Moderator: Weltenrichter

[HP] Das Evanspaar (9)Beendet!

Arwen Undomìel
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Beitragvon Arwen Undomìel » Mo 07 Mai, 2007 20:31

Kapitel 8

Firenze stand am Brunnen.
Der Anblick ist mir vertraut, er sieht in das Wasser und ohne aufzublicken sagt er: „Hallo Lily“, das ist immer so. Jedes Mal wenn ich ihn hier antreffe, weiß er dass ich komme. Als ich ihn einmal danach gefragt habe hat er gesagt: „Ich kann noch nicht richtig in den Sternen lesen, aber ich kann aus ihrem Spiegelbild im Brunnen lesen. Es erzählt mir, was im Wald passiert, wer eindringt, wer ihn verlässt, wer gerade wen jagt, wo welche Person sich befindet und in welcher Stimmung sie ist... Es erzählt mir alles aus dem Wald...“
Danach habe ich es einfach dabei belassen.
„Firenze, wie geht es dir? Schön dich zu sehen.“
„Gut. Aber dir nicht, wie ich sehe. Die Sterne haben mir etwas verraten, ich wollte es nicht glauben, aber ich sehe es bestätigt. Deine Freundin wirft dir etwas vor.“
„Warum weißt du nur immer alles. Aber, es ist egal. Ich rede nicht gern darüber.“ Firenze guckt mich ein bisschen merkwürdig an.
„Du warst vor kurzer Zeit mit Mr. Potter im Wald. Ihr habt euch gestritten. Dein Zauberstab ist kaputt.“
„Ja. Ich hab aber einen neuen von Dumbledore bekommen, er hat nicht weiter nachgefragt.“
„Heute ist Vollmond.“
„Ich weiß.“
„Du kannst nicht allzu lange bleiben.“
Gedankenverloren lege ich mich neben den Brunnen und blicke in die Sterne. „Manchmal überlege ich, ob ich diesen Ort überhaupt wieder verlassen will. Ob ich überhaupt zurück nach Hogwarts will. Früher bin ich wegen meinen Freunden zurückgegangen. Warum sollte ich jetzt zurückgehen? Ich könnte zu meiner Familie, ich würde dich oft besuchen...“
Das was ich gesagt habe stimmt. Ich liebte Hogwarts, ja. Aber ich wäre auch mit meiner Familie glücklich. Ich brauche keine Zauberei. Aber ich würde sie vermissen.
Firenze sagt nichts dazu. Es ist angenehm, angenehm einmal schweigen zu können. Die Zeit vergeht immer so schnell mit Firenze, obwohl wir meist einfach nur schweigen. Nicht, weil uns die Gesprächsthemen fehlen, nein, es ist schön einmal einträchtig zu schweigen.


Doch auch dieser Tag ist schnell vorbei und ich muss zurück. Wo soll ich heute schlafen? Es ist erst sechs Uhr und richtig müde bin ich auch noch nicht.

Ich gehe hoch in den Gemeinschaftsraum, und ohne irgendjemanden zu beachten in den Schlafsaal. Fawkes fliegt mir entgegen und landet auf meiner Schulter. Ich schmiege mein Gesicht in sein weiches Gefieder.

„Ach Fawkes, es tut mir Leid. Irgendwie habe ich dich vergessen.“ Er knabbert mit seinem Schnabel an meinem Ohr, er vergibt mir.

Hier kann ich nicht bleiben. Die anderen werden kommen, sie wollen mich nicht sehen und ich will sie auch nicht sehen. Aber in den Schulsprecherraum will ich auch nicht wieder. Seufzend blicke ich mich im Schlafsaal um, da kommt mir eine Idee. Wenn da so etwas wäre... ja das müsste klappen.
Mit meinem neuen Zauberstab, der nicht so gut ist wie mein alter, ich mochte meinen Alten lieber, ziehe ich Wände um mein Bett hoch und richte mir ein eigenes Bad ein. Ziemlich simpel eigentlich, aber so ist es besser. Eine Tür, die nur ich öffnen kann und alles ist perfekt. Wunderbar. Jetzt werde ich endlich einmal meine Ruhe haben. Den Tag habe ich gut überstanden, jetzt noch ein bisschen lernen und dann schlafen.


Sieben Uhr, aufstehen. Schnell bin ich aufgestanden und habe mich fertig gemacht. Ab zum Frühstück.

Die große Halle ist noch ziemlich leer, zum Glück. Ich stopfe alles in mich hinein und stehe dann auf. Ich bin eine Stunde zu früh zu Muggelkunde und verkrieche mich in einer Nische. Was glaubt ihr was ich jetzt mache? Lesen. Das ist einfach die beste Abwechslung. Nach einer ¾ Stunde kommen auch langsam andere Schüler. Darunter Potter und seine Schar.
Ich denke nicht an Potter, ich will nicht an Potter denke. Meine Finger würden so schön um seinen Hals passen.

Lily Evans hör auf. Denk einfach nicht an Potter. Du denkst jetzt nicht an Potter. Man (Frau) könnte ihm so schön alle Haare ausreißen, damit er die nicht mehr verwuscheln kann.
Lily ganz ruhig. Ich merke es, ich führe stumme Selbstgespräche. Mach ich eigentlich schon ziemlich lange, wenn ich es mir recht überlege.
Würden ihm nicht Locken stehen? Also wenn ich meinen Zauberstab zücken dürfte... warum eigentlich nicht?
Schon gut, ich versuche es zu lassen.
Mein Retter kommt an meinem Versteck vorbei und zwinkert mir zu.
Puh, er hat es geschafft mich abzulenken. Was glaubt ihr wohl wer mein Retter ist? Potter? Black? Lupin? Ich nenne sie ja schon alle mit Nachnamen. Hm. Aber nein. Auch nicht Alice oder Conny. Es war Peter.
Mein Retter. Er ist einfach natürlich. Außerdem tut so ein Augenzwinkern mir echt gut. Jetzt kann ich endlich wieder ruhig atmen.

ERZÄHLER
Die Tür zum Klassenzimmer öffnete sich und Lily setzte sich einfach vorne in die Ecke. Die restlichen Gryffindors verzogen sich möglichst weit nach links hinten. James blieb einen Moment zögernd stehen, setzte sich zu seinen Freunden und redete vorwurfsvoll auf sie ein. So kam es, dass Lily neben einem Hufflepuff Mädchen saß.
In Geschichte der Zauberei lief das ganze ähnlich ab, nur dass Lily jetzt neben einem süßen Ravenclaw saß, der sie die ganze Zeit beobachtete, während Lily sich Notizen machte.
Zaubertränke verlief normal, nur dass James seinen Trank ohne Lilys Hilfe völlig versaute und er am Ende explodierte. Lily und Severus, die das bereits vorausgesehen hatten, konnten sich vor dem Trank schützen, doch der Rest der Klasse verließ die Kerker am Ende der Stunde mit kleineren Verbrennungen. All das war Lily herzlich egal.

Nach einem kurzen Mittagessen huschte Lily in den Verwandlungsraum, der sich schnell füllte. Am Anfang der Stunde war Alice jedoch immer noch nicht eingetroffen und der Platz neben Lily blieb leer. Als Prof. McGonagall die Klasse begrüßt hatte, klopfte es und Alice trat ein.
„Ah, Ms Thompson, setzten sie sich bitte schnell auf ihren Platz.“
Alice blickte sich suchend im Raum um und sah den einzigen freien Platz.
„Ich will da nicht sitzen“, sagte Alice klar und deutlich.
Überrascht blickte die Verwandlungslehrerin auf. Dann sah sie Alice entschlossenen Gesichtsausdruck und Lilys Augen, in denen Trotz zu sehen war.
Sie klatschte in die Hände. „Gut, wer möchte sich neben Ms Evans setzten, bitte melden!“
Lily knetete ihre Hände, wenn sich jetzt niemand meldete wurde es peinlich. James hob die Hand und verzweifelt schüttelte Lily in Richtung Lehrerin den Kopf. Doch auch Severus meldete sich und Lily atmete erleichtert aus.
„Mr. Snape, dann setzten sie sich dorthin. Ms Thompson neben Mr. Malfoy und keine Widerrede.“
Severus packte seine Sachen und ließ sich neben Lily nieder. „Danke“, flüsterte sie ihm zu.
„Keine Ursache“, war die freundliche Antwort.
Es bestand keine Freundschaft zwischen ihnen und keine Abneigung. Es war eine einfache Neutralität. Man akzeptierte den anderen und half ihm wenn nötig. Mehr nicht.
James hinter ihnen starrte sie wütend an und stritt sich dann mit Sirius. Eine Sensation, ein Wunder. Die siamesischen Zwillinge stritten sich! Alle guckten sie überrascht an, und auch Prof. McGonagall hob eine Augenbraue. Erst Alice und Lily und jetzt James und Sirius, das konnte nicht mit rechten Dingen zu gehen.

