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[TW] EDWARD & BELLA - ILLUMINATED [Chap.2 Part 2 /SPOILER]

Lady Midnight
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[TW] EDWARD & BELLA - ILLUMINATED [Chap.2 Part 2 /SPOILER]

Beitragvon Lady Midnight » Mo 02 Feb, 2009 22:53

I L L U M I N A T E D

Fortsetzung der Twilight-Saga ab Buch 4


Bild


Inhaltsverzeichnis:

1. When does it stop?
2. Wolf whisper
3. Shine
4. Unloved
5. Endlessly
6. Fade Away
7. Renesme


Zuletzt geändert von Lady Midnight am Fr 20 Feb, 2009 17:24, insgesamt 7-mal geändert.
"You do not fear... You do not falter. You do not yield."

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Beitragvon Lady Midnight » Mo 02 Feb, 2009 22:54

I carry your heart with me. I carry it in my heart.
I am never without it. Anywhere
I go you go,my dear; and whatever is done
by only me is your doing,my darling
I fear
No fate. For you are my fate, my sweet. I want
no world. For beautiful you are my world, my true
and it’s you are whatever a moon has always meant
and whatever a sun will always sing is you
Here is the deepest secret nobody knows.
Here is the root of the root and the bud of the bud
and the sky of the sky of a tree called life; which grows
higher than the soul can hope or mind can hide
and this is the wonder that’s keeping the stars apart.
I carry your heart. I carry it in my heart.


E.E. Cummings


Zuletzt geändert von Lady Midnight am Mo 02 Feb, 2009 22:58, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Lady Midnight » Mo 02 Feb, 2009 22:57


1. When does it stop? Part 1


Das Leben hatte seinen Lauf genommen und ich hatte die Zeit vergessen, jede Sekunde ging so schnell vorbei. Spielte das nun eine Rolle, wenn ich die Ewigkeit vor mir hatte? Die Gedanken an die vergangenen 30 Jahre beschäftigten mich zu sehr, als dass ich mich auf die Jagd konzentrieren konnte. Der Elch lief panisch davon, ich konnte sein pulsierendes Blut riechen. Ich dachte an meine kleine Familie und die Zeit, die wir zusammen verbracht hatten.

Mein Ehemann, Edward Cullen, seines Erachtens Vampir seit 130 Jahren, hatte versucht, jeden Tag unseres Lebens mich glücklich zu machen. Und so fühlte es sich auch an, wie pures Glück. Ich hätte ihn nur anschauen können, Tag und Nacht, sein Engelsgesicht verzauberte mich immer noch so sehr und wäre mein Herz nicht schon längst stehen geblieben, hätte ich noch Blut in meinen Adern, ich wäre rot angelaufen, mein Herz wäre aus meiner Brust gesprungen.
Unsere Tochter Renesme wurde nun 29 Jahre alt, sofern man die Jahre ihrer menschlichen Gestalt zählen wollte. Ihr Gesicht und ihr Körper sahen immer noch aus wie süsse 15 Jahre. Zuerst wuchs sie innerhalb von 6 Jahren so rasant, dass wir alle Angst hatten sie könnte sterben, bis sie ihr jetziges Äusseres erreichte. Dann hörte es plötzlich auf. Carlisle, der bereits einige Forschung betrieben hatte um eventuell abgesichert zu sein, damit er Renesme helfen konnte wenn das Wachstum nicht aufgehört hätte, war dennoch froh, als Nahuel Recht behielt und Renesme aufgehört hatte, älter zu werden. Nahuel hatte uns damals sehr geholfen und hatte sich selbst sogar als Versuchsobjekt zur Verfügung gestellt. Ich musste lachen bei dem Gedanken. Dennoch hätte ich es mir nicht ausmalen können, wie ein Leben ohne unsere Tochter funktionieren sollte. Wenn sie menschlich gestorben wäre, zweifelsohne wären Edward, Jakob und ich wohl untergegangen. Unser kleiner Sonnenschein, jeder mochte sie und niemand konnte ihr widerstehen. Ich verfolgte die Gedanken weiter auf meiner Wanderung durch den Wald.

Ich konnte mir nicht vorstellen, dass sie älter aussehen würde, als ich es tat. Ich, eine für immer 18-jährige Mutter und sie selbst 29 Jahre alt, ich kräuselte unmerklich die Lippen. Zarte Hände berührten mich an meiner Schulter und schmiegten sich an mich, streichelten über meine Arme und ich hörte ein leises Lachen an meinem Ohr. "Woran denkst du, Liebste?", flüsterte er, küsste meine Halsbeuge. "Nichts besonderes, nur an die letzten Jahre." Er kam neben mich her und legte seinen Arm um meine Schultern. Sein Blick schien amüsiert und gleichzeitig neugierig, doch er bohrte nicht weiter und ich schaute weg. Wir hatten genug darüber geredet. Es war alles gut, es würde alles gut bleiben.
Die letzten Sonnenstrahlen durchfluteten den Wald und wie immer faszinierte mich dieses Naturschauspiel. Wie immer sah ich jede kleinste Kreatur, die Lichtpartikel, alle möglichen Farben dieser Welt leuchteten miteinander um die Wette. Unsere Gesichter und Körper funkelten ebenfalls, wie kleine Diamanten strahlten wir beide. "Wo ist Renesme?", fragte ich ihn interessiert. Ich hatte sie kaum gehört heute Nachmittag.
"Sie ist mit Jakob zu Charlie gefahren. Du weißt, wie gern sie ihn hat. Ausserdem tut es Charlie und Sue auch gut, Renesme öfter zu sehen. Charlie vermisst euch beide....Liebling, du weisst doch noch, was ich dir erzählt habe?"
Ich wusste es und nickte. Charlie, mein Vater, wohnte nun mit Sue zusammen in einem kleineren Haus in der Nähe von La Push. Als ich ihn das letzte Mal sah, wirkte er so zerbrechlich auf mich. Ich hielt diesem Anblick kaum stand. Edward hatte mir schon vor einiger Zeit erzählt, dass Charlie trotz den offensichtlich merkwürdigen Geschehnissen in unserer Familie mich wieder sehen wollte. Mein letzter Besuch lag nun auch schon 12 Jahre hinter uns.

Ich schickte zwar Renesme des Öfteren zu ihm, selbst hinzufahren traute ich mich allerdings nicht mehr. Es war zu offensichtlich wer bzw. was ich war, ich wollte ihm das ersparen. Schliesslich war er nun über 70 Jahre alt und psychisch labil. Das würde ihn zu sehr verwirren. Bei Renesme war ich nachgiebiger, sie wollte ihn sehen und er sie, wieso sollte ich das zu verhindern versuchen? Ich liess sie gehen, so oft sie wollte.

"Alice hat Geschenke mitgebracht", sagte Edward plötzlich. Ich wusste, dass unser kleines Haus am Waldrand genau die Entfernung hatte, die Edward brauchte um die Gedanken der anderen Cullens noch hören zu können. Ich zog eine Augenbraue hoch. "Ich hatte ihr doch gesagt -" fing ich an doch Edward unterbrach mich: "Diesmal wirst du dich freuen, das weiss ich". Er setzte sein schiefes Lächeln auf, das ich so an ihm liebte. Ich gab ihm einen Kuss und beeilte mich nun ein wenig mehr, da meine Neugier geweckt war.

