[RPG - Play] Severus Snape

Basti
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Beitragvon Basti » Do 30 Mär, 2006 20:40

Lucius Malfoy konnte nicht schlafen. Pausenlos wälzte er sich von der einen auf die andere Seite. Zwar hatte er die ganze Nacht mit seinem Sohn verbracht um ihm zu zeigen, was es heißt ein richtiger Todesser zu sein, doch wollte sich der wohlverdiente Schlaf nicht einstellen. Die Erinnerungen, die seinem Sohn offenbart worden waren, veränderten offensichtlich etwas in Draco. Noch nie hatte Lucius in den Augen seines Sohnes so viel Angst, Bewunderung und Ehrfurcht gleichzeitig gesehen. Es erfüllte Lucius mit einem gewissen Stolz seinem Sprössling nun den Weg ebnen zu können, der ihm von Geburt an bestimmt worden war. Der dunkle Lord gewann tagtäglich an Macht und es war von immanenter Wichtigkeit, sich auf die richtige Seite zu schlagen.
Es wurde langsam Zeit, dass den reinblütigen Familien wieder die Aufmerksamkeit und der Respekt entgegen gebracht würde, der ihnen von Abstammung wegen zustand. Und Draco würde seinen Platz schon finden. Er würde ihm helfen, wo es ginge...doch....was war mit Cissy?

Lucius Gedanken wanderten zum dritten Mitglied seiner Familie.

Cissy traute Draco seiner Meinung nach längst nicht genug zu. Aber wer könnte es ihr verdenken? Sie wusste ja auch nicht alles, was er seinem Sohn mit auf den Weg gegeben hatte, weil sie es damals schon wohl missbilligt hätte. Aber Notwendigkeiten tolerieren keinen Aufschub!
Lucius hasste es vor seiner Frau Geheimnisse zu haben, aber dem Gelingen der großen Sache, war die Unterordnung persönlicher Gefühle durchaus zu rechtfertigen.

Zwar zierte sich Cissy noch ein wenig ihren Sohn loszulassen, aber das war nur die erste Angst einer Mutter um ihren Sohn. Draco würde jetzt durch eine harte Schule gehen müssen und da konnte er die Verhätschlung nicht länger gebrauchen.
Dennoch musste Lucius leicht lächeln bei dem Gedanken an seine Frau. Sie war leidenschaftlich und intelligent, und dafür liebte er sie, aber wenn es um Draco ging, dann konnte man mit ihr nur schwer reden. In ihm stieg ein Bild auf von einer Raubkatze, die ihr Junges verteidigte. Das Lächeln erstarb auf seinen dünnen Lippen.

Konnte sie denn tatsächlich nicht sehen, welche Vorteile es hätte, nach dem Sieg des Dunklen an seiner Seite zu stehen? Sie würden wie Könige unter ihren Untergebenen leben. Kein Weg wäre zu weit, keine Tür versperrt. Es ging um Dracos Zukunft, nicht darum ihn blind auf ein Himmelfahrtskommando zu schicken. Um ihre eigene Zukunft.

Lucius fuhr sich mit seiner Hand durch sein schlohweißes Haar. Draco hatte zumindest verstanden. Das beruhigte ihn. Cissy würde es verstehen. Wenn nicht......er schloss die Augen. Darüber mochte er gar nicht nachdenken. Sofort verkrampfte sich die Gegend um sein Herz und Lucius spürte starke Stiche in seiner Brust. Es war nicht so, dass es ihm egal war, was seine Frau dachte, das war es noch nie, aber sie hatte keine Ahnung, was ihr blühen würde, wenn sie das Unternehmen Draco zu einem Todesser zu machen gefährden würde. Eine Gefahr, die nicht von ihm ausging.
Lucius schüttelte den Kopf, wie um den Gedanken sofort wieder abzuschütteln. Schwäche war etwas, das Lord Voldemort nicht tolerierte und er würde nicht damit anfangen, welche zu zeigen. Seine Aufgabe bestand darin, Draco seine Willensstärke und Disziplin beizubringen. Diese Kriterien hatten ihn schließlich zu einem der engsten Vertrauten des Lords gemacht.

Lucius stand auf. Er würde in den nächsten Stunden nicht schlafen können. Langsam schritt er zu dem kleinen Sekretär, der an der Wand stand. Durch eine schwingende Handbewegung öffneten sich die kleinen Lädchen. Lucius nahm eine heraus und entfernte den Briefumschlag, den er dort postiert hatte. Gestern hatte er eine unangenehme Begegnung mit Wurmschwanz, der nicht mal den Dreck unter den Fingernägeln wert war. Laufbursche war wohl das höchste, was der Dunkle ihm noch zutraut. Wer konnte es ihm verdenken?

Es gab neue Anweisungen. Endlich! Endlich konnte er wieder etwas tun, was ihn ein wenig von der Situation unter seinem eigenen Dach ablenken würde. Natürlich tat es ihm im Herzen weh, dass es mit Cissy nicht so gut lief im Moment. Aber vielleicht war eine Herausforderung genau das, was er jetzt brauchte. Lucius stockte kurz.
„Herausforderungen“...hatte der Namenlose recht? Nannte er das jetzt schon eine Herausforderung? Lucius öffnete den Briefumschlag und entfaltete das Pergament, welches sich darin befand.

Seine Augen glitten fast regungslos über die Zeilen:


Mein treuer Lucius,

Es war viel geplant seit unserem letzten Treffen, doch mit wachsendem Zorn erkenne ich, dass selbst meine vertrauenswürdigsten Todesser sich während meiner Abwesenheit zu harmlosen Kriechern gewandelt haben. Wo ist die alte Stärke, wer zittert noch vor uns? Ich wünsche, dass Du am Samstag, in zwei Wochen, um exakt 16 Uhr, in London das Haus des Harrods zerstörst. Diese Muggel - Einrichtung ist durch das Ministerium nur schwach gesichert und ich erwarte, dass Du diesen Auftrag ohne Hilfe ausführen kannst. Ich hätte Dich, meinen engsten Todesser, gerne sinnvoller und effektiver eingesetzt, doch die schwächliche Lithargie, in die meine Diener, und wie es mir scheint auch Du, verfallen sind, lassen einen direkten Angriff auf besser bewachte Ziele höchst bedauerlicherweise noch nicht zu.

Ich erwarte zudem, dass Du mir für den besagten Samstag Deinen Sohn Draco überantwortest. Es wird Zeit, aus ihm einen treuen Todesser zu machen. Ich werde ihn für einen Malfoy angemessen testen, in Erwartung, dass seine außerschulische Ausbildung nicht vernachlässigt wurde.

Lord Voldemort


Sofort kochte in ihm eine leichte Wut hoch. Eine lächerliche Aufgabe! Ein Kaufhaus voller Muggel zu zerstören. Und es ist nicht einmal vom Ministerium bewacht! Das war eine Beleidigung seines Stolzes!

Leider musste Lucius aber auch zugeben, dass der Zorn seines Meisters nicht ungerechtfertigt gewesen war. In der jüngsten Vergangenheit hatten ihn seine Untergebenen zu oft enttäuscht. Aber warum er? Sogar Grabbe und Goyle könnten diesen Auftrag übernehmen.

Nun gut! Voldemort wollte ihn. Und er würde ein Ergebnis bekommen, dass ihn nie wieder an seine Stärke zweifeln lassen würde. Dieser Gedanke brannte sich zu einer grimmigen Fratze auf Lucius´ Gesicht. Diese verdammten Muggel. „Verdammt“.....das war ein Wort, dass es wohl am besten beschrieb...

Das Knarren der Treppenstufen holte ihn wieder ins Hier und jetzt zurück. Lucius schreckte auf. Cissy machte sich wohl auf den Weg zu ihm....
Schnell versteckte er den Brief wieder an seinen angestammten Platz! Eine Handbewegung und der Sekretär sah aus wie immer.
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Abendstern
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Malfoy Manor

Beitragvon Abendstern » Sa 01 Apr, 2006 00:14

Nach einer ganzen Weile, die sie alleine in der Küche verbracht hatte und nachdem die auf sie hereingebrochene Welle der Verzweiflung etwas abgeklungen war, stand Narcissa langsam von ihrem Stuhl auf.
Sie fühlte sich nun einfach nur sehr müde und irgendwie leer.Es schien jedoch, als hätten die Tränen, die sie vergossen hatte, den inneren Druck und die Anspannung ein wenig gelöst.

Jedenfalls schaffte sie es nun endlich, sich ihren Bademantel wieder zuzubinden und langsam in Richtung Wohnzimmer zu gehen; vorbei an den ganzen Familienfotos, die sie (zumindest kam es ihr so vor) mit argwöhnischem Blick musterten. Auch Precious, die Katze strafte sie scheinbar mit Nichtbeachtung, denn sie lief einfach ohne Narcissa auch nur eines einzigen Blickes zu würdigen an ihr vorbei.

Narcissa´s Blick blieb auf einem ihrer Hochzeitsfotos haften und versetzten ihr einen merkwürdigen Stich. Auf dem Foto lächelte sie glücklich mit Lucius und den beiden Trauzeugen Bellatrix und Severus an einem sonnigen warmen Maitag vor fast 17 Jahren vor einem kleinen weißen Pavillon, im Hintergrund mit wunderschön blühenden Kirsch- und Apfelbäumen in die Kamera.
Sie nahm das Bild in die Hand, seufzte und musste dennoch bei dem Anblick der vier Personen, von denen zwei (natürlich Lucius und sie selbst) um die Wette strahlten, während die beiden jeweils rechts und links neben dem Brautpaar stehenden Trauzeugen ein wenig gequält dreinahen, unwillkürlich lächeln.

Bella hatte Severus noch nie wirklich leiden können und hatte sich von ihrer kleinen Schwester auch ganz schön bitten lassen, neben Severus für sie die Trauzeugin zu sein.
Narcissa´s Blick verweilte einen Moment auf dem jungen schlaksigen, schulterhängenlassenden Severus, der auf dem Foto noch nichts von seiner heutigen stolzen und unnahbaren Aura ausstrahlte und tippte dem Mini-Snape mit dem Finger in die Seite, der daraufhin noch mürrischer zu ihr aufsah und sofort seinen Zauberstab unter seinem schwarzen Umhang hervorzog.

Himmel... wenn Bella wüsste, was ich getan habe... dachte Narcissa und stellte das Bild wieder zurück auf das Sideboard. Nein, Bella könnte sie nie und nimmer etwas von Severus erzählen...

Und dann plötzlich überkam sie der dringende Wunsch, mit irgendjemandem sprechen zu können. Narcissa hatte mit einem Mal einfach das Bedürfnis, ihre chaotische Gefühlswelt nicht länger für sich zu behalten, sondern ihr Geheimnis mit jemanden teilen zu können. Vielleicht auch in der Hoffnung, dass irgendwer schon wüsste, was zu tun wäre; wusste sie selbst es schließlich überhaupt nicht... Weder in Bezug auf Draco noch in Bezug auf Lucius und Severus...
Und dann sprang es sie beinahe an und sie schlug sich, die Augen verdrehend, vor den Kopf: wie hatte sie Claire nur vergessen können?

Claire Summers war seit ihrer gemeinsamen Ausbildung bei Gringotts Narcissa´s beste Freundin. Auch wenn die beiden sich nicht so oft sahen oder manchmal auch einige Wochen gar nichts voneinander hörten, war es ein stillschweigendes Übereinkommen zwischen den beiden Frauen, dass es keine der anderen übel nahm, wenn sich eine mal längere Zeit nicht meldete.
Ja, Claire ist genau die Richtige!- dachte Narcissa und ihr Herz machte einen kleinen Hoffnungshüpfer. -Und sie hat den nötigen Abstand zu dem ganzen Chaos hier...

Nachdem sie Claire ein paar Zeilen geschrieben hatte, in denen sie allerdings noch nichts Konkretes angesprochen hatte, lediglich, dass sie sie dringend sehen musste, faltete Narcissa den Brief und wühlte dann die gesamten Fächer des Schreibtisches durch. Mist! Wo sind denn die ganzen Umschläge wieder hin? dachte sie genervt bis ihr einfiel, dass vielleicht in dem kleinen Sekretär oben im Schlafzimmer noch welche sein könnten und sie machte sich auf den Weg ins Obergeschoss der Villa.
Dass sie eigentlich eine Hexe war und sich die Umschläge ebenso ganz einfach mit dem “Accio-Zauber” hätte holen können, schien sie ganz verdrängt zu haben.

Leise öffnete sie die Schlafzimmertüre und stieß, als sie in das Zimmer eintrat, fast mit Lucius zusammen, der direkt neben der Tür an dem Schreibpult stand. Ziemlich erschreckt und ertappt zuckte sie zusammen. “Oh, entschuldige. Ich... ich dachte, Du würdest schlafen...” Verdammt, wieso ist er denn wach?

Sie sah ihn lediglich sehr kurz an, beugte sich schnell über den Sekretär und hoffte, Lucius würde nicht sehen, dass sie geweint hatte. Mehr zu sich selbst genuschelt sagte sie:” Ich brauch nur grad ´nen Umschlag. Unten sind keine mehr...”
Narcissa spürte Lucius´ Blick auf sich gerichtet, obwohl sie ihm, während sie nervös nach einem Briefumschlag in der Schublade herumkramte, den Rücken zugedreht hatte. Verflucht! Wo sind die blöden Umschläge denn? dachte sie gereizt und ärgerte sich über sich selbst. Sie verhielt sich ja fast so, als stünde ihr auf die Stirn geschrieben, was vergangene Nacht in Hogwarts passiert war. Was sollte schon an einem Briefumschlag verräterisch sein? Verhalte Dich gefälligst normal! versuchte sie sich selbst zu befehlen.

Endlich hatte sie einen Umschlag gefunden, schob schnell ihren Brief an Claire hinein, drehte sich um und stand mit einem Mal nur wenige Zentimeter vor Lucius. Automatisch sah sie zu ihm auf, verwundert darüber, dass er so dicht hinter ihr gestanden hatte...

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Beitragvon Basti » Sa 01 Apr, 2006 11:57

„Das tu ich ja offensichtlich nicht mein Schatz“ entgegnete Lucius als er seine Frau das Zimmer betreten sah. Sie sah fürchterlich aus. Schön wie eh und je und doch konnte jeder Mann sofort erkennen, dass die letzten Tage nicht spurlos an ihr vorüber gegangen sind. Er konnte es ihr nur zu gut nachfühlen. Die See wurde rauer und es war nicht immer leicht, den Kurs zu halten. Bisher hatten sie es in ihren 17 Ehejahren immer wieder geschafft, die Klippen, die sich ihnen in den Weg stellten zu umfahren, aber diesmal war er sich nicht sicher. Sie fochten im Moment an zu vielen Fronten. Draco, ein zweites Kind ( eine Sache mit der er dringend noch mit ihr würde sprechen müssen), die Treue zu Voldemort und.....noch etwas. Da war noch irgendetwas anderes. Etwas, dass er im Augenblick nicht fassen konnte. Mehr eine Ahnung als ein Gefühl und doch wieder mehr als nur reine Fantasterei. Lucius hatte sich seine frühere Paranoia längst abgewöhnt, aber in diesem Fall schien sie wieder aufzukeimen.

RÜCKBLENDE

Es war vor drei Nächten, er konnte wieder einmal nicht schlafen, als er Cissy im Schlaf hatte sprechen hören. Sie schien einen Alptraum zu haben. Lucius wusste nicht worum es geht, aber es schien ein sehr schrecklicher, quälender gewesen zu sein. Er wollte seine Frau gerade aufwecken als er ein leises „Nicht! Ich kann es nicht!“ zu hören glaubte. Lucius stockte in der Bewegung und verhielt sich so ruhig wie möglich. Aber es kam kein weiteres Wort aus ihrem Munde.
„Cissy“ sagte Lucius sanft. Keine Regung. „Cissy wach auf!“ kam es nun schon etwas energischer. Ein leichter Stupser an ihrer Schulter beförderte seine Frau aus dem Reich der Träume zurück in seine Arme. Sanft strich er durch ihr samtenes Haar. „Es ist nur ein Traum gewesen Liebes“ beruhigte er sie. Seine Worte schienen ein Trost zu sein, denn es dauerte nicht lang und er konnte wieder die tiefen und gleichmäßigen Atemgeräusche seiner Frau hören. Behutsam legte er ihren Kopf auf das Kissen zurück...
Was konnte sie nicht?

ENDE

Seine Augen verengten sich für den Bruchteil einer Sekunde zu kleinen Schlitzen, Schlupflidern gleich, und er legte den Kopf leicht zu Seite. Narcissa wich doch seinem Blick aus... ganz klar. Das war bei ihr immer schon ein Zeichen gewesen, dass irgendwas nicht stimmte. Sie war ansonsten eine starke aufrechte Frau, die keiner Auseinandersetzung auszuweichen pflegte, aber in letzter Zeit....Für einen kurzen Moment überlegte er, ob er fragen sollte was los ist, entschied sich aber dafür zu schweigen. Offenbar suchte sie irgendetwas. „Ich brauch nur eben einen Umschlag“ kam die Antwort.

Lucius´ Herz machte einen Hüpfer, als Cissy sich dem kleinen Sekretär näherte und anfing in den Schubladen rumzuwühlen. Er hatte ein wenig Sorge, dass sie seinen Brief entdecken würde. Er hatte ihn aus gutem Grund versteckt. Selbstverständlich würde er ihr von dem Auftrag Voldemorts erzählen, dass Harrods zu zerstören, den zweiten Auftrag würde er aber tunlichst verschweigen. Sie sollte nicht wissen, dass Draco in zwei Wochen vom dunklen Lord persönlich geprüft werden würde.

Sein Blick heftete sich nun auf den Rücken seiner Frau. Sie schien endlich gefunden zu haben was sie suchte. Neugierig machte Lucius einen Schritt näher an sie heran um zu sehen, ob es bestimmt auch nicht der Brief war, den er unter der Lade postiert hatte. Und wieder geschah es! Cissy schien offenbar ein wenig verstört zu sein, dass er sich ihr so näherte. Warum? Er konnte es deutlich in ihren Augen lesen. Es ging nicht um den Streit unten in der Küche, denn normalerweise wäre sie dann noch eine ganze Weile wütend gewesen. Sie verhielt sich anders! Zurückhaltender....oder wich sie zurück...oder ihm aus? Die beiden schauten einander an.

