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[HP] You don't have to say you love me

Divine
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[HP] You don't have to say you love me

Beitragvon Divine » Mo 16 Feb, 2009 21:04

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Genre(s): Humor, Romanze

Altersbeschränkung: Wenn man's eng sieht, wegen späteren Kapiteln ab 16. ;)

Charaktere: Hauptcharaktere sind Hermine und Snape, ansonsten Ron, Harry und Ginny.

Inhaltsangabe;
Was tust du, wenn du mit dem Verlauf deines Lebens absolut unzufrieden bist? Wenn du weißt, dass alles ganz anders hätte kommen können - viel besser? Was würdest du tun, wenn es den Anschein hat, als würde sich jeder Tag nur wiederholen?

Und wie würdest du reagieren, wenn plötzlich eine Person, die du für tot erklärt hattest, wieder in deinem Leben auftaucht und alles umkrempelt?
All dem muss ich Hermine Granger stellen.


Vorwort:

Joa... das Pairing werdet ihr noch heraus finden, lasst euch überraschen... ;) Ich sag nur soviel: Es bleibt nicht bei Hermine/Ron. ^^ Das Raiting ist wegen späteren Szenen so "hoch"... ;)

Ein paar Sachen aus dem Buch werden/sind von mir abgeänder worden/werden von mir abgeändert... aber das werdet ihr noch merken, wenns soweit ist. *gg*

Divine
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Beitragvon Divine » Mo 16 Feb, 2009 21:04

Prolog

Jedes Mal, wenn sie die Augen schloss, kam es ihr vor, als sei es erst gestern gewesen.
Als sei es erst gestern gewesen, dass sie an der Seite von Harry, Ron, Luna, Ginny und Neville in Hogwarts gekämpft hatte. Immer noch konnte sie das verbrannte Gras riechen, immer noch hatte sie all die Gesichter vor Augen, als Hagrid den scheinbar toten Harry auf seinen Armen trug.

Das alles war jetzt schon 5 Jahre her. Und trotzdem hatte Hermine es immer noch nicht verarbeiten können. Sie hatte sich in den 5 Jahren sehr verändert, das wusste sie. Jedes Mal, wenn sie eine Person aus ihrer Vergangenheit traf, bekam sie immer wieder die gleichen Worte zu hören:

„Hermine, wie wunderschön du geworden bist!“
Ja, sie hatte sich in den letzten Jahren zu einer selbstbewussten, hübschen jungen Frau entwickelt.
Zumindest war das der Eindruck jener Leute, die es nicht besser wussten. Niemand wusste, dass sie die Geschehnisse vor fünf Jahren immer noch quälten. Niemand wusste, dass sie sich oft in den Schlaf weinte, weil sie auf normaler Art und Weise keinen Schlaf fand.
Aber wer sollte es auch wissen?

Immerhin sahen alle nur die junge, selbstbewusste Hermine, die augenscheinlich ein tolles Leben führte. Sie hatte einen tollen Job, sie wusste natürlich, dass sie sich absolut nicht beklagen konnte – sie war Chefredakteurin eines beliebten Magazins – doch es fehlte ihr schon lange an einer Herausforderung. Im Herzen Londons hatte sie eine außerordentlich hübsche Wohnung, welche sie sich zwar auch alleine würde leisten können, doch sie teilte sich die Miete mit ihrem Freund – Ron Weasley.

Es war 5 Jahre her, seit die Beiden das erste Mal zusammengekommen sind. Es war alles andere als einfach mit Ron. Oft hatte Hermine es schon aufgegeben, doch dann war ihre Sehnsucht zu Ron wieder so groß geworden, dass sie es doch noch einmal miteinander versuchten. Inzwischen wusste sie gar nicht mehr, wie oft sie sich schon getrennt hatten und dann doch wieder zusammengekommen sind.

Momentan lief ihre Beziehung wieder alles andere als gut – doch es war ein Ding der Unmöglichkeit, vernünftig mit Ron zu reden. Vor allem über die Beziehung der Beiden. Er hasste Konfrontationen und Konflikte und versuchte deshalb auch so gut wie möglich, ihnen aus dem Weg zu gehen. Natürlich merkte er dabei nicht mal, dass die Beziehung allmählich den Bach runter ging.
Hermine musste sich nichts vormachen. So hatte sie sich ihr Leben nicht vorgestellt …

*********

Es war ein warmer Freitagabend, als Hermine sich gerade mit einem Buch und einem Glas Wein in einen Sessel auf ihrem Balkon gesetzt hatte. Sie genoss es, dass sie mal einen Abend für sich allein hatte und ihn nicht Fußball schauend mit Ron verbringen musste. Es war nicht so, dass Ron ihr nicht genug Aufmerksamkeit widmete. Oft war es so, dass er ihr zuviel Aufmerksam widmete, so dass es Hermine fast schon auf die Nerven ging.

Es war keine halbe Stunde vergangen, als Hermine plötzlich hörte, wie die Haustür ins Schloss fiel.
Sie verschluckte sich fast an ihrem Wein, als sie vollkommen unerwartet Ron vor sich stehen sah.

Er sah sie ein wenig skeptisch an, nachdem er gesehen hatte, wie geschockt Hermine ihn angesehen hatte.
»Alles in Ordnung mit dir?«, fragte Ron und blickte sie fragend an.
Hermine erhob sich von ihrem Sessel und erwiderte:
»Natürlich…. Ich hatte nur nicht damit gerechnet, dass du so früh nach Hause kommst.«
Oh nein, Hermine hatte alles erwartet, nur nicht, dass sie den heutigen Abend doch mit Ron verbringen musste. Er hatte ihr gesagt, dass er mit Harry und Seamus zum Bowling wollte.

Und nun stand er, sich am Hinterkopf kratzend, vor ihr.
»Harry musste dringend weg, es ist irgendwas mit dem Baby«, versuchte Ron zu erklären.
Hermine starrte ihn entgeistert an und konnte erst gar nicht glauben, was sie da gerade eben gehört hatte.

»Und das sagst du mir erst jetzt? Was fehlt ihm denn?«, fragte Hermine wild mit den Armen gestikulierend.
Ron zuckte ein wenig beteiligungslos die Schultern.
»Ich hab’ keine Ahnung. Ist noch was zum Essen im Kühlschrank?«
Oh ja, genau so war ihre Beziehung mit Ron. Es war selten der Fall, dass sie sich über ein Thema länger als fünf Minuten unterhalten konnten.

Es war schier unbegreiflich für Hermine, wie Ron sich für seinen Magen interessieren konnte, wo er doch wusste, dass irgendwas mit James nicht stimmte.
Zum ersten Mal kam Hermine der Gedanke, ob es nicht doch besser wäre, diese Beziehung ein für alle Mal zu beenden.

Divine
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Beitragvon Divine » Mo 16 Feb, 2009 21:05

Kapitel 1

Wie Hermine es schon erwartet hatte, verschwendete Ron nicht einmal einen Gedanken daran, vernünftig mit ihr zu sprechen oder vorzuschlagen, mit ihr gemeinsam Harry und Ginny zu besuchen, damit sie wusste, ob mit James alles in Ordnung ist.

Stattdessen platzierte er sich gemütlich vor den Fernseher und zappte zwischen den Kanälen hin und her.
Zumindest war Hermine ein wenig Glück vergönnt. Es spielte zumindest kein Quidditch-Match im Fernsehen, sonst hätte sie wieder dabei zusehen müssen, wie Ron herumbrüllt und die gegnerische Mannschaft aufs übelste beschimpft.

Ihr wurde mehr denn je klar, dass sie dringend etwas an ihrer Situation ändern musste. Es war nicht nur Ron, mit dem sie nicht mehr glücklich war. Ihr ganzes Leben hatte eine Form angenommen, die sie nie hatte erreichen wollen.
Doch bevor sie einen entscheidenden Schritt dazu tat, ihr Leben zu ändern, galt es, Harry und Ginny einen Besuch abzustatten.

Hermine ging entschlossen in ihr Schlafzimmer und legte das Buch, welches sie eigentlich lesen wollte, auf ihr Nachtkästchen. Sie trank den letzten Schluck Wein aus und stellte das Glas anschließend in die Spülmaschine. Ihr war natürlich klar, dass sie Ron gar nicht fragen brauchte, ob er mitkommen möchte, doch einen Versuch war es zumindest wert.