Wir eilten zum Haus und ich stürmte sofort hinein. "Alice! Alice!" sie kam mir entgegen und wir umarmten uns. "Wie ich dich vermisst habe!" wir lächelten beide. "Ich habe dich auch vermisst, Bella. Und ich habe etwas mitgebracht für dich.", sagte sie verschmitzt und grinste mich an. Ihr grinsen verschwand plötzlich als sie mein Gesicht sah. Und dann Edwards.
"Duuuu...! Du hast es ihr erzählt?! Sollte doch eine Überraschung werden!". Ich beruhigte sie. "Er hat mir nicht gesagt, was es ist. Nur, dass du etwas mitgebracht hast". Und wir setzten uns auf die Couch. Carlisle und Esme sassen am Tisch und schienen angestrengt miteinander zu reden. Anscheinend hatten sich die anderen schon begrüsst.


Alice hatte vier Koffer mitgenommen nach Paris, zwei davon leer, um dort einzukaufen hatte sie versichert. Diese standen nun in der Ecke am Eingang, ich schielte auf die vier vollbepackten Koffer. Rosalie und Emmet hörten zu, während sie auf der Couch desinteressiert auf den Fernseher starrten und Jasper stand hinter Alice und mir und begutachtete das Haus, das sich ein wenig verändert hatte seit ihrer Abreise. Zwei Monate waren sie in Frankreich, zwei Monate lang bekamen wir dicke Pakete zugeschickt. Alice’s vorgekauften Kleider die - ihren Zukunftsvisionen gemäss - schlussendlich nicht in die Koffer hineingepasst hätten. Esme hatte während dieser zwei Monate die Gelegenheit genützt und das ganze Haus anders gestrichen, nun waren die Wände nicht mehr weiss sondern pastellgrün. Jasper schien es nicht besonders zu mögen, aber ich hätte mich auch irren können. Seit ich mit Edward verheiratet war und Jasper näher kennen gelernt hatte, musste ich zugeben, dass ich ihn nie richtig einschätzen konnte. Und allein dafür hatte er meinen Respekt verdient. Jasper war der, der ruhig blieb, wenn eine Diskussion anstand. Und Jasper war der, der Lösungsvorschläge hervor brachte, wenn es keinen Ausweg mehr zu geben schien. Ich mochte ihn, dass musste ich zugeben, auf eine sehr brüderliche Art und Weise. Nicht so wie ich Jakob mochte, aber das war sowieso nicht miteinander zu vergleichen.

Alice liess sich nicht aufhalten und erzählte jedes Detail, von den Manicure-Salons im Montreuil-Viertel bis hin zu den Schuh-Boutiquen im teuren Stadtinnern. Ich hörte geduldig zu.
Als sie beendet hatte, sah sie mich von oben bis unten an und nickte zwei Mal. "Ich wusste es doch. Kaum bin ich weg, schon verlierst du deine Motivation. Bella, du bist wirklich unmöglich. Nach allem, was ich für dich getan habe". Sie schaute gespielt grimmig und ging zu einem ihrer Koffer, öffnete es und holte ein kleines Päckchen heraus.
"Ich habe am zweiten Tag, als wir dort waren etwas gefunden, dass genau zu dir passt". Sie lächelte und gab mir das kleine Päckchen. "Alice das war doch nicht nötig. Du solltest mich auch nun ein wenig kennen", sagte ich aber lächelte und öffnete die Schleifen. Ich fand darin eine kleine Schmuckschatulle, gerade mal gross genug für ein paar Ringe vielleicht. Sie bestand aus purem Gold, keine Steine, keine Diamanten. Nur pures Gold. Ich öffnete den Deckel, die Innenseite war mit blauem Samt ausgestattet. Unter dem Deckel stand in winzigen Buchstaben ein Gedicht. Wären meine Augen nicht ins übernatürliche geschärft, hätte ich es wohlmöglich nicht lesen können. Es war mein Lieblingsgedicht von E.E.Cummings. Ich hatte einige Gedichtbände von ihm im Regal unseres Hauses, ich dachte nicht, dass jemand das gemerkt hätte. Ich war tief bewegt und umarmte Alice. „Danke“, hauchte ich ihr ins Ohr. Ich stand auf und umarmte auch Jasper, der hinter uns stand, denn ich wusste es kam von beiden. „Ich trage euch auch in meinem Herzen“. Jasper strich mir über den Rücken. Edward räusperte sich. „Wir sollten nun langsam nachhause. Nessy und Jakob sind zurück.“ Ich nickte und wir machten uns auf den Weg.

Ich öffnete zuhause die Tür und lief zum ersten Stock. Ich klopfte an die Tür und öffnete sie, wie erwartet lag Renesme auf ihrem Bett, Jakob sass auf dem Boden neben ihr. „Hallo ihr zwei. Na, hattet ihr einen schönen Tag? Wie wars bei Grandpa, Liebling? Geht’s ihm gut?“. Ich wusste zwar, wie es ihm ging, wollte dennoch auf Nummer sicher gehen. Nessy richtete sich auf. Ihre goldenen Locken umspielten ihr ovales Gesicht. Die vollen Lippen formten ein Lächeln und ihre Augen blitzen vor Freude. „Hallo Mom! Wie gut, dass du gerade kommst. Granpa geht es gut. Er hat uns sehr gut unterhalten mit alten Geschichten. Und Sue geht morgen Emily und Sam besuchen, sagte sie. Sie wollen dich alle gerne wieder sehen...“ Renesme wurde rot und senkte den Blick. „Liebling wir haben darüber schon einmal gesprochen.“, entgegnete ich betont langsam und schaute zu Jakob, der seinerseits auch seinen Blick senkte. Sie hatten also gemeinsam darüber gesprochen. „Hey Bells, wie geht’s? Stimmt es, dass du nun wieder in der Forks High anfängst?“ fing er neckisch an. Ich schritt durch die Tür auf die beiden zu und blieb vor ihnen stehen. „Ihr habt wohl keine Geheimnisse voreinander?“, tadelte ich beide und gab Jake einen Klapps auf seine Schultern und Renesme einen Kuss auf ihre Stirn.
Am Türrahmen drehte ich mich nochmals um und schaute den beiden eine Sekunde zu. Sie schienen mich überhaupt nicht mehr wahrzunehmen. Jake spielte mit Renesmes Locken, sie schauten sich tief in die Augen und für einen Moment spürte ich auch die tiefe Liebe zwischen den beiden. Ich hatte es Sam angesehen, bei Qill und Embry, und jetzt sah ich es auch zum ersten Mal richtig bei meiner Tochter und Jake. Sie wurden geprägt, sagte man bei den Quileute. Füreinander erschaffen. Diese Blicke liessen keine Zweifel übrig – und dafür musste ich wirklich nicht Gedanken lesen können. So trottete ich zu unserem Schlafzimmer und lächelte Edward schelmisch an, als ich ihn auf dem Bett sah.....