Lange.......regungslos. Hatte sie geweint? Ihre Augen hatten eine leicht rötliche Färbung. Weswegen? Wegen Draco oder wegen des Babys? Oder....wegen ihm? So viele Fragen. Zu viele. Lucius entschied sich.

„Cissy....“ begann er mit ruhiger Stimme. „ Ich muss mit Dir reden. Nein! Ich muss Dir etwas sagen. Aber bevor ich das tue......setzen wir uns doch aufs Bett ja?“ Lucius machte ein paar Schritte Richtung Ehebett, aber Cissy stand wie angewurzelt vor dem Sekretär. „Cissy...bitte!“ Er hielt ihr die Hand hin, aber Narcissa ergriff sie nicht, sondern ging ohne ein Wort zu sagen an ihm vorbei und setzte sich als erste auf das Bett.
Nun gut dachte sich Lucius. Dann eben so. Er schritt auf sie zu und ließ sich neben sie nieder.

Ohne weitere Umschweife kam er auf den Punkt. „Es gibt neue Anweisungen.“
„Was für Anweisungen?“ fragte Cissy leise.
„In zwei Wochen werden wir das Harrods in London zerstören. Ich werde mich also in der nächsten Zeit darum kümmern müssen. Diesmal werden uns keine Fehler unterlaufen. Dafür sorge ich!" Lucius ballte unbewusst die Hände zu Fäusten. Der Hass auf die Muggel gab ihm jedesmal Kraft. Dennoch was dies nicht das eigentliche Thema. Er musste es Narcissa sagen und er wusste auch, dass es ihr nie gefiel wenn er Aufträge ausführte, aber was war schon die Alternative? Dennoch spürte er einen leichten Stich in der Magengegend, als er ein wenig näher an Cissy heranrückte und die Stimme senkte.
Er kam auf das zu sprechen, was ihm eigentlich auf der Seele lag. Zumindest ein kleiner Teil davon.

"Auch wenn es mich zusätzlich in Anspruch nehmen wird, sollte Dir bewusst sein, dass ich immer für Dich da sein werde. Ich kann mir zwar denken, dass Du den Wert meiner Gesellschaft momentan als nicht sonderlich hoch einschätzt, wegen Draco, aber ich möchte, dass Du weißt, das mir meine Familie das Wichtigste ist. Auch wenn es manchmal nicht so aussieht."

Es war immer schon schwer Treue gegenüber Voldemort und seiner Familie gleichzeitig zu zeigen, aber ihm war klar, wem sein Herz gehörte.

"Niemals könnte ich zulassen, dass euch etwas zustößt. Ich würde alles für euch tun, denn ich liebe euch über alles! Ich liebe Dich über alles. Ihr seid mein Leben.“
Lucius schaute seiner Frau tief in die Augen. Fast drohte er sich darin zu verlieren. Sie waren so schön, so unergründlich manchmal, so anziehend. Normalerweise. Doch heute war es anders. Zumindest schien es so. Narcissa saß nur da und hörte, was er zu sagen hatte. Es kam keine Reaktion. Keine Bewegung, kein Lächeln, keine Berührung. Nach einer Weile beharrlichen Schweigens stand er vom Bett auf und machte sich auf den Weg nach unten.
Es wurde Zeit mit der Planung zu beginnen...

In der Tür hielt er noch einmal kurz inne, die Hand auf den Rahmen gelegt. Er drehte seinen Kopf zur Seite, schaute Cissy aber nicht an. Eine ganze Zeit lang blieb er bewegungslos so stehen. Dann.....sehr leise und sehr langsam......
„Es tut mir leid!“ Er zielte damit auf ihre noch blauen Handgelenke ab. Dann verschwand er Richtung Treppe. Die Stufen knarrten unter seinem Gewicht. Lucius Malfoy fühlte sich, als wäre in ihm etwas gestorben.....
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Abendstern
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Beitragvon Abendstern » So 02 Apr, 2006 13:09

Lucius´ letzte Worte <<Es tut mir leid.>> hallten noch eine ganze Weile in Narcissa´s Ohren und ihren Gedanken wider. Völlig erschöpft ließ sie sich, als sie hörte, dass Lucius die Treppen hinunter ging, rückwärts auf das Bett fallen und schloss die Augen. Wie so oft in letzter Zeit wünschte sie sich, sie hätte ein eigenes Denkarium, denn die Gedanken in ihrem Kopf schlugen erneut Purzelbäume und wollten sich einfach nicht sortieren oder einfangen lassen. Diese magischen Gedankenverwahrer waren jedoch recht selten und nicht einfach zu beschaffen; sie wusste dass Lucius eines hatte, doch selbstverständlich hätte sie dieses kaum benutzen können.

Narcissa ließ sich zur Seite fallen und zog die Beine an, so dass sie nun wie eine zusammengerollte Katze auf dem großen Himmelbett lag. Es tat ihm leid... Automatisch sah sie wieder auf ihre Handgelenke. Er hatte sich tatsächlich bei ihr entschuldigt. Hatte er dies je zuvor getan?

Und sie hatte seinem Blick und der Art, wie er es gesagt hatte, mehr als deutlich entnehmen können, dass alles, was er ihr in den letzten Minuten gesagt hatte, die Wahrheit war.
Seine Familie sei ihm das Wichtigste...
Auch wenn ihr der Gedanke daran, dass Draco in den Kreis von Lord Voldemorts Anhängern früher oder später aufgenommen werden sollte, verhasst war und sie sich so sehr dagegen sträubte, wusste Narcissa natürlich auch, dass Lucius seinen Sohn liebte.
Dennoch... Wie konnte er es zulassen, dass ihrem Sohn überhaupt irgendwelche Gefahr drohte?

Sie schloss erneut die Augen und seufzte. Sie war unfair.
Natürlich wusste sie ebenso, dass der Dunkle Lord von allen seinen Anhängern den absoluten Gehorsam und tiefste Treue bis in den Tod forderte. Und eigentlich wusste sie, dass Lucius nicht wirklich eine Wahl hatte: Uneingeschränkter Gehorsam oder Tod. Eine andere Option gab es nicht.

Obwohl Narcissa nicht zu den Todessern des Dunklen Lords gehörte und sie an den meisten der Treffen auch nicht teilnahm, wusste sie dennoch von Bellatrix wie unerbittlich Voldemort war. Und dass er selbst vor seinen Anhängern, seinen eigenen Leuten keine Skrupel hatte, einen der unverzeihlichen Flüche anzuwenden, wenn ihm einfach danach war. Manchmal völlig ohne Grund, wahllos.
Ihr fröstelte es bei den Gedanken an den Dunklen Lord und sie rollte sich noch etwas mehr zusammen und umschlang ihre Knie mit den Armen.

Schon oft hatte sie Voldemort und der ganzen Sippschaft, besonders Leuten wir Mc Nair oder Greyback den Tod gewünscht und war vergangenes Jahr, als der Dunkle Lord wieder zurückgekehrt war, alles andere als erfreut gewesen.
Es war nicht so, dass sie nicht auch irgendwo stolz darauf war, eine reinblütige Hexe zu sein und sie konnte Muggel auch nicht besonders ausstehen. Ebenso war sie der Meinung, dass das ganze Ministerium viel zu muggelfreundlich eingestellt war, allerdings teilte sie nicht die Auffassung Voldemorts und seiner Anhänger, dass Muggel keine Daseinsberechtigung hatten oder für Zauberer gar Freiwild waren.

Es war sehr schwierig. Jetzt und auch früher schon. Sie liebte Lucius und obwohl sie sich wünschte, er wäre keiner der Todesser des Dunklen Lords, hatte sie es immer hingenommen und akzeptiert.
Er erzählte ihr im Groben, was geplant war und was besprochen wurde. Welche Dinge und Aufgaben Lucius dabei genau übernahm und in der Vergangenheit für den Dunklen Lord getan hatte, wusste sie nicht. Und sie wollte es auch gar nicht genauer wissen. Der Glanz in seinen Augen, wenn er eine neue Aufgabe erhielt, die nur allzu oft grausame Taten beinhalteten, und der Hass, den seine grauen Augen widerspiegelten, wenn er über Muggel sprach, machten Narcissa oft Angst; sie versuchte jedoch meist, dies zu übersehen oder irgendwie auszublenden.

Die Angst, die sie allerdings jedes Mal um Lucius hatte, wenn sie wusste, dass er eine Aufgabe (diese waren selten ungefährlich) zu erledigen hatte, war jedoch unerträglich. Für so lange Zeit, nachdem Voldermort an Harry Potter gescheitert war, hatte sie diese Angst wegsperren können; stets hatte sie jedoch gewusst, dass der Dunkle Lord eines Tages wiederkommen würde. Und ebenso hatte sie gewusst, dass sie dann wieder viele schlaflose Nächte verbringen würde, in denen sie sich um Lucius sorgen musste. Aber sie hatte immer gehofft, es würde viel viel länger dauern...

Und jetzt müsste sie sich auch noch dieselben Sorgen um Draco machen. Das würde sie nicht aushalten. Nein. Aber was war die Lösung?

Wieder schwirrten Narcissa die Entschuldigungsworte von Lucius durch den Kopf und wieder hatte sie seinen merkwürdigen, irgendwie traurigen Blick vor Augen. Ob er irgendetwas von ihrer Untreue ahnte?
Sie wusste, sie hatte sich falsch und auffällig verhalten. Sie hatte ihm erst nicht in die Augen sehen können, sie hatte weder weiter so getan, als sei sie wütend auf ihn noch hatte sie reagiert, als er ihr gesagt hatte, dass er sie liebt.

Narcissa rollte sich zurück auf den Rücken und starrte an die Decke.
Aber sie hatte vorhin einfach nicht anders gekonnt. Es war, als sei sie zu Stein erstarrt, als Lucius ihr gesagt hatte, dass Draco und sie sein Leben seien. Selbst wenn sie es versucht hätte, ihr Hals war in dem Moment so zugeschnürt, ihre Gesichtszüge waren wie eingefroren und weder ihre Arme noch ihre Beine hatten sich bewegen wollen.
Seine Worte hatten sie jedoch alles andere als kalt gelassen, auch wenn sie nach Außen hin überhaupt keine Regung zeigen konnte und dafür hätte sie sich nun am liebsten selbst geohrfeigt.
Seine Offenheit (sie sprachen solche Dinge eigentlich eher selten aus) war ihr wirklich nahe gegangen und hatte sie sehr berührt. Eigentlich hätte sie sich darüber freuen oder ihm dankbar für seine ehrlichen Worte sein müssen...

Wieder stieg das grausame kalte Gefühl der Schuld und des schlechten Gewissens in Narcissa hoch und hinterließen Millionen kleiner schmerzender Stiche in ihrem Herzen. Denn seine letzten Worten machten die Gesamtsituation nicht leichter. Im Gegenteil. Wieso hatte er nicht einfach weiterhin fies und rücksichtslos sein können? Dann hätte sie somit vielleicht ihre Schuldgefühle ein wenig kompensieren können. Aber so?
Wie sollte es denn jetzt nur weitergehen? Was sollte sie nur tun? Draco, Lucius, Severus...
Sie wusste es nicht. Sie wusste überhaupt nichts. Lediglich, dass sie sie alle drei liebte.
Liebte? Ging denn das überhaupt?

Langsam stand sie vom Bett auf und ging nach unten, um zu sehen, wo Lucius war. Ich kann doch nicht zwei Männer gleichzeitig lieben, das ist doch total verrückt!

Barfuß ging sie die Holztreppen hinunter und sah zuerst in der Küche nach. Nichts. Lediglich Elli, die dabei war das alte silberne Besteck zu polieren.
Tap tap tap. Durch den Flur in Richtung Wohnzimmer. Die Tür war nur angelehnt. Leise schob sie sie auf und sah ihren Mann auf der Couch inmitten eines Wustes an irgendwelchen Plänen mit Gebäudeskizzen (sie vermutete, dass es sich um das Harrods handelte) und Listen sitzen.
Precious hatte es sich auf seinem Schoß bequem gemacht und schnurrte zufrieden, während Lucius sie mit einer Hand hinter den Ohren kraulte und mit der anderen freien Hand die Unterlagen neben sich sortierte.

Dieser Anblick der beiden auf dem Sofa war gleichzeitig so vertraut und so friedlich und zog Narcissa gleichzeitig fast den Boden, auf dem sie stand weg. Was war sie nur für eine schlechte Ehefrau?

Tap tap tap. Mit in Falten gelegter Stirn und plötzlich wieder zugeschnürter Kehle ging Narcissa langsam auf das Sofa zu. Da auf der Couch durch die ganzen Dokumente und Papiere kein Platz mehr war, kniete sie sich einfach davor, lächelte Lucius kurz an, senkte dann ihren Blick auf Precious und streichelte sanft über das seidige weiße Fell der Katze. Sie schnurrte zwar auch weiterhin, sah Narcissa mit ihren großen gelben Augen jedoch so durchdringend an, dass sie dann doch wieder zu ihrem Mann aufsah.

“Es.... es tut mir auch leid, Lucius.” sagte sie leise und sah ihn betreten an. “Weißt Du... ich.... es ist einfach... Ich habe einfach Angst, dass Draco noch nicht so weit ist, verstehst Du? Und.. und...-” sie kämpfte darum, ihre Stimme nicht brechen zu lassen und Lucius weiterhin anzusehen “-... was ist, wenn ihm doch was passiert? Du... Du kannst schließlich nicht immer bei ihm sein...-” trotz aller Bemühungen stiegen ihr nun doch Tränen in die Augen und sie sah wieder auf die Katze herunter “-...er ist doch unser einziges Kind... Ich könnte es nicht aushalten, wenn ihm etwas passiert. Oder Dir...”

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Beitragvon Basti » Di 04 Apr, 2006 11:24

Lucius Malfoy ging bedächtigen Schrittes die Stufen der Treppe hinunter. Mit jedem Schritt hatte er das Gefühl die Kälte, die sich um sein Herz gelegt zu haben schien, nehme immer weiter zu. Es war ein eisiger Griff, der sich durch seinen ganzen Körper zog.
Seine rechte Hand zitterte leicht als er nach dem Geländer griff und für eine kurze Weile stehen blieb.
Die Situation, die sich vor nicht einmal einer Minute in dem Schlafzimmer abgespielt hatte, lief wie ein Film vor seinem geistigen Auge ab. Er sah sich und Cissy auf dem Bett sitzend. Und er hörte sich reden von Dingen, die zwar schon immer so waren, aber nie ausgesprochen wurden. Seine Frau harrte ,während er sprach, regungslos auf dem Bett. Ihre Augen taxierten Lucius, waren jedoch seltsam ausdrucksleer. Als würde er durch Glas schauen, das dahinter Verborgene aber nicht erkennen, weil es zu sehr verzerrt wurde.
Dieser Ausdruck machte ihm ein wenig Angst. Keine Furcht. Es war eher ein beklemmendes Gefühl, weil er nicht genau wusste, wovor genau er sich denn ängstigen sollte. Wieder beschlich ihn eine dunkle Ahnung und wieder fiel es ihm schwer, sie aus seinem Kopf zu verdrängen. Das Problematische war, dass er keinen Anhaltspunkt, keinen einzigen klaren Beweis hatte, um sich zu recht mit solchen Gedanken aufzuhalten.
Was war bloß los? Auch mit ihm! Es war bisher immer ein große Stärke von ihm gewesen, sich auf die Dinge zu konzentrieren, die direkt vor ihm lagen und alles weitere auszublenden. Sonst wäre die Symbiose aus dem Todesserdasein und seiner Familie gar nicht möglich.

Und dennoch........Narcissa hatte auf keines seiner Worte reagiert. Das zeigte ihm, dass sie zumindest mit etwas beschäftigt war, von dem er höchstwahrscheinlich keine Ahnung hatte. Die Klarheit in seinen Worten machten eine Gegenreaktion eigentlich zu einer Selbstverständlichkeit, aber da hatte er sich offenbar getäuscht. Leider verwandelte sich diese Täuschung nun langsam in Enttäuschung. Und das machte ihm zu schaffen.

Dazu kommt dieses seltsame Verhalten seiner Frau. Als wäre er ein Fremder und nicht ihr Ehemann. Und auf keinen Fall ihr Vertrauter. Lucius wusste, dass es Dinge gab, die Cissy nicht vor ihm ansprechen würde, aber das war es diesmal nicht. Es gab so gut wie keine Geheimnisse, wenn es um etwas Ernsthaftes oder extrem Wichtiges ging. Das implizierte natürlich nicht die Verwicklungen, in die man automatisch hinein gerät, wenn man dem dunklen Lord dient, aber Lucius hatte das Gefühl, dass Cissy das nie so genau wissen wollte. Und er war auch dankbar dafür. Aber was die Familie anging, gab es keine Hintertürchen.

Es war ein höchst unbefriedigender Zustand. Die Aufgabe, die vor ihm lag, erforderte eine sorgfältige Vorbereitung und es machte keinen Sinn sich so stark ablenken zu lassen, aber das war weitaus leichter gesagt als getan. In diesem Moment fasste Lucius Malfoy den Entschluss, seinem Gefühl nachzugehen. Wenn irgendwo ein Damoklesschwert hing, dann würde er es finden und beseitigen. Das würde ihn zwar Zeit kosten, die er für die Planungen brauchte, aber nur so konnte er letztendlich in der Lage sein, sich auf Voldemorts Auftrag zu konzentrieren. Nur untätig herumzusitzen und zu warten fiel ihm in dieser Angelegenheit mehr als schwer und würde ihn zusätzlich ablenken. Das Gefühl aber etwas dagegen zu unternehmen, würde ihm mit Sicherheit auch helfen 100% bei der Ausarbeitung einer Strategie zur Zerstörung des Harrods zu geben. Schließlich hatte der Dunkle diesmal unmissverständlich klar gemacht, dass er einen weiteren Fehlschlag oder mangelhafte Ausführung nicht tolerieren würde. Und Lucius hatte nicht vor seine, wenn man denn davon sprechen kann, hohe Akzeptanz bei Lord Voldemort aufs Spiel zu setzen.

