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High Fantasy-Setting = mittelalterlich?

Mahogany
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High Fantasy-Setting = mittelalterlich?

Beitragvon Mahogany » Do 24 Jan, 2013 14:42

Diese Frage treibt mich schon seit einiger Zeit um: Warum gibt es eigentlich so viele Fantasy-Geschichten, die in einer Art "Mittelalter" angesiedelt sind? (Und warum beginnen so viele Fantasy-Romane eigentlich mit dem Wetter?)
Von Mittelerde bis Alagaësia, bei Martin, Sanderson, Hennen - beinahe überall findet man Welten von, die sehr stark ans Mittelalter erinnern. Wozu?
Soll damit vielleicht eine Art romantisches Gefühl in uns angesprochen/ erzeugt werden? Ist das Mittelalter als Referenz unbedingt notwendig, damit man sich Zauberer, Elfen, Drachen und was nicht alles vorstellen kann? (Vorsicht bitte: Dass es auch anders geht, hat HP uns gezeigt, aber das soll hier nicht Thema sein!) Oder unterstreicht dieses Setting einfach nur die Andersartigkeit der dargestellten Welt?
Was macht ein Mittelalter-Setting eigentlich so interessant für Schriftsteller und Leser? Ich meine, da könnte man sich doch gleich durch einen historischen Roman quälen, wenn es nur darum ginge - beziehungsweise frech behaupten, High Fantasy sei so etwas wie "Historischer Roman + Drachen"?

Oder bin ich am Ende vielleicht falsch gewickelt, und diesen Mittelalter-Bezug gibt es gar nicht?
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Beitragvon Skadi » Fr 25 Jan, 2013 22:47

Eine ähnliche Frage wurde einmal im Bezug auf meine Zeichnungen gestellt und ich denke, dass man die Antwort hier übertragen kann: Im Mittelalter war man noch dazu bereit, an Dinge wie Drachen, Magie und fremde Rassen zu glauben. Die Welt war noch nicht in dem Maße entdeckt und erforscht, wie das heute der Fall ist und deshalb gab es noch genug Platz für Wesen, die die Menschen trotz Glaube daran selbst noch nicht gesehen haben. Es gehört irgendwie zusammen und das macht es authentischer. Ich denke es ist dehalb für das Publikum einfacher, sich diese Fantasywelten in diesem Setting besser vorzustellen.
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Ahzrarn
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Beitragvon Ahzrarn » So 27 Jan, 2013 09:46

Wahrscheinlich liegt es daran, dass wir über das Mittelalter halt einiges wissen und es eine mehr oder weniger fest umrissene Zeitperiode darstellt, während sich die Antike in den Nebeln der Vorzeit verliert und die Zukunft ein noch ungelegtes Ei ist. Am Anfang hätten wir die Völkerwanderung und den Zerfall des Weströmischen Reiches, am Ende stehen die großen Entdeckungen, Bauernaufstände und Reformation. Dies macht diese Zeit zu einer kompakten, geschlossenen Welt für sich, über die vieles sicher bekannt ist, und schafft somit das perfekte Setting dafür darin Geschichten anzusiedeln. Nichts anderes tat Sir Walther Scott mit seinem Ivanhoe oder Robin Hood. Was liegt näher für den fabulierlustigen Fantasyautoren als dieses Setting auf eine selbsterdachte Welt zu transportieren und dort lustig draufloszuspinnen, als sich wie die Kollegen vom SF-Genre erst mühselig eine logisch aufgebaute Welt zusammenbasteln zu müssen?
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Beitragvon AshlynSylwina » So 27 Jan, 2013 10:02

Und ich find das Mittelalter persönlich auch als mit die interessanteste Zeit. Sie passt zu Elfen.

Und im Mittelalter spielte das Wetter ja auch schließlich eine große Rolle für die verschiedensten Dinge.

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Beitragvon Dark Lúthien » So 27 Jan, 2013 13:23

Skadi hat geschrieben:Im Mittelalter war man noch dazu bereit, an Dinge wie Drachen, Magie und fremde Rassen zu glauben.

