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[HP] Küss mich, Potter! [16] (L/J)

Riley
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Beitragvon Riley » Mo 16 Jul, 2007 21:54

@Anso: Hey du! *knuff* Tut mir wirklich Leid, dass du solange nichts von mir gehört hast - ich hab echt ein schlechtes Gewissen. :( Umso mehr freut es mich natürlich, dass die überarbeitete Version sogar besser gefällt... jaja, der arme James muss ziemlich leiden. Ich hoffe, dir gefällt das 13. Kapitel auch besser ;-)

@George: Uh, George, vielen Dank. Es freut mich total, dass dir die Kapitel gefallen, schließlich bist du auch schon ewig bei meiner FF dabei. Danke für dein Lob, wirklich, das bedeutet mir viel.

Zu dem Kapitel an sich: Es hat mir wieder Probleme bereitet. Enorme. Meine Beta war zwar begeistert, doch ich weiß nicht, ob ihr das genauso seht. Es passiert nicht viel und irgendwie doch so viel. Ich hoffe, dass ihr die Wichtigkeit dieses Kapitels verstehen werdet, auch wenn ich das nicht ganz so gut rüberbringen konnte.

~*~*~*~*~*~*~*~*~*

13. Von Gefühlen gegen die Vernunft und Remus

Mir hatte es im wahrsten Sinne des Wortes die Sprache verschlagen. Ich stand einfach nur da und starrte Potter an. Dieser fuhr sich jetzt durch sein Haar, was mich aus meiner Erstarrung löste und zurück in die Realität beförderte.
„Könntest du das bitte wiederholen, Potter?“, fragte ich verwirrt.
Er sah mich an. Sein Blick war abweisend.
„Verlieb dich nicht in mich.“ Er sprach, als würde ihm jedes einzelne Wort unsägliche Schmerzen bereiten. „Ich würde nicht damit umgehen können.“

Auf einmal war meine Fassungslosigkeit wie verflogen und ich sah ihn an, als wäre er völlig übergeschnappt geworden.
„Wieso sollte ich mich in dich verlieben, Potter?“ Ich versuchte spottend zu klingen, doch aus irgendeinem Grund wollte es mir nicht gelingen. Potters Miene blieb ernst und ausdruckslos. Unergründlich.
„Tu es einfach nicht, okay?“ Seine Stimme klang jetzt ein wenig gereizt und steigerte meine eigene Wut nur noch.
„Du bist nicht der Nabel der Welt, Potter! Nicht jeder liegt dir zu Füßen“, erwiderte ich hitzig.
Sein Gesicht wurde bitter. „Ich weiß. Dann haben wir uns also verstanden, denke ich.“ Er wandte den Blick von mir ab. „Wir sehen uns, Evans.“ Er verließ unseren Gemeinschaftsraum, ohne sich noch einmal umzublicken.

Fassungslos blieb ich noch eine Weile stehen und starrte auf die Tür, durch die Potter vor ein paar Sekunden verschwunden war. Dann schnaubte ich und stampfte mit dem Fuß auf dem Boden. Was bildete sich dieser Kerl eigentlich ein? Dass ich mich nach ein paar Küssen Hals über Kopf in ihn verliebt hätte? Dass ich ihn nun heiraten und ein Kind von ihm wollte?
Aber sicher doch.
Nur über meine verrotete und in Asche zerfallene Leiche.

Ich war nur genervt von dieser Cécile gewesen, schließlich war sie der Grund, warum ich nicht weiter mit Potter üben konnte und somit war sie auch schuld daran, dass ich keine Zeit mit Jonathan verbringen konnte. Alles war ihre Schuld. Und Potters natürlich. Nur wegen seines aufgeblasenen Schädels musste er mal wieder denken, dass sich alles nur um ihn drehte. Als ob ich mich jemals in ihn verlieben könnte... pah!

Wütend stieß ich die Tür zum Badezimmer auf und verschloss sie. Natürlich hatte ich Gefühle für Potter. Ich hatte sie immer, wenn er mich küsste oder wenn ich einfach nur bei ihm saß. Sie begannen mich jedes Mal aufs Neue auszufüllen und ich fühlte mich irgendwie berauscht und gleichzeitig quälte es mich. Aber das war doch keine Liebe! Ich wusste, was Liebe war. Ich hatte es einmal in einem Buch nachgeschlagen. Liebe war eine innige Freundschaft und Verbundenheit. Liebe war, wenn man den anderen mochte. Und ich mochte Potter garantiert nicht. Also war ich auch nicht in ihn verliebt. Ich mochte Jonathan.

Manchmal kam es mir so vor, als wäre Potter ein Dämon, aufgestiegen aus meiner persönlichen Hölle nur um meine Beziehung mit Jonathan zu zerstören.

Ich seufzte und schüttelte den Kopf, als ich erkannte, wie lächerlich meine Gedanken waren. Ich wusste nicht, was Liebe war. Kein bisschen. Doch ich wusste, dass es keine Liebe war, die ich für Potter empfand.

Verlieb dich nicht in mich.

Ganz plötzlich, als würde ich mich zu schwach fühlen, um noch aufrecht stehen zu können, sackte ich zu Boden.

Verlieb dich nicht in mich.

Seine Worte hallten in meinem Kopf. Immer und immer wieder. Es war, als hätte er sie dort eingepflanzt, nur um mich zu quälen. Ich wusste auch nicht warum, aber irgendetwas in mir war zerbrochen, als Potter diesen Satz ausgesprochen hatte.

Verlieb dich nicht in mich.

Nicht, nicht...

Ich war frustriert und völlig verwirrt. In mir tobte ein Gefühlschaos, das ich wohl niemals wieder unter Kontrolle bringen konnte. Vielleicht sollte ich Potter ignorieren. Vielleicht sollte ich mich nur noch auf Jonathan konzentrieren. Eine kleine Stimme in meinem Kopf flüsterte, dass es mir nicht gelingen würde. Ich glaube, sie hatte Recht.

Ich seufzte. Ich brauchte dringend Ablenkung. Ich ließ meinen Blick durch das Badezimmer schweifen. An der Badewanne blieb er hängen. Das war es. Ich musste ein Bad nehmen und mich erst einmal wieder beruhigen. Danach würde die Welt sicher wieder ein wenig besser aussehen.