Als sie zurück ins Wohnzimmer trat, sah sie, dass Ron sich gerade den Bauch hielt, weil er so sehr lachen musste. Er gab außerdem ein paar seltsame Laute von sich, die sich ein wenig wie ein Grunzen anhörten …
»Glaubst du, du kannst dich vom Fernseher losreißen und mit zu Harry und Ginny kommen?«, fragte Hermine.
Ron drehte seinen Kopf nach hinten und schaute Hermine an, als wäre sie komplett verrückt geworden.

Wie konnte sie denn auch nur annehmen, Ron würde sich freiwillig von seinem Fernseher trennen und stattdessen etwas Sinnvolles machen?
Hermine blickte ihn zornig an. Er musste gar nichts sagen, sie wusste allein aufgrund seines Blickes, wie die Antwort lautete.

»Dann eben nicht«, donnerte sie und ging mit schnellen Schritten in den Flur. Sie nahm sich ihre Autoschlüssel von einem kleinen Kästchen und ließ anschließend die Haustür zornig ins Schloss fallen.

Sie konnte es kaum fassen, dass Ron es scheinbar vollkommen egal war, wie es James ging. Immerhin war er das zweite Kind seines besten Freundes und es kümmerte ihn nicht einmal irgendwie, dass es ihm anscheinend nicht gut ging.

Doch sie wollte jetzt keinen Gedanken mehr an Ron verschwenden. Nun war sie fest entschlossen, sich von ihm zu trennen.
Sie steckte ihren Autoschlüssel in das Zündschloss und startete den Wagen. Es war kein weiter Weg zu Harry und Ginny, sie wohnten nur knapp 20 Minuten von Hermines Wohnung weg.

Die Beiden wohnten in einer wunderschönen Gegend. Im Gegenteil zu Hermine wohnten sie nicht mehr im Herz von London, sondern schon ein wenig Abseits.
Die Gegend war wunderbar grün, sehr gepflegt und die Häuser standen alle Reihe an Reihe aneinander. Sie waren alle weiß, es war einfach wunderschön. Die Gegend sah genauso aus, wie man es immer auf Postkarten sah.

Hermine seufzte. Es war nicht ihre Entscheidung gewesen, die Wohnung in der Stadt zu kaufen. Damals war Ron so verliebt in diese Wohnung gewesen, dass er zu Hermine gesagt hatte, er könnte sich nicht vorstellen, in einer anderen Wohnung zu leben. Sie hatte ihre Bedürfnisse – wie so oft schon in ihrem Leben – für Ron zurückgestellt und die Wohnung gekauft.

Glücklich war sie damit schon damals nicht gewesen, doch jetzt konnte sie es nicht mehr ändern.
Sie stieg aus ihrem Auto aus und klingelte an der Haustür von Harry und Ginny.
Schon von draußen konnte sie hören, dass James wie am Spieß schreite.

Kurze Zeit später öffnete Harry die Tür. Er wirkte sehr müde und gestresst. Trotzdem schenkte er ihr ein Lächeln und bat sie herein.
»Schön, dass du da bist, Hermine. Doch wie kommen wir zu der Ehre?«, fragte Harry und bat sie ins Wohnzimmer.
Sofort kam Albus Severus ins Zimmer gelaufen und warf sich in Hermines Arme. Er mochte sie und er freute sich jedes Mal fast den Arm aus, wenn Hermine zu Besuch kam.

Hermine lächelte ihn an. Sie mochte Albus mindestens so gern wie er sie. Sie hätte selbst schon gern Kinder gehabt, doch Ron fand, es war noch zu früh dafür …
Sie streichelte Albus über sein dunkelbraunes Haar.
»Hallo, Albus«, sagte Hermine mit vollkommen sanfter Stimme.
Albus kicherte.
»Hallllllooo, Mine«, gluckste Albus fröhlich.

Harry sah den Beiden zufrieden zu und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Es war einfach zu niedlich, wie die Beiden miteinander umgingen. Hermine setzte Albus auf ihren Schoß und antwortete Harry dann schließlich auf seine Frage:
»Ron hat etwas davon gesagt, James würde es nicht so gut gehen… «
Noch ehe Harry etwas darauf erwidern konnte, betrat auch endlich Ginny das Wohnzimmer. Sie sah nicht weniger müde und gestresst aus als Harry.

Hermine stand auf und begrüßte Ginny, welche sich sichtlich freute, Hermine zu sehen.
Anschließend setzten sich alle auf die Couch, Albus kletterte wieder auf Hermines Schoß.
»Ich habe ihn gerade ins Bett gebracht«, erklärte Ginny, »James hat nur ein wenig Fieber. Der Kinderarzt sagte, er braucht viel Ruhe und er solle viel schlafen, dann sollte es bald wieder weg sein… «

Hermine fiel ein kleiner Stein vom Herzen. Auch wenn es nicht ihre Kinder waren, machte sie sich immer große Sorgen um sie.
»Oh… gut«, erwiderte Hermine sichtlich entspannter, »ich dachte schon, es wäre was schlimmeres.«
Ginny lächelte sanft und sah sich anschließend ein wenig verwirrt im Raum um.
»Wo ist eigentlich Ron?«, fragte sie und blickte Hermine fragend an.
Auch Harry schien es schon aufgefallen zu sein, dass Ron fehlte, da er sie genauso fragend anblickte wie Ginny es tat.

»Ron zog es vor, vor seinem Fernseher sitzen zu bleiben«, entgegnete sie ein wenig patzig und wurde auf der Stelle wieder zornig.
»Was? Dieser Schwachkopf!«, polterte Ginny, »ich werde ihn gleich anrufen und ihm sagen, dass er gefälligst herkommen soll!«
»Nein!«, rief Hermine ein wenig entsetzt, »Ich meine… es ist mir sogar lieber, wenn er nicht hier ist.« Sie wandte ihren Blick schüchtern zu Boden, da sie wusste, dass sie jetzt gleich mit Fragen gelöchert werden würde.

Harry sah sie ein wenig skeptisch an. Vermutlich wusste er schon, was zwischen Hermine und Ron vor sich ging …
»Hattet ihr wieder Streit?«, fragte Ginny vorsichtig.
Was sollte Hermine antworten? Sie konnte Ginny unmöglich die Wahrheit erzählen, immerhin wusste sie, wie sensibel sie geworden ist, seit sie ihre Beiden Kinder hatte.

Sie konnte ihr einfach nicht erzählen, dass sie mit Ron so unglücklich wie noch nie war und das sie drauf und dran war, die Beziehung zu beenden. Also entschied Hermine sich, ein wenig zu flunkern.
»Nein, wir… hatten nur eine kleine Auseinandersetzung. Nichts Schlimmes«, log sie und hoffte, Ginny würde es glauben.
»Oh, ich dachte schon… «, gab Ginny nun wieder strahlend zurück.

Hermine zwang sich zu einem Lächeln und entschuldigte sich anschließend für ein paar Minuten.
Sie stapfte ins Badezimmer und spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht.
Sie atmete tief durch und sagte zu sich selbst, dass es so das Beste gewesen sei.

Als sie wieder zurück ins Wohnzimmer gehen wollte, kam Harry ihr entgegen.
»Was ist los mit dir, Hermine?«, fragte er vollkommen ernst.
»Nichts, es ist… alles in Ordnung«, log Hermine obwohl sie wusste, dass Harry ihr das nicht glauben würde.
»Komm schon, du kannst mir nichts vormachen… wir kennen uns schon so lange, ich merke, wenn bei dir etwas nicht stimmt«, entgegnete Harry.

Manchmal war es ein Fluch für Hermine, dass Harry sie so gut kannte. Sie konnte es tatsächlich nicht vor ihm verstecken, wenn es ihr nicht gut ging.
»Ich werde mich von Ron trennen. Ich bin so einfach nicht mehr glücklich… das liegt nicht nur an Ron, sondern auch an meinem Job. Mein Leben ist so, wie ich es mir nie vorgestellt habe.«

Harry hielt für ein paar Sekunden die Luft an. Es war schwierig für ihn, in der Beziehung von Hermine und Ron Partei zu ergreifen, da Beide seine besten Freunde waren …
»Ich weiß nicht, was bei euch vorgefallen ist, aber überleg es dir noch mal, Mine. Du weißt, dass Ron dich liebt«, versuchte Harry zu helfen.
Hermine nickte.
Jetzt verstand sie nicht mal mehr ihr bester Freund… es war zum verzweifeln.

