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[HP] ~ Summer Wine ~

Avaríe
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Beitragvon Avaríe » Di 28 Aug, 2007 16:43

Jaja Mel, wie war das, nächste Woche?! *hust* ;) Aber wie versprochen - es geht weiter und auch wie bereits angekündigt ist dieser Teil um einiges länger als der Letzte, zusammen ca. 4 Word-Seiten. Ich hoffe doch, dass sie euch gefallen und wir würden uns über Feedback freuen :)
Dann noch das wichtigste zum Schluss: Viel Spaß beim Lesen!


~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~




Am Abend

Der Tag bis jetzt war doch ganz in Ordnung, da wir nicht so viele Hausaufgaben aufbekommen haben. Das war auch gut so, denn ich hatte noch Quidditchtraining von 18:00 Uhr bis 20:30 Uhr. Das Training lief echt super und ich hatte schon fast vergessen, dass ich ja noch nachsitzen musste! Warum musste man dieses schönen Tag verderben? Draußen schien die Sonne, ich musste nur ein paar Zaubersprüche wiederholen !!! Und dann versaut ein Lehrer namens Snape den ganzen Tag.
Das einzig gute an diesem Tag war, dass ich noch Quidditch-Training hatte, das Training ging bis 20:30 Uhr, das heißt, ich musste früher aufhören. Doch das war mir irgendwie egal, hauptsache Quidditch spielen. Ich nahm also meinen Besen und ging mit Lee aufs Quidditch-Feld und ich muss sagen es tat mir richtig gut. Es hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich die Zeit vergessen hatte. Aber das war ja logisch, schließlich lief alles an diesem Tag schief. Und dann musste mir sowas natürlich auch noch passieren. Wäre Lee nicht gewesen, der mich um 19:50 Uhr nicht gefragt hätte, ob ich nicht losgehen wollte, ja dann hätte ich wahrscheinlich bis an mein Lebensende bei Prof. Snape nachsitzen müssen.
Ich lief also so schnell wie möglich in Richtung Umkleide, zog mir frische Sachen an und dann ging‘s ab in den Nachsitzraum! Ständig schaute ich auf die Uhr und um Punkt 19:57 Uhr stand ich vor dem Zaubertränkeraum oder besser gesagt Sklavenzimmer. Ich versuchte die Tür zu öffnen, doch sie war geschlossen. Ich lehnte mich also gegen die Tür und wartete.
Die Minuten vergingen wie Stunden und irgendwie hatte ich auch keine Lust mehr. Ehrlich gesagt hatte ich auch noch nie Lust dazu gehabt! Und das Gryffindor-Mädchen war auch noch nicht da, hatte sie es vergessen? Also an ihrer Stelle würde ich das ja nicht, schließlich sprechen wir hier von Prof. Snape und man weiß ja, wozu der in der Lage sein kann. Wir hatten schon 19:59 und immer noch keine Spur von dem Gryffindor-Mädchen, geschweige denn von Snape! War ich etwa falsch? Würden sie oben irgendwo auf mich warten? Nein das kann eigentlich nicht sein, schließlich stand es ja so in der Eulen-Post.
Also so langsam wurde ich sehr ungeduldig, doch pünktlich um 20:00 Uhr kam das Gryffindor-Mädchen gehetzt um die Ecke und stand nun neben mir, als plötzlich die Tür von meinem Rücken verschwand. Ich verlor natürlich das Gleichgewicht und sah nur noch wie Prof. Snape einen Schritt zurücktrat. Na super, sehr freundlich, da hätte er mich ja wohl auch noch auffangen können, aber nein, warum sollte man sowas denn auch tun. Ich lag also auf dem Boden und sah nun Snapes Gesicht mit einem breiten Grinsen, am liebsten hätte ich da jetzt einmal reingeschlagen. Ich spürte in diesem Moment einfach nur noch Zorn. Das Gryffindor-Mädchen hielt mir die Hand hin, ich griff sie und plötzlich wurde es warm um mein Herz. Der ganze Zorn, die ganze Wut verschwand und ich füllte mich einfach nur noch glücklich. Sie half mir auf und irgendwie vergaß ich, dass ich immer noch ihre Hand hielt, bis Prof Snape meinte: „Sie sind hier da um nachzusitzen, also dürfte ich bitten!!!" Ich lies ihre Hand los und schaute nun in Snapes Gesicht. Er sah schon sehr verärgert aus, dann sagte er: „Nun, ihr wisst warum ihr hier seid. Als Strafarbeit ist mir etwas sehr Nützliches eingefallen: Sie beide werden mein Klassenzimmer säubern – und zwar auf Muggelart.“ Er sah uns schadenfroh an! Also ehrlich gesagt hätte ich was schlimmeres erwartet, ich mein wozu gibt‘s denn Zauberstäbe. Das wäre ja im Nu erledigt. Doch besser hätte ich mich nicht zu früh freuen soll, denn er sprach weiter:„Ich sagte Muggelart!!! Keine Magie! Wenn ich mitbekommen sollte, dass auch nur einer von euch versucht, mit dem Zauberstab ein einziges Staubkorn wegzupusten, werdet ihr es bereuen, jemals nach Hogwarts gekommen zu sein!“ Toll, super, dass dauert ja eine Ewigkeit. Auf Muggelart, was denkt der sich dabei? Nun schritt Prof. Snape geradewegs zur Tür und wollte den Raum verlassen, doch kurz vorher drehte er sich nochmal um und sagte:„Ach, bevor ich’s vergesse, die Strafarbeit gilt nicht nur für heute. Ihr werdet in den nächsten drei Wochen jeden Mittwoch und Freitag das Vergnügen haben, zu beweisen, wie viel Muggel in euch steckt. Und nun entschuldigt mich, ich habe bessere Sachen zu tun, als euch beim Schrubben zuzusehen.“ Ach nö, das darf doch wohl nicht war sein, ich hasse diesen Lehrer. Snape verschwand nun und schloss die Tür hinter sich. Nun stand ich alleine dort mit dem Gryffindor-Mädchen. Doch warum blieb Snape nicht? Vielleicht könnten wir es ja doch wagen ein wenig Zauberei zu benutzen, schließlich ist er ja nicht im Raum und würde es bestimmt nicht merken.