Nach dem Unterricht packte Lily ihre Tasche und ließ sich vom Strom der Schüler mitziehen, die zur Pause stürmten, doch sie bog rechts in einen verlassenen Korridor ab. Jedenfalls glaubte sie, dass er verlassen sei. Sie hörte laute Stimmen hinter einem Wandbehang und blieb kurz stehen.

„Was sollte das Pad? Du hast es mit Alice geplant gehabt, hab ich Recht?“
Keine Antwort.
„Wollt ihr Evans zwingen sich bei mir zu entschuldigen? Lasst es! Sie soll selbst entscheiden, ob sie sich entschuldigt... sie muss es nicht. Ihr wisst gar nicht was passiert ist und trotzdem seid ihr so zu ihr.“
„Prongs, sie kann nicht immer das machen, was sie will. Du verzeihst ihr einfach immer zu schnell. Du kannst ihr nicht alles durchgehen lassen. Was ist eigentlich passiert?“
„Geht dich nichts an.“

Lily hörte nicht weiter zu, sondern lief weiter. Sie wollte die Stimmen nicht hören, sie wollte nicht. Es war Sirius... Blacks Entscheidung was er tat, und Potter war ihr egal. Nein, nicht egal, sie hasste ihn. Er hatte nicht das Recht anderen vorzuschreiben was sie tun sollten, hatte nicht das Recht andere zu verhöhnen und zu verspotten, hatte nicht das Recht sie zu küssen... Was hatte er gesagt?
„Sie soll selbst entscheiden, ob sie sich entschuldigt ~ Ihr wisst gar nicht was passiert ist“
Warum sollte sie sich entschuldigen? Warum nicht er?

Sie verbannte die Stimmen aus ihrem Kopf, verbannte ihre Gedanken und lief in die Bibliothek. Alice saß dort über ein Buch gebeugt und hob bei ihrem Eintreten den Kopf. Lily lief an ihr vorbei zu einem Regal weiter hinten. Sie hörte noch einmal Alice Stimme: „Du musst dich doch bloß entschuldigen... Was ist daran so schwer?“
Doch Lily ignorierte sie und vertiefte sich in ihr Verwandlungsbuch. Die Bücher waren ihre neuen Freunde, als lernte sie. Sie hatten keine Hausaufgaben auf, trotzdem lernte sie. Lernen wurde zu ihrer Hauptbeschäftigung in den nächsten Tagen. Man sah sie kaum noch außerhalb der Bibliothek. Immer wenn sie Peter traf, schenkte dieser ihr ein warmes Lächeln und sie lächelte zurück. Einer der wenigen Augenblicke, in denen sie lächelte.
Sie traf Peter leider selten, er belegte andere Fächer als sie und wenn er versuchte in die Bibliothek zu kommen, wurde er von seinen Freunden aufgehalten, schief angesehen und gefragt, was er denn dort wolle. Peter war vorher fast nie in der Bibliothek gewesen und so half ihm die Ausrede ´ lernen ´ wenig. Sein warmes Lächeln war Sonnenschein in ihrem regnerischen Leben, Balsam für ihr verstoßenes und gebrochenes Herz, für Lily war es ein ehrliches Lächeln und das half ihr.

Im Unterricht wurde Lily von sehr gut zu perfekt. Sie wusste auf jede Frage eine Antwort, half jedem der sie darum bat, arbeitete fleißig und gewissenhaft. Während Lily sich weiter besserte trat bei Alice, Remus und den anderen Gryffindor Siebtklässlern, bis auf Peter und James, das Gegenteil ein. Sie sprachen nicht mit Lily und profitierten so nicht wie zuvor von ihrer Intelligenz. Ungelöste Fragen blieben für sie ungelöst.
Peter war schon immer schlecht gewesen, so änderte sich nichts, und auch James, der nie von Lily profitiert hatte, bis auf Geschichtshausaufgaben, änderte sich nicht.

Lily lief allein durch die Korridore und war so auch ein gutes Opfer für Angriffe, wenn man vergaß, dass sie mit ihrem Zauberstab die unheimlichsten Sachen anstellen konnte. Doch für sie war ein Zauberstab, oder besser gesagt der neue Zauberstab nur noch eine Waffe. Es bestand keine Verbindung zwischen ihr und diesem Stück Holz. Wie wenn man mit einem fremden Schwert kämpfen muss, auf das man sich nicht eingestellt hat.
Die Asche ihres alten Zauberstabes bewahrte sie auf und trug sie immer bei sich. Für sie war es, als hätte sie einen Freund verloren, den sie gut gekannt hatte, ihren besten Freund.
Sie hatte viele Freunde verloren, nachdem sie diesen verloren hatte... fast alle... vielleicht sogar alle.

Lily lief einen breiten Korridor entlang, als ihr Sirius, Alice und James entgegen kamen.
„Aus dem Weg Evans“, kam es scharf von Sirius.
Lily sah ihn zornig an, schüttelte dann kurz den Kopf, lächelte freundlich und trat zur Seite.
„Entschuldige dich!“, kam es von Alice, als sie vorbei ging.
Doch Lily schüttelte nur breit lächelnd den Kopf und wandte sich ab.
„Oh, ich soll mich entschuldigen. Wofür denn? Dafür, dass ich Potter die Wahrheit gesagt habe? Vielleicht tut es weh, aber sie wissen gar nicht, was vorher passiert ist, “ sprach sie zu sich selbst, als die anderen vorbei gegangen waren.
„Was ist denn vorher passiert?“, fragte plötzlich Remus, der hinter ihr aufgetaucht war.
„Nichts, ich reize meine Stimmbänder gerne unnötig um anderen klar zu machen, was mich an ihnen stört“, zischte sie ihn an.
„Wie sollen wir sagen, dass es nicht so falsch war, was du getan hast, wenn wir nicht wissen warum du es getan hast? Wenn wir nicht wissen, ob du überhaupt einen Grund hast, “ versuchte Remus es beruhigend, doch mit seinen Worten stieß er auf harten Fels.
„Oh, ich dachte dieses Vertrauen hätten Freunde dann doch noch. Aber ich merke schon, ihr habt mir nie vertraut, und ohne Vertrauen gibt es nun mal keine Freundschaft. Da nützt es auch nichts, wenn ich mich entschuldige. Da nützt gar nichts mehr.“

Lily lachte kalt auf. „Es ist vorbei Remus, ein für alle mal. Ich begehe keinen Fehler zwei Mal.“
Mit ihrem Lachen versuchte Lily sich davon abzuhalten in Tränen auszubrechen und es gelang ihr. Ihr Lachen war unecht, und ihr freundliches Lächeln zuvor aufgesetzt, sie wollte nicht weinen.
Remus blickte sie bloß spöttisch an.
„Du verdrehst da etwas. Wir sind diejenigen, die nicht mit dir befreundet sein wollen...“
„Dann ist ja alles in Ordnung. Ich frage mich dann nur, warum Alice mir immer wieder sagt, ich solle mich entschuldigen. Tut mir Leid, aber ich habe keine Lust mehr mich mit dir zu unterhalten.“
Damit ging sie einfach weiter. Sie wusste nicht wohin sie ging, bis sie am See ankam. Ein See aus Wasser, vielleicht mit Tränen vermischt... vielleicht nur bestehend aus Tränen. Doch Lily hatte noch genug Selbstbeherrschung um nicht zu weinen.
Sie dachte an Alice, an ihre Freundschaft, an ihre erste Begegnung, an die Gegenwart.
„Wir haben uns geschworen immer und ewig Freunde zu bleiben, “ sagte Lily bitter zu sich selbst, „immer und ewig ist vorbei.“
Kurz darauf fand sie Sirius, wie er ein Ravenclaw Mädchen küsste. Vorwurfsvoll sah sie ihn an, und ihr Aussehen erinnerte ihn zu sehr an Petunia.
Petunia wäre enttäuscht. Er schob das Mädchen von sich und wollte Lily etwas sagen, doch die drehte sich um und ging davon, doch sie verriet Petunia nichts und diese schrieb Sirius weiterhin.
Sie fand ein Rezept zum Wolfsbanntrank und stellte diesen für Remus her. Mit einem Zettel auf dem eine Erklärung stand und mit Mr. X unterschrieben war, stellte sie diesen neben sein Bett.