Edward und ich machten uns auf den Weg zu unserer alten Schule, der Forks High. Ich hätte nie gedacht, hier noch einmal studieren zu müssen, aber das war nun mal Tradition bei den Cullens. Alle 30 bis 40 Jahre gingen sie zusammen nochmals zur Schule. Es erkannte sie niemand, die Schüler waren andere, die damaligen Lehrer längst pensioniert. J. Jenks, der nun auch bald in Rente gehen würde, hatte mit Jasper eine gewisse Vereinbarung getroffen und uns neue Pässe besorgt. Ich konnte mich noch vage an diesen eingeschüchterten Mann erinnern, damals war ich um die Sicherheit von Renesme besorgt gewesen und hatte ihn mit Hilfe von Alice aufgesucht, um ihr und Jakob falsche Ausweise zu besorgen. Ich war ein Neugeborener und hatte kaum eine Ahnung, wie ich damals auf ihn gewirkt haben musste. Jasper erzählte mir Jahre später, dass J normalerweise für neue Pässe mindestens drei Wochen Zeit brauchte. Ich musste ihn sehr eingeschüchtert haben, meinte er, um die Pässe in einer Woche geliefert zu bekommen. Der arme Mann hatte wohl kaum eine Nacht geschlafen in dieser Woche. Damals hatte ich jedoch andere Sorgen. Die Volturi. Doch das war Geschichte, längst vorbei.

Edward und ich fuhren mit unserem Mercedes zu den Parkplätzen, Rose, Emmet, Alice und Jasper kamen mit ihrem Audi Coupé hinter uns hergefahren. Wir parkierten und stiegen aus, während alle Schüler, die gerade noch miteinander geplaudert, gescherzt oder einfach nur zur Schule laufen wollten, abrupt inne hielten und uns anstarrten. Nunja, erstens waren unsere Wagen wohl nicht von der üblichen Sorte. Zweitens, das wusste ich genau, mussten wir alle wie Topmodels aussehen, wunderschön und bezaubernd, was in der Natur eines jeden Vampirs lag. Drittens hatte Alice uns alle gezwungen, unsere Garderobe miteinander abzustimmen, weshalb wir alle weiss, pastell, creme, Seide und Baumwolle trugen. Und viertens waren wir gefährlich und das spürten alle Menschen auf anhieb, sobald sie uns begegneten. Wir waren ihnen fremd, wie aus einer anderen Welt. Vage erinnerte ich mich selbst an den ersten Schultag, als ich noch ein Mensch war und die Cullens in der Cafeteria gesehen hatte. Wie eigenartig sie mir damals erschienen waren. Wir schritten alle zusammen wie im Chor den Gehweg entlang und machten uns auf zu unserer ersten Stunde. Edward und ich hatten uns in den selben Kursen eingetragen – ausser in Mathe, da er dort zu den Fortgeschrittenen gehörte und ich es vorzog, bei den Mittelmässigen meinen Platz einzunehmen. Ich wollte es nicht übertreiben, obwohl in diesem Leben mein Verstand keine Probleme mehr hatte mit mathematischen Formeln. Renesme ging auch einmal zur Schule hier, das musste nun auch 15 Jahre her sein. Ich hätte sie zwar mitnehmen können. Aber einerseits wollte sie selbst nicht, weil dieses Niveau ihr zu tief war, andererseits fand ich es auch schön, endlich wieder etwas eigenständig zu tun zu haben. Edwards Vermögen hätte noch 200 Jahre für uns ausgereicht. Aber nur da zu sitzen, zu jagen und zu lesen verlor mit den Jahren auch seinen Reiz. Ich hatte Klavier gespielt, wurde richtig gut darin, und hatte Ballett gelernt, was mir auch Spass gemacht hatte. Ich hatte gesungen, gezeichnet, fuhr in teuren Wagen, war gereist und hatte Bücher gelesen, doch es verlor alles seinen Reiz. Nun war ich wieder in der Schule, würde jetzt jeden Tag hierher kommen und freute mich irgendwie darauf. Edward zuckte mit den Schultern. Nach Abschlüssen in Medizin, Kunst, Physik, englische Literatur....langweilte ihn der Gedanke an die High School genauso wie Renesme.
Wir gingen zu unseren Fächern, hörten den Lehrern zu, nahmen Notiz von den Schülern, sassen in der Cafeteria ohne etwas zu essen, bemerkten die Blicke der Schüler auf uns und so ging das weiter. Jeden Tag, fünf Mal die Woche. Wir fuhren zur Schule, sassen da, fuhren zurück nachhause.
Manchmal spielten wir zusammen Baseball auf der Lichtung, wenn wir Glück hatten und es donnerte. Renesme und Jake spielten sehr passioniert, oft kamen Quill und Embry dazu, wenn sie Zeit hatten.