Nun standen wir allein dort, neben uns Eimer, Besen und all das Zeugs was man zum Putzen eben benötigt! Wir standen nun dort und keiner hat ein Wort geredet, mir war das immer noch peinlich, dass ich ihre Hand nicht losgelassen hatte. Was denkt sie jetzt nun über mich?
Und ich weiß immer noch nicht ihren Namen, aber nach dieser peinlichen Situation will ich auch gar nicht erst fragen!
Sie nahm sich einen Besen und fing an den Boden zu wischen. Ich machte mich zu den Kesseln auf, die total beschmutzt waren. Mit der Bürste in der Hand schaute ich in den Kessel und vernahm nur noch die Wischgeräusche von dem Gryffindor-Mädchen. Was ist da bloß für eine komische rote Masse drin? So etwas hatte ich noch nie gesehen. Diese Masse klebte am ganzen Kessel und es sah nicht so aus, als würde man die jemals wieder dort herunterkriegen. Die Bürste jedenfalls hat es nicht geschafft. Der einzige Weg war wohl Zauberei, aber die durften wir ja nicht benutzen. "Das hat Snape absichtlich gemacht", sagte ich leise! „Was?“ Oops, das war wohl zu laut! Ich drehte mich um und das Gryffindor-Mädchen sah mich an. „Was hat Prof. Snape absichtlich gemacht?", sagte sie und kam auf mich zu. Sie sah so wunderschön aus, ihre Augen und überhaupt alles an ihr. Sie stand nun neben mir und schaute in den Kessel. Dann sah sie zu mir und meinte: „Was ist denn das für ein Zeug?" „Keine Ahnung, ich weiß es nicht. Man kriegt es jedenfalls nicht vom Kessel ab. Komisch!", erwiderte ich. „Dann lass uns erst mal den Rest putzen, bevor wir die Kessel säubern", sagte sie.
Und so begab sie sich wieder zum Boden wischen und ich putzte die Tische und Fenster. Als wir fertig waren, gingen wir wieder zurück zu den Kesseln. Wenn Snape kommt, bevor wir die Kessel nicht sauber gemacht haben, dann gibt‘s Ärger, da war ich mir sicher. Das Gryffindor-Mädchen nahm sich eine Bürste und begann zu schrubben, doch genauso wie bei mir, ging es einfach nicht weg. Es war zum verzweifeln. Egal was wir für Muggel-Mittel benutzt haben, es war wie verhext.
Dann unterbrach das Gryffindor-Mädchen das Schweigen: „Da bleibt uns nur eine Möglichkeit!"
„Und die wäre?", fragte ich neugierig. "Wir müssen zaubern, es geht wohl nicht anders", meinte sie mit einem ernsten Ton. „Zaubern? Snape wird sehr wütend werden, wenn wir das tun!"
„Ja, das weiß ich selber, aber wenn‘s nicht anders geht!", erwiderte sie. Sie zückte ihren Zauberstab und wollte gerade die Zauberformeln aufsagen, als die Tür aufging. Sie steckte ihren Zauberstab weg und Prof. Snape blickte durch den ganzen Raum. Nun sagte er: „Und hatten Sie ihren Spaß? Ist doch mal was ganz anderes den Raum in Muggelart zu putzen, nicht wahr?" Und ein hässliches Lachen schmückte sein Gesicht. „Sieht ja so weit alles ganz in Ordnung aus!" Nun kam er auf uns zu und schaute in die Kessel. Er lächelte: „Na wie ich sehe, waren Sie nicht in der Lage diese Kessel zu putzen! Was für eine Schande!" Snape wusste, dass man diese Kessel auf Muggel-Art niemals sauber kriegen würde. Er blickte in unsere Gesichter und meinte: „Wie ich sehe haben sie also keine Zauberei benutzt, immerhin etwas!" Doch woher wusste er das? Vielleicht sah er es daran, dass die Kessel immer noch mit der roten Masse beklebt waren. Ja, daran musste es liegen. Oder kann er das vielleicht spüren, ob jemand Zauberei benutzt hat?
Snape sprach: „So, Sie können jetzt gehen! Und vergessen Sie nicht, das war nicht das letzte mal. Ich erwarte Sie am Freitag, wieder hier in diesem Raum!" Wir nahmen unsere Sachen und gingen zur Tür. Ich blieb stehen und drehte mich noch einmal um. Prof. Snape kehrte uns den Rücken und richtete den Zauberstab auf die Kessel und murmelte ein paar Worte, die ich jedoch nicht verstand. Ich drehte mich um und war fest entschlossen, dass Mädchen nun nach ihrem Namen zu fragen. Ich ging zu Tür und den schaute nun in den Korridor, doch es war zu spät. Das Gryffindor-Mädchen war schon weg! Ich lief den ganzen Weg zurück, um sie noch zu erreichen, doch keine Spur. Warum war sie wohl so schnell weg? War es ihr etwa unangenehm mit mir alleine zu sein, nach dem Vorfall vorhin?
Ich ging nun Richtung Gemeinschaftraum, sprach das Passwort und setzte mich zu Lee in einen der Sessel. Ich erzählte ihm von der roten Masse und fragte ob er vielleicht wüsste, was es sei. Doch auch er hatte keine Ahnung.



