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, dass er versuchte hier als Lehrer zu arbeiten und ich bin mir sicher, dass er das wieder versuchen wird, wenn ich nicht mehr Schulleiter von Hogwarts bin. Nicht auszudenken, wenn ausgerechnet er das Schwert von Godric Gryffindor in die Hände bekäme. Falls er das Schwert in einen Horcrux verwandeln würde, könnte seine Seele es ganz kontrollieren und er hätte, wenn er sich nicht allzu sehr selbst im Wege steht, bald einen der vier Bausteine zum Zugang zum Schatz der Geheimniswahrer gefunden.“

„Dazu benötigt er doch aber alle vier Geheimnisse und muss das Rätsel lösen.“, warf Nigellus gelangweilt ein. „Das von Gryffindor kennt er noch nicht, ein neuer Geheimniswahrer ist noch zu bestimmen, auch wenn es nicht Harry Potter sein soll. Das von Hufflepuff könnte ihm durch Hepzibah Smith zugänglich gemacht worden sein, wobei wir das nicht sicher wissen. Bleibt die Frage nach den Geheimniswahrern aus Slytherin und Ravenclaw. Ist ihnen die Identität dieser Personen aktuell bekannt, Dumbledore? Werden sie dafür sorgen können, dass ihre Geheimnisse sicher verwahrt bleiben?“

„Ja und nein.“, antwortete Dumbledore mit besorgter Miene. „Was Slytherin angeht, da bin ich mir absolut sicher, dass das Geheimnis nicht in Gefahr ist, da Severus Snape als Geheimniswahrer nach meiner persönlichen Überzeugung absolut loyal zu uns ist. Er würde es nicht einmal im Angesicht seines Todes preisgeben.“

„Pah!“, sagte Harry leise zu Ron, „ich mach jede Wette, dass Snape das alles längst an Voldemort verraten hat. So wie er Dumbledore selbst auch verraten hat.“

Dumbledore holte tief Luft und fuhr mit besorgter Miene fort: „Was den Geheimniswahrer von Ravenclaw angeht, besteht zumindest eine gewisse Ungewissheit, denn Mr. Ollivander ist seit einiger Zeit verschwunden. Vermutlich wurde er entführt und womöglich getötet. Auch hier ist unklar, ob er sein Geheimnis noch wahren konnte. Im schlimmsten Fall verfügt Voldemort also bereits über die geheimen Informationen aus Hufflepuff und Ravenclaw. Daher halte ich es für besser, das Schwert vorsichtshalber an einen sicheren Ort zu bringen. Hier könnte dann weiterhin ein Duplikat des Schwertes aufbewahrt werden.“

„Kein Ort ist so sicher wie Hogwarts“, antwortete ein Portrait von der gegenüberliegenden Seite. „Aber ich stimme euch zu, dass der Schatz in der Hand der dunklen Magie das Ende für unsere Grundordnung in der Zaubererwelt bedeuten würde.“

Ron hätte schwören können, dass eben dieses Porträit eben noch tief und fest geschlafen und sogar ein leises Schnarchen von sich gegeben hatte.

„Heute ist Hogwarts relativ sicher, aber ich fürchte, das wird in der Zukunft nicht mehr so sein.“ Dumbledore sprach weiter, seine Stimme wurde jedoch immer leiser und konnte von den Jungen schließlich kaum noch verstanden werden. Die Umgebung um sie herum wurde plötzlich verschwommen und begann, sich zu drehen. Ron und Harry landeten schließlich wieder auf dem steinigen Höhlenboden vor dem Denkarium.

„Boah, ist das krass gewesen!“, sagte Ron. Harry nickte.
„Ein Schatz! Was könnte das sein?“

„Keine Ahnung.“

„Glaubst du, die halten wirklich Gold und Edelsteine irgendwo versteckt?“

„Nein, die wären ja bei Gringotts sicher. Es muss da etwas viel wichtigeres dahinter stecken, etwas das seinem Inhaber sehr viel Macht und Einfluss verschaffen würde. Die Erinnerung ist an dieser Stelle offenbar zu Ende. Dumbledore wollte, dass wir das sehen, aber warum?“

„Ich denke, damit wir wissen, dass Snape mit diesem Wissen äußerst gefährlich ist, falls er doch ein Verräter ist.“ Ron wirkte nachdenklich.

„Nein, Dumbledore hat ihm uneingeschränkt vertraut. Er wollte, dass wir über den Schatz und die Geheimniswahrer Bescheid wissen. Denn solange wir Voldemort noch nicht vernichten können, müssen wir zumindest helfen, dass dieser Schatz nicht in seine Hände gerät.“, folgerte Harry. „Und wir müssen herausfinden, wen er wirklich zum Geheimniswahrer von Gryffindor gemacht hat.“

„Müssen wir das?“, fragte Ron.