Ich schnappte mir meinen Zauberstab und durch einen simplen Auffüllungsspruch stiegen auch schon sogleich warme Dämpfe in der Luft auf. Ich zog mich rasch aus und ließ mich in die behagliche Wärme der gigantischen Badewanne sinken. Ich schnurrte entspannt auf. Genau das hatte ich jetzt gebraucht.
Ich stieß noch einen wohligen Seufzer aus, schloss die Augen und dachte einfach an gar nichts mehr...


Ich wusste nicht, wie lange ich in der Badewanne gelegen und vor mich hingedöst hatte, doch auf einmal vernahm ich gedämpfte Stimmen, die aus unserem Gemeinschaftsraum zu kommen schienen. Abgrundtiefe Wut stieg in mir auf. Hatte Potter es etwa gewagt, diese Cécile nun auch noch mit in unseren Gemeinschaftsraum zu bringen?

Mit einem Satz war ich aus der Badewanne gesprungen, zog rasch einen blütenweißen Bademantel an und wickelte ein Handtuch um meine nassen Haare.
In einem Schwung riss ich die Tür auf und sah wohl gerade aus wie der Todesengel höchstpersönlich, da ich nun in ein zwei ziemlich erschrockene Gesichter starrte.
Das eine gehörte selbstverständlicherweise Potter und das andere... nicht Cécile.
Unbewusst atmete ich auf.

Mit einem Mal hatte ich unsagbar gute Laune. Ich wollte Potter zu verstehen geben, dass sich meine Welt nicht ständig um ihn drehte. Er sollte verstehen, dass er mir egal war. Ich hoffte nur, dass ich es endlich auch verstehen würde.

„Hallo Remus!“, sagte ich fröhlich und ließ mich neben ihn auf die Couch sinken.
„Eh, hey Lily“, antwortete er mit einer noch sehr verdutzten Miene.
Ich lächelte. „Wie geht es dir?“ Doch bevor Remus antworten konnte, hatte Potter ihn schon unterbrochen. „Evans, willst du dir nicht mal ein bisschen mehr – ähm, anziehen?“, fragte er und ich stellte überrascht fest, dass er nervös klang. Es brachte ihn also aus der Fassung mich so zu sehen? Gut zu wissen.
Doch ich beschloss einfach an meinem Plan festzuhalten und nicht auf ihn einzugehen.

„Was machst du denn hier, Remus?“, fragte ich und ignorierte Potter völlig.
„Sirius ist mit Emily unterwegs, Peter muss noch eine Menge Hausaufgaben machen und mir war langweilig. Deshalb haben James und ich hier ein bisschen Schach gespielt.“ Er deutete auf das Schachbrett, das auf dem Tisch lag und ich vermutete, dass ich sie wohl mitten im Spiel unterbrochen hatte.

„Kann ich vielleicht eine Runde mit dir spielen?“, fragte ich Remus zuckersüss und schlug kokett mit den Wimpern auf. Remus schien nun aufrichtig verwirrt und lief knallrot an. „Also, klar, wenn du –“
„Verdammt, Evans! Was soll das denn jetzt schon wieder?“, rief Potter aus und seine Gesichtszüge spannten sich an. Ich kannte ihn schon gut genug, um zu wissen, dass er kurz vor einer Explosion stand.
Doch ich zeigte mich ungerührt.

„Oh, Remus, wie geht es dir eigentlich? Ist total mieses Wetter draußen, oder?“ Ich kicherte gespielt und legte meine Hand auf seinen Arm. „Ja, stimmt, da hast du –“
„Lass Remus gefälligst raus aus der Sache!“, unterbrach Potter Remus abermals.
Jetzt blickte ich genervt auf und sah, dass Potter vor mir stand und mich wütend anfunkelte.

„Welche Sache denn, Potter? Es gibt keine Sache zwischen uns!“, sagte ich eiskalt. Meine Augen waren zu Schlitzen verengt. „Im Übrigen wüsste ich nicht, was dich das angeht, wenn ich mit Remus rede, Potter.“

Potter blickte mürrisch drein und ich sah, dass er seine Hände anspannte. Dann seufzte er und ließ sich zurück auf die Couch fallen. Doch der wütende Ausdruck wich kein bisschen von seinem Gesicht.

„Hast du Verwandlung schon gemacht?“, wandte ich mich nun wieder an Remus. „Die Hausaufgaben habe ich überhaupt nicht verstanden.“
„Ich hab es gestern schon gemacht“, sagte Remus. „Du kannst es von mir haben.“ Er lächelte leicht.
„Oh, Remus, du bist so ein Schatz!“ Ich strahlte ihn an und drückte ihm unbeabsichtigt einen Kuss auf die Wange. Remus schien wohl genauso erstaunt wie ich über mein Handeln, doch das war nichts im Vergleich zu Potter. Er war wieder aufgesprungen und starrte uns an. Sein Gesicht war rot geworden und ich bemerkte, wie er mit wütender Miene meine Hand fixierte, die immer noch auf Remus’ Arm lag. „Evans, du –“

„Verlieb dich nicht in mich“, äffte ich ihn nach und bereute es im selben Augenblick wieder. Was sollte nur Remus denken?
Potters Anspannung löste sich, sein Gesicht wurde entspannt, doch er starrte mich fassungslos an. Im nächsten Augenblick schüttelte er den Kopf, lief fluchend in sein Zimmer und knallte die Tür zu. Doch ich hatte nicht einmal mehr die Zeit Remus einen verwunderten Blick zuzuwerfen, als seine Tür auch schon wieder aufgerissen wurde. „Ich will mit dir reden. Sofort“, zischte Potter gefährlich leise und ich zuckte zusammen.
„Was ist, wenn ich aber nicht mit dir reden will?“, fragte ich stur.
„Evans.“ Er stöhnte kurz auf. „Bitte versuch einmal in deinem Leben nicht deinen Dickkopf durchzusetzen und tu, was man dir sagt.“
Ich verschränkte die Arme vor der Brust und schaute ihn bewusst nicht an. Was nahm er sich denn heraus mich als Dickkopf zu bezeichnen? Er war ja wohl hier derjenige mit dem aufgeblasenen Schädel!