~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~





Am Abend

Der Tag war sehr stressig. Flitwick hat uns einen 30cm-Aufsatz aufgegeben, McGonagall hatte auch schlechte Laune und halste uns direkt zwei verschiedene auf. Und über die restlichen Fächer brauch ich gar nicht erst zu reden. Ich saß den ganzen Tag im Gemeinschaftsraum und hab eine Rolle Pergament nach der anderen bekritzelt. Nachdem ich mit Pflege magischer Geschöpfe fertig war, blickte ich beiläufig auf die Uhr. Vor Schreck riss ich die Augen weit auf: 19.58Uhr! In zwei Minuten musste ich unten in den Kerkern sein und das war von hier oben schon fast unmöglich. Schnell rannte ich hinaus, Treppen hinunter, durch Geheimgänge, Korridore entlang und endlich die Kerkerstufen herab. Ich bog in den Korridor vom Zaubertränkeklassenzimmer ein und konnte dort den Ravenclaw-Jungen bereits ungeduldig wartend gegen die Kerkertür lehnen sehen. Total außer Atem machte ich genau in dem Moment neben ihm Halt, als die Kerkertür aufschwung und Snape mit missachtenden Blicken auf den Jungen herabsah, der nun vor ihm auf dem Boden lag. Puh – das war ja wohl mehr als knapp! Wäre ich jetzt zu spät gekommen, dann hätte ich mir noch mehr als nur diese Strafarbeit eingehandelt, da war ich mir sicher. Mit einem höhnischen Grinsen schritt Snape von dem Jungen zurück, machte keine Anstalten, ihm auf irgendeine Weise hochzuhelfen. In meinen Gedanken warf ich ungefähr 100 Messer nach dieser zu groß geratenen Fledermaus und hätten Blicke töten können, wer weiß, ob nicht bald im Tagespropheten ein neuer Zaubertrank-Lehrer gesucht wurde. Aber nein, weder tötete mein Blick noch warf ich Messer, sondern streckte einfach meine Hand dem Jungen entgegen, Snape immer noch zornig anfunkelnd. Als der Ravenclaw-Junge meine Hand berührte, durchfuhr mich sofort ein Blitz und mein Gesicht wendete sich von Snapes Rücken ab. Meine Gesichtszüge wurden weicher und nur Sekunden später verlor ich mich in seinen strahlend blauen Augen und dachte, der klare, wolkenlose Himmel selbst würde sich in ihnen befinden. Für einen Moment vergaß ich Zeit und Raum, sah nur dieses klare blau und spürte die Wärme seiner Hand. Ich erschrak, als auf einmal eine Stimme eindringlich hinter mir erklang: „Sie sind hier da um nachzusitzen, also dürfte ich bitten!!" So plötzlich, wie dieser kurze, schöne Moment begonnen hatte, so abrupt hörte er auch auf, denn blitzschnell verschwand die Hand des Jungen und Snape gab uns den Weg in seine Kerker frei.
Kaum hatten wir das Klassenzimmer betreten, als Snape auch schon unheilvoll und schadenfroh anfing, uns unsere Aufgabe zu verkünden: „Nun, ihr wisst warum ihr hier seid. Als Strafarbeit ist mir etwas sehr Nützliches eingefallen: Sie beide werden mein Klassenzimmer säubern – und zwar auf Muggelart.“ Er legte eine genüssliche Pause ein und sah uns schadenfroh an. Der Junge neben mir schien das letzte Wort wohl nicht mitbekommen zu haben, denn Erleichterung breitete sich auf seinem Gesicht aus. Auch Snape blieb dies nicht unbemerkt und so fuhr er fort: „Keine Magie! Wenn ich mitbekommen sollte, dass auch nur einer von euch versucht, mit dem Zauberstab ein einziges Staubkorn wegzupusten, werdet ihr es bereuen, jemals nach Hogwarts gekommen zu sein!“ Nun schien auch der Junge es verstanden zu haben, denn sein Gesicht viel sichtlich in sich zusammen. Mit diesen Worten drehte Snape sich wieder um und wollte den Raum verlassen, doch an der Türe blieb er noch einmal stehen und sagte: „Ach, bevor ich’s vergesse, die Strafarbeit gilt nicht nur für heute. Ihr werdet in den nächsten drei Wochen jeden Mittwoch und Freitag das Vergnügen haben, zu beweisen, wie viel Muggel in euch steckt. Und nun entschuldigt mich, ich habe bessere Sachen zu tun, als euch beim Schrubben zuzusehen.“ Mit einem letzten hämischen Blick drehte Snape sich um und verlies den Kerker. Kaum fiel die Tür zu, wo ich den Jungen neben mir ansah – jetzt waren wir zwei ganz alleine...