Ich besuchte von Jahr zu Jahr an zwei Tagen meine Mutter in Phoenix. Ich hatte ihr nichts erzählen müssen. Sie hatte es erraten, meine Mutter war zu gut darin, mich zu durchschauen. Sie hatte ein Gespür für solche Dinge, schon immer gehabt. An zwei Tagen im Jahr schickte sie ihren Mann Phil auf Campingtour mit seinen Freunden um mit mir allein sein zu können, damit wir ungestört reden konnten. Renée machte sich nie viele Gedanken um... solche Dinge, überhaupt machte sie sich wenig Gedanken. Die Treffen wurden natürlich immer schwieriger, da auch die beiden immer älter wurden. Irgendwann vor zwei, drei Jahren hatte ich aufgehört, sie zu besuchen. Doch vor einigen Tagen hatte sie angerufen und gefragt, ob ich kommen wollte. Phil sei im Krankenhaus wegen einer Operation, da könne sie ein bisschen Beistand brauchen und ich brauche keine Angst zu haben, dass er mich sehen könne, meinte sie.
Ich willigte ein und flog zwei Tage später nach Phoenix. Renesme kam nicht mit, sie wollte lieber mit Edward und Jake die Frühlingsferien geniessen, jetzt da mal beide eine Schulpause hatten. Als unser Flugzeug landete und ich durch die Passagierschranken den Weg nach draussen fand, sah ich sie. Sie war viel älter geworden, als ich sie in Erinnerung hatte. Ich rannte zu ihr und umarmte sie. „Mom. Schön, dich zu sehen! Es ist so lange her.“
Sie drückte mich von sich weg und schaute mich lange an. „Es ist wirklich lange her aber du siehst noch genauso aus wie vor drei Jahren“, sie zwinkerte mir zu und hakte sich bei mir ein. Wir liefen gemeinsam zum Ausgang und nahmen ein Taxi zu ihr. Ich rief noch bei Edward an um ihm zu sagen, dass ich angekommen sei. Den ganzen restlichen Tag verbrachten wir damit, uns Geschichten zu erzählen, Neuigkeiten auszutauschen und zu plaudern. Wir redeten auch über Phil. Wenn sie glaubte, dass ich abgelenkt war, schaute sie mit ihren gräulichen Augen in die Ferne und wurde traurig. Sie tat mir leid und ich versuchte, so locker wie möglich zu sein um sie aufzuheitern. Es klappte gut, wir lachten viel miteinander. Die zwei Tage gingen rasant vorbei und ich sah mich schon ihr zuwinken und ins Taxi einsteigen auf dem Rückweg. Als ich im Flughafen ankam und zum Schalter ging, stellte sich eine kleine, zierliche Blondine neben mich. Eine Angestellte, wie es schien, in ihrer Flughafenuniform sah sie mehr wie ein Kind aus als eine Frau. Ich wollte sie schon ignorieren, da räusperte sie sich und wandte sich an mich.
„Sind Sie Mrs. Cullen?“. Ich nickte und überlegte, ob ich irgendetwas falsch gemacht hatte. Vielleicht etwas im Gepäck, dass ich hätte nicht mitnehmen dürfen? Oder meine Papiere, deren Ungültigkeit festgestellt wurde? Ich verwarf den Gedanken, das konnte nicht sein, das Personal hätte dann wohl sicher andere Sicherheitsangestellte geschickt und nicht diese zierliche Frau. „Ihr Flug musste verlegt werden, da das Flugzeug eine kleine Panne hatte. Nicht der Rede wert“, fügte sie hinzu als sie meinen erschrockenen Blick registrierte. Ich hatte zwar keine Flugangst aber das war gewiss nicht die Art, wie ich sterben wollte. „Wir haben Sie umgebucht, Sie nehmen ein anderes Flugzeug. Bitte folgen Sie mir.“, sie drehte sich auf dem Absatz um und lief zu einem Seiteneingang zu den Passkontrollen. Merkwürdig, sie kam mir äusserst nervös vor. Oder hatte ich mir das eingebildet? Wie dem auch sei. Dieser Mensch konnte mir wohl nichts anhaben, ich hatte keine Angst. Wahrscheinlich war sie nervös wegen meiner Aura oder so was. Ich folgte ihr zur Seitentür. Wir liefen gemeinsam einen Korridor entlang, sie hielt wiederum bei einer Tür an und schloss es auf. Ich folgte ihr. Trotzdem schien es mir recht merkwürdig, wieso mussten wir hier durch? Und wieso waren keine Passagiere in Sicht? Bevor ich die Frau fragen konnte, öffnete sie eine andere Tür und wir standen in einem Flugzeug. Sie drückte mir ein Flugticket in die Hand und wies mich an, mich auf dem Platz Nr. 3 zu setzen. Ich schaute mich um, aber alles sah seriös aus. Ein sauberes, kleines Flugzeug mit Passagieren darin, wenn auch nicht viele. Ich bewegte mich einen Schritt in das Flugzeug und blieb wie geschockt abrupt stehen. Unmöglich. Es roch hier nach einem Vampir. Ich konzentrierte mich. Es roch nach zwei Vampiren, deren Duft mir bekannt vorkam. Ich schaute mich um aber sah nicht, woher der Geruch kam. Und auch keine Gesichter, die bekannt aussahen. Die Passagiere ladeten ihr Handgepäck unter ihre Sitze und auf die Kästen oberhalb. Langsam schritt ich durch den Gang und setzte mich in die erste Reihe auf meinen Sitz. Ich überlegte fiebrig, doch wieso sollte das so merkwürdig sein? Es gab genug Vampire auf der Welt, wieso sollte ich Ihnen nicht zufällig über den Weg laufen? Und dann noch welche, die ich kannte. Ich schloss alle meine Feinde aus, den Geruch der Volturi oder der Ägyptischen Vampire kannte ich noch zu gut. Letztere hatte ich vor einigen Jahren sogar mit Edward besucht, bevor wir in Ägypten feststellen mussten, dass wir dort keine Freunde mehr hatten. Die Sitze neben mir waren allesamt leer. Der Pilot bat die Passagiere, sich anzuschnallen. Ich tat wie geheissen und konzentrierte mich immer noch auf die Gerüche, während ich nebenher der Stimme des Piloten zuhörte. Das Flugzeug hob ab. Der Pilot sprach immer noch. Und die Gerüche wurden nicht schwächer. Hier mussten eindeutig zwei Unsterbliche im Flugzeug sein. „....wird kühl und windig, wenn wir ankommen, sehr geehrte Passagiere, 14° und regnerisch. Bitte lassen Sie Ihre Gurte angeschnallt, bis Sie das Zeichen hören. Meine Crew und ich wünschen Ihnen einen angenehmen Aufenthalt in Rumänien, vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und das Vertrauen in die Romanien Airlines.“ Ich blieb erstarrt sitzen. Ich spulte den ganzen Ablauf dieser Misere nochmals zurück. Noch bevor ich zu einem Schluss kommen konnte, wieso ich hier in einem Flugzeug nach Rumänien sass, wurden die zwei bekannten Gerüche auch beissend und ich schaute auf.

Vor mir standen Stefan und Vladimir, beide mit einem höllischen Grinsen auf ihren Lippen.

Zuletzt geändert von Lady Midnight am Di 10 Feb, 2009 02:15, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Lady Midnight » Di 10 Feb, 2009 02:14


1. When does it stop? Part 2

Ich war wie erstarrt und schaute die beiden ausdruckslos an. Das konnte nichts Gutes bedeuten, würde es gewiss nicht. Ich war in die Falle getappt. Sie hatten es so eingefädelt. Ob die Flughafenangestellte wusste, dass es sich hierbei um übernatürliche Wesen handelte, denen sie geholfen hatte? Wohl kaum, dachte ich und registrierte, wie sich Stefan und Vladimir links und rechts neben mich setzten. "Bella, Bella, Bella....." begann Vladimir und schaute mich fasziniert an. "Endlich finden wir Zeit um uns zu unterhalten". Ich gab mir grösste Mühe, unbeeindruckt zu wirken und musterte die zwei Vampire, die ich vor langer Zeit einmal kennen gelernt hatte, als ich und die Cullens in Not gewesen waren. Es schien nicht so, dass sie mir feindlich gesinnt wären. Meine schwachen Erinnerungen dürften mich aber nicht täuschen, damals waren die zwei alles andere als unsere Sympathisanten. Kämpfen um des Kampfes willen, hatten sie gesagt. Gegen die Volturi wollten sie einen Aufstand, selbst wollten sie die Macht wieder übernehmen, nachdem diese ihnen vor tausenden Jahren abhanden gekommen war. "Was wollt ihr von mir?", fragte ich leise aber bestimmt. "Bella, es tut uns leid, dass wir dir auf diese unschöne Art und Weise begegnen mussten", entgegnete nun Stefan. "Wir brauchen deine Hilfe und waren uns sicher, dass deine Familie dich daran hindern würde, unserer Idee zuzusagen." Ich schaute ihn skeptisch an. "Und wieso sollte ich euch dann helfen wollen?". "Wir hofften, du würdest anders darüber denken". "Worüber?", das wurde immer merkwürdiger für mich. Was hatten sie vor? "Nunja, so wollten wir es nicht anfangen, aber es scheint, als hätten wir keine Wahl", flüsterte Vladimir. Die Menschen um uns schienen nichts zu registrieren.
"Bella, du kommst mit uns nach Rumänien. Wir hoffen sehr, dass du uns bei unseren Plänen zustimmen wirst, es wäre nur zu schade, so ein Naturtalent wie dich verlieren zu müssen.". Ich runzelte die Stirn. "Und wie gedenkt ihr, mich aufzuhalten, wenn ich nicht will? Worum geht es hier überhaupt, ich verstehe immer noch nicht...?"
"Alles zu seiner Zeit", entgegnete Stefan und so lehnten sie sich zurück und ich spürte, dass ich meine Antworten jetzt noch nicht bekommen konnte. Sie legten mir ihre Hände auf den Armrücken. Von aussen mochte es so aussehen, als wären beide Männer meine Liebhaber, nur ich spürte den festen und harten Druck ihrer Hände, die mich hinderten, aufzustehen. Gegen so etwas kam ich nicht an. Ich konnte mich nicht losreissen.