„Bitte“, hörte ich ihn auf einmal noch leise sagen und ich hob den Kopf und sah ihn an. Er sah verzweifelt aus. So, als würde er nicht wissen, was richtig und was falsch war.
„In Ordnung...“, sagte ich ergeben. „Du entschuldigst mich, Remus?“ Ich erhob mich und Potter trat einen Schritt zur Seite, dass ich in sein Zimmer gehen konnte. Dann schloss er die Tür hinter uns. Ich schluckte. Ich sah Potter an, dass er immer noch wütend war und tippte nervös von einem Bein auf das andere. Eine Weile sah er mich finster an, seine Hand hielt krampfhaft an etwas fest und ich spürte schon wieder wie dieses seltsame Gefühl in meiner Magengegend mich durchströmte als er mich mit seinen durchdringenden braunen Augen ansah. Schlussendlich war es dann doch ich, die das angespannte Schweigen durchbrach – nur um seinen Augen wenigstens für einen Moment lang zu entfliehen.

„Wieso bist du so ausgetickt?“, fragte ich atemlos. Noch immer ruhte sein Blick auf mir.
„Da fragst du noch? Was sollte diese Aktion mit Remus?“, fragte er aggressiv. Ich konnte fast hören, wie es in ihm brodelte.
„Ich habe mich nur mit ihm unterhalten“, sagte ich unschuldig. „Ich kann auch nichts dafür, wenn du es nicht verkraftest, wenn ich mit ihm –“
„Ich kann es verkraften.“, zischte er bedrohlich.
„Das sah aber überhaupt nicht danach aus!“, provozierte ich ihn weiter, der Tatsache völlig bewusst, dass er jeden Moment ausflippen könnte. „Ich dachte schon, du würdest Remus schlagen.“ Ich holte tief Luft. „Oder mich“, fügte ich erstickt hinzu und Potter zuckte zusammen und starrte mich geschockt an. Dann wurde sein Gesicht weich.
„Lily, ich würde nie –“
„Und wie kommst du überhaupt darauf, dass ich mich jemals in dich verlieben könnte, Potter!“ Ich bemerkte, dass ich wieder einmal dabei war, mich in Rage zu reden, doch es kümmerte mich in diesem Augenblick nicht. Ich wollte meine Wut an ihm auslassen. „Es dreht sich nicht alles immer nur um dich!“
Ein Anflug von Ärger zuckte wieder über sein Gesicht.
„Wie kannst du nur denken, dass ich mich in dich verlieben könnte!“, schrie ich ihn an und trat einen Schritt näher auf ihn zu. Tränen sammelten sich in meinen Augen. „Wie kannst du das nur denken! Ich könnte nie in meinem Leben in einen so arroganten, verdammten –“

Doch bevor ich meinen Satz zu Ende sprechen konnte, hatte Potter mich um meine Hüfte gepackt und gegen die Wand gedrängt. Ich spürte den kalten Felsen in meinem Rücken und sog scharf die Luft ein. Nicht schon wieder! Er drängte seinen Körper dicht an meinen, hielt meine Handgelenke fest und ließ mir somit keine Chance zu entkommen. Ich keuchte. „Potter, du –“
Doch er ließ mich meinen Satz nicht zu Ende sprechen. Er presste seinen Mund hart auf meinen. Meine Augen weiteten sich entsetzt, doch ich wehrte mich nicht.
Potter hielt meine Hände in einem Klammergriff, doch er trotzdem achtete darauf, mir nicht weh zu tun. Er würde mir niemals weh tun, das wusste ich.

Dann löste sich Potter von mir; sein Gesicht war nur wenige Zentimeter von meinem entfernt und er sah mir direkt in die Augen. Meine Lippen brannten von seinem harten Kuss und eine Träne lief über meine heißen Wangen, doch ich wusste, dass Potter sie im dunklen Zimmer nicht sehen konnte. Ich spürte seinen Atem auf meinem Gesicht. Dann, ganz plötzlich und unerwartet begann mich eines der starken Gefühle, die ich für Potter empfand, so stark zu überrollen, dass ich nur einen einzigen Ausweg sah.

Ich packte ihn um seine Krawatte und platzierte seufzend wieder meine Lippen auf seinen; gab mich ihm hin. Ich wusste sowieso, dass ich keine Chance gegen ihn hatte und außerdem fing ich so langsam an, die seltsamen Gefühle zu mögen, die er in mir verursachte. Es fühlte sich zugleich so richtig und zugleich doch so falsch an. Doch im Moment gewann das richtige Gefühl die Überhand und ich ließ seufzend meine Hand in sein Haar wandern. Ich konnte sagen, dass Potter überrascht war, doch keinesfalls abgeneigt. Eine Hand schloss sich fest um meine Hüfte und zog mich näher an seinen Körper. Das Handtuch rutschte von meinem Haar.

Eigentlich war der Kuss wie jeder andere und doch war etwas anders. Etwas Grundlegendes. Potter ließ seine warmen Lippen über meine gleiten, doch diesmal war es verzweifelter, besitzergreifender. Er hielt mich so dicht wie nur möglich an sich gepresst, so als hätte er Angst ich würde mich im nächsten Augenblick einfach in Luft auflösen. Es war, als würde er mich brauchen, um überleben zu können. Doch ich war auch nicht besser. Gierig ließ ich meine Hände über sein hübsches Gesicht wandern und schlang ein Bein um seine Hüfte. Mit einem kurzen Ruck hob er mich hoch und ich schlang auch noch das andere Bein um seine Hüften. Noch immer strich er zärtlich mit seinen Lippen über meine und ich küsste ihn genauso sanft und dennoch fordernd zurück. Es war wie ein Kampf gegen die Vernunft. Uns war beiden bewusst, dass es falsch war, was wir taten und dass dieser Kuss schon längst nichts mehr mit Unterricht zu tun hatte und doch konnten wir nicht genug voneinander bekommen. Irgendetwas anderes lag im Moment in der Luft, doch ich konnte nicht sagen, was. Es war, als ob ich nicht mehr ohne seine Berührungen leben konnte und wenn ich doch sterben musste, dann wollte ich in diesem Kuss ertrinken. Es war auf viele Arten so falsch und doch fühlte es sich so richtig und vor allem zu gut an, um aufzuhören. Und irgendwie meinte ich zu fühlen, dass es ihm genauso erging.
Verlieb dich nicht in mich, hallte es irgendwo fern in meinem Kopf, doch es schien mir zu unsinnig um darauf zu hören, es schien mir zu unsinnig, aufzuhören.