Sie gingen beide zurück ins Wohnzimmer und Hermine verabschiedete sich zuerst von Ginny und dann von Albus, welcher ein wenig traurig war, dass Hermine schon wieder ging.
Harry begleitete Hermine noch bis zur Haustür. Er umarmte sie und flüsterte ihr anschließend ins Ohr:
»Du weißt, er liebt dich.«
Hermine sah ihn mit großen Augen an und verließ ein paar Sekunden später das Haus von den Beiden.

Sie setzte sich in ihren Wagen und ließ ihr Gesicht in ihre Hände sinken. Sie war am Ende ihrer Kräfte. Sie wusste absolut nicht, was sie tun sollte. Wie sollte sie es schaffen, die Beziehung mit Ron zu beenden, wenn nicht mal ihr bester Freund sie verstand?
Sie brachte es nicht zusammen, jetzt nach Hause zu fahren. Sie würde der Gegenwart von Ron nicht standhalten. Stattdessen fuhr sie in eine Naheliegende Bar, in welcher sie schon ein paar Mal gewesen ist.

Es war keine dieser neumodischen Bars, die man jetzt überall sieht. Sie war relativ alt und auch in diesem Stil gehalten. An der Tür gab es ein kleines Glöckchen, welches erklingt, wenn jemand die Bar entweder verließ oder betrat.
Jedenfalls schien der Stil bei den Leuten gut anzukommen – die Bar war immer sehr gut besucht, wenn Hermine ihr ebenfalls einen Besuch abstattete.

Es fiel ihr jedes Mal wieder auf, dass fast keine Frauen hier waren. Es war ihr ein wenig unangenehm, dass ihr jedes Mal wieder die Blicke der Männer folgten.
Hermine ging mit zügigen Schritten zum Tresen und bestellte sich ein Glas Tequila.
Selbstverständlich trank Hermine nur selten. Doch es gab Tage, da brauchte sie es einfach.

Neben ihr saß ein Mann, vollkommen in Schwarz gekleidet. Sie konnte sein Gesicht nicht erkennen, da er eine Kapuze trug. Sie wunderte sich ein wenig über diesen scheinbar sehr seltsamen Gast und musterte ihn von Oben bis unten.
Das entging ihm – trotz seiner Kapuze – nicht.
»Haben Sie mich dann bald mal genug angestarrt?«, brummte er kühl.
Hermine erschrak ein wenig. Sie hatte nicht mit einer Reaktion des Mannes gerechnet.

»Tut mir Leid… ich wollte nicht… «, versuchte sie sich zu entschuldigen, doch der Mann fiel ihr ins Wort.
»Ach, Sie wollten mich gar nicht so anstarren? Sie tun es aber schon wieder«, fauchte er.
»Jetzt übertreiben Sie doch nicht so! Ich habe mich doch schon entschuldigt, Sie sind doch derjenige, der immer wieder etwas auf meine Worte erwidert, immerhin hätten Sie meine Entschuldigung auch Wortlos annehmen können«, schnauzte Hermine den Fremden an.

Hermine wunderte sich sehr, als er plötzlich ziemlich fies zu lachen anfing.
»Wenn Sie ruhig sind, bin ich es auch. Alternativ könnten Sie sich auch einfach wegsetzen, dann wäre das Problem gelöst«, schlug der Mann mit fiesem Unterton vor.
Hermine ließ sich nicht weiter provozieren und verließ die Bar. Kaum hatte sie sich in den Wagen gesetzt, dachte sie, dass sie die Stimme von diesem Mann schon mal gehört hatte. Konnte es tatsächlich sein, dass …. Nein, das war schlicht und ergreifend unmöglich.

Sie startete ihr Auto und fuhr nach Hause. Als sie die Haustür aufschloss, hörte sie, dass der Fernseher immer noch eingeschaltet war. Sie ging ins Wohnzimmer und fand Ron Chipsessend vor dem Fernseher. Es war einfach unfassbar …
Doch sie hatte keine Lust auf Streit. Sie platzierte sich neben ihm und starrte auf den Fernseher. Es war unmöglich für sie, sich zu konzentrieren, da sie immer wieder an den Mann aus der Bar denken musste.

Im Nachhinein fiel ihr auf, dass er auch sonst erstaunlich viele Ähnlichkeiten mit ihm gehabt hatte …
Sie wand sich Ron zu.
»Sag mal… hast du eigentlich jemals wieder etwas von Snape gehört, nachdem er in der heulenden Hütte… du weißt schon… «
Ron sah sie skeptisch an. Er wusste nicht, wie sie jetzt auf dieses Thema kommen konnte.
»Nein, hab’ ich nicht. Wieso?«
Hermine schüttelte den Kopf.
»Ach, nur so.«
Konnte es tatsächlich möglich sein…. ? Doch wie hätte er es schaffen sollen... ?

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Beitragvon Ashlyn » Mo 16 Feb, 2009 21:08

Hört sich auf jden Fall interessant an.

Bin gespannt auf die nächsten Kapite.

Sber eine Frage: War das beabsichtigt so viele Muggeltätigkeiten miteinzubauen?? ;)

Mir gefällt sie auf Alle Fälle schon mal :)
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Beitragvon WinkyElfi » Mo 16 Feb, 2009 21:15

Wow, das ist toll, total spannend!
Ich mag deinen Schreibstil echt, ich freu mich schon auf den nächsten Teil :D

Und juhuuuu, Snape, mein Lieblingschara :mrgreen:
Ich wette, es wird ein Hermine Snape Pairing (auch wenn ich finde, das die ja gar nicht passen, aber mir gefällt die Geschichte zu gut, da kann ich dieses Pairing sicher auch überstehen :lol: )

EDIT: *jetzt erst den Kommi von Chris gesehen hat*
Stimmt, sie hat recht, Fernseher? Und Quidditch im Fernsehen`? hab ich grad gar nich dran gedacht *g*
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Divine
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Beitragvon Divine » Di 17 Feb, 2009 14:54

Danke für die Reviews =)
@Christina: Ja, das ist absichtlich, dass ich so viele "Muggeltätigkeiten" eingebaut hab *g* Die Magie kommt erst später... ;)

@WinkyElfi:
Jaaa, Snape ist auch mein Lieblingschara^^
Und Hermine-Snape Pairing ist ja allein schon wegen dem Banner seehr gut möglich :D

Kapitel 3 - If we never meet again

In dieser Nacht war für Hermine nicht an Schlaf zu denken.
Wie hätte sie auch nur eine Sekunde die Augen zu machen sollen, ohne an diesen Mann in der Bar denken zu müssen? Er erinnerte sie einfach zu sehr an ihn … Er, ihr ehemaliger Zaubertrank-Professor.

Es war nicht so, dass sie ihn je sehr gemocht hatte, eher im Gegenteil, sie hatte ihn – so wie fast jeder Schüler in Hogwarts, ausgenommen derer, die in Slytherin waren – verabscheut. Doch sie hatte ja auch nie gewusst, dass all seine Taten geplant waren. Sie hatte doch nicht ahnen können, dass Snape immer zu Dumbledore gestanden hatte. Hermine hatte einfach nicht wissen können, dass Snape Dumbledore gar nicht umgebracht hat.

Es kam nicht von ungefähr, dass sogar Harry – welcher zu Hogwarts-Zeiten noch Snapes schlimmster Feind war – seinen Sohn nach ihm benannt hat.
Die Ereignisse vor 5 Jahren haben ein komplett anderes Licht auf Severus Snape geworfen.

Doch trotzdem war es unmöglich, dass er es gewesen war, der da an der Bar gesessen hatte. Er konnte den Biss von der Schlange unmöglich überlebt haben.
Obwohl sie vollkommen in Gedanken versunken war, spürte Hermine plötzlich, dass Ron schnarchend seinen Arm um sie schlang. Es war ihr schon seit ein paar Tagen ein wenig unangenehm, wenn Ron sie berührte, doch das konnte sie ihm nicht einfach so sagen … und auch jetzt konnte sie seinen Arm nicht einfach wieder von ihr nehmen. Er schlief zwar immer sehr tief und war nahezu von nichts aufzuwecken, doch er registrierte es immer, wenn Hermine seinen Arm von ihr nahm.

Sie seufzte laut und drehte sich anschließend auf die andere Seite, so dass sie Rons Gesicht sehen konnte. Er sah wirklich süß aus, wie er da so schlief … doch das ist eben nicht alles in einer Beziehung.
Überraschend und vollkommen unerwartet von Hermine, schlug Ron plötzlich die Augen auf. Er starrte sie ein wenig überrascht an, vermutlich hatte er nicht damit gerechnet, dass sie noch nicht schlief und ihn so anstarrte.