Nunjah das Motiv des Drachens gab es aber schon vor dem Mittelalter, in allen möglichen Kulturen. Es kommt dann eben auf die Religion an, als was der Drache im Mittelalter versinnbildlicht wurde. Gerade im mittelalterlichen Christentum wurde der Drache oftmals als Tier des Teufels angesehen. Gerade der heilige Georg mit seiner Lanze wurde in unzähligen Malerein festgehalten. Ich persönlich finde nicht, dass der Drache daher unbedingt ausschielich zum Mittelalter gehört, sowie die meiste Mythologie. Man mag meinen, dass die Figur des Drachens in dieser Zeit vielleicht seine Hochphase hatte (gab ja immerhin genug zu verteufeln), aber ausschließlich nur auf das Mittelalter zu beziehen?

Aber warum gerade das Mittelalter als Fantasy-Setting genutzt wird, ist mir auch nicht ganz klar. Vielleicht weil sich damit am leichtesten die Dramaturgie der Heldenreise umsetzen lässt und es eben nun ein (interessant zu lesendes) Ungleichgewicht ist wenn ein Hänsele mit Schwert und/oder Bogen gegen einen fiesen Magier kämpfen muss. Um mal jetzt grob das Fantasy-Genre zu beschreiben ;) Auch die beliebten Massenschlachten erinnern nun eben an die Heereszüge der Vergangenheit und da das Mittelalter nun nicht ganz so weit weg ist, wird halt eben das genutzt.

Vermutlich kommt das eben alles von den (Helden-)Sagen, Legenden und Mythen, ich nenne nur mal Myrddin/Artus-Sage. Wohl DIE schlechthin.

Aber ich muss ehrlich sagen ich finde es mittlerweile so unglaublich langweilig, egal ob in der Malerei, Literatur oder in Video-Spielen. Es ist alles gleich, alles so unspäktakulär, man hat alles schon mal irgendwo gesehen. Anscheinend fällt den Köpfen von heute nichts mehr ein.

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Beitragvon Skadi » So 27 Jan, 2013 13:42

Dark Lúthien hat geschrieben:Nunjah das Motiv des Drachens gab es aber schon vor dem Mittelalter, in allen möglichen Kulturen. Es kommt dann eben auf die Religion an, als was der Drache im Mittelalter versinnbildlicht wurde. Gerade im mittelalterlichen Christentum wurde der Drache oftmals als Tier des Teufels angesehen. Gerade der heilige Georg mit seiner Lanze wurde in unzähligen Malerein festgehalten. Ich persönlich finde nicht, dass der Drache daher unbedingt ausschielich zum Mittelalter gehört, sowie die meiste Mythologie. Man mag meinen, dass die Figur des Drachens in dieser Zeit vielleicht seine Hochphase hatte (gab ja immerhin genug zu verteufeln), aber ausschließlich nur auf das Mittelalter zu beziehen?
Ich weiß nicht inwiefern das relevant für meine Aussage ist, weil ich nie etwas in der Richtung behauptet habe und ehrlich gesagt auch nicht erkennen kann, wie man so etwas heraus interpretieren kann.

Aber ich muss ehrlich sagen ich finde es mittlerweile so unglaublich langweilig, egal ob in der Malerei, Literatur oder in Video-Spielen. Es ist alles gleich, alles so unspäktakulär, man hat alles schon mal irgendwo gesehen. Anscheinend fällt den Köpfen von heute nichts mehr ein.

Das sehe ich anders. Klar gibt es immer irgendwelche Parallelen, aber eine solche Verallgemeinerung "alles schon mal gesehen" finde ich, ist übertrieben.
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Beitragvon Dark Lúthien » So 27 Jan, 2013 13:51

Ich habe dich doch extra zitiert. Ich habe deine Aussage folgendermaßen verstanden, dass eben die Menschen im Mittelalter an Drachen (und anderes Zeug) glaubten und es für uns heute eben authentisch wäre, das kann ich nun doch nicht dermaßen falsch verstanden haben, oder? Das Symbol des Drachens (als besonderes Beispiel) gab es aber schon davor. Also gab es vor dem Mittelalter schon Menschen, die an die Figur des Drachen glaubten. Deswegen hat die Existenz des Drachens/Magie/und-alles-andere, für meine Ansicht, eben nichts mit dem Mittelalter per se zu tun.

Und das andere ist eben meine Meinung ;)

Verstehe die Aufregung nicht :lol:

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Beitragvon Skadi » So 27 Jan, 2013 14:15

Nein, ICH verstehe die Aufregung nicht Oo ... .

Ich habe dich doch extra zitiert. Ich habe deine Aussage folgendermaßen verstanden, dass eben die Menschen im Mittelalter an Drachen (und anderes Zeug) glaubten und es für uns heute eben authentisch wäre, das kann ich nun doch nicht dermaßen falsch verstanden haben, oder?