Mit neuer Entschlossenheit begab sich Lucius nun die restlichen Treppenstufen herunter. Es lagen nun 2 Aufgaben vor ihm. Die eine sich selbst und seine Familie betreffend, die andere, wohl etwas leichtere, weil klarere, das Harrods betreffend.

Da die Erste nicht so einfach zu lösen sein würde, nahm sich Lucius vor, sich für den heutigen Tag auf seinen Auftrag zu konzentrieren. Er hatte bereits Späher ausgeschickt, die ihm einen Bericht über Aktivitäten und Öffnungs- und Stoßzeiten im Harrods berichten sollten, sowie die aktuellen Sicherheitsvorkehrungen, sie es von magischer oder nicht-magischer Seite aus. Ein Dossier lag bereits auf dem Kamintisch im Wohnzimmer. Lucius ging um den Tisch herum und setzte sich auf das Sofa. Er zückte seinen Zauberstab und murmelte „lacanum inflamare“. Aus der Spitze schossen zwei kleine Feuerkugeln, die das trockene Holz im Kamin sofort entzündeten. Gierig leckten die Flammen daran. Das Knsitern und die Wärme wirktes sich immer beruhigend aus Lucius´ Geist aus. An diesem Ort konnte er am besten denken.....mit den Schatten...

Jetzt noch eine Kleinigkeit zu essen. Ihm fiel auf, dass er weder in der Nacht noch am heutigen Morgen groß gegessen hatte. Dem musste Abhilfe geschaffen werden. Wo war diese verdammte Elfe? „Elli“ rief er in gebieterischem Ton. Sofort kam ein Häufchen Elend in geduckter Haltung und furchtbar zerfetzten Klamotten um den Tisch gelaufen. „Ja Sir?“ quiekte sie mit zittriger Stimme.

„Ich habe Hunger! Mach mir ein paar Eier sowie getoastestes Brot. Dazu nehme ich etwas Kaffee. Und mach schnell!“ herrschte Lucius sie an. „Ja Sir! Elli wird sich sputen“ fiepste der Hauself, doch Lucius beachtete sie nicht weiter. Er stieß einen kurzen Seufzer aus und öffnete die Mappe, die direkt vor ihm lag. Auf der ersten Seite waren stichwortartig einige Informationen über das Harrods aufgeführt.

Das Harrods befindet sich in der Brompton Road im Stadtbezirk Knightsbridge im Südwesten der Innenstadt. Es war offizieller Hoflieferant der königlichen Familie. Diese Notiz zwang Lucius zu einem grimmigen Lächeln. Bald würde es die Monarchie nicht mehr geben in GB. Zumindest nicht so, wie sie den Menschen bekannt war. Es würde einen neuen Monarchen geben. Oder wohl eher einen Autokraten.

Die Sicherheitsvorkehrungen waren nicht sonderlich scharf. Kameras und Wachpersonal. Es würde ein leichtes sein, sie auszuschalten. Ein wenig Sorgen machten ihm die nicht sichtbaren Vorkehrungen des Ministeriums. Er würde diesem wohl bald einen Besuch abstatten müssen. Wenn er es sich recht überlegte, waren diese wohl doch nicht so ein großes Problem. Er kannte genug Leute im Ministerium, die ihn diesbezüglich mit Informationen versorgen konnten.

Langsam wurde Lucius klar, dass das Ziel ein sehr sorgfältig Ausgewähltes war. Leicht brechbare Sicherheitszauber und Muggel zur Bewachung. Täglich mehr als 10.000 Besucher. Ein Wahrzeichen Londons, vergleichbar mit der Tower Bridge oder dem Westminster Palace. Es würde die Stadt treffen wie ein Schlag. Einer, von dem sie sich nicht so leicht würde erholen können. Die Krux war, das Gebäude dann zu zerstören, wenn möglichst viele Muggel darin waren. Oder noch besser...möglichst bedeutende Muggel.

Er sah auf die Liste der offiziellen Termine und Anlässe des Kaufhauses. In seinem Magen grummelte es. Wo blieb dieser verdammte Abschaum nur mit dem essen? Kaum hatte er den Gedanken zu ende gedacht, da hörte er das Klappern des Silbertabletts auf dem Tisch. Elli hatte gerade die erwünschten Speisen gebracht und zog sich bereits zurück, nicht ohne ein „Wurde auch langsam Zeit“ über sich ergehen lassen zu müssen. Er beugte sich nun nach vorn um sich einen Kaffee einzugießen. Just in diesem Augenblick sprang ihm Precious auf den Schoß.

„Du hast einen ausgezeichneten Riecher“ bemerkte Lucius und seine Mundwinkel zogen sich kurz nach oben. Er kraulte sie nun hinter den Ohren. Dann nahm er den ersehnten Schluck Kaffee („Nicht einmal das kriegt diese verdammte Elfe vernünftig hin...ich werde mich demnächst wohl mal mit ihr unterhalten müssen“) und aß etwas Brot mit Ei. Sein Magen gab nach einer kurzen Weile ruhe und somit konnte Lucius sich wieder dem Dossier widmen.

„Wo waren wir? Ach ja die Termine...“ mumerlte er vor sich hin. Der dunkle Lord hatte ihm befohlen die Aktion an einem Samstag auszuführen. „Samstag...was war am Samstag?“ Seine grauen Augen glitten zu besagtem Tag und abermals spiegelte sich Erstaunen in ihnen wider. Der Lord schien an vieles zu denken bei seinen Aufträgen, so auch hier. Für den Samstag waren mehrere Besichtigungen anberaumt. Touristen aus vielen verschiedenen Ländern würden anwesend sein. Lucius verstand, warum der Lord keinen Fehlschlag dulden würde. Gelänge das Unternehmen, würde das Beben, welches es nach sich zog, sein Epizentrum zwar in London haben, aber seine Ausläufer würden sich über mehrere Länder erstrecken. Und mit ihm auch die Angst.

Umso wichtiger, dass er sich keinen Fehler bei der Vorbereitung erlaubte. In ihm stieg unwillkürlich eine Art Freude auf. Endlich würde die Bevölkerung etwas aufgeschreckt werden. Endlich würde in ihren Augen wieder die Angst aufleuchten, die er bereits vor 14 Jahren so genoss. Endlich würde der Weg beschritten werden, der zu einer neuen Hierarchisierung der Muggelgesellschaft führen würde, mit Zauberern ganz oben und unter ihnen die Reinblütigen an der Spitze.
Im Prinzip würde der normale Lauf der Evolution seinen weiteren Gang nehmen.

Inmitten dieser Gedankenströme hörte Lucius plötzlich ein paar Füße die Treppe runtergehen.
Er legte ein paar der Seiten auf den Tisch vor ihm just als seine Frau um das Sofa herum kam. Lucius hob seinen Kopf kurz an und schenkte ihr ein kurzes Lächeln, bevor er sich wieder seinen Dokumenten widmete. Er spürte, wie sich seine Erregung von eben sofort etwas legte.
Er spürte aber auch, wie seine Gedanken wieder zu seinen Ahnungen abglitten. Mühsam kämpfte er dieses Gefühl wieder runter. Er musste sich konzentrieren. Zu anderen Dingen würde er später Zeit finden.

Precious gab ein besonders lautes Schnurren von sich, als Cissy sie kraulte. Lucius bemerkte, wie sich Narcissa vor ihm auf die Knie begab, auf den weichen Teppich und ihn nun von unten anschaute. Ihre Hände wanderten zu seiner und streichelten kurz und sanft über seinen Handrücken. Das lenkte seine Aufmerksamkeit abermals von den Papieren in seiner anderen Hand ab. Er schaute seiner Frau nun direkt in die Augen. Und wieder ein kleiner Stich.
Sie war unglaublich schön...

“Es.... es tut mir auch leid, Lucius.” sagte sie leise und sah ihn betreten an. “Weißt Du... ich.... es ist einfach... Ich habe einfach Angst, dass Draco noch nicht so weit ist, verstehst Du? Und.. und...-” sie kämpfte darum, ihre Stimme nicht brechen zu lassen und Lucius weiterhin anzusehen “-... was ist, wenn ihm doch was passiert? Du... Du kannst schließlich nicht immer bei ihm sein...-” trotz aller Bemühungen stiegen ihr nun doch Tränen in die Augen und sie sah wieder auf die Katze herunter “-...er ist doch unser einziges Kind... Ich könnte es nicht aushalten, wenn ihm etwas passiert. Oder Dir...”

Lucius ließ diese Worte eine Weile im Raum stehen. Sie kamen so unerwartet, dass er gar nicht wusste, was er erwidern sollte. So sagte er erst einmal gar nichts, sondern legte das Dossier beiseite und nahm Precious von seinem Schoß. Danach ergriff er mit beiden Händen die von Cissy und schaute seine Frau einfach nur an. Mit einer Hand berührte er sanft ihr Kinn und führte ihren Kopf wieder nach oben. In ihren Augen erkannte er diesmal Sorge und Furcht. Ihre Tränen schienen das Verborgene hinter dem Glas deutlich hervorzubringen.

Sowas wie Erleichterung durchströmte Lucius in diesem Moment. Hatten seine Worte sie doch erreicht? Hatte seine Ehrlichkeit etwas bewirkt? Der Erleichterung wich augenblicklich ein Gefühl von Bedrücktheit. Was hatte sie gesagt? „Ich könnte es nicht aushalten, wenn ihm etwas passiert. Oder Dir.......“ Er wusste, dass sie sich permanent Sorgen machte, wenn er für Voldemort unterwegs war, aber sie ertrug es bisher immer mit einer schon fast starrsinnigen Beständigkeit. Es war das erste mal seit Jahren, dass sie ihm offenbarte, dass sie es nicht aushalten könnte, wenn Draco oder ihm etwas zustieße. Das war mittlerweile so lange her, dass er sich schon fast gar nicht mehr daran erinnern konnte. Vielleicht ist er seitdem einfach zu sehr davon ausgegangen, dass Cissy sich damit abgefunden hätte. Oder er wollte es einfach so. Das wäre schließlich das Einfachste gewesen.

Gerne hätte er in diesem Augenblick ihr versichert, dass es ausgeschlossen war, dass jemals etwas passierte, aber das wäre eine Lüge gewesen und Cissy hätte ihm nie geglaubt. Eines konnte und wollte er ihr jedoch versichern. Lucius beugte sich nach vorn und versuchte ihr ein leichtes Lächeln zu schenken, vielleicht sogar ein zuversichtliches: „Ich weiß!“ flüsterte er. „Ich weiß, dass es schwer ist für Dich zu akzeptieren, dass ich mich ständig in Gesellschaft des Lords aufhalte. Ich weiß auch, dass es immer wieder eine Belastung sein muss, wenn man ständig in Sorge um diejenigen lebt, die man liebt.“ In diesem Moment musste er wieder das Gefühl bekämpfen, dass irgendetwas nicht stimmte. Er machte eine kurze Pause, in der er diesen stillen Kampf ausfocht...und schließlich gewann.
Dann fuhr er fort. „Ich weiß auch....dass....es für Dich kaum zu ertragen ist, dass Draco nun den selben Weg einschlagen soll, aber bitte....“ er senkte die Stimme noch ein wenig...“bitte glaub mir eines. Ich werde so gut es geht für Draco da sein. Ich werde ihn beschützen wo es nur geht. Aber ich kann ihn nicht weiter daran hindern ein Mann zu werden. Es wird Zeit, dass er ein bisschen Verantwortung übernimmt. Und es wird Zeit, dass Du ihn das tun lässt. Schau...ich weiß nicht, was uns in den nächsten Wochen erwartet, aber ich werde alles dafür geben, dass in diesem Land endlich die Verhältnisse herrschen, die seit langer Zeit hätten herrschen sollen. Und das mit Draco an meiner Seite. Es wird mehr als Zeit, dass diese verfluchten Muggel vor uns in die Knie gezwungen werden. Du magst sie doch auch nicht! Ihre Arroganz, ihre lächerliche Mittelmäßigkeit. Ständig sollen wir uns zurück halten ihnen gegenüber. Damit ist nun endgültig Schluss!“ Sofort bemerkte Lucius wieder, wie in ihm ein Ungeheuer zu erwachen schien, dass seine Krallen in die Brust des nächsten Muggels schlagen wollte.
Seine Stimme stockte kurz als er den Ausdruck auf Narcissas Gesicht sah.
Er wusste, dass sie Muggel verabscheute, aber er wusste auch, dass diese Abscheu bei ihr nicht ganz so ausgeprägt war wie bei ihm. Andererseits hatte sie auch nicht das erlebt, was er erlebt hatte....den Tod seiner Eltern......
Mit einem Augenblinzeln wischte Lucius den Gedanken beiseite. Seine Atmung verflachte wieder etwas. Dann fuhr er mit ruhiger Stimme fort.
„Schatz...ich kann nicht verhindern, was nicht verhindert werden kann, denn ich weiß nicht, was alles passieren wird. Aber hab ein bisschen mehr Vertrauen. Wenn schon nicht in den dunklen Lord, dann wenigstens in mich! Und auch in Draco solltest Du welches setzen. Er ist viel weiter als Du denkst. Nur braucht er noch...wie soll ich sagen....etwas Anleitung! Und die bekommt er beim dunkeln Herrn.“

Lucius neigte nun selbst sein Haupt. Er betete innerlich, dass diese Entscheidung die richtige sein möge, war aber gleichzeitig davon überzeugt. Das züngeln der Flammen im Kamin drang in sein Ohr. Er liebte das Feuer.

Diesmal war es Cissy, die ihre Hand von seiner nahm und sanft zu seiner Wange führte. Er schloss die Augen und legte seinen Kopf in ihre Handfläche. Wärme und Kraft ging von dieser Berührung aus, wie es immer der Fall ist, wenn Cissy ihn berührte. Diese Momente brauchte er mehr als alles andere, um sich den ständigen Anforderungen stellen zu können, die sich ihm erschlossen.
Cissy dachte immer es wäre nur seine eigene Stärke gewesen, aber da irrte sie. Hin und wieder brauchte sogar er selbst jemanden, der ihm einmal Kraft verlieh. Und das war seine Frau. Ihre gegenseitige Liebe.
Umso wichtiger, dass er bald herausfände, was mit Cissy los war in der letzten Zeit......
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Abendstern
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Claire´s Büro/Gringotts // Wohnzimmer/Malfoy Manor

Beitragvon Abendstern » Mi 05 Apr, 2006 23:25

Mit besorgtem und mitfühlenden Gesichtsausdruck sah Claire auf Narcissa, die ihr gerade die ganze Geschichte, wie alles angefangen, und in was für einem Desaster es nun geendet war, erzählt hatte.
“Und Du bist sicher, dass Du ihn liebst, Cissy? Und er Dich?”

Narcissa sah mit tränenverschwommenem Blick in das sommersprossige Gesicht ihrer Freundin und nickte langsam. “Ja, das bin ich Claire.-” sie zog die Nase hoch “...aber es ist so verrückt. Ich meine... Lucius... Ihn liebe ich doch auch...” sagte Narcissa leise und sah Claire hinterher, die gerade die Jalousien ihres kleinen Büros mit einem lauten “Riiiiitsch” schloss, um den neugierigen Goblins, die sich um das Fenster herumdrückten, die Sicht zu nehmen.
Narcissa sah betreten auf den Boden. Die ganze Geschichte nun einmal in laut ausgesprochener und jemand anderem erzählten Version selbst zu hören, befreiten zwar auf eine Art - denn nun musste sie die Last nicht mehr alleine tragen - auf der anderen Seite jedoch klang es wirklich richtig bescheuert.

“Und.... aber außerdem... was wäre dann mit Draco? Er würde es nie verstehen. Er - “ wieder zog sie laut die Nase hoch “... er würde mich dafür hassen. Du weißt doch, wie eng seine Bindung zu seinem Vater ist...”

“Narcissa...” sagte Claire sanft und nahm die Hände ihrer Freundin in ihre. “Draco ist fast erwachsen, er würde schon damit umgehen können. Außerdem bin ich der Meinung, dass Du jetzt mal ganz egoistisch sein solltest und Dir vor allem erst einmal darüber im klaren sein solltest, was Du wirklich willst.” Sie sah Narcissa ernst an. “Denn mit irgendwelchen halben Sachen oder schlechten Kompromissen ist sicherlich auf Dauer keinem geholfen... Und Cissy... Lucius ist schließlich nicht blöd. Meinst Du nicht, er wird es irgendwie merken?”

Verzweifelt sah Narcissa Claire an und schüttelte traurig den Kopf. “Ich weiß... es ist nur... Ich kann einfach in der Beziehung überhaupt keinen klaren Gedanken fassen... ich weiß wirklich nicht, was ich tun soll... Und ich hab solche Angst davor, Lucius zu verlieren....” Narcissa zerknüllte das x-te Taschentuch und ließ es mit einem beiläufigen Wink ihres Zauberstabes in den Mülleimer zu den vielen anderen schweben und lachte bitter auf.
“Es tut mir leid Claire. Ich bin eine furchtbare Heulsuse. Dabei bin ich alleine das ganze Schlamassel doch schuld...”

Ihr Blick wanderte von Claire zu sich selbst und sie sah mit zusammengekniffenen Augen an sich herunter. Obwohl sie sich selbst vor Claire langsam für ihre ständigen Tränenausbrüche schämte, konnte sie nicht verhindern, dass ihre Augen erneut verräterisch glitzerten.
“Und das allerschrecklichste wäre jetzt wirklich noch, wenn... wenn...-” sie konnte es nicht aussprechen, Claire wusste jedoch, was ihrer Freundin die meisten Sorgen machte und sah sie seufzend an.
“Vielleicht solltest Du mit ihm reden.”
“Mit wem?”
“Na, mit Severus.”
“Mit Severus?”
“Ja genau. Ich meine, es wäre doch auch sinnvoll, Du wüsstest, wie er sich vorstellt, dass es jetzt weitergeht...”