Hermine erschrak ein wenig, da sie nicht darauf gefasst war, dass Ron seine Augen so abrupt aufreißen würde.
»Also wenn ich es nicht besser wüsste… «, sagte Ron und setzte dabei sein jungenhaftes Grinsen auf, »würde ich meinen, du wolltest mich verhexen, weil du mich so anstarrst.«

In solchen Momenten wurde Hermine wieder klar, weshalb sie sich in Ron verliebt hatte. Er konnte durchaus charmant und liebeswürdig sein… doch leider waren diese Momente vor allem in letzter Zeit sehr rar geworden.
Hermine zwang sich zu einem Lächeln und antwortete: »Tut mir Leid.«

Ron streichelte Hermine sanft über ihr Haar und lächelte sie an.
»Warum bist du überhaupt noch auf?«, fragte er.
War jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen, es ihm zu sagen? Ihm zu sagen, dass sie ihn verlassen wird?

»Ich… musste nachdenken«, gab sie kurz angebunden zurück.
Ron richtete sich auf, so dass er nun saß. Er kratzte sich am Hinterkopf und fragte abermals:
»Und das musst du unbedingt jetzt machen? Kannst du das nicht auch noch morgen früh?« Er strich Hermine über die Schulter.

Sie wusste natürlich, dass er es nur gut meinte, doch schon wieder zeigte er absolut kein Interesse an dem, was Hermine beschäftigte.
»Nun, wie du vermutlich weißt, muss ich Morgen arbeiten und habe somit keine Zeit, über irgendwelche Dinge nachzudenken«, fauchte sie und stand aus dem Bett auf.
Wie unsensibel konnte ein einziger Mensch sein? Er hätte doch wenigstens fragen können, worüber sie nachdenkt… vermutlich hätte jeder andere Mann es getan.

Hermine ging in die Küche und machte sich einen Tee. Sie rechnete gar nicht damit, dass Ron gleich nachkommen würde. Wahrscheinlich schlief er schon wieder seelenruhig und machte sich gar keine Gedanken darüber, weshalb sie aus dem Bett aufgesprungen und gegangen war.

Sie setzte sich mit ihrer Tasse Tee an den Küchentisch und ließ nach ein paar Minuten ihr Gesicht in ihre Hände sinken. Es war nicht absichtlich gewesen, doch Hermine liefen ein paar Tränen über die Wange.
Sie wusste absolut nicht mehr weiter.

Irgendwann hatte sie es geschafft, sich in den Schlaf zu weinen.
Zumindest hatte Hermine das angenommen, da sie sich am nächsten Morgen immer noch in der Küche befand. Sie rieb sich die Augen, stand vom Stuhl auf und stellte anschließend ihre Tasse in den Geschirrspüler.

Es war nicht zu verhindern, ins Schlafzimmer zu gehen – auch wenn Ron der letzte Mensch war, den sie jetzt sehen wollte, aber immerhin brauchte sie angemessene Kleidung, damit sie arbeiten gehen konnte.
So leise wie möglich öffnete sie die Tür zum Schlafzimmer und schlich fast schon auf Zehenspitzen hinein.

Ron schlief selbstverständlich noch. Hermine wusste nicht, ob er frei hatte oder ob er einfach nur mal wieder verschlafen hatte – doch eigentlich war es ihr auch egal. Sie war nicht seine Mutter, also weckte sie ihn auch nicht. Er musste selbst darauf achten, nicht zu spät zur Arbeit zu kommen.

Hermine nahm sich Unterwäsche, eine schwarze Hose, eine weiße Bluse und einen schwarzen Blazer aus ihrem Schrank und schlich anschließend wieder aus dem Zimmer.
Sie zog sich an, legte ein wenig Make Up auf und machte sich die Haare. Anschließend ging Hermine in den Flur, griff nach ihren Autoschlüsseln und verließ die Wohnung.

Es war ein warmer Frühlingstag, vermutlich der bisher wärmste nach dem Winter. Hermine liebte die ersten Sonnenstrahlen nach dem Winter – sie fand, dass man sich selbst wie Neu geboren fühlte.
Bevor sie das Auto startete, entledigte sie sich ihrem Blazer – sie hatte zwar vom Fenster aus gesehen, dass die Sonne schien, doch sie hatte nicht angenommen, dass es so warm war.

Sie steckte den Schlüssel in das Zündschloss und startete den Wagen. Schon nach einigen Minuten läutete ihr Handy – sie konnte sich schon denken, wer es war. Sie hatte ihre Tasche auf den Beifahrersitz gestellt und kramte jetzt hastig darin, während sie sich auf den Verkehr konzentrierte. Als sie das Handy schließlich gefunden hatte, war es schon zu spät – doch das war ihr eigentlich nur Recht, denn es war tatsächlich Ron gewesen.

Bevor sie in die Arbeit fuhr, hielt sie vor einem kleinen Cafe, in welchem sie sich jeden Morgen ihren Kaffee holte.
Als sie die Tür öffnete, blieb ihr fast das Herz stehen. Sie konnte kaum glauben, dass der Mann von der Bar scheinbar an der Kasse stand und auf seinen Kaffee wartete. Sie konnte sich nicht erklären, weshalb es so war, doch ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. Am liebsten hätte sie wieder umgedreht, doch da rief Stanley ihr auch schon „Hey!“ zu.

Stanley war ein Angestellter, der hier arbeitete. Er hatte eine Schwäche für Hermine und ließ diese auch regelmäßig raushängen.
So unscheinbar wie möglich ging sie zu ihm und bestellte ihren Kaffee. Sie hatte noch nie so sehr gehofft, nicht erkannt zu werden … und das, obwohl sie den Mann nur von hinten gesehen hatte. Im Prinzip hätte es jeder sein können, doch irgendwie wusste Hermine, dass er es war.

»Wie geht’s dir, hübsche Dame?«, fragte Stanley, während er den Kaffeeautomat bediente.
Sofort lief Hermine rosa an.

»Ging schon besser, danke«, gab sie bissig zurück. Sie war sich sicher, dass der Mann in Schwarz sie schon bemerkt hatte, da er ein abfälliges Geräusch von sich gegeben hatte, als Stanley „hübsche Dame“ gesagt hatte.
»Alles klar zwischen dir und Ron?«, harkte Stanley nach.
Hermine verdrehte die Augen. Wie konnte sie sich da jetzt herausreden? Sie wollte eigentlich nicht über ihr Liebesleben plaudern …

»Nein«, fauchte sie und warf Stanley einen Blick zu, der ihn vermutlich getötet hätte, wenn Blicke töten könnten.
Nun konnte sie ein triumphierendes Lachen hören. Sie drehte ihren Kopf zur Seite und wusste spätestens jetzt, dass es von dem Mann in Schwarz kam.

Was gab es da zu lachen? Er kannte Ron doch gar nicht. Und er musste über die Tatsache gelacht haben, dass die Beziehung zwischen Hermine und Ron nicht mehr so gut lief, denn ansonsten hatte keiner was gesagt.
»Nun, ich habe doch schon immer gesagt, dass Weasley ein vollkommener Dummkopf ist«, sagte der Mann in schwarz, nahm seinen Kaffee und ging anschließend aus dem Geschäft.

Was hatte er da gerade gesagt? Wie konnte es möglich sein, dass er etwas über eine Person sagte, die er gar nicht kannte? War er es tatsächlich?
Hermine überlegte nicht lange und lief aus dem Geschäft hinaus. Doch scheinbar hatte sie zu lange gewartet – er war schon verschwunden …
Er musste es einfach gewesen sein. Es muss Snape gewesen sein, wer sonst hatte Ron jahrelang als Dummkopf tituliert? Doch wenn es tatsächlich Snape war, warum tauchte er gerade jetzt auf?

Hermine ging zurück in das Geschäft und nahm ihren Kaffee. Dabei kam ihr die Idee, dass sie die Kassiererin fragen könnte, ob der Mann seinen Namen gesagt hatte.
»Nein, und selbst wenn, ich würde es Ihnen nicht sagen«, fauchte die Kassiererin.

Hermine wusste zwar nicht, weshalb sie so unfreundlich war, doch es war ihr auch relativ egal. Sie nahm einen großen Schluck aus ihrem Becher und setzte sich in ihr Auto.
Sie wusste, dass es ihr nie wieder Ruhe lassen würde. Sie musste einfach herausfinden, ob es tatsächlich Snape war und wie er es geschafft hatte, zu überleben.