Da standen wir zwei nun – wir kannten uns nicht, wussten nicht einmal des anderen Namen und durften nun einige Stunden zusammen einen der wohl unbegehrtesten Orte Hogwarts schrubben. Doch taten wir es?! Nein, erst einmal blieben wir eine Weile nebeneinander stehen, niemand sagte ein Wort und die Stille wurde mir langsam unangenehm. Hatte er wohl eben bemerkt, wie tief ich in seine Augen versunken gewesen war?! Sobald ich an seine so tollen blauen Augen dachte, huschte mein Blick wieder zu ihm herüber und in just diesen Moment errötete ich im Gesicht. Schnell wandte ich meinen Blick ab, das würde mir ja noch fehlen, dass er meinen knallroten Kopf sehen würde. Deswegen lies ich meinen Blick durch den Kerker schweifen und bemerkte erst jetzt all das Putzzeug, dass ich vorher nicht registriert hatte. Oh verdammt, da war doch was! Mir kam es vor, als ob wir schon eine Ewigkeit in unseren Positionen verharrt wären und es wurde höchste Zeit, einmal anzufangen!
Ich schnappte mir das, was ich zuerst fand und leider war dies ein Besen. Wenn ich eines hasste, dann war es, Besen so schändlich zu missbrauchen. Sie waren zum fliegen da und nicht zum Staub aufwirbeln. Kaum hatte ich angefangen, mit ihm ein wenig umherzuschwingen, als sich auch der Ravenclaw-Junge von seinem Platz bewegte und auf die Kessel zusteuerte. Ich kehrte ihm den Rücken zu, denn ich befürchtete, dass mein Gesicht noch immer rot wie das einer Tomate war. Kurz darauf ertönten hinter mir Kratzgeräusche, offensichtlich versuchte der Junge angestrengt, etwas zu entfernen.
„Das hat Snape absichtlich gemacht“, ertönte die mir mittlerweile doch schon etwas vertraute Stimme hinter mir. Er sprach so leise, dass ich es normalerweise nicht gehört hätte, wenn ich nicht jeder seiner Bewegung gelauscht hätte. Überrascht entfuhr mir ein leises „Was?“, da dies die ersten Worte waren, die er heute zu mir oder wohl mehr zu sich selber gesagt hatte. Als wenn der Junge gewusst hätte, dass ich ihn just in diesen Augenblick angesehen hatte, drehte er sich zu mir um. Meine Knie drohten einzusacken, als ich wieder seine azurblauen Augen sah. Gott sei dank gab es noch den Besen, auf den ich mich abstützen konnte, sonst wäre ich wohl wahrscheinlich umgekippt, so weich wurden meine Knie. Bevor die Situation wieder von zu viel Stille umringt wurde, brachte ich es fertig, zum ersten Mal heute Abend mit dem Jungen zu reden. „Was hat Prof. Snape absichtlich gemacht?“ Wie automatisch bewegte ich mich auf ihn zu, ohne dass ich es eigentlich beabsichtigt hatte, meine Füße trugen mich einfach zu ihm hin. Vielleicht geschah es ja einfach nur durch die Anziehungskraft seiner Augen, ich weiß es nicht, ich kann es nur vermuten. Wieder wurde ich verlegen und schnell wendete ich meine Augen ab und blickte in den Kessel, der vor ihm lag. In ihm klebte ein komisches, rotes, hart gewordenes Etwas und beim besten Willen konnte ich nicht feststellen, was das war. Flüchtig sah ich den Jungen noch einmal an und fragte in meiner Ratlosigkeit: „Was ist denn das für ein Zeug?“ Er zuckte mit den Achseln, schien also genauso ratlos wie ich zu sein. „Keine Ahnung, ich weiß es nicht. Man kriegt es jedenfalls nicht vom Kessel ab. Komisch!“, war alles, was er daraufhin sagte. Und schon wieder Stille. Ich konnte es einfach nicht ertragen, wenn in diesem Kerker Stille herrschte oder ich nichts tat, denn dadurch hatte ich immer das Gefühl, die kalten Steinwände würden mich erdrücken. Doch nun fand ich sie noch unangenehmer, weil dieser Junge dabei war. Deswegen versuchte ich schnell, die Stille noch ein weiteres Mal zu unterbrechen und mich wieder an die Arbeit zu machen: „Dann lass uns erst mal den Rest putzen, bevor wir die Kessel säubern.“
Ich tauschte meinen Besen gegen einen Mop ein und fing an, den Boden zu wischen, während der Junge Tische und Fenster putzte. Dies dauerte seine Zeit und schon wieder herrschte Schweigen zwischen uns. Jeder ging seiner Arbeit nach und versank in seinen eigenen Gedanken. Meine wanderten oft wieder zu diesen Augen. Warum taten es mir ausgerechnet diese Augen an? Und auch huschten meine Augen öfters zu seinen braunen Locken, die so frech auf seinem Kopf trohnten und schon fast danach schrien, durchstrubbelt zu werden.
Als endlich der ganze Raum blinkte, fielen uns die Kessel wieder ein. Als ob wir es abgesprochen hätten, obwohl kein einziges Wort mehr gefallen war, gingen wir gleichzeitig auf sie zu. Ausgerechnet die Kessel! Snape würde es genau bei ihnen direkt auffallen, wenn sie nicht sauber waren, immerhin waren Kessel praktisch sein Leben. Verzweifelt versuchte ich es noch einmal mit der Bürste, kratzte und schrubbte minutenlang an dem noch leicht klebrigen Zeug, doch es veränderte sich nicht im geringsten. Wir waren verzweifelt – sogar der Besen und der Mop mussten herhalten und im Kessel rumkreisen, um im Endeffekt doch nichts zu bewirken. Das konnte doch nicht wahr sein!
Ich war verzweifelt, panisch und vor allem anderen hatte ich Angst, was geschehen würde, wenn die Fledermaus eines Zaubertranklehrers wieder in den Raum kam. Durch meine Panik brach ich endlich die erdrückende Stille: „Da bleibt uns nur noch eine Möglichkeit!“ Ich war mir sicher, dass meine Stimme zu einem Krächzen geworden war, doch das war gerade egal. „Und die wäre?!“, fragte der Ravenclaw-Junge mit einer leichten Neugier in der Stimme. Mein Ton festigte sich wieder in Anbetracht des Ernstes der Sache. „Wir müssen zaubern, es geht wohl nicht anders..“ In meinem Kopf herrschte ein riesiger Konflikt – Snapes Regeln zu missachten oder das tun, was er uns ursprünglich aufgetragen hat, nämlich Ordnung zu schaffen. Nun sah der Junge mich jedoch skeptisch an. „Zaubern? Snape wird sehr wütend werden, wenn wir das tun!“ Verwundert sah ich den Jungen an, denn er klang wie eine der zwei Stimmen in meinem Kopf und nun war es, als ob sich mein Kopfkonflikt nach außen hingekehrt hatte und da er die Stimme der Vernunft sprach, sprang ich für die Stimme der Panik in meinem Kopf ein: „Ja, das weiß ich selber, aber wenn’s doch nicht anders geht!“ Ich war mir sicher, mittlerweile bebte meine Stimme, es war, als konnte ich das wachsame Auge von Snape auf meinem Rücken spüren. Überstürzt zog ich meinen Zauberstab aus meinem Umhang und wollte gerade einen Spruch sagen, als die Tür der Kerker aufgestoßen wurde.
Im Bruchteil einer Sekunde schaffte ich es, den Zauberstab gerade noch vor Snapes Augen zu verbergen. Als ob er es geahnt hätte! Sein prüfender Blick schwebte durch den ganzen Raum, blickte in jede noch so kleine Ecke. Dann sagte er höhnisch zu uns „Und, hatten Sie ihren Spaß? Ist doch mal was ganz anderes, den Raum in Muggelart zu putzen, nicht wahr?!“ Wieder erschien sein hämisches Lachen, fügte jedoch mit einem leicht anerkennenden Unterton zu: „Sieht ja soweit alles ganz in Ordnung aus.“ Langsam gleitete er nun auf uns zu und sein Blick fiel in die dreckigen Kessel. Jeder Muskel meines Körpers spannte sich an und ich presste meinen Mund zusammen, um nicht vor Verzweiflung laut schreien zu müssen. Ich wusste es, er würde einen Schwachpunkt finden und ich dachte mir schon fast, dass er ihn selber geschaffen hatte. Bei dem Blick auf das rote Etwas lächelte er wieder, diesmal war es eher ein zufriedenes Lächeln. „Na wie ich sehe, waren Sie nicht in der Lage diese Kessel zu putzen! Was für eine Schande!“ Diese Worte ließen meine Vermutung noch bestärken, die sich vor einigen Sekunden wie ein Geistesblitz in mein Gehirn geschlichen hatte – Dies war „unsere Prüfung“, ob wir keine Magie anwenden, denn er wusste genauso gut wie wir mittlerweile, dass man das nur mit Zauberei wegbekommen würde. Wäre es weg gewesen, so hätte es wahrscheinlich noch mehr Ärger gegeben. In diesem Augenblick war ich dem fremden Jungen so dankbar, dass er noch vorher mit mir diskutiert hatte, sonst wäre es vielleicht schon zu spät gewesen und ich hätte uns noch mehr Schwierigkeiten gemacht als in denen wir bereits steckten. Und nun bestätigte er noch ein weiteres Mal meine Theorie mit den Worten: „Wie ich sehe, haben Sie also keine Zauberei benutzt, immerhin etwas!“ Sein Blick wurde wieder verächtlich und blieb auf uns liegen. „So, Sie können jetzt gehen! Und vergessen Sie nicht, das war nicht das letzte Mal. Ich erwarte Sie am Freitag, wieder hier in diesem Raum!“ Halleluja – Die erlösenden Worte des heutigen Tages, denn mit jeder weiteren Minute wirkten die kalten Steinwände bedrückender auf mich, ich fühlte mich von all den beseitigten Zutaten ausgelacht, doch am meisten spürte ich noch immer die Angst vor Snape. Ich konnte es nicht schnell genug haben, um den Raum zu verlassen und huschte schnell den Gang entlang.
Moment, da war doch noch was! Natürlich, der Junge! Ich drehte mich noch einmal um und sah ihn, wie er in der Tür stehen geblieben war und zurück sah. Redete Snape etwa noch mit ihm? Doch ich wollte nicht länger warten, zu sehr beengten mich diese Wände, die ich nun schon seit Stunden sah.
Als ich endlich wieder vor dem Porträt der fetten Dame stand, blieb ich plötzlich und ruckartig stehen. Ich hatte etwas vergessen – stundenlang hatte ich nun geschrubbt, doch wusste ich noch immer nicht den Namen des Jungen. Ein kalter Schauer durchfuhr mich und eine große Enttäuschung übermannte mich, größer als die Panik vor Snape oder der Verzweiflung durch die Kessel. Noch immer blieb der Junge für mich nur eine Person ohne Namen, eine Person, der ich stundenlang in die Augen schauen konnte. Traurig schritt ich auf die Dame zu, nannte das Passwort, das Bild schwang zu Seite und vor dem Kamin wartete Kate noch auf mich. Wir waren die einzigen, die dort noch waren und so erzählte ich ihr von diesem Abend, Snapes Strafarbeit, den komischen Kesseln und hin und wieder erwähnte ich auch den Ravenclaw-Jungen. Ich glaube, Kate spürte, dass ich abwesend war, dass ich in Gedanken nicht ganz bei ihr war. Immer wieder driftete ich zu braunen Locken ab, die frech an einem Kopf herunterhingen. Schließlich ging ich ins Bett, sah in dieser Nacht jedoch vor meinen Augen nichts außer diesen blauen Augen, in denen ich glaubte, den Himmel und das Meer gleichzeitig zu sehen.
Zuletzt geändert von Avaríe am So 09 Sep, 2007 14:23, insgesamt 2-mal geändert.
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~loony~
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Beitragvon ~loony~ » Di 28 Aug, 2007 20:10