„Natürlich. Damit wir mithelfen können, zu verhindern, dass der Schatz in die Hände der Todesser gerät. Denn jetzt, wo wir wissen, dass Snape ein Todesser ist und immer war, müssen wir damit rechnen, dass Voldemort inzwischen alle Geheimnisse außer dem von Godric Gryffindor kennt.“ Er ballte seine Hand zu einer Faust. „Dieser elende Verräter und Mistkerl. Wie konnte Dumbledore nur auf ihn hereinfallen? Ich konnte ihn seit meinem ersten Schultag in Hogwarts nicht ausstehen. Warum hat Dumbledore nie auf meine Warnungen gehört?“

Plötzlich legte Ron seinen Finger auf seine Lippen und flüsterte: „Hey Harry, hast du auch gerade das Rascheln vom Eingang des Ganges her gehört? Ich glaube, da ist jemand. Vielleicht ist uns doch jemand gefolgt. Lass uns den Raum wieder verschließen und hier ein anderes Mal weiter stöbern.“

Harry nickte. Ron und er zückten die Zauberstäbe, verschlossen den Raum wieder und gingen durch den dunklen Gang zurück zum Höhleneingang, wo das Rascheln immer lauter zu hören war.
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Beitragvon Denkarius » Do 17 Mai, 2007 13:58

Hey, nicht alle auf einmal kommentieren, ich komm ja mit dem Lesen Eurer Kommis kaum nach... :P

Zur Info hab ich noch was vergessen:

Damit das hier nicht so unregelmäßig weitergeht, werde ich versuchen, ab sofort

immer montags und donnerstags


ein neues Kapitel zu posten. Mal sehen, wie lange ich das durchhalte... :lol:
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Beitragvon Queen of Shadow » Sa 19 Mai, 2007 19:12

Wow.....*sprachlos bin*......

Was für Neuigkeiten :D

Geheimniswahrer von allen Häusern, der Schatz von Godric Gryffindor.
Na hoffentlich hat Snape nicht wirklich sein Wissen an Voldemort weitergegeben :|

*möglichst geduldig wartet bis es weiter geht :lol: *
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Beitragvon Denkarius » Mo 21 Mai, 2007 23:26

So, da heute Montag ist und ich meine neue Regel nicht gleich am Anfang brechen will, hier ein neues Kapitel, viel Spass dabei:


Kapitel 27: Interessante Beobachtungen

Ginny und Hermine saßen eine ganze Weile regungslos in ihrem Hochstand. Das Zelt und das Dunkle Mal veränderten sich äußerlich kaum, nur stieg rings um den Fuchsbau plötzlich ein dichter Nebel auf. „Dementoren!“, zischte Hermine. „Dann hatte Harrys Traum wohl doch wieder einen realen Kern. Sie stehen scheinbar tatsächlich auf der Seite der Todesser.“

Ginny nickte zustimmend. Inzwischen war es dunkel geworden und sie konnten nicht mehr viel erkennen.

Plötzlich erkannten sie jedoch am hinteren Ende des Zeltes eine Gruppe von Zauberern mit schwarzen Kapuzen und erhellten Zauberstäben, die einige leblose und gefesselte Körper vor sich her schweben ließen..

„Da, das müssen die Todesser sein, die das dunkle Mal heraufbeschworen haben. Sie scheinen jemanden mit sich zu nehmen, wen, das kann ich von hier aus nicht mit bloßem Auge erkennen. Ich würde sagen, die Todesser haben mehrere Gefangene mitgenommen, denn die Personen scheinen gefesselt zu sein.“, sagte Hermine traurig.

Ginny ergänzte. „Und alle Auroren und Ministeriumszauberer die anwesend waren, konnten scheinbar nichts gegen die Todesser ausrichten. Wozu haben diese Ministeriumsheinis wochenlang alle möglichen Sicherheitsvorkehrungen rund um den Fuchsbau getroffen, wenn die Todesser dann hier doch so einfach hereinspazieren können?“

„Ich habe gehofft, dass ich nie in diese Situation geraten würde, aber nun werde ich Victor doch noch um Hilfe bitten müssen. Die Situation wird irgendwie immer aussichtsloser. Voldemort und die Todesser tyrannisieren alle und haben vor nichts mehr Respekt. Da können gar nicht genug fähige Zauberer für den Orden kämpfen.“, sagte Hermine, beschwor ihren Patronus herauf und sprach eine Nachricht für Victor Krum.

Der Patronus verschwand anschließend rasend schnell in der Ferne.

„Hoffentlich haben die Dementoren deinen Patronus nicht bemerkt.“, sagte Ginny, „die Todesser zumindest schienen bereits zuvor mit ihren Geiseln verschwunden zu sein.“

Wieder warteten die beiden Mädchen lange Zeit ab und der Nebel schien sich nun so langsam zu lichten. Plötzlich kamen Lupin und Alastor Moody zum Vorschein, die einen leblosen Körper neben sich herschweben ließen und am Hinterausgang des Festzeltes am Boden ablegten. Nachdem die beiden in das Zelt zurückgekehrt waren, flüsterte Hermine: „Ich fürchte, es hat beim dem Kampf im Zelt mindestens einen Toten gegeben.“

„Kannst du erkennen, wer es ist? Hoffentlich ist es nicht jemand aus meiner Familie“, erwiderte Ginny mit tränenerstickter Stimme.

