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[HP] Das Licht im Dunkel

Alhena
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[HP] Das Licht im Dunkel

Beitragvon Alhena » So 15 Jul, 2007 23:39

Hallo!

In dieser FF geht es um Alhena Gallantry (von mir erfunden) und Sirius Black. Sie beginnt am Anfang des fünften Bandes. Alhena ist Auror, Mitglied einer mächtigen Zaubererfamilie und wie ihre Eltern Mitglied des Orden des Phönix, wo sie Sirius kennen lernt. Ihre beste Freundin ist Nymphadora Tonks, die auch ein Auge auf jemanden geworfen hat.

1. Kapitel

Die erste Begegnung

Es war ein sonniger Tag, als ich das erste Mal auf Alastor Moody traf. Auch Mad-Eye von vielen genannt. Ich hatte schon viel von ihm gehört. Natürlich viel Gutes, schließlich war er einer der berühmtesten und erfolgreichsten Auroren seiner Zeit. Jedoch wurde auch einiges weniger Schmeichelhaftes gemurmelt. Und so sehr ich mich auch bemühe vorurteilslos auf die Menschen zu zugehen, zuckte ich doch zusammen, als ich das erste Mal den leibhaftigen Moody vor mir stehen hatte und selbst sein rotierendes Auge sah, was wohl das Berüchtigtste an ihm ist.
Es war ein Dienstag vor etwa zwei Jahren. Ich hatte ein Jahr zuvor die Ausbildung zum Auror beendet und eine Stelle im Zaubereiministerium angetreten. Das Jahr zwischen meinem Abschluss von Hogwarts und dem Beginn meiner Ausbildung verbrachte ich im Ausland. Mein Vater, Altair Gallantry, selbst in der Mysteriumsabteilung angestellt, würde sagen, dass dieses Jahr verschwendete Zeit war, ich dagegen hatte viel gelernt, persönlich, aber vor allem auch über die Magie. Aufgrund dieser Reisen habe ich soviel Nützliches gelernt, dass ich meine Ausbildung als eine der Besten abgeschlossen habe.
Ich saß an meinem Schreibtisch und hatte stapelweise Papier vor mir liegen. Pläne, Zeugenaussagen, Biographien. Alles Informationen, um berüchtigte Schwarzmagier zu finden. Kingsley Shacklebolt, ein Auror in leitender Position, hatte mir freundlicherweise diese Pergamentflut überlassen, da er, nach eigener Aussage, momentan privat stark eingespannt sei.
So saß ich da und kämpfte mich verbissen durch eine Flut von Pergament, als ich hinter mir aufgeregtes Geflüster hörte. Als ich mich umdrehte erkannte ich Nymphadora Tonks, eine Kollegin und enge Freundin, die nur bei ihrem Nachnamen genannt werden will, und einen Mann mit einem Holzbein. Der Mann stand mit dem Rücken zu mir, drehte sich allerdings um, als er Tonks Blick folgte, die soeben gemerkt hatte, dass mir ihr Getuschel aufgefallen war. Der Mann war Mad-Eye Moody.
Er kam auf mich zu. Sein rechtes Auge ruhte auf mir, während sein linkes magisches Auge meine Schreibtisch und dann die restliche Abteilung inspizierte.
„Sie müssen Miss Gallantry sein, die Tochter von Altair Gallantry.“ Er hob mir seine Hand entgegen.
Zögerlich, da ich noch immer mit seinem magischen Auge beschäftigt war, nahm ich seine Hand, „Ja, Sir. Ich bin Alhena Gallantry.“
Nun waren beide Augen auf mich gerichtet und ich hatte das Gefühl, er sehe in mein Inneres. Jetzt erst verstand ich die Geschichten über Mad-Eye, wenn man ihm die Fähigkeit zusprach, er könne in den Kopf der Menschen sehen. „Es ist schön Sie kennen zu lernen. Natürlich habe ich schon viel von Ihnen gehört. Hervorragende Schülerin gewesen. Toller Abschluss, Reisen im Ausland, haben Ihre Ausbildung zum Auror neben Nymphadora, als eine der Besten abgelegt.“
Aus der Ecke, in der noch immer Tonks stand hörte man ein gezischtes „Tonks verdammt.“. Sie hasste ihren Vornamen wirklich. Er passte auch nicht zu ihr. Sie war jugendlich, rebellisch und schon fast burschikos. Manchmal hatte man den Eindruck sie hätte alles, um ihren Vornamen Lügen zu strafen.
„Ja, Sir, das ist grob mein Lebenslauf.“ Antwortete ich Mad-Eye.
Ein feines Lächeln zog sich über sein Gesicht. Wäre es nicht so narbenzerfurcht gewesen, hätte es ihm einen sympathischen Ausdruck verliehen, so jedoch sah es fast schon nach einer Grimasse aus.
Sein magisches Auge huschte wieder auf meinen Schreibtisch und einen Augenblick später griff er nach einer Ausgabe des Tagespropheten. Auf dem Titelblatt prangte die Überschrift „Harry Potter der Märchenerzähler“. Mad-Eye hob mir die Zeitung entgegen. „Was halten Sie davon?“
„Vom Tagespropheten?“
„Nein“ antwortete er etwas unwirsch, „von den Geschichten über und von Harry Potter.“
„Oh“, ich überlegte, „Nun, ich selbst habe meine Ausbildung in Hogwarts unter der Leitung von Albus Dumbledore genossen und hatte nie den Eindruck, dass er es nötig hätte, Lügen zu verbreiten oder solchen Glauben zu schenken.“ Antwortete ich zaghaft.
Mad-Eye sah mich an. Sein Blick bohrte sich regelrecht in mich rein. „Und wie denken Sie persönlich. Was sagt Ihnen Ihr Bauchgefühl, Ihr Kopf?“ er hatte sich vorgebeugt und seine Stimme zu einem Flüstern gesenkt.
„Ich glaube ihm und Harry Potter.“ Antwortete ich ihm mit festem Blick.
Einen Moment sah er mich noch eindringlich an, dann lächelte er, schmiss den Tagespropheten wieder auf meinen Schreibtisch und entfernte sich von mir. „Sie könnte passen.“ Sagte er an Tonks gewandt. An der Tür drehte es sich noch mal zu mir um, „Miss Gallantry, es war schön Sie kennen zu lernen. Richten Sie Ihrem Vater meine Grüße aus.“ Und er humpelte davon.
Als das Klackern seines Stockes leiser wurde und schließlich verstummte, sah ich Tonks an, „Zu was könnte ich passen?“ fragte ich sie.
„Oh, ähm, naja, hier in die Aurorenzentrale.“ Stotterte sie.
„Tonks, du weißt, wo deine Schwachpunkte sind.“ Zwinkerte ich ihr zu. Sie errötete. Da wir die Ausbildung gemeinsam abgelegt hatten, wusste ich natürlich, dass sie nicht sehr erfolgreich in Verheimlichen und Aufspüren war. Zum Teil lag es an ihrer Schusseligkeit, zum Teil an ihrem ehrlichen Wesen. Da wir jedoch in den letzten vier Jahren Freundinnen geworden waren, wandte ich mich wieder von ihr ab und fragte sie nicht weiter aus. Bisher hatte sie mich nie enttäuscht oder mir ohne Grund etwas verheimlicht, deswegen wollte ich ihr auch diesmal Zeit geben, mir freiwillig zu sagen, was hinter Mad-Eyes Verhalten steckte.
Und auch diesmal enttäuschte sie mich nicht. Bereits einen Tage später richtete sie mir von Mad-Eye aus, dass er mich samstags treffen möchte, um mir ein paar Leute vorzustellen. „Dann wirst du sicherlich auch erfahren, was er meinte.“ Zwinkerte sie mir zu.
Der Samstagmorgen kam viel zu schnell. Ich war nervös, schließlich hatte ich keine Ahnung, was mich erwarten würde.
Ich stand auf und ging hinunter in die Küche, wo mein Vater bereits beim Frühstück saß und die Zeitung vor sich hatte. Eigentlich wollte ich schon lange ausziehen, jedoch war mein Vater kein Mensch, der allein sein konnte und seit dem Tod meiner Mutter vor drei Jahren, wagte ich keinen Gedanken mehr daran ihn zu verlassen. Zu meinem Glück war das Anwesen unserer Familie sehr weitläufig, so dass es nicht allzu schwer war, sich vorzustellen, ich hätte eine eigene Wohnung, oder sogar ein eigenes Haus.
„Morgen Daddy.“ Ich drückte ihm einen Kuss auf die Wange und setzte mich ihm gegenüber. Einen Moment später erschien auch schon Vivi, unsere Hauselfe und servierte mir meinen Kaffee und Toast.
„Dieser Tagesprophet entwickelt sich langsam zu einer einzigen gedruckten Hetzkampagne gegen Dumbledore und diesen Potter-Jungen.“ Murrte er und schmiss die Zeitung ans Ende des Tisches. „Es ist ein Wunder, dass sie die Beiden noch aus den Wettervorhersagen raushalten.“ Er nahm einen Schluck Kaffee und atmete kurz durch, bevor er sich wieder an mich wandte. „Und was hast du heute vor?“
„Tonks holt mich heute Nachmittag ab und begleitet mich zu einem Treffen mit Alastor Moody.“ Berichtete ich ihm.
„Mad-Eye Moody? Der Auror?“
„Ja. Er war Dienstag in der Aurorenzentrale und am nächsten Tag hat mir Tonks ausrichten lassen, dass er mich heute treffen möchte, um mir ein paar Leute vorzustellen.“
„Was für Leuten?“
„Keine Ahnung. Ich weiß nur, dass Tonks dabei sein wird.“
„Aha.“ Er nahm einen weiteren Schluck Kaffee, lies seinen Blick jedoch weiterhin auf mir haften. „Aha.“ Wiederholte er noch einmal. „Nun, dann wünsche ich dir viel Spaß bei diesem Treffen. Er ist ein guter Mensch. Ein komischer Kauz, keine Frage, und manchmal scheint er Probleme zu haben, wahre Gefahr zu erkennen, aber im Grunde ist er ein fairer, mutiger und loyaler Mensch. Kenne ihn schon lange.“
„Ja, ich sollte dir Grüße von ihm ausrichten.“ Fast hätte ich sie vergessen, vor lauter Aufregung wegen dieses Treffens.
„Oh wirklich? Nun, vielen Dank und richte ihm doch bitte meine besten Wünsche aus, wenn du ihn heute triffst.“ Er erhob sich. „Nun, ich muss jetzt leider los. Bis heute Abend.“
Die Familie Gallantry war seit Jahrhunderten eine der mächtigsten Zaubererfamilien und so reinblütig, wie die der Malfoys, der Blacks oder Crouches. Mit dem Unterschied, dass es in unserer Familie nicht einen Todesser gegeben hatte und wir keinen übertriebenen Wert auf unsere Reinblütigkeit setzten. Jedoch legte gerade mein Vater großen Wert darauf, unserem Namen alle Ehre zu machen. Gallantry, also Edelmut oder Tapferkeit, war sein Leben. Was die Erfüllung dieser Werte anging, hatte ich ihn nie enttäuscht, schließlich war ich Auror geworden, und dieses Ziel verfolgte ich Zeit meines Lebens. Jedoch war er der Ansicht, Edelmut bedeute auch, eine gewisse Ritterlichkeit an den Tag zu legen, beziehungsweise für die Frauen der Familie das Verhalten einer Dame, die ich nicht unterstützen konnte. Mein Aussehen glich mit meinen langen braunen glänzenden Haaren, die, egal was ich tat, immer wie frisch gebürstet wirkten, und meinem schlanken Körper schon viel zu sehr einer Dame, als dass ich mich auch noch so hätte verhalten wollen. Manchmal wünschte ich, ich wäre eine Metamorphmagi wie Tonks und ich könnte mich nach Lust und Laune verändern. Aber alles was ich je geschafft hatte zu ändern, war, meine Haare dunkler zu zaubern. Davor waren sie strahlend blond, und schienen selbst im Dunkeln zu leuchten. Es störte mich nicht nur persönlich, es war auch hinderlich in meiner Ausbildung als Auror, da ich im Dunkeln immer als Erste auffiel. Alles andere schien sich einfach nicht ändern zu wollen. Aber ich möchte nicht so tun, als sei das ausschließlich schlimm. Ärgerlich fand ich eigentlich nur, dass ich meine Haare nicht abschneiden konnte. Jede Schere, die meine Haare berührte schmolz entweder, oder zerbrach. Einmal hatte Tonks mir die Haare schneiden wollen und die Schere löste sich einfach in Luft auf.
Nun, die Familienehre war jedenfalls der Grund, warum mein Vater immer etwas geschwollen daher redete.
Eine Stunde, bevor ich mich mit Mad-Eye treffen sollte, tauchte Tonks bei mir auf. Sie trug ihre Haare heute lang und braun, ebenso wie ich, und als sie mich sah, ließ sie sie schrumpfen, bis sie nur noch kinnlang waren. „Sehr witzig.“ Kommentierte ich ihre Darstellung, da mir klar, war, dass sie mich ärgern wollte.
„Finde ich auch.“ Grinste sie und folgte mir ins Haus. „Und? Schon aufgeregt?“
„Es wäre nicht so schlimm, wenn ich wüsste, was auf mich zukommt.“
„Ach, in einer Stunde weißt du ja Bescheid.“ Ignorierte sie die versteckte Aufforderung und ließ sich auf mein Bett fallen, „Ich verstehe nicht, wie man so ordentlich sein kann.“ Gab sie mit einem Blick durch mein Zimmer zu Bedenken.
„Und ich verstehe nicht, wie man so unordentlich sein kann.“ Zwinkerte ich ihr zu.
Die Stunde, bis wir gehen mussten, verflog sehr schnell. Tonks und ich waren eh schon lange Freundinnen und mit einer solchen verging die Zeit eh immer mindestens doppelt so schnell.
Wir reisten mit Flohpulver zum Tropfenden Kessel. Dort angekommen erblickten wir einige Gestalten in einer dunkleren Ecke des Pubs. Zu meiner Überraschung steuerte Tonks direkt auf sie zu, was wohl bedeutete, dass dies die Gruppe war, die ich kennen lernen sollte. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass dies so geheim ablaufen würde, wovon ich ausgehen musste, da alle in dieser Ecke saßen, als hofften sie, nicht zu sehr aufzufallen.
Als ich näher kam, löste sich eine humpelnde Gestalt aus dem dunklen Knäuel von Menschen, und Mad-Eye kam auf mich zu. „Alhena Gallantry. Schön, dass sie meiner Einladung gefolgt sind.“ Er streckte mir wieder die Hand entgegen. „Darf ich Sie mit meinen Freunden bekannt machen?“ Er deutete ausladend in die Ecke, wo sich nun auch Tonks zu den anderen gesellt hatte, „Nymphadora Tonks kennen Sie ja bereits.“ Er deutete rechts neben Tonks, „Hier haben wir Remus Lupin, Arthur und Molly Weasley, Kingsley Shacklebolt, den Sie aber sicherlich kennen, schließlich ist er Ihr Vorgesetzter“, ich sah überrascht zu Shacklebolt und lächelte ihn an. Mit ihm hatte ich nicht gerechnet.
„Auf der anderen Seite des Tisches haben wir Dädalus Diggel, Emmeline Vance und Hestia Jones. Und wir kennen uns ja schon.“ Schloss er. In diesem Augenblick kroch ein großer schwarzer Hund unter dem Tisch vor und bellte Mad-Eye an, als würde er sich beschweren wollen, dass man ihn nicht vorgestellt hatte, dann hüpfte er um mich rum und wurde erst ruhiger, als ich ihm den Kopf streichelte. „Oh ja.“ Hüstelte Mad-Eye verlegen, „Und das ist…“
„…Tatze.“ Vervollständigte der Zauberer neben Tonks, der Remus Lupin hieß.
„Ok, dann setzten Sie sich erstmal. Möchten Sie auch ein Butterbier?“ fragte er, als er sich umständlich wieder an den Tisch gesetzt hatte.
„Ähm ja, danke.“ Der Hund, Tatze, setzte sich neben mich und berührte mit der Schnauze meine Hand, damit ich ihn weiter streichelte.
Mad-Eye bestellte noch ein Bier und dann sah er mich erwartungsvoll an, „Alhena Gallantry.“
„Ja.“ Antwortete ich vorsichtshalber, falls er meinen Namen sagte, um sicher zu gehen, dass ich zuhörte.
„Ihr Vater, Altair“, begann Hestia Jones, dir neben mir saß, „ist ein von uns sehr geschätzter Zauberer mit edelsten Eigenschaften und ihre Mutter Athene, war eine der weisesten Seherinnen und begabtesten Zauberinnen, die es gibt. Wir sind nun neugierig, wie die Tochter zwei so ehrhafter Zauberer ist.“
„Und weswegen möchten sie das wissen?“
Shacklebolt lächelte. Ich hatte meine Ausbildung bei ihm genossen und er war es der mich lehrte immer vorsichtig zu sein. „Das ist eine gute Frage. Jedoch appelliere ich an ihr Vertrauen zu mir und Miss Tonks. Denn die Gründe, warum diese Herrschaften sie kennen lernen möchten“, er machte eine ausladende Bewegung, „kann ich Ihnen noch nicht sagen.“
Ich ging kurz in mich. Normalerweise konnte ich es nicht leiden, wenn man mich ausfragte und mir nicht mal den Grund dafür verriet. Jedoch hatte ich großes Vertrauen zu Shacklebolt und auch zu Tonks. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass sie mich hintergehen könnten. „Ok.“ Antwortete ich deshalb schlicht.
„Schön.“ Ich zuckte zusammen, als Mad-Eyes tiefe Stimme direkt in mein Ohr röhrte, „Dann lassen Sie uns mal zusammenfassen. Sie haben fünf UTZ-Abschlüsse mit Ohnegleichen in Verteidigung gegen die dunklen Künste, Verwandlung, Zauberkunst, Kräuterkunde und Zaubertränke, sowie einem Erwartungen übertroffen in Weissagen. Seit einem Jahr sind sie als Auror angestellt, haben davor Ihre Ausbildung bei Shacklebolt absolviert. Sie waren ein Jahr im Ausland und haben dort vor allem die Praktiken der alten Welt gelernt. Ihre Mutter hat Ihnen Das Auge vererbt, sie können also Weissagungen machen, außerdem können Sie im Dunkeln sehen und Ihr Patronus hat die Form eines Einhorns. Habe ich etwas vergessen?“ Beide Augen ruhten auf mir.
„Nun, ich bin bei weitem nicht so talentiert wie meine Mutter, was Weissagungen angeht. Meist bekomme ich Visionen, kann aber nicht einschätzen oder kontrollieren, wann ich diese bekomme oder was sie betreffen.“ Berichtigte ich ihn.
„Gutgut, das ist wohl noch immer mehr, als die meisten von uns behaupten können.“ Lächelte Mad-Eye. „Ich hatte sie gefragt, wie Sie zu den Behauptungen stehen, die über Dumbledore und Harry Potter gemacht werden. Sie hatten mir gegenüber gestanden, dass sie Ihnen glauben, dass Voldemort wieder auferstanden ist.“
Ich zuckte leicht zusammen. Als vor 14 Jahren Er, dessen Namen nicht genannt werden darf das letzte Mal sein Unwesen trieb, war ich grade mal 10 Jahre alt und meine Eltern hatten es sehr gut geschafft, mich davon fern zu halten. Jedoch war es in jedem Zauberer drin, dass man zusammen zuckte, wenn man den Namen hörte. Mad-Eye war außerdem der erste, den ich seinen Namen ohne ein den Hauch einer Regung sagen hörte. Dafür bewunderte ich ihn.
„Ja, das glaube ich.“ Bestätigte ich noch mal. Tatze sprang in diesem Moment mit den Vorderpfoten auf meinen Schoss und versuchte mein Gesicht abzulecken. Die Frau mit den roten Haaren, Mrs Weasley, wenn ich mich recht erinnerte, giftete Tatze an, worauf hin er sich wieder unter den Tisch verkroch.
„Nun, wir tun das auch und sind der Ansicht, dass man gegen Voldemort vorgehen muss.“ Berichtete Mad-Eye weiter.
„Dieser Meinung bin ich auch.“ Antwortete ich ihm mit starrem Blick. Seit der Rückkehr von Ihm, dessen Namen nicht genannt werden darf, wurde selbst in der Aurorenzentrale nie über dieses Thema geredet. Fudge, der Zaubererminister, hatte im gesamten Ministerium Spitzel, die die Aufgebe hatten, jeden zu verpfeifen, der Dumbledore, beziehungsweise Harry Potter Glauben schenkten. Endlich hatte ich Menschen vor mir, die ebenfalls der Ansicht waren, dass gekämpft werden musste. Und nicht die Augen zu verschließen. „Doch wie soll man gegen jemanden kämpfen, an dessen Existenz selbst das Ministerium nicht glauben will?“
„Sehr gute Frage.“ Schaltete sich nun Remus Lupin ein, „Eben deshalb haben wir uns hier etwas versteckt getroffen. Wir sind ein Teil einer Widerstandsbewegung und wir suchen weitere Anhänger, nun da Voldemort wieder zurück ist.“ Erklärte er mir.
Ein Blick auf Shacklebolt zeigte mir, das dies der Grund für meine Einladung hierher war. „Sie wollen mich als Mitglied?“ fragte ich unsicher.
„Nun, wir ziehen Sie stark in Betracht. Ihre Familie spricht für sich, Ihr Vater ist bereits ein Anhänger unserer Bewegung seit der letzten Herrschaft Voldemorts, ebenso war Ihre Mutter eine von uns, deswegen wird es wenige Diskussionen unsererseits geben, ob sie ein Mitglied bei uns werden.“ Erläuterte Shacklebolt nun.
„Meine Eltern waren Mitglied?“ Ich war wie vor den Kopf gestoßen.
„Ja, mich dürften Sie vielleicht noch kennen. Ich war damals öfter bei Ihnen zu Hause.“ Emmeline Vance sah mich erwartungsvoll an.
Dunkel erinnerte ich mich an sie, jedoch hätte sie ebenso gut eine Kollegin meines Vaters oder eine Freundin meiner Mutter sein können. Dass ich sie glaubte zu kennen, war für mich kein Beweis, dass meine Eltern Mitglieder einer Widerstandsbewegung waren. Shacklebolt schien meine Zweifel zu spüren und legte ein altes Foto vor mich hin. Eine Gruppe Menschen, vielleicht 20 oder 30 drängten sich auf das Bild. Ich betrachtete ihre Gesichter und erkannte einen jüngeren Alastor Moody, als er neben mir saß, die Longbottoms, die wohl jeder kannte, aufgrund der Folter, die sie durch die Todesser ertragen mussten, Emmeline Vance, Rubeus Hagrid, der Waldhüter von Hogwarts, Dädalus Diggel, Remus Lupin und natürlich Albus Dumbledore. Ebenso erkannte ich James und Lily Potter, die Eltern des nun so berühmten Harry Potter. Direkt neben ihnen erkannte ich meinen Vater und meine Mutter. Ich keuchte. Gerade wollte ich den Kopf wieder heben, als mir noch jemand ins Auge stach. Ich betrachtete den Mann genauer. Er stand direkt vor James Potter, dessen Hand auf seiner Schulter lag. Die dunklen Augen und die langen gelockten Haare dieses Mannes waren mir fast schon vertrauter, als mein eigenes Spiegelbild. In der Aurorenzentrale gab es einen kompletten Aktenschrank nur zu seiner Person, „Da steht ja auch Sirius Black.“ Sagte ich verblüfft.
Tatze knurrte kurz unter dem Tisch.
Shacklebolt war der erste, der etwas sagte, „Ja, auch er ist Mitglied dieser Vereinigung.“
„Ist? Immer noch?“ fragte ich noch überraschter.
„Ja.“ War die schlichte Antwort von Shacklebolt. Gerade erst vor zwei Tagen saßen er und ich über einigen Pergamenten gebeugt und er erläuterte mir, dass er Informationen erhalten habe, nach denen Black sich in Frankreich aufhalte. Wenn er Mitglied einer Geheimgesellschaft war, in der auch Shacklebolt war, dann musste er dessen Aufenthaltsort doch kennen. Außerdem war mir unklar, wie ein Anhänger von Ihm, dessen Namen nicht genannt werden darf und der Zuständig war für die Ermordung der Potters, sowie für ein Dutzend Muggel und Peter Pettigrew in einer Widerstandbewegung gegen eben diesen Schwarzmagier sein konnte.
Shacklebolt schien meine Zweifel zu erraten und senkte seine Stimme, als er zu mir sprach. „Sirius Black ist unschuldig. Nicht er hat die Potters verraten, sondern Peter Pettigrew. Ebenso ist Pettigrew nicht tot, sondern hat seinen Tod nur vorgetäuscht, um dann als verwandelter Animagus 12 Jahre zu warten, bis er sich vor 2 Jahren wieder Voldemort anschloss.“
„Er ist nicht gemeldet als Animagus. Ich kenne das Verzeichnis fast auswendig.“ Gab ich zu Bedenken.
„Nein, er ist nicht gemeldet.“
Mich traf diese Erklärung wie ein Hammer. Voldemort ist zurück, was ich vorher schon annahm, aber jetzt erst realisierte, da es eine richtige Widerstandsbewegung gab. Sirius Black ist unschuldig und noch immer ein Kämpfer auf der „guten Seite“. Und meine Eltern waren Mitglied einer Geheimvereinigung. Eigentlich war es wie eine Überzeugung für mich als Auror, dass Voldemort noch immer um die Rückkehr kämpft und Black ein flüchtiger Mörder ist. Und als Tochter, das ich das Leben meiner Eltern kenne.
„Das heißt Black ist irgendwo versteckt, aber unschuldig?“
„Ja.“ Antwortete Shacklebolt. Scheinbar beruhigt, dass ich ihm glaubte. „Er ist genaugenommen gerade unter uns.“
Reflexartig drehte ich mich in alle Richtungen, erkannte jedoch nichts. In diesem Moment spürte ich wieder die kalte, feuchte Schnauze von Tatze an meiner Hand und sah ihn an. Jetzt erst fiel mir auf, wie wenig tierisch sich dieser Hund verhielt. Jetzt im Nachhinein bemerkte ich, dass Tatze schon die ganze Zeit den Eindruck machte, als verstehe er jedes Wort unseres Gespräches. Sirius? Der Hundsstern. „Tatze“ flüsterte ich vor mich hin.
„Ja, das ist Sirius.“ Beantwortete mir Remus Lupin meine unausgesprochene Frage. „Auch ein nicht gemeldeter Animagus.“ Fügte er noch an, da ich bereits ansetzte genau diesen Umstand klar zu machen.
Tatze, oder besser Sirius stupste meine Hand an und ich streichelte seinen Kopf.
Dies war meine erste Begegnung mit Sirius Black.
Und der Tag an dem ich Mitglied des Orden des Phönix wurde.[/b]