Endlich geht´s weiter! *freu*

Ist mal wieder super schön geschrieben! Ihr beide macht dass echt klasse! Gefällt mir sehr gut! :D

Ähm, eine Frage hätte ich dann aber doch noch:

Heike hat geschrieben:Der Tag bis jetzt war doch ganz in Ordnung, da wir nicht so viele Hausaufgaben aufbekommen haben. Das war auch gut so, denn ich hatte noch Quidditchtraining von 17:00 Uhr bis 19:00 Uhr. Das Training lief echt super und ich hatte schon fast vergessen, dass ich ja noch nachsitzen musste! Warum musste man dieses schönen Tag verderben? Draußen schien die Sonne, ich musste nur ein paar Zaubersprüche wiederholen !!! Und dann versaut ein Lehrer namens Snape den ganzen Tag.
Das einzig gute an diesem Tag war, dass ich noch Quidditch-Training hatte, das Training ging bis 20:30 Uhr, das heißt, ich musste früher aufhören.

Also, ähm wann hörte dass QD-Training eigentlich normalerweise auf?
20.30 oder 19.00 Uhr? :?

Leanne
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Beitragvon Leanne » Di 28 Aug, 2007 20:14

Oops, danke für den Hinweis! *rot anlauf*
Peinlich, peinlich,, das war mein Fehler. Ich hatte erst bis 19:00 Uhr genommen, hab aber nach einer Woche den Teil nochmal bearbeitet und hb das völlig vergessen umzuändern!

Ich sag Heike becheid, die wird das sofort ändern!
Aber nochmal danke Ida!

Hats dir denn soweit trotzdem gefallen?
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~loony~
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Beitragvon ~loony~ » Di 28 Aug, 2007 20:19

Ach, ist ja auch nur ein kleiner Fehler!

Jaah, die Story ist echt super und euer Schreibstil ist auch total schön.
Vor allem, passen eure Schreibstile sehr gut zusammen- finde ich!

Also, das lange Warten hat sich gelohnt :D

... Müsst schnell weiterschreiben! *gg*

Avaríe
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Beitragvon Avaríe » Di 28 Aug, 2007 21:15

So danke für den Tip, hab's abgeändert :)
Und noch danke fürs Kompliment!
Jaja Mel, so ist das, wenn zwei Leute Korrektur lesen und keiner was sieht :lol:
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Leanne
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Beitragvon Leanne » Di 28 Aug, 2007 21:19

Ja, das hab ich mir dann auch gedacht!^^
Fürchterlich! :lol:
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Dani California

Beitragvon Dani California » Mi 29 Aug, 2007 20:02

hui hui, hab jetz endlich auch mal den 2. teil gelesen (den 1. hatt ich vorn paar wochen schon mal gesehn) und ich finds echt super ;) !
ihr 2 habt eindeutig schreibtalent :) !
und das noch bessere - ihr ergänzt euch perfekt - eure schreibstile sind fast identisch ! das passt perfekt zusammen ;)
und zur story: sehr süß^^ moi, die kleinen ;) ... aber snape ist ja aufs wundervollste geschildert und die blauen augen des jungen auch - toll :)

weisse_hexe
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Beitragvon weisse_hexe » Mi 29 Aug, 2007 20:09

Schön, das ihr die idee mit dem Putzen eingebaut habt

*mich geehrt fühl*

Ich muss sagen mir gefällt die Geschichte, sie ist echt gut!!!!
Bildvon Moony!
Nur ein Kleingeist hält Ordnung, ein Genie überblickt das Chaos!!!
schwarzes Gummibaerchen
Küsst du noch oder Beisst du schon?!

Juls
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Beitragvon Juls » Fr 31 Aug, 2007 12:26

super geschichte habt echt gute ideen obwohl ihr noch ein bisschen an eurem schreibstil arbeiten könntet......aber mir gefällt der inhalt....
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Männer sind wie Pilze, die schönsten sind am giftigsten.....
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Beitragvon WinkyElfi » Sa 01 Sep, 2007 15:29

Jetzt hab ich eure FF auch endlicvh gelesen und ich muss sagen, wirklich klasse!!!
Klasse Idee und toll beschrieben!!!
Diese Stelle fand ich so cool :lol:
" In meinen Gedanken warf ich ungefähr 100 Messer nach dieser zu groß geratenen Fledermaus und hätten Blicke töten können, wer weiß, ob nicht bald im Tagespropheten ein neuer Zaubertrank-Lehrer gesucht wurde. Aber nein, weder tötete mein Blick noch warf ich Messer, sondern streckte einfach meine Hand dem Jungen entgegen, Snape immer noch zornig anfunkelnd."
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Beitragvon Lilith » Sa 08 Sep, 2007 16:33

Aww, das ist toll *hüpf*

Ihr beiden schreibt einfach nur toll, und auch die Geschichte, eure Ideen, t-o-l-l ^^ *gg*

Wah, bin ja mal gespannt, wie es weitergeht, was noch aus den beiden Süßen wird xD
Smile. It confuses people.

Avaríe
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Beitragvon Avaríe » So 16 Sep, 2007 21:28

Und noch einmal danke für eure lieben Kommies :) Dann wollen wir euch direkt mal den nächsten Teil hinterherschicken!


