[Geschichte der Zauberei] Unterricht - Lektion 1

Victor Krum
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[Geschichte der Zauberei] Unterricht - Lektion 1

Beitragvon Victor Krum » Fr 05 Okt, 2007 17:16

Du betrittst den Geschichtssaal.
Der Raum hat aufsteigende Reihen und verbreitert sich allmählich nach hinten. Scheinbar soll ein perfekter Blick auf den wirklich superb aussehenden Professor Gilderoy... - he, ich glaube, du bist gerade abgeschweift...
Vorne steht ein Pult, an der Wand dahinter hängt eine Tafel - die wird allerdings nicht benutzt, meine Schrift ist grauenhaft. Neben dem Pult steht eine sehr kompliziert aussehendes Gerät, das wohl dazu dient, Bilder an die Wand zu projizieren.
An den seitlichen Wänden hängen Bilder berühmter Zauberer, an der hinteren Wand steht ein langes Regal mit Büchern, die kleinsten im Fingernagelformat und die größten ("Kleiner Handatlas der mittelalterlichen Bowtrucklekolonien") dürften ein Kubikmeter groß sein. Wer soll das Buch nur jemals da rausholen?
In der ersten Reihe sitzt ein ausgestopfter Yeti.

Professor Krum betritt - leicht watschelnd - den Raum.


Willkommen zu meinem Unterricht!
Ich freue mich sehr, dass die Schulleitung ein solches Vertrauen in mich hat und mich mit eurer Ausbildung anvertraut hat.
Der Geschichtsunterricht an dieser Schule hat eine eher tragische Geschichte hinter sich. Nachdem der langjährige Lehrer, Professor Binns, in seinem ersten Urlaub seit 264 Jahren Opfer einer mysteriösen Terrororganisation mit dem Namen "Ghostbusters" geworden ist konnte leider die hervorragende Nachfolgerin Professor xXGinnyXx 2 nicht lange bleiben. Ich habe jetzt schon ein Jahr lang überlebt - wie lange noch?

Die Geschichte der Zauberei ist das Fach, das alle anderen Bereiche verbindet. Leider ist ihr Ruf manchmal eher schlecht, doch ich hoffe hier zeigen zu können, was eine gute Kenntnis der Geschichte so wichtig macht. Ich will euch in meinem Unterricht nicht mit dem Auswendiglernen von Jahreszahlen quälen, sondern zeigen, wie die Magie entstand, sich festigte und was man aus der Geschichte lernen kann.

Jetzt zum Thema meines Schuljahres.
Da wir hier in der ersten Klasse sind, finde ich es passend, auch passend, wenn wir uns mit den Anfängen der Magie beschäftigen. Unser Thema dieses Schuljahres wird also sein:

Von der großen Pyramide zur Großen Halle

Wir beginnen unsere Reise im alten Ägypten, lernen, wie dort die ersten richten Magier lebten, Schulen entstanden und die Magiekultur wieder unterging.
Dann ziehen wir weiter nach Europa, lernen die Druiden kennen, die hier lebten.
Schließlich gelangen wir nach Hogwarts und finden heraus, wie die Schule gegründet wurde.
Ich hoffe ich kann euch ein interessantes Schuljahr bieten. Lasst den Unterricht beginnen.
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Beitragvon Victor Krum » Fr 05 Okt, 2007 17:16

Erste Stunde - Der erste Pharao

Es gab zu allen Zeiten und in allen Völkern magiebegabte Menschen.
Doch das erste Volk, das die Magie erforschte und zu seinem Nutzen einsetzte, war das der Ägypter.

