Moderator: Weltenrichter

[HP] Der richtige Weg ( Update 28.08.) Abgeschlossen

Denkarius
Held des Dunkels
Welt des Dunkels
Benutzeravatar
Geschlecht: Männlich
Alter: 53
Registriert: 14.11.2005
Beiträge: 12573
Wohnort: Berlin

Beitragvon Denkarius » Di 22 Aug, 2006 14:27

*Selber Knuddel*

Ich kann mich nur wiederholen, auch was die neuen Kapitel angeht.

Tolle und spannend erzählte Geschichte und viel zu früh, um an ein Ende zu denken...

Übrigens kommt bald Nachschub von mir ... :lol:

Padfoot201182
Drachenkrieger
Welt des Dunkels
Benutzeravatar
Geschlecht: Weiblich
Alter: 41
Registriert: 13.10.2005
Beiträge: 4241
Wohnort: Duisburg

Beitragvon Padfoot201182 » Di 22 Aug, 2006 17:00

Nein Lumi, es sind noch sieben Kapitel die ich schreiben muss. Der liebe Denkarius hat noch einiges zum korrigieren. Alles in alem werden es 34 Kapitel. Also habt ihr noch was zum lesen.

@Denkarius
Langsam bekomm ich ein schlechtes Gewissen, das ich so einfallslos bin, das ich schon an ein Ende denke. Aber wartet mal ab .. vllt ist der eine oder andere doch froh wenn es soweit ist :wink:
Menschen mögen vergessen,
was du ihnen gesagt hast,
aber sie erinnern sich immer daran,
welches Gefühl du in ihnen ausgelöst hast.

Padfoot201182
Drachenkrieger
Welt des Dunkels
Benutzeravatar
Geschlecht: Weiblich
Alter: 41
Registriert: 13.10.2005
Beiträge: 4241
Wohnort: Duisburg

Beitragvon Padfoot201182 » Di 22 Aug, 2006 22:02

Kapitel 29 -> 25.08

Lucius saß am Frühstückstisch und las den Tagespropheten. Seit Black seine kurze Flucht geglückt war, waren schon wieder einige Tage vergangen und seine Suche hatte weder eine Leiche zu Tage gefördert noch konnte er sagen, ob er entkommen war.
Zu seiner großen Verwunderung interessierte das den Dunklen Lord nicht und auch das Geschrei, das Bellatrix darauf veranstaltete, ließ ihn keine weitere Suche einleiten.
Doch war das alles bei einem Blick auf die Titelseite des Propheten aus seinem Gedächtnis verschwunden. Dort stand in großen Buchstaben:

FENRIR GREYBACK ZURÜCK IN ENGLANG: RUDEL WERWÖLFE FALLEN ÜBER ZAUBERER UND MUGGEL HER

Der Bericht erwähnte Angriffe auf 3 Muggelkinder und 4 Kinder aus Zaubererfamilien.
Lucius war bei dem Artikel schlecht geworden und so hatte er den Propheten wieder zugeklappt auf dem Tisch liegen, von dessen Titelseite ein altes Foto von Greyback ihn anstarrte. Es war eine alte Aufnahme aus Azkaban. Wenn er doch noch immer dort wäre
Unruhig stand er auf, ging hinüber zu einem der Fenster und sah hinunter in den Park, der sich an Malfoy Manor anschloss. Das Buschwerk um den Wassergraben würde Werwölfen ein geeignetes Versteck bieten und er wusste von Greyback, das er selbst vor Verbündeten keinen Halt machte.
Das wiederum erinnerte ihn an den Brief, den er zusammen mit dem Propheten erhalten hatte. Narcissa hatte ihm geschrieben, dass sie wieder zurück kommen würde und Draco bei ihrer Mutter lassen würde. Er verstand nicht, wieso sie wiederkam, doch ließ er sie gewähren. Schließlich kannte er Cissy gut genug um zu wissen, dass sie nicht auf ihn hören würde. Zumindest war Draco in Sicherheit und das war die Hauptsache.
Er sah hinüber zum Kaminsims, auf dem einige Bilder standen und es versetzte ihm ein Stich zu sehen, dass es nicht eines mit Draco gab. Auch er selbst hatte in seinem Arbeitszimmer kein Foto seines Sohnes. Lucius war so erzogen worden, dass solcher Zierrat nichts weiteres war als Gefühlsduselei. Doch irgendetwas in ihm verriet ihm, dass es nicht so war.
Er ließ sein Frühstück unberührt stehen und ging in Narcissas Zimmer, denn er wusste, dass sie dort einige Fotoalben aufbewahrte.
Sicherlich würde sie außer sich sein, wenn sie erfahren würde, dass er einfach ihre Schubladen durchwühlt hatte, doch bis sie gegen Abend eingetroffen war, würde er schon längst das gefunden haben, was er suchte.
Sein Vater hatte ihnen das Haus zur Hochzeit geschenkt, ein durchaus übertriebenes Geschenk, das einzig den Zweck hatte, Narcissas Familie ihren Stand zu zeigen. Auch die Einrichtung war bereits vorhanden und so waren sie hier eingezogen ohne große Veränderungen vorzunehmen. Doch nun, alser in Narcissas Räume kam, bemerkte er, dass sich doch einiges verändert hatte.
Waren die anderen Räume meist dunkel und unanheimelnd, so strahlte ihm hier eine Wärme entgegen, die er nicht erwartet hatte. Die Wände waren in hellen Tönen gestrichen und anstelle der sonst schweren dunklen Möbel im Haus, standen hier weiße Möbel.
Für einen Augenblick kam er ins Wanken und stützte sich am Türrahmen ab, doch riss er sich zusammen und trat an eine kleine Kommode, die neben ihrem Bett stand. Allerdings fanden sich hier nur Kleidungsstücke und Kosmetik, also wandte er sich einem der Wandschränke zu.
Über der Kleiderstange befanden sich auf einem Regal verschiedene Kisten und so nahm er sich die ersten beiden vor und stellte sie auf den Boden.
Als er die obere Kiste von der unteren nahm, fiel der Deckel ab und ein Schwall schwarzer Stoff wölbte sich heraus. Nie hätte er es gegenüber Narcissa zugegeben, aber dennoch war er sich sehr sicher, jedes ihrer Kleider zu kennen, doch dieses war ihm gänzlich unbekannt.
Vorsichtig nahm er den Stoff heraus und faltete ihn auseinander und zu Tage kam eine schwarze Hose, sowie ein Hemd mit einem ebenfalls schwarzen Umhang. Lucius fehlte der Atem. Er erkannte die Sachen, doch gehörten sie nicht Narcissa. Allerdings war ihm der Besitzer nicht unbekannt.
Für das alles gab es nur zwei Erklärungen und er betete, das er Unrecht hatte.

Es war später als Narcissa geplant hatte, doch endlich war sie angekommen. Schon von weitem sah sie, dass kein Licht im Haus brannte und sie atmete erleichtert aus. Nach dem wutentbrannten Brief, den sie von Bellatrix erhalten hatte, hätte sie nicht noch eine weitere Schimpftirade von Lucius aushalten können.
Ohne Umschweife lief sie in ihr Zimmer und machte mit einem Schwenk ihres Zauberstabes Licht. Ihre Taschen waren bereits nach oben gebracht und ausgepackt worden und nun entledigte sie sich ihres Umhanges.
Erschrocken fuhr sie zusammen, als sie sich umdrehte und Lucius unter dem Fenster an der Wand sitzen sah.
Seit ihrem Eintreten hatte er keinen Ton von sich gegeben und sie hatte nicht eine Sekunde gemerkt, das er sie beobachtete. Narcissa war sich sicher, dass etwas nicht stimmte. Lucius Augen verrieten es ihr. Seine langen Beine hatte er von sich gestreckt und seine Hände lagen in seinem Schoss.
„Bei Merlin, hast du mich erschreckt, Lucius. Ich bin für solche Spielchen nicht in der richtigen Stimmung. Die Reise war lang und ich würde gerne schlafen.“
„Mach dir keine Sorgen, ich werde nicht lange stören.“
„Und was willst du?“ Narcissa wusste, dass sie unfreundlicher Klang als sie wollte, doch ärgerte sie Lucius’ Verhalten über alle Maßen. Allein die Tatsache, das er in ihrem Zimmer war, machte sie rasend.
Mühsam stand Lucius auf und trat auf Narcissa zu. Nur beiläufig bemerkte sie, das er etwas in den Händen hielt. „Kannst du mir vielleicht sagen, was das hier ist?“
Keine Sekunde ließen Lucius graue Augen Narcissa los, selbst dann nicht, als er die Kleidungsstücke auf das Bett warf.
„Eine Hose, ein Hemd und ein Umhang.“ Lucius brauchte keine Legilimentik um zu erkennen, das Narcissa nervös war.
„Und kannst du mir auch sagen, wem diese Sachen gehören?“
„Es sieht fast nach der Kleidung aus, die Severus bevorzugt.“
„Also sind wir uns da schon mal einig. Was ich mich nun frage ist, wieso befinden sich diese Sachen in deinem Schrank?“
Unruhig huschten ihre Augen durch das Zimmer. Was sollte sie ihm nur sagen?
„Was schnüffelst du in meinem Zimmer rum? Alles was hier drin ist, geht dich nichts an.“
„Es geht mich sehr wohl etwas an. Also Narcissa, was hat es damit auf sich? Ich könnte damit leben, wenn du mir sagst, dass ihr eine Affäre habt. Bei Merlin, ich wünsch es mir sogar.“ Verzweifelt fuhr sich Lucius durch die Haare.
„Was sollte es denn deiner Meinung nach sonst sein?“ Bereitwillig sprang Narcissa auf die Gelegenheit auf, doch verging ihre Zuversicht, als Lucius sie ansah.
„Ich weiß es, Narcissa. Bellatrix hat dich gesehen.“
„Wie kann Bellatrix mich gesehen haben, wenn ich in Schottland war?!“
Wütend packte Lucius sie an den Schulter. „Kannst du dir auch nur im entferntesten vorstellen was du getan hast? Was das bedeutet?“
Sein Gesicht war so nah, dass sie jede kleinste Maserung in seinen Augen erkennen konnte, jedes Zucken seiner Muskeln.
„Es ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich das Richtige getan habe.“ Narcissa unterließ es, sich weiter herausreden zu wollen, sie konnte ihn einfach nicht belügen.
„Und das glaubst du? Dass du das Richtige getan hast? Weißt du, dass du uns damit alle dem Tod ausgesetzt hast?“ Plötzlich stieß Lucius sie von sich.
„Besser sterben, mit dem Wissen, etwas in seinem Leben richtig gemacht zu haben, als so weiterleben zu müssen.“ Die Ohrfeige ließ Narcissa verstummen. Ihre Lippe war aufgeplatzt und sie versuchte mit dem Handrücken das Blut wegzuwischen.
„Du bist dumm. Denkst du wirklich, dass der Dunkle Lord sich nur an dich und mich ran wagen wird? Draco ist davon genauso betroffen wie der Rest unserer Familie. Wie konntest du uns in so eine Situation bringen?“
„Weißt du eigentlich, dass ihr nicht weiter als Rassisten seit? Der Dunkle Lord und seine Todesser, ihr schikaniert und mordet aus Gründen die unbegreiflich sind.“
Narcissas Stimme war leise, doch verstand Lucius jedes Wort. „Hörst du dich eigentlich reden? Wie kannst du so etwas sagen?“
„Weil es so ist, Lucius. Der Dunkle Lord ist ein Schlammblut, jeder weiß das und doch folgen alle blind seinem Ruf, Schlammblüter zu schikanieren und zu töten.“
„Sei still. Sollte es herauskommen, dass du Black geholfen hast, werden wir sterben, willst du auch noch wegen Doppelverrat an den Pranger gestellt werden?“ Ungläubig hatte Lucius sich auf Narcissas Bett sinken lassen und hielt seinen Kopf in den Händen.
„Was? Du wirst mich nicht verraten? Wäre es eine zu große Schande, einzugestehen dass ich Recht habe?“ Es war Narcissa mittlerweile egal, was mit ihr geschehen würde. Für Draco hatte sie gesorgt und nichts und niemand würde ihn finden.
„Ihr seid meine Familie. Denkst du wirklich, ich würde dich verraten?“ Sie hörte in seiner Stimme, wie verletzt er war und doch traute sie ihm nicht.
„Auf einmal dieser Sinneswandel?“
„Glaub es oder lass es. Vernichte die Kleidung und achte darauf, dich nicht selber zu verraten.“ Ohne sie noch einmal anzusehen, verließ Lucius ihr Zimmer.