Dann wurde Peters Mutter angegriffen und ins St Mungo eingeliefert, Peter verließ Hogwarts um bei ihr zu sein. Lily blieb allein zurück und verließ die Bibliothek selten, nur noch um zu schlafen, zu essen, oder Firenze zu besuchen. Das Verhalten ihren ehemaligen Freunden gegenüber veränderte sich nicht.


Ein paar Tage später erhielt Lily eine Nachricht vom Tod ihrer Eltern. Ein Autounfall. Ihre Welt begann zusammenzubrechen und sie konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. Niemand sah sie, als sie zu Dumbledores Büro huschte, und mit seiner Erlaubnis heimkehrte. Petunia empfing sie zu Hause mit einem bleichen Gesicht. Für Petunia war das alles schlimmer, sie hatte bei ihren Eltern gelebt Tag für Tag. Lily hatte sie nur in den Ferien gesehen, und selbst dann hatten sie häufig gearbeitet.

Petunia und Lily standen sich gegenüber, Petunia bleich wie der Mond, ohne irgendwelche Regungen stand sie steif da, Lily mit verheulten Augen, zusammengesackt.
„Es tut mir so Leid“, brachte Lily schließlich hervor, „für dich muss das alles noch viel schlimmer sein. Warum müssen so freundliche Menschen sterben? Immerhin hatten sie das Glück zusammen zu sterben, vielleicht hat ihnen das im letzten Moment geholfen...“

Petunias Stimme war kalt als sie antwortete. „Das glaube ich kaum. Für dich war das alles hier eine heile Welt. Du weißt nicht, wie sie am Ende waren, du weißt das alles nicht. Du weißt nicht, was hier geschehen ist. Es gab nur noch Streit, Streit und Streit. Kein freundliches Wort haben die beiden mehr gewechselt und ich stand zwischen den Fronten. Ich habe sie beide geliebt, aber zwischen ihnen war nur Streit. Weißt du, wofür sie losgefahren sind? Sie wollten ihre Scheidung einreichen!“
Petunia schnaubte.
„Wahrscheinlich haben sie sich gestritten, ob sie den nächsten Wagen überholen oder nicht. Wahrscheinlich sind sie wegen so etwas gegen einen Brückenpfeiler gefahren. Lily, du hast das Ende hier nicht mehr miterlebt. Ich habe sie beide geliebt und dann so etwas... Du warst sicher in deiner Schule, umgeben von Mauern die dich schützten. Da ist dein Platz Lily Evans, du gehörst hier nicht mehr her. Du gehörst nicht mehr in diese Welt. Du bist anders, ich dachte, du könntest zwischen den Welten bleiben, aber ich habe eingesehen, dass das nicht geht. Bleib bei deinen Freunden... Es ist besser für dich... Du sollst nicht so vergehen, wie es mit mir geschehen ist.“
Petunia drehte sich um und schloss die Tür vor Lily, welche sich daraufhin umdrehte, und benommen durch den nächsten Kamin zurückreiste. Dieses Gespräch hatte nur wenige Minuten gedauert, doch für Lily war es das Ende, das Ende in ihrer Beziehung zu Petunia, und beide wussten das. Es war vorbei.
Das Leben ist zu kurz um es zu lieben,
aber lang genug um es zu hassen.

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Beitragvon Arwen Undomìel » Mo 07 Mai, 2007 20:33

Kapitel 8

Firenze stand am Brunnen.
Der Anblick ist mir vertraut, er sieht in das Wasser und ohne aufzublicken sagt er: „Hallo Lily“, das ist immer so. Jedes Mal wenn ich ihn hier antreffe, weiß er dass ich komme. Als ich ihn einmal danach gefragt habe hat er gesagt: „Ich kann noch nicht richtig in den Sternen lesen, aber ich kann aus ihrem Spiegelbild im Brunnen lesen. Es erzählt mir, was im Wald passiert, wer eindringt, wer ihn verlässt, wer gerade wen jagt, wo welche Person sich befindet und in welcher Stimmung sie ist... Es erzählt mir alles aus dem Wald...“
Danach habe ich es einfach dabei belassen.
„Firenze, wie geht es dir? Schön dich zu sehen.“
„Gut. Aber dir nicht, wie ich sehe. Die Sterne haben mir etwas verraten, ich wollte es nicht glauben, aber ich sehe es bestätigt. Deine Freundin wirft dir etwas vor.“
„Warum weißt du nur immer alles. Aber, es ist egal. Ich rede nicht gern darüber.“ Firenze guckt mich ein bisschen merkwürdig an.
„Du warst vor kurzer Zeit mit Mr. Potter im Wald. Ihr habt euch gestritten. Dein Zauberstab ist kaputt.“
„Ja. Ich hab aber einen neuen von Dumbledore bekommen, er hat nicht weiter nachgefragt.“
„Heute ist Vollmond.“
„Ich weiß.“
„Du kannst nicht allzu lange bleiben.“
Gedankenverloren lege ich mich neben den Brunnen und blicke in die Sterne. „Manchmal überlege ich, ob ich diesen Ort überhaupt wieder verlassen will. Ob ich überhaupt zurück nach Hogwarts will. Früher bin ich wegen meinen Freunden zurückgegangen. Warum sollte ich jetzt zurückgehen? Ich könnte zu meiner Familie, ich würde dich oft besuchen...“
Das was ich gesagt habe stimmt. Ich liebte Hogwarts, ja. Aber ich wäre auch mit meiner Familie glücklich. Ich brauche keine Zauberei. Aber ich würde sie vermissen.
Firenze sagt nichts dazu. Es ist angenehm, angenehm einmal schweigen zu können. Die Zeit vergeht immer so schnell mit Firenze, obwohl wir meist einfach nur schweigen. Nicht, weil uns die Gesprächsthemen fehlen, nein, es ist schön einmal einträchtig zu schweigen.


Doch auch dieser Tag ist schnell vorbei und ich muss zurück. Wo soll ich heute schlafen? Es ist erst sechs Uhr und richtig müde bin ich auch noch nicht.

Ich gehe hoch in den Gemeinschaftsraum, und ohne irgendjemanden zu beachten in den Schlafsaal. Fawkes fliegt mir entgegen und landet auf meiner Schulter. Ich schmiege mein Gesicht in sein weiches Gefieder.

„Ach Fawkes, es tut mir Leid. Irgendwie habe ich dich vergessen.“ Er knabbert mit seinem Schnabel an meinem Ohr, er vergibt mir.

Hier kann ich nicht bleiben. Die anderen werden kommen, sie wollen mich nicht sehen und ich will sie auch nicht sehen. Aber in den Schulsprecherraum will ich auch nicht wieder. Seufzend blicke ich mich im Schlafsaal um, da kommt mir eine Idee. Wenn da so etwas wäre... ja das müsste klappen.
Mit meinem neuen Zauberstab, der nicht so gut ist wie mein alter, ich mochte meinen Alten lieber, ziehe ich Wände um mein Bett hoch und richte mir ein eigenes Bad ein. Ziemlich simpel eigentlich, aber so ist es besser. Eine Tür, die nur ich öffnen kann und alles ist perfekt. Wunderbar. Jetzt werde ich endlich einmal meine Ruhe haben. Den Tag habe ich gut überstanden, jetzt noch ein bisschen lernen und dann schlafen.