Am Flughafen stiegen sie mit mir aus, Stefan und Vladimir, wie zwei Bodyguards klebten sie an mir. Wir fuhren mit einem unauffälligen Wagen etwa eine halbe Stunde und es wurde langsam dunkel. Als wir ausstiegen, befanden wir uns vor einem Wald, rechts davon führte ein schmaler Pfad hinein. Ich lief mit ihnen mit, bis wir an einem Steinhaus ankamen, trist und grau sah es aus, hier wohnten die beiden also? Seit der Wanderung auf dem Pfad hatten sich andere Unsterbliche uns angeschlossen, insgesamt waren es, wenn ich mich nicht irrte, 11 Vampire. Wir traten allesamt ein und als erstes fiel mir auf, dass der erste Stock überhaupt keine Räume oder Fenster hatte. Eine offene Etage mit einer breiteren Treppe, die hinauf führte. Es war alles leblos hier, ich spürte langsam die Angst in meinem Bauch rumoren. Wie lange wollten sie mich gefangen halten?
Ich hatte keineswegs vor, mit Vladimir und Stefan gemeinsame Sache zu machen. Vor allem dann nicht, wenn meine Familie dagegen gewesen wäre.
Fiebrig überlegte ich mir Möglichkeiten, auszubrechen. Es war unmöglich. Sie hätten mich auf weite Entfernung riechen können, es waren zu viele. Wohlmöglich hatten sie gewisse Talente, waren schneller als ich, stärker als ich. Gegen ihren Willen konnte ich hier zumindest nicht raus. Im oberen Stockwerk liessen sie mich in ein Zimmer eintreten und stellten meine Sachen dahin. "Wir sehen uns gleich unten", sagte Stefan noch im Hinausgehen. Wozu das alles? Zwei Vampire, welche dieser Gefolgschaft angehörten, standen vor meiner Zimmertür reglos da. Ich schloss die Tür hinter mir zu, legte meine Taschen auf den Boden und kramte darin nach meinem Handy. Ich konnte es nirgends finden. Ich suchte ein zweites Mal, immer noch kein Handy in Sicht. Sie hatten es mir weggenommen. Wann und wie? .... Edward.
Edward würde spüren, dass etwas nicht stimmt. Er würde versuchen mich anzurufen. Er würde sich Sorgen machen. Dann würde er bei meiner Mutter anrufen. Und erfahren, dass ich heute Morgen zum Flughafen gefahren bin. Er würde bei der Fluggesellschaft anrufen, beim Flughafen in Washington. Ich wollte mir das alles gar nicht ausmalen.
Ich nahm meine Tasche wieder auf und schritt durch die Tür und die Treppen hinunter. Sie standen nebeneinander, ein paar Vampire, unter ihnen Stefan und Vladimir.
"Ich will nachhause. Ich werde euch nicht helfen. Bringt den Wagen zurück.", sagte ich so energisch wie es ging und unterbrach ihre Unterhaltung.
"Bella ich fürchte, dass ist nicht möglich." Vladimir, ein blonder, hoch gewachsener Mann mit tief liegenden, gefährlichen Augen, ging einen Schritt auf mich zu. "Gnädigste, lass es uns dir erklären." Er öffnete seine Arme gen Himmel als wolle er ein Lobeshymne ablegen.
"Vor tausenden Jahren wurden die ersten Unsterblichen unserer Art hier, in Rumänien erschaffen. Alte Geschichten aus alten Jahren sagen uns, dass die ersten Vampire hier geboren wurden und sich von Rumänien aus weiter verbreitet haben. Zuerst Europa, dann Asien, Amerika.... überall sind sie nun, die vielen Unsterblichen. In diesen geschichtlichen Jahren war es unser Königreich, wir führten sie an, wir erschufen, wir töteten, wir erschufen aufs Neue." Er hielt inne. "Wir sind es nun leid, Bella, dass seit drei hundert Jahren die Volturi, diese unwürdigen, das besitzen, was wir erschaffen hatten. Das muss nun ein Ende haben! Die Volturi sind bald Geschichte!" Alle Vampire im Haus jubelten und riefen unverständliche Worte. Ich versuchte zu verstehen, was sie genau wollten und vor hatten. "Bella, wir sind bereit für einen Krieg.", er schloss somit seine Rede und fügte noch hinzu: "Durch deine Hilfe werden wir sie zerstören.". Meine Züge verhärteten sich. Das hatten sie also vor. Meine Fähigkeiten und mein Schild zu benutzen, damit ich sie beschützen konnte während sie selbst in den Krieg zogen. Mir kroch die Kälte in meine Knochen. Ich war erstarrt und gab nur tonlos zurück, was niemand hier sich denken konnte. "Das ist ... Selbstmord", flüsterte ich.
Wenn ich eines über die Volturi gelernt hatte, dann dass sie unzerstörbar waren. Sie würden alle umsonst kämpfen, sich umbringen. Und die Volturi würden alle umbringen, mich, meine Familie, alle, die hier mitspielten, würden getötet werden.
Ich schaute erschrocken zu Vladimir und versuchte, mich zu beherrschen. „Macht was ihr wollt. Aber ich werde euch sicherlich nicht helfen! Ich gehe jetzt“. Es hatte sowieso keinen Sinn, es ihnen nicht zu sagen. Was wollten sie tun? Ich lief zur Tür, öffnete es und ging raus. Noch bevor ich zwei Schritte auf dem Asphalt machen konnte, stand schon einer der Gefolgsleute vor mir. Er berührte mich auf meiner Stirn. Ich erstarrte, doch es geschah nichts. Er schien verblüfft und sprach in einer unbekannten Sprache zu den anderen, die sich um uns gesellt hatten. Sein Ton wurde zorniger, doch ich schritt an ihm vorbei zum Pfad. Ich kam nicht weit, nun kamen drei Vampire, sie standen vor mir. Einer, ein kleiner, rothaariger, kickte mir mit seiner Faust in den Bauch. Ich fiel nach hinten. Die anderen beiden hoben mich auf und zogen mich wieder ins Haus. Ich konnte mich fast nicht auf den Beinen halten. Was war denn das gewesen? Es hatte wirklich weh getan. Und um einem Vampir weh zu tun, brauchte es wirklich enorme Kraft. Im Haus angekommen führten die beiden mich nicht in mein Zimmer von vorhin, stattdessen nahmen sie eine schmale Treppe nach unten, die bei einer alten Holztür endete. Dieser Raum war klein und hatte keine Fenster, nur Beton, gar nichts war drin. Sie warfen mich an die Wand, ich schlug hart auf. Meine Tasche warfen sie neben mich. Vladimir kam hinter ihnen zum Vorschein. „Bella, du tust dir selbst nicht gut wenn du dich uns widersetzt. Darf ich dich darauf hinweisen, dass du dich hier bei mir zuhause befindest? Dass ist nicht gerade nett von dir.“ Spöttisch schaute er mich an und sein Lächeln gefror. „Omar, komm bitte mal.“ Der kleine, rothaarige Vampir tauchte neben ihm auf. Meine Lider zuckten. Er war ungeheuerlich und ich spürte, wie meine Kehle sich zuschnürte. „Bella, das ist Omar. Omar, du kennst ja unsere Bella bereits. Zeig ihr doch bitte, wie unerfreut wir über ihr Verhalten sind.“. Vladimir machte kehrt und ging mit seinen Leibwächtern aus dem Raum. Ich hörte ihre Schritte im Gang wiederhallen, als Omar sich mir näherte. „Naaaa, Bella? Eine Lektion brauchst du, jahh...“ er schaute mich jähzornig an. Ich wusste nicht, wie laut ich schrie, es musste sicher laut genug sein, dass der ganze Wald und alle Vampire im Umkreis von 50 Meilen mich hören konnten, aber ich konnte nichts tun als schreien, als er mir die Knochen brach, ich spürte wie sich alles in meinem Körper verbeugte, verdrehte, weh tat, alles in meinem Körper schrie, die Schmerzen waren unerträglich. Ich schrie bis es aufhörte. Gott.... ich kauerte mich in die Ecke, so gut es ging und legte meine Arme um mich, als würde es mir helfen, als brächte es mir etwas. Ich hätte geweint, wäre es möglich gewesen, und dachte nur noch an Edward und dass er hoffentlich nicht hierher finden würde. Denn wenn er kam, würde er sterben müssen. Ein Schluchtzer entrann meiner Kehle. Mein Körper, meine Knochen, schmerzten.... wann hörte es endlich auf?