Kapitel 30

„Hey Lupin, Fenrir will dich sehen.“ Nayri stand unter dem Baum, auf den Remus geschlafen hatte und sah ihn auffordernd an.
„Komm. Er wartet nicht gern.“
Obwohl er nun schon seit Tagen bei den Werwölfen war, hatte er sich immer noch nicht daran gewöhnen können. An das rohe Fleisch, die Kämpfe, die zwischenzeitlich ausbrachen und die gleichgültige Einstellung.
Geschickt sprang Remus hinunter und stand neben Nayri. „Angeber.“ Das war der einzige Kommentar, den die Werwölfin für ihn übrig hatte. Sie war die einzige, zu der Remus in den letzten Tagen, wenn überhaupt, etwas Vertrauen fassen konnte.
„Was will Greyback?“
Nayri ging den kleinen Trampelpfad voraus und warf Remus über die Schulter einen Blick zu. „Woher soll ich das wissen, Kleiner? Denkst du, er erzählt uns was?“
Remus überraschte der Augenblick der Offenheit und er ahnte, dass dies vielleicht seine Chance war.
„Kontrolliert er alle Rudel? Ich meine, es gibt sicherlich mehr als nur unseres.“
„Es gibt überall Rudel. Fenrir hat nur wenige Leute, denen er vertraut. Und die kümmern sich um die anderen.
Wir reden gleich weiter.“ Sie nickte mit dem Kopf in die Richtung, in der sie einige Äste zur Seite geschoben hatte und ließ Remus an sich vorbeigehen.
Erneut stand er an dem Platz, an dem er Fenrir zum ersten Mal gesehen hatte. Greyback stand mit dem Rücken zu ihm und sah in den Himmel, immer noch den schwarzen Todesser-Mantel um die Schultern.
„Wie ich gehört habe, hast du dich nicht an unserem kleinen Ausflug beteiligt.“
Remus wusste genau wovon der Werwolf sprach und er hatte schon auf das Gespräch gewartet. Zwar war er in den letzten Tagen nicht mehr in der Lage gewesen den Wolfsbanntrank zu nehmen, doch als Nayri ihm erzählte, was Fenrir vorhatte, hatte er sich so weit von dem Rudel entfernt wie es nur irgendwie ging.
Würde er den Ruf hören, würde er ihm folgen und das musste er auf jeden Fall verhindern. Wie viele Kinder betroffen gewesen waren, erfuhr er von Nayri.
„Du solltest dir dein Mitgefühl abgewöhnen, Lupin. Du hast schließlich auch nie welches erfahren.“
„Wie kommst du darauf?“ schoss Remus zurück. Er durfte von Glück sagen, dass Greyback ihn in dem Rudel duldete, ein solches Gespräch könnte gefährlich werden.
„Wärst du sonst hier?“ Fenrir drehte sich um und sah Remus in die Augen. „Du wurdest immer nur geduldet, warst ein Nomade. Zogst von Ort zu Ort und von Job zu Job. Nur um immer wieder feststellen zu müssen, du gehörst nicht zu ihnen. Alle haben sie Mitleid mit einem Werwolf, schließlich konntest du ja nichts dafür, das du gebissen wurdest. Und doch wenden sie sich ab, wenn du den Raum betrittst, es wird getuschelt und mit dem Finger auf dich gezeigt.
Hab ich Recht?
Und deine angeblichen Freunde, was denkst du wie gut sie für die Öffentlichkeit dastehen. Das sie sich um einen Werwolf kümmern, lässt sie doch nur in einem noch größerem Licht erstrahlen.
Black, der Auror und Pettigrew. Arbeitet er nicht auch für das Ministerium, in der Abteilung zur Führung und Aufsicht Magischer Geschöpfe? Ist das nicht komisch, das jemand der mit einem Werwolf befreundet ist, in so einer Abteilung arbeitet?“
Remus erstarrte innerlich. Sicher war ihm bewusst, dass Voldemort und seine Todesser über sie genau so informiert waren, wie der Orden des Phoenix im Gegenzug über sie. Und dennoch - diese Namen aus seinem Mund zu hören war befremdlich.
„Wie hast du dich eigentlich gefühlt, als er seinen Aufsatz über Werwölfe veröffentlicht hatte?
Kamst du dir nicht vor wie ein Versuchsobjekt des Ministeriums?“
„Es war seine Idee.“ Die Worte kamen ohne große Überlegung aus Remus Mund. Er erinnerte sich wieder an das Gespräch mit Peter und auch wieso sie beide sich entschlossen hatten das zu tun. Peter hatte ihm garantiert, dass sein Name nicht erwähnt werden würde. Es ging einzig und allein um eine andere Sicht der Dinge.
„Und ich habe sie unterstützt.“
„Dennoch bist du hier und langsam beginn ich mich zu fragen: Wieso?“
„Das ist nicht meine Welt, ich gebe dir Recht. Für mich wird es nie ein normales Leben geben, also wieso soll ich dann so tun, als ob?“
„Dann, verdammt noch mal, leb wie ein Werwolf.“ Greybacks Stimme war ein bedrohliches Knurren. „Beweis mir, dass du dich von all dem losgesagt hast und wir dir vertrauen können. Andernfalls...
Geh mit Nayri zurück und halte dich für heute Abend bereit.“
„Was ist heute Abend?“
Das breite Grinsen auf Fenrirs Gesicht entblößte seine gelben, spitzen Zähne und ein Schauer lief über Remus Rücken.
„Wir machen einen weiteren kleinen Ausflug.“
Es kostete Remus einige Überwindung, nichts zu erwidern und Nayri schien das zu bemerken. „Nun komm schon.“
Widerwillig folgte Remus Nayri zurück.
„An deiner Stelle würde ich aufpassen, Lupin. Fenrir hat seine Augen überall und es könnte dir nicht gut bekommen, wenn du dich nicht an die Regeln hältst.“
„Die Regeln. Wenn es keine Kinder wären ...“
„Dann würdest du auch etwas dagegen haben. Denkst du, ich bin dumm?“ Nayri war stehengeblieben und sah Remus durchdringend an.
„Du willst vielleicht nicht mehr in er Zauberergemeinschaft leben, aber genauso wenig hier. Unsere Sitten und Gebräuche sind dir zuwider. Ich sehe das in deinem Gesicht.“
Remus drängte sich an der Werwölfin vorbei. „Schon möglich.“
„Schon möglich? Das kann dich umbringen. Bitte denk mal darüber nach.“
Mit raschen Schritten wollte sie an ihm vorbei, doch hielt er sie plötzlich fest.
„Wieso versuchst du mir zu helfen? Ich verstehe es nicht.“
Gequält sah sie auf die Hand die sich um ihren Arm gelegt hatte.
„Du erinnerst mich an jemanden.“
„Und an wen? Du musst es mir nicht sagen, ich würde dich nur gerne verstehen.“ Sie rang mit sich und Remus bereute die Frage bereits.
„An meinen Sohn. Du erinnerst mich an meinen Sohn.
Ich mache kein Geheimnis aus meiner Vergangenheit, es fragt nur keiner danach.“
Sie wand ihren Arm aus seine Hand und sah ihn an. „Du willst mir doch nicht erzählen, dass es dich wirklich interessiert.“
„Und was wäre, wenn?“
„Dann bist du ein größerer Narr, als Fenrir dachte.“
Gemeinsam setzten sie sich wieder in Bewegung, dabei ließ Remus seinen Blick nicht von Nayri.
„Du bist wirklich ein Narr. Aber schön, wenn du es wissen willst.
Ich war eine Squib und lebte mit meinem Mann und meinem Sohn zusammen. Beide waren Muggel. Es war nicht schlimm für mich und mir gefiel mein Leben.
Und dann wurde ich Gebissen. Der Werwolf ließ schnell von mir ab, keine Ahnung wieso, deswegen waren meine Verletzungen auch nicht schlimm. Ich bin ins Krankenhaus gekommen, dort wurde ich versorgt und wieder nach Hause geschickt. Natürlich hatten sie keine Ahnung, dass es sich nicht um einen Hundebiss handelte, genauso wenig wie ich.
Und dann kam der erste Vollmond. Ich erinnere mich nicht mehr an viel, nur an meine Verwandlung und die Schmerzen.
Als ich wach wurde, war überall Blut. An den Wänden, den Möbeln. Und dann habe ich sie gefunden.
Sie wollten vor mir fliehen, wahrscheinlich um Hilfe zu holen.
Frag mich nicht, wie ich hierhin geraten bin, ich kann mich an fast nichts erinnern, was in der Anfangszeit geschehen ist.“
Auch wenn Nayri sagte, das sie kein Geheimnis aus ihrer Vergangenheit machen würde, merkte er ihr an, dass es sie sehr mitnahm. Er dachte selbst kurz nach, wie es für ihn wäre, jemanden zu töten, den er liebte und wie es natürlich war, wenn man an jemanden nicht denken will, tut man es doch. Wie hatte er all die Jahre auch nur so blind sein können?
„Wie ich sehe, weißt du zumindest in etwa wie ich mich fühle. Und nun frag nicht mehr soviel. Sowas ist nie gut.
Und noch etwas, ich denke es ist besser, wenn du heute Abend mitkommst oder du fliehst auf der Stelle. Ansonsten wirst du den nächsten Tag nicht überleben. Und das rate ich dir als Freundin.
Egal weshalb du wirklich hier bist und egal was du vorhast, du bist ein anständiger Kerl.“
„Wie war das gerade nochmal mit Narr?“
Ein schiefes Grinsen schlich sich auf Nayris Gesicht, das sie hübscher aussehen ließ. Und auch wenn es ihn tief berührte, so vertrieb es nicht den Schatten, der sich über ihn gelegt hatte.
An seinem letzten Abend mit Dumbledore hatten sie beide darüber gesprochen, was ihn hier erwarten würde. Auch an solche Situationen hatte sein alter Schulleiter gedacht und ihm Mut zugesprochen. Dumbledore wusste, dass es für Remus nichts Schlimmeres als diese Situation gab.
Würde er wirklich mit ihnen gehen, dann würde er jemanden angreifen. Das wusste er, da gab es nichts, was er sich einreden konnte. Und doch hatte er Angst. Denn das war es, was er all die Jahre vermeiden wollte.
Sicher hatten Peter, James oder auch Sirius in der Heulenden Hütte mal eine Schramme abbekommen, doch er hatte noch nie jemanden schwer verletzt oder gar getötet.
Dumbledore hatte ihm geraten auf seinen Werwolf zu hören, doch wollte er das wirklich? Und wenn er das tat, würde er ihn jemals wieder unter Kontrolle bekommen?
All das ging ihm durch den Kopf zusammen mit dem Gedanken ihn nie wieder zu sehen. Und das verängstigte Remus mehr als alles andere, nie sagen zu können, wie er wirklich empfand. Das war ihm durch Nayri gerade klargeworden und dafür verfluchte er sich.
Zuletzt geändert von Padfoot201182 am Fr 25 Aug, 2006 21:20, insgesamt 1-mal geändert.
Menschen mögen vergessen,
was du ihnen gesagt hast,
aber sie erinnern sich immer daran,
welches Gefühl du in ihnen ausgelöst hast.