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Ein neuer Tag, ein neues Abenteuer – Kaum schlug ich meine Augen auf, war auch der Junge vor meinem Gesicht verschwunden. Es war Donnerstag, ein Tag vor und ein Tag nach der Strafarbeit bei Snape. Ich stieg aus meinem Himmelbett, entdeckte, dass auch Kate wach war und spielte mit ihr zusammen unseren allmorgendlichen Ablauf durch. Der Tag heute war vollgestopft mit sämtlichen ätzenden Fächern: als allererstes war Wahrsagen an der Reihe! Dort gab es mal wieder nichts neues, drei Leute sollten in der nächsten Woche sterben, fast alle bekamen zumindest eine schlimme Krankheit und ich war eine der wenigen, die „nur“ einen Unfall haben sollte. Damit hätten wir das dann auch geklärt – halb Hogwarts stirbt nächste Woche aus! Der arme Ravenclaw-Junge musste also dann ganz alleine Snapes Strafarbeit absitzen, immerhin habe ich ja einen Unfall! Packend ging es dann mit Geschichte der Zauberei bei Binns weiter – ich muss sagen, so gut habe ich seit langem nicht mehr schlafen können. So toll der Tag nun schon angefangen hatte ging er auch weiter und zum perfekten Glück durfte Zaubertränke natürlich nicht fehlen. Immer wieder blieb Snapes hämisches Grinsen auf mir liegen. Anscheinend dachte er wohl jede einzelne Sekunde an die bevorstehenden Wochen. Leider erging es mir bei seinem Gesicht auch nicht wirklich anders. Nur ein anderer Gedanke fand neben dem an die grauenhaften Stunden, die ich in diesen Kerkern noch verbringen durfte, Platz: Der Mann sollte sich dringend mal die Haare waschen! Zur absoluten Krönung sagte er am Ende der Stunde: „Lasst alles so wie es ist, für die Reinigung wird gesorgt.“ Und schon blitzten seine Augen schon wieder zu mir herüber. Ich will erst gar nicht wissen, wie verdreckt hier alles bis morgen sein wird. Etwas miesmuffelig verließ ich mit Kate die Kerker wieder und schlenderte mit ihr hoch in Richtung Muggelkunde. In Gedanken war ich immer noch in den Kerkern und malte mir aus, was ich morgen alles vor mir hatte, als ich vor mir einen vertrauten Lockenkopf erblickte. Sofort blieb ich abrupt stehen, Kate lief in mich hinein und fluchte leise. „Verdammt, was bleibst du einfach mal eben so hier stehen?“ Ich antwortete ihr nicht, sondern starrte unentwegt die Ecke an, um die er soeben gegangen war. Ich kam erst wieder in das Hier und Jetzt zurück, nachdem Kate mich mit einiger Kraft gehauen hatte. Verwirrt blickte sie mich an: „Was ist nur los mit dir?“ Ich zuckte einfach mit den Achseln, ich wusste es ja selber nicht. „Komm, beeil dich, sonst kommen wir noch zu spät!“ Da hatte sie wohl recht, denn wir kamen genau in dem Moment zum Klassenzimmer gerannt, als der Letzte durch die Tür verschwand.

Ich saß auf meinem Himmelbett. Uff, der Tag war anstrengend. Nicht, dass ich heute auch nur irgendetwas gelernt hätte – aber so war es jeden Donnerstag, mit all diesen ätzenden Fächern. Eigentlich müsste ich ja einen Haufen an Aufgaben machen, doch der Gemeinschaftsraum war überfüllt und mir war es mehr nach Ruhe. Mein Versuch, mich in die Bibliothek zu verkrümeln, gelang auch nicht so ganz: Anscheinend hatten viele andere auch massig Hausaufgaben auf und trotz Madam Pince’s verzweifelten Versuchen, sie leise zu kriegen, gelang es ihr doch nicht so wirklich, dort für Ruhe zu sorgen. So bin ich also an meinem Bett gelandet und blickte einfach nur aus dem Fenster – wie lange ich das nun schon tat? Ich habe keine Ahnung. Jedenfalls erschrak ich, als mir auffiel, dass langsam kleine, weiße Flocken vom Himmel fielen. Ich sprang vom Bett, kramte in meinem Koffer, suchte mir einen Pulli, Handschuhe, Schal und eine Mütze heraus und zog mich blitzschnell um. Ich hatte ganz vergessen, dass heute der erste Dezember war und noch mehr hatte ich vergessen, dass ich schon seit November sehnsüchtig auf Schnee wartete.
Ich rannte die Treppen zum Gemeinschaftsraum runter wie eine Wilde und sprang aus dem Porträtloch heraus. Ich wusste, dass mir viele Blicke folgten und nicht wenige fragten sich bestimmt, was denn nur in mich gefahren sei. Anscheinend war ich die erste gewesen, die den Schnee entdeckte. Mit einer gewaltigen Freude hüpfte ich jede einzelne Stufe der Treppen hinunter und konnte es kaum erwarten, endlich nach draußen zu kommen. Ich warf die Eingangstüre praktisch auf und rannte hinaus. Tatsächlich, ich schien die einzige zu sein, der der Schnee aufgefallen war oder zumindest die Einzige, die ihn auch wirklich „live“ miterleben wollte. Vor mir lag schon eine leichte Schneedecke, noch vollkommen unberührt. Ich rannte quer über das Gelände und wenn mich jemand gesehen hätte, so hätte er mich sicher wegen psychischen Störungen in den Krankenflügel geschickt. Doch ich war mutterseelenallein, weit und breit war niemand zu sehen und ich genoss es förmlich, so allein zu sein. Es war einfach nur eine himmlische Idylle, das Bild, das sich mir bot, war einfach perfekt. Wie sehr ich doch Schnee liebe, wie er verspielt mit dem Wind tanzt, um letztendlich auf der Erde zu landen. Für mich gab es weder Raum und Zeit, sondern nur diese weiße Welt. Ich erschrak förmlich, als ich auf einmal einige blaue Umhänge bemerkte, die sich langsam vom Schulgebäude entfernten und auf mich zukamen.
Ruckartig blieb ich stehen und auch sie hatten mich wohl bemerkt, denn kaum hielt ich inne, brach ein leises Gekicher aus, das bis zu mir herüber schallte. Klar, sie hatten mich bestimmt schon beobachtet, seitdem sie das Schloss verlassen hatten. Ich zog noch einmal an meiner Mütze, die zu rutschen begann, spielte mit meinem Zeigefinger am Schal und entzog mich ihrem Blickfeld, indem ich Richtung See ging. Ich liebe diese Landschaft einfach, es war so herrlich hier. Hier wollte ich für immer bleiben, Hogwarts war mein Zuhause. Einige Minuten später jedoch hörte ich , wie die kleine Gruppe sich langsam wieder von mir entfernte und ich traute mich wieder etwas von See hinweg und ging zurück Richtung Portal. Vor mir erstreckten sich Fußstapfen, die vom Schloss wegführten, Richtung Quidditchfeld. Quidditch? Achja stimmt! Wie oft hatte ich schon vom Fenster aus gesehen, dass jeden Donnerstag Abend die Ravenclaws mit ihrem Team übten?! Da konnte ich ja nicht erwarten, dass ich völlig alleine auf den Ländereien bleiben würde. Schade eigentlich, ich hatte diese Stille so richtig genossen – für einige wunderbare Momente war ich einfach nur Eins mit dem Schnee gewesen. Diese wunderbare Ruhe jedoch, die konnte ich von nun an vergessen: Ich hörte nur noch das Gegröle, dass vom Quidditchfeld herüberschallte. Ich runzelte nur die Stirn – das war bestimmt fast ein reines Jungen-Team, so wie sich das aus der Lautstärke heraushören lies. Klasse, das wurde also aus meinem schönen Abend im Schnee. Aber was sollte ich machen?! Zurück ins Schloss wollte ich nicht, dafür hing ich noch zu sehr am Schnee. Meine Idylle konnte ich ja nun aber auch vergessen. Deswegen folgte ich einfach den Spuren im Schnee, immer weiter auf das Feld zu, bis ich jeden einzelnen der Spieler irgendwo zwischen Himmel und Erde ausmachen konnte. Ich wagte mich sogar vor bis zu den Tribünen, jedoch hielt ich mich versteckt, ich wollte ja keinen stören. Ich lugte hinter der Tribüne hervor und konnte nur den Sucher und die jeweiligen Treiber sehen, die stetig über das Feld flogen. Da hörte ich jemanden aus einer Ecke rufen (vermutlich ein Jäger): „Hey David, jetzt konzentrier dich doch mal! Was ist heut nur mit dir los, hat dich Snape etwa vergiftet oder was?! Und sowas will ein Hüter sein.“ Da wuchs meine Neugier: Wer war wohl der Hüter, kannte ich ihn vielleicht und was war mit ihm los? Ich kroch hinter ein Gebüsch und schielte an ihm vorbei Richtung Torringen, da traf mich der Schlag: Um die Stangen flog ein Lockenkopf, den ich unter hunderten hätte identifizieren können. Es war der Ravenclaw-Junge und nun wusste ich endlich, wie er hieß: David!
Ich beobachtete ihn einige Zeit, wie er um die Ringe flog. Der Jäger hatte recht, er war wirklich nicht bei der Sache, eigentlich sogar sehr unkonzentriert, auch wenn er sich alle Mühe gab. Und dann, im Bruchteil einer Sekunde huschten seine Augen hinüber zu mir und ich erschrak so sehr, dass ich rücklings wieder hinter das Gebüsch fiel. Es dauerte einige Momente, bis ich mich wieder traute, einen Blick auf das Training zu erhaschen. Kaum jedoch steckte ich meinen Kopf heraus, sah ich nur noch eins: Einer der beiden Klatscher kam im Sturzflug auf mich zugeflogen, rückte stetig näher, immer weiter auf mich zu, es war kein Treiber in Sicht und ich war unfähig mich auch nur einen Zentimeter zu bewegen. Ich starrte einfach nur den Klatscher an, der nur noch einen Meter oder vielleicht noch weniger von mir weg war -