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Beitragvon Lady Midnight » Do 12 Feb, 2009 01:21


2. Wolf Whisper - Part 1


Ich hatte kein Zeitgefühl mehr. Ich wusste nicht, ob Tag oder Nacht, ob überhaupt Tage, Wochen vergangen waren. Sie liessen mich in der Kammer, meine Schmerzen verschwanden, meine Knochen heilten von selbst. Aber die Schmerzen, die mich innerlich plagten, hörten nicht auf. Die Gedanken kreisten in meinem Kopf, ich hatte Angst, meinen Verstand zu verlieren. Wie konnten sie mich hier lassen? Wie konnten sie es wagen, mich mit meinen Gedanken alleine zu lassen? Ich summte eine Weile mein Schlaflied vor mich hin. Dann zählte ich nur noch die Sekunden. Bei 1.000 kratzte ich mit meinen Fingernägeln einen Strich an die Wand neben mir. Die Wand schien mir überfüllt mit kleinen Strichen. Vielleicht zählte ich auch zu schnell, ich weiss es nicht mehr. Ich schloss meine Augen und wollte an etwas fröhliches denken. Da kam mir ein Bild von Jakob in den Sinn. Wie wir zusammen Motorrad fuhren, der Wind an unseren Ohren vorbei bliess.... wie er mich anlachte, anstrahlte. Meine persönliche Sonne. So hatte ich ihn damals genannt, das war so lange her. Ich liess diese Sonne so oft wie möglich in meinen Gedanken auftauchen. Es sollte mich innerlich stärken, hatte ich gedacht. Doch ich fühlte mich immer noch leer. So leer.

Irgendwann kam jemand die Treppen hinunter, ich schielte zur Türe. Jemand öffnete sie, ich merkte sofort vom Geruch, dass es Stefan war. Er kam hinein und setzte sich neben mich auf den Boden. Wir sagten eine Weile nichts. Ich hatte die Augen wieder geschlossen und wappnete mich innerlich schon. Denn was auch immer er mir jetzt sagen wollte, es würde nichts positives sein, dachte ich. Meine Sonne verschwand, als er Luft holte und anfing, zu reden. „Bella. Hab ich dir jemals gesagt, was meine Fähigkeit ist?“ er schaute mich fragend an. Ich wollte nicht mit ihm reden, mit keinem von ihnen wollte ich reden. Und doch... war es vielleicht nützlich, einige Informationen zu bekommen. Vielleicht konnte ich sie irgendwann gebrauchen. Ich schaute in seine Richtung und schüttelte den Kopf.
„Naja, ich habe es nicht unbedingt zur Schau tragen wollen damals.“. Er hielt inne und schaute gedankenverloren die Wand an. „Aber ich denke, es könnte jetzt hilfreich sein, dir davon zu erzählen. Wir wollen eigentlich alle nicht, dass du und die Cullens verletzt werdet...“. Ich erschrak. Was war passiert? Er seufzte und nahm meine Hand in seine beiden Hände. Dann schloss er die Augen und ein Blitz durchfuhr mich... Der Kerker verschwamm unter meinen Augen und ich tauchte ein in... das Haus der Cullens.

Carlisle und Esme sahen besorgt zur anderen Seite des Raumes. Carlisles Hand lag auf Esmes Schulter, die sich einen Schritt vor bewegen wollte. Ich schwebte irgendwie, ich sah alles aus einer Vogelsperspektive, irgendwo in der Ecke oben musste ich schweben. Und die ganzen Bilder waren grau, farblos, aber es waren Bilder, die sich abspielten, die stattfanden, die vielleicht gerade jetzt stattfanden. Ich atmete tief ein. Es tat gut, sie zu sehen, das beruhigte mich. Mein Blick schweifte dorthin, wo die beiden hinschauten, und ich sah Edward. Hin und her laufend im Raum, eine kleine Falte auf seiner Stirn. Seine Arme gekreuzt lief er vor sich hin. Er wirkte sehr viel älter auf mich in diesem Moment. Er war nicht nervös nein... er schien .... verzweifelt, zu Tode verzweifelt. Ich schluckte und sah im Raum die restlichen Familienmitglieder am Tisch sitzen. Renesmee hörte ich draussen beim Eingang mit Jakob spielen, der jedoch ihr nur einsilbige Antworten gab. Er hörte sicherlich zu, was die Cullens hier zu besprechen schienen.