Padfoot201182
Drachenkrieger
Welt des Dunkels
Benutzeravatar
Geschlecht: Weiblich
Alter: 41
Registriert: 13.10.2005
Beiträge: 4241
Wohnort: Duisburg

Beitragvon Padfoot201182 » Di 22 Aug, 2006 22:05

Ich bin mal mutig und erschlag euch doch mit den neuen drei Kapiteln.
So und nun liegt es wieder an mir wann es weiter geht, denn der Rest muss erst noch geschrieben werden.

Viel Spaß beim lesen.
Menschen mögen vergessen,
was du ihnen gesagt hast,
aber sie erinnern sich immer daran,
welches Gefühl du in ihnen ausgelöst hast.

Denkarius
Held des Dunkels
Welt des Dunkels
Benutzeravatar
Geschlecht: Männlich
Alter: 53
Registriert: 14.11.2005
Beiträge: 12573
Wohnort: Berlin

Beitragvon Denkarius » Mi 23 Aug, 2006 01:32

Tja, da kann ich mich ja nur anschließen...

Nochmal großes Kompliment und die Spannung steigt weiter unaufhörlich...

Wer wohl am Ende siegen mag?

Gut :)

oder doch böse :twisted: ??

Padfoot201182
Drachenkrieger
Welt des Dunkels
Benutzeravatar
Geschlecht: Weiblich
Alter: 41
Registriert: 13.10.2005
Beiträge: 4241
Wohnort: Duisburg

Beitragvon Padfoot201182 » Mi 23 Aug, 2006 01:55

:oops: Jetzt habt ihr es schriftlich ... ich hab rote Ohren. Mensch, ihr seit mir welche.

Und dein neues Gewand hat mich überrascht, Denkarius, auch wenn meine Ohren noch röter werden.
Menschen mögen vergessen,
was du ihnen gesagt hast,
aber sie erinnern sich immer daran,
welches Gefühl du in ihnen ausgelöst hast.

Denkarius
Held des Dunkels
Welt des Dunkels
Benutzeravatar
Geschlecht: Männlich
Alter: 53
Registriert: 14.11.2005
Beiträge: 12573
Wohnort: Berlin

Beitragvon Denkarius » Mi 23 Aug, 2006 02:26

Tja, Pad, habe mal ein bisschen bei Dir gewildert.
Das Bild ist zwar von Dir mit einer anderen Bedeutung versehen (Sirius & Harry), aber mich erinnert das an meine Kinder, die auch des öfteren so auf meinem Bauch liegen...

Habe das mit dem Bild in der Signatur aber irgendwie nicht einfügen können... :oops:

Psst, kannst Du mir unauffällig verraten, wie das geht?

Krone
Lichttänzer
Welt des Lichts
Benutzeravatar
Geschlecht: Männlich
Alter: 37
Registriert: 26.07.2005
Beiträge: 1922
Wohnort: Nähe Kaiserslautern

Beitragvon Krone » Mi 23 Aug, 2006 10:02

Sodala, erstmal: Wie kann man wenn man 4 Kapitel vor sich liegen hat und die anderen sehnsüchtig danach lechzen weiterzulesen so lange zum Betalesen brauchen?¿? Nee Scheerz, aber die Geschichte ist wirklich toll, aber wenn ich das richtig verstanden habe, weiß doch Voldemort nur wie die Karte des Rumtreibers funktioniert, nicht aber wo James und Lily wohnen oder? Nun ja, jedenfalls schreibe schnell weiter, insofern es machbar ist...
"...Und man siehet die im Lichte, die im Dunkeln sieht man nicht!"

Denkarius
Held des Dunkels
Welt des Dunkels
Benutzeravatar
Geschlecht: Männlich
Alter: 53
Registriert: 14.11.2005
Beiträge: 12573
Wohnort: Berlin

Beitragvon Denkarius » Mi 23 Aug, 2006 12:27

Krone hat geschrieben:Sodala, erstmal: Wie kann man wenn man 4 Kapitel vor sich liegen hat und die anderen sehnsüchtig danach lechzen weiterzulesen so lange zum Betalesen brauchen?¿? Nee Scheerz, aber die Geschichte ist wirklich toll, aber wenn ich das richtig verstanden habe, weiß doch Voldemort nur wie die Karte des Rumtreibers funktioniert, nicht aber wo James und Lily wohnen oder? Nun ja, jedenfalls schreibe schnell weiter, insofern es machbar ist...


*hust* Na das kann ja wohl nicht dein Ernst sein, oder?
Ich habe gar nicht so lange gebraucht und außerdem bemühe ich mich ja schließlich, den Job auch sorgfältig zu machen...

Und schließlich dürft Ihr alle ruhig ein bisschen vor Spannung schmachten, damit Ihr weiter so schön mitfiebert -- hihihi!

Zur Zeit habe ich aber alles, was mir vorlag abgeliefert, und Pad hats ja gestern auch direkt gepostet. Nun ist sie wieder am Zug, wie sie bereits selbst angemerkt hat und ich leide mit Euch, denn ich weiss derzeit auch nicht mehr als alle anderen... :roll:

Das mit Voldemorts Wissen über James und Lilys Aufenthaltsort sehe ich genauso, d.h. wenn sie in Hogwarts sind, kann er sie natürlich auf der Marauders Map sehen, oder?

Oh, Albus welch fatalen Fehler hast Du da gemacht?? *fürcht* :cry:

Padfoot201182
Drachenkrieger
Welt des Dunkels
Benutzeravatar
Geschlecht: Weiblich
Alter: 41
Registriert: 13.10.2005
Beiträge: 4241
Wohnort: Duisburg

Beitragvon Padfoot201182 » Fr 25 Aug, 2006 21:19

Kapitel 31 - > 28.08.