Das hast du auch völlig richtig verstanden, trotzdem weiß ich nicht inwiefern das aussagt, dass der Glaube an Drachen vorher nicht bestanden hätte. Anstatt Drache hätte ich auch Einhorn schreiben können oder Greif, das hätte an der Aussage nix geändert. Ich kann beim besten Willen nicht erkennenn, wo man da herauslesen kann, dass es sowas vorher angeblich nicht gab ... .

Aber ich denke es hat keinen Sinn sich weiter darüber im Kreis zu drehen ;)
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Beitragvon Dark Lúthien » So 27 Jan, 2013 14:37

Man kann sich nicht immer im Kreis drehen, irgendwann fällt man um xD

Nein, also, du sagtest ja, dass für uns Menschen heuzutage es authentisch ist, dass die Menschen im Mittelalter an Fabelwesen/was-auch-immer dachten, wir uns also in dieser Szenerie damit identifizieren können, wenn es im Fantasy mitterlalterlich zu geht. Für mich ist es eben nicht authentisch, weil die Menschen schon davor an solches Zeug glaubten (der Drache war doch nur ein Beispiel). Ich frage mich daher immernoch, weshalb eben genau das Mittelalter genutzt wird und nicht die Zeit davor. Fühl dich doch in deiner Aussage nicht angegriffen, sondern eher dass ich gerne über diesen Ansatz diskutieren wollte.

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Beitragvon Skadi » So 27 Jan, 2013 15:00

Was das angeht, sehe ich es wie Ahzrarn. Er hat das schon eigentlich entsprechend meiner Meinung formuliert, deswegen verzichte ich darauf einen langen Text zu verfassen, der eigentlich nur das wiederkäut, was er gesagt hat. Das Mittelalter ist für uns einfach besser zu erfassen. Besonders für uns Europäer besteht zum europäische Mitteralter viel mehr Bezug, als bspw. zum Drachenglauben des alten Chinas. Deswegen ist es einfacher für den Europäer und allen Ländern und Staaten, deren Wurzeln in Europa liegt (USA, Kanada zB) sich im Fantasy in unser Mittelalter reinzudenken.
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Beitragvon Dark Lúthien » So 27 Jan, 2013 15:35

Nun anscheinend drücke ich mich so unverständlich aus, dass ich es lieber bleiben lasse. Es ging mir nicht um China und Europa, es ging mir um Mittelalter und Antike. Ich hatte deine Aussage lediglich zitiert, nicht um diese Aussage in irgendeiner Weise zu negieren, sondern viel mehr diesen Ansatz - den ich einfach total interessant fande - dahingehen zu entwickeln, dass es den Glaubenan die Wesen ja auch schon in der Antike gab und ich mich einfach frage, was am Mittelalter nun eher Fantasy-geeignet ist als in der Antike. So unbeleuchtet ist die Antike ja auch nicht, daher eben meine Frage. Sollte keine Wertung über deine Aussage sein. Viel mehr einfach ein Gedankenaustausch...

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Beitragvon Ahzrarn » Di 29 Jan, 2013 07:53

Hand aufs Herz: was azzoziert der normale Leser spontan mit Fantasy? Richtig: Heldentum, Magie, Elfen, Drachen, Schwertergeklirr. Vielleicht sind wir ja alle, Leser wie Autoren, HdR-geschädigt, aber in welches Setting passen diese Versatzstückchen am besten? So schafft sich der 08/15-Mainstream selbst. Vielleicht ist Rowlings Riesenerfolg ja damit zu erklären, dass sie ihre Story in ein modernes Setting packt anstatt der sattsam bekannten Hauptrichtung zu folgen; ich könnte mir HP sehr gut zu Artruszeiten vorstellen. Doch Fantasy ist heute ein hart umkämpfter Markt, und die meisten Autoren meinen wohl dass es sicherer wäre irgend welche angenommenen Erwartungen zu erfüllen und dabei solide Handarbeit zu liefern, anstatt dem Genre mal eine innovative Frischzellenkur zu verpassen. Einigen gelingt dies sogar sehr gut, doch ich vermisse die kongenialen literarischen Drahtseilakte eines Michael Moorcock, Fritz Leibers oder Jack Vance aus alten "Gründerzeiten" doch sehr...
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