Jetzt ließ Potter behutsam seine Zunge über meine Unterlippe streichen. Mein Herz pochte wie verrückt – ich wusste irgendwie, dass es diesmal keine Unterbrechungen geben würde.
Ich öffnete zuerst zögernd, aber dann bereitwillig meinen Mund und ließ Potter den Kuss intensivieren. Er schien sogar meine Angst zu bemerken und fasste mich fester. Genießerisch sog ich tief seinen Duft ein und fühlte mich augenblicklich wieder beruhigt.
Sanft, fast spielerisch strich er mit seiner Zunge über meine und verwickelte sie in einen süssen Kampf. Ich war dankbar, dass Potter mich festhielt, ansonsten wäre ich wohl schon längst ein Häufchen auf dem Boden gewesen. Ich versuchte nun es ihm gleichzutun. Blitzschnell und etwas hastig schoss meine Zunge erst über seine Unterlippe und erforschte dann ungeschickt seinen Mund. Ich spürte, wie sich Potters Mund unter meinen Lippen zu einem Lächeln verzog.

Dann löste er sich von mir und ich schnappte nach Luft. Sein Atem ging heftig auf meiner erhitzten Haut. Er legte seine Stirn auf meine und sah mir direkt in die Augen.
Dann ließ er seine Hand in meine sinken und umschloss sie. Ich schluckte. Dieser Moment war soviel intimer, als der Kuss und ich senkte betreten den Blick zu Boden.

Ich musste total geisteskrank sein. Ich hatte mich gerade mit James Potter – meinem größten Feind – hemmungslos geküsst. Ging es denn noch schlimmer? Oh ja.
Ich hatte jede einzelne Sekunde lang genossen. Wir hatten eine Grenze überschritten, das wusste ich, doch es war, als mussten wir es tun, gerade weil wir wussten, dass es falsch war.

„Das war krank“, keuchte Potter. Sein warmer Atem kitzelte meine Haut. Oh, na super, wir verfügten über Telepathie. „Vielen Dank, Potter, du kannst auch ganz toll küssen“, erwiderte ich sarkastisch. Er seufzte, ließ meine Hand los und setzte mich auf dem Boden ab. „Das meinte ich nicht“, sagte er leise und nun flackerte etwas in seinen Augen auf. Schuld? Trauer?

Er ließ sich auf sein Bett sinken, drückte den Daumen und den Zeigefinger an seinen Nasenrücken und schien angestrengt über etwas nachzudenken.
„Woran denkst du?“, flüsterte ich.
„Dass es mir Leid tut“, sagte er jetzt und ich sah ihn gepuzzelt an. Ich konnte hören, dass seine Stimme leicht zitterte. „Ich hätte dich nicht so überstürmen sollen... ich hatte nicht das Recht dazu.“ Ich konnte sehen wie sich im dämmrigen Licht des Zimmers sein Gesicht zu einer schmerzhaften Grimasse verzog, doch ich wusste nicht wieso. Schließlich war er derjenige gewesen, der mir gesagt hatte, dass ich mich nicht in ihn verlieben sollte.
„Ist schon... okay. Ich meine es ist doch – wegen Jonathan, also...“ Meine Stimme war brüchig. Ich wusste, dass es schon längst nicht mehr mit Jonathan zu tun hatte. Doch sein Verlieb dich nicht in mich hallte mir nun stärker in den Ohren als jemals zuvor.
„Ja.“ Potter richtete sich auf. „Ja, wir tun das wegen dir und Jonathan.“ Seine Stimme war hart und ich schluckte. Ich hatte keine Ahnung, warum sich auf einmal Tränen in meinen Augen bildeten.
Doch auf einmal hörte ich ihn leise lachen. Es war kein ganz fröhliches, das konnte ich ganz genau sagen. Doch trotzdem lachte er und ich konnte die schwachen Umrisse eines Grinsens auf seinem Gesicht ausmachen.
„Also Evans, ich muss sagen, das war... feucht.“
„Aber es war okay, ich meine, es war gut!“, fügte er schnell hinzu, als er meinen geschockten Blick bemerkt hatte. „Aber Evans, du hast schon mal mit deinem Hund geübt – Gib es zu!“, sagte er noch und lachte sich über seinen eigenen, dämlichen Witz schlapp.
„Haha. Super Spruch, Potter“, sagte ich trocken und versuchte mein rotes Gesicht zu verbergen. „Wollen wir wieder zu Remus?“
„Oh, verdammt.“ Potter schlug sich gegen die Stirn. „Den hab ich ganz vergessen... dann gehen wir lieber mal.“

Ich lief aus dem Schlafzimmer, dicht gefolgt von Potter. Im Gemeinschaftsraum erwartete uns bereits ein bis über beide Ohren grinsender Remus. Mir schwante Böses.
„Na, war die Unterhaltung gut?“, fragte er und strahlte wie ein Honigkuchenpferd.
„Ahm, ja.“, sagte Potter leicht verwirrt und wechselte einen kurzen Blick mit mir.
„James“, begann Remus. „Ich weiß nicht so recht, ob Rot wirklich deine Farbe ist...“, sagte er und bemühte sich ganz eindeutig, nicht in Lachen auszubrechen.
„Wa –“, begann Potter und ich bemerkte nun panisch sein, mit meinen Küssen überdecktes, Gesicht. Oh du heiliger Merlin!
„Ach und das nächste Mal wenn ihr rumknutscht... nehmt euch ne Haarbürste mit“, fuhr Remus fort, konnte sich nun nicht mehr halten und schüttete sich aus vor Lachen.

Oh... verdammt.
Look after my heart. I've left it with you, Edward Cullen.
***
James Potter rocks my world.

Leia
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Beitragvon Leia » Mo 16 Jul, 2007 22:05

Also mir gefallen deine Überarbeitungen. :wink:
Das neue Kapitel ist klasse. Richtig gut geschrieben. :wink:
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Beitragvon George Weasley » Mo 16 Jul, 2007 22:26

*lautlach* super Kapitel Jessy, gefällt mir sehr gut.