Madam Pomfrey und auch Dumbledore hatten alles in ihrer Macht stehende getan, um Sirius zu helfen. Peter, James und Lily vertrösteten sie immer wieder, dass es noch nicht Zeit war für einen Besuch.
Nur langsam begann Sirius sich zu erinnern. Erst an Dumbledore, dann an seine Zeit in Hogwarts und damit auch an seine Freunde. Doch an das, was in den letzten Tagen geschehen war, außer der Tatsache, dass Lily ihn gefunden hatte, erinnerte er sich nicht. Weder an seine Flucht noch an die Gefangennahme selbst hatte er eine Erinnerung.
Als Sirius an diesem Morgen wach wurde, hatte er nur einen Wunsch: Jemand anderen als Dumbledore und Madam Pomfrey zu sehen und so fragte er die Krankenschwester, ob er wenigstens für einige Minuten Lily sehen dürfte.
Es schien sie zu überraschen, dass Sirius nach Lily fragte. „Natürlich. Ich werde sie holen gehen. Bewegen Sie sich nur nicht von der Stelle.“
Sirius gelang ein schiefes Grinsen als Antwort. Es fiel ihm immer noch schwer, sich zu bewegen. Sein rechter Arm war gebrochen, zwar wieder gut verheilt, doch ziepte er hin und wieder immer noch. Auch bei seinem Auge hatte Madam Pomfrey getan was sie konnte, doch würde er auf ihm nie wieder richtig sehen können. Ein kleiner Verlust im Gegensatz zu dem, was hätte passieren können.
Vorsichtig versuchte er, sich einigermaßen gerade hinzusetzen und strich unbeholfen die Decke glatt. Jetzt, wo er wusste, dass Lily auf dem Weg zu ihm war, wusste er nicht mehr, ob es richtig war ausgerechnet nach ihr zu schicken.
Leise klopfte es an die Tür und ohne auf eine Antwort zu warten steckte sie auch schon ihren roten Schopf durch den Türspalt. Zu seiner unendlichen Freude hatte sie Harry auf dem Arm, der sofort die Arme nach seinem Paten ausstreckte.
Als sie näher kam, konnte Sirius die Tränen in ihren Augen sehen.
„Hey, ich lebe, da musst du nicht weinen.“
Ein leises Lachen, dennoch rannen die Tränen über ihr Gesicht. „Oh Sirius, wir hatten solche Angst, dich nie wieder zu sehen oder dass du dich nie wieder an uns erinnerst.“
Auch Sirius stiegen nun Tränen in die Augen und verlegen schaute er zur Seite.
„James hat sicher getobt, dass ich nur dich sehen wollte?“
Lily setzte sich auf einen Stuhl, den Madam Pomfrey neben Sirius’ Bett gestellt hatte und wischte sich die Tränen von ihrem Gesicht.
„Er meinte, Madam Pomfrey hätte dich nicht richtig verstanden. Für ihn ist das alles zuviel und dass er nun nicht zu dir darf, macht es nicht gerade einfacher.“
Schwer atmete Sirius aus. „Ich weiß, aber ich denke, sobald auch er weiß, was uns verbindet, wird er es verstehen.
Gibst du mir Harry?“
Sicherlich durchschaute Lily die Ablenkung, doch verstand sie Sirius nur zu gut. Für Niemanden musste es schwerer sein als für ihn.
Behutsam setzte sie Harry auf Sirius’ Bauch. Harry robbte sofort weiter nach vorne, um seine kleinen Arme um den Hals seines Paten zu legen.
„Waren Peter oder James bei dir, als du mich gefunden hast? Ich kann mich nur an dich erinnern.“ Liebevoll hatte Sirius seine blauen Augen auf Harry gerichtet und Lily stockte wieder der Atem bei dem Gedanken, was hätte geschehen können.
„Hagrid war mit mir gekommen. Er musste dich auch festhalten, denn du hast wie besessen um dich gebissen.“
„Aber ich habe doch Keinem von euch weh getan, oder?“
„Nein, vielleicht hat Hagrid das eine oder andere abbekommen, aber du kennst ihn ja.
Er hat dich sogar in Schutz genommen, als ich mit dir gemeckert habe.“
Sirius lachte sein bellendes Lachen und auch Harry lachte.
„Hast du James gesagt, dass du mich vor Remus Wohnung gefunden hast?“ Ganz bewusst vermied er es, Lily anzusehen und er merkte wie seine Wangen rot wurden.
„Das will ich dann doch lieber dir überlassen, dazu habe ich kein Recht.
Aber darüber solltest du dir keine Gedanken machen im Augenblick. Es ist nur wichtig, dass es dir gut geht...“
„Albus hat mir bereits gesagt, dass Remus bei den Werwölfen ist, wenn es das ist was dich von dem Thema abbringt.
Und noch etwas: Im Grunde wäre es mir sogar noch lieber, wenn du James über das alles aufklärst. Ich bin darin nicht so gut, ich hab es ja nach all den Jahren noch nicht einmal geschafft, es Remus zu sagen.“
Harry klammerte sich an den Zeigefingern von Sirius’ Händen fest und stand dann auf.
„Warte, ich nehm’ ihn.“
Doch Sirius schüttelte den Kopf.
„Na, da wollen wir mal schauen, ob du dich noch daran erinnerst, Harry.“ Geschickt packte Sirius Harry an den Seiten und schwang ihn hoch über seinen Kopf. „Hippogreif flieeeegggg.“
„Ach, mich ermahnst du, ich soll vorsichtig mit unserem Kind umgehen und Mr. Black wirft es fast bis unter die Decke.“
Weder Lily noch Sirius hatten bemerkt, dass James den Krankenflügel betreten hatte.
„Hat Madam Pomfrey...“
„Es ist in Ordnung, Lily.“ Sirius Gesicht hellte sich abermals auf, als er seinen besten Freund sah, der genauso wie Lily zuvor mit den Tränen kämpfte.
„Wag es dich nicht, Krone. Deine Frau hatte mich gerade auch schon fast soweit.“
„Ich kann nichts machen, ich bin machtlos.“ Schniefend nahm James die Brille ab und wischte sich mit dem Ärmel seiner Jacke über die Augen.
„Mann, tut das gut, dich zu sehen. Aber sind wir mal ehrlich. Du siehst wirklich beschi...“
„James!“ mahnend sah Lily ihren Mann an.
„...bescheiden gut aus.“ beendete James seinen Satz.
„Und wie lange stehst du schon da und hörst zu?“
„Lily!“ Dieses Mal mahnte Sirius.
Unbehaglich trat James von einem auf das andere Bein. „Nun, wenn du die Uhrzeit meinst, dann kann ich dir leider nicht helfen.“
„Du weißt genau, was ich meine.“ Auffordernd nickte sie James zu.
Sirius ließ sich gequält in die Kissen fallen. Was hätte er nur dafür gegeben, wenn Lily ruhig sein würde. „Wenn ich ehrlich bin, würde ich nicht mit dir als Ehemann tauschen wollen.“
„Ich manchmal auch nicht, Tatze.“
„James Potter, du hast meine Frage noch nicht beantwortet.“
„Also schön. Ich bin dir direkt gefolgt und habe alles gehört. Bist du nun zufrieden?
Und was dich angeht Sirius: Denkst du allen Ernstes, so etwas könnte mich davon abhalten, dich immer noch als meine Familie zu sehen?
Gute Güte, da müsste erst das Todessermal auf deinem Arm auftauchen bevor das geschieht.
Guck jetzt nicht so verlegen, was ist denn Schlimmes dabei? Dann magst du Remus halt. Und?“
„James, jetzt red dich nicht um Kopf und Kragen.“ Verwirrt sah James von Lily zu Sirius.
„Ähm, ich hab aber doch Recht mit dem, was ich gehört hab, oder?“ Verwirrt wuschelte er sich durch seine schwarzen Haare.
„Wo ist eigentlich Peter?“
Sirius hätte Lily küssen können und er war dankbar für ihre Anwesenheit. Zwar wusste James nun, was los war und doch hatte er nicht ein Wort sagen müssen. Er war in diesen Dingennicht gut und auch nie gut gewesen. Gefühle waren für Sirius etwas, was er nur durch Gesten ausdrücken konnte. Es auszusprechen war für ihn schier unmöglich.
„Er wartet draußen, zur Sicherheit, ob du mich am Kragen wieder raus wirfst. Wartet, ich hole ihn.“
„Es tut mir leid Sirius, ich denke das war anders geplant.“
„Glaub mir Lily, besser so als anders. Und danke.“ Dankbar zwinkerte er ihr mit dem gesunden Auge zu und sah dann wieder zur Tür.
Peter schlenderte langsam hinter James her.
„Hey Sirius.“
„Na, nun bin ich aber enttäuscht. Der einzige, der bei meinem Anblick nicht in Tränen ausbricht.“ Alle lachten, bis auf Peter.
Unwohl stand er am Fußende des Bettes und sah Sirius an.
„Alles in Ordnung, Peter?“ James war neben seinen Freund getreten und sah ihn besorgt an.
„Dass ich dich da allein gelassen habe...aber, ich wusste es nicht besser.“
Sirius gab Harry an Lily zurück und stand dann auf. Madam Pomfrey würde ihn ausschimpfen, wenn sie erfahren würde, dass er das tat, doch das war jetzt nicht wichtig. Langsam ging er um das Bett herum und nahm Peter in den Arm.
„Mann, ohne dich wäre ich da doch nie rausgekommen. Wie kannst du da so etwas sagen.“
„Ich hätte nach dir suchen müssen, irgendwas machen.“
„Red nicht so. Wenn du nicht sofort zu Dumbledore gegangen wärst, dann hätte doch niemand gewusst, dass ich entkommen bin.
Er hat mir die Geschichte erzählt und ich wünschte, ich könnte mich erinnern.
Das muss ein Anblick gewesen sein, wie du durch das Anwesen vom alten Malfoy schleichst und dann auch noch was in die Luft jagst.“
Ein verhaltenes Lächeln zuckte um Peters Mund.
„Aber ich muss mich entschuldigen. Vor allem bei euch Dreien - Lily, James und Harry.
Wenn ich mich nur erinnern könnte, was ich gesagt habe. Aber ich kann es nicht, ich kann es wirklich nicht.“
Die vorher gelöste Stimmung verdunkelte sich, niemand hegte einen Groll gegen den anderen, es war das Gefühl, einfach machtlos zu sein, was ihre Gedanken trübte.
„Niemand muss sich für irgendetwas schuldig fühlen.“ Erschrocken drehten sich alle vier zur Türe, in der Dumbledore stand.
„Dinge sind geschehen, die niemand hätte voraussehen können. Wir können nur das tun, was wir für das richtige halten und hoffen, dass es das auch ist.
Aber wie ich sehe, geht es dir schon recht gut. Dennoch halte ich es für sehr gefährlich, außerhalb des Bettes zu sein. Wenn Madam Pomfrey dich sieht, wird sie alle sofort aus dem Zimmer scheuchen.“
„Und ob ich das machen werde.
Black, ab ins Bett. Potter, Pettigrew raus. Ich weiß nicht was mit Evans ist, Professor und ob sie noch fragen haben, aber ich denke, zwei Besucher sind in Ordnung.“ Madam Pomfrey hatte sich an Dumbledore vorbei in den Flügel gedrängt und zeigte mit dem Arm in Richtung Tür. „Marsch, marsch. Ich habe Ihnen beiden gesagt, dass Black nur die Dame sehen will.“
Sirius fiel es schwer, ernst zu bleiben bei diesem Anblick. Seine beiden Freunde, wie sie mit gesenktem Kopf nach draußen marschierten. Doch ein Gähnen verhinderte, dass die anderen sein Lächeln sahen.
„Okay, neues Kommando: Lily, Sie und Harry muss ich nun auch bitten zu gehen. Und Sie auch, Professor.
Der Patient braucht Ruhe.“
Madam Pomfrey half Sirius unter die Decke zu kriechen und strich die Decke glatt, während alle Anwesenden sich langsam zurückzogen.
„Morgen ist auch noch ein Tag, da können Sie wieder Besuch empfangen wie ihnen der Sinn danach steht.“
Sirius schaffte es noch nicht einmal zu nicken, denn sobald sein Kopf das Kissen berührte schlief er ein. Er konnte nicht ahnen, dass sein Schlaf nur von kurzer Dauer sein würde.

Kapitel 32

Dieses Mal fand das Treffen der Todesser nicht auf Malfoy Manor statt und Lucius war darüber recht froh. Seit er herausgefunden hatte, dass Narcissa Black geholfen hatte, hielt er es für sicherer, sie von den anderen Todessern fernzuhalten.
Dies war besonders im Bezug auf Bellatrix ein schwieriges Unterfangen, doch schon bald hatte Cissy eingesehen, dass es zu ihrem Besten war und nicht, weil Lucius sie kontrollieren wollte.
Die treusten Todesser waren zusammengekommen und warteten auf den Dunklen Lord. Seitdem er wusste, wie die Karte funktionierte, schwirrte es in ihren Reihen. Pläne wurden geschmiedet, Anweisungen erteilt und nun waren sie schließlich in dem Versteck des Dunklen Lords zusammengekommen. Heute abend würde es soweit sein, heute würden sie Hogwarts einnehmen.
Keiner von ihnen wusste bis zu diesem Zeitpunkt, warum sie sich ausgerechnet auf diese Festung stürzten. Einige unter ihnen waren der Ansicht, dass es glatter Selbstmord wäre, das zu tun, doch würde es nie einer von ihnen wagen, das laut auszusprechen.
Sie hatten sich in der Hütte versammelt, die dem Dunklen Lord als Unterschlupf diente. Regulus, Bellatrix, Rudolphus, Snape, sogar Fenrir war gekommen. Als Lucius eingetreten war, hatte ihn ein kalter Schauer übermannt bei seinem Anblick.
Nun hieß es warten, und Lucius hasste es zu warten, doch hatte er sich besser unter Kontrolle als andere.
Bellatrix lief unruhig durch die Halle und blieb nur hin und wieder stehen, um zu der Tür zu blicken, hinter der sich der Dunkle Lord verbarg.
„Setz dich.“ Überrascht sah Lucius zu Rudolphus. Seine Stimme war gereizt und warnend. Fast schon rechnete er damit, dass Bellatrix ihrem Mann eine patzige Antwort geben würde, doch statt dessen setzte sie sich tatsächlich hin.
„Wo sind die anderen?“ Die Frage galt Fenrir, der sich mit einem diabolischen Grinsen zu Rudolphus umdrehte.
„An ihrem Platz.“
Dem Werwolf schien es Spaß zu machen die Anwesenden in Ungewissheit zu lassen, doch war zumindest Lucius froh darüber, nicht zu wissen, wo sich das Rudel aufhielt.