Alhena
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Beitragvon Alhena » Di 17 Jul, 2007 01:04

Hallo!

Leider habe ich noch keine FBs bekommen, aber vielleicht hinterlassen ja manche eins, wenn ich noch einen Teil poste. :D

Viel Spaß,
Alhena

~~~~~~~~~~~~~~~

2. Kapitel

Die Versammlung

Tonks begleitete mich nach dem Treffen nach Hause. Ich fühlte mich noch immer wie überfahren und redete deswegen kein einziges Wort, was Tonks jedoch nicht davon abhielt ununterbrochen ihre Freude zu äußern, dass ich nun auch ein Mitglied des Ordens war.
„Jetzt muss ich dir wenigstens nichts mehr verschweigen. Mann, ich sag dir, es war ganz schön lästig, dass ich dir nichts sagen konnte. Deswegen hab ich dich auch vorgeschlagen für den Orden. Allerdings kannten dich eh schon alle, wegen deiner Eltern und außerdem warst du bereits eine derer, die in Betracht kamen, aber ich hab das ganze etwas beschleunigt, weil es langsam lästig wurde, dir immer neue Lügen aufzutischen, schon allein, weil ich das eh nicht sonderlich gut kann.“
So ging es die ganze Zeit weiter, seit wir den Kamin in unserem Haus verlassen hatten. Mittlerweile war eine halbe Stunde vergangen.
„Tonks, halt doch jetzt bitte mal deinen Rand.“ Unterbrach ich ihren Redeschwall, als es mir zu viel wurde. Zum Glück nahm sie das nicht persönlich. Sie wusste, wie ich es meinte, schließlich waren wir schon viel zu lange befreundet, als dass sie wegen so was zickig werden würde. Stattdessen lächelte sich mich an. Und fuhr dann ruhiger fort.
„Weißt du, ich glaube die anderen mögen dich sehr. Also die, die dich noch nicht kannten. Remus meinte, du würdest einen sehr guten Eindruck machen. Mad-Eye sagte ja bereits am Dienstag, dass du passen könntest und dass er sich gleich für deine sofortige Aufnahme einsetzte zeigt, dass er seine Meinung nicht geändert hat. Und Sirius…“ sie lächelte mich kurz an, „Nun, er hat eh eine Schwäche für schöne Frauen.“
„Aha.“ Erwiderte ich, „Meine Schönheit wird mir aber wohl im Kampf gegen Lord Volde… Vol… Ach, du weißt schon wen wenig helfen.“
„Ja, aber trotzdem war es süß mit anzusehen, wie er um dich rumgesprungen ist.“
„Ja, nur nicht sonderlich hilfreich, wenn es ums Tarnen geht. Er verhält sich zu wenig wie ein Hund, wenn du mich fragst.“ Ich nahm einen Schluck von meinem Tee, den ich während Tonks Wortinvasion gekocht hatte, „Erzähl mir mal von diesem Lupin.“
Ich wollte das Gespräch wieder auf den Orden bringen und auf seine Mitglieder und nicht über die Vorlieben irgendwelcher Animagi bezüglich Frauen reden, und hatte einfach das erste Mitglied genannt, das mir einfiel, jedoch hatte ich den Eindruck, dass ich mit Lupin genau den Falschen mich angesprochen hatte, denn Tonks Gesicht verfärbte sich schlagartig dunkelrot und ihre Haare fingen an sich zu kräuseln, „Wie kommst du denn auf den?“ fragte sie. Etwas zu heftig, um es als reine Neugierde tarnen zu können.
„Olala, Tonks, warum denn die Signalfarben?“, lachte ich.
„Was? Signalfarben?“ Tonks verzog kurz das Gesicht und schon hatte sie raspelkurze Haare, die sich nicht mehr kräuseln konnten und ihr Gesicht war so weiß, dass sie locker als eine Leiche, oder zumindest als Halbtote durchgegangen wäre.
Ich lachte noch einmal, entschloss mich aber, sie zu einem späteren Zeitpunkt noch mal darauf anzusprechen. Zum Einen, weil wir, obwohl wir schon seit über drei Jahren befreundet waren, noch nie über Männer gesprochen haben, zum Anderen, weil ich soeben ein leises Plop aus der Diele gehört hatte, was bedeutete, dass mein Vater soeben wieder ins Haus apperiert war und ich unbedingt mit ihm sprechen wollte.
Tonks und ich verabschiedeten uns und ich rannte die Treppen runter in das Arbeitszimmer meines Vaters.
„Tach auch.“ Knurrte ich, als ich in sein Arbeitszimmer gewirbelt kam, „Na, irgendwelche geheimen Treffen mit ominösen Geheimgesellschaften in letzter Zeit gehabt?“
Es dauerte einen Moment, bis er begriff, aber sein Gesicht sprang schneller von Überrascht auf Begeistert, als ein Feuerblitz beschleunigte, „Du wurdest aufgenommen.“ Mutmaßte er sofort. „Ich wusste, dass sie dich nehmen würden. Ach, Alhena, ich bin so stolz auf dich.“ Er war aufgestanden und wollte mich umarmen, doch ich wich einen Schritt zurück.
„Warum hast du mir nie gesagt, dass Mom und du Mitglieder im Orden des Phönix wart?“ blaffte ich ihn gleich an. Etwas ruppiger als ich beabsichtigt hatte jedoch.
„Du warst damals noch zu jung.“ Erklärte er mit entschuldigendem Blick.
„Und heute Morgen, als ich dir von diesem Treffen erzählt habe? Du wusstest doch gleich, worum es bei diesem Treffen ging? Spätestens da hättest du mir doch was sagen können.“ Bohrte ich weiter.
„Alhena, Kleines, bitte.“ Er legte mir behutsam die Hand auf die Schulter, „Ich wollte, dass du unvoreingenommen an die Sache rangehst. Dass du dir selbst ein Bild machst und selbst entscheidest, ob du ein Mitglied werden willst, oder nicht.“ Sein Blick hatte einen flehenden Ausdruck angenommen.
„Tja, Shacklebolt hat das wohl etwas vergeigt, als er mir von eurer Mitgliedschaft erzählte.“ Sagte ich, jedoch schon um einiges ruhiger.
„Nun, ich hatte die Mitglieder gebeten, mich weitestgehend rauszuhalten, aber verboten hatte ich es ihnen nicht, deswegen ist es nur recht und gut, dass Kingsley das getan hat. Er wird seine Gründe gehabt haben.“ Sein Blick prüfte mich, ob ich mich wieder einigermaßen beruhigt hatte, dann fuhr er zaghaft fort, „Ich wollte so gern, dass du diesmal dabei bist. Der Orden war sofort begeistert, dich aufzunehmen und auch Tonks scheint sich dafür eingesetzt zu haben. Bist du denn überzeugt von unserer Ideologie?“
Ich lies mich auf den Sessel gegenüber von Dad’s Schreibtisch fallen und wartete bis auch er sich wieder gesetzt hatte, „Ja, ich denke schon. Ich meine, seit Wochen gehen diese Gerüchte um, nach denen, Lord Volde… Du weißt schon wer, wieder zurück ist, aber keiner will es glauben. Du hast es sofort geglaubt, ich auch, aber offen darüber sprechen kann man nicht, wenn man im Ministerium arbeitet. Es ist gut, dass es Menschen gibt, die Dumbledore und Potter glauben und auch gewillt sind, etwas zu unternehmen.“ Erklärte ich ihm sachlich. „Ich denke, dieser Orden ist genau das Richtige.“
Mein Vater lächelte zufrieden.
Bis lange in die Nacht hinein redeten wir über den Phönixorden. Wie Dumbledore den Orden gründete, wie meine Eltern damals Mitglieder wurden, wie mein Vater wieder rekrutiert wurde, wer die Mitglieder waren, was sie auszeichnete, einfach alles, damit ich nicht mehr ganz so unwissend Teil dieser Bewegung war.
Spät abends fiel ich endlich erschöpft, aber glücklich und aufgeregt ins Bett.

Am nächsten Tag sollte ich das erste Mal das Hauptquartier sehen und bei einer Versammlung teilnehmen. Wieder begleitete mich Tonks und diesmal auch mein Vater und wir mussten in Muggelkleidern und mit Muggelverkehrsmitteln reisen. Apperieren, was ich eh nicht zu gerne machte, da mir immer schlecht davon wurde, konnte man nicht ins Hauptquartier, wenn man noch nie da gewesen war und auch der Kamin war zu unsicher, um per Flohpulver zu reisen. Besen waren sowieso keine Alternative, da es helligster Tag war und wir unnötig aufgefallen wären. Mein Vater war geübt darin, sich wie ein Muggel anzuziehen. Er hatte von mir drei Anzüge geschenkt bekommen, die schicht genug waren, um nicht aufzufallen, aber schick genug, dass ihn die Menschen noch immer als respektable Person ansehen würden. Ich selbst zog ein schwarzes Sommerkleid mit weißen Punkten an, da es ziemlich warm geworden war. Muggelkunde war eins meiner Lieblingsfächer gewesen und die Art, wie sich Muggel kleideten, war mir nicht allzu fremd, vor allem, da meine langjährige Schulfreundin, Joanne Gilbert, eine Muggelgeborene war. Meine Sommerferien hatte ich oft bei ihr verbracht und viel über die Muggelwelt gelernt. Deshalb half ich auch Tonks passende Kleider rauszusuchen.
Angemessen angezogen machten wir uns auf den Weg zum Hauptquartier. Obwohl mein Vater und ich nur etwa 10 Besenminuten von London entfernt wohnten, dauerte die Reise auf diese muggelartige Weise ganze 40 Minuten. Dann standen wir vor einem unscheinbar aussehenden Wohnblock. „Hier.“ Mein Vater hielt mir ein Blatt Pergament hin, „Das hat mir Dumbledore heute Morgen noch überreicht. Les es und merke es dir. Den Zettel muss ich dann zerstören.“
Ich betrachtete den Zettel. Ich erkannte Dumbledores Schrift und las; „Das Hauptquartier des Phönixordens befindet sich am Grimmauldplatz Nummer zwölf, London.“ Dann nahm mein Vater das Pergament und ließ es in Flammen aufgehen, während er mir sagte, ich solle fest an das Geschriebene denken. Ich wiederholte die Worte in meinem Kopf und hatte mich gerade gewundert, dass wir vor Hausnummer Zehn standen und direkt daneben Vierzehn anschloss, als sich die beiden Häuser plötzlich voneinander weg bewegten und ein weiteres Haus dazwischen zum Vorschein kam. Die Bewohner der beiden Häuser, die sich bewegten, schienen nichts davon zu bemerken, dass sie gerade etwa 10 Meter zur Seite geschoben wurden.
Mit offenem Mund starrte ich noch immer die Hausnummer Zwölf an und setzte mich erst in Bewegung, als mein Vater mich Richtung Eingangstür schob.
Er klopfte an die Tür und Shacklebolt öffnete uns, „Altair, schön dich zu sehen. Hallo, Alhena, ich freue mich. Tonks. Kommt doch rein.“ Er trat zur Seite, um uns ins Haus zu lassen. Auf dem Weg nach drinnen warf ich einen Blick auf die Klingel, auf der „Black“ stand. Gehörte dieses Haus Sirius Black?, fragte ich mich, als ich bereits im Eingangsbereich stand. Kaum hatte Shacklebolt die Tür geschlossen, hatte ich das Gefühl von Dunkelheit aufgesogen zu werden. Da ich auch im Dunkel sehen kann und mir auch Dämmerlicht nichts ausmacht, war es weniger das Sehen, das mich spüren ließ, wie trist hier alles, war, sondern es war eine greifbare Präsenz von schwarzer Magie. Wohin ich auch meinen Blick schweifen ließ erkannte ich Gegenstände, die Borgin & Burges mit Freuden verkaufen würden.
„Altair, da bist du ja. Danke, dass du geklopft hast.“ Ein Mann war die Treppe herunter gekommen. „Manche vergessen diese Bitte meinerseits sehr gerne“, er warf einen Seitenblick auf Shacklebolt, „und dann geht hier die Schreierei los. Du weißt schon. Meine verehrte Frau Mama.“ Er verdrehte die Augen und wandte sich nun mir zu.
Als ich sein Gesicht sah, wusste ich sofort, wer er war, doch hätte ich nie mit einer solchen Ausstrahlung gerechnet. Sirius Black war in der Tat ein einnehmender Mensch, jedoch strahlte er keine schwarze Magie aus, wie es in seinen Fahndungen oft hieß. Eher war es eine Jugendlichkeit, gemischt mit Aristokratie und Rebellion. Seine grauen Augen sahen mich eindringlich an, dann sagte er mit rauchiger Stimme, „Und Sie sind die berühmte Alhena.“
Seine ganze Erscheinung ließ mich kurz erstarren, dann fing ich mich wieder und antwortete so nüchtern wie möglich, „Wir kennen uns bereits.“
„Ja, in der Tat, jedoch war ich bei unserem letzten Treffen mehr damit beschäftigt, mir von Ihnen den Kopf kraulen zu lassen.“ Erwiderte er mit einem breiten Lächeln.
Im Hintergrund hörte ich ein Kichern. Als ich den Lauten folgte, sah ich zwei junge Männer, die Zwillinge sein mussten, mit roten Haaren. Neben ihnen stand Molly Weasley, die ihnen nacheinander in die Seiten haute, damit sie aufhörten. Scheinbar waren die Zwei ihre Söhne.
Ich wandte mich wieder Sirius Black zu, „Nun, Sie sollten sich nicht zu viel darauf einbilden, schließlich dachte ich, Sie seinen ein gewöhnlicher Hund.“ Meine Stimme war kälter, als ich wollte und alle, die mittlerweile in die Eingangshalle gekommen waren, blickten stumm zu uns. Von den Zwillingen kam ein leises „Uuuuuh“. Black dagegen schien dies nicht im Geringsten zu stören. Sein Grinsen wurde im Gegenteil immer breiter. Selbstvertrauen hat er jedenfalls, dachte ich, als ich an Sirius Black vorbei ging, um meinem Vater weiter ins Hausinnere zu folgen.
Die Zwillinge warfen mir interessierte Blicke zu und ich zwinkerte zu ihnen rüber.
In der Küche angekommen, setzte ich mich an einen überladenen Tisch. So viel Essen hatte ich bisher nur in Hogwarts gleichzeitig auf einem Tisch gesehen. Vivi, unsere Hauselfe, brachte, auf den Wunsch meines Vaters, immer nur eine Portion ihrer Gerichte. Ich schätze, er hielt alles andere für unwürdig oder so.
Links neben mich setzte sich mein Vater, rechts von mir nahm Tonks Platz. Mir gegenüber saßen die Zwillinge und Remus Lupin. Sirius Black saß an der Tischkante zwischen Lupin und Tonks.
Während des Essens würde über viele Dinge geredet, aber erfreulicherweise nicht über Ihn, dessen Namen nicht genannt werden darf. Es war eine wirklich ausgelassene Stimmung und solche Themen sollten wohl für die Versammlungen aufgehoben werden, die, wie ich annahm, im Anschluss statt finden sollte. Neben den mir schon bekannten Ordensmitgliedern, erkannte ich noch weitere Gesichter. Einige kannte ich als Ministeriumsmitarbeiter, andere wurden mir im Laufe der Gespräche vorgestellt und die Zwillinge, George und Fred, wie ich mittlerweile erfuhr, stellten mir die drei jüngsten Anwesenden Nicht-Mitglieder vor. Ron, ihr Bruder, Ginny, ihre Schwester und Hermine, eine Schulfreundin der Beiden. Tonks erklärte mir daraufhin, dass Ron der beste Freund von Harry Potter war. Bei diesen Worten umspielte ein dankbares Lächeln Blacks Lippen, der zu Ron sah. Auch Tonks bemerkte dies und flüsterte mir so leise wie möglich ins Ohr „Er ist Harrys Patenonkel und total vernarrt in den Kleinen.“. Natürlich vermasselte Tonks es wieder einmal total, so leise zu flüstern, dass wirklich nur ich mitbekam, was sie sagte, und so räusperte sich Sirius Black hörbar, lächelte Tonks dann aber an, als diese merklich zusammen zuckte.
Als das Essen vorbei war, war ich so voll gefuttert wie schon lange nicht mehr, „Wer hat das gekocht?“ fragte ich in die Runde.
„Unsere liebe Molly hier.“ Antwortet Shacklebolt und legte kurz seinen Arm um Mrs Weasley, „Es gibt keine bessere Köchin unter uns. Und sie meint es immer zu gut.“ Grinste er und fuhr sich genüsslich über seinen Bauch.
Mrs Weasley errötete, „Ach, was war doch nichts weiter.“ Sie erhob sich, „So, und ihr“, sie deutete zu den Zwillingen, Ron, Hermine und Ginny, „geht jetzt bitte nach oben in eure Zimmer. Wir sollten jetzt gleich mit der Versammlung beginnen. Es ist schon spät geworden.“
Ein unwilliges Stöhnen erklang von den fünf Jüngsten am Tisch.
„Und dass ihr ja nicht auf die Idee kommt Langziehohren zu benutzen.“ Setzte sie hinter her.
„Langziehohren?“ fragte ich Tonks.
Fred antwortete an ihrer Stelle, „Eine Erfindung von George und mir.“ Begann er stolz. „Mit denen kann man über eine geringe Distanz jedes Wort mithören.“
„Man schiebt einfach die Schnur zum Beispiel unter eine Tür durch…“ fuhr George fort.
„… und schon versteht man jedes Wort, das gesprochen wird…“ kam es von Fred.
„… obwohl man meterweit entfernt ist.“ Beendete George. Beide sahen sich stolz an und nickten sich zu.
Mrs Weasley dagegen sah missmutig drein, schien sich aber jeden Kommentar, von denen sie offenbar einige auf der Zunge liegen hatte, zu verkneifen.
„Die Beiden basteln an allen möglichen Artikeln rum.“ Erklärte mir nun Tonks, als wir anfingen unsere Teller abzuräumen, „Vor allem Scherzartikel. Teilweise sind da wirklich interessante Sachen dabei. Wenn sie so weiter machen, kann Zonko einpacken.“ Schwärmte sie. Mrs Weasley hörte uns nicht. Zum Glück, wie ich annahm, denn sie schien nicht sonderlich erfreut über dieses Hobby ihrer Sprösslinge.

Wenige Zeit später begann die Versammlung. In der Zwischenzeit waren noch zwei Weasley-Söhne zu uns gestoßen. Bill und Charly waren Beide verhindert gewesen und kamen deswegen erst nach dem Essen.
„Nun, ich schätze, wir sind für heute vollständig.“ Stellte Sirius fest. „Da wir nicht mehr sehr viel Zeit haben, schätze ich, sollten wie die beiden wichtigsten Themen heute Abend besprechen und alles Weitere aufschieben für unsere Versammlung am Dienstag.“ Er sah in die Runde, um zu prüfen, ob jeder mit diesem Vorschlag einverstanden war. „Nun,“ fuhr er fort, als keiner Widerspruch erhebte, und sah dabei mich an. Sofort spürte ich wieder diese impulsive Ausstrahlung. „wir haben ein neues Mitglied in unserem Orden. Ich freue mich, bekannt geben zu dürfen, dass Alhena Gallantry, Tochter von Altair und Athene Gallantry und Auror im Zaubereiministerium seit gestern Mitglied unserer Widerstandbewegung ist.“ Allseits wurde geklatscht, was sich in einer Küche etwas verfremdet anhörte. Sirius hatte noch immer seinen Blick auf mich gerichtet. „Ich bin sicher, du wirst eine Bereicherung für uns sein, Alhena.“ Ich nahm an, dass dies die Aufforderung war, ihn zu Duzen.
„Vielen Dank, Sirius.“ Antwortete ich deshalb. „Und natürlich auch euch.“ Wandte ich mich an die anderen Mitglieder.
„So, das wichtigste Thema jetzt wird wohl sein, wie und wann wir Harry her holen.“ Fuhr Sirius fort. Sein Ausdruck hatte sich plötzlich geändert. Er schien aufgeregt und voller Vorfreude, seinen Patensohn zu sehen. „Ich schlage vor, eine Leibgarde von uns holt ihn so früh es geht von seinen Verwanden“ er betonte dieses Wort besonders abfällig, „und bringt ihn mit Besen her. Dazu muss die Sippschaft…“
„Sirius!“ unterbrach ihn Molly ermahnend.
„Ja, ok, dazu müssen seine Verwanden weggelockt werden und vor allem muss dies spät Abends passieren, den mit Besen können wir wohl kaum am Tage rum fliegen.“
„Hin können wir apperieren, das geht schneller.“ Schaltete sich nun Mad-Eye ein, „Würde vorschlagen, wir apperieren mit unseren Besen und einer, der hier bleibt, gibt uns ein Zeichen, wenn wir zurück fliegen können.“
„Hat Harry einen eigenen Besen?“ fragte Emmeline Vance.
„Natürlich, schließlich ist er der jüngste Sucher Howards seit einem Jahrhundert.“ Erklärte Sirius mit unverhohlenem Stolz in seiner Stimme.
Einige andere Vorschläge wurden noch durchgesprochen, jedoch stellte sich dieser erste Vorschlag, trotz seiner Gefahren, als der Sicherste raus und so wurde noch ewig weiter diskutiert, wie man dieses Vorhaben in die Tat umsetzten konnte. Mad-Eye, Lupin, Tonks, Emmeline Vance, Hestia Jones, Dädalus Diggel und Shacklebolt wurden zu Harrys Leibgarde erklärt, die am Dienstag ihr Vorhaben in die Tat umsetzte, während ich die Aufgabe zugeteilt bekam, das Signal zu senden, wenn sie sicher zurück fliegen konnten.
Ziemlich müde, aber glücklich, gleich eine Rolle in einer Operation des Ordens zugeteilt bekommen zu haben, erhob ich mich nach etwa einer Stunde, als Sirius die heutige Sitzung für beendet erklärte.
Ich verabschiedete mich von allen und wollte gerade meinem Vater folgen, als Sirius auf mich zutrat. Ich hätte es fast versäumt, mich von ihm zu verabschieden, was aber wohl in Anbetracht der Menschenmenge in der Küche wohl auch nicht weiter verwunderlich schien.
„Und? Wie hat dir die erste Versammlung gefallen?“ fragte er mich.
„Sehr gut. Vor allem freue ich mich, dass ich gleich etwas machen kann.“ Erwiderte ich, hatte jedoch das Gefühl, etwas Falsches gesagt zu haben, da er kurz den Blick senkte und traurig aussah. Er fing sich jedoch sofort wieder.
„Genau die richtige Einstellung. Ist wohl die Familienehre, die da aus dir spricht.“
„Nun, die Gallantrys sind eben tapfere Menschen,“ schaltete sich mein Vater in das Gespräch ein, „Wir scheuen vor nichts zurück.“ Stolz tätschelte er meine Schulter.
Noch einmal hatte ich das Gefühl, als husche ein trauriger Schatten über Sirius’ Augen. Ich nahm an, dass er selbst auch gerne etwas tun würde, aber gehindert war, da er sich schließlich noch immer auf Flucht befand.
„Ich werde dann jetzt gehen, Alhena. Sirius.“ Er nickte Sirius zum Abschied zu und war auch schon im nächsten Augenblick mit einem leisen Plop verschwunden.
„Nun, ich werd dann auch mal…“ setzte ich an.
„Willst du nicht noch einen kleinen Drink mit mir nehmen? Ich würde gern unser neustes Mitglied besser kennen lernen.“ Lud mich Sirius ein.
„Ja, besonders die hübschen weiblichen Mitglieder willst du wohl besser kennen lernen.“ Shacklebolt kam zu ihm rüber gelaufen und lächelte ihn vielsagend an. „Die alten Angewohnheiten wird man eben doch nicht los, egal wie alt man wird.“
Sirius grinste ihn breit an, wandte sich dann jedoch wieder mir zu, „Was sagst du?“
„Ähm, ok, warum nicht.“ Und schon folgte ich ihm in ein Nebenzimmer.

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Beitragvon Wehwalt » Di 17 Jul, 2007 02:08

Oh je, Alhena .. Es gibt wirklich einige FFs hier, und darunter seht gute - es tut mir leid, aber ist auch verständlich, daß sich niemand bisher als Dein Leser geoutet hat. Jedenfalls: Hört sich interessant an nach dem ersten Kapitel - das zweite habe ich noch nicht. Ist spät, und ich muß schlafen gehen.
Du hast eine fehlerfreie Grammatik und Rechtschreibung, das schätze ich zunächst einmal sehr. Kommasetzung ist ein bißchen lückenhaft ...
Es ist ein interessanter Ansatz. Ein bißchen habe ich den Eindruck, daß Du immer ein wenig weit ausholen mußt, um zum Punkt zu kommen. Versteh mich recht: Ich will keine Handlung, wo zack zack eins nach dem anderen kommt, aber - vielleicht kannst Du ein paar der wörtlichen Reden übergehen. Zum Beispiel am Anfang: Deine Heldin schildert ihren Lebenslauf, und später wird er von Moody zitiert - und beim Treffen des Ordens noch einmal. Mir ist nicht ganz klargeworden, ob diese Wiederholungen ein Stilmittel sind, die irgendetwas zum Ausdruck bringen sollen, jedenfalls ist mirs fürs erste nicht aufgegangen.
Trotzdem, das soll keineswegs entmutoigend klingen, Du schilderst sehr schön, und man kann sich ein ausgezeichnetes Bild von der Alhena machen. Einige hübsche spannende Details dazuerfunden, wie zum Beispiel die Frisur, die ihre Veränderung scheut. Wenn ich mal nicht so müde bin, versuch ichs mit dem nächsten Kapitel auch noch. Glück zu!
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Beitragvon Alhena » Di 17 Jul, 2007 20:30

Hallo Wehwalt,

danke für deine Antwort.
Mir ist schon klar, dass es hier noch einige FFs gibt. Aber deswegen finde ich es trotzdem schön, wenn ich seh, ob ich Leser hab, oder nicht. :wink:
Naja, ich war auch etwas voreilig. Hatte in einem anderen Forum nur schon zwei Antworten, deswegen war ich wohl en bissl ungeduldig.
Würde mich freuen, noch mehr von dir zu lesen!!

Liebe Grüße,
Alhena

