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Runens kleine Schreibstube

Antike Runen
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Runens kleine Schreibstube

Beitragvon Antike Runen » Sa 01 Apr, 2006 00:11

Runens kleine Schreibstube

Tipps zum Kreativen Schreiben

Die Idee hierzu kam auf, weil ich um die Meinung zu einer FF gebeten wurde. Und da ich zwar gerne kritisiere, aber das ungern ohne Verbesserungsvorschläge mache, wurden gleich mehrere Posts mit Vorschlägen daraus. Dabei kam ich auf die Idee, ein paar grundlegende Dinge zum Schreiben von Kurzgeschichten / Fan Fiction zu erläutern.

Um hier vorab zu klären: Nein, ich mache das weder beruflich, noch habe ich das studiert. Aber ich habe mich viele Jahre mit Kreativem Schreiben beschäftigt und auch schon Kurse zu dem Thema gegeben.

Hier werde ich mich natürlich möglichst auf Hogwarts beziehen, und ich verspreche, es wird sehr wenig wissenschaftlich werden, dafür aber hoffentlich dem ein oder anderen Spaß machen.


Und ich kündige sicherheitshalber schon man an: Ich werde es auf keinen Fall schaffen, jede einzelne FanFic zu lesen, auch wenn ich das gerne täte. Tut mir leid.
örrsinn, das gilt natürlich nicht für dich!
Zuletzt geändert von Antike Runen am Sa 01 Apr, 2006 00:38, insgesamt 2-mal geändert.

Antike Runen
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Bilder

Beitragvon Antike Runen » Sa 01 Apr, 2006 00:15

Ganz am Anfang möchte ich etwas zu Bildern sagen. Bilder beschreiben oder umschreiben etwas. Meistens kann man auch ganz deutlich sagen, was man meint, aber das wird dann schnell langweilig und das lesen macht keinen Spaß.
Eine Geschichte wird dann interessant, wenn man eben nicht immer alles genauso sagt, wie es ist. Wenn man dem Leser ein wenig Phantasie anbietet, sich seltsame Situationen vorzustellen und sich seinen eigenen Teil zu denken, ist mehr Bewegung in einer Geschichte, und je schöner die Bilder sind, desto besser wird man die Geschichte in Erinnerung behalten.


Ein Beispiel:
Er hatte riesigen Hunger.
Die langweilige, wenn auch deutliche Version.

Er hatte solchen Hunger, daß sein Bauch laut grummelte.
Schon besser, wenn auch immer noch hart an der Realität, ein Magenknurren ist kein Bild sondern einfach nur Folge des Hungers.

Er war so hungrig, daß er einen Bär mit Haut und Haar hätte verspeisen können.
Niemand verspeist einen ganzen Bären, schon gar nicht mit Haut und Haar. Hier wird deutlich übertrieben, und hier haben wir ein Bild. Bei Rowling wäre es natürlich eher ein Hippogreif als ein Bär, und da sind wir beim wichtigsten Thema: Die eigenen Bilder.
Der Bär mit Haut und Haar ist ziemlich abgedroschen, ein alter Hut. Wenn man es wirklich gut machen möchte, denkt man sich was eigenes aus, (Und darin ist JKR Meisterin!), was allerdings auch zur Geschichte passen sollte. Wenn man eine Geschichte über den Wilden Westen schreibt, hätte der Hippogreif da nichts zu suchen, umgekehrt würden Indianer in Hogwarts ziemlich fehl am Platze wirken.

Da wir hier nur FFs betreffend Hogwarts haben, sollten wir hier also vorzugsweise Bilder aus der Zaubererwelt nehmen. Also z.B:
Er war so hungrig, daß er versuchte, Pigwidgeon die Eulenkekse wegzunehmen.
Naja, noch nicht wirklich der Knaller.
Er war so hungrig, daß er sogar schon von Hagrids Backkünste träumte.
Schon besser.
Oder aber? Fällt euch was besseres ein?


Noch ein Beispiel, diesmal betreffend das Wort ‚glücklich’.

Er konnte die ganze Welt umarmen.
Die abgedroschene Version, wenn auch deutlich ein Bild.

Er hüpfte auf der Stelle, drehte sich um die eigene Achse und sang lauthals dazu ein Jubellied.
Schon besser, die Freude wird deutlich beschrieben, ohne daß das Wort ‚glücklich’ fällt.

Wäre doch nur ein Dementor hier gewesen! Er wußte, er könnte jetzt den stärksten Patronus der Welt heraufbeschwören.
Das ist die hohe Schule, von J.K. Rowling persönlich, besser kann man es nicht machen.