Snape stand in einer der Ecken und beobachtete die Szene. Alle waren unruhig und wenn er ehrlich war, war er es am meisten. Der Dunkle Lord hatte ihn in den letzten Tagen kaum unbeobachtet gelassen, es war ihm unmöglich gewesen, mit Dumbledore in Verbindung zu treten um ihn zu warnen. Und nun war es zu spät. Er musste den Weg nun mit den anderen gehen. Doch wie würde er sich entscheiden, wenn der Augenblick zum Kämpfen kommen würde?
Würde er den Weg weitergehen, den er begonnen hatte?
Im Gegensatz zu den anderen wusste er, weshalb der Dunkle Lord Hogwarts als sein Ziel auserkoren hatte. Wenn es stimmte, was Dumbledore ihm erzählt hatte, befand sich nun eine Karte von Hogwarts in seiner Hand, die Jeden anzeigte, der sich in dem Schloss befand.
Die Potters würden geradezu in seine Hände gespielt und Snape konnte nichts dagegen tun.
Dann öffneten sich die Türen. Der Dunkle Lord kam gemäßigten Schrittes aus seinem Zimmer und sah triumphierend in die Runde.
„Sie sind immer noch in Hogwarts.“
„Herr?“ Regulus trat einen Schritt vor und deutet eine Verbeugung an.
„Die Potters. Sie sind noch in Hogwarts. Ich denke, von nun an dürft ihr zuversichtlich sein, was meine Pläne angeht.“ Blicke wurden getauscht, die dem Dunklen Lord nicht entgehen konnten. Vor allem zwischen Regulus und Rudolphus.
„Und noch eine Überraschung, vor allem für dich, Bellatrix.“ Der Umhang raschelte um seine Beine, als der Dunkle Lord auf Bellatrix zuging. Vorsichtig griff er nach einer Strähne ihres Haares, wie sie es bei Lucius getan hatte. „Es wird dich freuen zu hören, dass Black noch lebt und er sich ebenfalls in Hogwarts befindet.“
Ihr dunkler Blick huschte rüber zu Rudolphus, der bei diesen Worten von seinem Platz aufsprang.
„Oh, wie es scheint, beansprucht noch jemand sein Recht auf diesen dahergelaufenen Köter.
Macht das unter euch aus, aber erst, wenn wir sie haben. Habt ihr mich verstanden?“
„Ja, Herr.“
„Ja, Herr.“
Snape hatte selten gesehen, dass sich die Lestranges einig waren und dass sie es ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt waren, machte ihn stutzig.
„Alles vorbereitet, Fenrir?“
„Genau wie Ihr es gesagt habt.“
„Wir müssen über Hogsmeade nach Hogwarts. Im Keller vom Honigtopf befindet sich ein Geheimgang, der direkt in das Schloss führt.“
„Herr, wenn Black wirklich noch lebt, wird er dann Dumbledore und die anderen nicht gewarnt haben?“ Lucius war nun ebenfalls aufgestanden. Es war nur eine Frage der Zeit, bis der Dunkle Lord das Zeichen zum Aufbruch geben würde.
„Er befindet sich im Krankenflügel. Und das wahrscheinlich nicht ohne Grund. Deine Sorge ist wirklich rührend, dennoch werden wir den Überraschungseffekt auf unserer Seite wissen.“
Wieder sahen sich die Anwesenden an. Niemand würde es auch nur wagen, ihm zu widersprechen und damit sein Leben zu riskieren.
Ohne ein weiteres Wort disapparierte der Dunkle Lord zuerst, die anderen folgten darauf. Fenrir reichte Bellatrix seinen Arm. „Wenn ich schon auf diese Weise reisen muss, dann doch mit einer schönen Frau am Arm.“
Es war nicht zu übersehen, wie zuwider Bellatrix der Werwolf war, doch hakte sie sich bei ihm ein und disapparierte ebenfalls.
Als Snape das nächste Mal die Augen aufschlug, befanden sie sich in dem Vorratskeller des Süßwarengeschäftes. Es entbehrte nicht einer gewissen Ironie, dass der Dunkle Lord über einen solchen Gang nach Hogwarts gelangen würde.
Langsam schritt er den Raum ab und prüfte jede Bodenplatte mit seinen Schuhen. „Hier ist es.“
Regulus und Rudolphus bückten sich und hoben die Platte aus den Fugen und gaben so den Blick auf eine abgenutzte steinerne Treppe frei.
Regulus hob seinen Zauberstab und erhellte damit den Eingang. „Geh voraus.“
Vorsichtig machte er sich auf den Weg nach unten, gefolgt von Rudolphus, und dem Dunklen Lord. Snape ging als letzter.
Unten an der Treppe angekommen, zeigte sich ein lehmiger und feuchter Tunnel, der recht eng und niedrig war.
Geduckt lief die Gruppe den Weg entlang. Es gab keine Abzweigungen so dass sie zügig gehen konnten. Snape schien es wie eine Ewigkeit vorzukommen, hin und wieder stolperte jemand über den unebenen Boden und umso erleichterter war er, als die Gruppe vor ihm langsamer wurde und schließlich anhielt.
Vor ihnen führte ein steiler, steinerner Weg nach oben. Keine Treppe wie im Honigtopf.
„Ich schwöre feierlich, dass ich ein Tunichtgut bin.“ Verwirrt sah Snape über Lucius Schulter zum Dunklen Lord. Er schien der einzige der Umstehenden, der nicht wusste, was es mit diesen Worten auf sich hatte, doch dann sah er die Karte in den langen feingliedrigen Fingern.
„Niemand da. Regulus, um den Eingang zu öffnen braucht es den Zauber Dissendium.“
Fast auf allen Vieren machte sich Regulus auf den Weg nach oben. Kein Geräusch drang nach unten, bis auf das Geräusch, das entsteht wenn Steine übereinander schaben. Dann wurde es etwas heller und die anderen folgten Regulus nach oben.
Als Snape aus dem Buckel der einäugigen Alten kletterte befanden sie sich in dem Korridor, in dem sich die Klassenzimmer befanden. Von oben drang ein Schrei an ihre Ohren. Aufgeregte Stimmen und Kampfgeräusche folgten.
„Hier lang.“ Der Dunkle Lord hatte die Karte immer noch in der Hand und ging zielstrebig seinen Weg.
Und immer wieder kam Snape nur eines in den Sinn, er musste die anderen irgendwie warnen.
Menschen mögen vergessen,
was du ihnen gesagt hast,
aber sie erinnern sich immer daran,
welches Gefühl du in ihnen ausgelöst hast.

Padfoot201182
Drachenkrieger
Welt des Dunkels
Benutzeravatar
Geschlecht: Weiblich
Alter: 41
Registriert: 13.10.2005
Beiträge: 4241
Wohnort: Duisburg

Beitragvon Padfoot201182 » Fr 25 Aug, 2006 21:21

So, zwei neue Kapitel sind drin und es wird doch eines mehr als gedacht ... aber es werden mich mit Sicherheit einige von euch hassen, wenn ihr die FF zu Ende habt.
Frag mich nur, wer von euch dreien :lol:
Menschen mögen vergessen,
was du ihnen gesagt hast,
aber sie erinnern sich immer daran,
welches Gefühl du in ihnen ausgelöst hast.

Denkarius
Held des Dunkels
Welt des Dunkels
Benutzeravatar
Geschlecht: Männlich
Alter: 53
Registriert: 14.11.2005
Beiträge: 12573
Wohnort: Berlin

Beitragvon Denkarius » Sa 26 Aug, 2006 00:03

Pad, also ich werde Dich nicht hassen, ganz egal wie die FF ausgeht...

Schließlich ist es Deine Geschichte und die schriftstellerische Freiheit solltest Du Dir nicht nehmen lassen.

Und bis jetzt kann man Dich ja nur beglückwünschen. Die beiden neuen Kapitel sind eine prima Fortsetzung mit mancher Überraschung.

Wer wäre schon darauf gekommen, dass Narcissa der falsche Snape war ??
:wink:

Nayri gefällt mir immer besser. Toll, dass wir auch über sie mehr erfahren haben.
Amo vitam, amo generem,
tamen quare sum sola.
Amo rosam, desidero pacem
tamen quare sum sola.

Krone
Lichttänzer
Welt des Lichts
Benutzeravatar
Geschlecht: Männlich
Alter: 37
Registriert: 26.07.2005
Beiträge: 1922
Wohnort: Nähe Kaiserslautern

Beitragvon Krone » Sa 26 Aug, 2006 10:48

Der Teil ist interessant und ich hätte auch nicht erwartet, dass es Narcissa war, die Sirius geholfen hat. Lupin muss wohl eine Entscheidung treffen, so oder so. Aber warum sollte mir das Ende nicht gefallen? Warten wir ab, wie es wird...

@Denkarius: Der Kommentar war nicht so ernst gemeint, dass du so langsam Korrektur liest meine ich.
"...Und man siehet die im Lichte, die im Dunkeln sieht man nicht!"

Denkarius
Held des Dunkels
Welt des Dunkels
Benutzeravatar
Geschlecht: Männlich
Alter: 53
Registriert: 14.11.2005
Beiträge: 12573
Wohnort: Berlin

Beitragvon Denkarius » So 27 Aug, 2006 07:24

Na dann bin ich ja froh... :wink:

Hab mich nämlich schon soo beeilt gehabt.
Amo vitam, amo generem,
tamen quare sum sola.
Amo rosam, desidero pacem
tamen quare sum sola.

Padfoot201182
Drachenkrieger
Welt des Dunkels
Benutzeravatar
Geschlecht: Weiblich
Alter: 41
Registriert: 13.10.2005
Beiträge: 4241
Wohnort: Duisburg