~~~~~~~~~~~~~~~

3. Kapitel

In der Bibliothek

Ich folgte Sirius in einen Raum, der die Bibliothek sein musste. Bis unter die Decke erstreckten sich die Regale, voll gepackt mit Büchern. Als ich näher ran trat, stellte ich fest, dass so ziemlich alle Titel mittlerweile wohl verboten waren, oder es zumindest sein sollten. „Die Erweckung der Toten“, „Der Ruf, der Zombies“ oder „Tödliche und fast-tödliche Flüche“ waren gerade einmal zwei der Unmengen nicht sehr vertrauenswürdig aussehenden Titel. „Was ist das für ein Haus?“ fragte ich, jedoch mehr zu mir, als zu Sirius, der mich dennoch verstanden hatte und antwortete, „Es ist das ehrwürdige und gar alte Haus der Blacks“. Er grinste mich an und reichte mir ein Glas.
„Ist das das Haus deiner Eltern?“
„Ja, nach dem Tod meiner Mutter wurde es mir vererbt, da ich der einzige noch lebende Black bin.“ Erklärte er mir.
„Bitte versteh mich jetzt nicht falsch, aber deine Eltern hatten schon einen gewissen Hang…“
„… zur schwarzen Magie? Oh ja. Das versteh ich nicht falsch, das ist nur die Wahrheit. Sie waren keine Totesser, aber ich schätze mehr aus Bequemlichkeit, als aus Überzeugung.“ Er setzte sich auf einen Sessel, in der Nähe des Kamins und deutete mir, mich auch zu setzten. „Die Familie Black legte übertrieben viel Wert auf die Reinheit ihres Blutes. Um diese Reinheit aufrecht zu erhalten, haben sie sich gegenseitig geheiratet. Das kennst du ja bestimmt. Naja, und das Ende vom Lied war, dass sie alle anfingen etwas…“ er tippte sich mit dem Finger an die Stirn, „zu werden.“ Gerade wollte er einen Schluck seines Getränks nehmen, als er schnell noch anfügte, „Außer ich natürlich.“
„Natürlich.“ Stimmte ich ihm ironisch zu, musste jedoch grinsen.
Die einzige Lichtquelle war das Feuer im Kamin, das im, trotz der sommerlichen Hitze, kühlen Haus für eine wollige Wärme sorgte. Jedoch verlieh der Schein des Feuers auf Sirius’ Gesicht ihm einen unergründlichen Ausdruck.
Als ich das erste Mal von Sirius erfuhr, war er gerade nach Azkaban gekommen und noch bis vor einem Tag dachte ich, er sei ein Mörder. Es war befremdlich, ihn nun vor mir sitzen zu haben, zu wissen, dass er unschuldig war und etwas anderes, als den abstoßenden Mörder zu sehen. Nämlich einen Mann, der einen in seinem Bann zog.
Ich nahm an, dass er sich dieses Umstands durchaus bewusst war, denn als er meinen Blick merkte, grinste er vielsagend, woraufhin ich schnell woanders hinsah. Wenn er doch nur aufhören würde SO zu grinsen, dachte ich und hoffte, dass mein Herzschlag sich bald wieder normalisieren würde. Ich war bestimmt keine Feindin von Männern, aber normalerweise hatte ich mich in deren Gegenwart wesentlich besser im Griff.
„Du trinkst ja gar nichts.“ Stellte Sirius fest.
„Oh, doch doch.“ Ich wollte gerade einen Schluck nehmen, als ich schon fast vom Geruch aus dem Sessel kippt, „Bei Merlin, willst du mich besoffen machen?“
„Wäre eine Überlegung wert.“ Lachte er auf.
„Sehr witzig. Ist das Kochsherry?“
„Ja, ich hab aber auch etwas anderes da, wenn er dir zu stark ist.“
„Das wäre mir sehr recht.“
Einen Augenblick später hatte Sirius mir ein Glas Butterbier gezaubert, „So schwach muss es auch wieder nicht sein.“ Gluckste ich.
„Woher sollte ich das denn wissen?“ spielte er den Unschuldigen und postete mir zu, „Auf dich und einen erfolgreichen Orden.“
Ich prostete zurück.
„Also“, begann Sirius, als er einen Schluck getrunken hatte, „Erzähl mir mal was über die alte Welt. Auf deinen endlosen Reisen musst du doch einiges gelernt haben.“
„Oh, wo fang ich denn da am Besten an?“ Kurz sah ich mich hilfesuchend im Zimmer um. „Naja, zunächst einmal war die Magie in der alten Welt ganz anders, als heute. Viel weniger Zauberstab-Gefuchtel. Eher Alchemie, Runen, Talismane und Zaubertränke.“
„Uah, Snape würde sich freuen das zu hören.“ Warf Sirius abfällig dazwischen.
„Nun, würde es ihn wohl nicht. Denn im Gegensatz zu ihm, haben die Magier der alten Welt nicht vordergründig Macht erlangen wollen mit ihren Zaubertränken.“
Ein anerkennendes Lächeln huschte über sein Gesicht. „Du kennst ihn?“
„Ja, natürlich. Er war mein Zaubertrank-Lehrer.“
„Ach ja, du bist ja erst seit vier Jahren von Hogwarts weg.“ Bemerkte er. Es schien, als würde er mich beneiden. „Also, fahr fort.“ Forderte er mich auf.
„Viele der Praktiken damals waren die Grundlage für die heutigen. Der Vielsafttrank zum Beispiel wurde damals entwickelt, er ist also schon sehr, sehr alt. Seine Zutaten sind sehr mächtig, deswegen funktioniert er auch noch heute. Andere Tränke müssen heute anders hergestellt werden, wie zum Beispiel der Liebestrank.“ Ich errötete leicht, da Sirius ein süffisantes Grinsen aufgelegt hatte. „Manche der Zutaten unterscheiden sich von denen damals. Etwas anders ist es jedoch bei Talismanen. Viele, die damals gebraucht wurden, funktionieren auch heute noch, aber die Menschen haben sie einfach vergessen und helfen sich nun mit dem Zauberstab weiter.“
Sirius sah interessiert aus, „Kannst du das genauer erklären?“
„Naja, versuch mir mal einen Schockzauber aufzuhalsen.“ Forderte ich ihn auf und erhob mich.
„Ich kann dich doch nicht einfach mit einem Schockzauber belegen.“
„Jetzt mach schon. Sei kein Feigling.“ Grinste ich ihn herausfordernd an.
Er stand auf, zückte seinen Zauberstab und stellte sich mir gegenüber, „Willst du deinen Zauberstab nicht auch rausholen?“ fragte er mich unsicher.
„Nein, darum geht es doch grade. Und jetzt los.“
Er hob den Zauberstab, noch sichtbar unsicher, doch dann rief er „Stupor.“
Ich sah die roten Funken auf mich zukommen und spürte, wie sie gegen meinen Bauch preschten. Doch statt mich umzuschmeißen schlangen sich die Funken weiter um meinen Körper und lösten sich auf.
Sirius sah mich ungläubig an.
Wortlos zog ich eine lange Kette, die einen dunkelgrünen Stein daran, aus meinem Ausschnitt.
„Was ist das?“ fragte Sirius, noch immer sichtlich geschockt.
„Das ist das getrocknete und versteinerte Herz eines roten Hebriden. Diese Drachen sind mittlerweile schon lange ausgestorben. Es gibt nur noch die schwarzen Hebriden.“ Ich setzte mich wieder, währende Sirius noch immer vollkommen verdutzt an der gleichen Stelle stand, von der aus er mir den Schockzauber geschickt hatte. „Eine sehr alte Frau, die ich in Schottland kennen lernte, hatte noch diesen einen Anhänger, den sie wohl in ihrer Familie immer weiter vererbt hatten. Er ist mit verschiedenen Beschwörungen belegt und wurde in verschiedenen Tinkturen gebadet, aber genauer wollte sie mir das nicht erklären. Jedenfalls hat sie ihn mir überreicht, da sie annahm, dass ich als angehender Auror wohl eher Schutz brauchen könnte, als sie. Außerdem hatte sie keine Kinder oder Geschwister und somit niemanden, dem sie ihn wieder hätte weiter vererben können.“
„Und…“ Sirius setzte sich nun auch wieder, „Und wie wirkt er?“
„Nun, einen Schockzauber verwandelt er einfach in einen warmen Funkenregen und wehrt ihn ab. Du spürst nur, dass du gleich umkippen würdest und dann ist es auch schon vorbei. Eigentlich hilft er gegen alle Flüche, die dir die Energie rauben. Einen unverzeihlichen Fluch, oder auch nur einen Wabbelbeinfluch kann er nicht abwehren. Das einzige, wogegen er noch hilft, ist der Böse Blick, aber den kann ohnehin kaum noch ein Zauberer unserer Zeit.“ Schloss ich meine Erklärung.
„Könntest du noch an mehr von diesen Drachenherzen kommen?“
„Du meinst für den Orden?“
„Ja. Und auch für Harry.“ Fügte er noch hinzu.
Seine Sorge um seinen Patensohn rührte mich. „Tut mir Leid, aber nein. Ich kenne niemanden mehr, der überhaupt den Gebraucht oder die Herstellung dieses Talismans kennt, außer Germalda Wikelsum und sie ist leider vor zwei Jahren gestorben.“ Sirius sah enttäuscht drein. „Und ich möchte auch, dass du es niemandem erzählst. Dieser Anhänger ist etwas besonders mächtiges und demnach auch etwas besonders gefährliches für mich.“ Erklärte ich ihm.
„Aber wenn du angegriffen wirst, merkt es dein Gegner doch auch.“ Gab Sirius zu Bedenken.
„Sie merken nur, dass ich aus irgendeinem Grund nicht empfänglich bin für diesen oder ähnliche Flüche und dann versuchen sie es mit etwas anderem. Diese Bräuche der alten Welt sind so in Vergessenheit geraten, dass nur sehr wenige darauf kämen, was mein Geheimnis ist.“
„Ja, aber wie bist du zu diesen Menschen gekommen. Germalda Wikelsum war doch sicher nicht die Einzige?“
„Nein, natürlich nicht, aber sie war eine der wenigen noch Lebenden, die ich befragen konnte. Die wenigen Magier, die mit der alten Welt vertraut sind, haben ihre Tricks, wie sie raus finden, warum man sie aufsucht. Ob man ehrhafte Ziele verfolgt. Meine Reisen bestanden mehr daraus, alte Familienanwesen durchzusuchen, in der Hoffnung, alte Aufzeichnungen zu finden, die die Familien für unnötigen Schund hielten oder nicht wussten, was sie damit anstellen sollten. Du musst bedenken, viele der damaligen Bräuche könnten wir heute gar nicht mehr nachmachen, weil uns nicht nur das Wissen, sondern auch die Fähigkeit fehlt. Würdest du Ihm, dessen Namen nicht genannt werden darf, die Anleitung für den Bösen Blick in die Hand drücken, er würde es schaffen. Du dagegen, würdest scheitern, weil du gut bist.“
Er lächelte mich dankbar an. „Hast du noch mehr Talismane bekommen?“
„Nein, nur noch ein Mal auf dem Rücken, das mich ebenfalls gegen den Bösen Blick schützen soll. Ich hätte ja lieber eins, mit dem ich, ohne dass mir schlecht wird, apperieren kann, aber der Magier, dem ich dieses Mal zu verdanken hab, wusste nicht mal, was das ist.“ Lachte ich.
Wir redeten noch lange bis tief in die Nacht hinein. Sirius fragte mich über Hogwarts aus und fing an zu sinnieren, wie er und James Potter damals allen möglichen Mist angestellt hatten. Vor allem die Geschichten über Snape gefielen mir, auch wenn ich sicher war, dass der damals noch nicht so ein Mistkerl war, wie heute, wovon Sirius nichts hören wollte.
Ich spürte, dass er James sehr vermisste, doch als er dann von Harry anfing zu erzählen, bekamen seine Augen einen Glanz, der beinahe ansteckend war. Nie hatte ich jemanden getroffen, der einen Menschen so sehr liebte, wie einen Sohn, ohne tatsächlich der Vater zu sein.
Als es draußen anfing zu dämmern, erhob ich mich, „Ich sollte nun wirklich gehen, Sirius. Es wird schon hell.“
„Oh. Tatsächlich. Mann, wo ist nur die Zeit hin?“ fragte er und schreckte sich erst einmal genüsslich, als er aus dem Sessel stieg. „Es war wirklich schön mir dir zu reden.“ Versicherte er mir mit einem tiefen Blick.
„Das fand ich auch.“ Murmelte ich. Während des Gesprächs waren wir so mit Erzählen beschäftigt, dass keine Gelegenheit blieb, um sich tief in die Augen zu blicken. Doch nun, wo wir einander zugewandt da standen, fielen mir wieder diese grauen Augen auf, mit diesem Blick voller Feuer. Er ist wie ein Tier, das eingesperrt ist, schoss es mir durch den Kopf. Er ging einen Schritt auf mich zu und ich sammelte mich sofort wieder.
„Nun, dann sehen wir uns am Dienstag, nehme ich an.“ Begann ich mich aus dieser Stille zu retten.
„Ja, am Dienstag. Dann lernst du auch endlich Harry kennen.“ Er trat noch einmal ein kleines Stück auf mich zu.
„Ok, dann mach’s mal gut. Und danke für das schöne Gespräch.“ Stammelte ich und apperierte, ohne seine Antwort abzuwarten, wieder in mein Zimmer.
Dort angekommen, drehte sich mir, wie gewöhnlich, der Magen um. Doch als dieses Übelkeitsgefühl vorbei war, blieb noch etwas zurück. Mein Bauch fühlte sich an, als hätte ich hunderte, ziemlich wilder Wichtel in meinem Bauch.[/b]