Recht schmerzlich wurde Narcissa in diesem Moment bewusst, dass sie von Severus seit der besagten Nacht, überhaupt nichts mehr gehört hatte. Überhaupt gar nichts. Gerade wollte sich neben der Enttäuschung darüber noch das Gefühl einer gewissen Empörtheit in ihr breit machen, als ihr wieder einfiel, dass sie ihm schließlich in ihrem kurzen Brief, den sie ihm da gelassen hatte, selbst geschrieben hatte, dass es mit ihnen keine Zukunft hätte... Wieder war sie also selbst schuld... Und dabei hatte sie sich doch vorgenommen ihn nicht zu enttäuschen...

Wütend über sich selbst, ihre eigene Blödheit, ihre furchtbare Unentschlossenheit und über ihre ganze Situation ließ sich Narcissa genervt auf ihrem Sessel gegen die Lehne fallen und starrte an die Decke während Claire sie mit taxierendem und grüblerischem Gesichtsausdruck beobachtete.
Eine ganze Weile saßen die beiden Frauen sich schweigend gegenüber, bis Claire dann wieder das Wort ergriff.
“Narcissa.. ähm.. ich hoffe, Du verstehst mich da jetzt nicht falsch und natürlich ist es durchaus auch eigennützig von mir... Aber.... na ja... wie wäre es wenn... Mh... es würde Dich auf jeden Fall auf andere Gedanken bringen und vielleicht täte Dir ein wenig Abstand zu dem Ganzen ja auch gut und könnte Dir bei einer Entscheidung helfen.”

Mit fragendem und erstaunten Gesichtsausdruck sah Narcissa Claire an - sie hatte überhaupt keine Ahnung, wovon ihre Freundin sprach.

“Nun... wir haben hier bei Gringotts im Moment folgendes Problem...-”

Und dann erzählte Claire Narcissa von einem Projekt von Gringotts, das in Zusammenarbeit mit einigen anderen Europäischen Zaubererbanken zum Ausbau und zur Förderung internationaler Zusammenarbeit der Banken untereinander geplant war. Die Hexe, die dieses Projekt eigentlich leiten sollte, war aufgrund von Drachenpocken, die sich bei einer China-Reise eingefangen hatte, für unabsehbare Zeit krankgeschrieben und die Bank suchte händeringend jemanden, der einspringen könnte.
Das Projekt sollte jungen Hexen und Zauberern die Möglichkeit bieten, in ihrer Ausbildung auch andere Europäische Banken kennen zu lernen oder sogar einen Teil der Ausbildung im Ausland zu absolvieren.

“Und jetzt müssen halt vor Ort noch detaillierte Fragen bezüglich der Organisation geklärt werden.”
Claire wandte sich dem hinter ihrem Schreibtisch stehenden Schrank zu. “Accio Projektunterlagen!” und ein riesiger Stapel an Dokumenten und Pergamentrollen flog in ihre Arme. Sie lächelte Narcissa an.
“Mit Deinen Sprachkenntnissen wärst Du perfekt für den Job Cissy...”
“Ich weiß nicht, Claire.. also ich.. ich bin doch schon so lange aus dem Ganzen raus.. Und ich weiß nicht, was Lucius dazu sagen würde..-”
“Ich würde Dich natürlich einarbeiten und Dir auch sonst jederzeit Hilfestellung geben. Bitte, sieh es Dir wenigstens Mal in Ruhe an. Es würde Dich sicher gut tun, einfach mal hier raus zu kommen und Dich mit etwas anderem zu beschäftigen. Komm schon, gib Dir einen Ruck!” unterbrach Claire Narcissa´s Zweifel.

Mit schiefgelegtem Kopf sah Narcissa auf das angespannte Gesicht ihrer Freundin, bis sie endlich antwortete: “Also gut... Aber ich verspreche Dir nichts, hörst Du? Ich werde mir die Sachen nur ansehen...” Dann sah sie Claire ernst an. “Aber vielleicht wäre räumlicher Abstand ja wirklich mal was...”

Claire strahlte über ihr gesamtes rundes sommersprossiges Gesicht. “Super! Du wirst sehen, es macht Dir bestimmt Spaß und bringt Dich mit Sicherheit auch auf etwas andere Gedanken!”

{...}

In einem Chaos von Ordnern, Pergamentrollen und losen Blattsammlungen saß Narcissa im Schneidersitz auf dem Fußboden ihres Wohnzimmers und las bereits seit Stunden mit glühenden Wangen und großem Interesse die ganzen Unterlagen, die sie von Gringotts mitgenommen hatte, durch. Sie brachte die Konzepte in eine geeignetere Reihenfolge, kritzelte Anmerkungen an einige Textstellen und machte für sich selbst ein kurzes Resumé. Sie stellte die verschiedenen Zielsetzungen und Anforderungen der involvierten Zaubererbanken gegeneinander und filterte Punkte, die sich nicht mit der Philosophie von Grigotts vereinbaren ließen heraus und legte sie auf den Stapel “Noch zu besprechen”.

Sie war selbst erstaunt darüber, wie schnell sie sich in dieses Projekt eingefunden hatte und welchen Spaß es ihr machte, sich damit zu beschäftigen und sie ihre Gedanken tatsächlich mal auf etwas anderes lenken konnte, als auf ihre unsichere, wacklige private Situation.

Zugesagt hatte sie Claire natürlich noch nicht; je länger sie jedoch dort auf dem Fußboden saß und nun auch den zeitlichen Plan und zu welcher Zeit sie wo sein würde, durchlas, desto größer wurde ihr Wunsch, Claire für diesen Job wirklich zuzusagen.
Immer mal wieder zwischendurch hatte Narcissa bei Gringotts kurzzeitig ausgeholfen, allerdings meist nur irgendwelche buchhalterischen Dinge oder kleinere Überprüfungsarbeiten übernommen, die sie von Zuhause aus hatte erledigen können. Zu mehr hatte sie sich nie aufraffen können, zumal sie doch immer ein wenig die Befürchtung hatte, den Anforderungen nach so langer Zeit ihrer Abwesenheit nicht mehr gewachsen zu sein.

Bereits in wenigen Wochen würde der erste Termin in Belgien sein, März in Deutschland, April in Spanien, Mai in Frankreich, Juni in Griechenland und im Juli....
Mit gekräuselter Nase und in Falten gelegter Stirn sah sie auf den letzten Punkt des Zeitplanes:
Mitte Juli England: zweiwöchiger Workshop mit den zukünftigen Auszubildenden in Hogwarts.

Zwischenzeitlich hatte sich Narcissa vom Boden hoch auf die Couch gelegt, ein Bein baumelte seitlich herunter und sie hielt die Unterlagen zum Lesen hoch über sich.

Kurz überflog sie die Stichpunkte hierzu, die Claire ihr gemacht hatte. Diese zwei Wochen zum Ende des Schuljahres sollten den jungen Hexen und Zauberern aus dem Ausland, die einen Teil ihrer Ausbildung in England machen würden, den Start etwas erleichtern und ihnen natürlich die Chance geben, sich mit Sprache und auch untereinander bereits ein wenig vertraut zu machen. Und nebenbei sollten sie bereits die ersten Fähigkeiten für den Bankbetrieb bei Gringotts erlernen. Ihnen die ersten Dinge bereits ein wenig näher zu bringen, wäre dann Narcissa´s Aufgabe als Betreuerin der Azubis für diese 2 Wochen.

Ich werde Claire gleich Morgen eine Eule schicken. dachte Narcissa nun auf einmal sehr müde, jedoch mit einem zufriedenen Glücksgefühl über diese Aufgabe in sich hochsteigend

Mal sehen, wie ich dann... Weiter kam sie nicht, denn die Buchstaben vor ihren Augen waren zu verschwommen und ihre Augen zu müde, um sich noch weiter auf irgendetwas zu konzentrieren. Als das Blatt, das sie eben noch in der Hand gehalten hatte, leise zu Boden und auf die erschreckt wegspringende Precious fiel, die vor der Couch auf ihrem Lieblingskissen döste, war Narcissa bereits eingeschlafen....

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Irgendwo in London

Beitragvon Shere Kahn » Fr 07 Apr, 2006 15:42

Ein Mann mitte 40 fuhr in die Einfahrt seines geräumigen Vororthauses, stieg aus seinem Auto und betrat gutgelaunt eben dieses, wo er lachend seine Familie begrüßte. Hatte er doch einen extrem guten Tag hinter sich. Er arbeitete als Auror im Magieministerium, was man ihm allerdings in seiner Muggelkleidung nicht ansah. Seine Gruppe hatte einen lang gesuchten Todesser enttarnt und es wurden Schritte eingeleitet, diesen unschädlich zu machen. Man hatte dabei Informationen von den kürzlich in England gewesenen deutschen Ministeriummitgliedern erhalten, und eigene Untersuchungen haben den Verdacht erhärtet, dass Endurald Polingsworth der angehende Leiter der Abteilung für Erinnerungsveränderung bei Muggel ein langjähriger Todesser ist. Eine Gruppe Auroren hatte ihn bereits aufgesucht, das Mal auf seinem Arm gefunden und ihn unverzüglich nach Azkaban gebracht. Das würde ihm sicher viel Lob einheimsen, der erste Aurorenleiter, der einen Todesser aus dem Ministerium enttarnt hatte. Er plante an dem Abend festlich mit seiner Muggelfrau und seinen drei jungen Kindern zu speisen, und seine Kinder am Wochenende mit in die Winkelgasse zu nehmen, um diesen Erfolg zu feiern, und hatte extra dafür noch auf dem Heimweg von der Arbeit eingekauft. Seine Frau mochte es nicht, wenn er das Essen zauberte, sie sagte immer "das schmeckt immer künstlich, nein, man muß das Essen langsam zubereiten und auch schon vorher riechen können!" Ja heute war ein guter Tag für Collin Pattinson.

Die Sonne schien weit über der einsamen Straße und fing an dem Winter zu trotzen und eine Frühlingswärme zu verbreiten. Zwei Gestalten, in dunklen Umhängen versteckt, saßen an einer Bushaltestelle in einer ruhigen Wohnstraße und vertrieben sich die Zeit mit Zeitung lesen. Hin und wieder schauten sie gespannt auf ein Haus, das der Bank gegenüber lag, und anschließend in Richtung der Straße, um dann mit einem Ausdruck von Abscheu sich wieder der Zeitung zu widmen. Die linke Gestalt drehte sich mehrmal genervt um, und beschaute den Grund seiner blanken Nerven: Ein Dobermann hinter einem Gartenzaun, der sich für den Tag vorgenommen hatte jeden, der sich dem Zaun auf 10 Meter nähert ununterbrochen anzukläffen. Ruckartig wollte die Gestalt aus ihrer linken Manteltasche etwas hervorholen, als die rechte Gestalt mit der Hand ein Zeichen gab, das eindeutig eine Warnung darstellte. Die Linke nickte dankbar zurück, und widmete sich widerstrebend unter dem andauerndem Gekläffe des Köters seiner Zeitung.

Die linke Gestalt reckte sich und wurde plötzlich angespannter, sie hörte ein Geräusch, und bald war die Quelle des Geräusches ausgemacht, ein einsames Auto kam die Straße entlang gefahren. Kopfschüttelnd schauten die Gestalten wie das Auto sich ihnen näherte und sie wurden immer nervöser. Das Auto fuhr an ihnen vorbei der Straße weiter folgend und verschwand an der nächsten Kreuzung. Die Gestalten ließen die Schultern hängen und entspannten sich wieder gelangweilt.
Noch sechs weitere Autos fuhren die Straße entlang und jedesmal wurden die Gestalten nervöser, um sich dann wieder zu entspannen, wenn das Auto verschwunden war, oder in eine entfernte Einfahrt einbog. Der Hund der langsam merkte, dass ein Kläffen alleine die unliebsamen Gestalten nicht vertreiben konnte, fing an zu knurren und sich mit den Vorderläufen unter den Zaun durchzugraben. Das siebte Auto fuhr in das Haus gegenüber und es kam Bewegung in die Gestalten, die sich betont locker zu geben versuchten, als sie merkten wo der Wagen hin wollte. Sie sahen einen gutegelaunten freundlichen Herren aussteigen und in sein Haus verschwinden. Nun waren die Gestalten völlig angespannt und schauten sich um, als sie einen weiteren jungen Mann erkannten, dessen Gesicht eine grausame Vorfreude ausdrückte. Er kam langsam fast schlendernd die Straße entlang auf sie zu. Von seinem Anblick gefangen vergassen sie sogar das Gebelle und Gegrabe des Dobermanns der sich schon fast unter dem Zaun durchgekämpft hatte. Der Junge Mann trat an die Gestalten heran und schaute auf den Hund, der daraufhin aufhörte zu graben und winselnd das Weite suchte, beachtete ihn nicht weiter und überquerte gefolgt von den Gestalten die Straße.
"Ich will nicht gestört werden!"
Bei diesen Worten blieben die Gestalten an der Einfahrt stehen, während der junge Mann weiter auf die Haustüre zuschritt. Er stoppte auf einer Fußmatte die alle Gäste freundlich einlud sich die Schuhe abzuwischen und schaute sich um. Neben der Klingel stand auf dem Briefkasten in Runden kleinen Buchstaben der Name Pattinson geschrieben. Eine Hand fuhr in die Robe und zog einen Zauberstab hervor. Ein kleiner Schwung und lautlos öffnete sich die Tür. Stimmen des Ehepaares, das gemeinsam in der Küche beschäftigt war, die mitgebrachten Köstlichkeiten zurechtzumachen, drängten an die Ohren des Eindringlings. Die Kinder spielten lautstark im oberem Stockwerk.
"Versteh doch Schatz, das ist ein Grund zum feiern, vielleicht werde ich nun sogar befördert!"
"Aber Du sollst die Kinder nicht so verwöhnen, und ich steh dann wieder als böse Mama da, wenn ich ihnen das Wochenende in der Winkelgasse verbiete."
"Ach was Schatz, aber sie müssen die Zauberwelt kennenlernen, sonst haben sies am Anfang in Hogwarts sehr schwer."
"Ja ich weiß, nur was Du erzählst, von diesem Vol.."
"Ich weiß schon wen Du meinst!"
Die letzten Worte zischte er schnell heraus und war sichtlich in seiner guten Laune gestört, warum mußte sie auch immer an das schlimmste denken?

"Ich sehe," Lord Voldemort lehnte sich mit der linken Schulter an die Tür und grinste geniesserisch auf das Paar in der Küche. Er wartete gespannt darauf, dass Collin Pattinson reagierte. Dieser drehte sich um, und traute seinen Augen nicht, denn vor ihm stand nicht Lord Voldemort sondern ein junger Mann, und doch die Ähnlichkeit, die Aura, die Augen! "hier wird von mir geredet." Lord Voldemort stoß sich vom Türrahmen ab und hatte plötzlich einen Zauberstab in der Hand.
Collins Hand zuckte zu dem Seinen, als ein Fluch ihn bereits traf und lähmte.
Seine Frau war wie versteinert, sie verstand nicht was passsierte, hatte Ihr Mann nicht erzählt Sie wüßte schon wer hätte vor über 10 Jahren bereits das Land in Schrecken versetzt, sei dann verschwunden und nun wieder von den Toten auferstanden? Der Junge Mann war da doch noch ein Kind gewesen. Trotzdem fühlte auch sie die grausame Macht, die von diesem Mann auging. Panik erfasste langsam die Augen, die vor wenigen Augenblicken noch fröhlich ihren Händen beim Paprika schneiden zugesehen hatten.
Ein Poltern kam von oben, die Kinder spielten noch, doch das Poltern war für Collins Frau ein Auslöser, sie wollte auf Lord Voldemort zustürmen, um ihn aus ihrem Haus zu vertreiben, bei aller Angst wollte, mußte sie ihre Kinder beschützen. Lord Voldemort schaute amüsiert zu ihr und sprach mit einem Grinsen auf den Lippen "Crucio" . Ein Schmerz, eine Agonie, stärker als alles was sie je erlebt hatte durchfuhr ihren gesamten Körper, sie vernahm in ihrer Agonie weder wie ihr Mann stöhnend aber handlungsunfähig die Tortur mit ansehen mußte, noch wie die drei Kinder neugierig in der Türe erschienen und fragend auf Lord Voldemort und ihre Eltern schauten. Selbst als die Schmerzen aufhörten, war die Erinnerung an diese so intensiv, dass sie sich nur auf dem Küchenboden zusammenkauern konnte, und auch da nicht mitbekam, wie Voldemort drei Stühle verzauberte, die jeweils eines der Kinder festhielten. Diese begannen zu schreien und flehend zu ihren Eltern zu schauen, ein Blick aus Voldemorts Augen ließ sie jedoch schnell verstummen, das Jüngste Kind, der einzige Sohn fing an leise zu wimmern.
"Und dabei," begann Voldemort in unschuldigem Ton, "wollte ich mich nur dafür bedanken, dass Du mir geholfen hast, diesen Muggelfreund Polingsworth aus dem Weg zu räumen, und dass auch noch völlig ohne Verdacht zu erregen. Ein untalentierter Zauberer wie Du wird das kaum zu schätzen wissen, wie hoch die Kunst ist, jemandem ein Dunkles Mal zu geben, ohne dass er davon erfährt."
Voldemort schaute auf die zitternden Kinder.
"Und nun ... kommen wir zur unermesslichen Größe meiner Dankbarkeit."

Das war schon unbefriedigend einfach, kann es sein, dass die Auroren genauso unfähig geworden sind wie meine Todesser? Zumindest wird dieser Spaß als Racheakt interpretiert werden, das sollte es selbst diesem altem Narren Dumbledore unmöglich machen Polingsworth aus Azkaban zurück zu holen. Ein Lächeln war in Lord Voldemorts Gesicht zu sehen, als er das Haus verließ.
Bei den zwei Gestalten angekommen, die unruhig auf ihren Meister gewartet hatten, drehte er sich um, und nach einem kurzem Schwung mit dem Zauberstab erschien das Dunkle Mal, über dem Haus. Ein grüner Totenschädel, aus dessen Mund sich eine Schlange windet, verkündete den unwissenden Muggels und auch den wenigen Zauberern in der Gegend davon was hier geschehen ist.
Sollen sich alle an diesen Anblick gewöhnen! Wenn meine treuen Diener ihre Aufträge erfüllt haben, werden diese nichtsnutzigen Muggelfreunde endlich wieder wissen was Furcht ist.
"Ihr seid für heute fertig, ich möchte keine weitere Unruhe hier."
Ein leichtes Wabern der Luft und Lord Voldemort war lautlos verschwunden, anschließend zwei laute knallende Geräusche und auch die beiden Gestalten waren verschwunden. Nur ein Dunkles Mal, von mehreren nun aus den Haustüren heraustretenden Muggels staunend und verwundert angestarrt bewegte sich noch an dem Haus.