Beitragvon Padfoot201182 » Mo 28 Aug, 2006 19:44

Kapitel 33

Erschrocken riss Sirius die Augen auf. Jemand hatte geschriehen und es klang wie der Schrei einer Frau.
Hastig setzte er sich auf und lief zur Tür.
Er hatte sich nicht verhört, es wurde gekämpft. Sie waren in Hogwarts.
Sirius eilte aus dem Krankenflügel und folgte dem Getöse.
„Bist du wahnsinnig? Geh sofort wieder zurück.“ Es war Peter, der ihm aus der anderen Richtung des Korridors entgegen kam.
„Was ist los?“
„Werwölfe. Und nun geh wieder in den Krankenflügel! Ohne Zauberstab hast du keine Chance!“
„Aber es ist doch gar kein Vollmond.“
James kam aus derselben Richtung wie Peter. „Voldemort ist hier. Albus bringt gerade Lily und den Kleinen in Sicherheit.“
„Ich komme mit.“ Hilfesuchend wandte sich Peter an James, doch der zuckte nur die Schulter.
„Halt dich aber zurück! Peter hat Recht, du kannst uns nicht helfen.“
So schnell ihre Füße sie trugen eilten sie die Treppen hinunter und als würden diese den Ernst der Lage verstehen, gaben sie den kürzesten Weg nach unten frei.
Auf dem Weg begegnete ihnen Mad-Eye, der eine Schramme auf der Wange hatte.
„Los, los, los. Hier wimmelt es nur von diesem Pack.“
Die letzte Treppe und sie würden die Eingangshalle erreichen. Dort tobte bereits der Kampf. Professor McGonagall und Ted Tonks schossen Flüche in alle Richtungen, einige der Werwölfe lagen bereits verletzt auf dem Boden und als die vier ankamen, erreichte auch Aberforth Dumbledore die Halle.
Immer neue Werwölfe eilten die Treppen aus dem vierten Stock nach unten und Sirius war sich sicher, woher sie kamen. Doch sollte nicht Andromeda mit Hagrid dort Wache halten?
„Stupor.“ Der Fluch schoss dicht an Sirius Kopf vorbei und traf einen Werwolf, der ihn von hinten angreifen wollte. „Halt die Augen auf, Junge. Ich bin nicht immer da, um dich zu beschützen.“
Mad-Eye drehte sich wieder zu den anderen um. Sirius war klar, dass er den anderen im Weg stand, doch dann sah er jemanden, den er kannte. Remus kam gerade die Treppe hinunter und sprang einen Werwolf an, der es auf Ted Tonks abgesehen hatte.
„Verräter!“ Die knurrende Stimme schallte durch die ganze Halle, doch bevor der Angreifer Remus erreichte, revanchierte sich Tonks mit einem gut gezielten Fluch.
„Hier, ich denke, der gehört dir.“ Aberforth reichte Remus seinen Zauberstab zurück, der sich sofort wieder in ihre Reihen eingliederte.
Sirius stand abseits der Szene und konnte nur tatenlos zusehen, wie die sechs Freunde dem Strom der Werwölfe gegenüber standen.
Dann mischten sich auch Todesser unter das Rudel. Einen erkannte Sirius auf der Stelle.
Regulus führte die Gruppe an, in der sich auch Crabbe, Macnair und Bellatrix befanden.
Wo bei Merlins Bart ist Voldemort? Sirius hatte Schutz in einer der Nischen gesucht, doch als er sich hervorwagte, um einen Blick zu riskieren, sah ihn Bellatrix.
Ohne auf die anderen zu achten, machte sie kehrt und eilte in seine Richtung.
„Bellatrix, komm zurück. Bellatrix!“ Regulus folgte ihrem Blick und setzte ihr nach. Nun blieb Sirius nur noch die Flucht.
Im Zickzack laufend, rannte er die Treppen wieder nach oben, immer wieder einen Blick nach hinten riskierend. Doch Bellatrix dachte nicht einmal daran, ihren Zauberstab zu verwenden.
Was Sirius nicht mitbekam war, dass Remus der Gruppe folgte. Er hatte gesehen, warum Bellatrix aus der Reihe getanzt war und so war er mit einigen Zaubern durch die Reihen gebrochen und Regulus gefolgt. Sirius hatte es gerade bis in die Galerie in der zweiten Etage geschafft. Seine Beine konnten ihn nicht mehr weiter tragen und immer wieder stützte er sich an den Wänden ab. Stoßweise kam sein Atem über die Lippen.
„Bleib stehen, Sirius. Du kannst mir nicht entkommen.“ Bellatrix Stimme war nah. Für seine Begriffe etwas zu nah, doch versuchte er die Distanz zwischen ihnen weiter zu vergrößern. Aus rennen wurde laufen und Bellatrix machte sich nicht mehr die Mühe, ihm schnell nach zu kommen.
Erneut sah er über die Schulter und sah nun auch Regulus sowie Remus, die zu den beiden aufgeschlossen hatten.
Abgelenkt durch den Anblick, stolperte Sirius.
Bellatrix’ Schritte kamen immer näher, dann verstummten sie.
„Wag es dich nicht, Bellatrix. Du weißt, warum wir hier sind. Um ihn kannst du dich auch später kümmern.“
„Scher dich zum Teufel, Regulus. Das ist eine Sache zwischen mir und Sirius.“
„Und mir.“ Remus Zauber traf Regulus unvorbereitet und so wurde er gegen die Wand geschleudert. Sein Zauberstab flog über Bellatrix hinweg und landete vor Sirius.
Durch Remus abgelenkt bemerkte Bellatrix nicht, wie Sirius sich den Zauberstab griff und ihn auf sie richtete.
„Ich denke, nun ist es ein fairer Kampf.“
Er konnte aus dem Augenwinkel sehen, wie Remus ihm zunickte und sich wieder auf den Weg nach unten machte. Er wusste, dass Sirius von nun an auf sich selber achten konnte.
Keiner von den Dreien hatte bemerkt, dass sie nicht mehr allein waren.
Aus einer dunklen Ecke sprang Greyback, direkt vor Remus. „Du bist so durchschaubar, Lupin. So berechenbar, genauso wie die anderen emotionsgeladenen Trottel.
So, denke ich, wird das dein Untergang sein.“
„Nur, weil dir das alles fremd ist, heißt es nicht, dass es sich nicht dafür zu kämpfen lohnt.“ Ein roter Lichtblitz schoss aus der Spitze von Remus’ Zauberstab, doch Greyback wich aus. Er sprang gegen die Wand, stieß sich von dort ab und prallte mit all seiner Kraft gegen Remus.
Die Wucht des Aufpralls ließ Remus das Gleichgewicht verlieren. Mit vor Schreck geweiteten Augen prallte er gegen das Geländer. Greyback setzte noch mal nach und holte mit seinem Arm zum Schlag aus.
Remus konnte sich nicht mehr halten, der Schlag hatte ihn am Oberkörper getroffen und beförderte ihn nun ganz über die Brüstung.
Wie erstarrt stand Sirius da und verfolgte das Geschehen. Den Arm mit dem Zauberstab hatte er immer noch auf Bellatrix gerichtet, die sich ebenfalls Greyback und Remus zugewandt hatte.
Erst das Geräusch des Aufpralls holte ihn in die Gegenwart zurück.
„Komm Bellatrix, Voldemort braucht dich woanders.“ Fenrir packte Bellatrix und warf sie sich über die Schulter. Sie tobte und schrie, schlug wie wild um sich, doch ließ der Werwolf sich davon nicht ablenken, sondern rannte die Stufen nach unten.
Sirius ging wie erstarrt zum Geländer. Sein Herz pochte wie wild und sein Verstand warnte ihn über die Steine zu sehen. Doch er musste. Er konnte nicht glauben, was gerade geschehen war, es konnte nicht sein, dass Remus gestürzt war.
Vorsichtig lugte er über den Rand, in der Hoffnung Remus hätte sich noch halten können. Doch dem war nicht so.
Er lag in der Eingangshalle, unweit von dem Kampf, der unaufhörlich tobte.
Ungläubig taumelte Sirius zurück. Das darf nicht sein, das kann nicht sein. Stumme Tränen rannen über sein Gesicht, seine Fingernägel bohrten sich in seine Handfläche. Den Zauberstab immer noch in der Hand setzte er Greyback und Bellatrix nach, deren Ziel ebenfalls die Eingangshalle war.
Sein Blick war verschwommen durch die Tränen und so kam er immer wieder ins stolpern. Unten angekommen, hatte sich die Szene geändert.
Professor McGonagall war zu Boden gegangen, neben ihr hockte Andromeda, um nach ihrem Puls zu fühlen. Mad-Eye blutete aus einer Wunde am Kopf und Hagrid war nun ebenfalls da, seinen rosa Regenschirm in der Hand.
Werwolfe umkreisten die Gruppe in der Mitte, in der auch noch Peter und James standen. Doch auch auf der anderen Seite waren welche dazu gekommen.
Lucius Malfoy und Rudolphus Lestrange standen rechts und links von Voldemort, der mit einem verächtlichen Lächeln auf den zerschmetterten Körper von Remus sah. Hinter ihnen war Greyback mit Bellatrix angekommen.
„Wie es aussieht, habe ich die Trümpfe in der Hand.“ Voldemorts kalte Stimme hallte durch den Raum. Es war keine Selbstüberschätzung zu hören, es war eine Tatsache und das war Jedem hier bewusst.
„Da wäre ich mir nicht so sicher, Tom.“ Dumbledore kam durch die Tür der Großen Halle und stand nun Voldemort gegenüber.
„Ah, der Mann der Stunde. Dumbledore. Nun sind wir vollzählig.“
„Nicht so ganz.“ Snape trat hinter Dumbledore hervor und richtete seinen Zauberstab auf einen der Werwölfe, der sich unmittelbar vor ihnen befand.“
„Wieso hatte ich bei dir schon immer das Gefühl, man könnte dir nicht trauen?
Du wirst eh sterben, genauso wie die anderen. Also macht es euch einfach und gebt mir den Potter-Jungen.“ Rudolphus und Lucius hatten es Snape gleich getan und ebenfalls ihre Zauberstäbe gezogen.
„Kannst du sie nicht mehr auf der Karte sehen Tom?
Nun dann dürfte dir doch klar sein, das sie sich nicht mehr hier befinden. Und ich bin leider nicht in der Lage, dir zu sagen wo sie sich aufhalten. Denn das entzieht sich meiner Kenntnis.“
„Wollen Sie wirklich einen Ihrer besten Schüler anlügen, Dumbledore? Das sieht Ihnen aber nicht ähnlich.“
„Oh, ich lüge durchaus nicht, Tom. Es ist wahr, dass ich Lily und dem Kind geholfen habe, aus Hogwarts herauszukommen, doch kann ich dir nicht sagen, wohin sie gegangen sind.“
Sirius sah wie Voldemorts Kiefer arbeitete, seine Gesichtsmuskeln spannten sich an und Zorn trat in seine Augen.
„Wie dumm, Dumbledore, wie dumm. Und ich dachte ein kleiner Tausch würde Sie zum Reden bringen. Ihre Leute gegen das Kind.“
Voldemort griff in dem Moment nach seinem Zauberstab als die Eingangstüren aufsprangen und weitere Ordensmitglieder hineinströmten. Arthur Weasley war einer der ersten, gefolgt von Mundungus Fletcher und Kingsley Shacklebolt. Immer mehr und mehr kamen rein und schon bald war der Orden des Phoenix in der Überzahl. Ihm war genauso wie den anderen klar, was das bedeutete und er war nicht so dumm zu glauben, das er nun noch gewinnen konnte.
„Greift an!“ Fenrirs Befehl durchbrach die Stille und kaum, dass er ihn erteilt hatte, begannen die Kämpfe von neuem.
Fenrir Greyback und Rudolphus Lestrange folgten Voldemort in dem Durcheinander den Weg zurück, den sie gekommen waren. Keiner der Mitglieder des Ordens bekam die Flucht mit, nur Sirius achtete auf Greyback und so folgte er ihm.
Crabbe, der in seiner Nähe stand, stellte sich ihm in den Weg. Doch anstatt den Zauberstab zu benutzen, holte Sirius mit all seiner Kraft aus und zerschmetterte ihm die Nase. Vor Schmerzen ging er in die Knie und Sirius setzte seinen Weg fort. Bellatrix hatte sich zu ihm umgedreht und war stehengeblieben, doch ihn interessieret seine Cousine nicht. Er wollte den Mörder von Remus, er wollte Greyback.
Zielstrebig ging er auf Bellatrix zu, die mittlerweile ihren Zauberstab gezückt hatte.
„Geh mir aus dem Weg.“
„Nicht bevor du auf dem Boden liegst und um Gnade winselst.“
„Darauf kannst du noch lange warten.“ Etwas hartes traf Sirius von hinten an der Schulter. Lucius Malfoy hatte ihn umgestoßen und zog im Laufen Bellatrix mit sich.
„Lass mich los, Malfoy!“ Wie eine Katze wehrte sie sich erneut gegen den Griff, der sie von ihrem Ziel wegzerrte. Blindlings schoss sie Flüche um sich und Sirius hatte alle Mühe, ihnen zu folgen, ohne getroffen zu werden.
Immer weiter folgte er dem Schreien und Zetern seiner Cousine, immer wieder in Deckung gehend vor den Flüchen, die mittlerweile auch Malfoy über seine Schulter abfeuerte.
Im vierten Stock, schienen sie ihr Ziel gefunden zu haben. Malfoy zerrte Bellatrix zu einem Spiegel. Sirius kannte ihn nur zu gut, hinter ihm befand sich ein weiterer Weg nach Hogsmeade. Durch ihn mussten die Werwölfe ins Schloss gekommen sein.
Er bog um die Ecke, hinter der sich der Spiegel verbarg und sah gerade noch wie Malfoy Bellatrix in den Gang schubste, nur um ihr kurz darauf selbst zu folgen.
Sirius setzte ihnen nach, doch kurz bevor er sein Ziel erreichte, gab es eine Erschütterung und Rauch quoll aus den Fugen des Spiegels, der sich wieder hinter Malfoy geschlossen hatte.
Erneut aktivierte er den geheimen Mechanismus und musste feststellen, dass der Gang unbegehbar war. Sie mussten einen Zauber gesprochen haben, der die Decke zum Einsturz gebracht hatte.
Wie besessen versuchte Sirius sich einen Weg durch den Stein zu bahnen. Er kratze und grub, seine Hände fingen bereits an, zu bluten doch das kümmerte ihn nicht. Hin und wieder schien es, als würde er einen Weg gefunden haben, doch sobald er tiefer gehen wollte, rollten Steine nach und versperrten ihm den Weg.
„Sirius. Es ist vorbei.“
Er hörte nicht auf die Stimme, er nahm nichts von dem wahr, was um ihn herum geschah. Für ihn gab es nur eines, und das lag hinter den Steinen.
„Sirius, hör auf.“ Lily packte Sirius’ Handgelenke und zog ihn von dem Spiegel weg.
„Lily, wieso...was machst du hier?
Und Remus...er ist...“
„Ich weiß, ich hab ihn gesehen.“ Wie in Trance sah Sirius Lily an, die ihn in ihre Arme nahm. „Dumbledore hat mich und Harry in einen Raum gebracht, der fast so aussah wie die Drei Besen. Er war auf einmal da. Harry ist immer noch dort. Eine Hauselfe kümmert sich um ihn.“
Sie sprach nur drauf los, sie musste ihn ablenken, ihn weg bekommen von dem Spiegel.
Als sie sich aus dem Raum getraut hatte, war sie als erstes nach unten gegangen. Der Gedanke, ihre Freunde für sie kämpfen zu lassen, quälte sie. Doch als sie angekommen war, waren die Kämpfe bereits vorbei. Ministeriumsangestellte waren erschienen, um die Überlebenden nach Azkaban zu bringen.
James und Peter hatten bei Remus gesessen, genau wie Dumbledore und Aberforth. Alle trauerten um ihren Freund. Und Lily war sich sicher, dass Sirius das auch tun wollte. Dies war seine Art damit fertig zu werden, er wollte sich nicht damit auseinandersetzten. Und dennoch führte sie ihn runter in die Eingangshalle.
Mauerstücke, zerfallene Rüstungen und Glas lagen überall zerstreut. Vorsichtig manövrierte sie ihn um die Scherben, damit er sich mit seinen nackten Füßen nicht verletzte.
Als sie bei der Gruppe ankamen, stellte Lily erstaunt fest, dass noch jemand bei Remus stand. Eine kleine gedrungene Frau, eine Werwölfin.
„Keine Angst, Lily. Sie hat uns geholfen.“
Dumbledore hatte ihren fragenden Blick bemerkt und nickte ihr zu. James saß an einer Wand gelehnt. Sein weinen war Herz zerreißend. Peter stand bei ihm, immer noch ungläubig über das, was geschehen war.
Sie bemerkte, wie Sirius sich wieder aufrichtete, seine Augen waren verquollen und es fiel ihm schwer, allein weiter zu gehen. Doch er tat es. Er bahnte sich seinen Weg durch die Menschen und hockte sich neben Remus.
Vorsichtig als wollte er ihn nicht wecken, legte er seinen Kopf bei sich in den Schoß und Sirius Tränen fielen ihm auf die Stirn.
Der Anblick ließ Lily den Atem anhalten und so war sie Dumbledore mehr als dankbar, als er den anderen mit einem Nicken zu verstehen gab, die Freunde allein zu lassen.
Das alles war nur wegen ihnen geschehen und das machte es für Lily nur noch schwerer, dem standzuhalten.
Alle um sie herum verfielen in hektische Betriebsamkeit, doch nur für sie schien die Zeit still zu stehen. Wie in Zeitlupe schien Sirius sich zu Remus hinunter zu beugen und ihm einen Kuss auf die Stirn zu geben. Langsam ließ sich Peter neben James in die Hocke, um seinem Freund Trost zu spenden. Nie wieder würde es so sein wie früher, nie wieder wären sie die Marauder.