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Beitragvon Alhena » Fr 20 Jul, 2007 21:30

4. Kapitel

Die Leibgarde

Der Dienstag war gekommen und wir trafen uns im Hauptquartier, um gemeinsam noch einmal alles durchzusprechen.
„Also, wir“, begann Moody und zeigte auf sich und seine Begleiter, „apperieren jetzt zu Harry. Du, Alhena, nimmst deine Stellung gegenüber vom Haus ein, während Altair den Himmel absucht.“ Mein Vater nickte. „Wir brauchen etwa 15 Min. Also gebt uns das Zeichen nicht zu früh.“ Ermahnte uns Moody.
„Was ist mit Harrys Verwandten? Haben die nichts gegen unangekündigten Besuch?“ fragte ich.
Sirius schnaubte. Er kam gerade in die Küche. „Doch haben sie. Sehr sogar. Tonks hat ihnen deswegen eine Nachricht geschickt, sie wären Gewinner irgendeines Gewinnspiels geworden. Sie sind hoffentlich auf dem Weg zur angeblichen Preisverleihung.“
„Guter Plan.“ Lobte ich Tonks.
„Danke.“ Kam es von ihr und schon apperierte sie mit den anderen zu Harry.
Ich folgte meinem Vater nach draußen, wo ich meine Stellung gegenüber des Hauses einnahm. Mein Vater verwandelte sich in einer dunklen Ecke in einen Adler und erhob sich in die Luft.
Es schien ewig, bis er endlich drei Mal über mir im Kreis flog und dabei krächzende Töne von sich gab. Es war unser Zeichen, wenn die Zeit abgelaufen und der Luftraum sicher war. Ich konzentrierte mich kurz, dann schoss ich als Funken in die Luft, so weit ich konnte. Sofort manifestierte ich mich wieder auf den Erde, um dann noch einmal in die Luft zu schießen, wo die anderen mich als roten und dann als grünen Blitz wahrnehmen sollten. Ein normaler Funkenstoß aus dem Zauberstab hätte über die Entfernung nicht ausgereicht. Allerdings war ich in der Lage, mich für einen kurzen Augenblick in einen Blitz aus Funken zu verwandeln, was als Signal über diese Entfernung sehr geschickt war und genauso aussah, wie die Funken eines Zauberstabes.
Wieder auf der Erde angekommen kehrte ich zurück in die Küche.
„Und? Hat alles geklappt?“ fragte Sirius aufgeregt nach.
„Ich denke ja. Der Luftraum war wohl sicher und ich habe mein Bestes gegeben, damit sie mich sehen konnten.“ Antwortete ich ihm.
Nervös sah er sich um, als erwarte er, Harry würde aus dem Nichts neben ihm erscheinen.
„Na, du wirst dich schon etwas gedulden müssen, Sirius.“ Lächelte ich ihn an.
Eine halbe Stunde später kam mein Vater wieder rein. Er war der Leibgarde entgegen geflogen und kehrte nun mit ihnen und Harry wieder zurück. Sirius streckte sich nach allen Seiten aus, um ihn im Gang erkennen zu können. Doch wir wollten gleich mit der Versammlung beginnen, so dass sein Patensohn von Molly bereits nach oben geschickt wurde, wie ich hören konnte.
Kaum hatte sie die Tür geschlossen, änderte sich die Stimmung schlagartig.
„Harry wurde von Dementoren angegriffen.“ Berichtete Shacklebolt. „Das habe ich heute Morgen im Ministerium aufgeschnappt und Harry hat es mir eben bestätigt.“
Alle sahen sich geschockt an, nur Sirius fiel vor Wut fast vom Stuhl, „Was soll das heißen, er wurde von Dementoren angegriffen? Wer hat sie geschickt?“
„Was glaubst du, wer es hätte gewesen sein können, Sirius?“ fragte die ruhige Stimme von Dumbledore, der heute auch anwesend war.
„Du glaubst doch nicht etwa Voldemort? Das ist doch verrückt. Er braucht Harry doch noch. Und außerdem würde er Harry wenn dann selbst…“ Sirius brachte es nicht über sich, seinen Gedanken zu Ende zu führen.
„Warum braucht Vol- Voldemort ihn noch?“ fragte ich verwundert. Mir Stolz stellte ich fest, dass ich zum ersten Mal Voldemort sagte.
„Genau darum sollten wir uns momentan kümmern, liebe Alhena.“ Antwortete mir Dumbledore. „Es gibt eine Prophezeiung über Voldemort und Harry und eben diese Prophezeiung braucht Voldemort. Doch nur er oder Harry können sie an sich nehmen und da sie in der Mysteriumsabteilung im Ministerium ist, wird er wohl wollen, dass Harry das erledigt.“
„Und wie will er das anstellen? Ihn nett darum bitten?“ fragte ich verständnislos.
„Das wissen wir noch nicht.“ Klärte mich Moody auf, „Dumbledore hat eine Vermutung, aber an der will er uns nicht teilhaben lassen.“ Er sah Dumbledore mit einem Seitenblick an.
„Hier sind Pläne der Mysteriumsabteilung.“ Fuhr nun Lupin fort. „Hier befindet sich die Halle der Prophezeiungen.“ Er deutete auf einen großen Raum ziemlich in der Mitte eines sehr kompliziert aufgebauten Stockwerkes. „Wir müssen Wache schieben, was anderes bleibt uns vorerst nicht übrig, denn dieses Vorhaben Voldemorts ist der einzige, den wir zu kennen glauben, wie gesagt leider noch nicht die Durchführung. Andere Machenschaften sind uns bisher noch nicht bekannt. Außer, dass er wohl die Dementoren wieder auf seine Seite geholt hat. Wir werden uns aufteilen in zwei Gruppen. Die Eine ist für die Bewachung zuständig. Unauffällig versteht sich. Die Andere ist dafür zuständig, Informationen über mögliche Pläne Voldemorts und seiner Anhänger rauszufinden.“
„Ich werde bei der Bewachung dabei sein.“ Erklärte Mr Weasley sofort.
„Und ich werde Informationen suchen.“ Kam es von Tonks. Alle sahen sie etwas verwundert an, da sie bekanntlich nicht die Diskreteste war. „Hey, ich werd schon vorsichtig sein.“ Protestierte sie sofort.
Nach und nach wurden alle eingeteilt. Minerva McGonnagal, Dumbledore und Snape, der zu meinem größten Missfallen bei der heutigen Sitzung auch dabei war, waren, neben mir, die Einzigen, die in keiner der Beiden Gruppen dabei waren, wobei sie eh für Hogwarts zuständig waren.
Lupin sah mich an, als wolle er meine Entscheidung hören.
Doch Sirius kam mir zuvor, „Ich schätze Alhena würde sich am Besten beim Informationen sammeln machen. Es wäre ein Verlust, wenn sie mit ihren Fähigkeiten nicht dabei helfen würde.“
Ich quittierte sein Lob mit einem Lächeln. Es war das erste Mal seit meinem etwas überstürzten Abgang zwei Tage zuvor, dass wir uns direkt ansahen.
Snape riss uns wieder auseinander, „Schön, schön, Black. Wenigstens kannst du bei der ganzen Putzerei noch Befehle verteilen.“ Seine ölige Stimme triefte vor Überheblichkeit und Abfälligkeit.
Sirius kämpfte wohl gegen eine Salve von Beleidigungen, die er aber hinunter schluckte, als Dumbledore ihm einen ermahnenden Blick zu warf. Dennoch war seine Hand noch immer in gefährlicher Nähe seines Zauberstabes, wo sie nach Snapes ekelerregender Äußerung hingeschnellt war.
„So, ich schätze wir können die heutige Versammlung hiermit auflösen.“ Unterbrach Molly glücklicherweise die angespannte Stille, „Die Kinder werden Hunger haben. Und du willst doch sicher Harry begrüßen.“ Sagte sie an Sirius gerichtet.
Sofort legte sich ein freudiges Lächeln auf sein Gesicht, was wohl die Absicht von Molly gewesen war.
Ich blieb mit Tonks in der Küche, während manche, darunter zum Glück auch Snape, gingen und der Rest sich im Haus verweilte, bis das Essen fertig war.
„Und? Wie gefällt es dir hier?“ fragte mich Tonks, als wir alleine am Tisch saßen und nur noch Molly in der Küche war, die alleine kochte und auch jede Hilfe ablehnte. Besonders die von Tonks.
„Sehr gut. Ich bin ziemlich aufgeregt, muss ich sagen. Informationen sammeln ist ja kein Problem, aber wenn man Informationen gegen den Willen vom Ministerium sammeln soll, ist das schon schwerer.“
„Allerdings. Aber wir schaffen das schon.“ Versicherte mir Tonks. „Shacklebolt hat mir erzählt, dass du am Sonntag noch von Sirius eingeladen wurdest zu bleiben.“ Wechselte Tonks plötzlich das Thema. Es schien, als wollte sie das schon lange ansprechen.
Meine Antwort kam prompt, „Und ich hab gesehen, wie du puterrot geworden bist, als ich dich auf Remus angesprochen habe.“
Wieder verfärbte sich ihr Gesicht und sie sah erschrocken zu Molly, ob diese etwas mitbekommen hatte. Noch immer wuselte sie durch die Küche und schien nur das Essen im Kopf zu haben.
„Ich erzähl dir von der Einladung, wenn du mir erzählst, warum du dich jedes Mal in eine Leuchtkugel verwandelst, wenn ich von Lupin anfange.“ Ich grinste sie hinterlistig an.
Und ich lag richtig. „Ok.“ Ihre Neugierde war größer. „Was willst du also wissen?“
„Na, was da zwischen euch ist natürlich.“
„Nichts.“ Antwortete sie prompt. Allerdings, hatte ich den Eindruck, auch etwas traurig.
Ich sah sie an, dass sie weiter reden sollte, dann seufzte sie, „Ach ich weiß doch auch nicht. Wir verstehen uns super, seit wir uns kennen gelernt haben. Und manchmal da glaube ich, da ist mehr und kaum denke ich darüber nach, da zieht er sich auch wieder zurück und gibt mir das Gefühl, dass ich ihm zu nahe gekommen sei.“
„Oh.“ Ich wusste nicht, was ich darauf sagen sollte. Sie tat mir Leid, aber das brachte ihr ja auch nicht viel. „Und hast du mal versucht ihn darauf anzusprechen? Also sachte. Dass du ihn fragst, warum er sich zurückzieht.“
„Wollte ich. Schon oft. Aber es scheint, als würde er es merken, schon bevor ich überhaupt „Hallo“ gesagt habe und er rennt weg. Und dann verlässt mich wieder der Mut und ich verdränge es.“
Ich sah sie aufmunternd an.
„Egal, jetzt bist du dran.“ Sofort war Tonks wieder glücklich. Wahrscheinlich war sie auch einfach froh, das Thema wechseln zu können.
„Ja ok, also Sirius hat mich tatsächlich eingeladen und wir waren in der Bibliothek gesessen, haben etwas getrunken und erzählt.“
„Du warst gestern ziemlich müde. Wurde wohl spät, was?“
„Ich bin ehrlich gesagt von ihm nach Hause, hab mich umgezogen und geduscht und dann gleich ins Büro, weil es so spät wurde.“ Gab ich zu und spürte wie meine Wangen anfingen heiß zu werden. Schließlich war mir durchaus bewusst, wie sich das anhören musste.
„Oha. Alhena!“ sie grinste von einem Ohr zum Anderen. „Und magst du ihn?“
„Ich kenne ihn doch gar nicht richtig.“ Wich ich ihrer Frage aus. Ich hätte sie eh nicht beantworten können.
„Also, ich hab den Eindruck, er mag dich.“ Sagte sie mit gewichtiger Miene.
„Natürlich mag er sie.“ Schaltete sich Molly so plötzlich in unser Gespräch ein, dass wir Beide zusammen zuckten „Schau sie dir doch an. Eine hübsche Frau, dazu noch abenteuerlustig wie er. Und dass er sie die ganze Zeit anstarrt ist eigentlich nur noch der Beweis für etwas, was ich mir am Samstag gleich zusammen reimen konnte.“ Molly verteilte die Teller mit Hilfe ihres Zauberstabes auf dem Tisch und verdrehte gespielt die Augen, „Ich hab den Eindruck, er mag dich.“ Wiederholte sie Tonks’ Worte, „Der Rest hat nicht mehr nur einen Eindruck davon, sondern weiß es.“ Sie zwinkerte Tonks zu. Diese saß total verdaddert da und wusste gar nicht mehr, wohin sie schauen sollte.
Ich dagegen blieb überraschend ruhig, weil ich es so lustig fand, wie Molly Tonks unterbrochen und diese fast schon mehr überrascht hatte, als mich. Doch nun, als sich die Küche wieder füllte und Tonks und ich unser Gespräch unterbrechen mussten, spürte ich schon, wie wieder das Wichtel-im-Bauch-Gefühl zurück kam.
Als Sirius mit einem Jungen von etwa fünfzehn, sechzehn Jahren, der Harry sein musste, wieder in die Küche kam, traute ich mich kaum, zu ihm zu sehen. Zum Glück saß er am anderen Ende des Tisches. Molly trat neben mich, um einen Topf auf den Tisch zu stellen, als sie mir zuflüsterte, „Keine Angst, ich wollte Tonks nur ein bisschen ärgern. Es weiß natürlich nicht jeder. Aber dass er dich scheinbar ziemlich gut leiden kann, denke ich auch. Und ansehen tut er dich auch viel öfter, als sie anderen.“ Sie zwinkerte mir zu und tapste wieder von Dannen.
Das Essen war wieder einmal hervorragend und die Gespräche waren angenehm.
Ich erfuhr von Shacklebolt, der neben mir saß, dass er in seiner Freizeit gerne meditierte, woraufhin Moody so sehr die Augen verdrehte, dass sein magisches Auge stecken blieb. Er hielt wohl nicht viel von dieser Art der Freizeitgestaltung.
Harry dagegen schien ebenso abenteuerlustig zu sein, wie sein Patenonkel. Und eine gesunde Portion Neugierde besaß er auch. Er wollte gleich alles über den Orden wissen, sogar Mitglied werden. Es schien, als würde er nichts lieber machen, als Voldemort auf der stelle den Gar auszumachen. Das wollten wir alle, doch bei Harry konnte ich die Eile am Meisten verstehen.
„Was hat Voldemort vor?“ fragte er aufgeregt.
„Nun…“ begann Sirius.
„Sirius!“ fauchte Molly. Mit einem Blick gab sie ihm zu verstehen, dass sie es missbilligte, dass er Harry etwas erzählte.
„Was denn? Er hat das Recht zu erfahren, was wir wissen.“
„Aber nicht alles.“ Protestierte Molly weiter.
Sirius überging sie und sah wieder Harry an, „Voldemort hält sich noch immer im Verborgenen. Er wird wieder eine Armee aufbauen. Wir tun es ihm gleich. Außerdem sind wir sicher, dass er hinter etwas her ist.“
Molly atmete zischend ein.
„Hinter was?“ fragte Harry nach.
„Eine Art… Waffe.“ Versuchte sich Sirius an einer Erklärung. „Etwas, das er das letzte Mal nicht hatte.“
„Schluss jetzt.“ Molly sprang fast über den Tisch. „Er ist noch zu jung.“
„Er ist kein Kind mehr.“ Widersprach Sirius und schien Harry damit aus der Seele zu sprechen.
„Aber ein Mann ist er auch noch nicht.“ Mollys Stimme duldete keine Widerrede.
Tonks schmiss in diesem Augenblick ihr Glas um und so erwachten alle wieder aus ihrer Erstarrung und setzten ihre Gespräche fort.
Nach dem Essen zerstreuten sich die Ordensmitglieder wieder in alle Richtungen. Tonks saß bei Hermine und Ginny und unterhielt sich angeregt mit ihnen. Neben mir war Shacklebolt gegangen und Fred und George rückten nach.
„Wir dachten, du scheinst geeignet, um dir unsere neueste Erfindung zu präsentieren.“ Begann George. Er legte eine kleine Dose vor mich.
Als ich sie öffnete erklärte Fred, „Das sind Nasch-und-Schwänzt-Leckereien.“ Er hatte die Stimme gesenkt, da Molly noch in der Küche war.
„Und was machen die?“ fragte ich interessiert.
„Naja, wenn du mal keine Lust auf Unterricht hast…“
„… in deinem Fall auf die Arbeit…“
„… dann schluckst du einfach die orangene Hälfte und du wirst krank. Wenn du dann erfolgreich weggeschickt wirst…
„… nimmst du die violette Hälfte und im Nu bist du wieder hergestellt.“
Ich betrachtete verwundert die kleine Pastille. „Und was für eine Krankheit bekommt man da?“
„Es gibt Kotzpastillen…“ begann Fred.
„… Nasblutnugat …“
„… Kollapskekse …“
„… und Fieberfondant.“
„Wow.“ Sagte ich anerkennend. „Ihr habt Talent, das muss man euch lassen.“
Die Beiden grinsten über das gesamte Gesicht vor Stolz.
In diesem Moment trat Sirius neben mich, mit Harry im Schlepptau. „Alhena, ich möchte dir Harry vorstellen.“ Erklärte er und wieder schwang eine gehörige Portion Stolz mit in seiner Stimme.
Sofort stand ich auf und hielt Harry die Hand entgegen, „Harry, schön dich kennen zu lernen.“
Er lächelte zurück und schüttelte meine Hand, „Hallo Alhena. Ich freu mich auch.“
„Wollt ihr euch zu uns setzten?“ schlug ich vor und deutete auf die zwei freien Plätze zu meiner rechten.
„Ja klar.“ Antwortete Harry sofort.
„Also, erzähl mal Harry, wie war die Reise hierher?“
„Ziemlich cool. Ich bin noch nie außerhalb Hogwarts mit dem Besen geflogen.“
„Ich hab gehört, du bist Sucher von Gryffindor…“
„Der jüngste Sucher seit einem Jahrhundert.“ Unterbrach Sirius sofort. Harry lief rot an.
„Gut, dann eben jüngster Sucher seit gaaaaanz langer Zeit von Gryffindor.“ Setzte ich neu an.
Harry musste grinsen, „Ja, das stimmt.“
„Und, wie schlägst du dich so?“ fragte ich weiter.
„Ich glaube, ganz gut.“ Sagte er. Ich war sicher, dass er nur zu bescheiden war, um die Wahrheit zu sagen.
„Vielleicht komm ich mal zu einem Spiel von dir. Ich hab schon seit meinem Abschluss keine Schulmannschaft mehr Quidditsch spielen sehen.“
„Ja, klasse. Wahrscheinlich werden wir unser erstes Spiel gegen Slytherin spielen. Im Oktober.“
„Gegen Slytherin? Ha, das ist doch schon mal genau die Begegnung, die mir gefallen könnte.“
Sirius saß mit seligen Augen da und hörte uns zu. Es schien ihn zu freuen, dass Harry und ich uns verstanden.
„Hey Harry, schau mal. Neue Erfindung.“ George schob auch ihm die Nasch-und-Schwänzt-Leckereien zu.
Harry schien ebenso begeistert wie ich, allerdings nahm ich an, würde er auch eher einen Nutzen davon haben. Ron war in der Zwischenzeit auch dazu gekommen und war gerade dabei, alle Stunden aufzuzählen, bei denen er die Nasch-und-Schwänzt-Leckereien würde verwenden können. Zaubertränke stand an erster Stelle, wobei er mutmaßte, dass Snape ihn wohl nur aus dem Unterricht lassen würde, wenn er sich direkt auf dessen Pult erbrechen würde.
„So, ihr geht jetzt ins Bett.“ Unterbach Molly unser Gespräch.
„Och nö, wir sind noch gar nicht müde.“ Bettelte Ginny.
„Das ist mir egal. Ihr seid noch jung. Ihr müsst jetzt ins Bett. Es ist schon viel später, als ich beabsichtigt hatte. Kommt schon, Ron, Hermine, ihr auch.“ Sie scheuchte die jungen Freunde nach draußen. Widerwillig schlurften sie vorwärts. „Harry, kommst du bitte.“ Es war mehr eine Aufforderung, als eine Bitte.
„Nein, er kann noch da bleiben, wenn er möchte.“ Antwortete Sirius an Harrys Stelle.
Sofort wurde Molly wieder dunkelrot, „Er geht ins Bett wie alle anderen auch.“
„Wenn er noch nicht möchte, dann kann er gerne hier bleiben.“ Sagte Sirius noch einmal mit fester Stimme.
„Er geht ins Bett.“
„Und warum?“
„Weil ich das so sage.“ Molly stemmte ihre Arme in die Hüften, was ihr einen typischen Mutter-Ausdruck verlieh.
„Und ich sage, er kann bleiben.“ Sirius Stimme wurde langsam lauter.
„Du bist nicht sein Vater.“ Stellte Molly klar.
„Und du bist nicht seine Mutter.“ Sirius Augen funkelten zornig.
„Aber ich fühle mich so.“ trotzig sah Molly Sirius an.
„Beim Barte des Merlin, haltet doch beide mal die Luft an.“ Entfuhr es mir. Überrascht sahen mich alle an. „Sirius ist nicht Harrys Vater, Molly ist nicht seine Mutter. Aber beide fühlt ihr euch dazu verpflichtet für den Jungen zu sorgen. Da ihr euch nicht einig seid, und das solltet ihr euch werden, übernehm ich das jetzt.“ Ich wandte mich dem verdutzt drein sehenden Harry zu, und fuhr mit ruhiger Stimme fort, „Harry, ich bin weder deine Mutter noch dein Vater, noch sonst irgendwer, der dir etwas zu sagen hat. Würdest du bitte trotzdem in dein Bett gehen? Es ist wirklich schon spät.“
„Ok.“ Druckste er nur und erhob sich.
Molly und Sirius sahen ziemlich verdaddert aus, sagten dem Jungen gute Nacht und blieben weiterhin stehen, wo sie waren.
„Wow, Alhena hat es geschafft, dass Mom sprachlos ist. Sie ist ziemlich cool.“ Hörte man draußen Ron sagen.
„So, ich werde dann jetzt auch gehen.“ Verkündete ich in die Stille hinein.
„Gut, komm gut nach Hause.“ Verabschiedete sich Molly. Sie schien sauer zu sein.
„Danke.“ Unsicher sah ich ihr nach, wie sie die Küche verließ.
„Sie beruhigt sich schon wieder.“ Hörte ich Sirius sagen. „Du hast Recht. Wie sollten aufhören uns wegen Harry ständig in die Haare zu kriegen.“ Gab er zerknirscht zu.
„Ach, ich versteh euch ja Beide, aber dass ihr immer vor Harry rumdiskutieren müsst. Er wird sich ziemlich doof vorkommen. Er mag euch Beide sehr. Doch wenn er dem einen folgt, muss er Angst haben, dem anderen damit weh zu tun. Denkt halt mal an ihn.“
„Mmh.“ Murmelte Sirius nur.
„Also, mach’s gut. Und schlaf gut.“
„Ja, du auch.“
Ich berührte kurz seine Hand, eher ohne es zu merken, als wirklich zu wollen und erschrocken apperierte ich auf der Stelle und da ich nicht bei der Sache war, landete ich auf meinen Kleiderschrank, was mir gehörige Kopfschmerzen einbrachte.