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Beitragvon Wuschl » Mo 16 Jul, 2007 23:13

Traumhaft der Chap einfach Traumhaft :D

ha ich hab deine FF nicht vergessen :D

Weißt do wie ich sie liebe und die neuen Chaps sind auch einfach Genial :D

Weiter so xD

Freu mich schon auf den nächsten Chap^^

Und ehrlich xD ich dacht schon jetzt passiert noch mehr :P
Tauriel: "Wenn das die Liebe ist, dann will ich sie nicht.
Befreiht mich davon. Bitte! Warum nur schmerzt sie so sehr?"
Thranduil: "Sie war wahrhaftig."

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Beitragvon Anna Valerious » Mi 18 Jul, 2007 21:05

wow echt ein super chap riley :wink: vor allem den kuss fand ich sehr gut beschrieben. Von wegen sie machen das nur wegen Jonathan und Lily. tse. Die wollen es sich doch nur nicht eingestehen^^ naja ich freu mich auf jeden fall schon auf dein nächstes chap :wink:

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Beitragvon Juls » Mo 23 Jul, 2007 15:13

hallöle!!
hab jetzt alles durchgelesen und muss sagen einfach eine hammerstory.....ich hock jetzt schon den ganzn tag a un hab mir diese geschichte durchgelesen.....ich find sie einfach wahnsinnig gut obwohl ein paar kleine fehler vorhanden waren.....aber die hab ich einfach überlesen...wann gehts denn weiter??
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Beitragvon Queen of Shadow » Di 24 Jul, 2007 17:56

Huhu Riley!

Hab heute Mittag nochmal alle Kapitel gelesen, konnte einfach nicht aufhören :lol:

Meine Muggel haben mich schon komisch angeschaut, weil ich immer wieder so lachen mußte *an die Stelle von James's tiefe Einblicke in Madame Pomfrey's Nachtgewand denken muß :mrgreen: *

Bin gespannt wie es weiter geht :wink:
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Beitragvon Riley » So 29 Jul, 2007 23:27

Hey, ihr lieben. Diesmal hab ich nicht soviel geändert, deswegen werden es die Stammleser hier wahrscheinlich noch in guter Erinnerung haben. Ich wünsch euch trotzdem viel Spaß & beantworte jetzt erst einmal eure Reviews:

Leia: Freut mich, dass dir die Änderungen gefallen - dankeschön!

GeorgeWeasley: Hehehe, vielen, vielen Dank, George.

Anso: Nein, du hast Recht. Diesmal steht da nichts von dem Lippenstift. Aber Lily hat den einfach vom Baden behalten. Ich mein, sie ist nicht mit dem Kopf untergetaucht, weißt du? So hab ichs mir erklärt. Es freut mich, dass dir das Kapitel so besser gefallen hat. Und Lily ist in James verliebt? Hmpf... Grml... ich weiß nicht. Jedenfalls danke! *knuff*

Liesl: Waaai, das freut mich, dass du mich nicht vergessen hast! (-: Und natürlich auch umso mehr, dass du meine Kapitel trotzdem noch liest, auch wenn ich euch so lange hab warten lassen - dankeschön!

Anna Valerious: Dankeschön. Freut mich wirklich, dass dir der Kuss gefallen hat. Ich hatte schon die Befürchtung, dass er viel zu lang geworden ist.

Juls: Huui, den ganzen Tag, nur für meine Story? Das schmeichelt mir jetzt aber wirklich. Und ein paar kleine Fehler? Hmh, ja, nobody's perfect, nicht wahr? *g* Danke für dein Review.

Queen of Shadow: Queeenieee! Find ich toll, dass du meine FF auch nochmal gelesen hast! (-: Hehe, ja und James kann einem schon Leid tun, nicht wahr? Danke für dein Review!!

Weiter gehts...

14. Von aufgedeckten Geheimnissen und guten Freunden

Entsetzt starrte ich von Remus zu Potter. Doch dieser schien immer noch nicht begriffen zu haben, worauf Remus anspielte. Er schoss Remus einen höchst verwirrten Blick zu. „Sag mal, Moony, was redest du da eigentlich für einen – Evans, was soll das?“, fragte Potter ärgerlich und hielt mein Handgelenk fest.
Ich hatte damit begonnen, den Lippenstift mit meinen Händen aus seinem Gesicht zu wischen. Als Potter meine rote Hand in seiner sah, weiteten sich seine Augen entsetzt und er ließ mich abrupt los. Fassungslos starrte er zu Remus, der sich offensichtlich bemühte, nicht noch einmal in Lachen auszubrechen.

Jetzt funkelte Potter mich so wütend an, dass ich mich am Liebsten in meinem Zimmer verkrochen hätte. „Sag mal, musst du dir immer dieses bescheuerte Zeug aufschmieren, Evans?“ Beschämt senkte ich den Kopf.
„Ach, James, lass sie doch. Sie möchte doch nur hübsch für dich sein“, sagte Remus grinsend. In diesem Augenblick wünschte ich mir nichts sehnlicher, als dass sich der Boden auftun möge, damit ich darin versinken konnte. Ich musste die Situation so schnell wie möglich entschärfen. Ich konnte es nicht zulassen, dass irgendjemand von meinem Geheimnis erfuhr.

„Remus, wir können alles erklären...“, versuchte ich verzweifelt einen Anlauf zu starten.
„Oh, bitte nicht. Keine schmutzigen Details!“ Remus lachte und hob abwehrend die Hände.
„Moony, hör zu, es ist wirklich nicht so wie du denkst!“, kam Potter mir zur Hilfe. „Pass auf, es gibt eine ganz einfache Erklärung für diese, naja, Flecken auf meinem Gesicht.“ Er fuhr sich verlegen durch sein Haar. Diese ganze Situation war ihm äußerst peinlich, das konnte ich ganz genau sehen und fühlen; nicht zuletzt weil es mir genauso erging. Remus war mit seinem nervigen und wissenden Dauergrinsen auch wirklich kein angenehmer Geheimnislüfter.