Kapitel 34

Der Dunkle Lord fegte durch das Haus, Vasen flogen von Tischen und zerschellten an den Wänden. Mit einem Schlenker seines Zauberstabes sprengte er Löcher in die Wände. Dann ein Schrei. All seine Wut brach sich Bahnen in diesem einzelnen Schrei.
Der Dunkle Lord war - ohne ein Wort zu verlieren - an allen vorbei gestürmt und wütete durch die Zimmer. „Wir hätten sie bekommen, wenn du dich an den Plan gehalten hättest.“ Fenrir Greyback lief unruhig durch den Raum und blieb dann vor Bellatrix stehen.
„Willst du mir das nun anhängen, Werwolf? Ich dachte du hättest alles vorbereitet?“
„Schweig Bella. Das ist das Beste, was du tun kannst.“ Rudolphus zog sie neben sich und sah ihr durchdringend in die Augen. Doch dieses Mal ließ sie sich nicht von ihrem Mann einschüchtern. Verärgert riss sie sich von ihm los und trat einen Schritt zurück.
„Wenn Malfoy mich nicht weggezogen hätte ...“
„Wärst du jetzt vielleicht genauso tot wie dieser andere Werwolf.“ Keiner hatte das Eintreten des Dunklen Lords bemerkt und so neigten sie rasch ihre Köpfe.
„Und ich würde zur Abwechslung auf deinen Mann hören, eh ich mich vergesse.
Regulus wird sicher bald in Azkaban ankommen, genauso wie Crabbe und die anderen. Nur eine Frage der Zeit bis sie wieder draußen sind.
Wir waren nahe dran, zu nahe als das ein Fehlschlag hätte vorkommen dürfen und die Karte wird von nun an wertlos sein.
Geht nun aus meinem Blickfeld. Ich kann eure Gesichter nicht mehr ertragen.“
Mehr war nicht nötig, um die Versammlung aufzulösen. Sofort disapparierte Bellatrix und an ihrem Blick sah Rudolphus, dass nun etwas geschehen würde, was alle noch bitter bereuen würden.

Lucius war ohne Umschweife in Narcissas Zimmer gestürmt, um ihr von dem Geschehen zu berichten. Mit offenen Mund hörte sie ihrem Mann zu.
„Snape ist ein Verräter, Cissy? Weißt du, was das bedeutet? Niemand wird je auch nur ahnen, dass du hinter alle dem steckst. Wir brauchen uns keine Sorgen mehr zu machen.“
„Und wir leben weiter in diesem Käfig, in dem der Dunkle Lord das Sagen hat. Das war es nicht was ich mir vorgestellt habe, Lucius. Ich will, dass das alles ein Ende hat. Ich will meinen Sohn wieder hier bei mir haben, ohne Angst haben zu müssen, dass über unserem Haus das Dunkle Mal schwebt.“
„Aber Cissy, verstehst du nicht? Wir können uns nicht einfach davon abwenden. Wir sind diesen Weg nun einmal gegangen, es gibt kein zurück. Es gibt nur ein Weiter oder ein Sterben. Und wenn ich eines verhindern will, dann ist das, meinen Sohn tot zu sehen.“
„Lieber seh’ ich Draco tot, als mit einem Mal auf dem Arm.“
Ungläubig sah Lucius seine Frau an. „Das meinst du nicht ernst. Wir scheinen einen Ausweg aus alledem gefunden zu haben und du sagst so etwas?“
„MALFOY!!!!“
„Das ist Bellatrix.“ Verängstigt ging Narcissa aus dem Zimmer und lief die Treppe hinunter in das Wohnzimmer.
„Bella, was ist? Lucius hat mir erzählt, was geschehen ist.“
„Geh mir aus dem Weg, ich will deinen Mann sprechen.“ Sofort hatte Narcissa gesehen, dass ihre Schwester ihren Zauberstab umklammert hielt. Und auch sie tastete nach ihrem unter dem Faltenwurf ihres Kleides.
„Was willst du von ihm? Es war für euch alle ein Enttäuschung, vielleicht für dich am meisten.“ Hass funkelte in Bellatrix Augen auf, während sie aus dem Zimmer und in den Flur trat.
„Ich bin hier Bellatrix, was willst du von mir?“ Lucius war Narcissa gefolgt. Nur zu gut kannte er die Ausbrüche, die die dunkelhaarige Schwester sein Frau bekommen konnte und so stellte er sich schützend vor sie.
Er bemerkte dabei nicht den erstaunten Ausdruck auf Narcissas Gesicht.
„Was ich will? Black. Und durch dich hab ich ihn nicht bekommen, also nehme ich mir dich vor.“
„Dein Mann hat Recht, du bist wahnsinnig.
Was Black angeht...er würde dich nie so lieben wie du ihn. Das müsste dir klar sein, nach dem, was heute geschehen ist.
Du solltest dich mit dem zufriedengeben, was du gefunden hast. Und nun geh, es war heute sehr anstrengend.“
Tränen funkelten in Bellatrix Augen, als sie ihren Zauberstab auf Lucius Brust richtete.
„Sei still! Du hast keine Ahnung, wovon du redest.“
„Ach nein? Ist es nicht so, dass damals eine Hochzeit zwischen euch beiden geplant war, bevor er das Haus verlassen und die ganze Sippe der Blacks verraten hatte?
Ein doppelte Schmach für deine Familie. Welcher Reinblüter würde sich nun noch für dich interessieren?“
Der Hass der nun aus ihren Augen sprühte, galt nicht nur Lucius sondern auch Narcissa.
„Du solltest dich lieber mit deinem Mann unterhalten, anstatt falsche Schlüsse zu ziehen. Verlass nun unverzüglich mein Haus!“
Lucius war müde anhand der Diskussion und dessen, was heute geschehen war und er bezweifelte stark, dass Bellatrix ihn hier angreifen würde. Er wandte sich zum Gehen, als Bellatrix den Fluch sprach und er zu überrascht war, um zu reagieren.
„Avada Kedavra.“
Narcissa stand zwischen den beiden und es dauerte nicht eine Sekunde bis sie sich entschieden hatte, was sie tun musste. Der Fluch war noch nicht ganz ausgesprochen, als sie sich zwischen Lucius und Bellatrix stellte. Er traf sie direkt in der Brust.
Gerade noch rechtzeitig erreicht Lucius Narcissa, bevor sie zu Boden fiel.
„Das wollte ich nicht. Der Fluch sollte dich treffen.“
Die Hände vor den Mund geschlagen stand Bellatrix über den beiden und sah ihre tote Schwester an.
„Bist du nun zufrieden?“ Seine Augen waren weiß geworden vor Zorn und Wut und dennoch schwammen sie in Tränen.
Behutsam legte er Narcissa auf den Boden und erst als er stand, sah Bellatrix den Zauberstab ihrer Schwester in seiner Hand.
Ihr blieb keine Zeit zum reagieren, als ihr der Zauberstab aus der Hand flog.
Vorsichtig, um ihn nicht weiter zu reizen, setzte sie sich in Bewegung und ging rückwärts den Flur entlang. „Lucius, ich wollte sie nicht treffen.“
„Das hast du aber...meinst du, das macht die Sache besser, wenn du immer wieder sagst, dass du mich treffen wolltest?“
Endlich hatte sie den Ort erreicht, den sie zu erreichen gedacht hatte: Lucius Arbeitszimmer. Immer weiter ging sie hinein, doch als sie versuchte, zu disapparieren, klappte es nicht.
Das kalte Lächeln, das sie auf Lucius Lippen sah, sollte das letzte sein, was sie je sehen würde. „Du selber hast gesagt, es wäre sehr unvorsichtig keinen Apparierschutz zu sprechen.“ Zusammen mit Bellatrix fiel auch Narcissas Zauberstab zu Boden, niemand würde ihn mehr benutzen dürfen.
Seine Schritte führten ihn wieder zurück zu Narcissa um die sich einige Hauselfen scharrten und bitterlich weinten. Und Lucius weinte mit ihnen.