„Ich kann hier nicht warten. Ich kann nicht, ich fliege heute noch nach Phoenix.“, sagte er und hielt inne. „Es muss etwas geschehen sein....“ er überlegte und rührte sich nicht. Esme machte einen Schritt auf ihn zu, doch Carlise hielt sie zurück. „Mein Sohn, denkst du nicht es wäre besser...?“, fing er an. „Nein! Carlisle das kann nicht sein... Bella würde nie... Bella würde das niemals tun..“ Er schien dem Abgrund sehr nahe, der Verzweiflung sehr nahe, als Jasper sprach. „Edward, das wissen wir. Bella würde dich niemals verlassen. Aber wir wissen nicht, was passiert ist, Alice kann nichts sehen. Es wäre ratsamer, abzuwarten...“ - „Jasper!“, zischte Edward bissig.
„Ihr bleibt hier. Ich fliege heute noch nach Phoenix. Ruft mich an, wenn es Neuigkeiten gibt.“ Er lief schnurstracks zur Tür, schlug sie hinter sich zu und fing an zu rennen. Die Bilder vor meinen Augen verschwammen und ein neues Bild tauchte auf. Emmet und Jasper sassen auf der Couch und schienen sich zu unterhalten. Ich wusste nicht, ob dies hier vor der Besprechung oder nach der Besprechung stattfand. „Glaubst du es besteht die Möglichkeit, dass Bella ihn..... verlassen hat?“, fragte Emmet zögerlich. „Nein.“, antwortete Jasper ruhig und bestimmt. „Das denke ich nicht. Trotzdem ist es seltsam. Seltsam, weil Alice nichts sehen kann...“. Jasper hielt inne. Emmets Blick, der gerade noch nachdenklich gewirkt hatte, gefror auch, als er in das Gesicht von Jasper blickte. Flüsternd kamen die Worte nun von Jaspers Lippen. „Es gibt nur wenige, die so etwas können. Visionen unterbrechen.... und diese wenigen befinden sich unter .....den Volturi.“ Emmet nickte, das hatte er wohl auch gedacht. Neben ihnen ging die Tür einen Spalt zu und ich hörte kleine Schritte, welche die Treppen auf der Veranda hinab rannten. Renesmee hatte die Unterhaltung mitgehört. Mir sträubten sich die Nackenhaare. Das Bild verschwand, es entriss mich seines Bannes und ich tauchte in der Wirklichkeit auf. Als ich zurück in der Kammer war, zitterte ich am ganzen Körper. Ich versuchte, das gerade gesehene zu verarbeiten und meine Gedanken zu ordnen.
„Was waren das für B-B-Bilder?“, fragte ich Stefan, meine Stimme brach ab. Er zog seine Hände weg und stand auf. Seine Schritte hallten auf dem Beton, als er zur Tür ging. „Nunja..“, er sammelte sich kurz. „Alice kann in die Zukunft sehen...Ich in die Vergangenheit.“ Ich fiel... ich fiel in diesem Moment sehr tief... in ein schwarzes Loch, mein Herz zerriss in meiner Brust. „Wir werden später mit dir sprechen müssen darüber. Du musst uns einen Gefallen tun, Bella“. Es war keine Bitte, das war ein Befehl. Stefan drehte sich um und ging. Ich konnte mich nicht rühren. Eine Eisskulptur war ich, ich war hart wie Stein, ich konnte mich nicht mehr bewegen. Ich war erstarrt. Nur der Schmerz in meiner Brust, die unglaubliche Nachricht, die ich soeben erhalten hatte, die blieb. Ich sah die Bilder noch vor mir. Edward, wie er die Tür hinter sich zugeschletzt hatte. Renesmes Schritte, als sie die Treppen hinunter rannte. Ich musste nachdenken. Ich zwang mich, jetzt nachzudenken. Edward hatte also entschieden, nach Phoenix zu kommen. Wie wollte er mich finden? Wie wollte er erfahren, dass ich in Rumänien war? Vielleicht konnte er die Angestellte finden. Er konnte die Gedanken aller lesen. Vielleicht hörte er ihre reumütigen Gedanken, weil sie mich hinters Licht geführt hatte. Er konnte herausfinden, dass ich nach Rumänien geflogen war. Und dann würde er auch hierher fliegen. Meine Kehle schnürte sich zu. Eine halbe Stunde Autofahrt lagen zwischen dem Flughafen und diesem Ort. Er würde, wenn er näher kam, mich riechen können... Und sie würden ihn riechen. Ich schlug meinen Kopf auf den kalten Betonboden. Das konnte er nicht...durfte er nicht... er würde kämpfen, sie würden ihn töten. Omar würde ihn töten. Ich schloss meine Augen und versuchte mich zu konzentrieren, nachzudenken. Alice konnte mich nicht sehen. Wieso konnte Alice mich nicht sehen? Ich hätte auch gedacht, dass nur die Volturi solche Fähigkeiten besassen... wenn Stefan mir nicht seine machtvolle Fähigkeit gezeigt hätte... die Cullens wussten nicht, dass hier eine Armee entstand, dass hier wahrscheinlich viele talentierte Vampire zusammen gefunden hatten. Irgendeiner von ihnen musste wohl auch ähnliche Fähigkeiten wie die Volturi besitzen, um Visionen von Alice aufzuhalten. Es war möglich, es waren zu viele hier. Ich wusste auch nicht, was sie alles konnten. Jedenfalls konnte ich mir nun sicher sein, dass sie sich den Volturi gewachsen fühlten. Sorgfältige Planung steckte hinter all diesen Taten.

Renesmee würde traurig sein, dachte ich vor mich hin. Ich wusste nicht genau, was sie machen wollte. Auf jeden Fall hatte sie gehört, wie Emmet und Jasper entschieden hatten, dass die Volturi hinter dieser Sache steckten. Ich hoffte, dass Jakob Renesmee trösten konnte. Emmet und Jasper hätten ihre Gedanken den Cullens weitergegeben. Das würde Edward nicht abbringen, nach mir zu suchen. Aber...noch schrecklicheres könnte geschehen und ich wollte es nicht denken, aber ich konnte nichts dagegen tun. Carlisle würde nach Italien fliegen....um mit den Volturi zu reden.

Und wenn diese einmal Wind davon bekamen und Carlise mich dort nicht auffinden konnte....

Die Volturi würden sich gut gewappnet hier einfinden, dachte ich. Dann gäbe es einen Krieg. Hier in Rumänien. Vielleicht würden Emmet und Jasper auch herkommen, um mich oder/und Edward zu rächen, ich hatte keine Ahnung, wie das ganze ausgehen würde. Ich verbrachte vielleicht Stunden damit, Theorien zu schmieden, sie zu widerlegen und nochmals das ganze durchzudenken. Doch egal, von welcher Seite ich versuchte, die Geschehnisse zu beleuchten. Es kam nichts gutes dabei raus. Ich kam auf keine Lösung dieser Probleme. Wahrscheinlich war ein Krieg unvermeidlich. Doch wie bei jedem Krieg würden Leute ums Leben kommen, vielleicht Leute, denen mir viel lag, meine Familie, irgendeiner von ihnen. Das konnte ich nicht ertragen. Aus der Angst heraus, meinen Verstand zu verlieren – und diese Angst spürte ich permanent, seit ich hier war – zählte ich wieder die Sekunden und kratzte meine Striche an die Wand. Eine Weile verging, es passierte gar nichts. Wie konnte ich mich hier ablenken, ohne weiter an diese grauenvolle Zukunft zu denken, die bevorstand? Irgendetwas musste ich machen. Irgendetwas, dass mich genug ablenken würde. Da kam mir eine Idee. Wieso übte ich mich nicht in meiner Fähigkeit? Das würde später sicherlich von Nutzen sein. Ich hatte seit Jahrzehnten nicht mehr versucht, ein Schild zu erschaffen. Wenn ich es richtig geübt hätte, konnte ich es vielleicht wieder richtig nutzen, wenn es zum Kampf kommen sollte. Ich strengte mich an, meine Kraft in mir zu sammeln. Mein Magen zog sich zusammen doch ich konzentrierte mich jetzt nur auf meinen Körper. Ich atmete tief ein, presste meine Handflächen aneinander und spürte, wie mein ganzer Körper sich so anfühlte, als würde es schrumpfen. Der Schwerpunkt meines Körpers war nun in meinem Bauch, in meinem Magen. Langsam, vielleicht Stunden später, zog ich meine Hände langsam auseinander. Ich merkte, wie sich auch mein Schild weitete. Das Ziehen in meinem Magen liess nach, ich fühlte das elastische Band, das meinen Körper schützte. Ich konzentrierte mich weiter und zog die Hände weiter auseinander. Das Band vergrösserte sich, sprang aus meinem Körper und legte sich um mich. Sehr nahe, vielleicht 10 Zentimeter, von meinem Körper entfernt, konnte ich das schimmernde, blaue Band leicht wahrnehmen. Ich konnte es als einzige Person sehen, die anderen waren sich dessen nicht bewusst. Das hatte ich vor einigen Jahren, als ich es zum ersten Mal anwandte, festgestellt. Ich streckte meine Arme so weit auseinander, wie es ging. Gleichzeitig durchströmte mich eine Energie und ich sah, wie sich mein Schild im ganzen Raum ausbreitete. Mit ein wenig Übung gelang es mir, das Schild zu lenken. Ich konnte es vor mich ausbreiten lassen, oder einen Meter über mir. Ich konnte damit spielen, es wurde mit der Zeit immer leichter. Ich fand gefallen daran. Es war nicht mehr so schwierig, wie es ganz am Anfang gewesen war. Edward hatte irgendeinmal gesagt, dass die Macht der Fähigkeiten sich mit den Jahren immer vergrösserte. Deshalb war Jane so stark. 300 Jahre an Erfahrung und Übung natürlich. Das war einfacher, als ich gedacht hatte und ich fühlte mich nun sicherer. Gerade wollte ich versuchen, mein Schild ganz verschwinden zu lassen, als ich Schritte hörte. Ich zog mein Schild zurück und sammelte mich kurz. Die Tür öffnete sich, Stefan stand davor. „Bella, komm bitte mit.“ Er drehte sich um, liess die Tür offen und schreitete die Treppen hinauf.