Abendstern
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Beitragvon Abendstern » So 09 Apr, 2006 11:17

KRAWUMMMMMM.......!
Mit einem lauten Donnern krachte die Tür ins Schloss.
Ha! Wie sie alle wieder zusammenzuckten, diese erbärmlichen, dumpfbackigen
Rotznasen! Immer wieder fielen sie darauf rein, diese naiven Tölpel!
Und wie immer musste sich Severus auch dieses mal alle Mühe geben, sein
verräterisches Grinsen zu unterdrücken. Aber dies war zweifellos einer jener
Momente, die er am meisten an seinem Lehrerberuf liebte.
Er genoss es jedes Mal aufs Neue so die Tür zuzuschlagen und freute sich diebisch,
wenn sie mit vor Schreck erblassten Gesichtern zitternd da saßen wie eine Herde
eingeschüchterter Schafe. Und während er mit imposant wehendem Umhang den
Mittelgang zu seinem Pult entlang schritt, registrierte er, dass es diesmal sicher
über dreiviertel von ihnen eiskalt erwischt hatte. Ein neuer Rekord!

Obgleich er sonst nicht im geringsten abergläubisch war, (wie beispielsweise seine
nur allzu lächerliche Kollegin Trelawney), so war er doch in all den Jahren zu dem
Schluss gekommen, dass das Ergebnis dieses morgendlichen Schreck-Rituals auf
den kommenden Unterricht schließen ließ, d.h. je mehr Schüler er schon zu Beginn
des Unterrichts auf diese Weise in Angst und Schrecken versetzen konnte, desto
besser würde die Stunde werden.
Heute musste sie demnach besonders reizvoll sein.
Er bellte sie an, ihre Zaubertränkebücher aufzuschlagen, und während sie, noch
immer käsebleich und völlig eingeschüchtert, mit gesenkten Köpfen hastig zu
blättern begannen, lehnte er sich zufrieden zurück.

Er war glänzender Laune.
Vor allem zwei Dinge trugen dazu bei:
Erstens: Er hatte keine Schmerzen mehr.
Poppy´s Heilpulver hatte tatsächlich gewirkt und von den höllischen Krämpfen war
nichts übriggeblieben. Während er gestern noch, bedingt durch kaum auszuhaltenden Qualen,
kurz davor gewesen war, undurchdachte Keuschheitsgelübde abzuschließen,
fühlte er sich heute wieder wie neu geboren und alle Vorsätze bezüglich zukünftiger Zurückhaltung
in diesem Bereich, waren schnell vergessen.
Der zweite Grund:
Narcissa liebte ihn. Was konnte ihm also noch passieren?
Er fühlte sich so glücklich, vital und energiegeladen wie schon lange nicht mehr.
Vergessen waren die traurigen, unsicheren, wehmütigen Momente. Er hatte das
Gefühl, endlich wieder der Alte zu sein. Und sogar noch mehr als das.

Während er zwischen den Schülern hin und her schritt und sie Textstellen zitieren
ließ, fiel ihm etwas auf.
Zuerst war es nur ein diffuses Gefühl, das seine Antennen wahrgenommen hatten,
aber das Signal war eindeutig da, und er gedachte dem auf jeden Fall nachzugehen.
Wie ein Spürhund schritt er durch die Reihen und witterte, wo es sich am meisten verdichtete.
Bewusste Leglimentik war im Unterricht verboten; schon seit Beginn
seiner Amtszeit hatte Dumbledore darauf gedrungen, dass Lehrer nicht willentlich
die Gedanken ihrer Schüler abhorchen durften.
Daran hielten sich alle Lehrer, auch Severus Snape.
Aber instinktiv Stimmungen aufzunehmen, Körpersprache zu deuten, Blicke zu
analysieren, dagegen war nichts einzuwenden, das war ja eine Sache, die selbst
Muggel fertig brachten. (Wenn auch nur sehr sensible). Es war eben ein kleiner,
aber feiner Unterschied, den man Muggeln nur schwer hätte beschreiben können....
..aber in Severus´Fall spielte er nur eine geringe Rolle, denn er beherrschte beides.

Es dauerte eine Weile, aber nach und nach kristallisierte sich heraus, dass es etwa
fünf, sechs Schüler gleichzeitig waren, von denen diese neuen Signale, die er noch
nicht so ganz deuten konnte, ausgingen: Malfoy, Crabbe, Goyle, Johnson, Parkinson
und....hier war er sich noch nicht so ganz sicher: Karkaroff.

Da war als erstes Draco, bei ihm spürte er es ganz stark, und er war sich auch
sicher, dass sich hier alle Strömungen bündelten. Worum es sich auch immer
handelte, Draco war der Schlüssel dazu. Allerdings spürte Severus auch, obwohl
er ja keine Leglimentik anwandte, dass da ein Widerstand war, trotz der Dichte
der Schwingungen war Draco beherrscht und hatte sich gut unter Kontrolle.

Hingegen schien das, was Goyle und Crabbe umtrieb, sozusagen aus zweiter
Hand zu kommen. Was Snape hier an Signalen witterte, war lange nicht so
dicht und konzentriert wie bei Draco, sondern schien irgendwie verwässert,
wie eine schlechte Kopie, war jedoch dank ihrer geistigen Plumpheit fast ebenso
greifbar.
Bei Serena war er sich nicht so ganz sicher. Da ebbten verschiedene Strömungen
mal auf und mal ab, sie schien sich selbst nicht sicher zu sein.
Ja, sie war eindeutig im Zweifel. Er blieb eine Weile unauffällig neben ihr stehen
und konzentrierte sich. Ihre Gefühle waren sehr stark, aber sie schwankten so sehr,
das es ihm schwer fiel, einzelne Gesten und Blicke richtig zu deuten. Wie Wellen,
die kamen und gingen, und die er nicht so recht greifen konnte.
Seine neugier war nun völlig entfacht.
Noch immer wusste er nicht, was es eigentlich war, er spürte die Schwingungen,
sah aber nicht deren Inhalt, kurz, ihm fehlte das Subjekt, das Wesen, der Kern,
um das sich alles drehte.
Er schritt langsam durch die Reihen, was nicht weiter auffiel, da es sowieso eine
Gewohnheit von ihm war, aber diesmal konzentrierte er sich weniger darauf, was
seine Schäfchen vorlasen, als vielmehr darauf, was sie fühlten.
Die Versuchung, Leglimentik einzusetzen war immens groß, aber er betrachtete es
gewissermaßen als Sport, es auch ohne diese Hilfe herauszufinden.
An Natalia´s Tisch hielt er wiederum inne. Hier war der Widerstand enorm hoch,
fast schon greifbar. Dass sie etwas vor ihm verbergen wollte, war nur allzu deutlich.
Das war ihr gutes Recht, aber es ärgerte ihn ein wenig, weil er nicht wusste, ob
das, was sie umtrieb, das gleiche war, wie er bei den andern festgestellt hatte.
Er seufzte innerlich.
Sollte er Dumbledores Verbot doch brechen?
Er zog es schon in Erwägung, als er an den Tisch kam, an dem Pansy Parkinson
saß. Hier waren die Signale so überdeutlich, dass er unwillkürlich einen Schritt
zurück trat.
Nachdenklich lief er zu seinem Schreibtisch, setzte sich und ordnete seine Gedanken.

Es ging also um ihn selbst.

Daher also diese Deutlichkeit. Deshalb also kamen diese ganzen Signale wie von
selbst auf ihn zu! Immerhin, nun wusste er wenigstens das.
Stirnrunzelnd betrachtete er seine Zöglinge.

Sie dachten etwas über ihn, was sie vorher nicht von ihm gedacht hatten.
Aber was? Wie ein Adler ließ er seinen Blick über sie schweifen, scannte jede einzelne
ihrer Bewegungen ab, speicherte und sortierte sie, überprüfte, verglich und
analysierte.

Pansy Parkinsons Körpersprache war eindeutig.....aber warum? Noch immer war
ihm das Warum nicht klar...... Er schnappte einen Blick von Goyle auf. Der verwirrte
ihn fast noch mehr. Unverhohlener Neid lag darin. Neid und Bewunderung.
Natürlich gab es, daran hatte Severus in seiner Arroganz nicht den geringsten
Zweifel, tausend Gründe für einen pickligen, dumpfsinnigen Kerl wie Goyle, ihn,
Severus Snape zu beneiden. Aber warum heute noch intensiver als früher?
Was war die letzte Zutat, die neu hinzugekommen sein musste?

Er ließ die letzten Tage mit seinen Schülern noch mal Revue passieren. Der Tag
der offenen Tür. Dort musste es passiert sein. Das Theaterstück. Seine Regiearbeit.
Der nicht enden wollende Applaus. War es das, was sie nicht von ihm erwartet
hätten? Was sie so beeindruckt hatte?

Lächelnd lehnte sich Severus Snape zurück. Er hatte ja geahnt, das heute ein
guter Tag werden würde. Aber er war tatsächlich sogar noch besser.
Er musste an Albus denken. Ihm hatte er ja eigentlich alles zu verdanken.
Zuerst hatte er die Regie für dieses Theaterstück ja gar nicht haben wollen. Aber
wer hätte denn gedacht, dass man damit solchen Eindruck schinden konnte?
Seither schienen sie ihn mit ganz anderen Augen zu betrachten.
Ja, genau, das war es. Er hatte sie überrascht: Er hatte etwas getan, was sie
ihm so nicht zugetraut hatten!
Und nun wussten sie nicht, wie sie sich ihm gegenüber verhalten sollten.
Das war ja noch besser als irgendwelche Zaubertrankexperimente!

Und vor allem – ein selbstgefälliges Grinsen umspielte seine Lippen- wer hätte
je gedacht, das Regiearbeit sexy macht??
Jedenfalls konnte man die Art, wie Pansy Parkinson ihn seither ansah, nur als
einladend bezeichnen. Was sie sich wohl gerade vorstellte, dazu bedurfte es
keiner Leglimentik mehr. Er hätte natürlich darüber erbost sein können, was
sie sich da erlaubte, aber warum sollte er? So kraftvoll und viril, wie er sich
heute fühlte, hatte er dafür nur allzu viel Verständnis.
Er ließ seinen Blick über die Klasse schweifen.
Ob Natalia wohl ebensolche Gedanken hegte, und deshalb so abblockte? Die Idee gefiel ihm zunehmend. Hm. Vielleicht sollte er öfter solche Stücke
einstudieren, wenn das so einen Eindruck machte.






Auch in den Tagen nach dem Tag der offenen Tür war Draco noch immer ganz beflügelt von dem nächtlichen Ausflug mit seinem Vater und trug seine Nase -falls dies überhaupt möglich war- noch ein wenig höher als sonst und war noch arroganter und unfreundlicher zu dem Rest der Internatsschüler als sonst.
Es war mittlerweile schon mehr als nur bloße Gewohnheit, andere Schüler anzurempeln, anzupöbeln oder gemeine Flüche auf den Hals zu hetzen: es verschaffte ihm größte Genugtuung, den Respekt oder mehr noch, die Angst in den Augen einiger Schüler zu sehen, wenn er sie (Crabbe & Goyle ständig auf der Ausschau nach Lehrern) drangsalierte und heruntermachte. Auch seine eigenen Bemerkungen, die er sich zwischendurch einfach nicht verkneifen konnte (<<Für Prüfungen lernen? Lächerlich. ICH werde bald schon andere, WICHTIGERE Dinge zu tun haben>>) trugen noch ein wenig dazu bei, dass nicht nur seine Freunde öfters besorgte Blicke austauschten.

Draco war nicht entgangen, dass ebenfalls Prof. Snape, Prof. Black und auch der Schulleiter selbst öfters ihren Blick auf ihn gerichtet hatten. Er hatte dafür allerdings nicht mehr als ein müdes Lächeln übrig und es beunruhigte ihn nicht weiter. Dieser alte Schwachkopf und Black werden einige der ersten auf der Liste des Dunklen Lords sein... Und Snape wird schon wissen, wie er Dumbledore in Sicherheit wiegt. Ha... was für ein Idiot Dumbledore doch ist, glaubt immer an das Gute in jedem...

Nach dem Mittagessen machten sich Draco & Anhang wie immer Donnerstags nach der Pause über den Hof auf den Weg in die Kerker zum Zaubertränkeunterricht, den sie mit den Gryffindors zusammen hatten. Plötzlich hörte er wieder eine dieser merkwürdigen Kommentare, die er nun schon ein paar Mal hatte herumgeistern hören und bei denen es um ihn uns Snape ging.<<...aber das liegt ja vielleicht an Malfoy´s guten Beziehungen zu Prof. Snape. Ha ha ha!>>
Draco fuhr blitzschnell herum und sah in die immer noch lachenden Gesichter der ihm am meisten verhassten Gryffindors überhaupt: Harry Potter, Ron Weasley und Hermione Granger.

“Pass besser auf, was Du sagst Schlammblut Granger! Und kümmer´ Dich besser um Deine eigenen Angelegenheiten. Die Zeiten werden sich schon bald ändern, merk Dir meine Worte. Und dann wirst Du die erste sein, an der ich meinen Lieblingsfluch ausprobieren werde!”
Damit zog er seinen Zauberstab unter seinem Umhang hervor und richtete diesen in sekundenschnelle gegen eine fröhlich im Baum gurrende Taube, die fast augenblicklich nachdem Draco seinen Fluch ausgesprochen und der grüne Lichtblitz das Tier getroffen hatte, tot vom Baum fiel.
Zeitgleich hatten nun auch die drei Gryffindors aber auch Crabbe & Goyle ihre Zauberstäbe gezückt und Draco hatte seinen direkt auf Hermione gerichtet. “Zu schade, dass die Zeit dafür noch nicht da ist, Granger. Und Dein Glück - “

“Was ist hier los?” ertönte auf einmal eine Stimme hinter ihnen. Alle ließen sofort ihre Zauberstäbe verschwinden und sahen sich lediglich mit hasserfülltem Gesichtsausdruck an und dann unschuldig und mit einem gemurmelten <<Nichts, gar nichts, Professor...>> zu Prof. Black, der eilig auf sie zugelaufen kam.

Er sah sie alle mit ungläubigem Gesichtsausdruck an und sagte dann kühl zu den Slytherins: “Gut, dann seht zu, dass Ihr zum Unterricht kommt. Ihr seid spät dran.” und dann freundlicher an Hermione gewandt, die nun doch etwas blass dastand und auf Draco starrte. “Alles in Ordnung bei Dir Hermione? -”
“Schon gut, Professor... “ entgegnete Draco Sirius und sah ihn arrogant an. “Schon klar, dass Sie lieber alleine mit ihren Schülerinnen sein wollen. Allerdings...” sein Blick wanderte angewidert zu Hermione. “...hätte ich Ihnen ja doch nen besseren Geschmack zugetraut... Ich meine Granger im Vergleich zu Johnson ist ja fast wie der Unterschied zwischen einer Veela und einem Troll..”

Crabbe und Goyle konnten sich ihr Lachen nicht verkneifen und prusteten laut los. Bevor irgendeiner noch etwas sagen konnte, drehte sich Draco auf dem Absatz um und stolzierte in Richtung Schloss. Das >>50 Punkte Abzug für Slytherin!>> quittierte er mit einem müden Lächeln und schmiss sich kurze Zeit später lässig auf seinen Stuhl in den Kerkern und schrieb die Arbeitsanweisung, die Prof. Snape an die Tafel geschrieben hatte gelangweilt ab.
Bis auf dass Snape den Gryffindors, die ebenso wie die Slytherins zu spät kamen, jeweils 10 Punkte abzog, war Snape, wie die letzten Tage auch schon, merkwürdig abwesend und verteilte viel weniger oft verbale Seitenhiebe und sogar Neville Longbottom ließ er mehr in Ruhe als sonst.

Was nur mit ihm los ist? Unwillkürlich musste Draco wieder an die fremde blonde Frau denken und fragte sich, ob sie der Grund für Snape´s temporäre geistige Abwesenheit war.
Er schnappte sich die bereits kleingeschnittenen Zutaten für den Zaubertrank von Seamus Finnigan, knallte ihm seine ungeschnitten Wurzeln hin und belegte ihn gleichzeitig mit einem Sprech-Blocker-Zauber, da dieser sich gerade darüber beschweren wollte.

Draco grinste vor sich hin. Vielleicht sollte ich Vater demnächst einfach fragen, ob er weiß, mit wem Snape sein Bett teilt...
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Basti
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Beitragvon Basti » So 09 Apr, 2006 18:38

Lucius Malfoy wehte ein flammender Atem ins Gesicht. Es war, als ob 1000 Stecknadeln sich in seine Haut bohrten. Dennoch zogen sich seine Mundwinkel leicht nach oben, als er seinen Zauberstab wieder in seinen Spazierstock steckte. In seinen Adern pulsierte das Blut mit berauschender Geschwindigkeit. Seine Lungen füllten sich brennend und stechend mit Sauerstoff. Die Luft, die er atmete war wie verpestet. Es roch nach Glut und Rauch. Erfüllt von der Macht, die er eben heraufbeschworen hatte, wanderte sein Blick über die Waldlichtung, oder besser, dem was von ihr übrig geblieben ist. Vor ihm tat sich ein riesiger Krater auf, dessen schwarze, verkohlte Erde noch rauchte. Kleine Feuerzungen breiteten sich über ihm und seine oberen Ränder aus. Die Flammen flackerten als ob sie tanzten. Lucius´ Harre wehten ihm ums Gesicht.