„Dann schieß mal los!“, sagte Remus grinsend und ich verkrampfte nervös meine Hände.
„Also...“, begann Potter langsam und runzelte nachdenklich die Stirn. „Als Evans und ich vorhin in meinem Zimmer waren, haben wir uns wieder mal gestritten. Du kennst ja Evans’ Sturheit.“
Ich wollte wütend protestieren, doch Remus brachte mich mit einer Handbewegung zum Schweigen. „Lass ihn weitererzählen, Lily. Das wird mit Sicherheit noch lustiger.“

Ja. Darauf konnte ich wetten. Fragte sich nur für wen?

„Eh, also auf jeden Fall...“, fuhr Potter, dem Remus’ Bemerkung sichtlich den Wind aus den Segeln genommen hatte, fort. „Evans wollte dann einen Schritt auf mich zulaufen, um mich zu schlagen. Du weißt ja, wie gewalttätig sie sein kann.“ Er warf Remus einen gespielt gequälten Blick zu und ich verschränkte ärgerlich meine Arme vor der Brust. Spätestens nach dieser Bemerkung hätte ich ihn tatsächlich schlagen sollen.
„Jedenfalls ist sie dabei gestolpert und auf mich gefallen, dabei ist sie mit ihrem Mund an meinem Gesicht hängen geblieben und hat das ganze rote Zeug in meinem Gesicht verteilt und... so ist es passiert.“ Potter schloss seine Erklärung sah Remus abwartend an.

Irritiert starrte ich Potter an, der auch tatsächlich noch stolz auf diese Ausrede zu sein schien.
Remus öffnete seinen Mund, als wollte er etwas sagen, schloss ihn dann aber wieder. Also, wenn er diese Erklärung geschluckt hatte, dann...

„Also wirklich, James, und du willst dich ernsthaft einen Marauder nennen?“ Er grinste ihn verschlagen an. „Ehrlich mal, ich hab was Besseres von dir erwartet. Das kannst du deiner Oma erzählen.“
Soviel also zu der fixen Fantasie von James Potter in Ernstsituationen.


„Nein, Remus. Das hätte ihm nicht mal seine Oma geglaubt“, fügte ich hinzu und schlug mir noch im selben Augenblick die Hand auf den Mund.
Oh Mist, ich vergaß es immer wieder: Erst denken, dann reden.

Potter schoss mir einen tödlichen Blick zu und ich hob entschuldigend die Schultern. Doch Remus begann schallend zu lachen. „Da hast du Recht, Lily.“

„Ich werde dir die Wahrheit sagen, Remus“, sagte Potter ernst und mir stockte der Atem. Die Wahrheit? Die WAHRE Wahrheit?! Oh, lieber Merlin, hab ein Herz und verschone mich!
„Oh, ist die Märchenstunde denn schon vorbei?“, sagte Remus gespielt bedauernd und kringelte sich im nächsten Augenblick wieder vor Lachen.
Potter stöhnte kurz auf und warf mir einen kurzen Blick zu. Dann räusperte er sich.
Anscheinend wollte er einen neuen Anlauf starten. Ich hoffte nur, dass ihm diesmal etwas Besseres einfallen würde. „Okay, also... weißt du, Ev – Lily und ich. Wir haben uns ein paar Mal geküsst, aber –“
„Erzähl mir etwas, was ich noch nicht weiß“, unterbrach ihn Remus grinsend.
„Du... du hast es gewusst?“, japste ich. Woher? Wer? Ich würde diesen Jemand vierteilen und ihn Hagrids knallrümpfigen Krötern zum Fraß vorwerfen.

Remus wandte sich nun mir zu und sah überrascht aus. „Mal im Ernst, Lily! James ist einer meiner engsten Freunde. Für wie naiv haltet ihr mich eigentlich?“ Er warf Potter und mir einen gespielt verletzten Blick zu. „Peter und ich haben schon Wetten abgeschlossen, wer euch als Erster beim Rumknutschen erwischen würde“, erzählte er grinsend und ich stöhnte auf. „Wormtail schuldet mir fünf Galleonen“, fügte Remus triumphierend hinzu.

„P-Peter weiß es auch?“, stotterte Potter und ich konnte sehen, wie er hart schluckte. Irgendwie gefiel es mir, ihn mal so unruhig und nervös zu sehen. Schließlich passierte das nicht jeden Tag bei „Hallo-ich-bin-der-arroganteste-Idiot-den-Hogwarts-zu-bieten-hat-Potter“.
„Natürlich weiß er es. Obwohl ich sagen muss, dass er ohne mich wohl nicht darauf gekommen wäre“, meinte Remus nachdenklich.
„Und Sirius?“, erkundigte ich mich nun. Falls Sirius es auch wissen sollte, musste ich ganz eindeutig die Schule wechseln. Ich würde sein Grinsen und seinen wissenden Blick nicht ertragen können. Außerdem würde Potter Remus wohl aufklären, warum er mich küsste und dann würde sogar die Schule zu wechseln nicht mehr ausreichen.

Ich müsste in den Untergrund von London abtauchen, meinen Zauberstab zerbrechen und mir eine neue Identität zulegen. Oder vielleicht würde ich einfach wieder zu meinen Eltern und zu meiner Schwester ziehen.
Ich schüttelte mich unwillkürlich.
Was für eine grauenhafte Vorstellung.

„Sirius hat im Moment die rosarote Brille auf.“, unterbrach Remus meinen Gedankengang. „Der kann nichts anderes mehr sagen und sehen außer Emily, Emily und nochmal Emily.“ Remus seufzte genervt auf und ich fühlte in diesem Augenblick mit ihm.
Ein Glück hatte ich in den letzten Tagen nicht allzu viel von diesem ‚Traumpaar’ mitbekommen.

„Wie hast du es herausgefunden?“, hakte Potter nach und runzelte die Stirn. Es stand ihm nicht besonders. Es erschreckte mich, dass ich auf einmal dem Drang widerstehen musste, meine Hand auf seine Stirn zu legen.
„Ich bitte dich, Prongs. Erstens bist du, wie gesagt, einer meiner besten Freunde und zweitens habt ihr beiden ziemlich viel Zeit im Schulsprecherzimmer verbracht. Da sind Peter und mir nur zwei mögliche Erklärungen eingefallen: Entweder ihr bringt euch gerade um oder ihr knutscht euch ohnmächtig. Und da keiner von euch verletzt oder tot wieder rausgekommen ist, blieb ja nur noch eine Möglichkeit übrig. Und heute habt ihr mir ja den ultimativen Beweis geliefert“, erklärte Remus grinsend und betrachtete amüsiert Potters immer noch rotes Gesicht. „Ganz zu schweigen von den Blicken, die Lily dir immer zuwirft, James. Ich musste nur eins und eins zusammenzählen.“ Remus lachte sich ins Fäustchen. Ich konnte schwören, dass mein Gesicht gerade ein heftigeres Rot annahm, als das von meinen Haaren.
Memo an mich: Remus nachts in einen stillen Korridor locken, ihn dann umbringen und seine Leiche auf den Ländereien verscharren.