Sieben Uhr, aufstehen. Schnell bin ich aufgestanden und habe mich fertig gemacht. Ab zum Frühstück.

Die große Halle ist noch ziemlich leer, zum Glück. Ich stopfe alles in mich hinein und stehe dann auf. Ich bin eine Stunde zu früh zu Muggelkunde und verkrieche mich in einer Nische. Was glaubt ihr was ich jetzt mache? Lesen. Das ist einfach die beste Abwechslung. Nach einer ¾ Stunde kommen auch langsam andere Schüler. Darunter Potter und seine Schar.
Ich denke nicht an Potter, ich will nicht an Potter denke. Meine Finger würden so schön um seinen Hals passen.

Lily Evans hör auf. Denk einfach nicht an Potter. Du denkst jetzt nicht an Potter. Man (Frau) könnte ihm so schön alle Haare ausreißen, damit er die nicht mehr verwuscheln kann.
Lily ganz ruhig. Ich merke es, ich führe stumme Selbstgespräche. Mach ich eigentlich schon ziemlich lange, wenn ich es mir recht überlege.
Würden ihm nicht Locken stehen? Also wenn ich meinen Zauberstab zücken dürfte... warum eigentlich nicht?
Schon gut, ich versuche es zu lassen.
Mein Retter kommt an meinem Versteck vorbei und zwinkert mir zu.
Puh, er hat es geschafft mich abzulenken. Was glaubt ihr wohl wer mein Retter ist? Potter? Black? Lupin? Ich nenne sie ja schon alle mit Nachnamen. Hm. Aber nein. Auch nicht Alice oder Conny. Es war Peter.
Mein Retter. Er ist einfach natürlich. Außerdem tut so ein Augenzwinkern mir echt gut. Jetzt kann ich endlich wieder ruhig atmen.

ERZÄHLER
Die Tür zum Klassenzimmer öffnete sich und Lily setzte sich einfach vorne in die Ecke. Die restlichen Gryffindors verzogen sich möglichst weit nach links hinten. James blieb einen Moment zögernd stehen, setzte sich zu seinen Freunden und redete vorwurfsvoll auf sie ein. So kam es, dass Lily neben einem Hufflepuff Mädchen saß.
In Geschichte der Zauberei lief das ganze ähnlich ab, nur dass Lily jetzt neben einem süßen Ravenclaw saß, der sie die ganze Zeit beobachtete, während Lily sich Notizen machte.
Zaubertränke verlief normal, nur dass James seinen Trank ohne Lilys Hilfe völlig versaute und er am Ende explodierte. Lily und Severus, die das bereits vorausgesehen hatten, konnten sich vor dem Trank schützen, doch der Rest der Klasse verließ die Kerker am Ende der Stunde mit kleineren Verbrennungen. All das war Lily herzlich egal.

Nach einem kurzen Mittagessen huschte Lily in den Verwandlungsraum, der sich schnell füllte. Am Anfang der Stunde war Alice jedoch immer noch nicht eingetroffen und der Platz neben Lily blieb leer. Als Prof. McGonagall die Klasse begrüßt hatte, klopfte es und Alice trat ein.
„Ah, Ms Thompson, setzten sie sich bitte schnell auf ihren Platz.“
Alice blickte sich suchend im Raum um und sah den einzigen freien Platz.
„Ich will da nicht sitzen“, sagte Alice klar und deutlich.
Überrascht blickte die Verwandlungslehrerin auf. Dann sah sie Alice entschlossenen Gesichtsausdruck und Lilys Augen, in denen Trotz zu sehen war.
Sie klatschte in die Hände. „Gut, wer möchte sich neben Ms Evans setzten, bitte melden!“
Lily knetete ihre Hände, wenn sich jetzt niemand meldete wurde es peinlich. James hob die Hand und verzweifelt schüttelte Lily in Richtung Lehrerin den Kopf. Doch auch Severus meldete sich und Lily atmete erleichtert aus.
„Mr. Snape, dann setzten sie sich dorthin. Ms Thompson neben Mr. Malfoy und keine Widerrede.“
Severus packte seine Sachen und ließ sich neben Lily nieder. „Danke“, flüsterte sie ihm zu.
„Keine Ursache“, war die freundliche Antwort.
Es bestand keine Freundschaft zwischen ihnen und keine Abneigung. Es war eine einfache Neutralität. Man akzeptierte den anderen und half ihm wenn nötig. Mehr nicht.
James hinter ihnen starrte sie wütend an und stritt sich dann mit Sirius. Eine Sensation, ein Wunder. Die siamesischen Zwillinge stritten sich! Alle guckten sie überrascht an, und auch Prof. McGonagall hob eine Augenbraue. Erst Alice und Lily und jetzt James und Sirius, das konnte nicht mit rechten Dingen zu gehen.

Nach dem Unterricht packte Lily ihre Tasche und ließ sich vom Strom der Schüler mitziehen, die zur Pause stürmten, doch sie bog rechts in einen verlassenen Korridor ab. Jedenfalls glaubte sie, dass er verlassen sei. Sie hörte laute Stimmen hinter einem Wandbehang und blieb kurz stehen.

„Was sollte das Pad? Du hast es mit Alice geplant gehabt, hab ich Recht?“
Keine Antwort.
„Wollt ihr Evans zwingen sich bei mir zu entschuldigen? Lasst es! Sie soll selbst entscheiden, ob sie sich entschuldigt... sie muss es nicht. Ihr wisst gar nicht was passiert ist und trotzdem seid ihr so zu ihr.“
„Prongs, sie kann nicht immer das machen, was sie will. Du verzeihst ihr einfach immer zu schnell. Du kannst ihr nicht alles durchgehen lassen. Was ist eigentlich passiert?“
„Geht dich nichts an.“

Lily hörte nicht weiter zu, sondern lief weiter. Sie wollte die Stimmen nicht hören, sie wollte nicht. Es war Sirius... Blacks Entscheidung was er tat, und Potter war ihr egal. Nein, nicht egal, sie hasste ihn. Er hatte nicht das Recht anderen vorzuschreiben was sie tun sollten, hatte nicht das Recht andere zu verhöhnen und zu verspotten, hatte nicht das Recht sie zu küssen... Was hatte er gesagt?
„Sie soll selbst entscheiden, ob sie sich entschuldigt ~ Ihr wisst gar nicht was passiert ist“
Warum sollte sie sich entschuldigen? Warum nicht er?

Sie verbannte die Stimmen aus ihrem Kopf, verbannte ihre Gedanken und lief in die Bibliothek. Alice saß dort über ein Buch gebeugt und hob bei ihrem Eintreten den Kopf. Lily lief an ihr vorbei zu einem Regal weiter hinten. Sie hörte noch einmal Alice Stimme: „Du musst dich doch bloß entschuldigen... Was ist daran so schwer?“
Doch Lily ignorierte sie und vertiefte sich in ihr Verwandlungsbuch. Die Bücher waren ihre neuen Freunde, als lernte sie. Sie hatten keine Hausaufgaben auf, trotzdem lernte sie. Lernen wurde zu ihrer Hauptbeschäftigung in den nächsten Tagen. Man sah sie kaum noch außerhalb der Bibliothek. Immer wenn sie Peter traf, schenkte dieser ihr ein warmes Lächeln und sie lächelte zurück. Einer der wenigen Augenblicke, in denen sie lächelte.
Sie traf Peter leider selten, er belegte andere Fächer als sie und wenn er versuchte in die Bibliothek zu kommen, wurde er von seinen Freunden aufgehalten, schief angesehen und gefragt, was er denn dort wolle. Peter war vorher fast nie in der Bibliothek gewesen und so half ihm die Ausrede ´ lernen ´ wenig. Sein warmes Lächeln war Sonnenschein in ihrem regnerischen Leben, Balsam für ihr verstoßenes und gebrochenes Herz, für Lily war es ein ehrliches Lächeln und das half ihr.