Merkt ihr was?
Im ersten Beispiel wurde das Wort hungrig immer noch erwähnt, bei dem Beispiel glücklich tauchte das Wort gar nicht auf. Beides ist möglich und kann sehr schön sein. Einfacher ist natürlich eine Beschreibung wie im ersten Beispiel, für die richtig beeindruckenden Sachen aber läßt man das Wort schließlich ganz weg.


Solche Beschreibungen machen eine Geschichte erst wirklich interessant. Und es lohnt sich, davon immer mal wieder welche einzubauen. Am allerbesten natürlich welche, die man selbst erfindet.
Macht euch einfach mal ein paar Gedanken dazu, wie man folgende Begriffe / Sätze beschreiben oder umschreiben könnte – mit eigenen Ideen, keine Bilder bitte, die jeder schon kennt, aber schon solche, die jeder versteht. Zumindest jeder, der Harry Potter gelesen hat.
Wenn ihr wollt, könnt ihr auch gerne ein paar Ideen dazu posten.


Er hatte große Angst.
Er war schrecklich nervös.
Er war hundemüde.
Sie wollte unbedingt etwas sagen.
Das interessierte sie gar nicht.

Antike Runen
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Beitragvon Antike Runen » Sa 01 Apr, 2006 00:35

Selbstverständlich darf hier Feedback hin, ich würde mich sogar riesig freuen, zumal damit eventuellen anderen Lesern auch geholfen wird, mehr Beispiele ist ja immer prima.
Aber ich nehme natürlich auch PNs.

Antike Runen
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Beitragvon Antike Runen » Sa 01 Apr, 2006 01:20

*klatscht begeistert in die Hände und dreht eine kleine Pirouette, nachdem sie Grünauges Post gelesen hat*

Wie man sieht, ist vieles, was wir in den Plauder-Threads so von uns geben, auch nichts anderes, ein Sprechen in Bildern, und das kann man üben.
Wenn ihr wirklich üben wollt, denkt mal drüber nach, bevor ihr das nächste deutliche aber langweilige *g* postet.

Shere Kahn
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Beitragvon Shere Kahn » Sa 01 Apr, 2006 02:31

Hihi, eben heim gekommen bin ich ja eigentlich gar nicht mehr in meiem Häuschen.

Er hatte große Angst.
Den Blick fixiert fingen die finger an zu zittern, völlig hilflos bei dem Gefühl beobachtet und verfolgt zu sein. (betreffend auf Angst um das eigenen Leben, nicht bei Angst um andere)

Er war schrecklich nervös.
Hektisch gerieten seine Augen in Bewegung, wie bei einem Hund, der seine Fütterung wittert. (freudiges nervös sein auf ein Ereignis)

Er war hundemüde
Das Geräusch, das sein Stift erzeugte, als er ihm aus der Hand rutschte und auf den Holztisch klatschte, konnte zwar die Aufmerksamkeit des Raumes auf sich ziehen, nicht jedoch ihn aus der Erschöpfung herausreißen. (hier zwar das Wort Müdigkeit durch Erschöpfung ersetzt, aber immerhin ein Bild)

Sie wollte unbedingt etwas sagen.
Sie stellte sich an wie Hermione nachdem sie bei drei Fragen des Lehrers übergangen wurde.

Das interessierte sie gar nicht.
Es war weit fesselnder den beiden Tausendfüsslern auf dem Boden zuzusehen und sich zu fragen wer denn mehr Füße hätte.

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Beitragvon Antike Runen » Sa 01 Apr, 2006 02:38

Wunderbar, Shere.
Wobei die beiden letzten Beispiele die besten sind.
Du hast ja selbst auch keine Erläuterungen mehr dazu geschrieben, obwohl sie bei den ersten auch nicht wirklich notwendig gewesen wären.
Völlig klar, was gemeint ist, jeder kann sich was drunter vorstellen (besonders unter der zappelnden Hermione), und deutlich spannender zu lesen als die geradeheraus formulierten Sätze.