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Beitragvon Wehwalt » Fr 20 Jul, 2007 23:54

Du hast sicher Verständnis, daß ich erst weiterlese - und das gilt für alle FFs, nicht nur Deine - wenn ich mit den Deathly Hallows durch bin. Laß Dich deswegen also nicht entmutigen, wenn vorerst vielleicht auch andere nicht antworten hier.
Viel Spaß wünsche ich Dir bei HP7!!!
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Beitragvon Pegs » Sa 21 Jul, 2007 14:21

Hallo!

Also, ich hab deine Geschichte gerade eben durchgelesen, und muss sagen, dass sie mir wirklich gut gefällt!
Mach bitte schnell weiter!
LG
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Beitragvon Alhena » Sa 21 Jul, 2007 21:06

Hallo!!!

@Wehwalt

Ja, das versteh ich! Muss den sechsten Band noch fertig lesen, dann werd ich mich auch an den 7ten machen. Wünsche dir also auch viel Spaß dabei!

@Pegs

Danke für dein Review!!!
Ich freue mir, dass dir meine FF gefällt!

Viel Spaß beim nächsten Kapitel - und ich freue mich auf FBs... :wink:

~~~~~~~~~~~~~~~

5. Kapitel

Der Auftrag

Es waren nur wenige Tage vergangen, seit ich den Auftrag erhalten hatte, Informationen zu sammeln, als sich mir eine sehr gute Gelegenheit bot, diesen auszuführen.
Ich war gerade im Zaubereiministerium und auf dem Weg in mein Büro, als ich Lucius Malfoy auf die Kamine zulaufen sah. Schnell schlug ich einen Bogen ein, um hören zu können, wohin er über das Flohnetzwerk reisen wollte.
„Wotangasse.“ Ertönte seine kräftige Stimme und er verschwand.
So schnell ich konnte rannte ich in mein Büro und versuchte herauszufinden, wo die Wotangasse war und was sich dort befand.
Schnell wurde ich fündig.
Es war der Ort, wo sich das Anwesen der Malfoys befand.
Ich apperierte in die Nähe des Grundstücks und verwandelte mich in ein Glühwürmchen. Auch ich war ein Animagus, jedoch gemeldet. Leider waren die Gestalten vieler Animagi an ihre Namen oder Fähigkeiten angepasst, weswegen beispielsweise Sirius ein Hund und mein Vater ein Adler wurde. Mein Name bedeutet „das Zeichen“ oder auch „Das Leuchten“, daher meine Fähigkeit, mich selbst in ein Leuchtsignal verwandeln zu können, aber eben auch die Form eines Glühwürmchens begründete. Ziemlich deprimierend, aber in diesem Fall auch nützlich, denn im Hellen sah man mich nicht gleich. Und wenigstens sah ich nicht aus, wie ein Mistkäfer.
Ich flog auf das Anwesen zu und war heilfroh, endlich ein offenes Fenster gefunden zu haben, denn lange Strecken zu fliegen überstieg über die körperlichen Fähigkeiten eines Glühwürmchens. Dafür war ich wendig und schnell, also konnte ich gut ausweichen.
Aus einem Zimmer im Stockwerk über mir hörte ich Stimmen und folgte ihnen. In einer Art Salon erkannte ich eine der Stimmen als die von Lucius wieder. Die andere war die einer Frau. Im Zimmer angekommen, flog ich hinter einen Bilderrahmen und betrachtete sie mir genauer.
Sie hatte sehr langes blondes Haar. Ihr Gesicht wäre wunderschön gewesen, wenn sie nicht die gleiche Arroganz aufgelegt hätte, wie Lucius. Sie musste seine Frau sein und ich fand, es gab selten zwei Menschen, die besser zueinander gepasst haben, als diese Beiden.
„Fudge glaubt noch immer nicht an die Rückkehr des Dunklen Lords.“ Erklärte Lucius soeben, „Er hält Dumbledore für einen Spinner und diesen Potter-Jungen für einen Aufschneider. Recht hat er jedenfalls. Und wir können uns darüber nur freuen.“
„Also wird er auch keine zusätzlichen Sicherheitsvorkehrungen treffen?“ fragte nun seine Frau. Wenn ich mich recht erinnerte, hieß sie Narzissa.
„Warum sollte er? Nein. Er wird alles beim Alten belassen. Ich habe noch ein paar Abfälligkeiten über Dumbledore gestreut, falls dieser auf die Idee kommt, Fudge von irgendwelchen Eingebungen über die Mysteriumsabteilung zu erzählen, sollte er dahinter kommen, was der Dunkle Lord vorhat. Die Glaubwürdigkeit Dumbledores hat stark gelitten. Kein Mensch, der noch etwas auf sich gibt, wird ihm Glauben schenken.“ Ein selbstgefälliges Grinsen umspielte seinen harten Mund.
„Und wie hat der Dunkle Lord vor, Potter in die Mysteriumsabteilung zu locken?“ erkundigte sich Narzissa unsicher.
„So wie ich das sehe, ist er sich darüber auch noch nicht ganz im Klaren. Er hat sicher einige Ideen, aber welche tatsächlich umsetzbar sind, wird er wohl zuerst noch prüfen, bevor er uns darüber aufklärt.“
In diesem Moment trat ein Junge in Harrys Alter ein. Er hatte einen ebenso arroganten Gesichtsausdruck wie Narzissa und Lucius und auch seine Haare waren hellblond. Er musste Draco sein, der Sohn der Malfoys.
„Mutter, die Bücherliste aus Hogwarts ist soeben angekommen.“ Berichtete er und hielt die Liste hoch.
„Ok, dann werden wir heute Nachmittag in die Winkelgasse gehen, wenn du möchtest.“ Flötete Narzissa. Ihrem Sohn gegenüber hatte sie eine so liebliche Stimme, dass man spürte, dass sie zumindest bei diesem zu mehr als Überheblichkeit fähig war.
Lucius verabschiedete sich fast sofort mit der Begründung, er habe noch etwas zu erledigen und kaum wandte er sich zum Gehen, flog auch ich wieder aus einem der Fenster.

Am nächsten Tag gab es wieder eine Versammlung. Dass diese so kurz hintereinander statt fanden, demonstrierte nur, wie brisant die Lage war.
„Gut, wenigstens wissen wir jetzt, dass Voldemort noch nicht weiter ist, als wir.“ Bemerkte Moody, nachdem ich meinen Bericht zu Ende geführt hatte. „Also sollten wir uns weiterhin an den Plan halten. Gute Arbeit, Alhena.“ Fügte er an mich gerichtet noch an.
„Danke. Aber wir sollten uns trotzdem mal überlegen, welche Möglichkeiten Voldemort hat, um Harry in die Mysteriumsabteilung zu schicken. Wenn wir jetzt schon einige Möglichkeiten sammeln und uns Vorgehensweisen dazu überlegen, dann können wir schneller handeln, wenn er sie in die Tat umsetzt.“ Schlug ich hastig vor.
„Nun, wie Moody dir beim letzten Treffen bereits sagte, hat Dumbledore wohl eine Vorstellung, aber sagt es uns noch nicht.“ Erwiderte nun Lupin.
„Ja, aber hat von euch keiner eine Idee?“ fragte ich in die Runde.
Sirius räusperte sich. „Als Voldemort in den letzten Zügen seiner Rückkehr war, hat Harry oft von ihm geträumt. Es waren sehr reale Träume und nach allem, was wir wissen, könnten sie tatsächlich passiert sein.“ Gab Sirius zu.
„Hat er seherische Fähigkeiten?“ erkundigte ich mich, denn meine Visionen kamen, unter anderem, auch auf diese Weise.
„Nein, es scheint eher, als habe er eine gewisse Verbindung zu Harry.“ Mutmaßte Sirius.
„Vielleicht will Voldemort sich diese Verbindung zu Nutzen machen.“ Schoss Shacklebolt dazwischen.
„Das wäre tatsächlich eine Überlegung wert. Wie siehst du das, Severus?“ fragte Lupin Snape.
„Nun,“ bereits der erste Ton seiner schmierigen Stimme ließ mir alle Haare zu Berge stehen, „es wäre durchaus möglich, dass Potter…“
„… Harry!“ warf Sirius knurrend dazwischen.
Snape überhörte ihn und fuhr unbeirrt fort. Allerdings mit einem selbstgerechten Grinsen auf dem Gesicht, „… empfänglich ist, für die Gefühle und Gedanken des Dunklen Lords. Fraglich bleibt jedoch, ob sich der Dunkle Lord darüber im Klaren ist. Was ich gegenwärtig bezweifle, denn diesen Eindruck vermittelt Potter noch nicht.“
„Gibt es nicht eine Möglichkeit seinen Geist zu verschließen?“ fragte Molly nach.
„Natürlich. Okklumentik.“
„Und du kannst das unterrichten?“
„Ja.“
„Ok, halten wir fest. Wenn diese Träume von Harry wieder kommen, dann werden wir mit Dumbledore reden, ob er nicht Unterricht bei Snape nehmen könnte.“ Schlug ich vor. Sirius schnaubte, Snape verdrehte die Augen. Doch Beide waren still, da ihnen wohl auch keine andere Lösung einfiel. „Wie wahrscheinlich ist es, dass Voldemort ihm einfach eine Art Nachricht oder so zukommen lässt und auf Harrys Neugierde hofft dieser Nachzugehen. Ihm vielleicht auch nur irgendwie klar macht, dass Etwas in der Mysteriumsabteilung ist, nicht was genau.“
„Eher unwahrscheinlich wohl. Die Gefahr, dass er sich verraten könnte, ist zu groß. Dennoch sollten wir Harry vor solchen Nachrichten warnen.“ Lupin sah Sirius an, dieser nickte. Also würde er mit Harry reden.

„Alhena, warte.“ Die Versammlung war vorbei und ich wollte mich gerade verabschieden, als Molly zu mir gelaufen kam. „Hör mal, wegen letztens. Ich will dir nicht böse sein. Du hattest ja auch irgendwo Recht. Sirius und ich fühlen uns Beide für Harry verantwortlich, aber wir sind eben sehr oft unterschiedlicher Meinung, was den Jungen angeht.“ Sie seufzte. „Ich glaube, Sirius versteht manchmal nicht so ganz… dass Harry eben noch so jung ist.“ Ich hatte das Gefühl, als wollte sie etwas anderes sagen.
„Ist schon ok. Ich bin nur froh, wenn wir das aus der Welt geschafft haben.“
„Haben wir.“ Molly nickte eifrig. „Willst du nicht zum Essen bleiben?“
„Sehr gerne.“ Ich hatte riesigen Hunger und wollte nur gehen, weil ich dachte, Molly sei noch immer sauer auf mich.
Sie lächelte mich an, drehte sich um und verschwand wieder in der Küche, um das Essen zu machen. Gerade wollte ich mich zu Tonks setzten, als mir auffiel, dass sie sich in einer ruhigen Ecke mit Lupin unterhielt. Ich wollte die Beiden nicht stören und so entscheid ich mich, ein wenig im Haus umher zu spazieren.
An den Wänden hingen allerlei Bilder von gruselig aussehenden Menschen. Es mussten wohl Familienmitglieder sein. Ich war heilfroh, dass es so was nicht in unserem Haus gab. Die ganze Zeit fühlte ich mich verfolgt.
Im ersten Stock hörte ich Gelächter und Stimmen. Ich folgte ihnen und trat nach einem Klopfen in ein Zimmer ein. Ron, Harry, Hermine, Ginny und die Zwillinge saßen auf zwei Betten und unterhielten sich. Als ich eintrat strahlten vor allem Ron, Harry und die Zwillinge mich an. Mit Hermine und Ginny hatte ich bisher noch nicht so viel zu tun.
„Hey Alhena. Wie geht’s dir?“ Ron machte mir Platz und ich setzte mich zwischen ihn und Hermine.
„Gut soweit. Deine Mom hat mir wohl verziehen und ich bleibe wieder zum Essen.“ Berichtete ich.
„Cool. Dann können wir wieder länger aufbleiben.“ Freute sich Ginny. Nachdem sie meinen fragenden Blick sah, ergänzte sie, „Mom mag dich und Tonks ganz gern und deswegen zögert sie immer, uns ins Bett zu schicken, wenn ihr Beiden da seid.“
„Du bist ein Auror hat Ron erzählt.“ hatte sich nun Harry an mich gewandt.
„Ja richtig, seit fast einem Jahr mit der Ausbildung fertig.“
„Ich würde auch gern Auror werden, aber ich glaube nicht, dass ich in Zaubertränke ein Ohnegleichen schaffe.“ Harry blickte enttäuscht drein.
„Ach, bei Snape schafft es fast keiner aus Gryffindor ein Ohnegleichen zu bekommen, aber die Prüfungen werden ja von anderen geleitet. Also gib die Hoffnung nicht auf und vor allem lern!“
„Ja, Hermine, da strahlst du. Wenn wir gesagt bekommen, dass wir lernen sollen.“ Ron verdrehte die Augen und fügte zu mir gewandt zu, „Die Beste unseres Jahrgangs. Und das bisher in JEDEM Jahrgang.“
Ich lächelte Hermine anerkennt zu, worauf sie rot wurde.
„Stimmt es, dass du dich in einen Funken-Blitz verwandeln kannst?“ fragte mich Ginny neugierig. Ich kam mir vor wie im Zoo. Alle betrachteten mich und stellten mir Fragen. Die Anderen werden das auch durchgemacht haben, dachte ich und musste lächeln, als ich mir versuchte vorzustellen, welche Tricks Tonks wohl aufgefahren hatte. „Ja, kann ich. Ist aber ziemlich nutzlos, außer bei so Aktionen wie Dienstagabend.“
„Das warst du?“ Harry hatte die Augen tellergroß aufgerissen.
Ich nickte. „Hey, wie ist eigentlich deine Anhörung gelaufen? Du wärst doch fast rausgeflogen, weil du dich gegen die Dementoren gewehrt hast.“ Erkundigte ich mich bei Harry.
„Oh die.“ Es schien, als habe er sie in keiner guten Erinnerung, was auch verständlich war. Wer stand schon gern vor Gericht. „Ich bin frei gesprochen worden.“
„Hey, Glückwunsch! Dann kann das fünfte Schuljahr doch beginnen.“ Ich klopfte ihm auf die Schulter.
„Hey Alhena, wie stehst du eigentlich zur kommerziellen Vermarktung von Zauberartikeln?“ kam es jetzt von George.
„Und kennst du dich aus mit der Umsetzung einer solchen Idee?“ auch Fred sah mich erwartungsvoll an.
„Ähm, na ja, wie man einen solchen Laden führen könnte oder wie man das am Besten anpackt, weiß ich nicht. Aber ich schätze, ich habe so ziemlich jeden Scherzartikel aus Zonkos in Hogwarts verteilt. Also würde ich sagen, dass ich relativ viel von solchen Läden halte.“
„Eine verwandte Seele.“ Fred fasste sich übertrieben an die Brust.
„Wer hätte es je für möglich gehalten.“ Auch George wimmerte.
Wir waren so am Lachen, dass wir erschrocken zusammen fuhren, als die Tür aufgerissen wurde. Sirius stand da und sah uns ungläubig an. Als er mich zwischen all den Schülern sitzen sah, musste er grinsen. „Molly hat gerufen, dass das Essen fertig ist, aber ihr habt wohl nichts gehört, nehme ich mal an.“
„Oh Essen gut. Ich verhungere gleich.“ Und schon war Ron an uns vorbei gestürmt. Die anderen folgten ihm.
„Du scheinst dich ja gut mit ihnen zu verstehen.“ Stellte Sirius erfreut fest.
„Das ist ja auch nicht schwer.“
Wortlos gingen wir die Treppe runter. Am Treppenabsatz hielt mich Sirius kurz am Arm fest und drehte mich zu ihm, „Ich weiß nicht, ob du es für extra machst, aber Danke.“ Er senkte den Blick kurz und sah mich dann wieder an. Ich versank fast in seinen Augen. „Auch wenn die Jungen nur sehr wenig erzählt bekommen, merken sie doch, dass dunkle Zeiten angebrochen sind. Und dieses Haus macht es auch nicht gerade besser. Danke, dass du sie zum Lachen bringst.“ Er nickte mir kurz zu und räusperte sich dann, „So, jetzt sollten wir zum Essen gehen.“ Seine Stimme war wieder gefasster. Er deutete mir, voraus zu gehen und folgte mir dann in die Küche, wo mal wieder ein riesiges Festmahl aufgetischt war, von dem ich natürlich erneut mehr aß, als ich konnte. [/i]

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Beitragvon Alhena » So 22 Jul, 2007 22:22

6. Kapitel

In der Winkelgasse

Da auch Harry und seine Freunde ihre Bücherlisten bekommen hatten, hatten sie vor in die Winkelgasse zu gehen. Molly wollte davon nichts hören. „Ich besorge die Bücher alleine. Die Kinder gehen mir nicht aus dem Haus.“
„Komm schon Molly. Sie sind jetzt schon seit Wochen hier, lass sie doch mit gehen.“ Tonks redete nun schon seit zwanzig Minuten auf Molly ein, „Alhena und ich begleiten sie auch.“
„Toll, zwei junge Frauen sollen alleine auf sechs Kinder aufpassen?“ schrie sie hysterisch.
Plop. Fred erschien. „He, Mom…“
Plop. George war ebenfalls in die Küche apperiert. „…wir sind keine Kinder mehr.“
„Doch, ihr seid noch immer meine Kinder. Und ich will nicht, dass ihr den Schutz dieses Hauses verlasst.“
Ich deutete George und Fred zu gehen. Unsere Chancen, dass die Kleinen mit durften, waren wesentlich größer, wenn die zwei Schlimmsten nicht dabei standen und ihre Kommentare abgaben.
Nach einer halben Stunde traute ich meinen Ohren kaum zu glauben, als Molly „Na gut“ murmelte.
Fast jubelte ich genauso laut, wie die Jungen vor der Tür, die natürlich alles mitgehört hatten. Sie stürmten die Küche herein und stürzten sich auf Tonks und mich.
Als ich mich zufällig umdrehte, sah ich Sirius in der Ecke der Küche stehen. Er lächelte uns zu, aber es war ein trauriges Lächeln.
„Was ist los mit dir?“ Fragte ich ihn, als ich zu ihm rüber gegangen war.
„Was sollte mit mir sein?“
„Du siehst traurig aus.“
„Tu ich das? Komisch, dass das überhaupt noch auffällt.“ Murmelte er.
„Hey.“ Ich folgte seinem Blick, damit er mich wieder ansehen musste.
„Ach, es ist schon ok. Ich ertrag es nur nicht, den ganzen Tag hier rum zu sitzen und nichts zu tun. Die letzten sechs Wochen war es in Ordnung. Ständig war das Haus voll. Doch in zwei Wochen fängt das neue Schuljahr an. Dann gehen alle wieder.“
„Du meinst Harry.“
„Ja, ihn auch. Vor allem ihn. Ich habe viel zu wenig Zeit mit ihm verbracht, seit er weiß, dass ich sein Patenonkel bin. Und jetzt ist er in größter Gefahr und ich kann mit nichts anderem helfen, außer aus dem Weg zu bleiben.“
Zerknirscht sah er mich an und verschränkte die Arme. Er tat mir Leid, doch mir fielen nicht die richtigen Worte ein. Stattdessen legte ich ihm sanft meine Hand auf den Arm. Er lächelte und hob auch seine Hand, um sie auf meine zu legen. Seine warme Haut fühlte sich wunderbar weich an. Kurz standen wir so da, in den Augen des anderen versunken, als plötzlich Lupin um die Ecke gerauscht kam, „Sirius?“ Er entdeckte ihn in der Ecke, in der wir standen. „Sirius. Tut mir Leid, dass ich euch unterbrochen habe, aber Seidenschnabel scheint es nicht gut zu gehen.“
„Seidenschnabel?“ fragte ich unwissend.
„Ja, mein Hippogreif.“ Erklärte Sirius.
„Du hast einen Hippogreif im Haus?“ Ich starrte ungläubig drein, doch Sirius kam nicht mehr dazu zu antworten, denn er war Remus schon gefolgt.

Am nächsten Tag wollten wir in die Winkelgasse. Ich hatte einen Wagen über meinen Vater organisieren lassen und Tonks, in eine alte Frau verwandelt, führte die Bande zum Auto, wo sie sich zu ihnen nach hinten setzte. Eigentlich bestand kein Grund, sich zu verwandeln, doch ich schätzte, Tonks hatte einfach mal wieder Lust auf was Neues. Molly und ich nahmen vorne neben dem Fahrer Platz.
Die Fahrt zum Tropfenden Kessel verlief reibungslos. Auch in die Winkelgasse kamen wir ohne Zwischenfälle. „Na Molly.“ Tonks holte sie ein und verwandelte sich wieder zurück, „ist doch alles gut gelaufen.“
„Ja, bis jetzt.“ Sagte Molly mit finsterer Stimme.
Bei Flourish & Blotts trennten wir uns. Hermine, Ginny und die Zwillinge gingen mit Tonks und mir mit in den Buchladen, während Ron und Harry mit Molly weiter gingen zu Madame Malkins.
Nachdem wir die Schulbücher gekauft hatten, schauten wir noch bei Qualität für Quidditch vorbei, da ich mir mal wieder den Feuerblitz ansehen wollte.
„Magst du diesen Besen?“ fragte mich Hermine, als sie meinen sehnsüchtigen Blick sah.
„Ich liebe ihn. Ich hätte so gern auch einen.“ Sagte ich und wusste, dass ich wie ein kleines Kind klingen musste.
„Harry hat einen. Er hat ihn vor anderthalb Jahren von Sirius zu Weihnachten bekommen.“
„Ist das dein Ernst?“
Hermine nickte und sah sich weiter um.
Sirius war wirklich vollkommen verrückt wegen Harry. Einen Feuerblitz!
Selbst als ich einen kleinen, flugfähigen Schnatz und ein Buch über „Quidditch in Hogwarts“, das es erst seit zwei Tagen gab, kaufte, musste ich noch immer an diesen Feuerblitz denken und dass Sirius seinem Patensohn ein so wertvolles Geschenk gemacht hatte.
„Für wen ist das?“ fragte Ginny, als sie meinen Einkauf, der nun als Geschenk verpackt war, erblickte. „Für Sirius?“ Sie grinste mich frech an und ich spürte wie meine Wangen anfingen zu brennen.
„Wie kommst du denn da drauf?“ fragte ich sie. Ich wollte ruhig und gelassen klingen, klang jedoch eher schrill und ein bisschen angsteinflössend.
„Na, weil ihr euch immer anseht und ständig alleine miteinander redet.“ Ginny verdrehte die Augen, als hielte sie mich für besonders doof, dass ich darauf nicht alleine gekommen war.
„Du misch dich besser mal nicht in Dinge ein, die dich nichts angehen.“ Knurrte ich.
Was sie mit einem noch frecheren Grinsen quittierte.
„Und zu deiner Frage,“ fuhr ich fort, „es ist ein Geschenk für Harry. Er hatte Geburtstag und keiner hat mir etwas gesagt. Ich kam mir total bescheuert vor, weil ich es nicht einmal wusste.“
„Das ist nett.“ Sagte Hermine.
„Ja, und bei Sirius wird es ihr bestimmt Pluspunkte einbringen.“ Ginny konnte vor lauter Lachen kaum noch reden.
„Jetzt aber… Fang du nicht auch noch an zu lachen, Tonks!“ Tonks hielt sich die Hand vor das Gesicht, aber es half nicht viel. „Ihr seid wie die Hühner.“ Verdrehte ich die Augen.
„Da sind die anderen.“ Hermine deutete auf den Eingang von Florean Fortescues Eissalon, wo sich unsere zwei Gruppen verabredet hatten.
„Na ihr. Wart ihr erfolgreich?“ erkundigte sich Tonks.
„Oh ja.“ Ron hielt stolz einen eingewickelten Besen hoch, „Ein Sauberwisch 11. Ein Geschenk, weil ich doch Vertrauensschüler geworden bin.“
„Hey, herzlichen Glückwunsch!“ anerkennend sah ich ihn an, „Na, dann steht doch einer Quidditchspieler-Karriere nichts mehr im Wege.“
Ron lief rosa an und schaute schnell weg. Die Zwillinge dagegen fingen an zu lachen. Armer Ron, wahrscheinlich traut er sich einfach nicht, schoss es mir durch den Kopf.
„So, was haltet ihr von einem Eis?“ schlug ich vor.
Außer Molly waren alle sofort einverstanden. Bevor diese auch nur anfangen konnte, ihren Missmut zu äußern, sagte Tonks sofort, „Komm schon, Molly. Es gibt keinen Grund, sich zu verhalten, als sei die Welt schon untergegangen. Lass uns etwas Spaß haben.“
Widerwillig folgte sie uns an einen Tisch.
Wir redeten und lachten viel, während Hermine und ich zusammen eine Zitrone-Brause-Bombe aßen, Ron, Harry und George je eine Schocko-Schokoladige-Explosion verputzten und Ginny verzweifelt mit ihrer Karamell-Wucht kämpfte, bei der ihr Fred half. Molly und Tonks begnügten sich mit einem Eisshake. Es herrschte einen ausgelassene Stimmung und ich hatte das Gefühl, ein solcher Ausflug war genau das, was die Kleinen brauchten nach den letzten Wochen.
Als wir alle gegessen hatten und uns einigermaßen abgekühlt fühlten, brachen wir wieder auf.
Kaum hatten wir wieder das Hauptquartier betreten, legte sich auch wieder eine düstere Stimmung um uns.
Ich verstaute meine Einkäufe in der Diele, um sie nicht zu vergessen, wenn ich später ging, als ich Harrys Geschenk entdeckte. Damit bewaffnet suchte ich ihn in seinem Zimmer.
Er saß gerade auf seinem Bett und hielt sich die Stirn. Sein Gesicht war zum Teil verdeckt, jedoch erkannte ich, dass er es vor Schmerz verzogen hatte. „Harry, ist alles in Ordnung?“ Ich lies mich neben ihn nieder.
„Ja, es geht schon.“ Antwortete er mit geschlossenen Zähnen. Kurz kniff er noch mal die Augen zusammen, dann schaute er zu mir.
Prüfend sah ich ihn an, beschloss dann aber, ihn heute nicht zu nerven, was los gewesen war, sondern setzte mich mit seinem Geschenk neben ihn. „Schau mal, das hab ich dir heute mitgebracht. Ich wusste nicht, dass du Geburtstag hast, deswegen hatte ich nichts. Das ist jetzt also nachträglich.“
Er packte es andächtig aus und schien sich wirklich zu freuen. „Wow, danke Alhena. Das ist klasse. Ich wusste gar nicht, dass es ein Buch über Quidditch in Hogwarts gibt. Wow, schau mal, da ist sogar ein Bild von der Mannschaft aus dem letzten Schuljahr. Hier bin ich.“ Er tippte nervös auf dem Bild rum.
„Hab ich schon gesehen. Da steht auch, dass du tatsächlich der jüngste Sucher seit einem Jahrhundert warst, als du angefangen hast. Ich dachte, Sirius würde nur übertrieben.“
Wir mussten beide lachen.
„Aber schau mal.“, sagte ich und schlug Seite 84 auf. „Das hier wird dir auch gefallen.“