Im Unterricht wurde Lily von sehr gut zu perfekt. Sie wusste auf jede Frage eine Antwort, half jedem der sie darum bat, arbeitete fleißig und gewissenhaft. Während Lily sich weiter besserte trat bei Alice, Remus und den anderen Gryffindor Siebtklässlern, bis auf Peter und James, das Gegenteil ein. Sie sprachen nicht mit Lily und profitierten so nicht wie zuvor von ihrer Intelligenz. Ungelöste Fragen blieben für sie ungelöst.
Peter war schon immer schlecht gewesen, so änderte sich nichts, und auch James, der nie von Lily profitiert hatte, bis auf Geschichtshausaufgaben, änderte sich nicht.

Lily lief allein durch die Korridore und war so auch ein gutes Opfer für Angriffe, wenn man vergaß, dass sie mit ihrem Zauberstab die unheimlichsten Sachen anstellen konnte. Doch für sie war ein Zauberstab, oder besser gesagt der neue Zauberstab nur noch eine Waffe. Es bestand keine Verbindung zwischen ihr und diesem Stück Holz. Wie wenn man mit einem fremden Schwert kämpfen muss, auf das man sich nicht eingestellt hat.
Die Asche ihres alten Zauberstabes bewahrte sie auf und trug sie immer bei sich. Für sie war es, als hätte sie einen Freund verloren, den sie gut gekannt hatte, ihren besten Freund.
Sie hatte viele Freunde verloren, nachdem sie diesen verloren hatte... fast alle... vielleicht sogar alle.

Lily lief einen breiten Korridor entlang, als ihr Sirius, Alice und James entgegen kamen.
„Aus dem Weg Evans“, kam es scharf von Sirius.
Lily sah ihn zornig an, schüttelte dann kurz den Kopf, lächelte freundlich und trat zur Seite.
„Entschuldige dich!“, kam es von Alice, als sie vorbei ging.
Doch Lily schüttelte nur breit lächelnd den Kopf und wandte sich ab.
„Oh, ich soll mich entschuldigen. Wofür denn? Dafür, dass ich Potter die Wahrheit gesagt habe? Vielleicht tut es weh, aber sie wissen gar nicht, was vorher passiert ist, “ sprach sie zu sich selbst, als die anderen vorbei gegangen waren.
„Was ist denn vorher passiert?“, fragte plötzlich Remus, der hinter ihr aufgetaucht war.
„Nichts, ich reize meine Stimmbänder gerne unnötig um anderen klar zu machen, was mich an ihnen stört“, zischte sie ihn an.
„Wie sollen wir sagen, dass es nicht so falsch war, was du getan hast, wenn wir nicht wissen warum du es getan hast? Wenn wir nicht wissen, ob du überhaupt einen Grund hast, “ versuchte Remus es beruhigend, doch mit seinen Worten stieß er auf harten Fels.
„Oh, ich dachte dieses Vertrauen hätten Freunde dann doch noch. Aber ich merke schon, ihr habt mir nie vertraut, und ohne Vertrauen gibt es nun mal keine Freundschaft. Da nützt es auch nichts, wenn ich mich entschuldige. Da nützt gar nichts mehr.“

Lily lachte kalt auf. „Es ist vorbei Remus, ein für alle mal. Ich begehe keinen Fehler zwei Mal.“
Mit ihrem Lachen versuchte Lily sich davon abzuhalten in Tränen auszubrechen und es gelang ihr. Ihr Lachen war unecht, und ihr freundliches Lächeln zuvor aufgesetzt, sie wollte nicht weinen.
Remus blickte sie bloß spöttisch an.
„Du verdrehst da etwas. Wir sind diejenigen, die nicht mit dir befreundet sein wollen...“
„Dann ist ja alles in Ordnung. Ich frage mich dann nur, warum Alice mir immer wieder sagt, ich solle mich entschuldigen. Tut mir Leid, aber ich habe keine Lust mehr mich mit dir zu unterhalten.“
Damit ging sie einfach weiter. Sie wusste nicht wohin sie ging, bis sie am See ankam. Ein See aus Wasser, vielleicht mit Tränen vermischt... vielleicht nur bestehend aus Tränen. Doch Lily hatte noch genug Selbstbeherrschung um nicht zu weinen.
Sie dachte an Alice, an ihre Freundschaft, an ihre erste Begegnung, an die Gegenwart.
„Wir haben uns geschworen immer und ewig Freunde zu bleiben, “ sagte Lily bitter zu sich selbst, „immer und ewig ist vorbei.“
Kurz darauf fand sie Sirius, wie er ein Ravenclaw Mädchen küsste. Vorwurfsvoll sah sie ihn an, und ihr Aussehen erinnerte ihn zu sehr an Petunia.
Petunia wäre enttäuscht. Er schob das Mädchen von sich und wollte Lily etwas sagen, doch die drehte sich um und ging davon, doch sie verriet Petunia nichts und diese schrieb Sirius weiterhin.
Sie fand ein Rezept zum Wolfsbanntrank und stellte diesen für Remus her. Mit einem Zettel auf dem eine Erklärung stand und mit Mr. X unterschrieben war, stellte sie diesen neben sein Bett.

Dann wurde Peters Mutter angegriffen und ins St Mungo eingeliefert, Peter verließ Hogwarts um bei ihr zu sein. Lily blieb allein zurück und verließ die Bibliothek selten, nur noch um zu schlafen, zu essen, oder Firenze zu besuchen. Das Verhalten ihren ehemaligen Freunden gegenüber veränderte sich nicht.


Ein paar Tage später erhielt Lily eine Nachricht vom Tod ihrer Eltern. Ein Autounfall. Ihre Welt begann zusammenzubrechen und sie konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. Niemand sah sie, als sie zu Dumbledores Büro huschte, und mit seiner Erlaubnis heimkehrte. Petunia empfing sie zu Hause mit einem bleichen Gesicht. Für Petunia war das alles schlimmer, sie hatte bei ihren Eltern gelebt Tag für Tag. Lily hatte sie nur in den Ferien gesehen, und selbst dann hatten sie häufig gearbeitet.

Petunia und Lily standen sich gegenüber, Petunia bleich wie der Mond, ohne irgendwelche Regungen stand sie steif da, Lily mit verheulten Augen, zusammengesackt.
„Es tut mir so Leid“, brachte Lily schließlich hervor, „für dich muss das alles noch viel schlimmer sein. Warum müssen so freundliche Menschen sterben? Immerhin hatten sie das Glück zusammen zu sterben, vielleicht hat ihnen das im letzten Moment geholfen...“

Petunias Stimme war kalt als sie antwortete. „Das glaube ich kaum. Für dich war das alles hier eine heile Welt. Du weißt nicht, wie sie am Ende waren, du weißt das alles nicht. Du weißt nicht, was hier geschehen ist. Es gab nur noch Streit, Streit und Streit. Kein freundliches Wort haben die beiden mehr gewechselt und ich stand zwischen den Fronten. Ich habe sie beide geliebt, aber zwischen ihnen war nur Streit. Weißt du, wofür sie losgefahren sind? Sie wollten ihre Scheidung einreichen!“
Petunia schnaubte.
„Wahrscheinlich haben sie sich gestritten, ob sie den nächsten Wagen überholen oder nicht. Wahrscheinlich sind sie wegen so etwas gegen einen Brückenpfeiler gefahren. Lily, du hast das Ende hier nicht mehr miterlebt. Ich habe sie beide geliebt und dann so etwas... Du warst sicher in deiner Schule, umgeben von Mauern die dich schützten. Da ist dein Platz Lily Evans, du gehörst hier nicht mehr her. Du gehörst nicht mehr in diese Welt. Du bist anders, ich dachte, du könntest zwischen den Welten bleiben, aber ich habe eingesehen, dass das nicht geht. Bleib bei deinen Freunden... Es ist besser für dich... Du sollst nicht so vergehen, wie es mit mir geschehen ist.“
Petunia drehte sich um und schloss die Tür vor Lily, welche sich daraufhin umdrehte, und benommen durch den nächsten Kamin zurückreiste. Dieses Gespräch hatte nur wenige Minuten gedauert, doch für Lily war es das Ende, das Ende in ihrer Beziehung zu Petunia, und beide wussten das. Es war vorbei.
Das Leben ist zu kurz um es zu lieben,
aber lang genug um es zu hassen.