Ich spürte Potters Blick auf mir, doch ich wagte es nicht, ihn anzublicken. Stattdessen wandte ich mich dem Verräter Remus zu. „Das ist nicht wahr!“, beschwerte ich mich kleinlaut.
Doch Remus grinste nur entschuldigend.
Ich richtete meinen Blick krampfhaft auf den Boden, um Potters vorwurfsvolles und fragendes Gesicht nicht ertragen zu müssen.

Das Ganze war mir überaus peinlich, vor allem aber weil ich wusste, dass Remus Recht hatte.

„Also... seid ihr jetzt zusammen, oder wie?“, fragte Remus Potter neugierig und warf dann einen Blick auf mich. „Ich dachte, du bist mit Jonathan zusammen, Lils! Fährst du etwa zweigleisig?“, ergänzte er noch und hob missbilligend eine Augenbraue.
Doch noch bevor ich antworten konnte, fuhr Potter mir schon dazwischen.
„Wir sind nicht zusammen, Moony. Der Tag, an dem ich mit Evans zusammenkomme, ist der Tag, an dem ich freiwillig mein Todesurteil unterschreibe“, sagte Potter und die Ernsthaftigkeit seiner Stimme versetzte mir einen kleinen Stich. Er verhielt sich so, als hätte es diesen Kuss zwischen uns nie gegeben. Der Kuss, der sich von allen anderen unterschied und mir das Gefühl gegeben hatte, dass Potter mich und ich ihn brauchen würde.
Wie schnell er doch mit ein paar Worten das alles zunichte machen konnte. Ich unterdrückte die aufkommenden Tränen, die ich mir nicht erklären konnte. Ich brauchte Potter nicht und er mich auch nicht. Das hatte er mir gerade wieder einmal bewiesen.

„Aber warum küsst du sie dann?“, fragte Remus heillos verwirrt. „Ihr habt es doch zugegeben!“

Ich biss mir nervös auf die Lippe. Jetzt war es also soweit. Potter würde Remus brühwarm erzählen, dass ich unfähig war zu küssen und dass ich ihn dazu genötigt hatte, es mir beizubringen. Ich suchte in Gedanken das Zimmer schon einmal nach einem Loch ab, in dem ich mich verkriechen konnte.
Oder vielleicht sollte ich mich auch einfach aus dem Fenster stürzen?
Es war gerade offen und die Versuchung war wirklich verlockend. Es sah mich an, als wollte es sagen: „Kooomm, Lily, kooomm...“

„Das“, hörte ich Potter sagen und versuchte mich nun klammheimlich zum Fenster zu schleichen. „Kooomm, Lily, kooomm...“
„geht dich absolut nichts an, Moony.“ Ich stoppte und drehte mich um. Ich sah Potter verwirrt an, der meinen Blick nicht erwiderte. Was hatte er bitte so eben gesagt?

„Was hast du gesagt?“, fragte Remus fassungslos. Anscheinend hatte er denselben Hörschaden wie ich.
„Du hast mich schon verstanden, Moony. Es geht dich nichts an. Das ist eine Sache zwischen mir und Lily.“ Seine Stimme war höflich, aber entschlossen. Im nächsten Augenblick spürte ich eine Berührung auf meiner Hand und ich musste ein Aufkeuchen unterdrücken, als ich bemerkte, dass es Potters warme Hand war, die sich, ohne dass Remus es sah, fest um meine schloss. Es war so, als hätte Potter geahnt, was ich vorhatte.
Auf einmal schienen mir meine eigenen Gedanken, dass er mich und ich ihn nicht brauchte, so lächerlich. Was für eine Lüge! Ich musste nur meine Hand in seiner spüren und schon hatte ich das Gefühl, als wäre alles in Ordnung mit der Welt. Mit meiner Welt.

Schon wieder war es einer dieser Augenblicke, der mir so vertraut und gleichzeitig so viele fremde Gefühle in mir auslöste, dass es mir fast den Atem nahm.

Aber halt mal.

Verlieb dich nicht in mich, erinnerte mich die quälende Stimme in meinem Kopf.

Oh ja. Stimmt.

Endlich sah Potter mich auch an und ich meinte den Anflug eines Lächelns über seine Lippen huschen zu sehen und ich erwiderte es.
„Aber Prongs... wir vier sagen uns doch immer alles! Komm schon, das ist doch fast schon eine Regel!“, drängte Remus unnachgiebig, doch ich wusste, dass er immer noch völlig fassungslos war. Anscheinend stimmte es und die vier erzählten sich normalerweise wirklich immer alles. Bis auf dieses eine Mal. Und das war meine Schuld. Erstaunt sah ich Remus an, doch meine Finger verkrampften sich nervös. Ich wusste, dass Potter es bemerkt hatte, denn er drückte beruhigend meine Hand. „Regeln sind da, um gebrochen zu werden, Remus. Und das solltest du als Marauder eigentlich am Besten wissen“, sagte ruhig, doch ich bemerkte den scharfen Unterton seiner Stimme. Jetzt wandte er sich wieder mir zu.

„Lily, wir haben noch eine Menge Dinge zu erledigen, glaube ich. Der Weihnachtsball steht demnächst an, oder?“, fragte er scheinbar interessiert, doch ich wusste, dass es nur eine Ausrede war, um Remus loszuwerden.
Ich ging darauf ein. „Jaah... wenn wir den nicht bald vorbereiten, macht uns McGonagall die Hölle heiß“, schwindelte ich, ohne rot zu werden. Den Weihnachtsball hatte ich natürlich schon längst bis ins letzte Detail durchorganisiert.