Natürlich war ihr klar, dass sie das einiges an Überwindung kosten wird, da sie noch nie ein sehr gutes Verhältnis mit ihm gehabt hatte. Und eigentlich wollte sie ihm nicht zugestehen, dass sie Interesse an ihm hatte, doch was sollte sie sonst tun? Ihre Neugierde war viel zu groß, als dass sie diese Sache jetzt auf sich beruhen lassen würde.
Doch wo findet man einen Severus Snape?

Severina
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Beitragvon Severina » So 22 Feb, 2009 01:57

Das ist wirklich sehr schön geschrieben - du machst es ja richtig spannend! :-D

*frechgrins* ^^ Wann gibt's die Fortsetzung....?! :mrgreen: *schon neugierig ist* ;-)
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Cheesy
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Beitragvon Cheesy » So 22 Feb, 2009 11:15

Ich bin zwar kein Fan von diesem Pairing... Aber deine FF gefällt mir bisher eigentlich ziemlich gut.

Flüssig geschrieben, auf dem Punkt, eigentlich auch sehr schön In Character gehalten (wobei ich glaube, dass Ron sich schon um einiges mehr um die Kinder seines besten Freundes kümmern würde ;) )

Vor allem Hermione finde ich da sehr gut dargestellt: Sehr temperamentvoll, teilweise etwas vorschnell mit ihren Reaktionen, verdammt aufbrausend und immer sehr, sehr, sehr schnell wütend, öfters auch nicht ganz berechtigt...

Das so ziemlich Einzige, was mir bisher negativ aufgefallen wäre, sind unscheinbare Groß- und Kleinschreibfehler. Aber wie gesagt, unscheinbar und kaum von Revelanz.

Keep it up. Ich werde versuchen auf dem neusten Stand zu bleiben. *liest normalerweise gar keine Harry Potter FFs*

Übrigens: Du hast einen sehr schönen Nick...sagen wir, 'göttlich'? ;)
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By Heike

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Beitragvon Divine » So 22 Feb, 2009 18:14

Kapitel 4 - Out there in the dark

Je länger Hermine überlegte, desto komplexer wurde diese ganze Sache. Seit wann trank Snape überhaupt Kaffee – und seit wann begab er sich freiwillig nach draußen und sprach mit anderen Menschen?
Es passte nicht zu dem Snape, den sie sieben Jahre lang in Hogwarts erlebt hatte. Aber wer würde sonst von Ron behaupten, er wäre ein Dummkopf?

Nun, war nicht so, dass es wenige Leute gab, die genau das dachten, doch keiner wäre so ehrlich gewesen, und hätte es auch wirklich ausgesprochen – bis auf Snape. Ihm war es schon immer egal gewesen, wie andere Personen sich fühlten. Hermine ging stark davon aus, dass sich das auch nach all den Jahren nicht geändert hatte … aber wer weiß, vielleicht konnte sich selbst ein Severus Snape ändern?

Plötzlich klopfte es an ihrer Bürotür. Völlig in ihren Gedanken versunken, hätte sie fast ihren Kaffeebecher über die Tastatur ihres Computers geschüttet, da sie so erschrocken war. Die Tür öffnete sich einen Spalt breit und die Augen eines Kollegen von Hermine lugten herein.
»Darf ich?«, fragte er vermutlich im charmantesten Ton, den er aufbringen konnte und lächelte.

Hermine nickte und bemühte sich ebenfalls, zu lächeln, auch wenn ihr momentan absolut nicht danach war.
»Ich hoffe, du reißt mir nicht gleich den Kopf ab«, sagte er ein wenig bedrückt und trat in Hermines Büro, »aber es gibt ziemlich viel Papierkram für dich zu erledigen…. «
Hermine sah ihn mit großen Augen an und seufzte anschließend. Wenn sie etwas an ihrem Job hasste, dann war es der Papierkram. Es gab ohnehin nicht viel, was Hermine an ihrem Job mochte, außer das der Gehalt stimmte, doch es war nie das gewesen, was sie für den Rest ihres Lebens machen wollte.
Der Kollege von Hermine starrte ihr einige Minuten lang ins Gesicht.
»Alles in Ordnung mit dir?«, fragte er.

Hermine mochte Alan – das war der Name des Kollegen, der gerade in ihr Büro getreten war. Er war sehr fürsorglich und charmant. Man konnte schon fast sagen, er war das komplette Gegenteil von Ron.
»Ähm… ja«, erwiderte Hermine nach ein paar Minuten nicht sehr glaubwürdig, worauf hin sie einen skeptischen Blick von Alan kassierte. Er zog eine Augenbraue hoch und sah sie durchdringend an.

»Es ist nur… ich habe jemanden aus meiner Vergangenheit getroffen, von dem ich nicht gedacht hätte, dass… «, Hermine machte eine Pause und schluckte heftig, da ihr die Worte im Hals stecken geblieben waren, »ich ihn jemals wiedersehen würde.«
Alan nickte verständnisvoll.
»hm«, erwiderte er ein wenig verwirrt, »ich bin zwar kein Experte, aber sollte man sich in solch einer Situation nicht eher freuen? Du machst nicht gerade einen freudestrahlenden Eindruck.«

Natürlich wusste Hermine, dass er gerade versuchte, sie aufzuheitern. Das war eine Sache an ihm, die sie sehr mochte. Wenn sie Alan mit Ron verglich, kam sie immer zu dem Ergebnis, dass Alan ihr vermutlich um einiges besser getan hätte, als Ron es getan hat. Sie hatte sich sogar schon einige Male überlegt, eine Affäre mit ihm anzufangen, doch im Endeffekt war ihre Loyalität Ron gegenüber immer zu groß gewesen, um diesen Schritt zu gehen. Auch wenn man Ron vermutlich viel vorwerfen konnte – Hermine wusste, dass Ron sie nie betrügen würde.

»Vermutlich sollte man das«, gab Hermine schließlich zurück, »aber es ist ein wenig kompliziert… «
Alan machte immer noch einen ziemlich verwirrten Eindruck, den Hermine allerdings nachvollziehen konnte. Sie konnte sich gut vorstellen, wie das klingen musste… normalerweise sollte man sich ja tatsächlich freuen, wenn man eine Person aus der Vergangenheit wieder getroffen hat.

Doch bei Snape war die Situation eben anders. Hermine konnte sich nicht einfach so freuen, ihn wiedergesehen zu haben, es standen zu viele Fragen offen. Und sie war immer noch nicht vollkommen davon überzeugt, dass es tatsächlich Snape war, weil es einfach so unwahrscheinlich war …

»Nun… «, sagte Alan und setzte dabei ein verschmitztes Grinsen auf, »wir könnten nach der Arbeit etwas essen gehen und du erzählst mir von deiner komplizierten Sache.«

Es war nicht das erste Mal, dass Alan mit Hermine flirtete. Das kam ungefähr jeden Tag vor und Hermine wusste natürlich, dass Alan Interesse an ihr hatte. Er hatte sie schön öfter gefragt, ob sie mit ihm ausgehen möchte, doch sie hatte immer abgelehnt, da sie nicht wusste, ob sie dann immer noch loyal Ron gegenüber sein konnte.
»Komm schon, schlag es nicht schon wieder ab«, bat er, »es ist nur ein Essen. Und was erwartet dich Zuhause?«

Damit hatte er Recht… was erwartet sie schon Zuhause, außer Ron, der vermutlich schon wieder vor dem Fernseher saß?
»Also… okay«, stimmte Hermine zögernd zu.
Man konnte in Alans Augen sehen, wie sehr er sich über die Zusage von Hermine freute. Es war ein gewisser Glanz in seinen Augen …

»Na bitte, warum nicht gleich so«, sagte er und zwinkerte ihr zu. Anschließend verließ er Hermines Büro.
Zu ihrer eigenen Überraschung hatte Hermine kein schlechtes Gewissen. Von Ron wurde sie das letzte Mal vor einem Jahr gefragt, ob sie etwas mit ihm essen gehen möchte. Es war endlich an der Zeit für Hermine, ihr Leben so zu leben, wie sie es tatsächlich wollte. Sie konnte nicht immer Rücksicht auf andere – speziell auf Ron – nehmen. Es konnte nicht Ziel des ganzen sein, dass sie im Endeffekt unglücklich war.

Sie hatte das Gefühl, dass der Tag nun noch langsamer herum ging als normalerweise. Doch das war wohl immer so, wenn man sich auf etwas freute …
Plötzlich fiel ihr ein, dass sie Ron ja noch bescheid geben musste, auch wenn sie sowieso davon ausging, dass es ihm egal war.