Durch seine Lage begünstigt, siedelten in Ägypten schon sehr früh Menschen. Um das Jahr 3200 v. Chr. hatten sich zwei Reiche gebildet, das Oberägyptische und das Unterägyptische.
Etwa 150 Jahre später war es, dass ein Zauberer namens Horus das Licht der Welt erblickte - er sollte eine der wichtigsten Figuren der ägyptischen Geschichte werden.
Horus war vielleicht nicht der mächtigste Zauberer aller Zeiten oder der Antike - doch er war der erste, der seine Kräfte gekonnt einzusetzen wusste.
Vor Horus war Magie hauptsächlich Sache von Medizinmännern, die mit viel Glück und Aufwand manchmal etwas erzeugten - etwas Rauch zum Beispiel. Dies änderte sich von dieser Zeit an - doch dazu später.
Wir wissen nicht viel über Horus, doch folgendes steht fest: Er stieg auf zum König des oberägyptischen Reiches, marschierte in Unterägypten ein und wurde zum Pharao, dem Herrscher über beide Reiche (in den Muggel-Geschichtsbüchern steht an seiner Stelle meistens der Name Menes - einer seiner vielen Beinamen. In der Muggel-Geschichte taucht Horus nicht auf, weil er dort als ein Gott angesehen wird und so ins Reich der Mythen verbannt wurde).
Trotz seiner großen Taten sind nur wenige Quellen über sein Leben erhalten geblieben - in mehr als 5000 Jahren geht vieles verloren.
Doch vor wenigen Jahren erst konnte das Grab des Horus von einem gewissen Bill Weasley gefunden werden. In diesem Grab wurde eine Inschrift gefunden, die Horus' Leben beschreibt.
Ich verzichte an dieser Stelle auf die Angabe des Hieroglyphentexts und präsentiere euch lieber die Übersetzung:


Hier liegt Horus, Sohn der Isis und des Osiris, der Wahre, der Gute, der Herrscher der Welt, der bei den Göttern war und zu den Göttern ist, der im Knabenalter die Kräfte eines Riesen besaß, der das Licht, das von der Sonne kommt, in die Nacht brachte, der Steine schweben ließ, der Steine herbeiholte, der Steine wegstieß, der dem Löwen, der Fragen stellt, begegnete und wusste, der Feuer brachte, wo keines war, der schneller reiste als der Wind, der Wasser brachte zu jenen, die es brauchten, der die Menschen heilte, die Heilung wollten, der den Feinden brachte Unglück und den Freunden brachte Glück, der vielen begegnete in der Gestalt des Falken, der mit dem Pferd zu Himmel flog, der die Wesen der Dunkelheit hinabstieß woher sie kamen [...] . Hier liegt Horus.

Ich verzichte jetzt darauf, die weiteren 500 Relativsätze, ich glaube, man kann schon hiervon ein ganz gutes Bild von seinem Leben bekommen :wink:
Wie bei allen Grabinschriften muss man auch hier davon ausgehen, dass die Taten beschönigt oder übertrieben dargestellt worden sind. Dennoch kann man einiges über Horus' Fähigkeiten daraus erkennen. Es werden gemischt Legenden über Horus ("der bei den Göttern war"), Ereignisse aus seinem Leben ("der mit dem Pferd zum Himmel flog") und auch Beschreibungen seiner Magie ("der Feuer brachte, wo keines war") dargestellt.

An dieser Stelle will ich dann auch zum Ende und zur Hausaufgabe der heutigen Stunde kommen. Die Aufgabe dient zur Übung im Umgang mit Quellen - ihr sucht mir bitte 3 Zauber heraus, die Horus seiner Grabinschrift nach zauberte und schreibt mir eine kurze Beschreibung der Zauber (ein Beispiel: "der Feuer brachte, wo keines war" beschreibt einen Feuerzauber der mit "Incendio" beschworen werden kann). Die Zauberformel ist natürlich nicht notwendig, schließlich seid ihr noch Erstklässler.

Wenn es keine Fragen mehr gibt, sehen wir uns in der nächsten Woche wieder. Ihr düft einpacken.
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Beitragvon Victor Krum » So 11 Nov, 2007 23:47

Zweite Stunde - Pyramiden


Wie wir letzte Stunde festgestellt haben, war der erste große Magier in Ägypten Horus und er hat die beiden ägyptischen Reiche vereinigt.
Doch irgendwann starb, wie die Grabinschrift uns schon verraten hat, auch Horus und hinterließ nichts als Chaos: Er hatte seine Nachfolge nicht geregelt und, wahrscheinlich aus Angst vor Feinden, nur wenig Wissen über seine Fähigkeiten weitgergeben.
In den Kämpfen um die Nachfolge, die kamen, drohte das neu gegründete Großreich unterzugehen. Es waren harte Schritte notwendig, um diesen Untergang zu verhindern, und diese Schritte unternahm ein Rat von magiebegabten Priestern. Sie installierten eine Diktatur in der alle Macht bei ihnen lag und setzen einen ihnen untergebenen Pharao auf den Thron. Gleichzeitig begannen sie damit, für die Zukunft zu planen.

