Einigen von euch wird dieser nicht mehr ganz so neue Autor, Christoph Marzi, sicherlich etwas sagen (zumindest sind seine Bücher teilweise in dieser BücherFilme-Ecke, deren Launch ich irgendwie verpasst haben muss).
Ich bin erst vor ein paar Wochen auf der Buchmesse auf diesen relativ jungen, aber bereits mehrfach ausgezeichneten Autor und dessen Geschichten um Emily Laing und die Uralten Metropolen gestoßen, lies: Die Romane Lycidas, Lilith, Lumen (und Somnia; letzteres hab ich noch nicht, dafür Lyra und Fabula), die ich gerade munter verschlinge. Das Setting ist, oberflächlich betrachtet, weder neu noch innovativ: Jede große Metropole Europas hat eine Unterwelt, die Uralten Metropolen, voller alter, längst abgerissen geglaubter Gebäude, vergessener Götter und wunderlichen Wesen mit den herausragendsten Fähigkeiten. Als die Waisenkinder Emily Laing und Aurora Fitzrovia mit ansehen müssen, wie ein Kind aus ihrer Mitte von Werwölfen geraubt wird, verlassen sie das Waisenhaus des grausamen Reverend Dombeys und lernen den Elfen Maurice Micklewhite und den Alchimisten Mortimer Wittgenstein kennen, die sich nicht nur als mentoren der beiden Mädchen annehmen, sondern sie auch durch ein Abenteuer nach dem nächsten begleiten.
Insbesondere zwei Aspekte haben es mir besonders angetan:
Zum einen der ganz eingene Stil, dessen sich Marzi befleißigt. Ich meine, ja, jeder Autor hat irgendwo seinen persönlichen Schreibstil, der Marzis allerdings ist auf den ersten Blick gewöhnungsbedürftig in seiner - ich möchte fast sagen - Nüchternheit, allerdings ist auch das nicht unbedingt das richtige Wort dafür. Was ich sagen will, ist, dass ich mir stellenweise ein bisschen mehr Epik wünsche, andererseits aber ist dieser knappe Stil, der unnötige Längen absolut tabuisiert und zum Teil monosyllabische Satzkonstruktionan aneinanderreiht und damit aber intensive Spannungen zu erzeugen vermag definitiv einzigartig und hebt sich aus der Masse deutlich ab. Chapeau, Monsieur Marzi!
Zum anderen evoziert Marzi eine Bildqualität, wie ich sie in den Filmen von Guillermo del Toro so schäntze (etwa in Hellboy II oder Pans Labyrinth): Vollkommen surreal anmutende Szenen und Wesenheiten, seltsam in sich verdreht und einfach irgendwie "nicht richtig", dadurch in allerhöchstem Maße beklemmend und doch wunderschön - genial!
Ich kann euch die Bücher nur ans Herz legen und wärmstens empfehlen, und natürlich halte ich euch über meine weitere Lektüre auf dem Laufenden!