Sie zückte ihr Handy und wählte seine Nummer.
»Ja?«, meldete er sich.
»Ich wollte dir nur sagen, dass ich vermutlich später nach Hause komme«, sagte Hermine.
»Wieso das denn?«, fragte Ron.
»Geschäftsessen… «, log sie und hoffte, Ron würde nie darauf kommen, dass sie allein mit Alan essen ging.
»Achso… okay.«
Hermine verabschiedete sich von Ron und legte anschließend auf.

Der Arbeitstag verging und ehe Hermine sich versah, stand Alan wieder in ihrem Büro. Er hatte wieder dieses verschmitzte Lächeln auf den Lippen, das ihn schon fast unwiderstehlich machte …
»Fertig?«, fragte er.

Hermine nickte und sie verließen zusammen das Gebäude. Hermine stieg in ihr Auto und folgte Alan – er bestand darauf, sie in das exklusivste Restaurant von London einzuladen, auch wenn es nach Hermines Meinung auch eine normale Pizzeria getan hätte.
Als sie angekommen waren, ließ Alan sich einen Tisch am Fenster geben.

Er rückte den Stuhl für Hermine zurecht und setzte sich erst anschließend auf den seinen.
Er war ein richtiger Gentleman, einfach … ganz anders als Ron.
»Du schaust ja immer noch so traurig«, merkte Alan an, während er in die Speisekarte schaute.
»Na ja, das lässt sich eben nicht vom einen Moment auf den anderen ausschalten«, gab sie zurück und lächelte ihn an.

Sie bestellten sich ihr Essen und starrten sich regelrecht gegenseitig an.
Alan sah gut aus, fast schon ungewöhnlich gut mit seinem schwarzen Haar und den stechenden, blauen Augen.
Sie hatte sich ein Glas Rotwein bestellt, und da Hermine nur sehr selten trank, vertrug sie nur sehr wenig. Es war ihr momentan absolut nicht klar, wie sie agieren würde, wenn sie ein wenig Alkohol im Blut hatte … schlagartig sah sie es als großen Fehler an, dass sie zu der Verabredung ja gesagt hatte.

Es dauerte zwar ein wenig, doch im Laufe des Abends wurde das Eis zwischen den beiden gebrochen. Sie unterhielten sich über dies und das, bis es schließlich Zeit wurde, nach Hause zu gehen.
»Ich hätte nichts dagegen, das irgendwann zu wiederholen«, bemerkte Alan.
Hermine lächelte und antwortete:
»Es war ein schöner Abend, danke.«

Alan rückte immer näher zu Hermine, so dass sich ihre Nasenspitzen nun fast berührten. Hermine konnte sich denken, was jetzt gleich passieren würde und sie hätte auch absolut nichts dagegen gehabt, doch da war eben noch Ron …

Sie drehte ihren Kopf zur Seite und ging einen Schritt zurück. Alan sah sie geschockt an und wusste vermutlich nicht, was er falsch gemacht hatte.
»Ich kann nicht… tut mir Leid«, sagte Hermine. Alan nickte darauf hin und verschwand in sein Auto.
Hermine seufzte tief und schloss die Augen.
»Was Weasley doch für Glück hat. Wie nett von Ihnen, ihn nicht zu hintergehen«, sagte plötzlich eine Stimme. Der Tonfall war sehr sarkastisch.

Hermine schlug sofort ihre Augen wieder auf. Sie hatte die Stimme erkannt, es war ohne jeden Zweifel Snape.
»Was… was tun Sie hier?«, fragte sie stotternd.
Doch es kam keine Antwort, sondern nur ein verächtliches Lachen.
»Sie haben sich absolut nicht geändert«, sagte er vollkommen kühl und trocken, so wie Hermine ihn kannte.

»Wie konnten Sie den Schlangenbiss überleben… ?«, fragte Hermine zögernd und wissend, dass er vermutlich nicht darauf antworten würde.
Snape zog nur eine Augenbraue hoch und sah sie verächtlich an.
»Bevor Sie mich hier mit Fragen löchern, sollten Sie sich überlegen, was sie da gerade getan hätten«, fauchte er.

Was hatte er sich da überhaupt einzumischen? Es ging ihn doch überhaupt nichts an … außerdem tat Ron ihm bestimmt nicht leid, er hatte ihn doch noch nie leiden können. Oder hielten Männer bei solchen Situationen einfach zusammen?
»Das geht Sie absolut nichts an! Sie haben sich auch nicht geändert. Man kann immer noch nicht vernünftig mit Ihnen reden.«

Snape verzog das Gesicht. Man konnte die Verachtung Hermine gegenüber regelrecht in seinen Augen sehen.
»Ich kenne Frauen wie Sie. Nicht, dass Weasley mir Leid tun würde, doch Frauen wie Sie… sollten jeder Verachtung ausgesetzt sein«, zischte Snape scharf.
Es war Hermine ein Rätsel, wie er hier hergekommen war. Sie hatte ihn absolut nicht bemerkt, als sie sich von Alan verabschiedet hatte. Was wollte er überhaupt? Er beantwortete ihre Fragen nicht, also warum ging er nicht einfach?

Hermine lächelte überlegen.
»Das hört sich ja sehr verbittert an«, fauchte sie. Sie wusste nicht, ob sie es sich einbildete, doch plötzlich begann eine Ader an Snapes Hals zu pulsieren. Scheinbar war er sehr wütend über diese Bemerkung geworden. Doch Hermine tat das, was sie gesagt hatte, nicht eine Sekunde lang Leid. Er hatte es herausgefordert.

»Nun, wir könnten uns auch wie erwachsene Menschen benehmen und vernünftig miteinander reden. Sie wissen wahrscheinlich gar nicht, was in den 5 Jahren alles passiert ist, Harry hat… -«, bevor Hermine den Satz zu Ende sprechen konnte, fiel Snape ihr ins Wort.
»Es ist mir auch vollkommen egal, was mit Ihnen oder ihren Freunden passiert ist. Nur, weil Potter meine Erinnerung bekommen hat, heißt das nicht, dass wir nun alle Freunde sind, verstanden?«, schrie Snape sie schon fast wutentbrannt an.

Hermine war so perplex, dass sie nicht wusste, wie sie reagieren sollte. Sie hatte absolut keine Ahnung, was sie falsches gesagt hatte. Und ehe sie sich versah, war Snape auch schon wieder verschwunden.

War sie einfach vollkommen verrückt? Bildete sie sich diese Begegnungen mit Snape ein? Es passte nichts zueinander… wie konnte er plötzlich vor diesem 5 Sterne Restaurant stehen? Woher wusste er scheinbar, dass sie dort gewesen war? Und seit wann trank Snape überhaupt Kaffee?

Obwohl sie ihn jetzt schon wieder getroffen hatte, wusste sie immer noch nicht, wie er den Schlangenbiss überlebt hatte. Er hatte ihr ja auch nur eine Art Standpauke gehalten und absolut nicht auf ihre Fragen reagiert…
Auch wenn er immer noch so unumgänglich und vollkommen unausstehlich war, Hermine war der Meinung, dass er nie besser ausgesehen hatte. Nicht, dass er besonders attraktiv war, doch er sah im Gegenteil zu den Jahren in Hogwarts ganz annehmbar aus.

Doch das war auch gar nicht von Bedeutung… oder?

*****

Hehe, freut mich, dass die FF doch gar nicht sooo schlecht ankommt. ^^

@Severina: Danke für das Lob, das freut mich echt total! :D

@Cheesy: Wow, das ist ja echt ne Ehre für mich, wenn du eigentlich keine Harry Potter FF's liest *g* Freut mich ganz besonders! <3
Und dass du findest, dass ich IC bleibe, freut mich auch wirklich. ;)
Vielen Dank für dein Kommentar und schön, dass dir mein Nick gefällt. ;D

Divine
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Beitragvon Divine » Mo 23 Feb, 2009 19:06

Kapitel 5 - Totgeglaubte leben länger

Er saß in seinem Büro und konzentrierte sich scheinbar nur auf das Buch, welches er in der Hand hielt und las. Dabei klopfte er mit den Fingern auf seinen Büroschreibtisch, er war nervös. Selbstverständlich wusste Severus den Grund für seine Nervosität, doch der war ihm alles andere als Recht.

Plötzlich klopfte es an seiner Tür, doch er machte keinerlei Anstalten, die Person vor der Tür herein zu bitten. Doch das half nichts, keine Sekunde später stand Minerva McGonaGall in Severus Snapes Büro und starrte ihn erwartungsvoll an.
»Hast du es ihr gesagt, Severus?«, fragte Minerva sanft und aufgeregt zugleich.