*fühlt sich, als hätte sie vorab den 7. Band lesen dürfen*

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Beitragvon Wehwalt » Sa 01 Apr, 2006 02:48

Shere Kahn hat geschrieben:Den Blick fixiert fingen die finger an zu zittern

Das hat ja fast Wagner-Qualitäten ... "Garstig glatter glitschriger Glimmer, wie gleit ich aus"
Bild

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Beitragvon Ripper » Sa 01 Apr, 2006 07:30

Er hatte große Angst.
Er hatte das Gefühl ein Dementor stünde hinter ihm.
Er war schrecklich nervös.
Er fing an zu stottern und spielte mit seiner Gabel rum. (im Restaurant beim Date)
Er war hundemüde.
Er hatte eine Doppelstunde mit Proffessor Binns und fühlte sich auch so. (ich hoffe das geht so)
Sie wollte unbedingt etwas sagen.
Sie fängt einen Satz an ohne ihn vollstängi zu beenden. (um neugier und aufmerksamkeit zu erwecken)
Das interessierte sie gar nicht.
Lustlos starrte er an die Wand, als Proffessor Binns seinen Unterricht begann.


das sind keine Meisterwerke, aber kommt zeit kommt rat :wink:

Antike Runen
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Beitragvon Antike Runen » Sa 01 Apr, 2006 09:34

Ja, Ripper, kommt Zeit kommt Übung ist sicher richtig.
Aber es muß ja auch nicht immer so kompliziert werden, ein paar nette Worte reichen oft schon, um aus einem Text auch eine gute Geschichte zu machen.
Beispielsweise ein schlichtes 'Er hatte das Gefühl, Dementor stünde hinter ihm' ist wunderbar - kurz genug, daß es nicht die Handlung verdirbt, aber wir wissen genau, was gemeint ist.

Wie du richtig schreibst, sind andere Dinge von der Situation abhängig. Mit der Gabel rumstochern ist effektvoll, geht aber natürlich nur, wenn man gerade beim essen ist.
Wenn man in der Schule sitzt, muß man stattdessen eher auf dem Stift kauen, oder Eselsohren in die Hefte knicken. Und wenn sonst nichts geht: Manche Dinge hat man (fast) immer dabei. Da bietet sich z.B. die Kleidung an, an der man herumfummeln kann, oder der Zauberstab, der einem aus der Hand fällt, oder...

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Beitragvon Goddess of Rock » Sa 01 Apr, 2006 10:09

Also Runen, erst mal muss ich sagen, das ist richtig richtig klasse!!! So was hat definitiv noch gefehlt.!!! *freu*
Ich werd mich an den Sätzen auch mal versuchen und bitte um Vergebung, wenn meine Vorposter evt. die gleichen Worte verwendet haben, denn ich hab sie mir nicht durchgelesen, damit ich meine eigenen Ideen entwickeln kann.

Er hatte große Angst.
Er war schrecklich nervös.
Er war hundemüde.
Sie wollte unbedingt etwas sagen.
Das interessierte sie gar nicht.


Er stand zitternd inmitten des Waldes. Seine Augen bewegten sich hektisch hin und her, während er seine Hände ineinander verschränkt so fest ineinander krallte, dass seine Knöchel weiß hervortraten.

Ein wenig bleich und mit zitternden Händen saß er vor dem Büro des Direktors. Sein Fuss wippte ständig auf und ab, viel zu schnell. Seine Unterlippe wies schon leichte Bißspuren vom Kauen auf.

Er war mit tiefen Schatten unter den Augen gezeichnet. Sein Gang war langsam und schleppend. Alle 5 Sekunden entwich ihm ein herzhaftes Gähnen.

Sie schaute ihn an. Ein wenig traurig, bittend. Ihr Mund öffnete sich leicht, doch schloß sich auch schon wieder. Sein Blick war zu kalt. Es wäre wichtig gewesen, doch sie schluckte ihre Worte wie einen Kloß hinunter.

Mit verschränkten Armen und augenrollend saß sie ihm gegenüber. Sie wirkte gelangweilt,.

Soooo, Runen, über ein Statement dazu würd ich mich super freuen.
*Bussi zu Runen rüberwerf*
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Beitragvon Lady Midnight » Sa 01 Apr, 2006 14:33

Wow Runen das ist eine tolle Idee! *gg*
Von dir kann man sicher super viel lernen! :D

Werd jetzt aber nix versuchen oder so.
Aber die Versuche von euch sind echt klasse!
"You do not fear... You do not falter. You do not yield."

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Beitragvon Serena » So 02 Apr, 2006 18:25

Oh! Super! Ich werd hier auf jeden Fall immerwieder reinschauen, aber jetzt muss ich weitertippen! Habe gerade anstrengende Problemlösung hinter mir... aber super Idee! Danke, Angela!
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Antike Runen
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Beitragvon Antike Runen » So 02 Apr, 2006 19:33

Erst einmal: Ich bin wirklich begeistert, daß soviel Feedback von euch kommt, damit hatte ich gar nicht gerechnet. Das ist phantastisch, und deshalb macht es Spaß, weiterzumachen.
Auch finde ich es sehr schön, daß ihr die Entwürfe teilweise auch untereinander kommentiert. Auch wenn ich hier die Anregungen gebe, ist natürlich ein möglichst breit gestreutes Feedback von allen möglichen Usern auf Ideen oder Entwürfe das beste, was passieren kann.