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Die ganze Nacht lag ich wach im Bett! Ich konnte einfach nicht einschlafen, ich war sauer auf mich selbst! Sauer darauf, dass ich einfach zu feige war, dieses Gryffindor-Mädchen nach ihrem Namen zu fragen! Was war schon dabei, jeder Vollidiot könnte das machen, nur ich nicht. Ständig sah ich ihr wundervolles Lächeln vor meinen Augen, es ging einfach nicht weg und das war auch gut so.
Ich starrte also gegen die Decke und wartete darauf, dass Lee aufstehen würde. In Gedanken war ich natürlich bei dem Mädchen, das mir wirklich schlaflose Nächte verbreitete.
Ich war so in Gedanken versunken, dass ich gar nicht mitbekommen hatte, dass Lee schon aufgewacht war und mit mir sprach! Plötzlich sah ich sein Gesicht direkt vor meinem und ich erschrak!
"Hey, was ist los mit dir? Huhu? Lebst du noch?“, sagte Lee.
"Häh, ja ja klar", erwiderte ich. Was blieb mir auch anderes übrig!?
Wir machten uns also fertig und gingen runter in die Kerker, denn unsere erste Stunde war Zaubertränke bei meinem Lieblingslehrer Prof. Snape. Dieses Fach durfte natürlich an einem Donnerstag nicht fehlen, wenn ich heute schon nicht nachsitzen musste, dann sah ich ihn wenigstens im Unterricht. Was wäre denn auch schon ein Tag ohne Prof. Snape? Das wäre ja langweilig.
Kaum betrat ich den Raum, trafen sich meine Augen mit seinen und er sah nicht gerade sehr freundlich aus. Der Unterricht war wie immer grauenvoll und das Beste kommt noch: Wir sollten diese verdreckten Kessel nicht säubern und warum nicht? Klar, weil dafür ja schon gesorgt wurde. Der arme Kurs, der jetzt nach uns hat, muss also mit stinkigen Kesseln arbeiten.
Lee und ich gingen raus und liefen nach oben, denn nun hatten wir eine Freistunde und wollten in den Gemeinschaftsraum gehen. Wir gingen also hoch, durch die ganzen Korridore und ich hätte schwören können, das Gryffindor-Mädchen gesehen zu haben. Ich blickte nochmal kurz zurück, doch da stand sie nicht mehr. Wahrscheinlich hatte ich mir das nur eingebildet, ich sah sie ja schließlich ständig vor meinen Augen!
Wir saßen also nun im Gemeinschaftsraum und erledigten schon mal die Hausaufgaben für Zaubertränke. Der restliche Schultag verlief eigentlich wie immer und zum Glück hatten wir in den anderen Fächern auch nichts mehr aufbekommen! Und das beste am heutigen Tag war natürlich das Quidditch-Training!