„Nein, kann ich nicht genau erkennen.“, sagte Hermine.

Schließlich begannen die Hochzeitsgäste langsam, das Festzelt durch den Haupteingang zu verlassen und in den Garten des Fuchsbaus zu drängen. Sie versammelten sich und wurden offenbar einzeln oder in kleinen Gruppen von Mitarbeitern des Ministeriums und von Auroren verhört. Nach einiger Zeit waren auch einige Heiler aus St. Mungo appariert und kümmerten sich um Verletzte.

Hermine erkannte auch Hagrid in der Menge und wollte schon hinuntereilen, doch Ginny hielt sie davon ab, um die Situation zuerst weiter aus der sicheren Entfernung zu beobachten, bevor sie über die weiteren Schritte entscheiden würden.

„Schau mal, da drüben!“, sagte Ginny und deutete auf den Hinterausgang des Festzeltes. „Da ist ein einzelner Zauberer, der sich schon mehrfach umgesehen hat. Ist das nicht wieder Remus Lupin?“

„Ja.“, kam es von Hermine im Flüsterton. „ich glaube schon. Der scheint gerade zu versuchen, sich unbemerkt aus dem Staub zu machen, ist das nicht merkwürdig?“

„Meinst du nicht, dass er die Verfolgung der Todesser aufnehmen will?“

Als die Mädchen nach wenigen Augenblicken wieder zu der Stelle sahen, war Lupin merkwürdigerweise verschwunden. Er musste wohl disappariert sein.

~


Es hatte leicht zu regnen begonnen und Luna wehte der nasskalte Wind um die Ohren. Seidenschnabel schien so schnell zu fliegen, wie er konnte und der Flug kam Luna deutlich kraftvoller vor, als bei ihrer Reise mit den Thestralen zwei Jahre zuvor. Als ihr festliches Kleid und ihr Reiseumhang schon völlig durchnässt waren, erblickte sie am Horizont bereits Hogsmeade, dann den verbotenen Wald und schließlich die Umrisse von Hogwarts.

Seidenschnabel reduzierte ganz langsam die Höhe und das Tempo, als Luna plötzlich erschrak, weil sie auf dem Weg von Hogsmeade nach Hogwarts von oben drei Gestalten mit schwarzen Kapuzen entdeckte. Sie zog Seidenschnabel augenblicklich wieder nach oben, um nicht entdeckt zu werden und landete schließlich erst, als sie hinter Hagrids Hütte wieder außer Sichtweite war.

Luna band Seidenschnabel hinter Hagrids Hütte fest und legte sich am Rand des verbotenen Waldes auf die Lauer. Es dauerte nicht lange und die drei Zauberer mit den Kapuzen kamen den Weg zum Schloss hinauf.

Der erste von ihnen hatte seinen Zauberstab erleuchtet und als er sich kurz umschaute, fiel der Lichtschein auf sein Gesicht. Luna erschauderte, denn sie kannte dieses Gesicht. Niemals würde sie diese Hakennase vergessen, es war tatsächlich ihr früherer Lehrer Severus Snape.

Dass der sich wenige Wochen nach seinem Mord an Albus Dumbledore noch einmal nach Hogwarts wagen würde, das verwunderte und überraschte Luna sehr. Sie konnte sich noch sehr gut daran erinnern, wie Snape sie und Hermine im vergangenen Jahr an seinem ‚Büro ausgetrickst hatte. Noch immer konnte sie es nicht fassen, dass eben dieser Snape nur wenige Augenblicke später das Unfassbare getan haben soll.

Snape und seine zwei Begleiter stiegen zum Eingangsportal des Schlosses hinauf. Er läutete am Tor und wartete geduldig, während seine beiden Begleiter miteinander sprachen. Der eine von den beiden schien auf etwas wichtiges zu warten, denn er drehte sich immer wieder um und schaute in Lunas Richtung. Aus Angst, entdeckt zu werden, versteckte sich Luna schließlich hinter Hagrids Hütte.

Als sie noch darüber nachdachte, was das alles zu bedeuten haben könnte, raschelte es plötzlich zwischen den Sträuchern, ganz in ihrer Nähe und als sie sich umdrehte, zuckte sie vor Schreck zusammen, weil sie bemerkte, wer da am Waldrand plötzlich neben ihr stand.
Zuletzt geändert von Denkarius am Di 12 Jun, 2007 23:03, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitragvon Denkarius » Mo 21 Mai, 2007 23:31

Sehr schön... *freu*
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