Harry betrachtete eine kurze Weile das Bild, dann hellte sich sein Gesicht auf, „Da ist ja mein Vater.“ Stellte er aufgeregt fest. Er betrachtete das Bild noch eine Weile, dann drehte er sich zu mir um und umarmte mich flüchtig, „Danke. Das ist wirklich ein tolles Geschenk.“ Murmelte er, schnappte sein Buch und den kleinen Schnatz in der Dose und rannte raus. Ich schnappte nur ein paar Fetzen auf, von dem, was er dabei sagte: „Sirius… das wird… glauben… muss… zeigen.“
Ich nahm an, dass er Sirius sein Geschenk zeigen wollte. Langsam schlenderte ich in die Küche, wo mal wieder am Meisten Betrieb war. Professor McGonnagal war ebenfalls gekommen und begrüßte mich erfreut, „Alhena. Wie geht es Ihnen?“
„Danke, sehr gut.“ Antwortete ich ihr lächelnd.
„Wie immer kann nichts Ihre Laune trüben, ich seh schon.“ Sie legte mir mütterlich die Hand auf die Schulter.
Noch einmal lächelte ich sie an, und setzte mich, da ich langsam anfing müde zu werden.
Am Ende des Tisches sah ich Harry, wie er Sirius sein Geschenk zeigte. Er tippte aufgeregt auf einer Seite rum und ich nahm an, dass es James’ Bild war. Sirius bemerkte meinen Blick und sah mich an. Wie Lava schoss mir das Blut durch den Körper und konzentrierte ich mich auf die Wand mir gegenüber.
„Seht mal an, da ist ja unser jüngstes Ordensmitglied.“ Sirius hob das Buch hoch und zeigte auf eine Gryffindor-Mannschaft, wie ich an den rot-goldenen Trikots erkennen konnte. Als ich näher ran trat, wusste ich auch, welche Mannschaft es war.
„Du warst auch Quidditch-Spielerin.“ Fragte mich George mit großen Augen.
„Ähm, ja, Treiber.“ Gab ich kleinlaut zu. Ich hätte nie gedacht, dass meine Mannschaft in diesem Buch sein könnte.
„Wir auch.“ Fred deutete auf sich und George. „Warst du gut?“
„Naja, zumindest ich hab nie einen Klatscher abbekommen.“
„Hätt ich nie gedacht, dass so eine Musterschülerin mit zig Hundert UZT-Abschlüssen Treiber war.“ Gab Fred zu.
„Oh, dieses junge Fräulein hier war nicht einmal halb so regeltreu, wie sie den Eindruck vermitteln mag.“ Professor McGonnagal hatte sich zu meinem größten Missfallen in das Gespräch eingeschaltet. Nun würde hier gnadenlos alles durchgekaut werden und danach stand ich da wie ein Idiot. Vor allem vor Sirius.
„Was soll das heißen?“ fragte George höchstinteressiert nach.
„Nun,“, begann Professor McGonagall und setzte sich nun auch, nachdem eh schon jeder Platz genommen und die Ohren gespitzt hatte. Selbst Lupin, Molly und Bill Weasley waren dazu gekommen, „unsere Alhena war in ihrer Schulzeit so was wie Sie, Mr und Mr Weasley, heute sind. Sie war sehr eng mit Joanne Gilbert befreundet. Einer Muggelgeborenen, die vor ihrer Aufnahme noch nie von Magie gehört hatte nichtsdestotrotz aber höchst talentiert war. Ebenso natürlich Miss Gallantry hier. Nun, die Beiden hingen den ganzen Tag zusammen. Sie waren wie Kletten. In ihrem Jahrgang gab es eine Gruppe von jungen Männern, die gerne Streiche spielten. Ich glaube, sie waren zu dritt. Ja, Pacey, Jesse und Sean. Eines Tages haben sie Alhena und Joanne einen Streich gespielt und das durften sie bitter bereuen. Sie spionierten die Drei aus und überlegten sich einen Racheplan. Sean war wohl an einer jungen Frau interessiert und die Beiden haben ihn mit einem Fluch belegt, so dass er immer, wenn er seiner Angebetenen gegenüber stand, anfing zu singen.“ Ginny und Hermine fingen an zu lachen. Ron und Harry sahen so aus, als würde ihnen der arme Sean, der in Wirklichkeit gar nicht so arm war, Leid tun. Und die Zwillinge machten sich eifrig Notizen, was mir fast am Peinlichsten war. Zu Sirius wagte ich gar nicht erst zu sehen. „Jedes Mal, wenn er sie fragen wollte, ob sie mit ihm ausging, oder ihr ein Kompliment machen wollte, begann er ein schnulziges Liebeslied zu schmettern, was nicht nur ihm peinlich war.
Der zweite im Bunde, Jesse, legte sehr viel Wert auf sein Äußeres. Er war überaus vorsichtig, um stets vorzeigbar auszusehen. Natürlich machten sich die Beiden das zum Vorteil und belegten ihn mit einer Mischung aus einem Schusseligkeits-Zauber und einem Stolper-Fluch. So bald Jesse sich bewegte, schmiss er alles um, was ihm in den Weg kam und stolperte von einem Blumenbeet ins nächste und sah bereits nach zehn Minuten aus, als hätte er den ganzen Schulgarten umgegraben. Die Rache für Pacey fand ich persönlich am Schönsten. Er war ein eher ruhiger Mensch. Jedoch wusste man, wenn man etwas darauf achtete, dass er die treibende Kraft hinter den Dreien war. Stille Wasser sind eben tief. Sie belegten ihn mit einem Babbelfluch und so hörte man den sonst so stillen Pacey den ganzen Tag nur noch vor sich hinbabbeln. Es war köstlich, denn er gab Dinge von sich, die man ihm nie zugetraut hätte, wenn man sein Naturell nicht kannte.“
Mit glühenden Wangen saß ich da und wollte am Liebsten im Erdboden versinken.
„Natürlich war das nicht alles. Dies war nur die große Rache, die wahrscheinlich auch nur deshalb so groß war, da die drei jungen Herren zu stolz waren in den Krankenflügel zu gehen, oder sich sonst wo Hilfe zu suchen und deshalb zwei Wochen sehr auffällig unterwegs waren. In dieser Zeit hatte jeder ihr merkwürdiges Verhalten bemerkt und so wurde dies zur Geschichte des Jahres.“
„Was haben die Beiden noch angestellt?“ fragte Ginny nach.
„Oh, allen möglichen Unfug. Professor Snape haben sie mal die Hustenbonbons ausgetauscht, als er krank war. Er bekam von seiner neuen Medizin eine Stimme wie ein junges Mädchen.“
Schallendes Gelächter brach aus. Selbst ich konnte mir ein Lächeln nicht mehr verkneifen. „Das war der schönste Tag meines Lebens. Selbst die fünf Tage Nachsitzen waren es wert.“ Gab ich zu. Diesmal sah ich auch zu Sirius und war erleichtert, als ich sah, wie auch er laut lachte.
„Klingt irgendwie, als wären sie eine weibliche Form der Rumtreiber, was Tatze?“ sagte Lupin an Sirius gerichtet.
Ich riss die Augen auf, „Ihr seid die Rumtreiber gewesen?“ abwechselnd sah ich zu Sirius und Lupin, der mir stolz zunickte.
„Heiliger Hippogreif, ihr ward Jo’s und meine Vorbilder. Wir haben ein altes Tagebuch gefunden, von einem Kerl namens Brad Gundis, der mit euch in der Schule gewesen sein musste, denn er hatte haufenweise Zeug über euch geschrieben. Als wir das gelesen hatten, fingen unsere Streiche eigentlich erst an.“
„Oh ja, Gundis war ein Jahrgang unter uns und schien damals tatsächlich viel Interesse an uns gehabt zu haben.“ Antwortete mir Lupin.
„Hat uns ständig verfolgt und sich immer in die Nähe von uns gesetzt.“ Berichtete nun Sirius, „Kein Wunder, dass er irgendwann mal etwas aufgeschnappt hatte. Er war wirklich zäh wie Gummi. Lies sich einfach nicht abwimmeln. Wie seid ihr denn an sein Tagebuch gekommen?“
„Ein Freund von Jo und mir hat es uns gegeben. Er hatte es in seinem Schlafsaal in einer Diele versteckt gefunden. Wahrscheinlich hatte Gundis es dort vergessen.“
„Alhena, kannst du uns das mit den Hustenbonbons und dem Sing-Zauber bei Gelegenheit mal genauer erklären? Das würde perfekt in unser Sortiment passen.“ Wandte sich George von seinen Notizen ab.
„Ihr solltet euch lieber auf die Schule konzentrieren.“ Fauchte Molly, noch bevor ich antworten konnte. Dennoch nickte ich den Zwillingen lächelnd zu.

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Beitragvon Alhena » Mo 23 Jul, 2007 22:11

7. Kapitel

Die Rumtreiber

Ich konnte mich noch sehr gut daran erinnern, wie Chester uns in unserem vierten Schuljahr das Tagebuch von Brad Gundis überreicht hatte. Schließlich hatte es den weiteren Verlauf unserer restlichen Schulzeit geprägt.
Es war ein verregneter Tag in Hogwarts gewesen. Die Langeweile schien uns aufzufressen…

Flashback

„Mann, ich glaub, ich hab mich noch nie so sehr gelangweilt.“ Jo verschränkte die Arme und sank noch tiefer in den Sessel im Gemeinschaftsraum.
„Ich fall auch nicht grade vor Aufregung aus dem Schuhen.“ Auch ich wäre noch tiefer in meinen Sessel gesunken, wenn ich nicht schon am Anschlag angekommen wäre.
„Hey, ihr Zwei, ich glaub, ich hab hier was für euch.“ Chester Pfaff, ein Mitschüler und mittlerweile guter Freund, kam auf uns zu gerannt und hielt ein Buch in die Luft gestreckt. „Das hab ich eben gefunden. Mir ist mal wieder ein Knopf abgerissen und zwischen die Dielenbretter gerutscht und eine war lose. Das lag darunter.“ Er streckte uns das Buch hin.
Gelangweilt nahmen wir es in Augenschein.
Es schien alt zu sein. Eine Art Tagebuch.
Schon etwas interessierter schlug Jo es auf.
Der erste Eintrag hatte war auf ein Datum datiert, das etwa vierzehn Jahre zurück lag.
Die Köpfe aneinander gepresst fingen Jo und ich an zu lesen. Chester stellte sich hinter uns und versuchte über unsere Köpfe hinweg ebenfalls etwas erkennen zu können.

„Zwei Wochen sind wir jetzt wieder in Hogwarts. Ich bin nun in meinem dritten Jahr. Bisher komme ich noch gut zurecht.
Thomas, Gabriel und Gary teilen sich wieder ein Zimmer mit mir, was ich gut finde, da wir mittlerweile gute Freunde geworden sind.
Gestern wurde ich von Professor Slughorn gelobt. Ich glaube, er hat mich gestern auch das erste Mal überhaupt bemerkt.“

Jo stöhnte auf, „Du meine Güte, die Abgründe und geheimsten Gedanken eines Drittklässlers sind ja ungefähr so interessant wie die Rezeptesammlung meine Oma. Oh, sie mal, ich glaub, da wird’s interessant.“ Sie deutete auf eine Stelle weiter unten auf der Seite.

„James hat das erste Spiel der Saison wieder für uns gewonnen. Er und seine Freunde haben danach eine riesige Party im Gemeinschaftsraum gemacht. Sie haben Butterbier von Hogsmeade reingeschmuggelt und haufenweise Essen mitgebracht.“

„Klingen wie richtige Könner.“ Stellte ich fest. Wir versuchten schon seit einem Jahr, die Küche in Hogwarts zu finden, wenn wir nachts mal wieder nicht schlafen konnten und Hunger bekamen.

„Sirius war, glaube ich etwas angeheitert und hat mit mir geredet. Normalerweise tut er das ja nicht, aber diesmal blieb er sitzen und beantwortete meine Fragen. Leider merkte Remus etwas und unterbrach uns irgendwann. Doch bis dahin konnte ich einiges raus finden.
Also, dass Sirius James öfter „Krone“ nannte, hatte ich bereits mitbekommen. Mittlerweile weiß ich, dass sie alle vier Spitznamen haben. Remus ist „Moony“, Sirius ist „Tatze“ und Peter „Wurmschwanz“. Sie haben sich allen auch einen Namen gegeben. „Die Rumtreiber“, aber warum und wie sie auf die Namen kamen, erfuhr ich leider nicht mehr.
Anfang der Woche mussten James und Sirius nachsitzen, weil sie Severus, ein Mitschüler aus Slytherin, geärgert hatten. Sie belegten ihn, glaube ich, mit einem Verwirrungs-Zauber und ständig verirrte sich Severus und kam zu spät zum Unterricht. Als er in den Krankenflügel geschickt wurde, kam er Stunden später an, und sah so verdreckt aus, dass er sich wohl im Wald oder im Schulgarten verirrt hatte.“

Jo sah mich an, „Den müssen wir uns merken. Pete braucht noch eine Abreibung.“ Knurrte sie. Pete war ihr Exfreund und hatte sie betrogen.
Wir blätterten weiter und lasen einen weiteren Eintrag.

„James hat sich wohl verliebt. Ständig versucht er Lily anzusprechen, aber sie scheint wenig Interesse zu haben. Gestern habe ich ein Gespräch zwischen ihr und ihrer besten Freundin gehört, als sie sagte, sie würde eher einen Grindeloh küssen, als auch nur in Betracht zu ziehen, sich auf so einen aufschneiderischen Weiberhelden wie ihn einzulassen. Ich hatte allerdings das Gefühl, das ihre Freundin ihr nicht glaubte.“

„Der spioniert ja ganz schön, muss ich sagen.“ Jo sah mich entsetzt an. Sofort drehten wir uns in alle Richtungen, falls es bei uns im Gemeinschaftsraum auch jemanden gab, der uns belauschte.
„Ich bin der Einzige Spion weit und breit.“ Sagte Chester, der noch immer hinter uns stand.
Wir lasen weiter.

„Sirius ist wohl ziemlich genervt von James. Ständig ermahnt er ihn, es endlich aufzugeben.
Ich hab heute gesehen, dass Sirius Tätowierungen hat. Lauter merkwürdige Zeichen sind auf seiner Brust. Ich frage mich, was die zu bedeuten haben.
Seine Haare sind mittlerweile schulterlang. Irgendwie hab ich das Gefühl, seine Wirkung auf Mädchen wird damit noch größer.
Außerdem hat er vor sich ein Motorrad zu besorgen. Er will es verzaubern, damit es fliegen kann.“

„Mann, Alhena, klingt ja fast, als wäre dein Traummann vierzehn Jahr zu früh hier auf die Schule gegangen.“ Jo kniff mir in die Seite.
Seit ich sie im Sommer besucht hatte und ihren Nachbarn mit einem Motorrad habe fahren sehen, wollte ich auch unbedingt eins. Außerdem war ich selbst seit den Sommerferien tätowiert.
„Tja, man kann eben nicht immer Glück haben.“ Antwortete ich zwinkernd, „Außerdem war er scheinbar ein Weiberheld. Die gehören eh nicht so ganz zu meinem Beuteschema.“
„Ach, als hättest du überhaupt ein Beuteschema. Und vielleicht war er ja wie du. Hatte viele Verehrerinnen, aber kein Interesse.“
Jo konnte nie verstehen, dass ich einfach keine Lust auf Jungs hatte. Sie hatte jedes Schuljahr mindestens zwei Freunde. Mit Pete war sie bis vor einem Monat das zweite Mal zusammen gewesen. Mein Liebesleben dagegen hatte sich bisher auf einen fast-Kuss mit einem Austauschschüler aus Durmstrang beschränkt. „Das glaube ich nicht.“ Sagte ich und las weiter.
Leider waren nur etwa zehn Einträge vermerkt und wir waren ziemlich schnell durch, aber die Ideen der Rumtreiber inspirierten uns, selbst den Weg der (Selbst-) Gerechten zu gehen.
„Wir sollten das Erbe der Rumtreiber antreten.“ Flüsterte Jo aufgeregt, als wir abends ins Bett gingen.
„Weißt du, genau das gleiche habe ich mir auch überlegt.“ Antwortete ich verschwörerisch und von diesem Moment an, war uns nie wieder langweilig.

Flashback Ende

Wenn ich so darüber nachdachte, dann wunderte ich mich, dass mir nie ein Zusammenhang gekommen war, zwischen Sirius, dem Rumtreiber und Sirius Black. Oder dass mir ein Licht aufging, als ich Remus Lupin kennen lernte. Ich wunderte mich über mich selbst.
Unsere jüngsten Freunde waren mittlerweile ins Bett geschickt worden. Heute allerdings ohne Diskussionen. Wahrscheinlich, weil ich ihnen die Türen verzaubert hatte, damit sie schalldicht waren und sie so im Bett noch reden konnten.
Molly und Bill, die bei Sirius und mir gesessen hatten, verabschiedeten sich gerade. Molly war müde und ihr Sohn sollte seinen Vater von der Bewachungsschicht ablösen. Tonks und Lupin saßen am anderen Ende des Tisches und unterhielten sich leise miteinander. Sie sahen glücklich aus, wie ich mit einem Lächeln feststellte.
„Alhena.“ Raunte mir Sirius ins Ohr. „Wollen wir in die Bibliothek gehen und die Beiden alleine lassen.“
Schweigend folgte ich ihm.
„Soso, die Rumtreiber waren also eure Helden?“ grinste Sirius, als wir uns in die Sessel setzten.
„Nun ja, wir waren eben jung und ich schätze, besonders typische Mädchen waren wir auch nicht.“ Ich schaute mich unsicher im Zimmer um, vor allem aber nicht in seine Richtung. Ich konnte mir das Grinsen, das sich über sein Gesicht gelegt hatte, schon ausmalen.
„Schade, dass wir nicht zusammen zur Schule gegangen sind. Wir wären bestimmt eine lustige Truppe gewesen.“
„Fraglich. Du scheinst ja ein ziemlicher Weiberheld gewesen zu sein.“ Mit einer hochgezogenen Augenbraue sah ich ihn herausfordernd an.
„Nun, ja, das liegt durchaus im Bereich des Möglichen. Es lässt sich nicht bestreiten, dass James und ich eine gewisse vorteilhafte Wirkung auf das weibliche Geschlecht hatten.“ Er lächelte so frech, dass ich glaube, eine gute Vorstellung davon zu haben, wie er früher gewirkt haben musste. Einfach anziehend.
„Tja, dumm nur, dass Jo und ich nie auf Aufreißer standen.“ Neckisch zwinkerte ich ihm zu. Zumindest die Hälfte meiner Aussage war wahr.
„Du hättest dich sofort in mich verliebt.“ Sagte er überzeugt.
Ich wusste nicht, was ich sagen sollte und muss wohl ausgesehen haben, wie ein Fisch.
Ein siegessicheres Lächeln legte sich über sein Gesicht, „Sag ich doch.“
„Mistkerl.“ Knurrte ich, doch er grinste nur noch breiter.
Er hatte noch immer etwas von dem wilden Frauenschwarm in sich. Natürlich, er war älter geworden und mit dem Alter wird man reifer. Außerdem hatte Sirius nach seiner Zeit der Rumtreiber viele Schicksalsschläge zu verkraften, die sicherlich Narben hinterlassen hatten. Innerlich wie Äußerlich. Doch sein Charme und seine Ausstrahlung hatte er nicht eingebüßt.
„Du warst doch sicherlich auch nicht gerade ein Mauerblümchen.“ Mutmaßte Sirius und riss mich aus meinen Gedanken.
„Ähm, das vielleicht nicht. Aber ich hatte wenig Interesse an Jungs, als ich zur Schule ging. Ich wollte lieber gut sein, damit ich Auror werden konnte und ansonsten standen Streiche auf der Tagesordnung. Kerle stehen einem da doch nur im Weg.“
„Keine alte Schulliebe?“ Sirius sah mich mit großen Augen an.
„Mmh, doch. Es gab da mal einen Austauschschüler aus Durmstrang.“ Ich verschwieg, dass es nie auch nur zu einem Kuss gekommen war, „und Ende des fünften Schuljahres kam ich mit einem Sechstklässler zusammen. Wir waren zwei Jahre ein Paar, bis ich dann auf Reisen ging.“
„Und danach?“ fragte er weiter. Täuschte ich mich, oder sah er nervös aus?
„Als ich zurückkam, war ich ein Jahr mit einem Kerl zusammen, der Logan Field hieß. Er war ein Muggel und hat es nicht verkraftet, dass ich eine Hexe bin.“
„Oh, das tut mir Leid.“ Es klang allerdings nicht sehr danach.
„Ach, das ist jetzt zwei Jahre her. Er hat etwas abgelehnt, dass mich zu einem großen Teil ausmacht. Dass er Fußballspieler war, hab ich ihm ja auch nie übel genommen.“
„Das ist doch dieses Spiel, bei dem die Mannschaften…“ setzte Sirius an.
„… nur einem Ball hinterher rennen, genau. Total langweilig. Aber hab ich mich deswegen einmal beschwert?“ Sirius und ich lachten.
„Und seit dem niemanden mehr?“ fragte er kleinlaut, als wir aufhörten zu lachen.
„Nein, seit Logan hatte ich keinen Freund mehr.“
„Oh gut.“ Sagte er knapp und setzte sich auf.
„Und du? Wie viele Freundinnen hatte denn der Weiberheld Sirius Black?“ fragte ich. Einerseits fand ich es interessant eine komplett neue Seite an Sirius kennen zu lernen, andererseits wollte ich es auch persönlich wissen. Warum auch immer.
„Nun ja, in der Schulzeit waren das schon einige.“ Gab er zu. „Allerdings kann ich mich nur an eine erinnern, die mir wirklich etwas bedeutete. Wie du schon sagtest, ich war eben ein Weiberheld. Ich bin im Nachhinein nicht mehr stolz darauf, manchen Mädchen ziemlich wehgetan zu haben, aber damals hatte ich meinen Spaß und hab nicht darüber nachgedacht. Nach meiner Schulzeit war ich mit einer Hexe namens Flora Flaerish zusammen. Wir trennten uns, als sie anfing mich anzulügen und sich ständig wie eine Verrückte benahm. Irgendwann fand ich heraus, dass sie unter dem Imperius-Fluch stand. Es war die Zeit von Voldemorts Herrschaft. Sie kam mit dem Schrecken davon und ich hatte ein schlechtes Gewissen. Wir sprachen uns aus und sie verzieh mir, aber zusammen kamen wir nicht mehr. Sie nahm wohl an, ich hätte merken müssen, dass mit ihr etwas nicht stimmte. Wahrscheinlich hatte sie Recht. Kurze Zeit darauf starben Lily und James und ich wurde nach Azkaban gebracht.“
„Oh, das ist traurig.“ Ich spürte, wie sich ein beklemmendes Gefühl in mir ausbreitete. Es tat mir Leid, dass Voldemort die wichtigsten Dinge in seinem Leben zerstört hatte. Seine Liebe, seine Freunde und seine Freiheit.
„Ach was, ändert lässt es sich eh nicht mehr.“ Winkte er ab. „Außerdem…“ Er lehnte sich ein Stück vor und sah mir in die Augen, „Wer sagt, dass ich nicht wieder Glück haben kann?“ Er zwinkerte und lehnte sich wieder zurück.
Schnell nahm ich einen Schluck von meinem Getränk und sah mich wieder ziellos im Zimmer um.
Nach zwei Stunden überkam mich die Müdigkeit und ich wollte gehen. Sirius hielt mir die Hand entgegen und zog mich aus dem Sessel. Als ich stand, ließ er meine Hand nicht los.
Kleine Wichtel machten sich wieder in meinem Bauch zu schaffen und mein Herz schlug so schnell und heftig, dass ich Angst hatte, es könnte mir einfach aus dem Brustkorb springen. Unfähig zu sprechen sah ich Sirius in die Augen. Was ein Fehler war, denn kaum hatten sich unsere Blicke getroffen begann ich zu zittern. Die Wichtel spürte nur ich, und ich hatte die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass mein Herzschlag auch nur mir so laut vorkam, doch das Zittern musste er spüren, schließlich hielt er meine Hand.
Er lächelte sachte und raunte mir zu, „Du brauchst nicht zu zittern. Ich bin mindestens genauso nervös wie du.“ Sein Gesicht war so nah an meinem, dass ich seinen warmen Atem spürte.
Alles, was ich wollte, war ihn zu küssen. Endlich seine schmalen, aber wunderschön geschwungenen Lippen auf meinen spüren, doch ich hatte Angst, zu schnell zu sein und senkte deshalb den Kopf. Wir kannten uns seit etwa zwei Wochen. Und auch wenn wir uns fast jeden zweiten Tag sahen, wollte ich nichts überstürzen. Der Orden lag mir am Herzen und auch Sirius war mir schon sehr wichtig geworden, so dass ich keine Fehler machen wollte. Ich hoffte, er würde meine Zurückhaltung nicht falsch verstehen.
Gerade als ich diesen Gedanken zu Ende geführt hatte, schlang er seine Arme um mich, als wolle er alle Zweifel auslöschen und hielt mich fest an sich gedrückt.
Ein Gefühl der Sicherheit und Wärme überkam mich. Ich schloss meine Augen, sog seinen Duft ein und schmiegte mich noch enger an ihn. Eine halbe Ewigkeit schienen wir einfach nur dazustehen und uns in den Armen zu halten. Als wir uns wieder voneinander lösten, fühlte ich mich benebelt, als sei ich aus einer Trance erwacht.
Wir sahen uns noch einmal tief in die Augen, langsam fand ich meine Stimme wieder und sagte leise, „Ich gehe dann.“
„Ok. Schlaf gut und träume schön.“ Er hob seine Hand und streichelte mir sanft über die Wange. Kurz schloss ich die Augen, dann apperierte ich.
Wieder war ich in Gedanken noch bei Sirius und wieder landete ich auf meinem Schrank, „Verdammt, wenn das so weiter geht, bin ich bald mit Beulen übersät.“ [/b][/i]

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Beitragvon Pegs » Mi 25 Jul, 2007 20:17

*lol* auf dem schrank landen^^

Sry, dass ich erst jetzt review, wollte nur unbedingt hp7 fertig lesen^^ Na endlich geht da mal was bei den beiden :P

mach schnell weiter!
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Beitragvon Alhena » Do 26 Jul, 2007 17:36

Hallo Pegs,

danke für dein Review! Kann das verstehen, bin selbst grad am Lesen vom 7ten Band, dementsprechend schreib ich momentan ziemlich wenig. Aber bin immerhin schon bei Kapitel 16. =)

Hoffe, der nächste Teil gefällt dir auch!!!

Liebe Grüße,
Alhena