Severus erwiderte nichts. Er las immer noch in seinem Buch, vermutlich wollte er den Eindruck erwecken, er hätte Minerva gar nicht bemerkt.
Nachdem er auch nach einigen vergangen Minuten nichts geantwortet hatte, nahm Minerva ihm das Buch aus der Hand.
»Wie lange willst du noch damit warten? Sie hat ein Recht, es zu erfahren, das weißt du«, sagte sie nun sehr aufgebracht und ein wenig wütend.

Doch noch immer schien Severus nicht sehr beeindruckt. Er blies sich genervt die Haare aus seinem Gesicht und erwiderte anschließend:
»Ja, ich weiß es, verdammt noch mal«, brüllte er, »doch Sie denken anscheinend, dass es das einfachste auf der Welt ist, Granger so etwas zu sagen. Sie sieht mich jedes Mal an, als stünde ein Geist vor ihr. Verstehen Sie das nicht? Und dann soll ich ihr auch noch sagen, dass… «, Severus stoppte. Er ging zum Waschbecken, drehte den Wasserhahn auf und spritzte sich ein wenig kaltes Wasser in sein Gesicht.

Er spürte, wie Minvera ihre Hand tröstend auf seine Schulter legte. Er hasste es, wenn sie das tat. Er war immerhin kein kleines Kind, das von ihr beschützt werden musste.
»Ich weiß, dass es schwierig ist, Severus. Es gibt nun mal Dinge im Leben, die man lieber nicht tun möchte, aber da muss man durch, verstehst du?«, Minerva versuchte mit aller Kraft, Verständnis ihm gegenüber aufzubringen.

Doch Severus war nicht weniger genervt als vorhin schon. Er verdrehte die Augen und zog eine Augenbraue hoch. Wofür hielt sie ihn eigentlich? Nur, weil er dem Tod um ein Haar entkommen war, hieß das nicht, dass man ihn jetzt behandeln müsse, als sei er schwer krank.
»Ach was?«, brummte Severus, »das ist mir durchaus klar, Direktorin. Sie müssen mich nicht behandeln wie ein Kleinkind – das muss zum Teufel niemand in diesem Schloss!«

Minerva nickte. Sie wusste natürlich, dass Severus es hasste, so beschützt zu werden, doch es machten sich nach dem Vorfall vor fünf Jahren immer noch alle große Sorgen um ihn, da es noch nicht all zu lang her war, dass er wieder in Hogwarts aufgetaucht war und ihnen prompt jene Sache erzählt hatte.

»Ich werde es ihnen sagen, Severus. Und du sagst es ihr. Du weißt, dass sie nicht so reagieren wird, wie du es dir vorstellst.« Mit diesen Worten verließ Minerva Snapes Büro.
Snape brummte in sich hinein und ließ Minervas Worte Revue passieren. Vermutlich hatte sie Recht, Granger würde nie so reagieren, wie er sich das vorstellte. Trotzdem war es ein Ding der Unmöglichkeit, ihr diese Sache einfach so unter die Nase zu reiben …

*******

Als Hermine ihre Wohnung betrat, war Ron schon ins Bett gegangen. Das wunderte sie allerdings nicht weiter, immerhin konnte sie nicht verlangen, dass er wach bleibt, bis sie nach Hause kommt, vor allem da es schon 2 Uhr früh war.

Sie schlich auf Zehenspitzen ins Schlafzimmer und zog sich so leise, wie es ihr nur möglich war, um.
Doch scheinbar hatte sie Ron geweckt, denn er starrte sie plötzlich an. Normalerweise wurde er doch nicht mal wach, wenn sie ihm ins Ohr schrie…

»Du schläfst noch nicht?«, fragte Hermine und stellte es gleichzeitig auch fest. Sie legte sich neben ihn ins Bett und schloss die Augen. Sie wurde nach ein paar Minuten ein wenig nervös, weil sie das Gefühl hatte, Ron starrte sie noch immer an.
Langsam öffnete Hermine ihre Augen wieder und sah Ron ins Gesicht. Er hatte sie tatsächlich die ganze Zeit über angestarrt. Irgendetwas stimmte nicht mit ihm …

»Was ist mit dir?«, fragte Hermine ein wenig skeptisch und machte große Augen.
Rons Gesichtszüge nahmen eine wütende Form an. Er hatte immer eine kleine Falte an der Stirn, wenn er wütend war, und die konnte Hermine trotz der Dunkelheit im Zimmer sehen. Irgendwas muss definitiv passiert sein… doch was hatte sie damit zu tun? Sie war doch gar nicht Zuhause gewesen.

Ron machte ein verächtliches Geräusch, antwortete aber nicht auf Hermines Frage. Er zog sich die Decke bis zum Hals und drehte sich anschließend auf die andere Seite, so dass Hermine nur noch seinen Hinterkopf sehen konnte.
Sie kniff beide Augenbrauen zusammen, da sie absolut nicht wusste, was mit Ron los war.

Je mehr sie überlegte, desto weniger kam sie zu einem Ergebnis. Sie hatte die letzten Tage kaum mit Ron gesprochen… war das das Problem? Doch das hatte ihn doch noch nie gestört.

Da sie wusste, dass es ihr keine Ruhe lassen würde, stupste sie ihn leicht an. Er reagierte nicht. Das war typisch für Ron… wenn er beleidigt war, dann war er es lange, da konnte man sich entschuldigen und flehen, so lange man wollte.

»Könntest du mir gütiger Weise erzählen, was los ist, oder soll ich raten?«, genervt rollte Hermine mit den Augen.
Hermine hatte absolut nicht mit einer Reaktion von Ron gerechnet, doch ehe sie noch einmal blinzeln konnte, hatte Ron sich schon wieder zu ihr umgedreht und entgegnete wütend:

»Seit wann sind Geschäftsessen denn nur zu Zweit? Und zufälligerweise nur zwischen diesem Typ und dir?«
Hermine klappte fast die Kinnlade herunter, als sie realisiert hatte, was Ron da gerade gesagt hatte. Ihr schossen so viele Gedanken in den Kopf, dass sie nicht wusste, was sie zuerst erwidern sollte.

Woher konnte er das wissen? Er war nicht beim Restaurant gewesen. Sie hätte ihn gesehen, da war sie sich sicher. Konnte Snape etwas damit zu tun haben? Doch der wusste doch gar nicht, wo sie wohnte… und er hatte bestimmt nicht sehr viel Wert darauf gelegt, einen Plausch mit Ron zu halten. Und weshalb sollte er das überhaupt tun?

Hermine blickte Ron so schockiert an, so dass er davon ausgehen musste, dass etwas Schlimmeres passiert sein musste als nur die Verabredung.
»Bevor du mir Vorwürfe machst, solltest du dich lieber fragen, was du für diese Beziehung so alles tust… ich habe mir nämlich absolut nichts vorzuwerfen. Tut mir sehr Leid, dass ich heute einen netten Abend mit einem Arbeitskollegen verbracht habe und ich nicht hier bei dir war, um dir deine Chips zu bringen«, brüllte Hermine ihn fast kochend vor Wut an.

Er hatte kein Recht, ihr Vorwürfe zu machen. Es war nichts passiert, wofür sie ein schlechtes Gewissen haben musste. Sie konnte ihre Bedürfnisse nicht immer hinten anstellen.
Nun stieg Ron aus dem Bett und gestikulierte wie wild mit seinen Armen.
»Ich hab’ doch gesehen, wie du ihn geküsst hast! Was heißt da also, du hast dir nichts vorzuwerfen?«, schrie er sie an und knallte anschließend die Tür zu.
Hermine vermutete, dass er in die Küche gegangen war, um etwas zu essen. Das tat er immer, wenn sie gerade Streit hatten.

Doch Hermine dachte gar nicht daran, ihm zu folgen. Sie hatte Alan nicht geküsst, und wenn Ron das unbedingt glauben wollte, sollte er doch.
Trotzdem ließ es sie nicht los, woher er das nur wissen konnte. Sie war sich fast sicher, dass Snape nichts gesagt hatte… blieb nur noch die Option, dass Ron ihr nachgefahren war oder dass Alan etwas gesagt hatte.

Doch Option Nummer 2 konnte sie sich genauso wenig vorstellen, wie diese, dass Snape etwas gesagt hatte. Was auch immer es gewesen war, vielleicht war es gar nicht so schlecht, dass Ron es erfahren hatte. So beendete nun vielleicht er die Beziehung und nicht Hermine, was ja durchaus seine Vorteile hätte.