Remus blickte verwirrt von mir zu Potter und dann wieder zu mir. Schließlich seufzte er.
„Schon gut, Leute. Ich merke schon, wenn ich unerwünscht bin“, sagte er und stand von der Couch auf.
„Remus, nein, so war das nicht –“
„Lass gut sein, Lily“, wehrte er mich ab und zwinkerte mir dabei aber amüsiert zu. Er lief auf die Tür zu, blieb davor stehen und drehte sich noch einmal zu uns um. „Ach Lily, das hab ich ganz vergessen: Jonathan hat mich gebeten, dir auszurichten, dass er dich gerne sehen würde. Du bist ihm anscheinend aus dem Weg gegangen, sagt er. Er war überhaupt nicht glücklich kann ich dir sagen. Meld dich bei ihm, okay?“ Augenblicklich spürte ich, wie Potter sich neben mir versteifte.

Ich nickte nur stumm, doch Remus schien sich damit zufrieden zu geben und schenkte mir ein schwaches Lächeln. Doch er konnte nicht wissen, dass meine Welt, nur durch seine Worte, gerade ins Wanken geraten war. Jonathan. Jonathan. Ich wusste nicht, was ich denken sollte; nicht, was ich fühlen sollte.

Ich spürte, wie Potter meine Hand losließ. Nichts war mehr in Ordnung mit der Welt.

Auf einmal riss mich Potters Stimme aus meinen Gedanken. „Remus.“ Seine Stimme war so eindringlich, dass es mich fast erschreckte. Ich stellte fest, dass Remus immer noch vor der Tür stand. „Ja, James?“
Potter sagte nichts, sondern blickte ihn nur intensiv an und ich war gerade dabei ihm zu sagen, dass Remus wohl keine Telepathie beherrschte, als dieser das Wort ergriff. „Ich werde niemandem etwas davon erzählen, Prongs. Was wäre ich denn für ein Freund, wenn ich euch verraten würde?“, sagte er und grinste leicht.
Also doch Telepathie.

Ich sah zu Potter, der zu ihm zurückgrinste, wenn es auch eher grimassenhaft wirkte.
„Kein ziemlich guter, würde ich sagen!“
„Allerdings. Und ich meine eigentlich, dass ich das doch bin“, sagte Remus lächelnd und verschwand mit diesen letzten Worten aus dem Raum.
Ich schüttelte den Kopf. Diese Marauders waren schon ziemlich seltsam. Im ersten Augenblick waren sie noch sauer aufeinander und im nächsten Augenblick waren sie wieder die besten Freunde.
Doch vielleicht war es genau das, was einen wichtigen Teil der Freundschaft ausmachte.

Ich wandte mich seufzend um und bemerkte, dass Potter mich ansah. Doch es war wieder nicht einer seiner üblichen Blicke, so wie sein Kuss nicht üblich gewesen war. Es war nicht spottend oder wütend, sondern sehnsüchtig. Ein Blick voll so tiefer Sehnsucht und Schmerz, dass es mir eine Gänsehaut bereitete.

Doch ich wusste, was ich genau in diesem Augenblick zu tun hatte. Etwas Wichtiges, etwas Bedeutungsvolles. Ich holte tief Luft und erwiderte seinen tiefen Blick.
„Danke, James.“
Zuletzt geändert von Riley am So 29 Jul, 2007 23:54, insgesamt 1-mal geändert.
Look after my heart. I've left it with you, Edward Cullen.
***
James Potter rocks my world.

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Beitragvon Anna Valerious » So 29 Jul, 2007 23:40

Wow tolles kapitel.^^ Remus.... der neugierige.... Aber der war ja ganz schön baff, als James sagte, es würde ihn nichts angehen *totlach*

Bin mal gespannt, wie die beiden das mit ihrem "Unterricht" noch hinbekommen^^ Schreib bitte schnell weiter :wink:

lg. Anna
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Beitragvon Schizuoka » Mo 30 Jul, 2007 14:06

mir gefällt deine geschichte auch sehr gut :D

Remus.... der neugierige....


Das erinnert mich an etwas XDDDD


freu mich auch schon riesig auf die fortsetzung^^
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Beitragvon Queen of Shadow » Mo 30 Jul, 2007 18:00

Wieder ein tolles Kapitel :D

Lily soll mit Jonathan Schluss machen *g*
Aber wer weiß ob James seine Gefühle für Lily dann zulassen würde? *grübel*
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Beitragvon Wuschl » Mo 30 Jul, 2007 19:41

Wow tolles Kaptille xD

Udn Remus in Vollen Zügen dabei *gg*

Ich kann mir echt richtig breitgrinsend udn lachend vorstellen =)

Freu mich schon aufs 15 Chap :D hach jaaa^^

Aber man merkt echt das James Gefühle für Lily hat und Lily mehr Gefühle hat für James als für Jonathan...

Ich sga nur wenn jedesm al der nAme Jonathan fällt :P
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Beitragvon Berit » Mo 30 Jul, 2007 21:20

*KREISCHHHHHHHHHHHHHH*

Ich dreh hier bald durch wenn du nicht auf der stelle weiterliest

seit 1 1/2 stunden les ich jetzt deine FF und ganz im ernst

ich bin süchtig

du ahst so einen vollkommenen schreibstyle und genau so hab ich mir das ganze vorgestellt. wahnsinn.

ich weiss gar nicht was ich sagen soll....

jetzt hau in die tasten und servier jon einfach ab :lol:
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Beitragvon Juls » Di 31 Jul, 2007 00:00

total geil will nur mehr mehr mehr
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Männer sind wie Pilze, die schönsten sind am giftigsten.....
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Beitragvon Megan Black » Di 31 Jul, 2007 00:42

soo also jez muss ich einfach au mal was zu schreiben !!

ich kann nur sagen wow...wirklich bin vorher auf die ff gestossen un konnt seitdem nichmehr aufhören zu lesen...
ganz großes lob an dich ich liebe deinen schreibstil einfach un das is wirklich (ohne zu übertreiebn) die beste ff die ich je über lily un james gelesen hab un glaub mir ich hab schon einige gelesen ^^

also bitte schreib schnell weiter ..ich verzweilfel sonst noch :D
~~> Weine nicht weil du sterben MÖCHTEST...denn es gibt Menschen die weinen weil sie sterben MÜSSEN <~~

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