~~~~~~~~~~~~~

8. Kapitel

Abschied

Die Zeit, bis das neue Schuljahr anfing, verging wie im Fluge. Sirius schien das ähnlich zu sehen, denn mit jedem Tag der vorüber zog und der Abschied von Harry näher kam, verschlechterte sich auch seine Laune. In den Versammlungen war er gereizt und wenn wir zu keinem Entschluss kamen, verlor er schnell die Geduld.
Ich traute mich kaum noch, ihn anzusprechen und so blieben Gespräche unter vier Augen aus. Er fehlte mir, musste ich feststellen. Wenn ich ihn sah, wollte ich ihn am Liebsten wieder in den Arm nehmen, denn es war schon viel zu lange her, seit ich ihm das letzte Mal nah sein durfte. Doch wenn er dann wieder seine giftigen Blicke umher schmiss, oder einen gereizten Kommentar von sich gab, suchte ich schnell das Weite.
Auch die anderen Ordensmitglieder waren in gereizter Stimmung, allerdings aus einem anderen Grund. Zwei Mitarbeiter der Mysteriumsabteilung, sowie verschiedene Zauberer beider Seiten, waren verschwunden. Remulus Black, Sirius jüngerer Bruder, zu dem er eine ähnlich tiefe Beziehung hatte, wie ein Basilisk zu einem Hahn, war tot aufgefunden worden. Es war weniger die Person, als vielmehr der Umstand, dass das letzte Mal alles genauso begann, als Voldemort die Herrschaft an sich riss, die Sirius und uns anderen alarmierte.
Von den Mysteriumsmitarbeitern traute sich keiner mehr alleine auf die Straße und ich hatte große Angst um meinen Vater.
Der vorletzte Abend war gekommen und Tonks und ich entschieden uns einen Mädchenabend mit Hermine und Ginny zu machen, um sie auf andere Gedanken zu bringen.
Wir waren nachmittags noch in die Winkelgasse gegangen, um in Bellas Stübchen der Schönheit ein paar Gesichtsmasken und magische Schminke zu holen. Als ich noch mit Jo auf die Schule ging, hatten wir solche Abende öfter gemacht, die allerdings manchmal furchtbar schief gingen. Einmal hatten wir die Pickel-Weg-Wisch-Salbe mit der Elfenbeinhaut-Paste gemischt und trauten uns zwei Tage nicht mehr aus dem Zimmer, weil das Ergebnis so gar nicht das gewünschte war.
Wir dekorierten ein altes Arbeitszimmer im oberen Stockwerk mit bunten Tüchern und Kerzen, um die Düsternis zu vertreiben und stellten haufenweise Schalen mit Süßigkeiten auf den Boden. Nach einer halben Stunde klopften wir uns zufrieden den Staub von den Hosen und holten Ginny und Hermine.
„Wow, das Zimmer sieht ja ganz anders aus.“ Staunte Hermine, als sie eintrat.
Wir setzten uns auf die Kissen, die wir auf dem Boden verteilt hatten und begannen zu tratschen.
Hermine erzählte uns von Harrys und Rons Angewohnheit, ständig bei ihr abzuschreiben. „Da mach ich mir die Mühe, alles mitzuschreiben und lass sie dann auch noch abschreiben und wie danken sie es mir? Gar nicht.“
„Beleg deine Notizen doch mal mit einem Verwirrungs-Zauber.“ Schlug Tonks vor, „Die Notizen machen dann nur noch für den, der sie geschrieben hat, Sinn. Die Zwei dagegen werden nur noch zusammenhangslosen Mist darauf sehen. Dann wissen die deine Notizen ganz schnell zu würdigen.“
„Das ist ja brillant!“ Hermine schien begeistert und Tonks versprach ihr, ihr den Zauber am nächsten Tag zu zeigen.
„Glaubt ihr, Ron würde sich trauen, sich für die Quidditch-Mannschaft zu bewerben?“ fragte ich die zwei Mädchen.
„Nein, sicher nicht.“ Ginny schüttelte den Kopf, „Er wäre bestimmt gern dabei, aber würde sich nie trauen, wegen George und Fred.“
„Mmh, aber ich finde, er sollte es mal versuchen.“ ‚Tonks wandte sich an Ginny, „Hat er denn Talent?“
„Wir spielen manchmal bei uns im Garten und Fred und George verbannen ihn meistens ins Tor. Ich finde, er schlägt sich nicht schlecht, aber wie er als Jäger oder Treiber wäre, weiß ich nicht. Als Sucher wäre er allerdings auf jeden Fall unbrauchbar. Er ist ja selbst zu blind zu merken, dass er auf Hermine steht.“
Hermine lief so dunkelrot an, dass man Angst haben musste, ihr Kopf würde explodieren. „Psst!“ zischte sie Ginny an.
„Aha, Ron also?“ grinste Tonks Hermine an.
„Ach, er steht auf sie, das ist eigentlich klar.“ Erklärte Ginny gelassen, ohne darauf zu achten, dass Hermine gerade zu einem monströsen Vulkans mutierte, „Er war letztes Jahr idiotisch eifersüchtig auf Victor Krumm, der sich an Hermine rangeschmissen hat.“
„Er hat sich nicht an mich rangeschmissen.“ Fauchte Hermine.
„Victor Krumm? Der Sucher?“ fragte ich erstaunt nach.
„Ja, er war in Hogwarts wegen des Trimagischen Turniers.“ Erklärte abermals Ginny. Langsam machte ich mir Sorgen um sie, denn Hermine fing an den Raum mit ihren Augen abzusuchen, als überlege sie, mit was sie Ginny zum Schweigen bringen könnte. „Er fand…“ sie machte eine tiefe Stimme mit gebrochenem Englisch nach, „Erminne ganz wunderbar.“
Tonks und ich mussten lachen. Was uns einen ungnädigen Blick von Hermine einbrachte.
„Jedenfalls lief Ron dann rum, wie ein totaler Vollidiot. Er hat sich ständig zum Affen gemacht wegen seiner Eifersuchtsszenen. Aber glaubt ihr, er würde sich mal eingestehen, dass er auf Hermine steht? Nein, er ist noch immer der Überzeugung, dass Krumm irgendwas im Schilde führte.“ Sie tippte sich an die Stirn, „Während des Turniers hat er sich das ja noch einreden können, aber jetzt? Krumm schreibt Hermine noch immer Briefe. Wahrscheinlich redet sich Ron jetzt ein, er will noch immer wissen, was Harry für die nächste Aufgabe geplant hat, weil er Krumm für zu doof hält, zu merken, dass das Turnier vorbei ist.“
Tonks und ich kugelten uns fast vor Lachen.
„Ernsthaft Hermine. Dein Geschmack ist fabelhaft. Krumm! Wahnsinn.“ Tonks sah mich an und ich nickte ihr zustimmend zu. Damit hatten wir Hermine scheinbar wieder etwas besänftigt, denn ein zartes Lächeln huschte über ihr Gesicht.
Bis spät in die Nacht hinein blieben wir sitzen, lachten, erzählten und lachten dann wieder. Etwa um halb eins ging die Tür auf und Sirius schaute rein, „Hey ihr, Molly hat die Jungs schon vor anderthalb Stunden ins Bett geschickt und nahm an, dass die Mädchen auch schon in ihren Betten seien. Ihr solltet euch jetzt besser verabschieden, bevor sie etwas merkt.“ Er zwinkerte uns zu und schloss wieder die Tür hinter sich.
Leise standen wir auf. Tonks ging als erstes auf den Gang und spähte durch die Flure. Als die Luft rein war, deutete sie uns nachzukommen. Auf Zehenspitzen brachten wir die zwei Mädchen auf ihr Zimmer.
Tonks und ich apperierten in mein Zimmer und wir setzten uns auf mein Bett.
„War nett von Sirius uns zu warnen.“ Sagte Tonks mit vollem Mund. Sie hatte eine Dose Kekse mitgenommen. „Molly wäre sicherlich ausgeflippt.“
„Mmh.“
„Was los?“
„Ach, er tut mir Leid. Sirius meine ich. Er leidet wohl sehr darunter, dass Harry übermorgen abreist. Dann ist er wieder alleine, weil Arthur und Molly ja auch wieder in den Fuchsbau zurück kehren, wenn ihre Kinder sicher in Hogwarts sind.“
„Komm schon. Mach dir keine Sorgen um ihn. Er hat doch jetzt dich.“ Sie grinste so breit, dass sie fast nicht mehr kauen konnte.
„Ach, halt doch die Klappe.“ Doch ich musste auch grinsen. „Du und Lupin scheint ja momentan viel miteinander zu reden.“ Wechselte ich das Thema. Wenn wir über Sirius redeten, war das Thema Lupin nie weit entfernt.
„Ja, momentan scheint es ihm gut zu gehen. Er hat sich nicht einmal komisch verhalten. Vielleicht wird’s ja doch noch was.“ Sie seufzte selig.
Wir redeten noch eine Weile miteinander über alles Mögliche, dann schliefen wir einfach so ein, wie wir waren.
Am nächsten Abend hatten wir eine Abschiedsparty für alle geplant. Molly kochte das beste Essen, seit ich in den Grimmauldplatz kam. So ziemlich alle Lieblingsgerichte der sechs Freunde wurden zubereitet. Tonks und ich kümmerten uns natürlich wieder um die Dekoration.
„Ohne euch wär’s hier bestimmt die letzten Wochen viel trister gewesen.“ Beteuerte Bill, als ich mit ihm die Girlanden aufhängte.
Nachdem alles gerichtet und das Essen aufgetischt war, riefen wir den Rest in die Küche, um mit dem Fest zu beginnen. Schnell waren alle versammelt, doch von Sirius fehlte jede Spur.
„Ich schätze, er ist auf dem Dachboden bei Seidenschnabel.“ Flüsterte mir Remus auf meinen verwunderten Blick hin zu.
Ich entschuldigte mich, dass ich mir noch die Hände waschen müsste, und stieg die Treppen hoch, bis unter das Dach.
Es gab nur eine Tür am Ende des Flurs und ich klopfte leise an. Als keine Antwort kam, öffnete ich sie zögernd.
Auf dem Boden neben einem Hippogreif saß Sirius. Wie ich Häufchen Elend streichelte er den gefiederten Hals des Tieres und schaute nicht einmal auf, als ich eintrat.
Seidenschnabel hob den Kopf und sogleich verbeugte ich mich. Zum Glück tat er es mir gleich und mir klopfendem Herzen trat ich näher an die Beiden.
„Unten hat das Fest begonnen. Willst du nicht auch kommen?“ fragte ich Sirius, als ich neben ihm angekommen war.
„Nein.“ Antwortete er barsch und sah mich noch immer nicht an.
„Aber…“ setzte ich neu an, doch er unterbrach mich sofort. „Ich habe Nein gesagt.“
Er hatte kurz den Kopf bewegt und ich sah, dass kleine Tränen in seinen Augen glitzerten.
Ich setzte mich neben ihn und sah ihn einfach nur an. Irgendwann würde er schon mit mir reden.
„Ich will nicht feiern, dass er morgen weg ist.“ Sagte er mit erstickter Stimme.
„Das sollst du ja auch gar nicht. Du sollt feiern, dass er die letzten drei Wochen da war.“
Sirius schnaubte, dann hörte ich leise seine Stimme, „Fast wäre er für immer geblieben.“
Kurz wusste ich nicht, was er meinte, doch dann dämmerte es mir und ich sagte streng, „Sirius! Das ist doch total unangebracht.“
„Ach, ich weiß doch.“ Sirius lies die Schulter noch mehr hängen, so dass ich Angst hatte, sie würden gleich abfallen.
„Harry ist sicher auch traurig, dass er morgen geht, aber wir sollten ihm und den anderen einen schönen Abschied bereiten, damit sie nicht mit noch schwereren Herzen gehen. Gerade jetzt, wo die Zeiten eh auf Umbruch stehen.“ Eindringlich sah ich ihn an, dann nickte er schwach.
Als er schwer schnaufte, legte ich meine Hand auf seine Schulter und zog ihn zur mir, um ihn zu trösten.
Er lehnte sich an mich und zärtlich streichelte ich sein Haar.
Nach einer kurzen Weile atmete Sirius tief ein und verkündete, „Gut, dann gehen wir runter und hauen uns den Bauch mit Mollys wunderbaren Essen voll.“
Er stand auf, half mir, als ich ebenfalls aufstehen wollte und ich folgte ihm in die Küche.
Wie saßen nebeneinander und Sirius gab sich sichtlich Mühe, nicht an den morgigen Tag zu denken, sondern mit den Anderen ausgelassen zu erzählen.
„Seid ihr schon aufgeregt, wegen eurer ZAG-Prüfungen?“ erkundigte er sich bei Harry und seinen Freunden, als Molly und Bill anfingen, den Tisch abzuräumen.
„Oh mein Gott, ja.“ Antwortete Hermine aufgeregt, „Ich mein, normale Prüfungen sind ja ziemlich einfach, aber die ZAGs sind wichtig für unsere weitere Schullaufbahn. Wenn man da versagt… Ich will gar nicht daran denken.“ Sie sank in sich zusammen, als würden morgen schon die Prüfungen beginnen.
„Ach, als hättest du einen Grund, dir vor Angst fast in die Hosen zu machen.“ Wehrte Ron ab, „Harry und ich haben’s da doch viel schwerer. Richtig, Mann?“ Er sah zu Harry, der verhalten nickte. Beide machten nicht den Eindruck, besonders erpirscht darauf zu sein, ihre ZAGs abzulegen.
„Ich bin sicher, ihr schafft das.“ Tonks sah die Drei mit einem aufmunternden Lächeln an.
Harry sah zu Sirius, als wolle er auch seine Unterstützung. „Ich schließe mich Tonks an.“ Lächelte er sanft.
Ich legte meine Hand auf Sirius Oberschenkel und er legte seine dazu, ohne mich anzusehen. Aber ein dankbares Lächeln war auf seinem Gesicht erschienen.
Der Abend schritt voran und alle hatten ihre Erinnerungen an ihre ZAGs mit den anderen geteilt, als es Zeit wurde für die Jüngsten unter uns, ins Bett zu gehen.
Es schien, als wollte keiner auch nur daran denken, den schönen Abend zu beenden und so dauerte es mehr als eine halbe Stunde, bis auch die letzten gemerkt hatten, dass sich diesmal nicht einmal Tonks, Sirius und ich erweichen ließen und endlich in ihre Betten wanderten.
Auch die Ordensmitglieder verabschiedeten sich recht bald. Viele von ihnen sollten am nächsten Tag dabei sein, wenn es hieß, die sechs Schüler wohlbehalten und sicher nach Kings Cross zu bringen und so wollten sie für dieses Vorhaben ausgeschlafen sein. Auch ich erhob mich, „Also, es war wirklich schön, aber ich werde jetzt auch nach Hause gehen.“
Sirius stand auf und stellte sich zu mir, „Dann wünsch ich dir eine gute Nacht und schlaf gut.“ Er senkte die Stimme und kam noch einen kleinen Schritt auf mich zu, „Und danke für alles.“
„Schon ok.“ Antwortete ich ebenso leise wie er.
Bevor ich wusste wie mir geschieht, hatte Sirius seine Hände an mein Gesicht gelegt und zog mich zu ihm, um mich sanft auf die Stirn zu küssen.
Dann sah er mich wieder an und ich wartete mit dem Apperieren, bis sich mein Innenleben wieder weitestgehend beruhigt hatte, damit ich nicht wieder auf dem Schrank landete.[/i]