Arwen Undomìel
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Beitragvon Arwen Undomìel » Mo 07 Mai, 2007 20:38

DAS ENDE
Das Ende

Voller Trauer und Leere kehrte sie in den Alltag zurück, in dem niemand von diesem Ereignis erfuhr. Niemand vom Tod ihrer Eltern erfuhr, bis auf die Lehrer. Lily wurde krank, innerlich geschwächt wehrte sie sich nicht gegen die Krankheit Seromol (ausgedacht). Sie kam in den Krankenflügel und verlor alle Haare.
Madame Pomfrey konnte die Haare auf der Kopfhaut sofort wieder nachwachsen lassen, auch mit den Augenbrauen hatte sie keine Probleme, doch an die Wimpern wagte sie sich nicht heran. Eingriffe am Auge waren auch für Zauberer ein großes Risiko und so trug Lily eine Sonnenbrille um ihre Augen vor der Sonne zu schützen, bis die Wimpern wieder nachgewachsen waren.

Lily setzte sich auf ihren Platz, hinter ihr James und Sirius.
Bei ihrem Anblick zauberte sich Sirius ebenfalls eine Sonnenbrille.
„Hey Evans!“
Lily drehte sich um, ihre Augen waren hinter verspiegeltem Glas verborgen.
„Hast du nicht was vergessen?“
Lily hob ihre Augenbrauen fragend.
„Du musst in Gonnis Unterricht die Brille abnehmen, sonst kann James ja gar nicht deine Liebe zu ihm darin sehen.“
James blickte von seinem Buch auf, als Sirius versuchte ihr die Sonnenbrille von der Nase zu ziehen und Lily seine Hand wegschlug.
„Ach Evans, ist dir das so peinlich?“, fragte Sirius weiter, doch er wurde von James von seinem Stuhl geschubst und landete hart auf dem Boden. Lily beachtete die beiden nicht weiter sondern drehte sich wieder nach vorn, Prof. McGonagall trat ein.

„Mr. Black, Ms Evans, nehmen sie die Brillen von der Nase, sie brauchen sie nicht.
„Tut mir Leid Professor, aber ich muss sie tragen. Hier ist eine Entschuldigung von Madam Pomfrey.“ Sie ging nach vorn und gab ihr einen Zettel. Ihre Lehrerin las ihn sich durch und blickte Lily dann ein wenig entsetzt an, doch schnell hatte sie sich wieder gefangen. Keine besorgten Fragen kamen seitens der Mitschüler an Lily, alle saßen starr auf ihren Plätzen.
„In Ordnung, setzen sie sich! Mr. Black, Brille ab!“
„Aber Evans darf sie aufbehalten. Sie bevorzugen sie total, bloß weil sie eine Streberin ist, “ protestierte Sirius.
„Brille ab!“, donnerte Prof. McGonagall.
Schmollend nahm Sirius sie schließlich ab, nach dem Unterricht ließ er Lily jedoch nicht in Ruhe.
„Ey bloß weil du ´ne Streberin bist, darfst du deine Brille aufbehalten. Ich sollte mich wegen Bevorzugung beschweren, “ abermals versuchte er Lily die Brille abzunehmen, doch er wurde abermals von Lily aufgehalten.
James, dem sein Verhalten kurz zuvor sichtlich peinlich war, versuchte es ebenfalls.
Lily wich zurück, bis sie an eine Wand stieß, die Wand schien ihr Kraft zu geben, denn sie richtete sich auf.
„Wisst ihr was, Black, Potter? Ich will nicht von euch belästigt werden. Ja stellt es euch mal vor, ein Mädchen möchte nicht von den Frauenhelden angefasst oder angesprochen werden! Würdet ihr also bitte meinem Wunsch nachkommen und mich in RUHE LASSEN?“ Ihre letzten Worte schrie sie ihnen ins Gesicht, bevor sie sich taumelnd abwandte, geschwächt. Doch schnell straffte sie sich und schritt von dannen.

„Was war denn jetzt schon wieder los?“, fragte Remus die beiden.
„Ach, Evans ist bloß wieder ausgerastet“, meinte Sirius Schulter zuckend,
„Nichts, was nicht normal wäre.“
Remus blickte dem Mädchen nachdenklich hinterher. „Ich glaube nicht, dass sie jemals schon mal richtig ausgerastet ist. Wenn man ausrastet, ist es einem egal, ob man jemanden mit seinen Worten erdolcht oder nicht, Lily regt sich nur auf, sie hat immer überall eine Grenze gehabt. Ihre Worte sind vielleicht verletzend, aber sie übertreibt es nicht, sie geht über einen bestimmten Punkt meist nicht hinaus.“
„Na dann möchte ich mal erleben, wie sie ausrastet,“ sagte James sarkastisch
„Sie ist nicht mehr weit davon entfernt,“ meinte Remus ein wenig traurig.


Am Abend musste Lily seit langer Zeit zum ersten Mal wieder allein mit James Rundgänge machen. Eigentlich hatte sie sich sonst immer einen Vertrauungsschüler geholt, um mit ihm das zu erledigen, doch 5. und 6. Jahrgänge machten eine Expedition in den Verbotenen Wald, mit Lehrern natürlich.
James wartete vor dem Gemeinschaftsraum auf sie und kurz nach ihm stieg auch sie durch das Portätloch. Es war seit langer Zeit das erste mal, dass sie allein waren.
Lily trug immer noch die Sonnenbrille, und hinter ihren Gläsern blitzte Angst auf. Sie ging möglichst weit von James entfernt und war darauf bedacht ihn nicht anzusehen.
’Man weiß schließlich nie, ob ich mich dann übergeben muss oder ihn umbringe’, dachte sie bei sich. Aber da war immer noch diese Angst, diese Angst was er mit ihr tun würde. Angst vor ihm. Und diese Angst nährte ihren Hass. Hass gegenüber ihm.
Schweigend gingen sie in großem Abstand ihre Runden, und als schließlich alles vorüber war seufzte Lily erleichtert, bevor sie in ihren Schlafsaal ging. James hatte das Seufzen gehört, und es machte ihn wütend. Sie war also froh, dass sie nicht mehr bei ihm sein musste...
Am nächsten Tag brachte sie heimlich wieder einen Wolfsbanntrank in den Jungenschlafsaal, er schien letzten Vollmond geholfen zu haben

Lilys Wimpern wuchsen nach und bald konnte sie die Sonnenbrille glücklich in die Ecke pfeffern. Aber richtig glücklich konnte sie nicht sein. Sie schaffte es nicht. Sie versuchte vor Freude zu jauchzen, aber ihrem Mund entglitt nur ein schwacher Jubel. Sie setzte die Brille wieder auf, so konnte man ihre Augen nicht sehen. Augen, die sie immer verrieten.

Zwei Tage später musste Alice vom Tod ihrer Eltern erfahren. Mit roten Augen lief sie durch die Schule und alle sprachen ihr ihre Anteilnahme aus, umarmten sie und versuchten sie zu trösten. Lily konnte bei diesem Anblick nur höhnisch lachen, sie verhöhnte sich selbst, verhöhnte sich für ihre Dummheit gedacht zu haben, dass sie beliebt gewesen zu war. Wer hatte schon Mitleid mit ihr gehabt? Niemand. Sie redete weiterhin nicht mit Alice. Warum sollte sie versuchen jemanden zu trösten, wenn es niemand bei ihr versucht hatte? Dafür gab es keinen Grund.