Ich machte mich also fertig fürs Quidditch-Training. Ich nahm meine Sachen, schaute aus dem Fenster und tatsächlich, draußen tanzten kleine weiße Flocken! Wie schön das aussah, wirklich traumhaft! Was hätte noch schöner sein können an einem ersten Dezembertag? Ich musste nicht nachsitzen, Quidditch-Training war angesagt und draußen schneite es! Das einzig negative an diesem Tag war, dass ich das Gryffindor-Mädchen nicht sehen würde, sondern erst morgen wieder beim Nachsitzen. Ich würde alles dafür geben, sie heute zu treffen.
Lee und ich gingen also nun runter und entfernten uns vom Schulgebäude. Alle hatten wirklich spitzen Laune und alberten rum, nur ich fühlte mich irgendwie ein wenig komisch. Eben hatte ich mich noch riesig auf das Quidditch-Training gefreut, doch jetzt würde ich viel lieber bei Snape nachsitzen! Da wäre ich wenigstens mit dem Mädchen zusammen. Ich träumte also vor mich hin, starrte nach unten auf den Boden und folgte einfach ohne nach vorn zugucken den Anderen. Plötzlich fing vorne jemand an laut zu lachen, ich schaute kurz nach oben und dann wieder nach unten. Doch hatten meine Augen da richtig gesehen? Ich blickte wieder nach vorn, doch da war nichts. Ich hätte wirklich schwören können, dass dort eben das Gryffindor-Mädchen mit den Schneeflocken spielte, doch dort war nun niemand mehr. Spielten mir meine Augen heute etwa einen Streich?!
Wenn ich das jemandem erzählen würde, dass ich Dinge sehe, die eigentlich nicht da sind, würden mich alle für gestört halten und ich läge wahrscheinlich ziemlich schnell im Krankenflügel.
Was war heute nur los mit mir? Ich steh total neben mir!
Kaum waren wir auf dem Spielfeld angekommen, waren auch schon alle oben. Und mit alle meinte ich alle außer mir. Ich war immer noch total verwirrt, denn ich war mir eigentlich sehr sicher, dass ich das Mädchen eben und heute Morgen in der Schule gesehen hatte. Doch immer, wenn ich ein zweites mal hingeschaut hatte, war dort, wo das Mädchen hätte stehen müssen, nichts! Ich weiß nicht, wie lange ich das noch aushalte, wenn das noch einmal passiert, dann dreh ich wirklich durch.
Aber wie heißt es so schön, alle guten Dinge sind drei! Und ich hoffe, dass es diesmal nicht so sein wird.
Plötzlich standen alle um mich herum und sahen mich verdutzt an. Sie fragten mich was los sei. Doch ich antwortete nicht und schoss in die Höhe in Richtung Ringe! Wie immer machten wir unsere Übungen, Lee warf den Quaffel und versuchte Tore zu erzielen und ich sollte sie halten. Doch heute lief wirklich alles gründlich schief, ich hatte in der ganzen Zeit keinen einzigen gehalten, was meine Laune nicht gerade sehr aufheiterte! Doch wirklich, ich hab versucht mich zu konzentrieren und mir alle Mühe gegeben, doch irgendwie hat‘s einfach nicht geklappt. Lee hat ziemlich schnell gemerkt, dass ich nicht so ganz dabei war und pflaumte mich dann auch noch an: „Hey David, jetzt konzentrier dich doch mal! Was ist heut nur mit dir los, hat dich Snape etwa vergiftet oder was?! Und sowas will ein Hüter sein." "Und sowas will ein Hüter sein? Pfff..der hat ja wohl einen Knall!" Ja super das hat mir nun den Rest gegeben und wenn ich jetzt wieder den "Geist" dieses Mädchens sehe, dann erklär ich mich freiwillig für verrückt. Ich kreiste also weiter um die Ringe, doch es klappte einfach nicht. Lee schoss ein Tor nach dem Anderen. Ich schaute rüber auf die Tribüne und nein das durfte doch nicht wahr sein, dort sah ich sie wieder! Indem Moment wo ich sie erblickte, rief Lee: "Hey, pass doch auf die Ringe auf." Ich drehte mich nur ganz kurz zu ihm um und sah seinen grimmigen Gesichtausdruck. Dann schaute ich sofort wieder zu den Tribünen und dort war schon wieder keiner. Das Mädchen war weg! War ich krank? Warum spielten mir meine Augen diesen Streich? Warum? Meine Gedanken wurden plötzlich unterbrochen, denn ich spürte nur noch einen Luftzug neben mir und dann sah ich, dass es ein Klatscher war! Puuh, da hatte ich aber heute zum ersten mal Glück gehabt, denn um haaresbreite hätte mich der Klatscher getroffen, doch zum Glück schoss er nur Richtung Tribüne. Zu der Tribüne, wo mir meine Augen wieder einen Streich gespielt hatten. Doch dann, urplötzich, sah ich den Kopf des Gryffindor-Mädchens wieder auftauchen. Sie war also doch da, meine Augen sahen doch richtig. Doch meine Erleichterung verflog ganz schnell wieder, da ich bemerkte, dass der Klatscher, der gerade noch an mir vorbei gehuscht kam, geradewegs auf das Gryffindor-Mädchen stürmte. Aber warum bückt sie sich denn nicht? Sie sieht doch, dass sie in Gefahr ist! Doch wahrscheinlich ist sie genauso geschockt wie ich und kann sich nicht bewegen. Es sind nur noch ein paar Meter und wenn sie sich jetzt nicht bückt, ist es zu spät.
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Goodbye to what was once dear to my Heart

Dani California

Beitragvon Dani California » Mo 17 Sep, 2007 19:14

ah xD ! könnt ich mich aufregen ! ich will wissen wie's weiter geht ! *aufreg* ! br schreibt weiter ! ! !

hmpf - naja... von den oben angesprochenen Gefühlen mal abgesehen (^^), find ich's toll :)
dass ihr Quidditch eingebaut habt, find ich toll, hat mir bis jetz etwas gefehlt, und ich finds auch toll wie ihr schreibt - v.a. die detaillierten Beschreibungen von der umgebung (besonders bei heike) find ich klasse! Da kann man sich die Szene und Hogwarts perfekt vorstellen!!! :)
weiter so :)

Der einzige Kritikpunkt, den ich hätte, wäre, dass in den "Action"-Schlüsselszenen (wie bei Heike: "der klatscher kommt auch mich zu") etwas schnell geht - ich weiß nich - ich hab's beim 1. mal lesen gar nicht so recht verstanden, dann noch mal drüber gelesen und "HU?! da kommt ein klatscher!?" ... also ;) naja -wenn ihr da dran bissl arbeitet, dann passt's *dickes lob*! ! ! !

~loony~
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Beitragvon ~loony~ » Di 18 Sep, 2007 20:39

*aufgeregt umher hüpf* *hüpf* *hüpf*

Wah, warum sagt mir denn keiner Bescheid, dass es weitergeht?! *hüpf*

Toll! Super! Hammer!
Eure Geschichte ist echt der Wahnsinn! xD
Ihr habt echt einen H~A~Doppel M~E~R - Schreibstil! :lol:
Vor allem, passen die so gut zusammen.

Schreibt unbedingt schnell weiter! *immer noch aufgeregt und begeistert umherhüpf*

Juls
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Beitragvon Juls » Di 18 Sep, 2007 21:06

man ausgerechnet an so einer stelle hören immer alle auf immer bei den spannenden
soooooo gemein......
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Stolzes Mitglied in der Gilde der Schattenkinder *Vampiriiii*
Männer sind wie Pilze, die schönsten sind am giftigsten.....
Ava*Sig was made by liesl

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