Pegs
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Beitragvon Pegs » Do 26 Jul, 2007 17:57

Oh ja, hat mir wahnsinnig gefallen *fanschild für deine FF bastel*

Wäre doch witzig gewesen, wenen Alhena wieder auf dem Schrank gelandet wäre^^ Ôk, nein... ich will ja nicht fies sein^^

Wird des jetzt mal bald was mit den beiden? *grins*

Na ja, mach schnell weiter!
LG
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Alhena
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Beitragvon Alhena » Fr 27 Jul, 2007 14:01

Hallo Pegs!!!

Vielen Dank für dein Review!!!
Leider hab ich grade nicht so viel Zeit, deswegen kann ich jetzt nicht so viel antworten!
Aber ich will dir auf jeden Fall sagen, dass ich dir sehr danke, dass du mir immer so schön Reviews gibst!!!

Vielleicht kommen ja noch welche dazu... ;)

So, viel Spaß beim nächsten Teil!
Grüße!!!

~~~~~~~~~~~~~~~

9. Kapitel

King’s Cross

Der nächste Morgen verlief sehr hektisch. Im ganzen Haus wuselten die sechs Jüngsten herum und suchten die letzten Sachen zusammen. Molly hatte sich bereits heiser gebrüllt, da sie jeden ermahnte, sich zu beeilen und es sich nicht nehmen ließ, sehr deutlich zu machen, dass sie bereits gestern mehrmals darauf hingewiesen hatte, die Überreste zusammen zu suchen.
Tonks und ich saßen müde und schlapp in einer Ecke der Küche und stierten in unseren Kaffee.
„Ich glaub, ich hab mich noch nie so müde gefühlt.“ Brabbelte Tonks und lies fast die Tasse fallen.
„Ich auch nicht. Und der Kaffee macht es irgendwie auch nicht besser.“
„Den hat Shacklebolt gemacht. Gerade heute, wo ich einen starken Kaffee braucht, muss Shacklebolt einen zaubern.“
Ich verdrehte die Augen ebenso wie Tonks. Shacklebolts Kaffees schmeckten immer, als hätte er eine einsame Bohne durch heißes Wasser gejagt. Man konnte bis auf den Boden der Tasse durchsehen und helfen tat er auch nicht.
„Wann gehen wir?“ fragte Sirius, der fröhlich in der Tür erschienen. Er sah ekelerregend frisch aus.
„Wir gehen in zwanzig Minuten. Du gehst nirgendwo hin.“ Stellte Molly klar.
„Doch ich begleite euch. Als Hund versteht sich.“ Sirius schien aufgeregt auf die Aussicht, endlich aus dem Haus zu kommen.
„Nein und das ist mein letztes Wort.“ Sagte Molly mit erhobenem Zeigefinger und rannte wieder aus der Küche, um weiter das Haus zusammen zu brüllen.
„Nein und das ist mein letztes Wort.“ Äffte Sirius sie nach. „Jetzt will sie auch noch meine Mutter spielen.“
Er setzte sich zu Tonks und mir, „Na, fit?“ fragte er grinsend, als er unsere eingeschlafenen Mienen betrachtete.
„Sehr witzig, mein liebster aller Cousins.“ Antwortete Tonks sarkastisch.
Sirius lachte, schwang seinen Zauberstab und zwei dampfende Tassen erschienen auf dem Tisch zwischen Tonks und mir.
„Danke.“ Murmelte ich erleichtert, als ich feststellte, dass es Kaffee war. „Mann, allein der Duft erweckt ja selbst die Toten.“ Stellte ich anerkennend fest, bevor ich einen großen Schluck nahm.
„Wir hätten das ja selbst gemacht, aber irgendwie haben’s Alhena und ich nicht so mit Haushalts- und Kochzauberei.“ Erklärte Toks, als auch sie sich einen kräftigen Schluck genehmigte.
Zwanzig Minuten später gesellten Tonks, wieder als alte Frau verwandelt und ich uns wach und fit zu den Anderen, die zwar pünktlich waren, aber abgehetzt aussahen.
Gerade hatte Molly die Tür geöffnet, als ein großer schwarzer Hund an ihr vorbei sauste und auf die Straße rannte. „Meine Güte.“ Stammelte sie. „Nun ok, aber auf deine Verantwortung.“
Wir fuhren wieder mit einem Wagen und ohne Zwischenfälle kamen wir am Bahnhof an. Wachsam begleiteten Molly, Tonks, Mad-Eye, Shacklebolt und ich die Schüler über den Bahnhof zur Absperrung zwischen Gleis neun und zehn. Einer nach dem Anderen verschwand unauffällig dahinter, um auf Gleis Neundreiviertel zu kommen.
Sirius dagegen war aufgeregt. Er sprang an Harry hoch und rannte um ihn rum, was Harry zum Lachen brachte, aber Molly irgendwann dazu veranlasste, Sirius anzufauchen, er solle sich doch etwas mehr wie ein Hund benehmen.
Auf dem Gleis angekommen schaute ich ehrfürchtig den Hogwarts-Express an.
„Da werden Erinnerungen wach, was?“ sagte Tonks, die meinen Blick bemerkt hatte.
„Am Liebsten würde ich mitfahren.“ Stimmte ich zu und wir folgten wieder den anderen über den Bahnsteig auf der Suche nach einem leeren Abteil.
Aus dem Augenwinkel erkannte ich Lucius Malfoy, der seinen Sohn zum Zug begleitet hatte. Ich sah noch, wie er auf Tatze deutet, als eine Menschengruppe mir die Sicht versperrte. „Ich glaube, Malfoy hat Sirius erkannt.“ Flüsterte ich Tonks zu.
„Meinst du? Das wäre ja eine schöne Bescherung.“ Unauffällig, aber wachsam sah sie sich um.
„So, da wären wir.“ Molly war so abrupt stehen geblieben, dass Tonks auf sie drauf lief, „He, du kannst doch nicht einfach unangekündigt stehen bleiben, wenn eine alte Frau hinter dir läuft.“ Tonks rückte sich ihren Hut wieder zurecht und lächelte Ginny und Hermine zu, die lachen mussten.
Molly überging sie und wandte sich an die Kleinen, „So, ihr steigt jetzt besser ein. Der Zug fährt gleich ab. Seid brav und bitte seid vorsichtig.“
„Ja doch.“ Verdrehte Ron die Augen.
„Na, dann lasst euch mal umarmen.“ Sagte ich und umarmte Ginny und Hermine gleich auf einmal. In den vergangenen Wochen waren mir die Sechs ans Herz gewachsen und so fiel mir der Abschied schwer. Fred und George ließen sich Tonks und meine Umarmung noch gefallen, aber Ron war irgendwie steif geworden und sein Gesicht war rot angelaufen, was sich mit seinen roten Haaren biss. Zuletzt trat ich an Harry.
„Sei wachsam, hörst du.“ Eindringlich sah ich ihn an.
„Ja, werd ich.“ Nickte Harry.
„Wenn was ist, dann schreib Sirius.“ Ich senkte die Stimme, „Und ich meine damit auch, wenn etwas passiert, was dir vielleicht gar nicht wichtig vorkommt. Achte einfach nur darauf, dass die Briefe nicht jeder versteht.“
Noch einmal nickte Harry, dann umarmten wir uns. Er hatte sich gerade zum Gehen gewandt, als er mich noch einmal ansah, „Hör mal, pass auf Sirius auf.“ Er sprach leise, da Sirius ganz in der Nähe stand. „Ich glaube, er mag dich sehr und würde bestimmt auf dich hören.“
Diesmal nickte ich ihm zu und schon war er hinter den anderen im Zug verschwunden.
An einem Fenster zu meiner rechten Seite tauchten ihre Gesichter wieder auf und winkten uns. Wir alle winkten zurück, außer natürlich Sirius, der dafür wild umher sprang.
Als der Zug anrollte, rannte Tatze dem Zug nach. Ich selbst verwandelte mich wieder in einen Funken-Blitz und jagte neben dem Abteil der sechs Freunde her.
Dann war der Zug außer Sicht und wir wandten uns wieder zum Gehen. Ich blieb etwas hinter den anderen und Sirius begleitete mich bei Fuß.
Plötzlich trat mir Lucius Malfoy in den Weg. Tatze knurrte ihn an und ich zischte „Ruhe“, woraufhin er zum Glück auch verstummte.
„Guten Tag, Miss Gallantry.“ Begrüßte er mich. Seine Stimme triefte vor Selbstgefälligkeit.
„Tag.“ Murmelte ich widerwillig.
„Wie geht es Ihrem Vater? Noch immer einer der Unsäglichen?“ erkundigte er sich.
Meine Antwort war heftig und meine Stimme bebte, „Das geht Sie gar nichts an.“
Malfoys Grinsen wurde breiter. Dann huschte sein Blick zu Tatze, der noch immer, wie zum Absprung bereit, neben mir stand. „Ihr Hund?“
„Ja.“ Log ich.
„Er erinnert mich an jemanden, doch ich kann nicht mehr genau sagen, an wen.“ Er sah mich eindringlich an und ich hatte das Gefühl, meine Organe wären ein Stockwerk tiefer gerutscht. Er weiß es.
„Tja, man wird eben vergesslich mit dem Alter.“ Antwortete ich trotzig und noch bevor er etwas erwidern konnte, war ich an ihm vorbei gestürmt.
Sirius hatte es sich nicht nehmen lassen, Malfoy noch einmal anzuknurren, doch folgte mir sofort, als ich „Komm jetzt“ zischte.
Als wir den Bahnhof verließen, trat Moody neben mich, „Was wollte Malfoy denn von dir?“
„Ich nehme an, er hat Tatze erkannt.“ Flüsterte ich, als sei Malfoy noch da.
„Wusst ich’s doch, dass das eine bescheuerte Idee war. Pettigrew hat Voldemort sicher erzählt, dass Tatze ein Animagus ist.“ Sein magisches Auge suchte die ganze Umgebung ab, um sicher zu stellen, dass uns niemand folgte.
Wir waren wohl alle heilfroh, als wir wieder unversehrt und hoffentlich unbeobachtet im Hauptquartier ankamen.
Kaum hatte sich Sirius wieder zurück verwandelt, fing er an zu lachen. Alle sahen ihn erstaunt an. „Man wird eben vergesslich mit dem Alter.“ Wiederholte er meine Worte. „Mann, Alhena. Der hat vielleicht geguckt.“ Noch immer lachend ging er an mir vorbei und verschwand in der Küche.
„Also ich fand das nicht so komisch.“ Sagte ich, als ich ebenfalls in der Küche war.
„Echt nicht? Lucius Gesicht war doch klasse.“
„Nein, ich meinte nicht sein Gesicht. Das war wirklich zum Kugeln. Ich meinte den Umstand, dass er dich erkannt hat.“
„Ach so.“ Sirius zuckte mit den Schultern und schenkte sich ein Glas Kürbissaft ein, „Ja, ist blöd gelaufen.“
„Blöd ge...?“ mir verschlug es die Sprache.
„Gib’s auf, Alhena.“ Sagte Tonks, die sich am Tisch niedergelassen hatte, „So ist Sirius eben. Wenn’s nicht gefährlich ist, macht’s ihm keinen Spaß.“
„Du stellst mich hier hin, als sei ich ein verantwortungsloser Draufgänger.“ Sirius spielte den Schmollenden.
„Du bist ja auch ein verantwortungsloser Draufgänger.“ Zwinkerte Tonks ihm zu.
„Also… Hast ja Recht.“ Er schnappte sich ein Brötchen vom Tisch, biss genüsslich rein und kehrte wieder neben mich zurück, „Schöner Rock, den du da trägst.“
Ich sah an mir runter. Wegen der Aktion nach King’s Cross hatte ich Muggelkleider an. Neben einer schwarzen Satinbluse trug ich einen weißen Minirock. Ich hielt ihn nicht für besonders kurz, allerdings war Sirius’ Kopf als Hund wesentlich tiefer, als bei einem Menschen. Mit aufgerissenen Augen sah ich ihn an.
„Keine Angst, ich hab nicht darunter geschaut.“ Er konnte sich das Lachen kaum noch verkneifen, „Allerdings hatte ich einen guten Blick auf deine Beine.“
„Der Ausflug hat dir viel zu gut getan.“ Knurrte ich und drehte mich weg, wobei ich sicherlich meinen langen Pferdeschwanz in sein Gesicht schleuderte.

Wir hielten eine improvisierte Versammlung bis spät in die Nacht. Die Geschehnisse der letzten Tage waren einfach zu überwältigend, als dass man sie hätte ignorieren können.
„Er wird immer stärker. Wir können nicht mehr nur rumschnüffeln. Wir müssen etwas tun.“ Sirius gestikulierte wild herum.
„Ja, aber was?“ erwiderte Mad-Eye. „Wir können doch nicht einfach bei den vermeintlichen Todessen aufkreuzen und sie traktieren. Auch wenn ich das zu gerne tun würde.“ Setzte er hinterher.
„Mad-Eye hat Recht. Wir können noch nichts tun. Wir wissen nicht genau, wo sich Voldemort befindet und seine Todesser sind zu gut getarnt.“ Remus seufzte. „Auch wenn wir wissen, wer es ist, würden wir uns in der gegenwärtigen Lage zu viel Ärger einhandeln, wenn wir vorschnell handeln. Vorerst gilt es wachsam zu sein, um Mad-Eye zu zitieren.“
Sirius lehnte ich stöhnend zurück. Ihm stank es gewaltig, nichts tun zu können.
„Wäre es nicht ratsam, für Harrys Sicherheit zu sorgen?“ erkundigte ich mich.
„Er ist in Hogwarts bei Dumbledore. Sicherer geht es praktisch nicht.“ Mad-Eye sah mich fragend an.
„Aber Dumbledore sagte bei einer der letzten Sitzungen selbst, dass er dieses Schuljahr öfter mal seinen Posten verlassen müsse und ich glaube nicht, dass die Schule etwas gegen Unterstützung hätte.“
„Sie hat Recht.“ Unterstützte mich Sirius. Mir war fast klar, dass er jeden Vorschlag, der Harrys Sicherheit betraf, unterstützen würde. „Ein paar Auroren in Hogsmeade stationiert können nicht schaden. Zumal wenn die Ausflüge stattfinden.“
„Nun ja, das wäre eine Überlegung wert.“ Remus fuhr sich mit dem Finger über den Mund. Wie mir auffiel tat er das oft, wenn er überlegte. „Zumal sich diese dann auf die Geschehnisse in unmittelbarer Nähe von Hogwarts konzentrieren könnten.“
„Ich bin dafür.“ Schaltete sich nun Shacklebolt ein. „Wir können die Schichten zu zweit einplanen und wöchentlich wechseln.“
Allgemein wurde der Vorschlag akzeptiert und Kingsley und Moody sollten die ersten sein, die in vier Tagen nach Hogsmeade reisen sollten.

Nach der Versammlung verabschiedeten sich die Meisten recht schnell.
Arthur und Molly hatten ihre Sachen gepackt und wollten in den Fuchsbau zurück kehren. „Wir kommen bald wieder.“ Versicherten sie Sirius, als sie ihm für die Gastfreundschaft gedankt hatten.
Es dauerte nicht lange und Tonks und ich waren die Einzigen die zurück geblieben waren.
„Na, das ging ja schneller, als ich vermutet hatte.“ Sirius lies mutlos den Kopf hängen und verließ die Küche.
Bedrückt sah ich Tonks an. Mit gesenkter Stimme sagte sie, „Munter ihn mal ein bisschen auf. Ich muss noch mal ins Büro etwas holen. Sag ihm, dass wir ihn nicht alleine lassen und dass Remus mir gesagt hat, dass er überlegt in ein paar Tagen vorübergehend hierher zu ziehen.“
Ich nickte, umarmte sie zum Abschied und suchte Sirius. Ich vermutete ihn bei Seidenschnabel und stieg die Treppen hoch.
Auf dem ersten Treppenabsatz fuhr ich erschrocken zusammen. Da stand ein kleiner alter hässlicher Hauself, starrte mich abschätzend an und murmelte ununterbrochen vor sich hin, „Abschaum. Miese Bande. Endlich sind sie weg. Muggelfreunde. Schlammblüter. Wo man hinsieht. Und sie ist die schlimmste. Trägt ihre Kleider, obwohl sie reinblütig ist. Ekelhaftiges Pack…“ seine Gemurmel verlor sich, als er weiter gegangen war. Ich starrte ihm ungläubig hinterher, als Sirius neben mich trat. „Du bist ja noch da.“
„Äh ja.“ Ich zuckte, da ich mich erschreckt hatte.
„Was ist? Ist da etwas?“ Er folgte meinem Blick und sah auf die Stelle, wo der Hauself verschwunden war.
„Äh ja. Da war ein Hauself.“
„Kreacher? Du hast ihn noch nicht gesehen gehabt, stimmt’s?“
„Nein. Definitiv Nein. An den hätte ich mich bestimmt erinnert.“
„Ja, irgendwie war er die letzten Wochen fast unauffindbar. Schätze, er hat sich im alten Schlafzimmer meiner Mutter verkrochen, um ihr hinterher zu heulen. Das Haus war voll von Menschen, die er zu sehr liebt um ihre Anwesenheit ertragen zu können.“ Man hörte die Ironie deutlich.
„Du meinst sicher die Muggelfreunde?“
„Ja, er steht auf diese Reinblut-Geschichten, genauso wie die Blacks. Dass hier wochenlang auch nicht-Reinblüter waren, war bestimmt die schlimmste Erfahrung seines Lebens. Schade eigentlich, dass er nicht an einem Herzschlag krepiert ist.“ Sagte er düster.
Ich wollte ihm widersprechen, doch dann tauchte Kreacher erneut auf und lief wieder zurück, von wo er ursprünglich gekommen war. Als ich wieder seine gemurmelten Beleidigungen hörte, musste ich Sirius recht geben.
„Sei still, Kreacher.“ Donnerte Sirius, dass ich zusammen schrak.
„Oh, da ist ja der Undankbare.“ Murmelte Kreacher, als hätte er Sirius erst eben bemerkt. „Steht da, als sei alles in Ordnung. Wenn Herrin wüsste. Oh, Herrin. Abschaum überall. Ihren Dreck darf ich weg machen…“ Wieder verlor sich seine Stimme, als er hinter der Tür verschwunden war.
„Zauberhaftes Wesen.“ Sagte ich trocken und stieg wieder die Treppen hinab.

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Beitragvon Pegs » Fr 27 Jul, 2007 14:24

Jaja, Kreacher halt^^

Ich finde das lustig, dass du praktisch zu dem Orden des Phönix einfach eine neue Figur dazuerfunden hast und alles entsprechend umschreibst^^

Nuja, mach schnell weiter!

LG
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