Der Wind begann aufzufrischen, so dass sich der Qualm rasch verzog und das ganze Ausmaß der Zerstörung offenbarte. Dort, wo der Krater sich mit Gewalt in den Boden gegraben hatte, war alles Leben ausgelöscht. Er war über und über mit Asche bedeckt. Um ihn herum streiften Lucius´ Blicke ein paar brennende Sträucher und schwarze Büsche. Es sah aus als wäre eine Bombe eingeschlagen.

Zufrieden neigte Lucius seinen Kopf und schaute auf das schwarze Buch, welches aufgeschlagen vor ihm lag. Die gelben, porösen Seiten waren mit einer Schrift beschrieben, die nur noch wenige lesen konnten.
Es war das uralte Erbe seiner Familie, ...seiner Ahnen. Von Generation zu Generation wurde dieses Wissen weitergegeben, damit die unschätzbaren Kostbarkeiten schwarzer Magie und ihrer Anwendung nicht verloren gehen würden.
Immer wieder vom Vater zum Sohne. Über viele Jahrzehnte. Bald würde er Draco in den Gebrauch der Mächte der Finsternis einweihen können. Sobald er die Prüfung, die ihm der dunkle Lord auferlegen würde bestanden hatte. Aber noch nicht...

In dem Stammbaum seiner Familie war der Fund oder besser, der Diebstahl des Buches ganeu vermerkt. Sein Urururgroßvater Abraxas stahl es damals von einem osmanischen Prinzen.
Das Buch befand sich seither auf Malfoy Manor an einem sicheren Versteck. Die einzigen, die von seiner Existenz noch wussten, waren Narcissa und höchstwahrscheinlich Lord Voldemort, denn er hatte ihn schon Zauber ausführen sehen, welche denen des Buches sehr ähnlich waren. Aber nicht einmal Dumbledore konnte von den alten Mächten wissen, obwohl sich Lucius da auch nicht so sicher war. Vielleicht zeigte er es nur nicht. Wer konnte das schon wissen?

Es wäre aber auch egal, denn der Schulleiter von Hogwarts würde diese Art der Magie eh nicht anwenden.
„Was für ein Tölpel“ dachte Lucius und musste leicht den Kopf schütteln. Die Kraft, die ihn in diesem Moment durchströmte war erschütternd. In diesem Zustand hätte er es mit jedem aufgenommen. Sein Herz schlug wie wild.

Er bückte sich und hob das Magierbuch der Malfoys auf und strich beinahe zärtlich über die Seiten. Sie zeigten das Abbild eines Wesens aus Feuer und Rauch. Ifrit, ein Dämon der Unterwelt, ein Totengeist mit Hörnern, Löwenklauen und Eselshufen. Eine Chimäre, die seit über einhundert Jahren nicht mehr beschworen wurde. Neben der Abbildung des Dämons befand sich eine weitere Darstellung. Sie zeigte eine Rauchsäule, die bis in den Himmel empor stieg. Das Zeichen Ifrits. Der Grund, warum hier und jetzt keine Säule zu sehen war, erschloss sich darin, dass Lucius den Beschwörungszauber etwas abgeändert hatte.

Einem Dämon freien Lauf zu lassen, war auch immer mit einem Risiko verbunden, weil man nie wusste, wie sich die Dinge entwickeln würden, wenn so eine Macht freigesetzt wurde. Sein Urgroßvater hatte allerdings in ein paar Notizen erläutert, wie man sich diesen Geist gehörig machte. Indem man ihn nicht ganz heraufbeschwor. Man musste nur ein Echo seiner Gestalt rufen. Das hatte zwar zur Folge, dass die Wirkung nicht mehr ganz so verheerend war, aber das war in diesem Fall auch nicht vonnöten. Schließlich wollte Lucius nicht halb London, sondern nur ein einzelnes Haus zerstören.

Natürlich wäre das mit herkömmlichen Zaubern nicht zu schaffen gewesen, daher schritt Lucius, nachdem er sich noch eine Weile mit den Plänen des Harrods herumgeschlagen hatte, die Stufen in den Keller seines Anwesens hinab. Das alte Gemäuer barg so viele Geheimnisse. Nicht einmal er selbst kannte sie alle....

Tief in dem Labyrinth der Katakomben in einer Einlassung in einer steinernen Wand befand sich das Abbild eines Schlangenkopfes. Die Konturen passten genau zu denen des Kopfes auf seinem Spazierstock. Man musste sie nur zusammenfügen, indem man den Stock in die Öffnung steckte und somit eine verborgene Tür in der Mauer gegenüber sichtbar machte. Ein einfacher Alohomorazauber öffnete diese.
Und dort befand es sich. Auf einem Altar. Das Buch Delomelanicon. Ein Buch der Schatten.
Ein Buch, welches den Malfoys unter anderem auch ihren Reichtum brachte. Vor allem aber Ehrfurcht.

Lucius wusste, dass in ihm die Zauber standen, die er für die Vernichtung des Harrods benötigte. Und allen Lebens innerhalb des Kaufhauses.
Er nahm das Buch von dem kleinen Altar herunter, klemmte es unter seinen Arm und apparierte...
Und nun war es so weit. Auf einer geheimen Lichtung, weit außerhalb Londons, war es ihm endlich gelungen, den benötigten Zauber auszusprechen. Eine Feuersäule, einer apokalyptischen Götterdämmerung gleich, die alles Leben und Existierende innerhalb ihres Feuerschweifs auslöschte.
Nachdem er noch eine Weile das gestorbene Stück Erde vor ihm betrachtete, wandte sich Lucius um, in der Absicht, wieder nach Hause zu apparieren. Jetzt konnte er sich in Ruhe auf den nächsten Samstag konzentrieren.
Dachte er...

Seine Augen starrten in die eines alten Mannes, der ungläubig das eben geschehende beobachtet zu haben schien.
Neben dem Greis stand ein großer Hund, der augenblicklich zu knurren begann, als Lucius sich ihm zuwandte.
In dem Gesicht des Mannes stand reines Unverständnis. Er zitterte leicht.
„W......was.......“ stotterte er.
“Avada Kedavra“ zischte Lucius, der blitzschnell seinen Zauberstab gezückt hatte.
Mit geöffnetem Mund und leeren, glasigen Augen brach der Mann in sich zusammen.
Lucius verschwendete keine Zeit und führte einen Brandzauber aus, der die Leiche zu Asche verkohlen ließ um etwaige Beweise zu zerstören. Er hatte keine Lust auf einen zu verfolgenden Mordfall so kurz vor dem Anschlag.
Als er apparierte sah er noch aus den Augenwinkeln, wie der Hund verwirrt um die Asche seines ehemaligen Herrchens herum zu laufen begann und kläglich wimmerte...

...mit einem lautlosen Knall erschien vor den Augen Lucius´ wieder Malfoy Manor. Es war bereits dunkel und der Mond schien schwach und milchig vom Himmel herab. Ein leichter Dunst legte sich auf das Land. Schaudernd betrat Lucius die Treppen des Hauses und öffnete die Haustür. Sofort kam Elli ihm entgegengesprungen, um ihm seinen Mantel und seinen Stock abzunehmen. Mit einer harschen Handbewegung entließ sie Lucius für heute aus ihrem Dienst und Elli zog sich mit einer tiefen Verbeugung zurück. Danach ging er in den Keller und legte das Delomelanicon wieder an seinen angestammten Ort. Als er die Treppen wieder empor stieg konnte er noch das laute knarren der Tür hören, die sich hinter ihm schloss.

Lucius machte sich nun auf den Weg ins Wohnzimmer, da das Knistern des Feuers seine Aufmerksamkeit auf sich zog. „So wie es aussieht bin ich nicht der einzige, der noch wach ist“ dachte er und freute sich darauf seine Frau zu sehen.
Doch da täuschte er sich. Cissy lag sanft schlummernd auf der Couch. Neben ihr lag Precious nicht minder schläfrig.
Ein leises Lachen stieg in Lucius auf, als er die beiden da so sah. Und wieder fiel ihm auf, dass er sich nun in einer ganz anderen Welt befand. Fast konnte er vergessen, was vor noch nicht einmal 5 Minuten geschehen war.
Es legte sich eine Ruhe über ihn, die ihn jedes mal befiel, wenn er von einem der Aufträge seines Herrn wiederkam. Er hatte bereits das Aussehen des Alten vergessen. Es war ihm auch nicht wichtig.
Lucius ging um den Sessel herum, der sich neben dem Holzscheit befand und setzte sich lautlos hinein. Dann schloss er für einen Augenblick die Augen. Er begann tief ein und auszuatmen und seinen Geist völlig zu leeren. Es war eine Angewohnheit von ihm die Ereignisse, die sich außerhalb des Hauses abspielten, auch draußen zu lassen. Das war nicht immer leicht, aber mit den Jahren hatte er eine gewisse Routine entwickelt, die es ihm ziemlich gut ermöglichte. Als er seinen Kopf wieder frei bekommen hatte, öffnete er seine Augen wieder.

Der Schein des Feuers tauchte Cissys Figur in sichtbare und nichtsichtbare Bereiche. Schweigend betrachtete er seine Frau. Sie sah so schön, so unheimlich friedlich aus.
Lucius spürte, wie sie ihn fast magisch anzog in diesem Moment. Geschmeidig erhob er sich aus dem Sessel und ging um den kleinen Tisch herum zu der Couch. Davor ließ er sich auf seine Knie nieder und strich Cissy sanft die Haare aus dem Gesicht, welche schwungvoll von ihrem Haupt herunterfielen. Ein leises Stöhnen seiner Frau ließ Lucius inne halten. Eine Erregung wie schon seit langem nicht mehr durchfuhr ihn. Er beugte sich über sie und küsste sie. Erst ganz vorsichtig. Ein kleine Berührung seiner Lippen auf den ihren. Dann noch einmal...etwas fester. Er schloss die Augen und es dauerte nicht lang, da spürte er, worauf er gehofft hatte. Sein Kuss wurde erwidert. Ihre warmen Lippen lösten ein absolutes Wohlbefinden bei ihm aus. Sie schmeckten so gut.

Er bemerkte wie Cissys Hand sich um seinen Nacken schlang und ihn heftiger an sich zog. Ein leichtes Kribbeln glitt von seinem Haaransatz den Rücken herunter und ein Schauer erschütterte ihn kaum merklich. Er vernahm ein ungeheures Verlangen, welches sich immer heftiger auszubreiten begann und einen Ausdruck in der Art fand, wie er sie nun küsste....
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Basti
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Beitragvon Basti » Mi 12 Apr, 2006 09:05

Von Abendstern und basti

Gerade noch hatte sich Narcissa in einem ruhigen und traumlosen Schlaf befunden, als sie plötzlich fühlte, wie sie berührt wurde und eine Hand ihr sachte eine Haarsträne aus dem Gesicht strich.
Nur sehr langsam gelangte sie aus ihrem Schlaf zurück in ihr Wohnzimmer. Sie wollte erst gar nicht wach werden - zu schön und friedlich war diese schlichte Traumlosigkeit gewesen.
Dann meinte sie, etwas auf ihren Lippen zu spüren. Erst nur ganz leise und sanft, dann etwas deutlicher. Sie öffnete langsam die Augen und sah direkt auf ihren Mann, der sich vor das Sofa gehockt und nun über sie gebeugt hatte.
Noch ein wenig verschlafen lächelte sie ihn an, bevor sie ihre Hand um seinen Nacken legte und ihn etwas weiter zu sich herunterzog, damit sich ihre Lippen erneut finden konnten.
Da es draußen bereits dunkel war und nur das leise knisternde Feuer den Raum erleuchtete, musste es schon recht spät sein, schlussfolgerte Narcissa und spürte, jetzt wo Lucius wieder hier bei ihr war, dass sie ihn vermisst hatte. Eine wunderschöne tröstende Wärme durchflutete sie, während sich ihre Lippen immer wieder mit denen von Lucius vereinten, sich wieder kurz voneinander lösten und sich dann wieder - immer ein wenig fordernder - fanden.
Die Gefühle, die sie für Severus hatten, standen in keiner direkten Kollision zu ihren Gefühlen für Lucius: es war mehr eine Art nebeneinander.
Während sie Lucius mit zu sich auf das Sofa hochzog, sah sie ihm lange in die Augen, in denen sich die im Kaminfeuer tanzenden Flammen flackernd widerspiegelten. Um seine grauen Augen waren - wie fast immer, wenn er zu wenig oder gar nicht geschlafen hatte - einige feine Linien, die sich je nach seiner Mimik zu kleinen Fältchen formten. Wieder versetzte Narcissa dieser vertraute Anblick ihres Ehemannes einen schmerzhaften traurigen Stich und ließ zur selben Zeit eine zärtliche und zugleich eine aufwühlende Woge der Zuneigung über sie schwappen.
Deutlicher, als es ihr in der letzten Zeit bewusst war, wurde ihr in diesem Moment zumindest eines klar: Lucius war ihr Zuhause und sie liebte ihn. Warum nur hatte sie zur Zeit dieses merkwürdige Fernweh?

Lucius´ Hand, die sich nun vorsichtig unter ihre schwarze Bluse schob, holte sie jedoch schnell wieder von diesen Gedanken weg und ließen viele kleine wunderbar elektrisierende Wellen der Vorfreude durch ihren Körper fahren.

Was diese Hände, die sie nun so wunderbar sanft berührten, sie leicht massierten und langsam, Knopf für Knopf, immer ein wenig mehr ihrer nackten Haut freilegten, zuvor getan hatten, konnte Narcissa nicht wissen.

Dass diese Augen, die nun auf die nachtschwarze, jedoch fast durchsichtige Unterwäsche blickten und ihre Reaktion auf seine Berührungen so genau beobachteten, und in denen sich nun der Ausdruck eines deutlichen Verlangens wiederspiegelte, zuvor grausame Zerstörung und sogar den Tod gesehen hatten, konnte sie noch weniger ahnen. Lediglich fiel ihr auf, dass Lucius ein wenig nach verbranntem Holz roch, nicht unangenehm, jedoch nahm sie es wahr, als Lucius wieder dicht über sie gebeugt war, ihren Hals mit seinen feuchten, rauen Lippen liebkoste, sie seinen Atem warm auf ihrer Haut spürte und sie ihm mit ihren Fingernägeln mal mit mehr, mal mit weniger Druck über den Rücken fuhr.
“Ich hab Dich vermisst...” flüstere sie ihm leise ins Ohr, während Lucius´ Lippen nun von ihrem Hals weiter abwärts wanderten und er sich zugleich daran machte, sie auch von ihrer restlichen störenden Kleidung zu befreien. Ihre linke Hand massierte sanft seinen Nacken, während sie ihre rechte Hand über seinen Rücken in seine schwarze Stoffhose gleiten ließ. “Und ich muss Dir nachher noch was erzählen...”

„Ich Dich auch“ dachte Lucius als er die Worte seiner Frau hörte. „Und wie.....“
Lucius fühlte an diesem Abend eine ungeheure Leidenschaft in sich aufkeimen. Es war als ob ein ganzer Strudel von Gefühlen ihn zu einem ungeheuren Verlangen antrieb. Da waren Voldemorts Auftrag, das Experiment auf der Lichtung mit dem Dämon, der alte Mann, natürlich auch die Sorge um seinen Sohn. Doch das alles konnte er in diesem Augenblick vergessen. Es war als hätte er einen Ort betreten, der von der restlichen Welt völlig abgeschottet war. In seinem Kopf waren alle anderen Gedanken wie ausgelöscht. Und das machte dieses Gefühl, sein Verlangen so wahnsinnig stark. Er wollte es in vollen Zügen genießen und einfach über sich ergehen lassen. Lucius hatte nur noch Augen für seine wunderschöne Frau. Ihre ebenen Gesichtszüge, ihr voller Mund, nach dessen Lippen er sich verzehrte. Das schwache Schimmern ihrer makellosen Haut unter der leichten Kleidung und die wohlgeformten Proportionen ihre Körpers.

„Ich muss Dir nachher noch was erzählen...“ sagte Cissy und Lucius nahm an, dass es irgendwas mit den Papieren auf dem Wohnzimmertisch zu tun haben musste, doch darum wollte er sich nun nicht kümmern. Anstatt zu antworten, schenkte er ihr ein vielsagendes Lächeln...

Wie von selbst wanderte seine Hand langsam unter Cissys Rücken und hob sie leicht an, so dass sich ihr Oberkörper aufwölbte. Gleichzeitig öffnete er mit der anderen ihren BH und streifte die Träger sanft über Cissys Schultern ab. Mit einer raschen Handbewegung warf er ihn achtlos auf den Boden.
„Vorsicht... der war teuer...“ meinte sie kichernd.
„Dann passt er wenigstens zu Dir“ erwiderte Lucius grinsend.

Es war schon erstaunlich. Da kannte er bereits jede Facette ihres Körpers und doch konnte er sich immer wieder an ihrem Anblick so erfreuen. Fühlte immer von Neuem die Erregung in ihm aufsteigen.
Sein Mund und seine Zunge wollten jeden Zentimeter dieses Anblicks schmecken, spüren, verwöhnen und er begann sie leidenschaftlich zu liebkosen. Cissy hatte den Kopf in den Nacken gelegt und schloss die Augen, während er zuerst ihren Hals und dann ihre Brüste liebkoste. Sie atmete nun heftiger, was Lucius´ Erregung noch mehr anfachte. Genüsslich wanderte er weiter nach unten zu ihrem Bauchnabel, welchen er spielerisch mit der Zunge umkreiste um hin und wieder hineinzutauchen. Wie er wusste war dies etwas, dass Narcissa besonders mochte, so verweilte er ein wenig in der Region. Sie war atemberaubend. Keine andere Frau hatte jemals auch nur ansatzweise die Chance gehabt ihn schwach werden zu lassen.

Er spürte, wie sie ihre Finger in seine Haare krallte und leicht an ihnen zog. Das tat ein wenig weh, aber er stand darauf. Außerdem war es ein Zeichen, dass sie sich ihm völlig hingab.
Lucius fuhr derweil mit seiner Zunge den Bund ihres Slips entlang und ging dabei immer ein wenig weiter nach unten, was ihn nicht minder erregte wie sie. Doch statt ihr den Slip herunterzustreifen, widmete er sich nun den Innenseiten ihrer Schenkel, die sich bereitwillig spreizten. Sie waren schlank und lang und es war die reinste Freude sie zu erkunden.