Kapitel 35

Selbst der Himmel schien traurig an diesem Tag. Graue Wolken zogen über den ansonsten blauen Himmel. Sirius saß draußen bei Lily und James im Garten auf einer Bank. Die wievielte Zigarette er bereits geraucht hatte wusste er nicht mehr. Eigentlich wollte er damit nach der Schule aufhören, doch es gab immer Ausnahmen und niemand würde ihm heute daraus einen Strick drehen.
Unbehaglich fuhr er sich mit dem Zeigefinger an seinem viel zu engen Kragen entlang. Er hasste diesen Aufzug, den schwarzen Anzug mit diesem hohen Kragen, der ihn aussehen ließ wie einen Priester, dazu noch der schwarze Umhang, der ihn so sehr an Snape erinnerte, dass er fast schon fliehen wollte.
Erneut steckte er sich mit der Spitze seines Zauberstabes eine Zigarette an und blies den Rauch in die Luft. Fünf Tage waren seit dem Kampf in Hogwarts vergangen.
Fünf Tage war es her, seit Remus tot war.
Fünf Tage, die Sirius jetzt schon wie Jahre erschienen.
Und wie immer bei diesem Gedanken rannen Tränen über Sirius’ Gesicht und es fiel ihm schwer, sich unter Kontrolle zu bekommen.
„Sirius, darf ich mich zu dir setzten?“
Erschrocken fuhr Sirius zusammen, als er seinen Namen hörte, doch als er dann Lilys Lächeln sah, beruhigte er sich schnell wieder.
„Sicher doch.“ Er rückte etwas zur Seite, so dass Lily sich setzten konnte und nahm die Zigarette in die andere Hand.
„Wie geht es dir?“
Ein raues Lachen war die Antwort. „Sollte nicht mal jemand Fragen wie es euch geht? Ihr habt genau dasselbe durchgemacht, wie ich in den letzten Tagen.“
Unbehaglich wich Sirius ihren grünen Augen aus. „Sieh mich nicht so an, Lily.“
„Warum nicht, Sirius? Keiner macht das durch, was du durchmachst, es ist für uns auch schlimm. James und Peter leiden genauso wie ich, doch du ... für dich muss es die Hölle sein. Und ich mache mir Sorgen.“
Um sich abzulenken zog Sirius an seiner Zigarette.
„Das brauchst du wirklich nicht. Ich werde schon nichts Dummes anstellen.
Man kann daran nichts mehr ändern.“
„Vielleicht nichts an dem was geschehen ist.“ Lily stand auf und griff in die Tasche ihres schwarzen Hosenrockes und zog einen Brief heraus.
„Den hat Albus geschickt. Die anderen lesen ihre gerade drinnen. Ich lass dich dann alleine.“
Wie ein kostbares Geschenk hielt Sirius den Brief in seinen Händen und erneut flossen die Tränen, als er die Schrift auf dem Umschlag erkannte.
„Nein, bitte bleib. Alleine kann ich das nicht.“
Lily stellte sich hinter Sirius an die Bank und legte ihre Arme um seinen Hals.
Behutsam öffnete er den Brief und holte die gefalteten Blätter heraus. Eines davon war abgenutzter als die anderen, doch ging er der Reihe nach vor. Remus hatte in allem einen Sinn gesehen und so faltete er die Blätter auseinander und las.
Wort für Wort sog er ein und als er ans Ende gekommen war, war seine Überraschung echt.
„Er wusste es.“
„Ich weiß, Sirius. Er hat es mir durch die Blumen gesagt. Sie mal.“ Das letzte Blatt lag immer noch zusammengefaltet in seinem Schoss und als er es öffnete schlug sein Herz schneller.
Das Bild zeigt Remus und ihn an Weihnachten. Es war die Zeichnung die Remus im Grimmauldplatz gefunden hatte, zusammen mit einem Brief, den Sirius vor Jahren geschrieben hatte und in dem er erklärte was er für Remus empfand.
Die Zeichnung hatte Lily gemacht, sie war die einzige die darüber Bescheid wusste und nie etwas verraten hatte. Sie hatte Sirius das Bild geschenkt, sie sagte, dass sie diesen Augenblick nie vergessen konnte, wie die beiden sich am Weihnachtsmorgen in den Armen gelegen haben.
„Du sagst durch die Blumen...“
„In einen Brief an James hat er mir geschrieben, das er sich sehr über das Weihnachtsgeschenk gefreut habe. Ich war mir zuerst nicht sicher, doch dann verstand ich. Er schrieb, dass er sich so etwas schon immer gewünscht hätte.“
„Sirius, Lily. Wir müssen.“ James war ebenfalls in den Garten getreten und sah die beiden an. Seine Augen waren vom Weinen gerötet und doch schien es, als würde es ihm besser gehen, genauso wie Peter der hinter ihm stand.

Der Friedhof schien voll mit Menschen zu sein. Viele kannte Sirius nicht und die, die er kannte begrüßte er kurz ohne genau auf die Worte zu achten, die sie wechselten.
Ihm wurde schlecht bei dem Gedanken, eine Grabrede halten zu müssen, zumal er sich nicht sicher war, was er sagen sollte. Die letzten Nächte dachte er an das, was er Remus hatte sagen wollen und was nun unausgesprochen bleiben würde.
„Du schaffst das, Sirius.“ James nickte ihm zuversichtlich zu und setzte sich neben Dumbledore und Lily in die erste Reihe, in der bereits Peter und Nayri Platz genommen hatten.
Erst gestern hatte er erfahren, dass es der Werwölfin zu verdanken war, dass die anderen Mitglieder des Ordens so früh kommen konnten. Sie hatte gesehen, wie Snape gegen einige Werwölfe gekämpft hatte und auf dem Weg war, die anderen zu informieren. Sie half ihm. Was ohne sie geschehen wäre, war nicht auszudenken.
Dumbledore hatte sich sofort ihrer angenommen und Remus hätte sich sicher gefreut, sie hier zu sehen. Zumindest zu Lily hatte sie gesagt, dass sie ihn gemocht hatte. Doch wer hat ihn nicht gemocht?
Mittlerweile hatten alle auf den Stühlen Platz genommen und sahen nun zu Sirius, der neben dem Sarg stand.
„Ich hab lange überlegt, mit welchen Worten ich Abschied nehmen kann von Remus. Und lange schienen mir alle Worte unwichtig und nichts sagend. Dann bekam ich ein heute einen Brief... einen Brief, den Remus mir geschickt hat, für den Fall, dass er uns verlassen würde.
Keines meiner Worte kann es besser beschreiben, als seine und ich denke, er würde es mir verzeihen, wenn ich euch an diesen Worten teilhaben lasse:
Liebe ist die Leidenschaft, die Bestand hat und weder Tod noch Zeit werden sie zerstören. Und keine Veränderung auf Erden kann sie auslöschen. Denn der Liebe Licht leuchtet ewig.“
Sein Blick verschwamm während er die Zeilen aus dem Brief ablas, doch hatten sie sich beim ersten Mal so tief in sein Herz gebrannt, dass er sie kannte, als wären es seine eigenen.
Tief durchatmend hob er den Kopf und wie ein letztes Auf Wiedersehen strich Sirius über den Holzsarg. Er hatte nichts mehr hinzuzufügen, das war alles was er hatte sagen wollen.
Wie lange er nun dort stand und auf die Maserung starrte, wusste er nicht. Erst Dumbledore , der neben ihn getreten war, riss ihn aus seinen Gedanken.
„Mehr hätte er auch nicht erwartet.“
„Remus hätte eine schönere Rede verdient, aber ich konnte nicht. Ich hatte schon ihm nichts ...“
Dumbledore lächelte verständnisvoll. „Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Glaub mir, Remus sind diese Worte lieber, als all das, was man hätte zusammentragen können über seine Leistungen.
Kommst du mit? Lily und James warten.“
Dieser Schritt, weg vom Sarg, war schwerer als Sirius es sich hätte je vorstellen können. Es war endgültig, dann gab es nie wieder ein Zurück, Remus wäre für immer weg.
Doch er tat es, Sirius wäre nicht Sirius gewesen, wenn er es nicht geschafft hätte.
Im einvernehmlichen Schweigen schritt die Gruppe mit Dumbledore zum Ausgang des Friedhofes. Doch auf dem Weg entdeckten sie eine Gestalt, die ihnen bekannt vorkam.
Je näher sie kamen, desto deutlicher wurde sie. Es war Lucius Malfoy. Dumbledore wusste, dass auch er heute einen schweren Weg zu gehen hatte, einen der nichts mit den Vorkommnissen in Hogwarts zu tun hatte.
„Lucius. Auf ein Wort.“ Unruhig wechselten James und Sirius einen Blick miteinander und stellten sich dann vor Lily die Harry auf dem Arm trug.
Als Lucius sich umdrehte traten sie allerdings wieder zur Seite. Auch er hielt ein Kind in seinen Armen. Es war Draco.
„Was geschehen ist, ist geschehen. Und dennoch möchte ich Ihnen mein Beileid ausdrücken.“
Es war schwer für die anderen, auf Lucius Gesicht zu lesen, was er gerade dachte. Seine Augen huschten zu Harry, dann wieder zu Draco.
„Danke.
Auch wenn Sie es mir nicht glauben mögen, auch ich empfinde eine gewisse Anteilnahme für das, was ihnen geschehen ist.“
Er wandte sich zum Gehen, blieb aber stehen, als Dumbledore erneut ansetzte.
„Denken Sie nicht auch, dass wir genug Opfer gebracht haben für ein Ziel das nicht verwirklicht werden kann?
Es ist ein Angebot, Lucius. Wir würden ihnen und ihrem Sohn helfen. Severus hat es geschafft und er erfährt ebenfalls unsere Hilfe. Lassen sie nicht noch mehr den Weg gehen, den wir jetzt gehen.
Es mag kein einfacher Weg werden, aber es ist der richtige Weg.“

The End
Menschen mögen vergessen,
was du ihnen gesagt hast,
aber sie erinnern sich immer daran,
welches Gefühl du in ihnen ausgelöst hast.