Anders als Horus vor ihnen sahen sie es als wichtig an, neue Zauberer zu finden und auszubilden. Doch da sie keinerlei Grundlagen hatten, brauchten sie 300 Jahre, um auch nur das Niveau zu erreichen, das Horus besessen hatte - was noch einmal verdeutlicht, welche Leistung er doch vollbracht hatte.
Zu dieser Zeit, also um 2700 v. Chr., wurde dann auch das System der Schule geboren - Zauberer, die viel wissen, stehen vor einem Haufen Zauberer, die wenig wissen (zumindest davon, wovon der Lehrer viel weiß :wink:).
Es war allerdings auch damals schon so, dass man sich gerne vor Muggeln verbarg, wenn man zauberte. Eigentlich sollte das in einem Land mit so unendlich weiten Wüstenlandschaften wie Ägypten nicht schwer fallen. Doch scheinbar dachten die ägyptischen Zauberer anders.

Die Pyramiden
Die Muggel haben lange nach einer Erklärung gesucht, weshalb die Ägypter Pyramiden bauten. Das hier schreibt ein Muggel-Geschichtsbuch zu dem Thema:

"Vor einigen Jahren schrieb ein Schriftsteller, die Pyramiden seien von Außerirdischen gebaut worden. Kein Mensch hätte vor 4500 Jahren die Kenntnisse und Fähigkeiten gehabt, die Pyramiden zu errichten. Es hat in der Geschichte viele Versuche gegeben, den Sinn der Pyramiden zu erklären. Im Mittelalter z.B. meinten die Menschen, die Pharaonen hätten die Pyramiden als Kornspeicher erbauen lassen um vor Hungersnöten sicher zu sein. Andere meinten, lange vor den Pharaonen hätte man die Pyramiden als Schutzbauten gegen die Sintflut errichtet.
[...]
Den Wissenschaftlern geben die Pyramiden heute kaum noch Rätsel auf: Diese Bauwerke sind Pharaonengräber, welche die Mumien der verstorbenen Pharaonen in einer Grabkammer im Innern des Baus aufnehmen sollten.
"

Ein schönes Beispiel dafür, dass alle Spuren der Zauberei aus der Muggelgeschichtsschreibung verschwunden sind.
Es waren natürlich weder Außerirdische, die die Pyramiden gebaut hatten, noch wollte man sie als Kornspeicher oder Gräber benutzen (allerdings ist es vorgekommen, dass in späteren Zeiten, wenn die Pyramiden nicht mehr benutzt wurden, einige Tote darin beerdigt wurden).
Die Pyramiden waren Schulen für Zauberer und entstanden überall im Land. Die riesigen Mengen an Steinen, die für den Bau benötigt wurden, konnten natürlich nur durch Zauberei bewegt werden. Wie man schon an Horus Grabinschrift sehen konnte, lag den Ägyptern viel an Schwebezaubern und die benutzte man auch, um die Pyramiden zu bauen. Innerhalb weniger Wochen konnten so sogar riesige Bauten wie die Cheops-Pyramide entstehen.
Die Vor- und Nachteile der Pyramiden liegen auf der Hand - natürlich konnte kein Muggle mehr etwas davon mitbekommen, was dort hinter den Mauern geschah. Doch man konnte die Pyramiden auch nur schwer verbergen - es war jedem klar, dass in ihnen irgendetwas besonderes geschehen musste. So mussten die Pyramiden mit etlichen Flüchen vor unerwünschten Eindringlingen geschützt werden - viel Arbeit für jeden Zauberer, der hinein oder hinaus wollte und es bereitet noch heute den Fluchbrechern von Gringotts große Probleme.
Weil sich die Gelegenheit an dieser Stelle doch sehr anbietet, habe ich heute einen Überraschungsgast eingeladen - ich bitte um einen herzlichen Applaus für Bill Weasley, ehemaliger Schulsprecher und Fluchbrecher!

Professor Krum richtet seinen Zauberstab auf die Tür und öffnet sie mit einem lauten Knall

Bill Weasley steht in der Tür und sieht sich erschrocken um. Dann betritt er den Raum und geht nach vorne


Bill (flüsternd): Und was soll ich jetzt hier machen?
Prof. Krum (auch flüsternd): Erzähl ihnen, was man so als Fluchbrecher machen muss!
Bill (immer noch flüsternd): Ich dachte, ich soll denen jetzt das Geheimnis einer glücklichen Beziehung erzählen... Deshalb habe ich auch Fleur mitgebracht...