Lucius fühlte wie sein ganzer Körper nach mehr verlange und so richtete er sich auf und legte sich vorsichtig auf Cissy, die ihn sofort mit ihren Beinen umklammerte....

Narcissa´s gesamter Körper war bereits mit schaurig wohliger Gänsehaut überzogen und jede Stelle ihres Körpers, die Lucius mit seinen Händen oder seinen Lippen berührt hatte, fühlte sich an, als hätten warme Sonnenstrahlen ihre Haut sanft berührt.
Als nun der Stoff von Lucius´ Kleidung ihren fast vollständig nackten Körper berührte und er sich langsam auf sie sinken ließ, schloss sie für einen kurzen Moment die Augen und biss sich auf die Unterlippe.
Sie liebte es, sein Gewicht zu spüren, seine Kraft, seine Überlegenheit...
Die beiden küssten sich erneut: lange, intensiv, leidenschaftlich, bis Narcissa Lucius sanft etwas zurückschob, um ihn anzusehen.
“Du hast eindeutig noch viel zu viel an...” brachte sie trotz ihres bereits recht flachen Atems heraus und sah ihn mit funkelnden Augen heraufordernd an.

Etwas energischer drückte sie ihn ein wenig hoch (was natürlich nur möglich war, da Lucius dies zuließ) und angelte gleichzeitig nach ihrem Zauberstab. Ein kurzer Schwenk damit und... die Knöpfe seines Hemdes sprangen von allein auf und mit einem weiteren Wink flog es einmal quer durch den Raum. Lucius hatte sich mittlerweile mit den Armen seitlich an Narcissa vorbei abgestützt und sah mit geblähten Nasenflügeln auf seine Frau herunter.

Zufrieden lächelte sie ihn an. Im Schein des Feuers waren seine Bauchmuskeln wunderschön zu sehen und Narcissa konnte nicht anders, als diese Linien mit dem Finger nachzufahren und ihn einfach nur anzusehen. Obwohl sie nun schon so lange mit ihm verheiratet war und jede noch so kleine Stelle seines Körpers in- und auswendig kannte, jeden Leberfleck, jede perfekte Muskelpartei, jede noch so kleine Narbe, war sie fast immer wieder aufs Neue davon fasziniert und angezogen.
Ihr Blick wanderte von seinem Bauch nach oben über seine sich recht schnell hebende und senkende Brust und sie ließ sanft ihre Hände ihrem Blick weiter nach oben und entlang seiner Schultern folgen.

Eine scheinbare Ewigkeit sahen sich die beiden nun fast regungslos an, lediglich der eigene beschleunigte Pulsschlag und die stetig flacher werdenden Atemzüge des anderen verrieten, dass es keiner von beiden noch wesentlich länger aushalten würde, nicht endlich ganz zueinander zu finden.
Exakt gleichzeitig hatten sie dann wohl beide eine zu heftige Bewegung gemacht - jedenfalls ging es plötzlich alles sehr schnell und rummmmssss... lagen die beiden auf einmal auf dem Boden vor der Couch.
Glücklicherweise waren sie jetzt genau anders herum gelandet, so dass nun Narcissa auf Lucius lag. Ein kurzes Lächeln huschte über ihr Gesicht, jedoch waren sie beide schon viel zu weit, als hierüber wirklich lachen zu können und so rutschte Narcissa zügig weiter nach hinten und begann damit, recht unsanft, da sie nun doch zunehmens ungeduldiger wurde, ihn seiner Hose zu entledigen.
Ein mehr als elektrisierender Schauer der Vorfreue durchzog Narcissa bei dem Anblick ihres nun ganz entkleideten Mannes und sie rutschte absichtlich unvorsichtig, wieder weiter nach vorne und lächelte triumphierend auf ihn herunter, als Lucius scharf die Luft einzog und die Augen schloss, da sie nun, hätte sie nicht noch ihr Höschen an, fast genau an der richtigen Stelle gesessen hätte...

Etwas ruppig umfasste Lucius, noch immer mit geschossenen Augen, ihre Hüften und zog sie noch ein wenig weiter vor und Narcissa beugte sich nun erneut zum ihm herunter, um ihn noch einmal zu küssen. Gerade wollten sich ihre zitternden Lippen mit seinen vereinen, als Precious sich wie selbstverständlich ganz unverschämt zwischen die beiden drängelte und mit den Vorderpfoten auf Lucius´ Schulter geklettert war.
Verdutzt trafen sich die Blicke der beiden erneut und trotz der extrem aufgeladenen knisternden Atmosphäre mussten sie nun beide doch laut loslachen. “Oh Precious...”

Die Ablenkung kam Lucius ganz recht. Er nutzte den lustigen Augenblick und traf seine Frau ein wenig unvorbereitet, als er sie mit einer schnellen Drehung von sich stupste, um dann in einer fließenden Bewegung wieder auf ihr zu liegen. Langsam bemerkte er, wie sich die Erregung in ihm ins Unermessliche steigerte und so zögerte Lucius auch nicht lang und zog Cissy den Slip aus, um sich nun gänzlich mit ihr zu vereinigen.

Er packte etwas unsanft ihre Handgelenke und presste sie auf den Boden. Es war ein irres Gefühl, seine Frau unter sich liegen zu sehen und zu spüren wie sie sich ebenfalls vor Verlangen und Erregung kaum mehr bändigen konnte. Ihre gemeinsamen rhythmischen Bewegungen steigerten sich sehr schnell zu einer heftigen Ekstase.

Lucius merkte, wie er immer weniger an sich halten konnte und atmete nun schwer. Immer wieder senkte er sein Haupt, um sich mit den Lippen von Cissy zu vereinen, doch je wilder die beiden wurden, desto weniger war das noch möglich. Mit der rechten Hand stütze er sich nun ab und mit der Linken fuhr er über den atemberaubenden, bebenden Körper seiner Frau.

Er umfasste ihre Kniekehle, zog ihr rechtes Bein hoch und lehnte es gegen seine Schulter.
Cissy stöhnte jetzt sehr laut und gab sich mit geschlossenen Augen seinen Bewegungen hin. Langsam aber stetig heftiger werdend, spürte Lucius, dass er es nicht mehr lang würde aushalten können. Zu lange hatten die beiden keinen Sex mehr gehabt und jetzt war es schwierig sich zu beherrschen.
Cissy schien irgendwie zu ahnen, was in ihm vorging, denn sie öffnete in jenem Moment ihre Augen und fasste Lucius an den Schultern. Mit einem starken Druck schob sie seine linke Schulter nach hinten und die rechte nach vorne, was Lucius aus dem Gleichgewicht brachte und es dauerte nur 2 Sekunden und die beiden hatten ihre Position gewechselt.
Nun lag sie oben und bestimmte das Tempo. In Lucius schien ein Vulkan kurz vor dem Ausbruch zu stehen, als er seine Frau, über sich sitzend, spürte. Sie hatte beide Hände auf seinen Bauch gelegt und warf ihren Kopf nach hinten....
Lucius umfasste mit seinen wiederum ihr Hinterteil... als sie begann sich zu bewegen...


Narcissa genoss es, Lucius die Zügel aus der Hand genommen zu haben, denn meist war er derjenige, der in dieser Beziehung den Ton angab. Dies machte ihr allerdings nichts: sie liebte es, in der untergeordneten Position zu sein und sich ihm zu unterwerfen. Heute Abend jedoch schien Lucius an den vertauschten Rollen ungewöhnlich lange Freude zu haben.
Sie gab sich dem spannendem Gefühl die Kontrolle zu haben mit geschlossenen Augen hin und wechselte den Rhythmus zeitweise von genüsslich langsam bis hin zu berauschend schnell.
Kurz bevor Narcissa dachte, sie würde es nicht mehr länger aushalten können und doch recht unerwartet, da sie gedacht hatte, Lucius würde sie bis zum gemeinsamen Schluss den Ton angeben lassen, drehte Lucius alles noch einmal um...
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Abendstern
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Beitragvon Abendstern » Sa 15 Apr, 2006 22:09

Noch ganz außer Atem lag das Paar eng umschlungen auf dem Teppichboden; das Feuer im Kamin begann langsam zu erlöschen und flackerte nun noch unregelmäßig auf. Narcissa´s linke Hand fuhr mit leichtem Druck über Lucius Rücken auf und ab, während sie seinen Kopf mit der anderen Hand an seinem Nacken sanft zu sich herunterdrückte, um ihn noch einmal liebevoll zu küssen. Selig lächelte sie ihn danach an. Noch immer war ihr ein wenig schwindelig von den vergangenen turbulenten Minuten; noch immer prickelte jeder Zentimeter ihrer Haut und nur sehr langsam verebbten die Millionen kleiner Explosionen in ihrem Blut.
Lucius küsste sie zärtlich auf die Stirn und ließ sich dann vorsichtig neben sie gleiten. Sie lächelte ihn erneut an, drehte sich seitlich zu ihm und rutschte gleichzeitig etwas hinterher, um sich dann wieder eng an ihn kuscheln zu können.

Eine ganze Weile lang dachte Narcissa an überhaupt nichts: es war einfach nur friedlich und schön so regungslos dazuliegen, die Wärme von Lucius´ Haut zu fühlen und die vergangenen Minuten noch einmal auf sich wirken zu lassen.
Dann fiel ihr Blick auf diverse Papiere und Pergamentrollen, die wild verstreut um die beiden herumlagen. Kurz musste sie - mit ihren Gedanken noch ganz und gar bei Lucius - überlegen, was denn das für ein Chaos war. Es fiel ihr jedoch fast sofort wieder ein: Gringotts!

“Oh nein...” seufzte sie und stützte sich etwas auf, um das verursachte Papier-Durcheinander genauer zu betrachten. Ihre ganzen so mühsam sortierten und bereits geordneten Unterlagen waren durch diese stürmische Begegnung mit ihrem Mann fast komplett durcheinander geflogen und nun durch das gesamte Wohnzimmer verteilt. Lucius sah mit hochgezogener Augenbraue und fragendem Blick zu ihr auf.
“Da hab ich fast vier Stunden dran gesessen...” sagte sie und ließ sich mit einem tiefen Seufzer wieder in Lucius´ Arme sinken. Und dann erzählte sie ihm von dem Projekt und dass Claire sie gefragt hatte, ob sie nicht Lust hätte, es zu übernehmen.
“...ich hab ihr noch nicht zugesagt, aber es würde mich wirklich sehr interessieren.” beendete Narcissa ihre Zusammenfassung und sah Lucius mit gespanntem Gesichtsausdruck an. Es würde immerhin bedeuten, dass sie bis Juli fast jeden Monat für 1-2 Wochen im Ausland unterwegs sein würde und somit nicht zu Hause wäre.

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Mal wieder: Dumbledores Zimmerchen

Beitragvon Wehwalt » Mo 17 Apr, 2006 01:16

„Liest von euch denn gar keiner jemals Muggelzeitungen?“
Dumbledore seufzte auf. Er hatte einige der Hogwartslehrer in sein Turmzimmer geladen, und was war nicht für ein Geraune und Rätselraten ausgebrochen, was es nun damit wieder auf sich haben sollte. Sirius hatte erneut eine Moralpredigt wegen seiner Schülerinnenverbindungen auf sich zukommen sehen, Minerva sich schon eine Tagesordnung ausgefertigt – „Resumee des Tags der Offenen Tür“ – und Severus Snape eine kleine Liste von in seinen diversen Giftschränkchen fehlenden Ingredienzen zusammengestellt. Schließlich war die Überraschung groß gewesen, als diese Lehrer das Büro nach und nach betraten und – Tonks vorfanden. Schon wieder Sirius’ erschrockener Gesichtsausdruck! Dumbledore ärgerte sich, ihn wahrnehmen zu müssen. Fürchtete er denn schon wieder und immer noch eine Amtsenthebung?
„Ach nein, dieser Tag der Offenen Tür war, wie er war. Feine Theateraufführung natürlich – zu schade, Severus, dass ich bisher nie die Gelegenheit hatte, Dir dazu zu gratulieren – aber ich fürchte, es stehen ernstere Dinge an, über die wir uns unterhalten sollten. Lest Ihr denn niemals Muggelzeitungen?“
Nun, dass diese Frage rhetorischer Art war, das wusste Dumbledore selbst. Und gewiß war das auch nicht die Aufgabe eines einzelnen Zauberers. Man könnte berechtigterweise fragen, wozu haben wir denn ein Ministerium? Aber dessen Ignoranz war ja allzu bekannt.
Nur die zum wiederholten Male verblüfften Gesichter seiner Ordensmitglieder auf die Frage war schon ärgerlich. Wie oft hatte er schon dazu gemahnt! Freilich, die Neubesetzung des Tagespropheten mit einigen sehr fähigen Redakteuren machte nun sogar dieses Presseerzeugnis inzwischen recht interessant, aber in gewisser Hinsicht waren auch hier die blinden Flecke so unverkennbar geblieben wie ehedem.
Dumbledore hob eine Zeitung auf, die auf seinem Tisch lag und las vor.
„Pensionierter Förster vermisst.“ Es war eine in der Tat winzige Meldung, in der die Polizei Hinweise erbat über das verbleiben des ehemaligen Försters im ***wald nahe London. „Freilich“, sagte Dumbledore, „eine Sache, die jeden Tag vorkommt. Aber, wie ich immer sage, man muß auch den Lokalteil lesen. Hier!“ – er griff nach einer weiteren Zeitung – „Da wird etwas genauer berichtet. Dieser Förster – sonst noch sehr rüstig und gesundheitlich und geistig nicht im geringsten angeschlagen – verschwand auf seinem Spaziergang, aber sein Hund blieb übrig. Man wunderte sich, da dieser Hund ihm sehr vertraut gewesen war und eigentlich nie ohne seinen Herrn herumgeirrt wäre. Nymphadora?“
Tonks warf Dumbledore einen bitterbösen Blick für die wenig geschätzte Anrede zu.
„Ich habe mir die Stelle auf Professor Dumbledores Geheiß etwas angesehen. Mitten im Wald auf dem Weg ein Fleckchen Brandspuren – dort, wo der Hund verlassen gesessen haben soll. In der Nähe davon noch etwas größere Brandverwüstungen, von denen in der Mugglezeitung aber gar nichts stand. Allerdings ungefähr gleich alt.“
Dumbledore warf einen Blick in die Runde.
„Ich weiß nicht, ob ich darauf selbst bei sorgfältigster Mugglezeitungslektüre gekommen wäre ...“, sagte Minerva McGonagall nach einer kurzen Zeit, „aber in der Tat: Der Eindruck, dass das eine Todesserspur ist, drängt sich auf.“
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Beitragvon Padfoot201182 » Mo 17 Apr, 2006 01:33

Hogwarts

Als der Brief von Dumbledore kam, hatte Sirius am Schreibtisch gesessen und hatte den Test korrigiert, den er überraschend angesetzt hatte.
Es hatte gar nicht in seinen Lehrplan gehört, dennoch konnte er dem gekicher und dem tuscheln entnehmen, dass sein Beziehung zu Serena immer noch Gesprächsthema war. Dabei hatte er, nicht nur im Bezug auf das was mit Serena war, oft genug schon gehört, dass er als Lehrer sich nicht jeden Schuh anziehen durfte die ihm die Schüler hinhielten. Oft hatte es geklappt, aber heute schien er direkt in den Schuh reingetreten zu sein. Zwar hatten die Schüler gemurrt, dennoch hatten sie die Bücher weg gepackt und Pergament rausgeholt, um die fünf sehr einfach Fragen, die er mit einem wink seines Zauberstabes auf der Tafel erscheinen lassen hatte, zu beantworten.
Es waren wirklich einfache Fragen, die jeder Zweitklässler beantworten konnte. Crabbe und Goyle allerdings nicht. Er ärgerte sich als er die beiden Pergament Bögen nebeneinander legte und sah, dass sie sich die falschen Antworten von einander abgeschrieben hatten.
Auf seine einfach Frage: Was ist nötig um ein Tier in einen Trinkpokal zu verwandeln? Hatten die beiden geantwortet: Einen Zauber und einen Zauberstab.
Vor lauter Verzweiflung fuhr er sich durch die langen Haare und sah sich ihre antworten weiter durch. Ich scheine sogar dafür zu dumm zu sein, fuhr es ihm durch den Kopf. Wenn es so weiter geht, werde ich mit Minerva reden müssen und die Eltern benachrichtigen. Der Gedanke ließ ihn schmunzeln, was wohl Dumbledore sagen würde, wenn er zwei Todesser einladen würde, um über die schulischen Leistungen ihrer Söhne zu reden? Und schon war er wieder bei dem Thema das ihn in letzter Zeit so launisch machte. Seit er Dumbledore am Sonntag um eine Unterredung gebeten hatte, hatte er ihn nicht mehr zu Gesicht bekommen. Verständlich, denn schließlich war er viel für den Orden unterwegs. Genauso wie Remus, der ihm wahrscheinlich aus dem selben Grund noch keine antwort auf seinen lächerlichen Brief geschrieben hatte. Obwohl so lächerlich wahr das alles doch gar nicht. dachte Sirius sich, es war das was ihn im Moment beschäftigte. Für den Orden schien er im Moment unnütz zu sein und was Serena angeht... so war er sich immer noch nicht sicher wie es weiter gehen sollte.
Sicherlich mochte er sie, sehr sogar und dennoch hatte er sich nie als einen Menschen betrachtet, der für eine Beziehung geeignet war. Er war hin und wieder gerne alleine, behielt seine Gedanken für sich und hatte es schon immer gehasst anderen Rechenschaft abzulegen. Sollte sich das alles nun geändert haben? Das war es was ihn beschäftigte und worüber er mit jemanden sprechen musste, was aber nicht möglich war.
Ein plopp riss ihn aus seinen Gedanken und neben ihm erschien Dobby.
„Dobby hat einen Brief für Sie.“ Er reichte Sirius en Stück Pergament und mit einer Verbeugung und einem weiteren plopp war er bereits wieder verschwunden.
Sirius musste den Brief nicht öffnen um zu wissen von wem er ist. Die gleichmäßige Schrift, die mit smaragdgrüner Tinte auf dem Umschlag geschrieben war, war typisch für Dumbledore.
Es stand auch nicht viel in dem Brief, nur ein Satz. „Komm bitte in mein Büro. Dumbledore“
Sein Herz setzte einige Sekunden aus, bevor es kräftiger anfing wieder zu schlagen. Dumbledore wollte ihn sehen. Das konnte zwei Dinge bedeuten: Er wollte das Gespräch aufnehmen, um das Sirius gebeten hatte oder es hatte was mit dem Orden zu tun. Doch dann viel ihm eine weitere Möglichkeit ein: Er würde als Lehrer suspendiert werden.
Tief atmete er ein und bevor er aufstand um sich auf den Weg zu dem Büro zu machen, schrieb er ein großes T auf Crabbe und auch auf Goyles Test.
Vieles schoss ihm durch den Kopf als er mit gesenktem Haupt und eiligen Schrittes den Weg zum Wasserspeier einschlug, was er zu seiner Verteidigung sagen sollte, welche Auswirkungen seine Suspendierung für seine Arbeit im Orden bedeutete...
Vor dem Wasserspeier angekommen, nannte er das Passwort und nahm zwei Stufen auf einmal zu Dumbledores Büro. Er wollte es schnell hinter sich bringen, egal was nun auf ihn zu kam, doch die Nervosität, die langsam vom ihm besitz ergriff, machte das alles nicht einfacher.
Oben angekommen hörte er hinter sich Stimmen. Snape und Minerva kamen die Treppe hoch und sahen ihn genauso überrascht an, wie er sie. Ohne nur ein Wort zu sprechen, klopfte Snape an, der sich an Sirius vorbei schob und zusammen betraten sie das Büro. Dort erwartete ihn eine weitere Überraschung. Tonks saß auf einem Stuhl und blickte die drei an.
Was ist nur los? Völlig irritiert mied er Tonks Blick. Er wusste nicht was das alles bedeutete noch worum es ging. Der Gedanke, dass Dumbledore Tonks hier eingeladen hatte um sich seiner Sache anzunehmen, schien ihm absurrt. Doch wenn es nicht um ihn ging und dessen war es sich mittlerweile sicher, hieß es das sich etwas bei den Todessern regte. Und als erst Dumbledore, dann Tonks erzählten, rückten seine Sorgen in den Hintergrund und nur noch eines war wichtig... herauszufinden was das alles bedeutete.
Zuletzt geändert von Padfoot201182 am Mi 19 Apr, 2006 21:20, insgesamt 1-mal geändert.
Menschen mögen vergessen,
was du ihnen gesagt hast,
aber sie erinnern sich immer daran,
welches Gefühl du in ihnen ausgelöst hast.