Remus regte sich über ihr mangelndes Mitgefühl auf, als sie eine weinende Alice nur kalt anblickte. Er baute sich vor ihr auf und stellte sie zur Rede.
„Was soll das? Warum bist du so herzlos ihr gegenüber? Ich denke nicht, dass ein Streit das rechtfertigt.“
„Warum ich so herzlos bin? Ich habe kein Herz, Lupin. Was das soll? Ich mache doch gar nichts.“
„Eben das ist das Problem, du machst gar nichts. Es ist dir alles egal. Die Gefühle anderer sind dir egal. Weißt du was, wenn du keine Muggelgeborene wärst, würdest du perfekt nach Slytherin passen. Hilf ihr doch einfach!“
„Lupin, du hast selbst gesagt, dass mir alles egal ist. Warum sollte ich dann anderen helfen?“
Die Worte hatten sie verletzt, Tränen stiegen in ihre Augen, doch die Gläser verbargen es. Man konnte nur eine kalte, gefühlslose Lily sehen. Der Anblick, den sie den anderen zeigen wollte.
„Warum bist du so geworden Lily? Warum?“, fragte Remus schließlich verzweifelt.
„Auf Fragen antwortet man nicht mit Gegenfragen. Ich bin so geworden, weil ich dazu gemacht worden bin. Vielleicht habe ich mich auch selbst dazu gemacht. Du kennst mich nicht, du weißt nicht was passiert ist. Es ist besser so für dich, glaub es mir Remus!“
Ihre Stimme war sanfter geworden, jedoch nicht wirklich wärmer.
„Scheinbar habe ich dich nie wirklich gekannt. Die Lily, die ich kannte hätte sich eher umgebracht als so zu werden.“
„Aber ich bin doch schon tot. Jedenfalls fehlt nicht mehr viel.“
„Was ist passiert? Sag es mir bitte!“
„Es hat dich die letzten Wochen auch nicht gekümmert. Warum also sollte ich es dir sagen? Wir sind keine Freunde mehr, Remus, ich vertraue dir nicht mehr. Du hast mir nicht vertraut, jetzt kann ich dir nicht mehr vertrauen. Es ist vorbei Remus Lupin. Es ist vorbei. Die Welt wird sich weiterdrehen, und wir werden beide unseren eigenen Weg finden. Es ist vorbei.“
Lily musste sich abwenden, sie konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten und so lief sie davon. Fort von Remus.
Alice hatte alles mit angehört, ihre Tränen waren versiegt und sie blickte Lily nachdenklich hinterher.
„Irgendwo hat sie Recht. Wir haben ihr nicht vertraut. Warum sollte sie uns vertrauen?“

Lily lief direkt in Sirius hinein, der mit James durch die Flure stromerte.
„Oh, Miss Superschlau weint. Das ich das noch mal erleben darf...“
Lily wollte weiter rennen, wurde jedoch von Sirius festgehalten.
„Lass mich los, Black!“
„Wieder so gut gelaunt heute? Du wolltest dich doch noch entschuldigen, “ sagte Sirius gefährlich kühl.
Sie sah ihn einen Moment entgeistert an, das konnte jedoch keiner der beiden sehen, denn ansonsten blieb ihr Gesicht teilnahmslos, nur die Tränen kullerten noch über ihre Wange.
„Lass sie Pad!“, befahl nun auch James,
„Es ist ihre Entscheidung ob sie sich entschuldigt.“ Er wollte ihr die Tränen vom Gesicht wischen, doch Lily biss ihm in die Hand, als er ihr zu nah kam.
„Aua“, schnell zog James seine Hand zurück. Mit dem Schmerz war auch sein Zorn zurückgekommen.
„Was hat denn Miss Obercool zum weinen gebracht. Dann erzähl mal!“ Er zog ihr die Brille vom Gesicht, sie schaffte es nicht ihn aufzuhalten.
„Oh, sie hat ja ganz gerötete Augen. Ts ts ts.“
Ihr Arm begann zu schmerzen, als plötzlich eine Gruppe Slytherins um die Ecke kam. Severus war zu ihrem Unglück nicht dabei.
„Black und Potter streiten sich mit einem Schlammblut. Können wir euch irgendwie behilflich sein?“
Lily schaffte es gerade noch ihren Zauberstab zu ziehen, das war mit ihrem linken Arm doch etwas komplizierter, und konnte den Fluch der auf sie zugesaust kam noch abblocken. Die Gruppe hatte bereits schlechte Erfahrungen mit ihrem Zauberstab gemacht und verschwand schnell wieder. Sirius hatte, kurz bevor Lily ihren Zauberstab gezückt hatte, ihren rechten Arm losgelassen und hatte sich gemeinsam mit James umgedreht und war ein paar Schritte weit gekommen, als Lily ihnen etwas nachrief.

„Und ich werde gefragt, was aus mir geworden ist. Ich glaub es nicht. Potti und Blacky-Boy sind ängstlich geworden, sie wollen sogar ein Schlammblut den Slytherins ausliefern. Mir wird gesagt ich wäre herzlos, gefühllos und kalt. Was soll man dann über euch sagen? Ich habe niemanden körperlich verletzt oder ihn im Stick gelassen, ich habe niemanden verraten, “ verhöhnte sie die beiden.
James drehte sich abrupt um.
„Halt die Klappe Evans ja? Du hast niemanden verraten? Dann sag mir eines, warum schreibt deine heiß geliebte Schwester Sirius nicht mehr? Er hatte einen kleinen Ausrutscher und du hast ihn sofort verpetzt. Ist das nicht dasselbe wie verraten?“ Grob packte er sie und drückte sie gegen die Wand.
„Antworte!“
Lily straffte sich. „Wenn ich mich richtig erinnerte hat er nach diesem kleinen Ausrutscher noch zwei Briefe bekommen.“
„Dann hast du ihn eben erst später verpetzt. Warum schreibt sie ihm nicht mehr?“
Lilys Augen glänzten wieder und sie schubste James von sich weg, sodass er hart gegen die Wand gegenüber fiel.
„Ihr glaubt wirklich ich hätte ihn verpetzt? Werft mir viel vor, aber ich bin bestimmt keine Verräterin. Ich kann dir sagen, warum sie nicht mehr schreibt. Sie schreibt mir auch nicht mehr. Sie hat einen zu großen Unterschied zwischen der magischen Welt und ihrer erkannt, als ich beim Tod unserer Eltern nach Hause kam. Meine Eltern wollten sich scheiden lassen, und ich wusste nichts davon. Sie meinte ich sollte hier glücklich sein in Hogwarts, mit meinen Freunden. GLÜCKLICH POTTER!!! ICH SOLLTE GLÜCKLICH SEIN!!! Sie war nicht glücklich zu Hause, sie dachte, ich wäre glücklich. Aber nein, ich konnte nicht glücklich sein Potter. Und das alles nur wegen DIR. Du hast mich verfolgt, mich gequält, mich umgebracht. Wie kann man glücklich sein, wenn man eine Lebende unter den Toten ist, und eine Tote unter den Lebenden. Schau dir an, was aus mir geworden ist. Das, was ich nie werden wollte, ich bin so geworden, wie ich früher die Menschen nicht leiden konnte. Ich konnte sie damals bloß nicht leiden. Das waren meine kältesten Gefühlte Potter. Und damals fand ich selbst das schon schrecklich. Du hast mich gelehrt zu hassen und nicht mehr zu lieben, zu verletzen anstatt zu heilen, niederzumachen anstatt zu helfen. Du hast mich zerstört. Bring es zu Ende! Töte mich richtig! Tu mir einmal in meinem Leben einen Gefallen! Töte mich!“

James hatte seinen Zauberstab gezückt, doch bei ihren letzten Worten richtete er ihn auf den Boden und schüttelte schwach den Kopf. Er konnte Lily nicht anblicken, er konnte sich ihren Augen, ihren Vorwürfen nicht stellen. Sie glitt langsam zu Boden, als sie ohnmächtig wurde. Er eilte zu ihr und nahm sie auf den Arm. Sirius blickte ihn nachdenklich an, nachdenklich, traurig und entsetzt über sich selbst.
Lily war leicht, zu leicht für James Geschmack.
Er trug sie vorsichtig in den Krankenflügel und legte sie auf ein Bett nahe dem Fenster. Sie blieb ruhig liegen und atmete gleichmäßig. Madam Pomfrey kam und beugte sich über sie. Kurz betrachtete sie ihre Wimpern.
„Wunderbar, alles wieder nachgewachsen. Am besten wir lassen sie schlafen. Möchten sie hier bleiben Mr. Potter?“
„Eigentlich schon, aber ich glaube nicht, dass sie das will“, sagte er traurig und dachte an ihre Worte zuvor.
„Ach Papperlapapp. Ich glaube schon, dass sie das will, und wenn sie sich beschwert sagen sie, ich habe Sie dazu gezwungen hier zu bleiben.“
„Danke.“
Madam Pomfrey verschwand und James blieb mit der schlafenden Lily zurück. Kurz darauf schlief auch er ein.

