Wehwalt hat geschrieben:(Ich muß jetzt aber nicht hinzufügen, daß ich damit nichts gegen welche Art der Sexualität auch immer äußere - ich beziehe mich auf die Wirkung, die solche Grundmuster haben in einer durch Misogynie verseuchten Gesellschaft, auf die ja zwangsläufig auch die Pottergeschichte trifft).
Liebe GinnySpinni, Du entgegnest mir in einer Weise, die ich ja selbst schon vorgesehen habe und der ich in diesem Nachsatz schon entgegengetreten bin. Wer wen, wenn überhaupt jemand jemanden, befleckt oder beschmutz, ist für die Beurtelung der Wirkung nebensächlich. Wir leben in einer Gesellschaft, die über Jahrtausende von Misogynie verseucht war, wie ich da geschrieben habe. Die christliche Tradition erzeugte in vielleicht nicht uns allen, aber zumindest den allermeisten der ihr ausgesetzten Opfer solche Gedankenstereotypen von "Sexualität = Beschmutzung" und "Verführerin Weib", "Erzteufelin" etc. Eine Geschichte, die auf diese Inhalte rekurriert, wird in unserem Kulturkreis auch so verstanden. Real ist es natürlich nicht so, daß "das Weib" als irgendein Archtyp besonders verführte, diese ganzen Stereotypen sind nur ein Ausdruck verdrängter und in sich selbst verpönter Wünsche einer männlich dominierten Gewaltherrschaft.
Und da nun einfach die Heterosexualität als mit Sünde und Verbot amalgamiert ist (zumindest wenn sie außerhalb eines streng abgegrenzten und von außen geregelten und beobachteten Bereichs, eben der Ehe), bietet die Homosexualität daraus einen zumindest ideellen Ausweg. Deswegen führte ich das Parsifal-Beispiel an. In realer Ausübung wäre eine Gralsgesellschaft von ideellen Schwulen auch für Wagner nicht interessant gewesen, als ein Wunschbild der Abwesenheit der mit Sexualität einhergehenden Erniedrigung schon. Und so etwas stelle ich mir nun tatsächlich auch bei der Anlage der Figur Dumbledore vor, als sie sich in Rowlings Geist entwickelte: Er sollte einer sein, der diesem ganzen Umfeld von Erniedrigung und "Fleischlichkeit" eintzogen sein soll in der Wirkung auf das Publikum: Und dafür ist eine (gedachte und nur sehr behutsam angedeutete) Homosexualität ein passendes Mittel.