Honey, die Umschreibungen, die du anbietest, sind natürlich sehr schön ausformuliert. Allerdings muß ich der Ordnung halber anmerken, daß wir uns hier schon im Grenzbereich befinden, da deine Beschreibungen streng genommen schon keine Bilder mehr sind, eher Beschreibungen für die jeweilige Situation (was sich bei den Beispielen, die angeführt habe, ja auch anbietet).
Die Übergänge sind hier natürlich fließend, und einiges davon findet sich ja auch in den Beispielen, die ich angeführt habe, ebenso teilweise in den weiteren Beiträgen. Und da hast du sicherlich ganze Arbeit geleistet, die Situation ist klar herausgearbeitet, nicht langweilig zu lesen, und sehr verständlich.

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Beitragvon Goddess of Rock » So 02 Apr, 2006 20:00

Danke Runen *ggg* Ich muss gestehen, ich hab ein wenig übertrieben...
Ich mach das sonst nicht ganz so extrem..
Ach und bevor ich es vergesse: *Runen ein Küsschen geb*
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Charakterisierung

Beitragvon Antike Runen » So 02 Apr, 2006 21:55

Von den Bildern führt uns der nächste Schritt ganz logisch zur Personenbeschreibung.

Das Wort Charakterisierung haben die meisten von euch sicher in der Schule gehört, und vermutlich hassen es viele genauso sehr wie ich, wenn ihr im Deutschunterricht eine schreiben müßt.
Allerdings kommt man beim Schreiben von Geschichten nicht umhin, sich mit dem Thema zu befassen, schließlich wollen wir alle ja etwas über die Personen erfahren, von denen die Geschichte handelt. Dabei spielen viele Dinge eine Rolle, das Aussehen, die Art sich zu kleiden, zu reden und zu denken, die Art sich zu bewegen, die Dinge, die man gerne tut und solche, die man nicht mag und noch Tausende andere Dinge.
In vielen Fällen ist es notwendig, ein paar kurze erklärende Sätze zu einer Person zu sagen, wenn sie das erste mal auftaucht. Allerdings ist es extrem schlechter Stil, wenn man versucht, direkt alles mögliche an Informationen hineinzupacken, und eine seitenweise Beschreibung einer Person mag ohnehin keiner lesen, das spannende an einer Geschichte ist ja meist die Handlung. Die eigentliche Charakterisierung erfolgt daher immer erst im Verlauf einer Geschichte, der Charakter einer Person wird erst wirklich deutlich durch die Dinge, die sie tut und vor allem, wie sie sie tut.

Wenn wir uns z.B. anschauen, wie Dumbledore und McGonagall in Kapitel 1 des ersten Bandes beschrieben werden, so beginnt beides mit der Beschreibung des Äußeren, die recht akkurat gehandhabt wird. Im Laufe des Gespräches aber erfahren wir deutlich mehr über die beiden, ohne daß uns überhaupt noch auffällt, daß mit den Sätzen gerade der Charakter einer Person beschrieben wird.
So ist es sehr typisch, daß Dumbledore trotz der schwierigen Situation Lust auf ein Zitronenbonbon hat, während McGonagall es offensichtlich sehr unpassend findet, an diesem Abend an Süßigkeiten zu denken. Aus dieser völlig nebensächlichen Kleinigkeit, lernen wir sehr viel über die beiden, ohne überhaupt darüber nachzudenken, beispielsweise daß Dumbledore es schafft, immer seinen Humor und einen kühlen Kopf zu behalten, während McGonagall eher streng und themenbezogen bleibt; oder daß Dumbledore die Welt der Muggel nicht nur kennt, sondern auch eine positive Einstellung dazu hat.

Ein anderes Beispiel für die beiden ist in Band fünf zu finden, beide zaubern zu unterschiedlichen Gelegenheiten einen Stuhl herbei, aber während es sich bei Dumbledore um einen gemütlichen Plüsch-Sessel handelt, ist es bei McGonagall ein hölzerner Stuhl mit gerader Lehne.
Diese anscheinend nebensächlichen Details sind das Salz in der Suppe, pardon, in einer Geschichte.

Disclaimer: Ich werde hier und vielleicht auch später Ausschnitte aus Fan Fictions benutzen, die andere User veröffentlich haben. Die Auswahl ist eher zufällig und bedeutet keinesfalls, daß eure Geschichten schlecht oder ergänzungsbedürftig wären, ich verwende sie lediglich als Beispiele, weil ich zu faul bin, mir selber welche auszudenken.