In der Nacht wachte Lily auf, es war Vollmond. Auf den Ländereien sah sie einen Hund, der mit einem Werwolf spielte. Beide tollten durchs Gras, ohne jede Bösartigkeit seitens des Werwolfs. Stolz betrachtete Lily das Werk ihrer Zaubertrankkünste. Es war das erste Mal seit langem, dass sie stolz war. Dann viel ihr Blick auf James, der neben ihr auf einem Stuhl saß, den Kopf auf ihr Bett gelegt, und schlief. Sie wollte den Kopf von ihrem Bett schubsen, doch sie hielt sich zurück und schämte sich. Schämte sich für ihre gefallenen Worte und für ihre Gedanken. Doch da war immer noch dieser Hass, dieser Hass der sie dazu trieb ihn anzustoßen. Nein, den Kopf schubste sie nicht vom Bett, aber sie stieß ihn nicht gerade sanft an.
James fuhr in die Höhe und riss erschrocken die Augen auf, als er Lily vor sich auf dem Bett liegen sah.
„’Tschuldigung, “ murmelte er, „Muss wohl eingeschlafen sein.“
Lily zog eine Augenbraue hoch, was er allerdings nicht bemerkte, da er sich verschlafen die Augen rieb.
„Es tut mir Leid Lily.“
„Evans.“
Er fuhr einfach fort.
„Es tut mir Leid, dass ich dir das alles angetan habe. Ich schwöre, das wollte ich nicht. Ich weiß selbst nicht mehr, warum ich das alles gemacht habe.
Ich war zornig auf dich. Ich weiß nicht mehr wieso. Vielleicht war ich auch wütend auf mich selbst. Ich glaube das war es. Ich wollte dich eigentlich beeindrucken dieses Jahr, dass du doch noch mit mir ausgehst, aber irgendwie hab ich das Gegenteil bewirkt. Dann hab ich mir eingeredet dich zu hassen... Ich war wütend auf mich selbst, dass ich es nicht schaffte freundlich zu dir zu sein, und dadurch ließ ich meinen Ärger immer mehr an dir aus. Als dann alle auf meiner Seite waren, du weißt schon, als du mich angeschrieen hast, da hab ich erst bemerkt, dass ich alles total falsch machte. Aber du hast verständlicherweise nicht mehr mit mir geredet, jedenfalls nicht freundlich. Ich hab mich danach gesehnt mit dir zu reden, also hab ich es nicht auf Freundlichkeiten angelegt. Ich habe alles so entsetzlich falsch gemacht, “
James verbarg sein Gesicht in den Händen. Auf Lilys Gesicht war keine Regung zu sehen, doch nun fing sie an zu sprechen.
„Es tut mir Leid wegen gestern, ich hätte nicht so hart reagieren sollen. Ich habe mich eingeengt gefühlt und wollte mich befreien...“
„... und dann hast du mir die ganze Wahrheit gesagt. Die Wahrheit, die du vorher nicht zu Ende geführt hast, “ führte James ihren Satz weiter. Er hoffte dass das alles nicht stimmte, aber Lilys Schweigen war ihm Antwort genug.
„Sind deine Eltern wirklich gestorben? “ fragte er plötzlich.
Lily nickte. Ein unangenehmes Schweigen entstand.
„Eine Sache verstehe ich nicht. Du hast immer so zufrieden gewirkt, gelächelt und nicht böse oder traurig ausgesehen.“
Lily lächelte schwach, antwortete jedoch, zu ihrer und James Überraschung. „Kennst du nicht den Satz:
Nicht alle sind glücklich, die glücklich scheinen,
manche lachen nur um nicht zu weinen.“
James schüttelte den Kopf.
„Das ist so ein Muggelspruch, aber so hab ich mich gefühlt. Gute Miene zum bösen Spiel machen, immer freundlich sein um nicht loszuheulen. Ich hab mich die ganze Zeit so schrecklich gefühlt.“
„Tut mir Leid.“
Zum ersten Mal nach langer Zeit, huschte ein ehrliches Lächeln über ihr Gesicht.
„Du kamst mir immer so fremd vor, als hätte ich dich nie gekannt. Aber jetzt bist du wieder normal, hoffentlich wirst du nicht gleich noch angeberisch und arrogant, “ sagte sie grinsend.
„Hey, ich hoffe du wirst nicht wieder zur Zicke.“
„Ich war doch nie eine Zicke.“
„Verzeihst du mir?“
„Was? Dass du mich eine Zicke genannt hast oder das davor?“
„Das davor.“
„Hm“, sie tat als würde sie angestrengt überlegen, dabei hatte sie es eigentlich schon. Sie konnte Leuten die freundlich zu ihre waren nicht lange böse sein. „Ich denke schon.“
James grinste wie ein Honigkuchenpferd.
Lily verdrehte bloß die Augen.
„Vergeben und vergessen?“
„Vergeben und vergessen!“
„Gut, dann können wir ja jetzt weiterschlafen.“ Lily kuschelte sich in ihre Decke und James legte sich einfach in das Bett daneben. Schnell waren sie eingeschlafen.

Lily wachte wie immer früh auf. Remus schlief jetzt ebenfalls in einem der Betten. James schlief auf ihrer rechten Seite und Remus auf der Linken. Sie stand auf und schlich zu James um ihn zu wecken, aber nichts wollte gelingen, nicht das schütteln, nicht das Wasser und ihm ins Ohr schreien wollte sie nicht, dann wäre Remus aufgewacht.
Schließlich sah sie nur noch eine Möglichkeit: Sie beugte sich zu ihm herab um ihn auf die Wange zu küssen, allerdings drehte James sich im Schlaf und der Kuss ging direkt auf den Mund. James schlug die Augen auf und blickte direkt in smaragdgrüne.
Er erwiderte den Kuss und Lily erkannte Lilys Gefühle in ihren Augen. Vergebung, Zuneigung, Erstaunen, Zärtlichkeit und .... Liebe. Beide verloren sich in den Tiefen ihrer Augen und der Kuss schien nicht zu enden. James stellte sich langsam hin und Lily legte ihren Arm um seinen Hals, James hielt sie an der Taille.
Keinem von beiden schien all das zu schnell zu gehen, irgendwie waren sie ja schon lange ineinander verliebt gewesen. Irgendwie...
Nach ein paar klärenden Gesprächen mit ihren Freunden, war Lily endlich wieder richtig glücklich und das Leben konnte weitergehen.

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Das Ende war blöd. Ich weiß. Kann kein Happy End schreiben.
Arwen
Hoffe es hat euch trotzdem gefallen
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aber lang genug um es zu hassen.

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Beitragvon Anna Valerious » So 20 Mai, 2007 11:16

OMG ich hab fast die ganze zeit geheult als ich die geschichte gelesen habe. is dir echt gut gelungen^^ hab se bis 2 uhr nachts gelesen, weil ich einfach nicht aufhören konnte.
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Beitragvon Lily Granger » So 11 Nov, 2007 15:13

Wow das ist wirklich unglaublich diese FF
Hab sie vor kurzem entdeckt und bin erst jetzt zum Kommi gekommen.
Das ist wirklich hammer wie du Lilys Gefühle und alles andere beschreibst wie sie dann nachher gesagt hat das ihre Eltern gesorben sind und warum Petunia nicht mehr schreibt usw das war wirklich unglaublich !!!!!!!!
Respekt!!!
lg Jenny
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~Sag mir dass du mich hasst,denn es ist besser wenn du mich hasst als wenn ich dir egal bin!!~

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Beitragvon Janine0906 » So 11 Nov, 2007 19:29

Wow, echt klasse. Aber verdammt traurig... :( Mir hat Lily so unendlich leid getan, zum Glück ist am Ende doch noch alles gut geworden... :)
Harry Potter und Charmed for ever!!!!!!!!