Ich folgte ihm.

"You do not fear... You do not falter. You do not yield."

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Beitragvon Lady Midnight » Fr 20 Feb, 2009 17:22


2. Wolf Whisper - Part 2

Wir schritten gemeinsam die Treppen hinauf und ich folgte ihm durch eine schmale Tür in ein Nebenzimmer, dass ich bisher nicht betreten hatte. Hier sah es angenehmer aus. Dieses Zimmer war grösser als alle, die ich bisher gesehen hatte. Zwei Fenster liessen ein wenig spärlich die Nachmittagssonne in das Zimmer durchsickern. Es sah aus wie ein Besprechungsraum, ein länglicher Tisch aus dunklem Holz nahm viel Platz ein; um diesen Tisch waren einige Stühle aus dem gleichen Holz verteilt. Ich verschränkte meine Arme und blieb hinter Stefan stehen. Wir sprachen kein Wort und ich wollte im Moment überhaupt nichts erzwingen, ich wusste nicht, was gleich geschehen würde. Oder was bereits geschehen war. Ich wollte mich innerlich auf ein Worst-Case-Szenario wappnen, das ich überleben konnte und dachte angestrengt nach. Was konnte ich überleben, ohne daran zu zerbrechen? Ich geriet ins Stocken. Mir wurde schlagartig klar, dass diese Taktik nicht mehr funktionierte. Es gab kein Worst-Case-Szenario, womit ich so weiterleben konnte. Meine Familie....Sie waren mir alles, was ich liebte auf dieser Welt, jeder einzelne von ihnen war ein Teil von mir. Ich hätte keinen von ihnen verlieren können, keinen einzigen. Sie waren mir das wichtigste. Und ich musste, ich musste einen Weg finden, sie zu retten. Wenn ich hier sterben würde, wäre das nicht gerade der beste Weg, dachte ich, um sie zu beschützen. Aber das verlangten sie ja: Mich ihnen anzuschliessen, gegen die Volturi zu kämpfen... das kam dem Selbstmord gleich, wenn ich zusagte, würde ich im Kampf sterben. Und meine Familie auch.
Wenn ich aber nicht zusagte, würde ich viel früher sterben, wohlmöglich in dem Moment, als ich es ihnen sagen müsste. Gewiss konnten sie mich töten, sie würden mich töten. Das stand ausser Frage, sie hatten genug Leute hier. Ich verstand ihren Plan langsam, glaubte, einen gewissen roten Faden zu sehen in den Geschehnissen. Meine Gedanken plagten mich. Und doch wusste ich, dass die Entscheidung längst gefällt war. So war es immer schon gewesen mit mir. Diese Gedanken und die Unsicherheit vor einer Entscheidung. Es hatte sich nichts an diesem Verhalten geändert. Doch sobald ich mich entschieden hatte, fühlte ich mich viel besser. Ich würde mit ihnen kämpfen. Um länger zu leben. Um meiner Familie ein wenig Zeit zu verschaffen. Eine Tür öffnete sich nebenan und riss mich aus meinen Gedanken. Meine Instinkte waren auf der Hut, mein Körper spannte sich an. Dreissig Jahre lang hatte ich keinen Grund dazu gehabt, mich irgendwie auf einen Kampf vorzubereiten. Natürlich hatten Emmet und ich immer wieder unseren Spass, wenn wir uns rauften. Emmet hatte so eine lockere Art, die mir so gefiel. Ich raufte mich wirklich gern mit ihm und mass mich an seinen Kräften, auch wenn sie meine bei weitem überstiegen. Am liebsten bogen wir Bäume. Ich lächelte in mich hinein. Wenn das die Einwohner in Forks gewusst hätten, unwillkürlich kam mir das Bild vor Augen. Emmet konnte einen dicken, meterlangen Baum so verbiegen, dass der Stamm aussah wie ein Bogen, worunter man hindurch laufen konnte. Als ich es das erste Mal sah, konnte ich vor Staunen einen halben Tag nicht blinzeln (und musste es ja eigentlich auch nie). Trotzdem. Ich selbst konnte die Bäume nie so verbiegen. Emmet war wirklich sehr stark. Diese Gedanken dauerten keine viertel Sekunde, und nebenbei konzentrierte ich mich immer noch auf die Schritte, die im Gang zu hören waren, vier Unsterbliche, die hierher kamen. Ich würde nie so stark wie Emmet werden. Und hatte es auch nie gewollt, hatte nicht das Bedürfnis gehabt, mich besonders darin zu üben, Knochen und Bäume zu zerstören.

Edward und ich hatten gedacht, jetzt sei eine glückliche Ewigkeit vor uns, die wir endlich geniessen konnten. Noch vor einigen Tagen war ich bei uns in der kleinen Hütte gewesen und hatte ihm einen leidenschaftlichen Kuss gegeben. Etwas schien in meiner Brust zu zucken beim Gedanken daran. Und jetzt stand ich hier und wusste nicht einmal mehr, ob er lebte. Doch das wollte ich nicht denken. Es gab keine Möglichkeit, dass er nicht lebte. Kaum eine Viertelsekunde später öffnete sich die Tür und mir stockte der Atem. Da standen Vladimir, Omar und ein weiterer Vampir seiner Gefolgschaft vor der Tür. Und inmitten dieser drei ungeheuerlichen Wesen stand ein junges, blondes Mädchen, das mich anlächelte.
"You do not fear... You do not falter. You do not yield."