Ausschnitt aus: Lily + James Fan Fiction von Loony_Lovegood

„Hey Evans, hier ist noch Platz!“
Das war dieser James Potter. Sie konnte seine überhebliche Art nicht ausstehen. Aber wohl oder übel musste sie sich zu ihm und seinen Freunden setzen.
Also quetschte sie sich gegenüber James und seinen Freunden Remus Lupin, Sirius Black und Peter Petigrew hin. James starrte sie an.
„Was willst du, Potter?“ sagte sie trotzig.
James grinste sie an.
„Das weißt du doch, oder?!“



und hier eine aufgemotzte Version mit dem Versuch, etwas mehr über Lily und James zu erzählen:


„Hey Evans, hier ist noch Platz!“
Das war dieser James Potter. Sie konnte seine überhebliche Art nicht ausstehen. Aber wohl oder übel musste sie sich zu ihm und seinen Freunden setzen.
Also quetschte sie sich gegenüber James und seinen Freunden Remus Lupin, Sirius Black und Peter Pettigrew hin. James starrte sie an und fuhr sich mit der Hand durch das ohnehin schon unordentlich liegende Haar.
„Was willst du, Potter?“ sagte sie trotzig. Anscheinend gleichmütig griff sie zu der blankpolierten Messingkanne und schüttete sich Kürbissaft in ihr Glas, wohl darauf bedacht, ihre Augen nicht wandern zu lassen. Allerdings konnte sie nicht vermeiden, daß sich das Konterfeit von James auf der Oberfläche der Kürbiskanne widerspiegelte. Sein widerspenstige Haarschopf, der immer ein wenig so aussah, als hätte James gerade einen wilden Ritt auf seinem Besen hinter sich, wirkte in dieser leicht verzerrten Reflexion wie ein aufgesetzter Helm, eine Tarnkappe.
James grinste sie an.
„Das weißt du doch, oder?!“ James legte seine Gabel beiseite, auf der immer noch das Stück Käsekuchen lag, welches er seit dem Augenblick, in dem er Lily sich zu ihnen gesetzt hatte, nicht mehr angeschaut hatte. Mit der Hand griff er statt dessen in seine Hosentasche, wo er einen immer noch um Freiheit kämpfenden Goldenen Schnatz fühlen konnte. Er erwog, ihn hier in der Großen Halle freizulassen.


Es folgen zwei weitere kurze Ausschnitte.
Zu Übungszwecken: Sucht euch eine aus und baut sie ein wenig aus, so daß wir mehr über eine oder mehrere der beteiligten Personen erfahren.
Es darf ruhig übertrieben werden.


Ausschnitt: Blutserbe von Morgaine Danag
Erzählt von Severus Snape

Die Sommerferien hatten schon vor einer Woche begonnen und es war Ruhe im Schloss eingekehrt. Ich sass wie so oft an meinem Schreibtisch, den Kopf in die Hände gestützt und dachte nach. Ich war nun schon eine Weile zurück an Lord Voldemorts Seite, und ich hasste mich bereits wieder dafür. Wie viele Menschen hatten schon wieder ihr Leben lassen müssen durch meine Hand? Zu viele. Wie lange würde ich das noch aushalten? Mein Kopf pochte schmerzhaft und ich schloss die Augen.
Ein lautes Klopfen an der Tür riss mich aus meinen Gedanken. Ich hob den Kopf. „Herein“, rief ich.
Zu meiner Überraschung war es Albus Dumbledore der eintrat.
„Severus, ich möchte das du in mein Büro kommst. Es ist wichtig.“



Ausschnitt: Harry Potter und der Geheimnisvolle Zauberstab von Wurmschwanz

"Oh, Potter, schön dass ich die Freude habe, sie heute noch zu sehen. Bitte nehmen sie Platz" , begrüsste Mc Gonagall ihn forsch. Ehe Harry noch schnell ein "guten Tag" murmeln konnte, fing Prof. Mc Gonagall gleich wieder an zu reden.
"Nun, Mr. Potter, mir ist zu Ohren gekommen, dass sie ihre Schulbildung abbrechen möchten. Ich muss sagen, dass ich äusserst schockiert bin. Ich war immer der Ansicht, dass sie die Schule ernst nehmen , Potter. Was ist der Grund dieser Entscheidung?"
Er hätte es wissen müssen, dass soetwas kommen würde.Er dachte kurz nach und beschloss, ihr nichts genaueres zu sagen.

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