Es war vermutlich zwei Stunden später, als sie endlich eingeschlafen war. Am nächsten Morgen öffnete sie nur mühsam ihre Augen – sie hatte eindeutig zu wenig geschlafen. Es fiel ihr selten besonders schwer, in der Früh aufzustehen, doch an diesem Morgen schien es ihr fast wie ein Ding der Unmöglichkeit.
Und die Tatsache, dass sie in der Arbeit auf Alan treffen würde, machte die Sache nicht unbedingt besser. Sie zwang sich aus dem Bett, zog sich träge ihren Morgenmantel über und ging mit schleppenden Schritten in die Küche.

Mit noch sehr verschwommenem Blick vernahm sie, dass ein kleines Zettelchen an der Kühlschranktür klebte.
„Ich schlafe heute bei Harry, warte nicht auf mich“ stand da drauf.

Harry … den hatte Hermine vollkommen vergessen. Sie hatte eigentlich vorgehabt, Harry so schnell wie möglich von ihren Begegnungen mit Snape zu erzählen, doch wie sollte sie das anstellen, wo jetzt Ron bei ihm war? Der Gedanke an Snape ließ Hermine allgemein nicht mehr los. Es gab kaum einen Moment, in welchem sie nicht über ihn nachdachte und über die Umstände, unter welchen sie ihn wieder getroffen hatte. Dass er sich über all die Jahre kein bisschen geändert hatte … eigentlich sollte Hermine das nicht wundern, doch eigentlich hatte sie angenommen, Snape wäre nach den Ereignissen vor fünf Jahren ein anderer Mensch geworden.

Doch Snape war schon immer ziemlich unberechenbar gewesen.
Während sie mal wieder über ihn nachdachte, machte sie sich eine Tasse Tee und setzte sich an den Küchentisch. Sie konnte heute unmöglich zur Arbeit gehen, es war einfach viel zu peinlich, was da zwischen Alan und ihr beinahe passiert wäre. Sie mochte ihn sehr, und eigentlich sprach auch jetzt nichts mehr dagegen, etwas mit ihm anzufangen, wo Ron und sie schon fast vor der Trennung standen – doch sie hatte immer noch gewisse Hemmungen.

Relativ lustlos rührte sie mit einem Löffel in ihrem Tee um. Sie trank ihn immer mit einem Löffel Zucker – sie merkte es sofort, wenn es weniger oder mehr als ein Löffel war.
Nachdem sie ihn ausgetrunken hatte, marschierte sie zurück ins Schlafzimmer und zückte ihr Handy.
»Hallo, Sidney… ich fühle mich heute nicht besonders gut, ihr müsst wohl einen Tag ohne mich auskommen«, sagte sie ins Telefon.
Sidney war die Sekretärin des Teams vom Magazin. Sie leitete alles, was man ihr sagte, an die richtigen Stellen weiter.

Und ehe Sidney etwas erwidern konnte, legte Hermine auch schon wieder auf. Sie hasste es, Genesungswünsche zu bekommen. Sie hatte also den ganzen Tag für sich allein. Ob Harry wohl zu einem Treffen mit ihr kommen würde, obwohl er Ron bei sich hatte? Immerhin war es wirklich dringend, und Harry kam für gewöhnlich immer, wenn es besonders dringend war. Abermals nahm sie ihr Handy, das sie gerade beiseite gelegt hatte und wählte Harrys Nummer.

»Hi, Harry… ich muss dringend mit dir sprechen, es ist wirklich wichtig… es bräuchte nur eine Stunde«, sagte Hermine.
Erst zögerte Harry, doch dann willigte er ein. Hermine wusste natürlich sofort, dass er Ron nicht sagen würde, wo er hin ging.
Nur kurze Zeit später klingelte es an Hermines Wohnungstür und Harry stand davor.
Sie begrüßten sich und Hermine begleitete Harry sogleich ins Wohnzimmer.

»Was gibt’s? Lass mich raten… es ist wegen Ron?«, fragte Harry ein wenig genervt. Hermine wusste, dass er es hasste, wenn die Beiden sich stritten.
Hermine nahm auf der Couch platz und schüttelte heftig den Kopf.

»Nein, der Streit mit Ron, von dem er dir ja offenbar schon erzählt hat, ist mir egal. Es ist etwas anderes… ich habe Snape getroffen, erst gestern.«
Schlagartig riss Harry seine Augen so weit auf, wie Hermine es noch nie bei ihm gesehen hatte. Er starrte Hermine ganz so an, als hätte er gerade einen Geist gesehen.

»Wie bitte? Was hast du da gerade gesagt?«, wollte Harry sich vergewissern.
Hermine hatte natürlich mit dieser Reaktion gerechnet. Sie wusste, dass Harry sie nun für komplett verrückt hielt. Immerhin ging jeder davon aus, dass Snape tot war…
»Ich habe Snape gesehen. Ich habe sogar mit ihm gesprochen, Harry, du…-«, ehe Hermine den Satz beenden konnte, fiel Harry ihr ins Wort.
»Ich glaube, du hast Fieber, Hermine. Du solltest dich ins Bett legen. Das ist unmöglich.«
Langsam kochte Wut in Hermine auf. Warum ließ er sie nicht ausreden? Hatte er sich das nun von Ron abgekupfert? Sie mochte es nicht, wie er sie im Moment ansah. Er brachte gerade absolut kein Verständnis für sie auf und hielt sie nur für verrückt.

»Ich habe kein Fieber, Harry. Es ist wahr, ich dachte anfangs auch, ich hätte es mir nur eingebildet, doch dann habe ich ihn wieder und wieder getroffen… «, versuchte Hermine zu erklären.
Doch Harry zeigte sich unbeeindruckt. Er zog eine Augenbraue hoch und sah Hermine immer noch vollkommen perplex an.

Für ihn hörte sie sich an wie eine Verrückte, die einen Geist gesehen hatte. Er schob es auf ihren heftigen Streit mit Ron, dass sie momentan nicht ganz bei Sinnen war.
»Es ist wohl besser, wenn ich dich wieder allein lasse, Hermine… ich klär das mit Ron, keine Sorge. Er kommt schon wieder zurück… «, er stand auf und klopfte Hermine tröstend auf die Schulter.

Anschließend verließ er ihre Wohnung. Hermine kochte nur so vor Wut. Natürlich wusste sie, wie bescheuert es klingen musste, Snape gesehen zu haben… doch er hätte ihr doch wenigstens zuhören können, immerhin war das nicht alles gewesen, was sie zu sagen gehabt hätte.
Doch ehe sie sich noch mehr über Harrys Verhalten ärgern konnte, klingelte es an der Tür. Sie nahm an, dass es Harry war, der entweder etwas vergessen hatte oder doch nur zuhören wollte. Doch als Hermine die Tür öffnete, fand sie niemanden vor.

Wahrscheinlich hatte sich jemand einen Scherz erlaubt. Doch dann blickte sie auf ihren Teppich. Dort lag ein kleiner, blauer Umschlag. Sie hob ihn auf und riss ihn sogleich auf.
„Ich habe ihnen einiges wichtiges mitzuteilen. Ich erwarte Sie um 20 Uhr genau dort, wo wir uns das erste Mal gesehen haben.“

Der Brief war nicht unterschrieben, doch das war auch nicht nötig gewesen. Hermine wusste auch ohne Unterschrift genau, von wem dieser Brief stammte. Plötzlich bebte sie regelrecht vor Aufregung. Weshalb wollte Snape sie sehen? Was hatte er ihr so dringendes zu sagen? Vielleicht fand sie heute endlich heraus, wie er es geschafft hatte, den Schlangenbiss zu überleben.

Und auch, wenn sie es nie zugegeben hätte, sie freute sich auch einfach so, Snape wiederzusehen.

Melody Savus
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Beitragvon Melody Savus » Mi 25 Feb, 2009 09:52

Schöne FF, spannend geschrieben, macht auf jeden Fall Lust auf mehr.

Alllerdings sind mir ein paar recht seltsamer Formulierungen aufgefallen, bei denen ich nicht weiß, ob es Tippfehler oder Denkfehler sind.

z.B. :
Er mochte sie und er freute sich jedes Mal fast den Arm aus, wenn Hermine zu Besuch kam.


Wie freut man sich denn den Arm aus???

Liebe Grüße Melody
DON'T CALL ME COWARD!