Tatsächlich steht Fleur Delacour in der Tür und will gerade eintreten.
Professor Krum wirft die Tür vor Fleurs Nase ins Schloss, schließt ab und richtet seinen Zauberstab auf Bill

Prof. Krum (flüsternd): Erzähl ihnen was über deine Arbeit, oder...
Deine Freundin habe ich auch schon mal verflucht...
Bill (flüsternd): Das war unter der Wirkung des Imp...
Prof. Krum (nicht mehr so ganz flüsternd): ERZÄHL WAS ÜBER ÄGYPTEN!!!

Bill: Also - ähm - Ägypten ist ein... schönes Land - warm... und sandig....
Professor Krum sieht Bill an, als würde er ihn gleich umbringen
Bill: Oh - ähm - also, in Ägypten gibt es viele - Gebäude - alte Gebäude - und da haben früher Menschen dings gemacht - gezaubert.
Professor Krum ist kurz vorm verzweifeln
Bill: Pyramiden haben sie gebaut - mein Job war es, dort reinzukommen und zu sehen, was drin ist. Geschützt waren sie meistens über eine Kombination von Flüchen und Fallen. Beliebt war es zum Beispiel, den Eindringling erst zu lähmen, dann aufzuspießen und anschließend noch zu verbrennen. Deshalb sollte man auch niemals allein in eine Pyramide gehen - könnte manchmal für etwas Problem sorgen.

Wenn man mal drinnen ist, ist es meistens etwas eng - die Ägypter haben oft nur auf die Wände geachtet und nicht bemerkt, dass es wenig Platz gab. Außerdem stört, dass es keine Fenster gibt. Trotzdem baute man die Pyramiden über mehrere Jahrhunderte hinweg, meistens auf die gleiche Weise, mal größer, mal kleiner.
Nachdem die Schulen ausgezogen waren, blieben die Pyramiden natürlich stehen, und auch die Flüchen schwächten sich nicht ab - bis heute sind die meisten noch wirksam. Deshalb bot es sich an, dort wertvolle Gegenstände und auch Tote darin zu lagern - und deshalb bezahlt Gringotts uns, damit wir dort eindringen. Ähm, nicht wegen den Toten, sondern wegen den Schätzen.
Prof. Krum: Ah, vielen Dank, Bill Weasley!
Professor Krum richtet seinen Zauberstab auf den Boden unter Bill, lässt dort ein Loch erscheinen und sieht Bill grinsend beim hinunterfallen zu

Keine Angst, dem passiert nichts, der ist so was aus Ägypten gewöhnt :wink:

Wenn wir uns nächstes mal wiedersehen, werden wir das Thema Ägypten abschließen.
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Beitragvon Victor Krum » Mi 19 Dez, 2007 16:28

Stunde 3 – Eine Reise


Wir wissen jetzt, wer der Begründer der Zauberei in Ägypten war und wieso man die Pyramiden baute - aber wir wissen noch nicht, wieso das Reich heute nicht mehr existiert, was der Grund für seinen Untergang war.

Zu dieser Sache haben wir die äußerst seltene Gelegenheit, eine sehr gut erhaltene Erinnerung aus dieser Zeit zu besitzen, sie stammt von einem gewissen Herolon. Sie hat die Jahrtausende in Herolons Grab überdauert, so dass wir sie uns heute ansehen können, dafür habe ich sie hier vorne bereits im Denkarium

Doch bevor den alten Herrn auspacken, müssen wir erst einmal in die Zeit kommen in der er lebte. Dazu eine extrem verkürzte Zusammenfassung über die nächsten Jahrhundert – Pharaonen kamen und gingen, Kriege kamen und gingen, fremde Herrscher unterjochten scheinbar das Land, doch die Zauberer behielten im Hintergrund immer die Macht. 2000 Jahre ging dies so, doch irgendwann hat alles ein Ende.
Herolon, dessen Erinnerung wir haben, lebte zu dieser Zeit und dachte im Gegensatz zu vielen anderen an die Nachwelt. Darum hinterließ er uns die Botschaft, die ich euch jetzt zeigen werde – kommt bitte nach vorne und steigt ins Denkarium, dort werden wir dann den Unterricht fortführen.
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Beitragvon Victor Krum » Sa 22 Dez, 2007 19:02