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Malfoy Manor / London

Beitragvon Abendstern » Di 18 Apr, 2006 00:26

Samstagmorgen wurde Narcissa bereits sehr früh wach. Sie hatte furchtbar schlecht geschlafen, da sie die ganze Nacht immer an ihren heutigen Termin bei Gringotts mit dem Filialleiter, bei dem sich endgültig entscheiden würde, ob sie das Auszubildenden Projekt übernehmen dürfte, hatte denken müssen. Claire hatte ihr zwar versichert, dass das Gespräch lediglich pro forma wäre und der neue Chef, ein gewisser Mr. Weatherby, Narcissa lediglich persönlich kennen lernen wollte, aber Narcissa war trotzdem sehr nervös.

Vorsichtig - damit sie ihn nicht weckte - löste sie sich aus Lucius´ Umarmung und stieg leise aus dem Bett um ins Badezimmer zu gehen. Während sie überlegte, ob sie nicht doch lieber die cognacfarbene Bluse anziehen sollte, wurde ihr auf einmal furchtbar schlecht und schwarz vor Augen. Erstaunt über diesen plötzlichen Übelkeitsanfall musste sich Narcissa am Rand des Waschbeckens abstützen und versuchte angestrengt, sich wieder zu sammeln und sich nicht doch noch übergeben zu müssen. Doch alle Konzentrationsversuche nützten nichts: gerade noch rechtzeitig schaffte sie es, sich zur Toilettenschüssel zu schleppen...

Immer noch mit leichtem Übelkeitsgefühl behaftet, schluckte sie - nachdem sie fertig geduscht und angezogen war - zwei Tabletten gegen Nervosität und Übelkeit und versuchte sich damit zu beruhigen, dass bei dem Gespräch ja auch noch Claire und ihr damaliger Ausbildungsleiter Mr. Meyers anwesend sein würden. An die Möglichkeit, dass diese Übelkeit vielleicht auch nicht im Zusammenhang mit ihrer Nervosität wegen des bevorstehenden Gespräches stehen könnte, dachte Narcissa in diesem Moment nicht.

In der Küche nahm sie sich ihr morgendliches Glas Orangensaft, während Elli bereits dabei war, irgendwelche Arbeiten im Garten zu erledigen. Noch einmal ging sie im Kopf alles durch und sah sicherheitshalber noch einmal nach, ob sie auch wirklich alle Unterlagen, die sie für das Gespräch brauchen würde, eingepackt hatte. Es war noch ein wenig früh, aber sie entschloss sich, sich lieber schon mal in Richtung London aufzumachen und dann dort lieber noch irgendwo auf einen Kaffee einzukehren, als jetzt hier länger herumzusitzen.
Der Termin bei Gringotts war zwar erst um 12:00 Uhr und somit nach Geschäftsschluss der Bank, aber sie war schon für 10:30 Uhr mit Claire verabredet.
Bevor sie ihren schwarzen Reiseumhang überzog, betrachtete sie sich noch einmal komplett in dem großen Spiegel der Garderobe. Doch, sie sah recht passabel und durchaus bürotauglich aus: die Haare hatte sie sich mit einer silbernern Klemme hochgesteckt und sie hatte sich für einen knielangen dunkelbraunen Cordrock und eine eng geschnittene schlichte weiße Bluse entschieden. Lediglich, ob sie den obersten Knopf der Bluse doch offen oder lieber auch schließen sollte, wusste sie noch nicht so recht und legte unentschlossen den Kopf ein wenig schief.
“Wenn Du ihn nicht durch Dein Konzept und Deine geistigen Fähigkeiten überzeugen kannst, Kind, dann lass den Knopf lieber auf.” ertönte die Stimme ihre Urgroßmutter, Eugenia Black, die sich neugierig am Bildrand festhielt und auf Narcissa heruntersah.
Narcissa lachte. “Granny.... dann lass ich ihn wohl tatsächlich besser offen... Gestern war ich mir noch so sicher... Aber jetzt.. mir ist richtig schlecht..” sagte sie mit zweifelndem Blick in Richtung des Bildes.
“Bei Merlins Bart, Kindchen!” sagte Eugenia Black streng und sah mit zusammengepressten Lippen auf ihre Urenkelin herunter. “Ein bißchen mehr Selbstvertrauen bitte Narcissa. Du bist schließlich eine Black, <Toujours pur> ma Petite.”
“Ja natürlich Gran...” sagte Narcissa immer noch mit zweifelndem Gesichtsausdruck als sie sich ihren Umhang umzog. Gerade wollte sie im Wohnzimmer das Flohpuder in den Kamin werfen, als Lucius hereinkam und etwas verwundert auf die Uhr sah.
“Ich bin zu früh, ich weiß... “ sagte sie schulterzuckend und ging zu ihrem Mann. “...aber ich bin viel zu kribbelig, um noch weiter hier herumsitzen. Drück mir die Daumen ja?” Sie drückte ihm einen schnellen Kuss auf die Wangen und war dann mit einem lauten Whoosch und einer grünen Flamme im Kamin verschwunden...

{..}

“Siehst Du, Cissy! Ich wusste, dass Mr. Weatherby begeistert sein würde.” Claire sah höchst zufrieden in das strahlende Gesicht ihrer Freundin und umarmte sie.
“Naja.. Du und Mr. Meyers haben sich ja auch ganz schön ins Zeug gelegt...” entgegnete Narcissa lachend. “...das war ja schon fast etwas peinlich.”
“Es war nur die Wahrheit, Süße. Du bist perfekt für das Projekt, und jetzt Schluss mit Deinen Zweifeln, hörst Du?” damit drückte Claire Narcissa noch ein paar weitere Unterlagen sowie einen Schlüssel der Bank und eine Identity-Card, auf der unter dem Gringotts-Logo in silberner Schnörkelschrift ihr Name und Bezeichnung ihrer Abteilung stand.
“Himmel... schon so spät... Ich muss los Cissy. Also ich meld mich bei Dir wegen Deines ersten Termins in Belgien ok? Machs gut!” und damit war Claire auch schon mit einem lauten Knall wegappariert.
Narcissa sah auf ihren Ausweis und war unglaublich erleichtert und auch ein wenig stolz Mr. Weatherby überzeugt zu haben. Sie verstaute gerade die ganzen Sachen, die Claire ihr gegeben hatte in ihrer Tasche, als sie plötzlich eine sehr vertraute Stimme hörte, die ihren Herzschlag sogleich für einen Moment lang aussetzen ließ. Sie sah in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war und spürte sogleich den scharfen Stich, den ihr der Anblick auf der gegenüberliegenden Straßenseite versetzte: Severus! Mit dieser Sandra Johnson. Was hatten die beiden außerhalb Hogwarts miteinander zu besprechen?
Wieder spürte sie, wie die Eifersucht giftige grüne Pfeile in die Richtung ihres Herzens schoss und sie brauchte eine ganze Weile sich dazu zu zwingen, dieser Frau inmitten einer Straße voll mit Hexen und Zauberern keinen Fluch auf den Hals zu hetzen.
Bevor sie sich zu irgendeiner Entscheidung bezüglich ihres weiteren Vorgehens nun durchringen konnte, hielt der Knight-Bus mit quitschenden Reifen und lautem Scheppern direkt vor Narcissa und versperrte ihr den Blick auf die beiden.
“Tag Mrs. Malfoy, Ma´m “ ertönte die quäkende Stimme von Stan Shunpike, der sich lässig aus der Tür des dreistöckigen Busses lehnte und ihr unverschämt den Rauch seiner Zigarette ins Gesicht blies. “Hab´ Sie grad hier so rumstehen sehen, Ma´m. Sie sahen so verloren aus.” Er stieß ein wirres Lachen aus und Narcissa sah angewidert in das picklige Gesicht von Stan. “Sollen Ern´ und ich Sie wohin bringen oder was? Is ´kein Problem, wissen Sie..-”
“Halt die Klappe Stan!” fuhr Narcissa ihn an und schob ihn gleichzeitig grob zur Seite, um durch den Bus zu gehen und auf der anderen Seite aus dem Fenster zu schauen. Etwas enttäuscht ließ sie sich in den Sitz fallen: Severus und Sandra waren nicht mehr da.
“Geht’s jetzt mal weiter da oder was?” ertönte eine laute unfreundliche Stimme eines ziemlich gruselig aussehenden Zauberers, der einen schwarzen laut krähenden Raben auf seiner Schulter sitzen hatte.
Wieder blies Stan Narcissa den Rauch seiner Zigarette ins Gesicht. “Wo wollen S´e denn nu´hin, Ma´m?”
“Malfoy Manor.” sagte Narcissa zwischen zusammengebissenen Zähnen “Und wenn Du das noch mal machst, Stan...” sie funkelte ihn böse an “..dann kann Dein halbblinder Freund da vorne Dich in Stücken von der Windschutzscheibe dieses verdammten Busses abkratzen!”
Damit setzte der Bus sich ruckend und holpernd in Bewegung und schoss in Lichtgeschwindigkeit aus London heraus.

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Howarts - Gewächshäuser

Beitragvon Antike Runen » Di 18 Apr, 2006 00:46

Die beste Zeit, Asparagus war zu ernten, ist während der Abenddämmerung. Muggel sind zwar der Meinung, daß sich hierfür der frühe Morgen anbietet, weil die Pflanze dann ihre Spitzen neugierig aus dem Erdreich steckt, aber ihre vollen magischen Fähigkeiten behält die Pflanze nur, wenn wirklich kein Teil je das Sonnenlicht erblickt hat, der Erntezeitpunkt also kurz vor Durchbruch der Erddecke liegt.“
Diesen Satz hatte Peeves als Randbemerkung zu seinem Zaubertrank gefunden, und er gedachte, ihn zu beherzigen. Daß Dumbledore einige Lehrer für den heutigen Abend zu einem Gespräch zu sich gebeten hatte, sollte ihm die Angelegenheit zusätzlich leichter machen, so würde Prof. Sprout ihm nicht in die Quere kommen, die immer schon eine bemerkenswerte Leidenschaft für ihre Pflanzen an den Tag gelegt hatte und selten einmal außerhalb der Gewächshäuser anzutreffen war. Völlig überflüssigerweise hegte, pflegte und vor allem: bewachte sie noch zudem ihre Pflanzen mindestens genauso sorgsam, wie Snape seine Zaubertrankzutaten.

Nach langanhaltendem Regen waren die letzten Tage deutlich wärmer und klarer gewesen, und der heutige Abend mit seiner lauen Luft schien wie gemacht für einen Ausflug in die Botanik. Peeves seufzte. Zu früheren Zeiten hätte er unter einem Ausflug ins Grüne in einer herrlichen Frühlingsnacht auch etwas anderes verstanden, als das Pflücken einer farblosen Pflanze, auch wenn er letztendlich nur auf deren Brüstchen aus war.

Den ereignislosen Tag hatte er sich mit einem Tennisspiel gegen die Wand in der großen Halle vertrieben. Diese Beschäftigung wurde natürlich regelmäßig durch vorbeiströmende Schülermengen unterbrochen, was den größten Teil des Reizes ausmachte. Nicht wenige Schultaschen hatten unter dem heftigen Anprall eines Tennisballs stöhnend ihren Inhalt von sich gegeben, und den Mägen mehrerer Schüler war es auch nicht viel besser ergangen.
Tennis war für Peeves immer noch ein Mysterium. Er verstand einfach nicht, warum diese Sportart bei den Muggeln so populär war. Der kleine, goldene Spielball hatte keine Flügel und veränderte auch nicht unversehens die Richtung und die beiden Treiber versuchten mit ihren Schlägern nicht den Ball auf den gegnerischen Spieler, sondern möglichst an ihm vorbei zu lenken; allerdings gab es auch durchaus vertraute Ähnlichkeiten zu Quidditch: Man wußte im Vorhinein nie, wie lange ein Spiel dauern würde, und bei der Punktevergabe gab man sich nicht mit Kleinkram ab, die Wertung war immer mindestens zweistellig. Er hatte die grundlegenden Tennis-Regeln für sich ein wenig abgeändert. 15 Punkte gab es, wenn er mit dem Ball einen Schüler traf, 150 Punkte, wenn er einen Geist traf, (sein Punktestand hatte sich an diesem Tag auf 45.945 erhöht), das Spiel war allerdings erst gewonnen, wenn der Ball von einem Geist abprallte. Dies war seiner Auffassung nach immerhin theoretisch möglich, wenn der Ball genügend Schnelligkeit erreichte. Auch Geister, so körperlos sie auch waren, verfügten über eine gewisse Menge an Materie, die sich unter bestimmten Umständen einfach manifestieren mußte, so wie er selbst ja auch in der Lage war, Gegenstände hochzuheben oder beispielsweise Kleidung zu tragen.
Diese spezielle Theorie, daß die Durchlässigkeit eines Geists mit der Geschwindigkeit eines Gegenstands zusammenhing, mit dem die beiden aufeinanderprallen, hatte er einer Begegnung mit dem ehemaligen Prof. für Verteidigung gegen die Dunklen Künste, Remus Lupin, zu verdanken. Während Generationen von Schülern versucht hatten, Peeves in ihrem Zorn mit Gegenständen zu bewerfen, die lediglich durch ihn hindurch geflogen und damit bestenfalls die Zimmerdecke oder auch gelegentlich einen schlecht positionierten Lehrer getroffen hatten, hatte dieser einmal mit einem geschickten Zauberspruch einen Kaugummi pfeilschnell in Peeves' Nasenloch fliegen lassen. Die Wucht dieses Anpralls hatte ihn um mehrere Meter zurückgeschleudert, eine Strecke, die er gleich darauf vor Überraschung noch einmal zusätzlich zurücklegte. Er hatte darüber lange nachgegrübelt, und kam für sich zu folgendem Schluß: Unbewegliche Dinge, wie Mauern, waren völlig durchlässig für den Geist. Potentiell bewegliche Dinge, wie Spazierstöcke oder Rüstungen, konnten zwar von einem Poltergeist berührt und bewegt werden, stießen ihrerseits aber auf keine Materie, wenn sie auf einen Geist zubewegt wurden, es sei denn, dies geschah schnell genug. Und, so folgerte er weiter, wenn die Geschwindigkeit nur ausreichend hoch genug lag, würde ein Gegenstand auch an einem Vollgeist abprallen. Bislang war es ihm allerdings noch nicht gelungen, seine Theorie auch zu beweisen, er mußte wohl noch an seiner Vorhand arbeiten.

Völlig in seine Gedanken vertieft, hatte Peeves bereits Gewächshaus Nr. 3 erreicht, das er jedoch links liegen ließ und vorsichtig umrundete. Hinter den Gewächshäusern, die auch für den Schulunterricht dienten, lag noch ein weiterer Anbau, der von einem Schüler so gut wie nie betreten wurde, und in dem Prof. Sprout nicht nur die wertvollsten und seltensten Pflanzen gedeihen ließ sondern auch ihren eigenen, angeblich streng geheimen Züchtungen und Kreuzungen nachging. Der Anbau war immer verschlossen, aber da selbst dicke Mauern für Peeves kein wirkliches Hindernis darstellten, sah er in den gläsernen Wänden erst recht keinen Hinderungsgrund. Vorsichtig bewegte er sich auf die Vorderfront zu, die tastenden Zehenspitzen etwa einen halben Meter über dem Boden schwebend, nur Sekunden später hatte er die durchsichtige Fassade passiert.