Du findest dich in einem großen Raum wieder. Helles Sonnenlicht dringt durch lange Lichtschächte ein. Der Raum hat ein großes hölzernes Tor, das verschlossen ist, ansonsten gibt es keine Ausgänge. Ein einziger, alter Mann sitzt in dem Raum auf einem prachtvollen Thron, die einzige Sitzmöglichkeit die es gibt und wirkt dabei sehr verloren. Professor Krum weist dich an, dich zu den anderen zu gesellen, die in einem Halbkreis um den alten Mann stehen. Als du ankommst, beginnt der Mann zu sprechen

Ich hoffe, dass diese Nachricht nicht verloren geht in diesen stürmischen Zeiten und dass sie diejenigen erreicht, für die sie bestimmt ist. Nur dann kann unser Land vor dem Untergang bewahrt werden. Es sind Schritte notwendig, um das drohende Unheil abzuwenden.
Wir haben in den vergangen Zeiten Fehler gemacht, Fehler, die sich jetzt rächen. Wir haben gelebt, als könnte nichts unsere Macht gefährden. Doch wir haben die Unbegabten unterschätzt. Sie wollen uns stürzen, sie sagen, sie haben lange genug unsere Herrschaft ertragen müssen.
Im Laufe der Zeit haben wir immer offener unsere Macht gezeigt. Vor mehr als 2000 Jahren erlangten unsere Vorväter die Macht und blieben im Geheimen. Wir sind davon heute weit entfernt – wir verlieren die Macht und sind im Offenen. Jeder Mensch, auch die Unbegabten, weiß von unseren Fähigkeiten, weiß, was hier in den Tempeln und in den Pyramiden geschieht.
Sie wissen, wer dieses Land regiert, und sie hassen uns dafür, was wir getan haben. Sie hassen uns, weil wir es zugelassen haben, dass andere Völker sie in Ketten werfen, besonders dafür, dass wir die Perser dies schon wieder machen lassen.
Sie hassen uns dafür, dass wir sie unterdrückt haben, bestimmt haben, was sie tun sollten, auch viele getötet haben.

Nun ziehen sie gegen die Tempel, um uns zu töten. Sie wollen selbst über ihr Schicksal bestimmen, so wie wir es tun. Eine Anmaßung, doch ich fürchte, dass sie Erfolg haben können – sie sind mehr. Wir haben zwar häufig einzelnen Menschen mit unseren Fähigkeiten das Leben genommen, doch einem Ansturm, wie der, der uns erwartet, sind wir nicht gewachsen.

Darum jetzt mein Aufruf – wir müssen uns gegen die Perser stellen, wir müssen...

In diesem Moment hört die Erinnerung auf und du kehrst zurück in den Geschichtssaal.

Es ging noch weiter, aber ich will euch ja nicht die Freuden der Hausaufgabe nehmen – aber dazu kommen wir noch gleich.

Erst einmal erzähle ich, was weiter geschah:
Herolon gelang es nicht mehr, seine Erinnerung an die anderen ägyptischen Hohepriester (denn wie ihr sicher gemerkt habt, war das sein Posten) zu übermitteln. Es hätte auch wenig Sinn gehabt, denn während er da saß und am Machterhalt arbeitete, waren die anderen schon längst aus dem Land geflohen – sie fürchteten den Zorn des Volks.
Dieser entlud sich schließlich auf Herolon, er wurde noch an dem selben Tag, an dem er diese Nachricht sprach, getötet und die Erinnerung mit ihm beerdigt.
Die Herrschaft konnte das Muggel-Volk, das sich seiner Herrscher entledigt hatte, nicht abwenden, doch immerhin wurden ihm viele Freiheiten gewährt. Irgendwann verschwanden die Perser auch wieder, aber Alexander der Große ließ sich nicht lange bitten und marschierte ein. Schließlich wurden noch die Griechen durch die Römer ersetzt uns so endete allmählich das alte Ägypten.

Hausaufgabe:
Schreibt kurz, wie die Zauberer in Ägypten vielleicht an der Macht hätten bleiben können

Ihr dürft auch gerne ausgefallene Ideen haben. Falls euch nichts einfällt, sucht vielleicht noch einmal nach Ansätzen in dem, was Herolon gesagt hat.
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